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Aus der Heimat, 1937, August

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ßww^64w^, Otii^nji- 1937

$et Verlag faefjalt ficf) baś au§id)lieölid)e iRecfjt ber Vervielfältigung unb Verbreitung ber in biefer Beilage junt Bbbrucf gelangenben Originalbeiträge nor.

Ser St&rot&ofofirt&enbau im äreifc ärcusburg.

'(Ein Heberblii oon Or. © e r h a r b e t e r s.

Badjbem in biefen SBIättern in ber leßten 'Seit mieberijolt non ben

<5d)roff)oIgfird)en bes Kreugburger Greifes im einzelnen łbie Bebe gerne [en ift1), foil in ben folgenben "Bbfdjnitten oerfud)t merben, bte gange ©ruppe ber Bau*

ten nod) einmal im StifommetĄattg git behanbeln. (Es ift nid)t bas etfte Dial, ba# bas gefd)iet)t. 6d)on $. Sutfd) '|at in feinen „ftunftbenfmätern bes Beg.=

Begtrfs Oppeln" (Breslau 1892, <5. 5—7) einige 9lbföße über beit jpolg'fitdjen*

bau tm Greife Äreugburg gefdjrieben, ohne allerbings über allgemeine 'geft*

fteüungen 'Ijinausgufommen. Später l)a'ben ftd) in HebeAliefen über bte Hreug'burger §olgftrd)en geäußert ©eorg 5lellermann2) unb grtß BMe'ber*

mann3). Äeine ber bisher erfdjtenenen Bübeiten — unb bagu müffen mir, troß großer Berbienfte, aud) bas oon BMggert unb Bur gern elfter ißerausgege-- bene 2Berf „Oie '£oIgfird)en unb fjotgtürnte ber preußifcßeit Oftprootngen"

(Berlin 1905) regnen — fonnte ftd) jebod) auf ftjftematifdje baugefd)id)tltdße Unterfucßungen unb auf Ourdjftcßt ber etnfdjlägigen Quellen ftüßen, mesßatb es gerechtfertigt erfdjeint, bas St)ema tjier erneut gu be'ßanbeln.

Oer Rrets Srettgburg erfdjeint gunädjft nid)t als eine bau-- ober fünft*

gefd)td)tlid)e ‘•ßrootng, in ber eigene Siele unb ©efeße fünftlerifdjen unb fjanb-- roerflidjen 'Schaffens ftd) abgegeidjnet haben. 911s Beftanbteil Śdjlefiens unb als oorgefdjobener ©rengfreis ift bas ©ebiet unlösbarer Seil jenes aus gebet) tu­

ten oftbeutfdjen 'IBalbgdbietes, in bem geräbe ber Scßrottjolgbau minbeftens feit bem Dtittetalter beheimatet mar. [für bte gaifammenfaffenbe Betrachtung ber 6d)rotholgftrd)en bes Rreugbttrger Greifes ließe ftd) bäßer oorläufig feine an*

bere Bedjtfertigung finben als bte, bie ftd) aus ben heitnatfunblidjen Sieten bie*

[er an bie 5treisgrengen gebunbenen Blätter ergibt. Oie nadjfolgenben Unter*

fudjungen merben aber geigen, baß getabe im Greife Äreugburg, ber ja feit (Einführung ber Deformation faft ununterbrochen proteftantifd) geblieben ift, eben burd) biefe (Eigenfäjaft bes Bid)tfatholi[d)feins ber Bau ber Gdjrotholg*

ftrdjen Bbmanblungen erfahren hat, bte bie Rrengburger 5tird)engruppe aus bem Bahnten ber obetfd)lefifd)en 6d)rott)oIgfird)en beufltöß herausheben.

J) Vgl. 193«, S. 49, 81; 1937, ©. 5, 17, 47, 49, 71.

2) $te Sdjrortjoljfirdjen beS RreifeS Kreujburg, ®te 9tieberfćE)(efifd)e Dftmarf, Berlin 1927, S, 269; basfelbe obgebructt im ipeimatfalenber be§ RreifeS Rreujburg 1932, ©. 19.

3) fioljfircfjen im Hreujburger fireife, 2lu§ ber Heimat 1933, 6. 161.

(2)

Saf 'ber &reis Slreugburg mit gum Äerngebiet fees oberfdjlefifdjen

©djrotholgfirdjenboues gehört hot, ift eine bekannte Satfadje. ßlbgefeljen oon öen ©tobten tßitfdjen unö Äteug'burg, in öenen fd)on im Wittelalter fteinerne Stirdjen unö in befdjei'öenem Wafe aud) maffine Käufer erbaut moröcn roa-- ren, blieb bas ßanb bis tief in öas 18. 3ol)rl)unbert hinein ein reines Ipolgbam lanö4). Sie ©rünöe für öiefe ©rfdjeinung ftnö oiel einfacher unö na'fjeliegero Öer, als man gemeinhin roahrljaben roili. Ser bereits für frühgefdjidjtlidje Seiten nadjgeroiefene ungeheure W'albbeftanb öes ©ebietes5), öer oormiegenb Hieferribeftanö roar, bilöete öie natürliche Sorausfefung für eine '93auroeife, öie öen unfompligierten unö anfprudjlofen '93er'I)öltniffen Öes länölidjen Stolonial-- lebens im beutfdjen Often ongemeffen roar roie feine anbere. Saran änöerten nidjts öie nad) öem Sreifigjährigen Kriege 't)ier in größerem Wtsmafe ein- fefenben Siebungen, öie groar ftarfe 93reffen in öen Walöbeftanb fdjlugen, aber am ©runötijaratter öer fianöfdjaft als einer ßanbfdjaft mit aufergeroöl)n(id) ftorfem Staöetljolgbeftanb nidjts änöerten. Stad) roie nor lag öas int ßanöe ge=

roadjfene Sa ul) o lg als roo'ljlfeilftes unö beftes Soumateriol griffbereit; nad) roie nor bebiente fidj feiner ein ©taub bäuerlicher fmnöroerfer, öeffen öonöroerfs=

traöition — nie aufgegeidjnet, aber Öefto treuer non ©efdjletijt gu ©efdjledjt überliefert — önrdj niete Saljrl) Huberte ungebrodjen lebenöig geblieben roaren.

©efötbert rouröe Öiefe Rottung önrdj eine geroiffe 2lbge|d)[offenljeit Öer ous=

gebetjuten länölidjen ©ebiete non öen roedjfelnöen ©rfdjeinungen öer politifdjen Welt, öie öiefes ßanö rootjl gum ©pielboll i'fjrer blutigen ober unblutigen Unternehmungen modjte, öie es ober, im ©inne gioilifatorifdjen 'Jortfdjritts, nidjt auffdjliefen tonnte ober modjte unö in feiner oielleidjt gtüdlidjen ©e=

fdjloffenljeit unö ©eroadjfenljeit oertjarren lief. Siefe Zotfodje braudjt nidjt unbedingt ©djlüffe guguloffen auf öie „geringe Segfamteit" öer Serootjner (Sutfdj); öenn gong beftimmt hoben öiefe Seroo'Ijner berouft feftgehalten an oer gerooljnten Sauroeife, oon bereu befonberen Vorteilen fte gern if übergeugt geroefen finö. Sos, roas öie Simmerleute, Wertmeifter unö Wüller mit ifjren

$olgfirdjen fdjufen, roar Sotfstunft im beften ©inne, eigenen ©efetjen unter-- roorfen, unö abgeroonöt Öer grofen „©tilfunft", Öie auf gong ortiöeren Sahnen lief. So, man tonn roo'fjl fügen, öiefe Wanner roaren fe'lber Säuern, fte tarnen aus bäuerlichem Greife, fte lebten unö roirften in ihm, fie roaren als bäuerliche

§anöroerfer Sräger eines über Sa'ijrljunöerte, oielleidjt über Sahrtaufenöe ent-- roicfelten ©tbgutes, öeffen fte fidj nidjt ohne ftärfften Srud entäuferten. Sos gefdja'h aber erft, als im beginnenöen 19. Sahrljunbert öie fogiale, roirtfdjaft=

iidje unö fommergielle Sage öes ßanbes ftdj oon ©runö auf geroanöelt hatte, nad) fo ftijroerroiegenben Eingriffen auf öie boöenftänöige §anöroerfsüberliefe=

rung, roie es etroa öer Stampf öer frieberigianifdjen Seijörben gegen ©trotjbad) unö ©cfjroffjolgbau geroefen roar.

Setrad) ten roir nun öie ©djrotholgfirdjen öes Äreugburgcr Greifes, unö groar forootjl öie heute nodj beftetjenöen roie öie, öie nadjroeislidj untergegangen ftnö, gunädjft unter Öem ©e'ftdjtspnnft ihrer geitlidjen 'Ćntftefung. Wir fetjevt

4) g. 2L Simmermann, 33ei) träge gut iBefctireibung non ©djleften, 93anb I, 2 (1783), Srei§ Sreugburg: „$ie mefjreften Wohnungen ber Sanbleute ftttb oon ©cEjrotEjoIg, folcfe

©ebäube finb oon lauterm fjolje, ein halfen über ben anbern gelegt unb bie Sfife mit Woog auSgeftopft; man nennt e§ auc£) SoElroerE.“

5) ©. SBertE), ‘lie ©eböEgaitenoerteitung in 3)eutfcE)Eanb in ber Seit oor ber ioiEI=

EürticEjen gorftioirtfcbafE be§ Wenfdien, SErbeiten au§ ber Siologifdjen 9ieitf)§anftalt für

£anb- unb gorftroirtfdjaft, SBb. 20, 1933, ©. 391.

(3)

babei ooraus, baß bie quellenmäßig feftgeftellten Vorläufer ber nadjroeisßaren

^oljf'ircßen ebenfalls 'ßdßrotßolgbauten gemefen fmb — eine Unterteilung, bie im Greife Streujburg feines befonberen SBeroeifes bebarf, beim es ift nad) Cage ber 'Singe gang mtsgefdjloffen, baß außerhalb ber roentgen Stabte ßier im Sftittelalter fteinerne streßen erbaut roorben fein fällten. Es fei in biefem gufammenßange feßon jeßt barauf ßingeroiefen, baß bie Sfteßrpßl ber ß eilte erhaltenen Ipoljfircßen 3roeit= ober gar ©rittbauten finb, b. I). baß bem perft errichteten 'Scßrofßolä'bau nad) einer geroiffen ©eit ein Steubau, natürlid) eben­

falls in 6d)rotßolp gefolgt ift, ber feinerfeits roieberum nad) Slblauf feiner burd) bas '^Baumaterial bebingten ßebensbauer erneuert roerben mußte. ©tefe unabläffig fid> roieberßolenbe 'Erneuerung bes ipolglircßenbeftanbes in unb aus fid) felbft hatte einerfeits pr 'fyolge, baß bie h'artibroer'EIid)e Stunft in ihren alten formen Iebenbig blieb unb fid) nur langfam neueren ©runbfäßen anpaßte; fie beroirfte anbererfeits, baß bie im SRittelalter entroicMten SBautppen, non roeili­

gen mit ber geit fid) ßerausbitbenben 93ariationen abgefeßen, bis ins fpäte 18.

Saßrßunbert roeitergetragen rourben.

SBon ben 29 ©cßrotßo'Iälircßen bes ^reujburger Greifes, bie uns betonnt finb (16 baoon fteßen heute nod) an Ort unb Stelle), finb pei quellenmäßig feßon im 13. Saßrßunbert naeßproeifen: Simmenou (1257) unb Stonjtaöt (1261); natürlid) ift über ißt Slusfeßen nießts überliefert, unb and) ißre groeii- bauten finb bereits oerfdjrounben. — 3m 14. Saßrßunbert roerben in ben Quellen fünf roeitere Stircßen ermäßnt, roelcße ^olglircßen roaren: Stußnau (1301), Sßo'Ianoroiß (1318), Stofen, Sdjmarbt unb Stalling (1376). 3Jtit öic- fen Erroäßnungen ift natürlid) niißt gejagt, baß bie Stirdßen erft b am als ent- ftanben feien; fie roerben für bie betreffenben 3 aß re als befteßenb genannt unb roaren p jener geit fißon rneßr ober roeniger lange oorßonben. %on ben ©or- fern Stußnau unb Sißmarbt roiffen roir beifpielsroeife, baß fie bereits im 13.

Saßrßunbert gegrünbet rourben; es ift alfo bureßaus möglich, baß and) ißre erften Stircßen aus biefer geit flammten. — Bermutungsroeife in bas 15. Saßr­

ßunbert tonnen roir 6 S?itd)engriinbungen jeßen: ©olforotß, ©ürgsborf, 93ifd)=

borf, SRoßborf, Stofcßforoiß unb Stßönroalb. giir eine genauere geftlegung ißrer ©rünbungs= unb Erbauungspit feßlen uns bisßer alle Unterlagen; nur bie Eingabe „15. Saßrßunbert" biirfte aus mamßetlei ©ritnöen für jebe oon ißnen ptreffen. — ©as 16. Saßrßunbert, bas Saßrßunbert ber ^Reformation, rourbe bann bie peile große geit ber Stircßcngrünbungen im Streife Streup bürg: 13 Spolglircßen finb in biefem bewegten Saßrßunbert, bas ja gerate für Streujburg entfeßeibenbe Umroälpngen auf tircßliißem ©ebiet braeßte, neu atv gefeßt roorben (3eroIifd)iiß, ffiiirbiß, SBantau, Stoftau, ©roß 93lumennu, Satobs- borf, Omecßau, tßrofd)Iiß, Steinersborf, Scßönfelb, Śubroigsborf unb bas fpä- tere Suratiallircßlein in Streujbitrg). ©atnit allerbings roar ber SBebarf an

©ottesßäufern in bem proteftantifd) bleibenben Streife für lange geit qebeett, unb es gab ßier nidßt, roie im übrigen O'berftßlefien, eine neue Stircßengrün- bungsroe'IIe im 17./18. Saßrßunbert pr geit ber ©egenreformation. 'Oie Stircße p Steuborf fteßt für bas 17. Saßrßunbert allein ba, unb ißr folgten im 18. Saßrßunbert als Sleitgrünbungen nur nod) Staffabet (1757) unb bas Stird)Iein in Ober Ellgutß (1787). ©amals baute man in Oberfcßlefien an oielen Orten feßon fteinerne Stircßen, roie beim überhaupt im 19. Saßrßunbert neugegrünbete ©ottesßäufer nur nocß maffio erridjtet rourben.

Es roäre nun falfcß, roollte man fid) auf ©ntnb biefer auf ben ©riin- bungsjaßren fid) aufbauenben Sift ein annäßernbes SBi'Ib rnadßen oom pitlidpm

(4)

Verlauf foes ©dßrotßoljfircßenfoaues im Greife Krcujburg. gmai bleibt foie erfte große Opocße im Beitalter foer Kolonisation im 13./14. 3aßrßunfoert befte-- ßen, unfo ehenfo foie jroeite ©eile foer Kirdjengutnbungen jur ^Reformations^

jeit. Os fommen aber, menu man foie ßroeit= unfo Orittbauten unfo foie grö=

ßeren Orroeiterungen unfo 3nftonbfeßungen mit ßeranjie'ßt, nod) forei weitere fruchtbare geitdbftänfoe im 17. unfo 18. Safotßunfoert foinju, auf bereu 3>au=

ergebniffen foer ßeutige gufianfo foer Kreujburger ©cßrotJßoljfircßen ganj roefent­

ließ berußt: bas jroeite unfo foritte Saforjefont foes 17. Saforfounfoerts (©immenau, 6d)önfelfo, 33tfcßborf, Omed)au), foie ŚOer unfo 90er 3aßre foesfelben Saßrßun-- foerts (Oeutfd)=©ürfoiß, Koftau, Siirgsfoorf, 3eroltfd)üß, Kufo na u, ©falung), unfo foie jroeite Hälfte foes 18. Saßrßunfoerts (3teinersborf, Omecßau, 33iirgs- foorf, ©oTforoiß, TRofen, ©dßmarfot). 2lls 94ad)jiigler im Kreujburger ©ebiet unfo als leßte größere SBauunterne'ßmung an ©djrofßoljfircßen in Öberfcßlefien überhaupt folgte 1822 foie ©rroeiterung foer 3eroltfd)üßer Kirdje, mit foer eine 6% 3aßtßunöerte alte organifd) geroodjfene 31 eil)e itßren allerfoings redjt fraft-- lofen 3lb[d)Iuß fanfo.

Oas lebßafte 91uf unfo 91b, foas fid) in foiefer Ontrotcfiungsrei'ße abjeid)=

net, foot natürlidß vielerlei ©rünfoe. Os roar niefot allein foie ©toßfraft relt=

giöfer ©ntflammung, foie fefoarf fid) abjeidßnenfoe TBauperiofoen entftefoen ließ (Kolonifation, 'Reformation); es fpielte auefo foie roirtfcfoaftlicfoe 2eiftungsfäßig=

feit foer ©emeinben unfo ber Kircßenpatrone eine Rolle, bie 3nanfprud)nafome foes Sanbes in bewegten Beiten (Raufen jur ßeit foes Oreißigjaforigen Krieges unfo foer ßcßlefifcßen Kriege), fcfoließlid) foie me'for ober weniger ftarfe f^örfoerung burefo foie TBaube'ßörben foes Staates. 93ei ©erüeffießtigung foiefes leßten Unv ftanfoes ift es erftaulicß feftjüftellen, baß ge rafo e im Kreife Kreujburg foie letjte ftarfe TBeroegung im ©dßrofßoljfircßenbau auffladerte ju einer Beit, als foie 'Baube'ßörfoen fyrieöridjs foes ©roßen feßon mit aller Kraft gegen „foie alte 93au=9lrt oon gefdjrotenem ipolße" gtont maeßten. Oroßfoem 1756, 1764, 1770 unfo 1771 ftrenge Rerbote gegen ben ©djrotßoijbau erlaffen worben roa-- ren, fariben nod) ju Onfoe foes 3at) tß unbetts foie forei großen ©cßrotßoljbauten oon ©olforoiß (1766), Olafen (1788) unfo ©eßmarfot (1796) ftatt, unfo jroar, wie wir roiffen, in ©olforoiß unter offenficßtlidßer Oulfoung foer Raubefoörfoen. $ier triumphierten alfo nod) einmal Überlieferung unfo '©erooßn'ßeit unter 9lus-- nußung oerroiefeiter roirtfcßafttidßer 3ßerßältniffe über foie ftrifte Rerorfonung oom grünen Oifcß.

'Retracßten wir nun foie Kircßenbauten felbft. Oie ©cßrofßoljfircße be=

fteßt in iß rer meiftoerbreiteten Ourcßfcßnittsform befanntlid) aus einem red)t=

ectigen £uuptfd)iff, an foeffen Oftfeite fid) foer eingejogene, foreifeitig gefcßloffene O'ßor anfcßließt, mit einer fleinen Safriftei an feiner Rorbfeite; foer ©locfem türm, aus oerbrettertem ober befcßinfoeltem ©tänberroerf, fte'ßt geroö'ßnlicß lofe angeleißnt not foer ©eftfeite foes §auptfd)iffs. ©ie weit fommen nun foie 'ipolj-- fireßen foes Kreujburger Kreifes foiefem feßtefifeßen Ourdffdjnittstpp naße?

©ir fönnen für foie folgenfoe Retradßtung außer foen 16 oor'ßanfoenen §o!j-- fireßen noeß ad)t jeßt oerfeßrouttfoene '^oljfircßen 'ßeranjie'ßen, über bereu 9lus-- fe'ßen wir einigermaßen unterrießtet fittfo, unfo fönnen fagen, foaß non foiefen 24 Kircßen 13 foem Ourcßfeßnittsfoilfoe im großen unfo ganj entfpreeßen. Oie übrigen roeidßen oon foer ERorm ab entroeber foureß foie ©eftaltung foes Oßores (platt gefcßloffen anftatt foreifeitig; Omecßau, Ißolanoroiß, Ober OHgut'ß), ober foureß Orbauung foes ©Iocfenturms über foem ©eftgidbel foer Kirdße (©itrgsfoorf, Koftau, Omed)au), ober fourdß einen freujförmigen ©runforiß (TRofcßforoiß,

(5)

Hreugburg), der oTIetbings burd) fpötere Umbauten gu erflären ift. Oaneben erfd)«|inen bie burd) eine befonbere 33augefd)id)te bebingten ©onberlöfungcn oon ©ürgsborf (b reif ad) geglieberter Hitdjenförper) urib 3eroItfdyüß (Safrtftei an ber Dftfeite, ßinter bem (E'ßot).

ßiemlid) o eb reitet ift bie Śbtlage einer ißattonatsloge über ber ©aftt-- ftei, ijte fommt in neun fallen oor. 10 mal gälten mir einen Sßortalootbau an ber ©übfeite bes tpauptfdjiffes; barunter ftnb brei fyälle (93ifd)öorf, 3tei-- nersborf, Sßtofd)lit3), bei benen biefe Vorbauten gxdeigefd)offig ausgeftaltet 'ftnb, mit (Emporen („(Eßöten"), bie fid) nad) bem Hircßeninnern öffnen. Oie (£mpo=

renfreubigteit ift in biefem ausgefprodjen proteftantifdjen '©ebiet naturgemäß außerorbenftid) groß. 'Sitte Hrengburger Hirdjen mit Slusnäßme ber fat'f)o=

tifdjen in ©roß ©lumenau 'gaben (Emporenanlagen, bie über ben Ianbes=

übließen „Orgelcßor" an ber ©eftfeite roeit ißinausgeßen, bie fteß ftets an ber 9torbfeite bes ©cßiffs, nielfad) and) nod) an ber ©übfeite 'ßingie'ßen unb in ein-- gelnen gälten and) in ben (E'ßor übergreifen. fyiir bie meiften oerfcßrounbenen

£o'lgfircßen ift basfelbc nacßguroeifen.

Śemerfensroert ftnb nod) bie Hircßen gu Hoftau, beten ©afriftei an ber

©übfeite (ftatt an ber ütorbfeite) bes ©ßores liegt; bie gu ©aßöorf, bie am ftatt eines ©lodenturmes einen an ber ©eftfeite oorgelegten ©lodenftußl 1)at;

unb bas Htrcßlein gu Ober (Eilgut1!), ein ungeglieberter einfacher 9xcd)tedbau, ber in feiner $rimioität (er fjatte urfprünglicß and) feinen Surm) eine tppifdje

©pätlöfung barftellt.

Ueberbedte Umgänge unb giugbäcßer, forift fo cßarafteriftifcß an ober»

fcfjlefifcßen ©cßrot'ßolgfircßen, finb an ben Hirdfen bes Hreugburger Greifes oer=

ßältnismäßig feiten. 9tur ©cßönfetb, Oeutfd)=©ürbiß unb '©ürgsborf 'ßa'beu an fßrer Storbfeite be'fcßeibene Umgänge, fobaß bie Jeftftellung gemadjt roerbcn fann, baß im proteftantifdjen ©cßrot'ßolgfirdjenbau ber Umgang im großen unb gangen ab gelernt mürbe. SBielleidßt galt er als 35eftanbteil ber Eattßolifcßen Hirdje, rote ja and) an ben Eafßolifcßen ©eßrotßolg'fircßen Oberfeßlefiens bie Umgänge tatfääjticß oielfacß gut 'Slufftetlung non '©eidßtftüßlen unb gut Ser-- fammlung oon ©laubigen benuft metben.

35ei allen 16 Hircßen bes Greifes 'fjerrfdjt bie einfache flocße 'SBretterbede oor. £>ölgerne Sonnengeroötbe gibt es bloß in üteinersborf unb in SMaßborf, foroie in befdjeibener ©eife in $rofd)Iiß. 'ills ausgefprodjenc Oe denb Übungen ber ©pätgeii0) ßnben bie fyladjbecfen mit ffianöfeßlen gu gelten, bie in "Stofen,

©olforoiß unb Hoftau, in oereinfacßter Jorm and) in Ober (Eilgut1!) gut 9Ius=

füßrung gefommen ftnb. SJtöglicßerroeife 'ßat ßiet bie geitgenöffifeße arcßiteftur=

tßeoretifcße Siteratur eingeroirft, bie biefe in ber gmeiten $älfte bes 18. 3a'ßr-- 'ßunberts mobifcße Oedengeftaltung propagierte.

Slbgefeßen oon bem bauge'fcßicßtlicßen ©oriberfall 3ero'Iffd)üß, ber 'Sßrü mitiolöfung in Ober (Ellgutß unb bem ipocß tonnenbau in üteirtersborf fe'ßrt in allen Hircßen an ber ©ßoreingießung ber fog. Sriumpßbalfen ober ein ißn er=

feßenber ftarfer Oedenuntergug roieber (gelegentlicß treten and) beibe gitfam-- men auf, roie in '33ürgsbotf unb ©roß 231umenau). (Es 'ßanbelt ftd) ba'bei um 'ßugbalfen, bie burd) bie bem ©cßrotßolgbau eigene SBaufonftrüftion bebingt finb: fie ßaben an ber Uebergangsfteüe uom Hircßenfcßiff gum ©ßor bie ßier auseinanberftrebenben Seile gufammen gu galten. 3n einem fjall, in Ome=

djau, liegt ber Sriumpßbalfen nicßt an ber ©ßoreingießung, fonbern roeiter gu= 6 6) Unb fidjerltd) nicßt, roie SBigaert unb Surgemeifter (©. 11) behaupten, alś 3roifd)entöfung groifctjen fflacßbede unb geroölbter Seele.

(6)

rüd etroa in 'ber Witte bes (Hjores, too feine ©ebeutung als „©nfer" befonbers öeutlid) wirb. ©er ©riumptitalEen, ber feinem Urfprung nad) alfo ein fotv ftruftioer ©eftanbteil bes ipolgfirctjenbaues ift, fani) bann befanntlid) als ©rä-- ger ber ©riump'hbogengruppe (©fjriftus am Śreug mit Woria unb Soßannes) weite Verbreitung im d)riftlid)en Steinfird)enbau bes Wittelalters.

©uf bie innere ©usftattung ber Rirdjen etngugeßen, mürbe an biefer 'Stelle gu weit gehen. Wir ftellen nur furg bie forage nad) ber Ausmalung ber 3nnenräume (Wänbe unb ©eden), unb ftellen feft, baß bei 9 non ben 16 nod) fteßeriben 5tird)en jebe Wanb= unb ©edenbemalung fehlt. Vier weitere

©ottesßäufer finb innen in einfacher Weife getüncht; fie maren matjrfĄeinlid) and) in früherer 3eit uribemalt urib geigten bas fd)öne teberibige ©raun bes

§o!ges, bas btefen ©äumen itfjren befonberen ©ei,g oerleißt. ©eringe ©efte oon älterer Wanbmalerei gibt es in ©antau (©erfüribigungsfgene, nod) aus fat£)oIifd)er geit, frühes 16. Saßrßimbert), in ©ifdfborf (©efreugigter in ber Safriftei, 18. 3ai)rt)unbertj, in Safobsborf (©anten unb Ornamente, mot)I aus ber geil um 18001 unb in 3eroItfd)üt) (1822). ©ine ©usnaßmeftellung nimmt

©ürgsborf ein mit feiner üppigen beforatroen ©usmalung bes 18. 3af)ti)un=

berts, bie befanntlid) im 3 aß re 1935 burd) ben Slirctjenmaler ©etling erneuert unb ergängt würbe, ©ie ßier in ©ürgsborf an ber ©ede bes Gßores erßalte-- nen ©rettet mit reigoollen farbigen geometrifd)en Wuftern bürften allerbings älter fein als bie übrige ©usmalung; fie reid)en mögliißerwerfe bis in bas 16.

Saßthuribert. gut gleichen ©attung gehören bie in 3eroltfcßüß an ber ©ede ber Safriftei ongebrad)ten Scßmudbretter mit farbigen Ornamenten, bie jebocE) teilweife in Scßablonenmalerei ausgefüßrt ftrib unb bent fpäten 17. 3aßtßun=

bert angeboren bürften. ©ine neuere beforotioe ©usmalung aus beut ©nbe bes 19. Saßrßunberts ßat begeichnenbermeife nur bie eingige fatßoItfd)e $o!g«

firctje bes Greifes, bie ^ircße in ©roß ©lumenau, bie, wie gaßllofe ifjrer Sd)wc=

ftern in Oberfdjlefien, bamit ein Opfer bes um bie leßte 3aßrßunbertmenbe in

©tüte fteßenben ©eftaurierungsbranges ber 'fabfjolifctjen ßirdße würbe. Wir bebauern es nid)t, baß bie übrigen tpolgfird)en bes Slreugburcjer Greifes aus mancherlei ©rüriben biefer gweife Iß often ©erfd)önerung entgangen finb.

©Io den türm unb ©acfjreiter gehören gum ©ilbe ber Sd)rotßo'(gfird)e.

Was gunädyft ben ©urrn betrifft, fo ftrib oon ben 16 Bteugburger 5tird)en elf mit einem normalen ©lodenturm ousgerüftet, wäßrenb bei brei Hird)cn ber

©urm über bem WeftgiAel errüßtet ift, unb bei einer (Waßborf) ein ©loden- ftußl feine Stelle oertreten muß. ©ud) für bie meiften ber nid)t meßr befteßcm ben ipolgfircßen ftnb ©lodentürme nacßgemiefen. Sie ©ürnte ftrib in ber Weßr-- gaßl „geböfd)t", b. ß. tfjre Wanbfläcßen neigen fid) nod) oben ßin fertig ber Śnnenfeite gu; nur Sdjörife'Ib unb ©anfau ßaben [entreißt auffteigenbe ©iirme, wie and) bie ©ürme, bie über ben Weftgidbeln ber ^ird)en errichtet finb (übri­

gens eine ©urmgeftaltung ber Spätgeit), [entrechte Waribfläd)en 'haben, ©ei ben ©urmbefrönungen ift bie altertümliche geltbachform ad)t mal vertreten, bie barode gwiebetform mit offener Saterne („Onrißßd)t") fedjs mal. 3n Scßönfelb ftriben mir, baß ber oierfeilig auffteigenbe ©unn im Obergefd)oß auf gwideln ins ©cßted übergeßt. ©emerfensmert finb bie ©ürme in ©eutfdp Würbiß urib ©einersborf, bereu Stänberfonftruftion um einen mittleren fog.

Stoferftiel 'herumgebaut ift. 3n ©einersborf wie in Schönfelb finb ferner bie Untergeftijoffe ber ©ürme oon fdfräg an'Iiegenben, bis gut ©rbe ßerunterrei=

d)cnbcn befcßinbelten ©raufbächern umgeben, eine Sonöerlöfung, bie biefe

©ürme befonbers mächtig unb erboermurgelt erfdjeinen läßt. Woßl als eingige

(7)

tpoßffircße bes Strifes befaß bie 1881 abgebrochene Siird)c p ©cßönwalb einen oom Stircßcngcbäube getrennt fteßenben ©lodenturm, wie er aud) fonft gele­

gentlich in Oberfcßlefien oorfommt. #enn man annehmen roili, baß ftd) ber Gtänberwerf-i©Iodenturm ber ©cßrofholjfircßen aus bem freiftefjenben ©loden- genift ober ©lodenftußl entroidelt ’hat, fo liegt es nahe, Iben abfeits fte'henbcn

©lodenturm für eine ber üblichen Einlage geitlid) oorauslaufenbe Gruppierung p halten.

Ueberrafcßenb ift bie ^eftftellung, baß es auf ben Stirdjen bes Äreug- burger Greifes nicht einen einzigen ©ad)reiter mehr gibt. Sn ©ürgsborf, SeroItfd)üß unb ©andern finb im ©ad)gebölf root)! bie Refte ehemaliger ©ad)=

reitet ttacßpweifen, unb aud) non oier jeßt eingegangenen $oIgfird)en roiffen mir, baß fie einft ©aeßreiter befaßen, bie inbeffen feßon oor bem Abbruch ber Stircßen befeitigt worben waren, ’©er ©runb für biefe ©atfaeße ift Har: bie proteftantifeße Rird)e brauchte ben ©ad) reitet, ber pr Aufnahme bes im fatßo- lifdßen Erottesbienft gebräud)licßen ©kmblitngsglödcßens beftimmt roar, nießt mehr unb enflebigte ftd) feiner.

ÜBir wären bamit am Gnbe unferer Unterfucßunq unb ftellen abfd>tie=

ßenb feft, baß ber ©cßrofßoläfircßenbau im Streife Streugburg, urfprünglicß feft eingebunben in ben großen fftuß bes oftbeutfeßen Spolj'fircßenbaues., nad) Ein­

führung ber Reformation in oier Richtungen ©onberroege gegangen ift, bie i'ßn, wenn ße aud) nießt gerabe einfd)neibenber Rcrtur waren, boeß in ganj beftimmter 3Beife abfeßen oon ber ©efamtentroidlung. Es ßanbelte fteß: 1) um Einführung einer befonbets reießen Emporenanlage, 2) um eine gern iff e 6cßeu uor ben Rußenumgängcn, 3) um weitgeßenben ©ergießt auf Ausmalung bes Äircßeninneren, 4) um reftlofe Rbfdßaffung ber ©aeßreiter. ©aß bas '©e- fomtbilb ber Hircßen burd) bie me'ßr ober weniger 'fonfequente ©efolgung bie- fer ©runbfäße gelitten hätte, wirb man nießt behaupten fönnen, wenn aud) in Eingelfällen etwa ein ©aeßreiter ober ein <5tüd Umgang ober eine figuren- reieße Ausmalung i'ßr Rusfeßcn bereichert haben würben, ©te Emporen, bei bereit Einlage man feßr erfinberifcß war, bieten meiftens einen oollgültigcn Erfaß. ^ebenfalls ift es reipoll p beobachten, wie eine bie fircßlicßen ©er- ßältniffe beftimmenbe politifeße ©renge entfeßeibenb würbe für bie Rbroanb- Ittng einer ©au auf gäbe, bie faßtßunbertelang im ©runbe unoeränbert geblie­

ben’ war unb anberwärts aud) weiterhin unoeränbert blieb.

Stabfoerroalhmg unb Sfabfroirtfdjaff äreujburge im 15. unb 16, 3aljrf)unberf

Rrof. ©r. © e r h a r b Rl e n g.

(gortfeßung)

lieber bas ©efdjäftge'ba'fjren unb bie ©irtfdßaftsfüßrung bes Rates im 15. Saßrßunbert finb mir im eingelnen nid)t unterrichtet. 6eIbftoerftänblid) mürbe fein Etat aufgeftellt unb banad) geroirtfdjaftet. ©as ift erft eine Er- rungenfcßaft ber preußifcßen ge it. Rud) non einer georbneten ©efcßäftsoertei- Iung unter bie eingelnen Ratsmitglieber dann roo'ßl nid)t bie Rebe fein. $ier haben erft bie fjergoglidjen 9Jianöate bes 17. Saßrßunberts, nor allem nad) bem ŚOjatjrigen Kriege, orbnenb unb beffernb eingegriffen, ©ie ©tabtroirtfdjaft

(8)

trug oötl'ig priuaten (E'hara'fter. '3m großen unb gongen befd)tänfte fte ftd) auf bie Sermertung bes ftäbtifdjen Sefttjes. Daraus fud)te man herausgumirtfd)af-- ten, was man brauchte. §atte man Ue'berfdjiiffe, fud)te man fte moglidyft nut;=

bringenb angulegen. Sor allem mürben fte gur Slbftohnng non Saften unb gum (Erwerb non fjrinitegien oermanbt. Die Saften, fomeit fte Serbinblid)-- feiten gegen ben dürften ober gegen ftrentbc barftellten, tonnen nid)t align grofj gemefen fein, ba ja bie 'Stabt mit ber (Erwerbung bei 'Sogtei oon nieten frei geworben unb bie Steuern an ben dürften und) feine bcbeutenbe Stolle fpielten. Dtefe würben erft feit ber ^Regierung bes Königs SJtatljias gegen (Enbe bes 15. 3at)r'I)unberts ausgebaut. Die ftäbtifdjen Saften bürften bainals oornehmlid) in ßinsoerpflidjtungen für eigene unb in höherem SJtafe für lan=

besherrlidje Sdjulbeu beftanben 'Ija'ben. Dagu tarnen bie Soften ber im öffent­

lichen Sntereffe oorgunehmenben Sauten unb ber ftäbtifdjen ©efdjäftsfüljrung.

(Einen fdhr leljrreidjen (Einblict gewährt hier eine im Stabtbud) enthaltene Slus-- gabengufammenfteltung. Seiber ift fte nur nicht beftimmt gu batieren. (Es wäre möglich, baß fte ftd) auf bas 'Saht 1434 begiefjt. Sie gehört aber auf jeben fyatl in bas 15. 3al)rhunbert. Die ©efamtfumme beträgt weit über 10 SRarf, im heutigem Selbe alfo etwa über 200 SSIart. Oie gufammcn- fteüung geigt nicht im geringften irgenb welche fachliche Oröitung. (Es finb bie eingelnen Ausgaben offenbar bet Sieitje nach f° eingetragen, wie fte in ber ßeit auf einanöer folgten. Sind) bas ift ja ein getd)en ber bamaligen Sefdjäftsfiii)-- rung, genau fo wie jenes, bah bie "Slbrechnungen ftd) barauf befd)rän:fen, feft- guftellen, was ber alte Stat bem neuen an Sarbeftanb unb Slufenftänben ufm.

|interlä|t, ohne bah oon einer wirtlichen 51ed)nungslegung gefprod>en wirb.

3d) taffe bie ermähnte ‘Stedjnung folgen, wie fte im Stabtbud) aufgegeid)net ift:

„Surcarbo fmoc non be nie forme cgufepn 4 gr. — bem meiner non öt) led)er cgu mad)in cgum forme nnbe not bt) toer 4 gr. — nor epnen fatten 8 foot. — nor efbegt nnbe nor epnen fdjocg an graben 8 gr. — bem fmeb not

nagt 1 gr. — 2 flosg cgum ttjorm 8 gr. — Sotlon 1 gr. — not brot bem gefangin 3 gr. 4 heller. — bem gefangen broth 8 heller nnbe 2, — bem fmebe 1 gr. — Sotelon non unfers hem wegen 1 gr. — fegin Opln cgu egerunge 10 mate. 5 gr. — bem ftabfäjreiber cgu egerunge tegn Srecglau 1 firbung. — not beiin 4 gr. — not ber fdjeppin fegil 4 gr. — botelon feg'in 'Siegen 1 gr.

— fnod)in not arbeit 2 gr. — not arbeit an ber egogbroden 2 gr. — not bie tormled)tr 2 gr. — botelon fegin martinberg 4 gr. — non bem temletjn hinber ber maoer 2 gr. — botelon fegin Strelicg cgu onferm hern 6 gr. — botelon

fegin Oppin onb Slawencgtjcg 6 gr. — botelon fegin Sicgin 2 gr. — botelon fegin Sicgin 1 gr. — Sdjeibilmicg fegin Op^tn 4 gr. — bem meiner bas tor cgumadjin 3 gr. — bem cgqmerman 2 gr. — nme napl cgu ber cguge'brocfen 2 gr. — botelon 2 gr. — mepnis hem fula ...(?) 3 gr. — botelon nad) ißetnfegin Srecglam 4 gr. — cgulone cgufarn fegin Opeln fegin bem 'Siofitt-- berge unb 'Sicgin 25 gr. — bem oifd)er uff mepn hern 1 gr. — not egerunge oon ber phanter (Sßfänber) wegin an foft 3 gr. — not hoffet 1 gr. — nor hier 4 gr. 8 heller — an fofte 18 heller — an hoffet 1 gr. — oor hier 5 gr.

minus 3 heller — bem ftabtfdjreiber cgu egerunge fegin namslaro nach ben 'Brie­

fen 4 gr. — ooregert fegen Strelicg 3 firbunge ane 20 heller — 2 flosg 1 firbung —."15) * 8

16) Sent 3?urd)ar5 Gmot für Arbeiten (?) am Surm 4 ©rofdjen — bem ÜJlülter für ßöcfjer ijurn Surm unb für bie Sür 4 ©rofdjen — für einen jungen ©tier (Darren) 8 ifcot — für Arbeiten unb einen Sdjut; am ©üaben 8 ©rofdjen — Bern Sdjmieb für

(9)

lieber die (Einnahmen bleiben mir fo gut roie gang im Untieren, ©eil eine roirflidje 9led)nungslegung nirgends erfolgt ift (gum minbeflens ift nichts baoon aufgegeießnet), ift eben and) über Me einzelnen (Sinnahmepoften nid)ts gu erfahren. 91'ber menigftens bie '(Einnahmequellen finb bod) angebeutet. (£in=

mal findet fid) bie, allerdings leiber aud) mißt genauer datierte, 'Semerfung:

„Recepta cinitatis ((Einnahme bet 'Stabt) 2 marc aus beme cgepil oon ed)iln".

§ier handelt es fid) alfo um (Einnahmen aus bem ©runbbefiß ber Stabt. 'Sluiß fonft oerftanb fid) bie Stabt biefe (Einnahmequellen nutzbar gu maeßen. 91u#er bem „©etblenn (©älblein) (Egaple, gtoifeßen SSotlanter, SmaPber, '(Elgotter unb bes igbrberges, (Egiple (9Sorroerf Sfdjapel) genanbt", Stengen, roie 'fid) bie ^ri-- oilegienbeftötigung oon 1553 ausbrüdt, befaß bie Stabt nod) ein ,,'$epbid)enn gmifd)en Śantfer, ©ittenborffer unb (Ellgotter ©tepnßen gelegenn". Scheint bas erftere, roie bie obige Stetig geigt, damals oorne'hmlid) burd) %erroenbung der (Eicheln gut Scßroeinemaft genußt roorben gu fein, fo 'begießt fid) auf bas andere bie folgende Stetig aus dem 3 ah re 1460: „(die Siatmannen) gegebin habin maegfin foforgofin ego mad)in barotßin in ber flat roalbe ten (Erepicg roert gelegen, roo her mag, onb en npmanb hindern gal; öorptne und bo oon gal her der flat off roepnaeßtß gebin 2 huiner, onb roertß omit befftr mat em, go gal ßert der ftot beffern".16) tpier entftanb alfo auf bislang ungeniißtem Stabtgrunbe draußen in ©alb unb £»eibe ein '(Etnöbsßof. Sie Stabt hatte feine andere Slufroenbung dafür gu machen, als die (Erlaubnis gu geben und ihren Schuß gugufagen. Sfffür erfcßloß fid) ißt eine neue '(Einnahme, bie fogar, baut der roeifen Maufel am Sd)luß, fteigerungsfäßig roar. Sleßnlid) gab bie Stobt aud) fonft (Erlaubnis gu 9t obungen unb Utbarungen. 91us bem Saßte 1481 ßelßt es: „'Sacobus faber offgenommen (ßat) epnen placg cgu epner roiffen gelegen bep pettren ©roegen garten onb an dem roege, der bo gelegin ift bep Sartosgen fosmiber ©artin, eegroen StiPben gon, bep der brüten gelegen alg man ten ©reffe! geet ober ffertß onb bo oan gal ßer geben der Stab 4 gr. off

micßaelis."17) 1491 geben die 9tatmannen gegen einen jährlichen gins oon 8 * 2 * * * * * * * 10 SRägel 1 ©rofßen — 2 Sßlöffer -gum ffinem 8 ©rofßen — ©otenlohn 1 ©rofßen — für

©rot für ben ©cfangenen 3 ©rofßen 4 ©eilet — ©rot für ben ©cfangenen 8 ©eilet unb 2 — ibem Sßmieb 1 ©rofßcrt — ©otenlohn oon unseres Panbe^ßcrrn mögen 1 ©rofßen

— gefjrgelb naß Oppeln 10 Start 5 ©rofßen — ßeßrgelb für ben <5taötfcf)reiiber naß

©restau 1 ©iröttng — 'für Sieten 4 ©rofßen — für ein Sßöffienfiegel 4 ©rofßen —

©otenlohn naß flitfßen 1 ©rofßen — ber grau 'Änoß für Śtrbeit 2 ©rofßen — für Arbeit an ber gugbrüße 2 ©rofßen — für bie Suranlößer 2 ©rofßen — ©otenlohn naß

©artenberg 4 ©rofßen — für bas Sammlern hinter ber Stauer 2 ©rofßen — ffioten- Ioßn naß Streßliß git unfern ßanbesßerrn 6 ©rofßen — ©otenbßn naß Oppeln unb

©ßlaroentfßüß 6 ©rofßen — ©otenlohn naß Sßttfßen 2 ©rbfßen — ©otenlohn naß Sitfßen 1 ©rofßen — ibem Sßeibclmtß naß Oppeln 4 ©rofßen — bem Slüller für bas Sor 91rbeitsIoßn 3 ©rofßen — bem gimmermann 2 ©rofßen — Sägel gur gug»

brücte 2 ©rofßen — ©otenlohn 2 ©rofßen —? 3 ©rofßen — ©otenloßn naß ©rcslait wegen ber ©etten 4 ©rofßen — gußrloßn naß Oppeln, Sofenlberg unb fMtfßen 25

©rofßen — bem fürftlißen gifßer 1 ©rofßen — gehrgelb für ben Ständer: Soft 3

©rofßen, $afer 1 ©rofßen — ©ter 4 .©rofßen 8 geller — oftgelb 18 ©eilet, — ©a=

fer 1 ©rofßen — ©ier 5 ©rofßen weniger 3 ©eller — bem Stabtfßretbcr gehr,gelb naß Samslau gur Sbljolutig ber llrtunbe 4 ©rofßen — gehrgelb naß Strehli| 3 ©trbttng weniger 20 ©eilet — 2 Sßlöffer 1 ©irbung.

10) Sic Satsherren haben Scat) (Stathias) Rotorgos erlaubt, fiß im Gtaätmulb, gegen Strappif) bin gelegen, iwo es ihm beliebt, nngubmten; cs batf ihn niemanb htu=

bern; dafür gibt er ber Stabt jede ifBeihnaßt 2 ©ühner; wenn es ißm 'beffer geht foil er auß ber Stabt mehr ginfen.

1T) 3atob ber Sßmieb hat einen gieß gu einer SBiefc erworben, -gelegen bei

‘heter ©roffens ©arten unb am 3Bcge beim ©arten Sartos (©artholomäus) llofßmie--

(10)

©rofd)en uttö 2 §iU)ncrn „dem blafio ©olgaf bq roieffe hqnber bet bad) ©tober bet) San Stolen roteffen unb Gsqmfen ©djubertis roieffe gleid) aufgutoben",* 1 * * 18 *)

1492 gegen einen jafjtltdjen gins non 6 ©rofdjen „morfino mubri pratum be nono conftrugi uerfus elgot penes martinum fofter et ©teffani fontem"10) ufro.

tDie Seifpiele häufen fid). Smoter mad)t ftd) łbie ©tobt eine ginsleiftung ans, oft erft nad) Slblauf einer geroiffen Slngdhl oon ^reijatjren. Slud) für neu er-- ridjtetc 3Boł)n-- unb '2Birtfd)aftsgebäuöe begog ibie ©tabt auf ©runb iljres

©runb rechtes bei ber ©rteilung bet '(Erlaubnis gum Sau beftimmte feftgefeßte ginfe, ibie gemötjnlid) gleidjfalls nad) Slblauf einer längeren ober bürgeren greigeit jährlich gu entrichten waren, obwohl hier aud) namentlid) bei bet '93er=

ge'bung non jpofpläßen innerhalb ber ©tobt fyälle oorfamen, too feine ginsoer=

pfiid)tung auferlegt mürben. „1481 macgfe ©i'bba ben melt off genommen hat oon bem Siemen roege bis an bq ä)ocganoroicger grenicg onb eqnen baufljen bot inne egu Samen onb bo oon gal her gebin oon bata biff es 3 for 2 gr. onb 2 honet onb, roenn bq 3 for auffomen, go gal her gebin fort alle for 4 gr. onb 2 huner onb mag bas oorfaufen, meme her mil, bem cginffe onbfd)oblid)."20) Sn bemfelben 3ai)re: „bq ©emeqne hat onb cgugeftaten hat eqne foe ©lalle cgu Soren Slidlen margorgathfen beq feqner famer, fen macgten ©mebe gelegen merts, 4 eqle brefh onb 8 lang onb, ab Smanb bo roelbe baroen, bas gal her abe treten onb feqn gebeqbe abe'brechen".21) 1460 ber Slat „gegebin hat 3iico=

laq rapfen en hodefamer cgro b am in off bem ringe onb bem rotharoffe onb bo oon gal her gebin ber flat 1 halb fcf)og, men 4 ior am# fommen, onb gal freq geqn oon allir gebunge, nofroern gleich."22) '3>a§ aud) Staturalginfe oorfom- men, roirb roo'hl nicht rounber nehmen, ©rft bie preußifd)e geit brachte menig=

ftens ben fjortfchritt, Ibah folcfje Slaturalleiftungen unb =begüge gum minbeften begiialid) ber Seamtengehälter in ©elb gu fixieren feien, ©ine parallele bogu ift in geroiffem Sinne, baff fid) unter bem 'Steftbeftanbe, ben 1498 ber alte Slat bem neuen hmterlößt, aud)- „buo quartalia cereoifis Sregenjts" (2 Siertel Stieger Siet) befinben, bie einen 3Bert haben füllen „ut tres marcae"

(3 SJlarf). Sead)tensmerter ift fd)on, baß Jene ginfe eine bauernb mit bem

©runbftüd oerbunbene Saft bleiben. Sn ber groeiten 91ad)rid)t bitte id) gu bemerfen, mie bort nur bas oorläufige unb roiberruflid)e Sluhungsred)t auf ein ©füd ©tabtgrunb oerlie'hcn mirb. ©s finb bas ©ebäube ber Slrt, oon benen es im „©runbbud) unb Utbarregifter" oon 1646 begüglid) bes $aus=

ginfes baoon heißt: „gue merden: baß be'hn beftßern biefer genfer nahe beq bem $h°r onbt ihn beßr ©tabt Stauer nidft mehr aIß bas ©ebeübe gueftenbig, bers metlartö Stirbens -Sohn, bei ber ©rüdüe, über bie man nach ©rEstau gabt ober fä^rt; baron ginft er ber Stoib t gu ÜJticfyaeli 4 ©ro;fd)en.

1S) Sent ©Iafius (Xotpai (roirb ertaubt) bie ©Hefe hinter bem Stobenbach bei ber

©Hefe Sotjann Trotts unb ber ©Hefe Simon Schuberts ausguroben.

10) Sem SJtartin rnubri (roirb erlaubt), eine ©Hefe neu gurcdjLgumadjen gegen (Eilgut neben ©lartin K öfter unb bem ©runnen Stefans.

?") ©Iahte (©iathias) (Etfoba erwirbt (ein Stüd) ©Mb non bem neuen ©feige bis an bie Kotfchanoroiher ©renge, um fid) bort ang ulbauen; er ,ginft bie eeften 3 3af)re 2

©rofehen unb 2 i$m)ner (jährlich), non ba an 4 ©rofehen unb 2 üpühner jährlich; er ibarf nertaufen, an wen er wilt, unbefchabet ber iginstaft.

21) Sie ©emtinbe ertaubt 3t MI as SMargorgath bei feiner Kammer, gegen ©tathias Schmied gelegen, einen Suhftatt, 4 (Elten breit unb 8 lang, gu bauen; wenn aber jemand bort ein $aus bauen wilt, foil er weichen unb fein ©ebäube alblbrcchen.

22) 3titotaus 3tapte darf eine tpöcEerEammer (Krambanbic) auf bem 3tinge am 3tathaus bauen; nad) 4 Söhren hat er ber Stabt % ScfjocE ©rofehen gu ginfen; fonft ift er roie alte dtachbarn non jeder ©bgiabe frei.

(11)

3%n onfriebens gelten aber ober, men ibie Stabt betjr Stellen bebürfenbt, ftnbt fte fdptbig omb gebürtid)e oetgleiäpng bie Ijeufe abgureumen". (93gt. and)

©engler, Stabtred)tsattertümer 91. 378.) 3n ber eben nätjer 'beamteten Stad)-- ricf)t tonn and) auffallen, baff bie ©emeinbe es tft, bie bie Erlaubnis erteilt, gum minbeften ift bas natiirtid) unter ber Leitung bes States gefdje'fjen, unb bas geigt nur, baff offenbar bod) nod) bie ©ürgerfdjaft in ©erroattung unb Stabtroirtfdjaft mit tätig roar unb bei (Selegerifyeit mitgureben f)atte. 91ud) fonft 'finbet fid) ab unb gu ber ©ermerf, gefdjefjen „cum confenfu totius communitatis" (3Jlit guftimmung ber ganzen ©emeinbe). 3d) möchte bann nur nod) folgenbe groei Stellen anftöjren: „‘fßroconful et confutes litem tjabentes cum bomino Ster; (oon ©anfait) propter metas filoae ab mctas inoenienbas ftare roult tota communitas penes confutes".23 24) (1466) — unb: „bo . . . burgermeftir onb bi) rai'tjmen . . . fyabin Suffen oon ber allegot onbirfefjen, bas 't)er nid)t mit red)te abir ongteid) fjat bp outtep bep etgot ge’tjalbin, bo tjabin fie fid) morgen mit ber gancen gemeinen beraten onb I)dbin em bas nebir geftaroen ber Stat cp nucge unb beferung" (1456).31)

S»ie teßte ber oben angegogenen Stetigen fütjrt nod) p einem anberen problem ber Stabtroirtftijaft, bas !id) furg fd)on einmal anbeutete. 3d) möd)te bap oorerft nod) bie fotgenben ©ermerfe als ©eifpiele für bie große 9lngat)t ät)ntid)er anfütjren, pgteid) mit biefer 9lusroat)I in gern iff em Sinne bie Snt=

roiä'tung ber fragtid)en ©rfdjeinung anbeutenb: 1460: ,;3öir burgermopfter onb Statmann . . . gegdbin babin bunnus roapnern bp boffeftat egrofdjin teniam gelegin an eine rene onb ©oregina an bem anbern repne unb barem frepet fir ior oon attir gebuege ber fiat gteid) onb boregro gebe mir fir bp tjoffeftatt frep non alten cginfen".25) 1470: „©egebin ift freiet brep ior roopttjin rood)in oon alten gebin egro bauten bp f)ofe ftat, onb roen bp brep ior aufgeen, go gal fjer gebin 2 groffin gefdjoff onb boregro anbir gebin nodjroer gleich) onb gal foft frep gepn atlir cginfge abir anfprod)".26) — 1481: „©eorgen metegern ift frepet gegAin off ber fjoffereitl), bep maegten ©atmiiner gelegen, bas bo Pointe ger«

gud)o geßalben t)at, aller cginffen fforfte!id)en frep, Satcgunge ausnemenbe unb fjcrffartt), onb roenn bp 6 ior ausfomen, go gal 'fjer gebin 8 gr. gefdjos egroer.

3n bem 3ore onb an fjeben oon ffinten źDtidjaelis neft fomenbe ober 6 ior".27 * * *)

— 1490: ©Mr ratßmane ohne gefdjrebn . . . tjaben gegdbn ©eorgen pippen frepet off bp fpofferefl) bep roarorgpnen teboben alter gabenbe nodjroer gleid),

-3) 3n bent 9Zed)tsftceit bcs ©iirgermeifters nnb bcn 9M9ßerren mit §errn Sterg non ©antau roegen ber ©ren,gen bcs ©Mbcs tnirb ibic ,gange ©emeinbe bem 9tat beiftcßen, bie ©rengen gu fitiben.

24) 2lls ©tirgermeiftcr unb ©atsßerren feftfteUten, baß Söffe mon (9Zteber=) ißllgut nicßt mit Stedyt, fonbern cedytsmibrig bie ©ogtei bei (9Zicbcr=) ©llgut eingenommen i) a be, ßabcn ftc ficß am näcßften Sage mit ber gangen ©emeinbe beraten nnb Ißaben ifyn bar=

aus oertrieben ber Stabt ,gu 9Zuß unb ©efferung.

2r>) ©ürgermeifter unb 9tat geben bem $ans Wagner Ibiie $ offtat gmtfeßen Senta unb ©oregina als ©rengnaeßbarn, bagu 4 3aßr igrcißeit non Abgaben, anie ;fte fonft bie Stabt treffen, unb nolle ßinsfreißeit.

26) ©eit ©oeß darf fid) auf feiner ^offtatt anbauen; bie erften 3 3aßr genießt er ©efeeiung non allen Abgaben, banaeß ßat er 2 ©rofeßen ©e#oß gu gaßlen unb anbere Abgaben gu leiften tnie feine 9Zacßbarn; fonft ift er oon allen ßinfen unb iSlnfprücßen frei.

2"') ©eorg ©Zeiger erßält bie $ofereite #offtatt) neben ©tatßtas ©almüner, bie bisher Sßainas Sergucßa inneßatte; bie erften 6 3 aß re ift er aller fitrftlicßen gtnfc frei, ausgenommen Soßung unb fmerfaßrt (Wtißrpflicßt), banaeß gaßlt er fäßrlid) ©licßaclis 8 feßroere ©rofeßen ©efeßoß.

(12)

ausnemenbe fforftelid)in cginfgen, Saßcgungen, tyerroert'fjgel'b unb 'bangelt, 6 jor non beffern ©inten äftidjels tag neft oergangen."28) — 1501: Die Diatman-- nen haben „mategen tepper" Freiheit gegeben, ein tspaus gu bauen, "naft (gu-- nädjft) am Sroceffen (Slrafauer) thore", 6 3at)r „aller gebunge frei) ber Stab fatcgungen ausgenommen". — $ier geigt !fid) überall beutlid), baß gmeierlei Saften auf ben $offtätten in ber Stabt lüften, bie fd)Icti)thin „cginfge" gc-- nannten unb bie „ffoiftelidjin cginfge". Bon ben elfteren, bie ber Stabt gu-- ftel)en, rotrb ben Befißem innerhalb ber Stabt geroöljnlid) oöllige Sreißeit erteilt, Die Stabt mochte, in bem Bloße rote fid) i!l)r anbere Sinnähmeqiteb len erfcßloffen, gumal bann, feit bie Bürqerqemeinbe felbft iperrin in bet Stabt unb bamit unabhängige Bußmeßenn biefes alten Srunbginfes geroorben mar, auf biefe B'bgobe oergidjtet haben. 'Dafür fpricßt aud), bah in ber gett, roo ausführliche Śtnbtredjuungen oorliegen — bie äitefte ift nom 'Saljre 1600 —, oon einem foldjen ©runbgins oon ben fämtlidjen ipofpläßen ber Stabt nirgenbs bie Siebe ift, roä'hrenb jene früher berührten Iginfe oon „Scheunen nahe an ber Stabt, erfauften 'UBiefen um bie Stabt, oon etlichen Däßgärtlein" ufro. eine große Stolle fpielen. Die atibern oom Snmbbefiß erhobenen Bb gaben, bie

„fforfteIid)en cginfge", bie oon ber Befreiung ausbrüdlid) ausgenommen roerben unb aud) ber Stabt nicht gu gute fommen, gemimten, rote aud) in ben obigen Botigen gu erfennen ift, gemäß ber Sntroicflunq bes tianbesfteucrroefens immer mehr an Bebeutung. Bits blefem gufammenhaug heraus ertlärt es fid) rool)l aud), baß aud) nad) bem 'Berfd)rotnben ber Bogtei nun ber Hauptmann — Sopitoneus, ber Bertreter bes Sanbestjcrrn im 2Beid)biIb — fe'ßr oft an ber 5reiheitsberoiIIigung_ beteiligt ift ober baß gefügt roirb, bie Freiheit fei ge­

mährt „cum confenfu bucis" (mit 'guftimmung bes §etgogs).

ipiet möd)te id) nun gleich aud) folgenben Berater! anfdjließen, beffen Sn'holt ä'hnlid) roie jene ffreiheitsgeroährungen unb Sanboergebungen, nur oon einer anberen Seite, bie Stabt als Śrunbherrin d)arafterifiert unb ein an-- beres Sebiet ber 6tabtroirtfd)aft geigt. ,,;3Bir . . . rathmannen bedennen, bas mir habin gegebin epnett Slepffeftepn mit roillen ber gancger iSemepne off bem Stab teid)e onb nemltd)in off bem abelaffe egu baon laurencio lebioba onb allen fepnen nadjfome, ben Stepu habin halb in onb bes geniffen onb oorfau=

fen, bem Stabt cginfge onfchabliä), 16 gr. off barthol. cgu Sebin, onb roenne her ben Stepu aber bp Stelle roolbe oorfeuffen, bas ift bp Stab naft cgu becgalin" 1496.29) Sin gang gleicher ßbll ift aus bem 3 ah re 1498 berichtet.

£ier hanbelt es fid) alfo um eine Sinnahme burd) bas Bedjt gut Srteilung ber Srlaubnis gum Betriebe eines Seroerbes ober gur Bnlage eines geroerblid)en Betriebes. Ss berührt fid) bamit bas allein bem Bat gufteljenbe Bed)t gum Berfdjetrfen nicht in ber Stabt gebrauten Bieres, rooraus ber Stabt aud) ge=

roiffe Sinnahmen gufloffen. Diefer Busfdjan! fremben Bieres roar bas Sj3rt=

oileg bes Stabtfellers, unb bie ißrioilegienbeftötigung oon 1553 bcftimmt: „ba nun 3manbes tpier über 3nn genanbter onfer ftabt außerhalb bes ftabt Kellers * 6

2S) Georg fSippc erhält für ibie jpof-cr-eite neben SBdtnrgin (iQcmrentius) fiebioba 6 3at)re greifjait non allen Abgaben, tnie fic fonft feine 9lacf)ibam gu tragen haben, aus=

genommen fürstliche ginfe, Saßung, §eer.fafjrtsg-eib unb ©angelb <i©enichts.bu§en).

2U) Die Statsherren beurfumben, mit guftimmung b-cr gangen ©baibtgemetnibe, ibem Soreng L'ebmba unb feinen Stad) lammen erlaubt gu halben, am Slblauf ibes ©tobtteidfjcs einen Scfjleifftein (eine Schleifmühle) angulegen; er barf 'bie SJtitljlc nu&en ober nertau-- )en, unbefchabet bes Staótginfes non jährlich 16 ©rofdjen gu ©artholoma; itnenn er ben Stein ober bas '©nunbftüct oerlaufen roili, ift gunächft ibie Stabt gu ibegahlen.

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frenrbt Ster fißencten mürbe, bent fol basfeTbige an alles mittel (oßtte meiteres) genoßmen uttb benn armen Seuttcn 3ns fpital gegeben roeoben." '5)aß bie 'Stabt fcßon im 15. Saßrßunbcrt im 93efiß btefes fßrioilegs, bas fpäter nod) eine große Solle fpielte, mar, ge'f)t aus folgenber Sotig ßeroor: . . epne oorrtdp tunge gefcßen ift cgeffen Surgermefter onb ratßmen mit matiffen ©otcgcoemer alg ßer bir ßot brod) oon roanfen onb ft; ett nid) ßobin lafen roclt fetteten onb en ßabin oorbirgert onb en rotber laffen fremben".30)

2)en (Benuß ber Erträge bes Salgmorftprioilegs fißeint bie Stabt felbft erft gieml'icß fpät erlangt gu ßaben. Ss roirb beffen gnm erfteit 'Stale in ber 9lbrecßnung oott 1507 gebaeßt. ©ie Sinnaßmen firtb bann halb reißt ßoeß:

1507: 27 marc, 1508: 30 marc, 1509: 8 more, 1510: 20 marc. Sußerbem bleibt ja immer nod) ein Sorrat oon angetauftem Saig in ber „cista" (Äifte) im 2öerte oon 8, 10, 14 unb 10 (Bulben. Sllerbings ift in biefen 3 aß len ber Serbienft ber Stabt nod) n'id)t gegeben. 1509 mirb außer bem gemößnltdjen

„sal" nod) eine befonbere gmeite Sorte „sal alias crirsszecz" genannt (ütel=

letd)t oerfeßrieben für zwierzęcy, alfo Sießfalg). Sße bte Stabt bie Ausübung bes Salgmarftsprioilegs felbft übernaßm, ift es in prioater §anb gemefen. Ss ßeißt im Stabtbud) got. 89: „Sm Sonntage naeß oifitacionis marie gotis ge=

boriß Mo cccc 1 xxxo primo geftanbin ßabin ber oorfuißtige San Saropn (bamats Satmann) onb bp Sbgantßfame frame ßaöroig 3anbrgicßoroa (offenbar bie grau jenes Sanbrgicß, ber güteßt 1477 unb 1478 Sürgermeifter gemefen) onb epne oorriißtunge oot ons ßaben geleben omb ben Salcgmarft ben tpebmig Sanbrgiißoma oorfategt ßat Soßanni Soropn oor fonffegig golbin",31) unb äßn-- lid) fünf Saßre fpäter I486: „alg benne epner lanff gefcßen ift cgiffen Sanen (Bo-- ronen (bas ift nur eine anbere Scßreibmeife für bas obige San Saropn), off bp egeit burgermeftir (bie beiben Saßre oorßer mar er, mie feßon 1481, Statmann), onb pafften melcgejtmb ben Salcgmartt, ben San (Baron pafften (polonifiertes

©iminutio oon 'Seboftian) melcgern oerfauft ßat omb ffunffegig ratter ongerifeßer golbin".32) 3lus biefem greife tonn man ungefaßt erfeßett, mos bas Sßrioileg mert fein rnotßte. '3Benn man bas (Ertragnis ber barnals üblid)en 10 o. §. betragenben Serginfung biefes Hapitalroerteś gleicßfeßen barf, ßätte bas Ißrioileg ber Stabt alfo jäßrlid) ungefäßr fünf (Bulben eingebraeßt.

30) (Sin SBergleid) ift snftanbe gefammen .juxiJdjen Sürgeemetfter unlb 9M einer- unb tUiatßias ©ottsfränier aribrerfeits, als icr ©ier oon Süöanfen gebracht ß'Otte unb bie.

tRatsßerren ißn Hießt haben roollen ausfeßenten laffen unb ißm bas ^Bürgerrecht roitber abgeiproeßen ßaben unb ißn imicber ®u einem @cemben crtlärten.

31) s2Im Sonntag nad) Wauiens Beintfucßung im 3oßr 1481 naeß ©ottes ©ebnet haben oor bem 91 at geftartben ber oorfießtige 3oßann ßaron urtb bie tuigcrtbfaime ßran

§>ebroig bes 3anbräid) unb fuß oerglicßen über ben Sal^nrartt, ben @rau i$»ebmig bem 3iaron für 50 ©ulben oerfeßt ßat (Salgmartt — 'Satgß-anbeisprtoiteg).

3-) Sin Rauf ift guftanbe igefommen g-mifißen 3oßann Qaron, bereit ^Bürger- meiftcr, unb Sebnfttan Welker; 3aron ßat bem SOteljer ben SatjmarEt für 50 rote amga- etfeße ©ulben oertauft.

(Schluß folgt.)

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@efd)We ber Dorfgemeinde Simmenmi

$on e i n r i c£) © a m e I.

(goxtfeßung)

3m dal)! 1802 folgt ißm nun eine Beifönlidjfeit, bie aus einem tüd)=

tigen ©efcßlecßt flammte unb fpäter eine umfang2eid)e, oielfeitige unb fegens=

retdje Sätigfeit entfaltet ßat. (Es 2002 bies ©eoxge, ©arl ©ottlob %)2uffe.

©ein Bater 2002 ehemals '^eXbpr&biger in ber Brmee grieb2id)s be5 ©roßen.

3n bei ©cßtacßt bei bpeag, als bie peeitfeifdjen Linien ins Wanten getommen maien, gei'ff ber gctbprebiger an einer ©teile, an ber bie Sruppen gurücb gebrängt rooxben maren, in bie ©d)tad)t ein, feuerte bie kuppen lebhaft an unb 2iß Ifie mieber oorroärts. ©a be2 Hommanbeux unb ebenfo be2 eing'ige außer jenem bei bie'fex Sruppenabteilung nod) anroejenbe Offigier 00m Sßfexbe gefd)offen toorben maren, feiste fid) Bxuffe mit bem Rufe: „Brüher, weis mit feinem Honig treu meint, mir nad) 222 ©ottes Barnen!" 002 bie gront. ©ie Sruppen folgten bem Rufe unb bas ©efed)t mürbe unter bem Hommanbo bes getbpxebigers geroonnen. Rrn anbern Sage ließ ißn bei Honig rufen, faß ißn erft ftreng an unb fpradß bann bie Worte: „gelbprebiger, mos feines Rmtes nidjt ift, ba laß er fiinftig feinen gürmiß bleiben. Uebrigens bie beftc ©teile in ©cßtefien ift feine." Snfolgebeffen befarn Bruf[e 'bas bamals ausgegeicßnete Seniorat gu Srebniß burd) ein ©efrct bes OJiinifters oon gebt iß gum £oßn für feine treuen ©ienfte.

Skr ©oßit ging guerft auf bas ©tifabetßgpmnafum in Breslau unb nad) bes Balers Sobe auf bas ©gmnafium g.u 'Dels. Storni ftubierte er in

§alle oon 1797 bis 1799 unb mar faustet)rer beim §errn oon Spiegel in

©r. ©cßroeinern, ßeut Blumenau. ©eine grau mar 3u'ftine ©ßriftiane ©djeb lenberg aus HI. ©cßmaltalben in Reffen. Sie ftammte aus einer gomiiie, bie ißten Stammbaum in einer £inie bis auf ben Reformator S)t. töiartin £utßer gurüdfüßrt. Sßntffe mar ein gtängenber Eßrebiger unb ßatte große ©oben,

©r unterftüßte niete arme, fdjmacße unb tränte fieute. ©od) ßatte er ein ßef-- tiges Semperament. Wegen feiner gäßigfeiten mürbe er nad) Honftabt be-- rufen, mo er eine gange Beiße non 3aßxen bas Seniorat beileibe te.

3m 3aßxe 1810 tarn als Bafor 3oßann ©ßxiftopß Bübenburg nad)

©immenau, ber bis 1827 ßier oerblieb. Büibenburg mar ein j'eßr beliebter fßrebtger. ©ie ©immenauer Hixcße ßatte für bie gange Umgebung eine be=

fonbere Bebentung. Rllerttßalben mürbe bamals auf bem £anbe ber ©ottes=

bienft nod) in ber polnifdjen ©pracße geßalten. Bur in ©immenau fanb ber

©ottesbienft fonntägtid) in beutfißer ©pracße ftatt. 3nfotgebeffen gogen fid) bie ©eutfcßen ber anbern Orte gern nad) ©immenau gum ©ottesbienft unb

©immenau mürbe jo ein Meines gentrum bei ©exmaniferung auf frieb=

ticßfte Bit.

3n jene geit fielen and) bie ©reigniffe, bie 'für jebe pieußifd)e '©emeinbe aufrüttelnb maren. 1812 ßatte Bapoleon feinen gug nad) Bußtanb organi=

fiert, um bis 'Btosfau oorguftoßen. Betanntlid) ift jenes Unterneßmen grauem ßa'ft mißlungen, ©ie Raturerfcßeinung einer gemattigen Hätte, auf bie bie napoteoni'fd)e Brmee nicßt oorbereitet mar, gexfdfug bie größte unb gern ab tig'fte Brmee, bie bis baßin bie Wett gefeßen ßatte. ©as Unerßörte jenes ßr- eigniffes betraäßteten bie Btenfcßen bejonbers ber oon Bapoleon unterbriictten Staaten als ein ©ingreifen ©ottes. Blau fcßioß meiter, baß ©ott felbft bas

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3eid)en hiermit gegeben ßabe, bornit ibtefe '-Bolter 'fid) oon jener Rned)tfti)aft frei macßen füllten.

'Seile ber 'Slapoleonifcßen Slrtnee roaren auf ibetn 9xiic£^ug oon Wostau nad) bem ©üben ab ge tommen unb burd^ogen in Keinen Trupps die Sörfer unb '©tobte bes Greifes Rreuz'burg. ©s moren Ulngehörige ber roürttem- bergfcßen Truppen, bie in einem Verbanbe als Verbünbete Slapoleons jpitfs-- bienfte geleiftet ißatten. lieberaü fönten bie ©rmatteten in fid) pfammen unb erfroren. Ulomenlos unb unbetonnt mürben fie oon ben ©inrooßnern rer- fdjorrt, bie oor bem ©ottesgerid)t erfdjauerten, aber erft borons bie (Stöße bes Unglücfs ber fronpfifcßett Ulrmee erfonnten. Senn bie Slaißricßten boron maren auf bem bireften Weg feßr fpärlid) in bie Ortftija'ften gefommen.

Sa Slacßricßten oorßanben Iftnb, monad) fold)« oerfprengte Stefte bie Straße ©immenau—Slonftabt be mißt ßaben, fo tonn man mit ©ewißßeit an- neßmen, baß ©immenau biefes ©dßaufpiel ber prüdbeßrenben nerfommenen Stefte bes ipeeres miebetßolt oor 'Singen geßobt ßat.

'©in neuer Sebensmut unb Ramp'feseifer eomocßte, als ber Rönig '$tie=

bricß 'Wilßelm III. am 3. fyebntar 1813 jenen ben'tmü obigen Ulüfrüf „Sin mein 93otf" erließ unb am 17. Würg 1813 alle roaffenfößigen Wannfdßaften pm Rampf für bas Vaterlanö aufrief. Sie Formierung ber Banbmeßr begann unb Freiro'iHigenoerbänbe bilbeten fuß. Sille Wannfcßnften oom 17. bis pm 40. ßebensjaßr mußten pr ©eftellung erißßeinen. Sie einzelnen ©emeinben moren beauftragt, für bie Vefleibung unb Verpflegung p forgen. Sßferbe unb ©efcßirre moren p befcßoffen. Sie ©emeinben tarnen aus fißtoeren Saften nicßt ßeraus. Wenn man nod) bebenft, baß bie 3aßre oon 1810 bis 1820 meiftens 3oßre fäjledßtefter ©outen moren, bie Sonbleute um bie ©rßoltung ißres Vießes me gen bes Futtermangels bangten unb bie Scßulben ber Slapo-- leonifdjen ge it nod) in rollern Umfange auf ben Vefißern lüfteten, fo tonn man fuß erft oorftellen, roelcße ungeßeueren "Ulnftrengungen gemacßt mürben, um bie ^Befreiung bes Voterlonbes p erreicßen. ©s mürbe olles getan, mos nur getan roeoben tonnte. Sie ©roßgrunbböftßer fudjten alle Waffen, bie fie ßatten, ßeraus, um bie ßonbmeßr %u betroffnen. So aber bie Waffen ber 33c-- fißer nicßt einßeitlid) maren, fo mar bie gefamte Vemaffnung ber ßonbmeßr ßöcßft rerfißiebenartig. Wan muß mit allergrößter Verounberung non ben Stiftungen ber 'ßonbmeßr gegenüber bem ausgegeicßnet ausgerüfteten ipeere Slapoleons fprecßen, pmal letzteres unoeofeßrte Truppenteile in fid) ßatte, bie ber gerftörung in 'Stußlanb entgangen maren unb bie burd) Rümpfe auf ben oerfd)iebenartigften Rriegsfcßoupiäßen ßeroorragenb tamp'fgefcßult maren.

©s ift befonnt, baß neben ben Sßflicßtleiftungen ber ©emeinben nod) riete petfönlicße Opfer auf bem Ulltor bes 'Vaterlanbes geleiftet mürben. 6s gab im Rreife Rteugburg faum einen ©utsbefitjer, ber niißt bas äußerfte ge­

tan ßätte, um bem Voterlanbe in feiner tiefften Slot p ßelfen unb alles ßer- pgeben, bamit bie Freißeit errungen merben tonnte. Sie Pfarrer ber ein­

zelnen ©emeinben ftanben in ber ©rmectung ber Vaterlanbsbegeifterung an eöfter 'Stelle. Sieben ißnen ftanben bie Beßrer ber Ortfcßoften, bie fid) an Vaterlanbsliebe nidjt übertreffen ließen.

Sie Rriegsertlärung an Slapoteon erfolgte am 16. Würg 1813. gut Formierung ber ißanbroeßr mürbe 'für ben Rteis Rreugburg ein Siusfcßitß ge- bilbet. Vis bie Banbmeßr fid) einigermaßen gefommelt ßatte, marfdjierte [tc

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im 3uni nad) 9łeiffe ab. ©te beftanb aus brei Compagnien Infanterie unb einer ©d)Wabron Carallerie. Oie Offiziere ber Sanbmehr Ratten feine anbere Sotbilbung als ibie, baß fte ein wenig lefen unb fcßreiben tonnten. %uf biefe 9lrt tonnte es oortommen, baß ein Leutnant bei ber ßanbroeßr einriictte, ber norher ©d)neiber gewefen mar unb es im Saufe bes fyelbpges bis gum 93t a-- jor brad)te.

3um ©djuße bes 'inneren Sanbes mürbe nod) im Saufe bes SDtonats SOfai jur Silbung eines Sanbfturms gefdjritten, mo&u man fämtticße 99tann=

fdßaften oom 15. bis 3um 60. Sehensjat)r 'ßerangog. Sober tonnte fid) felbft bewaffnen. 9üur mürbe barauf ©ert gelegt, baß ein jeber and) bie $anb=

ßabung ber ©affe, bie er ßatte, oerftanb. Oer Sanbfturm egcrgierte nun red)t eifrig. Ood) ift es nid)t baju gefommen, baß ber Sanbfturm im Verlauf bes f^elbjuges in bie Operationen einjugreifen brauchte.

©djließiid) mürbe and) nod) eine ‘tRefemtanbwe'ßr gebitöet, ju ber man Sütannfdjaften oom 17. bis 3um 42. Sebensja'hr aushob.

©er nicht bereit bei ber Otuppe mitroirfte, tjatte irgenbeinen anbereu Oienft 3u oerrid)ten, fob aß jeber Oorfbemo'hner mittelbar ober unmittelbar in bie Criegsoerßättniffe oermicMt war. Ood) tat es jeber gern.

©enn es für bie Sruppen bes eigenen Sanbes fein füllte, fo übernahmen bie Oorfberoohner bie fdjweren Pflichten oßne üJhtrren. %nbers mar es je=

bod), wenn bie ruffifdjen §ilfstruppen burd)3ogen. Oenn biefe benahmen fid) in bem preußifdjen ©ebiet genau fo, als ob :fie in bem Sanbe bes fyeinbes waren. Unb es beburfte oieler ©ingriffe befonnener ißerfonen, um alle 9tei- bungen 3U ü'berroinben.

Oas Cgi. ißreußifd)e fyührmefen erfotberte gleichfalls eine %n3al)I Sßerfonen, bie bort tätig maren. Sind) 3U ©d)an3arbeiten unb 3ur ©ieberher=

ftellung befdjäbigter Oätnme unb gelber bei Ofcßöplowiß unb Stieg mußten ipilfsträfte gefteUt werben, bie bis 3um Otto'ber bes 3al)res bort befd)äftigt waren, fuhren nad) Oppeln, Stieg unb ©r. ©artenberg waren in größerer 3ahl 3U ftellen.

©s würbe p weit führen, füllten h^r alle Seiftungen aufgeführt wer­

ben, bie oon ben ©emeinben geleistet werben mußten, ©s ift bewunberungs=

wert, baß alles fo getan werben tonnte.

Oie Sanbwehr bes Creujburger Creifes fodjt an ne rfctyi ebenen ©teilen ber Criegsfchaupläße in ben fyrei'heitsfriegen. Go in ben !©d)lad)ten oon ©r.

©örfd)en unb Saußen, bei Culm unb Stollenborf, bei ©ittemberg, Oresben, ißrag, Süneburg, ©togau unb in igrantreid). ©ine jebe ©emeinbe brachte ihr befonberes Opfer an Stenfcßen auf bem heiligen ©tat bes Saterlanbes. Slus ber ©emeinbe ©immenau fielen '3bl)onn Sienecf, ©hriftian 9Jten3el, jyriebrid) Sßräß unb Soßann Opaß. —

Oie Criege unb Sefeßungen ber Oörfer unb ©emeinben hatten 3ur (polge, baß ber fyriebensfchluß innig herbeigcfehnt würbe unb ein jeber froh war, als enblid) im 3cil)re 1816 bas ffriebensfeft gefeiert werben tonnte, ©s galt nunmehr, bie 3'ohllofen ©d)äben ber Criege 3u befeitigen unb eine ©ieber- aufbauatbcit 3U leiften, bie bei bet großen Serfdjulbung nidjt fo gans einfad) war. Sebod) war bie Oorfein moh ne rfchaft h^Iid) erfreut, baß ber fteinb aus bem Sanb gefd)Iagen war.

(gortfeßung folgt.)

Cytaty

Powiązane dokumenty

Stad) ber Berfteinerung bes prenffifchen feeres auf 42 000 SJtann, bie burd) ben fd)mod)oollen ^rieben oon SiXfit ergroungen mürbe, beherbergte Streugburg nur nod) oom

bändern begleitet, am Anfaß durd) drei furp fdjräge Sinien eingefaßt. ) eine ipenfeltaffe mit fdjmad) eingepgenem $a!s, rötlid) gelb. Aus den eingelieferten Scherben mürbe

fchmad in ber Boufunft&#34; nannte. 6s roar als erfter Seit einer periobifdjen ipeftfolg-e gebad)i, fanb aber leiber feine weiteren Bad)foIger. Sief es $eft ent- hält nichts

©&gt;ie alte öolgfirdje, bie auf bem ffriebtjof im ©&gt;orf ftanb unb bis gu tfjrem Rbbrudj ben Rreugljerren oom roten Stern (Dlattfjias'ftift gu ©reslau) unterftan'b, roirb in

burger Rircße. Sie roirb ßier als „Riicße Unfrer Sieben ffrauen&#34; begeießnet, roas ftd) aber rooßl urfpriinglicß nur auf bie oben erroäßnte Rapelte fupra facriftiam

Śad) biefer umftänbltdßen Sefcßreibung ßabe id) nicßt nötßig bin?“ gu feiert, mit welkem großen Vergnügen id) biefe Snftolt gefeßen ßdbe. Saum tonn root in einem

Sa ift nun and) ©omteffe gnnntfß. Sin ©eure für ftd). 2Ber fie näßer tennt, tarne in SBerfucßung ein 93ucß über fie gu feßreiben, u. tßät es roieber nießt, roeil fie ißm

men müffen? Su roarft ja oor einigen Wonaten gang anberer 2Inftcf)t, ba blidteft bu mit Sittern unb Sagen in bie näd)fte Sufunft, ba roarft bu auf bas Sd)limmfte ja fd)on