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Deutsche Bauhütte : Zeitschrift der deutschen Architektenschaft, Jg. 40, H. 20

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Academic year: 2022

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(1)

ö m tfd te ß a u h ü t t c

3 eitfd jtift öer deutlet) e n jTcctntektenßdjaft

fie r a u s g e b e r : C u r t R. V in c e n t}. — G e s c h ä ft s h a u s : H an n o ver, Hm S ch iffg rab eri 41.

IAlle Rechte Vorbehalten.)

Haftung des Architekten für Bauverteuerung.

4 0

. Jahrgang. Hannover, den

2 3

. September

1 9 3 6

. Heft

2 0

pver Architekt haftet für . . N u n , dies ist der Eingangssatz für die Aufzählung einer ganzen Anzahl schwerer V e r ­ pflichtungen, die früher m e h r oder weniger genau oder auch ungenau bestimmt wurden. Viele solcher Haftungsstreitigkeiten sind durch bittere Vergleiche beendet worden. D a ist z u m Bei­

spiel die außerordentlich gefährliche Frage der Haftung für Schäden, die aus einer Teil-Verzögerung der Ausführung eines ü b e r n o m m e n e n Bauvertrages stammen. Es gab genug B a u ­ herren, die aus „mangelhaft besuchten Baustellen“1 Schaden­

ersatzforderungen konstruierten. Andere machten Gegenrech­

nungen auf, weil der Architekt eine Haftung für die Beseitigung von Fehlern zu ü b e r n e h m e n hätte, die er angeblich bei den Baustellenbesuchen hätte w a h r n e h m e n können.

W e r viel Bauprozesse kennenlernte, weiß, wie die Schaden­

ersatzansprüche für angeblich unzureichendes Baumaterial u n d für fehlerhafte Arbeit „ g e macht“ wurden. Dabei war es oft genug mit d e m Krückstock zu fühlen, inwieweit der schnöde Versuch u n t e r n o m m e n wurde, sich so u m das Honorar zu drücken.

D e n n der mit der örtlichen Bauführung beauftragte Architekt hat ja das Baumaterial u n d die Arbeiten auf ihre „Vertrags­

mäßigkeit u n d die ordnungsmäßige Lieferung“ zu prüfen.

Dabei spielte der fehlende Nachweis eine wesentliche Rolle, daß solche Fehler nicht formell gerügt wurden, andernfalls, wenn die R ü g e erfolglos geblieben war, d e m Auftraggeber

„nicht richtig zur Kenntnis gebracht“ wurde.

In der alten Zeit hat einmal der Kreisgerichtsrat B r u n o Hilse hundert solche Fälle gesammelt. D a s war ein Zeichen jener Sucht, den Architekten u n d Baumeister mit allen G e ­ setzeskniffen so zu drücken, daß er auf einen wesentlichen Teil seiner Leistungs-Gebühren verzichten mußte. Hunderte von fleißigen, aber prozeßtaktisch ungewandten M e n s c h e n fanden keinen richtigen Vertreter ihrer Rechte. Sie fühlten nur, daß die Schadenersatzansprüche unter der Voraussetzung er­

hoben wurden, den Beklagten schon deshalb z u m Na c h g e b e n zu veranlassen, w e n n er seine H ä n d e frei für die Arbeit halten wollte. Es gab nur selten Juristen, die die Zeit fanden, sich in das Dickicht baulicher Konflikte hineinzuwagen, denn das war unlohnend. U n d es gab genug Juristen, die selbst von der A u s ­ arbeitung eines umfangreichen technischen Gutachtens wegen seiner Kostspieligkeit u n d der Unberechenbarkeit auf den Richter abrieten. N o c h heute gibt es viele Richter, die in solchen Fällen mit aller M a c h t darauf dringen, an Stelle der komplizierten tech­

nischen Nachweise lieber einen Vergleich i m Sühnetermin zu erstreben. D a d u r c h w e r d e n viele berechtigte Forderungen der Architekten nur zu einem halben Ausgleich, d. h. zu einem schmerzlichen Teilverzicht hingeführt.

Die Haftpflicht des Architekten beschränkt sich auf den Ersatz des Schadens an einem Werke. A b e r wie ein solcher Schadennachweis aufgemacht wird, mit welcher Aufbietung von angeblichen Beweisen technischer Vorgänge bei Prozessen taktisch gearbeitet wird, das k o m m t häufig genug bei Akten­

einsicht durch die Schriftleitung z u m Ausdruck u n d natürlich meist zu spät. „ E s gibt nur eine Haftpflicht für den unmittel­

baren Schaden des Baues; der Ersatz a m mittelbaren Schaden ist ausgeschlossen. D e r Architekt kann i m Falle der Inanspruch­

n a h m e zwar verlangen, daß er mit der Beseitigung des Schadens beauftragt wird.“ (Dr. Ries.) A b e r der Kläger will ja oft nur bares Geld haben, er will das Honorar drücken; er will oft aus

einem kleinen verschuldeten Versehen eine Staatsaktion machen.

D e r deutsche Architekt u n d der Baumeister sind, durchschnitt­

lich gesehen, gutmütige Fachleute, die an nichts als ihr W e r k u n d ihre Arbeit denken, also die rechtlichen Möglichkeiten u n d unrechtlichen Gefahren sind ihnen nicht bewußt. Da s gilt sogar für die Nichtbeachtung mancher Vorschriften in Zeichnungen u n d in den technischen Teilen von Verträgen u n d Baubedin­

gungen. Jahrzehntelang ist d a r u m gerungen worden, was heute i m V O B an Schutzbedingungen vorgesehen ist. Aber die Haft­

ansprüche reißen nicht ab.

Es liegt i m Zuge der Entwicklung, daß die V e r a n t w o r t ­ lichkeit für jede Art geleisteter Arbeit künftig schärfer an­

gesehen wird als früher. Die Verteuerung des Baues nur u m einige tausend M a r k hat zunächst wirtschaftlich einen ganz anderen Nachteil als früher. Sie greift das Barvermögen an u n d wirkt in ihrem Endeffekt gemeinschädlich. Ein neues Urteil über die Ueberschreitung des Kostenanschlages und die Haftung des Architekten endete, obwohl der Architekt keinerlei G e w ä h r ü b e r n o m m e n hatte u n d der Bauherr selbst bestimmte, welche Handwerker-Angebote a n g e n o m m e n werden sollten, mit der Verurteilung des Architekten. Die Verschiebung der Verant­

wortlichkeit für eine Kosten-Ueberschreitung k ü m m e r t sich nicht u m die Einzelheiten, sondern u m die Frage, inwiefern nach d e m Vertragsschluß der Architekt d e m Bauherrn gegenüber seine Pflicht verletzt hat, ihn aufmerksam zu machen. D a s G e ­ richt beruft sich auf § 650 Abs. 2 B G B . Dort ist ausdrücklich ausgesprochen, daß der Auftraggeber i m Falle einer wesentlichen Ueberschreitung des Voranschlages unverzüglich zu benach­

richtigen ist. D e m Architekten wird bestätigt, daß er eine V e r ­ trauensstellung inne hat u n d daß die zur Verfügung stehenden Mittel i m Einklang mit der Bauaufgabe gebracht werden müssen.

Bei einem Objekt von 7000 R M . handelte es sich u m 2000 R M . Verteuerung. Schon die eingeholten Handwerkerofferten des Bauherrn ergaben eine Verteuerung von 1000 R M . D e r Archi­

tekt ist z u m vollen Schadenersatz verurteilt worden, weil er den Bauherrn nicht klar oder schriftlich auf diese entstehende M e h r ­ belastung aufmerksam gemacht hat. Sein Hinweis, daß das H a u s einen höheren Preis wert sei u n d daß es für diesen Preis hätte verkauft werden können, w u r d e abgewiesen, denn ein neues H a u s ist nicht ein Verkaufsobjekt, sondern ein Wohnobjekt für den Bauherrn. Es ist deshalb künftig unerläßlich, den Bauherrn durch Ueberreichung des bekannten Merkblattes „D i e Beratung des Bauherrn“ *) auf die klare T r e n n u n g der Pflichten u n d Rechte aufmerksam zu m a c h e n u n d vor Schaden zu schützen.

M a n sieht aber aus diesem Urteil, daß auch der E i n h ei ts - A r c h i t e k t e n - V e r t r a g nicht als Allheilmittel zur Beseitigung aller Differenzen zwischen d e m Bauherrn u n d d e m Architekten dienen kann, denn der § 13 enthält über eine Haftung des Archi­

tekten bei Kosten-Ueberschreitung keine Angaben.

Eine entsprechende Ergänzung durch bestimmte Begren­

zung der gegenseitigen Pflichten m ü ß t e nachgefügt w e r d e n : D e r Architekt kann bei festgesetzter B a u s u m m e bzw. bei U e b e r ­ schreitung des Kostenanschlages für diese Ueberschreitung nur haftbar gemacht werden, w e n n er nicht vor Beginn der A r ­ beiten die G e n e h m i g u n g des Bauherrn eingeholt hat (§ 650 Abs. 2 B G B ) .

*) Z u beziehen durch die „Deutsche Bauhütte“ , 5 Stück 0,50 R M .

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E i n G e m e i n s c h a f t s h a u s d e s N S » S t u d e n t e n b u n d e s .

V Y / e n n Zeit auch etwas Unbegreifbares ist, so geht sie doch als lebendige Empfindung in den M e n schen über. U n d wer durch die alten Straßen alter Städte wandelt und auf­

blickt zu den M a u e r n alter Kirchen, deren altersschwarzer Stein in Sc h w ü n g e n und Bogen von der gotisch denkenden Zeit zeugt, so wird das Gefühl lebendig, daß jede Zeit mit eigenen, nur ihr eigenen Aufgaben hervortritt.

So ist auch der B a u dieses ersten Hauses des NS-Studenten- bundes, der unlängst in Dresden seiner Bestimmung übergeben wurde. Es hatte sich gezeigt, daß ein vorhandenes altes K a m e r a d ­ schaftshaus mit Marmortreppen, Spiegelglaswänden und über­

ladenen Stuckdecken einen inneren Widerspruch hervorrief gegenüber der Arbeit, die in i h m i m Sinne einer neuen Zeit geleistet werden mußte. Es k a m darauf an, nicht nur ein neues Haus schlichtweg zu erstellen, es k a m vielmehr darauf an, aus d e m Geist der neuen Zeit heraus Zeugnis u n d Bekenntnis auch in die Gestaltung des Ganzen zu legen. Professor Jost hat dieses Haus entworfen, das den Anspruch erheben darf, Ausdruck eines neuen Willens und Wollens zu sein, das in seiner Schlicht­

heit, seiner edlen Einfachheit, das in seinen ganzen Proportionen F o r m und Schale für die in n e u e m Geist, i m Geiste unserer Zeit, heranzubildende studentische Jugend bedeutet.

I m N o v e m b e r des vergangenen Jahres wurde der erste Spatenstich getan, i m Frühjahr konnte es seiner Bestimmung übergeben werden und heute schon hat sich gezeigt, daß die Erwartungen, die an diesen Bau geknüpft worden sind, Er­

füllung gefunden haben.

Es ist ein schlichtes W o h n h a u s für nur sechsunddreißig junge Männer. Bei der Raumgestaltung ist die Ueberlegung maßgebend gewesen, daß die Belegschaft der einzelnen Schlaf- und W o h n r ä u m e die Zahl von vier M a n n nicht überschreitet, u m unter den jungen Leuten im Zusammenleben die Möglich­

keiten des Ausgleichs zu geben und jede Vereinzelung aus­

zuschließen.

Die W o h n z i m m e r dienen gleichzeitig als Arbeitsstuben, gut ist die Lösung der Raumaufteilung. Arbeitsplätze an durch­

gehender Tafel unterhalb der Fenster, verschließbare Schrank­

fächer, offene Bücherborde für jeden Stubeninsassen, eine Eck­

bank mit Tisch und Stühlen. Die Schlafstuben zeigen zwei­

geschossige Betten, eine Notwendigkeit, die aus den vorhandenen Mitteln erwuchs, obschon der W u n s c h nach Ausschaltung alles

Massenquartiermäßigen ging. U n b eengt von M o b e i n enthalten die Schlafräume lediglich noch die Spinde der Insassen.

Ne b e n den Viermannräumen sind noch zwei Einheiten für je zwei M a n n gebildet worden. D e r Architekt bezeichnet dies als einen Versuch, dessen A u sgang i h m nicht gewiß ist. Er sagt darüber: „Weil der Fall völligen Verstehens u n d damit auch des Einander-Genugseins in der kleineren Gemeinschaft natürlich viel eher eintritt als bei einer größeren, liegt die Gefahr der Absonderung bei zwei Leuten näher als bei vieren.

Eßzimmer: einfache, haltbare und. hinsichtlich Sauberkeit zugeschnittene Ausstattung. Beleuchtung gleichmäßig zentral, für die Tische schattenlos.

Diese W o h n u n g e n sind auf das erste Obergeschoß und Dachgeschoß verteilt. Das Führerzimmer befindet sich im Obergeschoß, darüber, i m Dachgeschoß, eine Krankenstube.

Die Gemeinschaftsräume liegen i m Erdgeschoß, das neben einem sehr geräumigen V o r r a u m einen weiten u n d hellen, nach der Gartenseite des Hauses zu sich breit öffnenden W o h n r a u m , ein sich daran anschließendes E ß z i m m e r für die Belegschaft und einen kleineren Musik- u n d Le s e r a u m enthält. Kleider­

ablage und eine mit d e m E ß z i m m e r verbundene Anrichte er­

gänzen. Daneben liegen Geschäftszimmer u n d Sitzungsraum

Studentenschafts-Wohnraum : Doppeltüren sichern die Wärmehaitune

Decke in naturlasierten Sperrplatten mit profilierten Leichtrippen. Fußboden

'

\ r S gegen Fußkä^e für die Wintermona Warmwasserheizung. Appellplatz in Solnhofener Platten Beleuchtung nn „aturstelnP,atten mit gleitsicherer Rauhfläa

n aen Stirnseiten schlicht, praktisch und zvohnlic

(3)

Aufnahmen: Landesverein Sächsischer Heimatschutz und Sächsische Landesbildstelle, Dresden.

für den N S - D o z e n t e n b u n d u n d ein R a u m , der für gewöhnlich der Erweiterung des W o h n r a u m e s der Mannschaft dient.

Der Man n s c h a f t s w o h n r a u m bildet den K e r n des ganzen Hauses, hier soll durch das Z u s a m m e n l e b e n aller Fühlung für die Aufgaben der Zeit g e w o n n e n werden. W o h n - u n d E ß r a u m haben große Gartentüren, die hinaus führen auf den mit S a n d ­ steinplatten belegten Appellplatz, der d e m ganzen Hause auf der Gartenseite vorgelagert ist.

M a n darf sagen: Dieses neue H a u s ist nicht nur seiner Zweckbestimmung, der i h m zugrunde liegenden Absicht nach vorbildlich, es ist es auch seinem W e s e n nach. Alle Ma ß e , jedes Material u n d jedes Verhältnis der Dinge zueinander beweisen ihre innere Folgerichtigkeit. Es ist hier kein „Stil“ geschaffen, sondern etwas, was aus d e m Unbegreifbaren der Zeit heraus­

kommt, was so u n d nicht anders sein mu ß .

Vertiefung in die Aufgabe dieses Hauses, verständnisvolles Eingehen auf das W e s e n des Baumaterials schufen diesen Bau, der, entfernt von der „neuen Sachlichkeit“, sich in die L a n d ­ schaft einfügt, der hervorgegangen ist aus dem, was Goethe einst das W e s e n der Architektur nannte: „Architektur besteht nicht i m Häuserbauen, sondern in der Gesinnung“ . M — ach.

D achgeschoß.

V orraum . 2 W ohnraum (E rw ei­

terung).

3 W ohnraum . 4 Eßzim m er.

5 M usik- u. Lesezim . 6 A nrichte.

7 K ü ch e . 8 K leid erab lage.

9 G eschäftszim m er des N S -Dozentenbundes.

10 Sitzungsraum des N S -Dozentenbundes.

Erdgeschoß.

I . O bergeschoß.

Kellergeschoß.

Haus des NS-Studentenbundes fü r die Technische Hochschule Dresden.

E n tw u rf: Prof. Jost, Dresden.

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S p a n i s c h e B a u k u n s t , s p a n i s c h e s V o l k

T

i. A u s T o l e d o .

oledo ist die spanischste Stadt, die „Lieblingsstadt Gottes“ . Natürlich galt sie schon deshalb als die älteste Stadt der Welt, die „unmittelbar nach der Weltschöpfung erschaffen wurde“ . Sie war auch i m m e r die Werkstätte der Waffen für das Abendland, und der Damaszener Stahl erhielt in den Klingen und Dolchen von Toledo seine Vollendung. H o c h über d e m ruhig dahinströmenden Tajo, der sich i m Laufe der Jahrtausende in die Tiefe gewühlt hat, erhebt sich die Stadt auf rotem Granit­

felsen. Zweihunderttausend M e n schen haben einmal in den­

selben M a u e r n gewohnt, die heute noch nicht einmal 20000 umschließen.

V o n fern her erhebt sich hoch über der Stadt der Alcäzar, das Maurenschloß. Aber die Zerstörungssucht, die von Urzeit i m iberischen Volke nach zwei Menschenaltern sich meldet, hat die alten Bauformen gänzlich zerstört. Sein dritter Aufbau auf den Granitfundamenten machte dieses Schloß auch weiterhin zur Krone des Landes. Einst ward Toledo z u m kunstvoll zise­

lierten Riesentresor aller aufgestapelten Schätze, nämlich von me h r als hundert goldenen Königskronen, von Goldschilden, von Perlendiademen u n d Rubinengürteln, von erlesenen T e p ­ pichen, die die wunderbarsten Arbeiten gewesen sind. W e n n wir den Berichten der arabischen Chronikenschreiber glauben, so hatten die Juwelen dort einen Wert von vielen Millionen Golddukaten.

Rot sind die Bastionen u n d rot ist das Gestein der Häuser.

Dunkel sind die altertümlichen Gassen, von denen jede wie ein enger G a n g auf eine der 90 Kirchen ausläuft, von denen die Kathedrale selbst die Hauptschatzkammer ist. Als sie fertiggebaut war, kam, begierig ihre Bauschönheit kennenzulernen, die Jung­

frau Maria v o m H i m m e l geflogen, sah ihr eigenes Bild in der Kirche u n d war so gerührt davon, daß sie es u m armte u n d küßte!

Die Inschrift verewigt den Stein vor d e m Hochaltar, w o sie mit ihren zarten, nackten Füßchen stand! Seit der Zeit sind Millionen von M e n schen gekommen, u m diesen Stein im Fußboden zu küssen u n d Geld- u n d Kerzenopfer zu spenden.

W e r den leuchtenden Glanz der Kultur eines Volkes in der Baukunst sieht, der kann, w e n n er keine stumpfen Augen hat, in Toledo das Rätsel des spanischen Volkes erforschen. Diese engen, nachtdunklen Gassen, die wir bedrückt durchzogen, sind natürlich einmal gewollt so erbaut. In den rasenden Volks­

kämpfen von tausend Jahren boten die verzweigten Häuserengen, die unten fensterlos sind, den allerbesten Schutz. In den Tagen des S o m m e r s mit d e m glühenden Sonnenlichte bieten sie allen Schatten und Kühle, denn der spanische M e n s c h besteht in seiner melancholischen Grundverfassung aus Arbeitsunlust u n d Schatten­

sehnsucht.

Au s dieser scheinbar leblosen Stadt sind alle Menschen auf d e m Zocodover, d e m großen Platze z u s a m m e ngekommen, und hier sieht m a n zuerst die zwei Rassen des spanischen Volkes:

die schlanken sehnigen Spanier un d ihre M ä d c h e n mit den u n ­ ergründlichen schwarzen u n d grünen Sammetaugen; daneben aber die andere Welt der degenerierten schiefen Köpfe mit der grüngelblichen Haut, Teufelsgesichter der verhaltenen Grau­

samkeit mit der Sucht z u m Verbrechen: die männlichen und weiblichen Pistoleros. Es ist die iberische Unterwelt. Als die germanischen Heerfürsten nach Alarichs T o d e das L a n d er­

oberten, waren sie zu gutmütig, u m kurzen Prozeß zu machen, sondern n a h m e n nur den Häuptlingen ihren Großbesitz weg.

Baubedürfnisse hatte das iberische Volk in seiner Tiefe nie*).

Es verstand Steintrümmer zu dick geformten klumpigen M auern und Unterschlupfen zu schichten. Die eingezogene westgotische Herrenschicht baute dagegen ihre Häuser mit Hilfe der römischen Soldatenhandwerker. In Toledo haben die Westgoten ihren ersten Palast erbaut, eine Zentrale ihrer Verwaltung. Die Herren bildeten nur eine dünne Schicht, höchstens 200 000, die über 6 Millionen herrschten, bis die Bastarde überwogen un d die Christianisierung erfolgte u n d diese als erstes den Herren-Rasse- begriff austilgte.

Schon im 2. Jahrhundert der Gotenherrschaft hatte Spanien

80

ungemein reiche Bistümer mit

5000

Gemeinden und fast doppelt soviel Klerikern, von denen der geringste 10 Sklaven

*) Vgl. Bauhütte N r. 8, 1936.

besaß' Die Geistlichen k a m e n fast ausnahmslos aus d e m Ur- vnlt den Iberern. D u r c h ihre Ma s s e hatten sie die Regierungs- oewält und auch das Bauen sich Vorbehalten; selbst die W a h l der Köniee lag allein in ihrer Hand, ja ein neuer König mu ß t e kniend vor den Priestern in Toledo hinrutschen, u m seine Thronrede den Dienern Gottes zu übergeben. Diese Diener führten allein die Gesetze ein u n d obenan die Prügelstrafe für Herren und Freie, die übel über Priester geredet hatten.

Schon in der ältesten Zeit war ein großes Judentum im Lande, in Toledo tausende! Als einmal ein gotischer König ihnen den ferneren Bodenerwerb u n d das N e h m e n von Wucher­

zinsen sowie den Handel mit K n a b e n u n d M ä d c h e n nach Afrika verbot, war es zu spät. Sie hatten ja den ganzen Fernhandel unter sich geteilt u n d verhandelten mit maurischen Fürsten, verlockten sie durch den Reichtum des Landes z u m Einbruch u n d Ueberfall — listig: zur Zeit einer Königswahl!

Die Juden waren es, die selber die Araber bei Gibraltar ins L a n d führten u n d ihnen die Listen aller germanischen Herren­

besitzungen in die H ä n d e gaben, u m als L o h n ihre jüdischen Ausbeuter-Rechte zu bedingen. D a s Westgotenvolk verlor seine Sprache, das M ö n c h t u m ließ für Amtspersonen die lateinische Sprache anordnen; die weitere Zersetzung wurde durch die Vermischung mit den iberischen Weibern besorgt. So ist diese ausgehöhlte alte germanische Herrenstadt mit ihren geistlichen Königspuppen den M a u r e n nach einer einzigen Schlacht über­

geben worden. N u r die 90 gotischen Königskronen hatte m a n in einer kleinen Kapelle eingemauert, u n d dort w u r d e n sie nach 1000 Jahren gefunden u n d wanderten — in die M ü n z e nach Madrid, ein Beispiel des fabelhaften Mangels an geschichtlichem Sinn des spanischen Volkskernes. Ueberall in Toledo ist dieser einstige Mangel an geschichtlichem Sinn auch heute zu be­

merken. Steingerinnsel, Zertrümmerung, barbarische Pfuscharbeit.

Touristen entsteigen d e m Auto, werden durch den Ort geschleppt, durch die finsteren Gassen mit verwahrlosten Häu­

sern, deren Werte vergessen sind. D a ist die schönste Halle und der schönste Säulenhof Spaniens, dessen klare Reinheit u n d dessen geschmackvolle offene Treppe in maurerischer Handwerksarbeit noch in Scheinrenaissance erbaut w u r d e u n d an genuesische Paläste erinnert. Ueber allem thront, von allen Gassen schmal sichtbar, der T u r m der Kathedrale. A u c h er ist unspanisch.

D e r nordische Meister Heinrich v. Egas hat einmal daran ge­

arbeitet. Dieser D o m ist ein solches Wu n d e r , daß selbst die großen Türnägel in ihrer fabelhaften Technik des Fleißes nur einmal in der Welt Vorkommen. A u c h dieser D o m mit seiner inneren Heiterkeit des R a u m e s u n d der Schönheit seiner arabesken Kapelle ist ein Juwel (ihr maurisches Gottesdienst-Ritual wider­

stand R o m u n d lebt noch heute). Hier ruhen sie aus, die großen Helden des Landes, die Könige, die Eroberer u n d die unter­

legenen Gottesstreiter. D a ist das Gr a b der Lunas, das auch nur einmal in der Welt ist. Sie liegen nicht in Särgen, sondern sitzen u m einen Tisch herum, u n d einer, d e m der K o p f abgehackt wurde, wurde dadurch geehrt, daß dieser K o p f auf die Tischmitte gesetzt wurde, und die toten A u g e n der anderen sehen ihn an. (Das Nichtverwesen i m Bremer Bleikeller.)

Jahrzehntelang ist bei uns das Geschwätz v o m Einheits-Ur­

sprung der maurischen Kunst gewesen. N i e m a n d hat sich die M ü h e ge n o mmen, zu prüfen, inwiefern die wollüstigen Blutjäger und Meister einer neuen Kriegsart ausgerechnet für die Bau­

technik in Betracht g e k o m m e n sind. Diese maurerischen Er­

oberer hatten überhaupt nichts damit zu tun. W o h l aber haben sie aus Persien ihre Kriegshandwerker bezogen, die dann für ihre Dienste die Freiheit erhielten. Diese persischen Handwerker waren zwar Moslims, aber sie waren Arier: Formenerfinder, Werkzeuggenies, Fingerdenker. Die architekturale Kultur des maurischen Innenschmucks in Spanien ist allein ihr Werk:

traumhafte Säulengänge in verlorenen Irrgärten mit stillen Wasser­

künsten, Wandflächenschmuck mit geometrischen Figuren, die im m e r wieder in sich zurücklaufen, u m sich anders formend - - n e u e r n . Weinblattranken ordnen sich z u m unnachahmlich sc onen Kranze. Diese Kunst der Ornamentik st a m m t aus de m arischen Iran. W i r kennen sie von der Ku n s t des M ’schattah- a astes im Berliner M u s e u m (Deutsche Bauhütte Nr. 1, 1929).

r o gen gespannt u n d entzückt d e m phantastischen Spiele

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275

D er A lc á z a r w urde in die L u f t gesprengt.

ihrer poetischen Feinheit, ihrer Sehnsucht! Eine scheinbare Regellosigkeit, verwandt d e m nordischen Schlangengeflecht an Kirchenpfosten u n d Schiffen, nur zärtlicher, feiner, graziöser 2. und sehnsüchtiger, erzählt von einem höchstentwickelten l z rhythmischen Gesetze. Es ist das E c h o ihrer gebändigten Erotik,

eine Erinnerung an Liebesschrei u n d Biegung. Diese ario-per- sischen Handwerker gaben diese Formen, die unnachahmlich sind. Die maurerischen Araber brachten aber die Farbe dazu mit ihrem grellen K a n o n : für alles, was d e m A u g e nahe war, Purpur, Violett, Orange; für alles Entfernte dagegen Karmin, Gold, Blau, W e i ß u n d Grün. W a h r e Rechenköpfe farbiger Komplementär-Erkenntnisse.

So entstand in all diesen spanischen Hauptstädten wie T o ­ ledo das nachher beinahe überall zerstörte Wu n d e r . So haben diese Iberer 1527 R o m verwüstet u n d hundertePriester ermordet.

Die Anarchie, die sich hier so oft erhebt, hat alles hinweggefegt;

die leuchtenden Zaubergärten mit den stillen Wassern, diese berückend schönen Badeeinrichtungen, die zu Tausenden in leuchtend-irisierenden Platten u n d silbernen W a n d b ä n d e r n in ornamentaler Schrift die L e h r e der R e i n h e i t verkündeten;

Nacktheit war in den A u g e n der iberischen Kleriker ein H a u p t ­ greuel. Erbtum: das iberische untere Volk hat sich in 2000 Jahren nur jährlich zweimal gewaschen.

Diese persischen Handwerkskünstler hatten, bevor bei uns der Beton durch Zufall erfunden wurde, eine Technik des S t a m p f ­ betons u n d des echtfarbigen Stucks, die staunenswert ist. A u c h dies ist von der ewig i m m e r wiederkehrenden Zerstörungssucht der iberischen Rasse verbrannt.

Toledo ist die Stadt Grecos. V o n diesem genial-verrückten, Seelenkern zerbohrenden Maler ist auch ein Stadtbild Toledos vorhanden. Es ist wie frisch v o n der Staffelei, u n d m a n kann noch heute alle diese T ü r m e , Gassen, Häuser u n d Bastionen genau erkennen, zwischen denen m a n wandelt. Steil sind die Straßen, u n d die Fenster sind noch i m m e r vergittert, die Häuser­

schluchten sind eng, u n d durch die Arkaden eines Hauses u n d einen T o r w e g k o m m t m a n zur Posada della Sangre mit zer­

fressenen Säulen u n d dunklen Gängen, w o ein anderes Welt­

genie war, Cervantes. V o m Zocodover führt die Calle del C o m - mercio z u m D o m hinab. Jede Gasse führt so zu einer der 90 Kirchen. Ihr Milhonenreichtum spukt in allen Köpfen. Bei den großen Festen wird die M a d o n n a herumgetragen u n d erhält vorher ihre drei seidenen H e m d e n , ihre Spitzenunterröcke, ihre Edelsteinröcke u n d ihren Mantel, der mit 1000 Perlen, Rubinen u n d Diamanten, besetzt ist. Ich habe den größten V e r ­ dacht, daß schon seit m e h r als hundert Jahren die echten Juwelen heimlich „verschärft“ u n d durch N a c h a h m u n g e n ersetzt sind.

Kein Anarchist, der Priester erdolcht, vergreift sich an der M a d o n n a .

Die maurischen Herren waren tolerant. D a s erzählt allein die ungeheure Masse der christlichen Kirchen. Als der große Aufstand k a m u n d Isabella schwur, ihr H e m d so lange nicht zu wechseln, bis die M a u r e n vertrieben waren, handelte es sich nicht u m einen nationalen Krieg. Es war der K a m p f u m den Besitz der Aecker u n d Grundstücke, der Banditen u m die Goldmünzen, für die Juden u m die Geschäfte der Diebesbörse, u n d für die Soldaten u m die zarten Mädchen. Niemals ist zu jener Zeit, als Toledo bedroht wurde, der Ge d a n k e einer spa­

nischen Nationaleinheit aufgetaucht. In diesen einander feind­

seligen Kastiliern, Basken, Aragonesen war damals das iberische Räuberblut aufgerührt worden: Messer raus, Blut gerührt. In Toledo wollten sie sich sogar auf ihre eigenen Bundesgenossen stürzen. D a k a m die Baukunst ganz z u m Stillstand. D a g e g e n waren die Waffenschmieden in Toledo i m höchsten Rüstungsfieber.

W a s aber die Zerstörungs- u n d Mordlust betrifft, so wird sie in der tiefen Schicht i m m e r wieder erwachen. Niemals handelt es sich bei diesen Ma s s e n der Tiefe u m K ä m p f e für ein großes Prinzip für einen Menschheitsfortschritt oder für irgendwelche Ideale der Zeit. Beutemachen, den Instinkten des Verbrechens folgen, menschliche Leiber zerfetzen, das ist die i m m e r wieder erwachende Gier des iberischen Tiefenmenschen. So w u r d e der Alcäzar a m 18. September durch D y n a m i t in die Luft gesprengt, u m die in den Kellergeschossen befindlichen jungen M e n s c h e n abschlachten zu können.

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L u f t s c h u t z u n d H a u s b a u f r a g e n . G erippebau als größte Sich erh eit.

L

uftschutzbautechnisch verstehen wir heute unter einem völlig massiven Haus das, dessen W ä n d e - u n d Deckenverband so konstruiert ist, daß er bei der Auslösung von Zersprengungen so viel Widerstand findet, daß ein U m l e g e n der H a u s w a n d e möglichst wenig in Frage kommt. V o n unseren Normalhausern mit Ziegelsteinmauern un d üblicher Deckenbalkenauflage, vor allem der Häuser älterer Bauart, wissen wir so ziemlich das Gegenteil. Die luftschutzbautechnisch wichtige Verbindung zwischen aufsteigender M a u e r u n d Decke ist nicht ausreichend.

Es ist also die Ausbildung des Knotenpunktes beim Z u s a m m e n ­ stoß von W a n d u n d Decke wichtig. Die „Nur-Auflage“ einer massiven Deckenplatte u m den Außenmauerkranz, greife die Platte nur z u m Teil oder ganz über die Mauerbreite hinweg, wäre im ersteren Falle mangelhaft etwa i m Sinne der Holzbalken­

deckenauflage, im zweiten Falle bei Ganzübergreifung der Deckenplatte (was als Regel üblich ist) wäre der Sicherheits­

grad u m wesentliches größer. Die Konstruktion der Einbindung der Deckenplatte in die Umfassung wird aber so sein müssen, daß entweder der Deckenquerschnitt als Ganzes (je nach ge­

wählter Konstruktion) nach vollem Uebergrifif über die U m ­ fassung oder aber die tragenden Massivbalken sich ankerartig nach oben un d unten der M a u e r unter -bzw. aufkragen. Die Ver- betonierung dieser A n o r dnung mit der M a u e r nach unterer und oberer Fortsetzung in monolither Blockform u n d entsprechender Armierung wird luftschutzbautechnisch weitestgehend ent­

sprechen.

Stehender S tu h l:

Knotenpunkte - A r ­ mierung m it Eisen.

K ö n n e n monolithe B a u ­ werke für W o h n g e b ä u d e nur selten erstellt werden, so m u ß bei W o h n g e b ä u d e n mit Zie­

gelwänden u n d Balkendecken für eine ankermäßige Verbin­

dung von W a n d u n d Decke im vorstehenden Sinne dahin gesorgt werden, daß minde­

stens jeder zweite Holzbalken ankermäßig armiert wird und daß eine stockwerksmäßig durchgehende Längen- u n d Tiefenverankerung der Bal­

kenlagen mit den M a u e r n er­

folgt; weiter: daß die Holz­

verbindungen des Dachstuhles mit Eisen zusätzlich armiert sowie daß endlich das D a c h ­ stuhlgefüge sowohl mit den Umfassungen und den Mittel­

wänden gegen die Tiefe des darunterliegenden Stockwerks

zweckmäßig an den Bindergefachen verankert werden. Der armierungsmäßig mit den M a u e r n zu verbindende Holzdecken­

rost der Gebälke m u ß i m Detonationsfalle als waagerechte Ver­

steifungsplatte für die M a u e r n dienen.

N u n gibt es eine Bauweise, die allgemein m e h r auf d e m flachen Lande heimisch ist, m a n trifft sie aber auch in den Städten aus früherer Zeit: das Fachwerk mit besonderer Beachtung der Holzverbindungen an den Knotenpunkten, besonders auch der holzmäßig aufgebundenen Deckenbalken auf die Umfassung un d Mittelwände, weiter die fachlich richtige Gefachausstrebung, besonders an den Gebäudeecken, ein solcher Fachwerksbau be­

sitzt einen außerordentlich großen Widerstand gegen Zug-, Druck-, Saug-, Abscher- usw. Kräfte, also eine beachtenswerte A b w e h r d e m Bauwerk schädlicher Deformationskräfte von Luftsprengkörpern.

Behält m a n ein solches Fachwerksbauwerk i m Auge, so wären als besonders gefährdete Punkte solchen Hauses anzusehen in bezug auf den ganzen Baukörper:

1. Die Bauwerks-Standfestigkeit in H ö h e der Sockeltrennfuge in bezug auf U m l e g e n des Gesamtbauwerkes.

2. Die Beanspruchung der schmaleren Umfassungen als der durch Ueberleitung auf die breiteren Umfassungen wir­

kenden Kraft in den Sockelmauern.

3. In bezug auf einzelne Konstruktionsteile die Beanspruchung der senkrechten Außenwändepfosten auf Biegungsfestigkeit un d die damit verbundene Sicherung seiner Widerlager in den Deckengebälken.

4. Die Widerstandsfähigkeit des Gesamtriegelfeldes, u n d zwar:

a) mit, b) ohne Verschalung.

5. Die Festigkeit des Daches und des mit i h m verbundenen Gesimses.

Zur Bauwerksstandfestigkeit ist zu sagen, daß einer waage­

recht wirkenden Angreifekraft auf den Baukörper dessen Eigen­

gewicht plus der Nutzlast d e m entgegensteht. Die Nutzlast wird in der Regel variabel sein. N i m m t m a n ein etwa 140 q m Grund­

fläche messendes Erdgeschoß u n d ein Stockwerk hohes Fach­

werkshaus an (Hausgröße 20 X 14 m, Stockwerkshöhen Fuß- zu Fu ß b o d e n = 3 m), so errechnet sich eine Gesamtlast von etwa 192 t, ohne Nutzlast etwa 180 t. D a s ergibt ein Stabilitäts­

m o m e n t von M = 192 x 7 = 1344 m/t, ohne Nutzlast ist das gleiche M o m e n t : 180 X 7 = 1260 m/t. Hieraus errechnet sich

O

das K i p p m o m e n t mit M = 20 X 8 X 0,20 X — = 128 m/t. Die Kippsicherheit mit Nutzlast beträgt K 1344

d e m n a c h = — = rs 12o

Y O h n e Nutzlast ist die Kippsicherheit =

= rd. das 9fache. Hieraus ergibt sich, daß die Einwirkung

= rd. das lOfache.

1260

~ 128

der Nutzlast auf die Kippsicherheit von nicht sehr großem Be­

lang ist. Eine Verankerung des Bauwerkes gegen die Sockeltiefe zur Standsicherheitserhöhung wäre nur dann a m Platze, wenn das Bauwerk m e h r monolithen Charakter hätte.

Erhöht m a n die angreifende Kraft auf etwa 1000 kg pro Quadratmeter Außenwandfläche, so ergibt sich zur Beanspruchung der schmaleren Umfassungen ein angreifendes Kraftfeld von 20 X 8 X0,20 = 32 t. Die inneren T r e n n w ä n d e als Grundriß­

querversteifung n e h m e n einen Teil der Angreifekraft auf. Be- mißt m a n diese Zweigkraft mit etwa ein Drittel = rd. 10 t, so steht dieser Kraft die W a n d als Ganzes als auch die Verstrebungen auf Knickfestigkeit gegenüber. Ordnet m a n pro Wandfeld 2 bzw. 4 Streben an, so ergibt sich nach der Knickformel iu eine Beanspruchung der Streben mit etwa 170 kg/qcm. Bei einer Bruchbeanspruchung mit etwa 400 kg / q c m liegt die höchst zulässige Beanspruchung bei etwa 85 kg/qm. Bei 14 m breiten Schmalwänden sind vier bzw. acht Streben konstruktiv zulässig.

Untersucht m a n die Strebe auf Zug, so wirkt auf eine Strebe eine Last von etwa 450 kg ein. Daraus ergibt sich bei der geringen Zugaufnahme von Holzverzapfungen, deren Sicherung durch Eichenholz- oder Metallnägel, daß die Verzapfpunkte der Streben mit entsprechenden Metallbügeln mit den Längshölzern ver- werden müssen. A u f D r u c k genügt die Strebe. Weiter durfte es richtiger sein, die Strebenrichtung nicht strichpunktiert anzuordnen, sondern in umgekehrter Richtung, weil die strich- P^ t i e r t e A n o r d n u n g Schub- u n d Zugkräfte auf die Bauwerks­

eckknotenpunkte ungünstiger weiterleitet. Die Wandausfachung urtte mit Zementmörtelmauerung vorteilhafter sein, verwendet L elcnt-, W a b e n - oder Mehrlochsteine, so dürfte bei deren zu assiger Beanspruchung von etwa 5,5 kg q c m u n d der an­

g e n o m m e n e n öfachen Belastung von 5 X 200 X 1000 kg/qm ein Bauwerkeinsturz nicht in Frage k o m m e n .

(Fortsetzung folgt.)

(7)

Lutherhaus in

Bielefeld* Sieker.

A rch .: F. Hüttemann,

Bielefeld.

Aufnahmen. Hüllemann.

T n der Bauaufgabe hieß es: Ein großer Gemeindesaal soll so angelegt werden, daß er erweiterungsfähig ist. I m selben Haus soll ein Kindergarten u n d eine W o h n u n g für den H a u s ­ meister untergebracht werden. Diese Aufgabe bedingte es, den großen Gemeindesaal in das Erdgeschoß zu legen. Konfir­

manden- u n d Kindergartensaal w u r d e n so gelegt, daß diese bei größeren Veranstaltungen g e m e i n s a m benutzt werden können,

u n d zwar durch Verbin d u n g mit einer Harmonikatür. Ferner ergab sich die Möglichkeit, über den letzten beiden R ä u m e n eine E m p o r e anzulegen, dadurch, daß m a n über den großen Saal ein Satteldach vorsah. A u f diese Weise kann bei spar­

samer Gestaltung eine große G e m e i n d e Platz finden. Die flug­

zeugartige Grundrißform gestattete für Konfirmanden u n d Kleinkinder gesonderte Eingänge von außen.

I m linken Flügel liegen i m Erdgeschoß die Garderobe, Abort­

räume u n d die Vorhalle. I m D a c h ­ geschoß die Hausmeisterwohnung.

I m rechten Flügel befinden sich ebenfalls A b o r träume u n d G a r ­ derobe. Hier ergab sich n u n i m Dachgeschoß eine sehr schöne W o h n u n g für die Gemeinde- u n d Kindergarten-Schwestern. D a der große Saal auch für T u r n zwecke benutzt we r d e n sollte, wu r d e n unter der B ü h n e ein R a u m für Turngeräte eingebaut. Ein R a u m für diePosaunen-Chöre fand gleich­

falls Platz.

(8)

Förderung des W ohnungsbaues unter hoh eitlich er Füh run g.

Eine im zweiten Rechtszuge unterlegene Stadtgemeinde griff das Berufsurteil erfolglos mit folgender Begründung vor d e m Reichsgericht an: N a c h der nationalsozialistischen Au f ­ fassung v o m Staat u n d d e m gegenwärtigen Rechtsdenken dürfe die Prüfung der Zulässigkeit des Rechtsweges nur v o m Begriff der politischen Führung ausgehen. W o der Staat in Erschei­

nung trete, geschehe es in den F o r m e n hoheitlicher Führung.

Die Vergebung öffentlicher Gelder zur Förderung des W o h n u n g s ­ baues sei ein Hoheitsakt, ein Akt der Führung. Deshalb ge­

hörten auch die daraus entspringenden Beziehungen vermögens­

rechtlicher Art zur hoheitsrechtlichen Führung. Nicht mehr die Polizei, sondern Wirtschaftslenkung u n d Kulturpflege seien das Kernstück der Verwaltung; darunter falle zweifellos auch der Wohnungsbau. Er bleibe deshalb Gegenstand hoheitlicher Führung auch bei der Gemeinde, deshalb müsse der Rechts­

w e g verschlossen sein.

Hierzu erklärt das Reichsgericht: D e r Revision kann zu­

gegeben werden, da das W e s e n des Staates in der Gegenwart durch den Gedanken der Führung eine wesentliche Verände­

rung erfahren hat u n d dieser als nationalsozialistischem Staats­

begriff eine ausschlaggebende Bedeutung beigemessen werden muß. Trotzdem kann die Revision keinen Erfolg haben. Die Revision selbst will offenbar aus den zutreffenden Erwägungen keineswegs den Schluß ziehen, daß der Rechtsweg wegen eines Anspruches gegen den Staat oder eine G e m e i n d e niemals er­

öffnet sein kann. N a c h der Rechtslage kann nicht bezweifelt werden, daß Staat un d Gemeinde in A u s ü b u n g ihrer hoheit­

lichen Führung bürgerliche Rechtsformen benutzen können.

Das kann auch auf d e m Gebiete der Förderung des W o h ­ nungsbaues geschehen, obwohl diese selbst und die Ver­

teilung der bereitgestellten öffentlichen Mittel M a ß n a h m e n hoheitlicher Führung sind. Gibt der Staat oder die Gemeinde aus Hauszinssteuermitteln ein Darlehen, so m u ß dadurch ein bürgerlich-rechtliches Verhältnis, eben das Darlehen, geschaffen werden, denn anders würde der damit beabsichtigte Zweck der Bauförderung nicht vollkommen erreicht werden können. D a ß der Staat den W o h n u n g s b a u fördert, hat seine Ursache darin, daß der W o h n u n g s b a u von der Privatwirtschaft aus eigenen Kräften nicht ausreichend befriedigt würde, sofern der Staat nicht öffentliche Gelder in diese Wirtschaftskanäle leiten würde.

Sofern diese Darlehen nicht als echte des bürgerlichen Rechtes gegeben würden, sondern das W e s e n hoheitlicher Führung dabei den Ausschluß des Rechtsweges zur Folge hätte, würde es an der für die Wirtschaft erforderlichen Grundlage fehlen, wie sie ein bürgerliches Darlehen mit eröffnetem Rechtswege gewährt. Dieser U m s t a n d würde zur Folge haben, daß mit den öffentlichen Geldern die Bautätigkeit nicht in d e m Umfange gefördert werden könnte wie durch die gleiche S u m m e , wenn sie unter sonst gleichen Bedingungen von einem Geldgeber zur Verfügung gestellt wäre, der kein Hoheitsträger ist. ( R G I V 98/36 v o m 16. Juli 1936.)

N eubaueinsturz durch alte Fun dam en te. — W er haftet ? Ein Hausbesitzer wollte 1928 sein baufälliges einstöckiges Haus durch einen N e u b a u von zwei Stockwerken ersetzen lassen.

D e r Architekt glaubte, durch Stehenlassen der alten Fundamente sparsamer bauen zu können als ein anderer, der geraten hatte, den ganzen Bau niederreißen zu lassen, da die alten Fundamente möglicherweise den beabsichtigten Ba u nicht tragen würden.

Der N e u b a u stürzte zusammen. Die Nachbarin behauptet, daß ihr Haus infolge des Neubaueinsturzes sich gesenkt und ihre Brandmauer Risse un d Sprünge b e k o m m e n habe. A u f ihre Klage gegen den Hauswirt un d seinen Architekten haben Ober­

landesgericht Breslau u n d Reichsgericht die Ansprüche der Klägerin auf Ersatz des entstandenen Schadens gegen die B e ­ klagten d e m G runde nach für gerechtfertigt erklärt, die Be­

klagten auch zur Entfernung von zwei eingebauten Trägern aus der Grenzmauer der Klägerin verurteilt.

Die reichsgerichtlichen Entscheidungsgründe besagen: Der Einsturz ist eine Folge der fehlerhaften Errichtung des N e u ­ baues gewesen, da das alte als F u n dament benutzte Mauerwerk an einer Stelle nachgab. D e r beklagte Hausbesitzer hat nun den ihm als Besitzer des Grundstückes g e m ä ß § 836 B G B obliegenden Entlastungsbeweis, daß er zwecks A b w e n d u n g der Einsturz­

gefahr die im Verkehr erforderliche Sorgfalt beobachtet habe nicht geführt. Mithin ist seine Haftung schon aus § 836 B G B begründet. Schon als Laie hätte er auf G r u n d der W a r n u n g einsehen müssen, daß die alten Fundamente des einstöckigen Hauses nicht ausreichen würden, das zweistöckige Haus zu tragen. D e r Beklagte hat auch nicht dargetan, daß er sich über die Tüchtigkeit des Architekten, den er mit d e m B a u beauftragte erkundigt hat. V o n dieser Verpflichtung kann er sich nicht durch

die Behauptung freimachen, daß dieser ein anerkannt guter, i m Publikum geachteter Bauunternehmer sei, u n d daß er auch vorwiegend behördliche Bauten ausführe.

A r b e its s tö re r von B a u b e trie b e n .

Strafrechtliche V e r f o l g u n g d u r c h d e n Kreisleiter.

Ein ehemaliger Bauunternehmer in H a r b u r g hatte für eine auswärtige Baufirma, bei der er als M a u r e r angestellt war, den B a u eines Gebäudes mit einer von i h m zu stellenden Akkord­

kolonne üb e r n o m m e n . Deshalb hat er sich von verschiedenen Baustellen u n d Baufirmen die Arbeitskräfte durch hohe A kkord­

lohnversprechungen weggeholt u n d damit einmal eine große Anzahl von Baustellen fast z u m Erliegen gebracht, z u m ändern aber Arbeitskameraden, die auf Qualitätsarbeit angewiesen waren, brotlos gemacht. Er hat sich durch diese unlautere A n w e r b u n g von Arbeitskräften unter Ausschaltung des Arbeits­

amtes strafbar gemacht. Es ist nicht zu verantworten, daß durch wilde Versprechungen gewissenloser Elemente der gute Handwerker, geblendet durch die Aussicht auf höheres Ein­

k o m m e n , von seinem langjährigen Arbeitsplatz weggerissen wird, u n d grundsätzlich abzulehnen, daß Fi r m e n unter großen Ver­

sprechungen sich gegenseitig die Arbeitskräfte w e g n e h m e n . Der Kreisleiter wird es verhindern, daß durch solche M a c h e n ­ schaften Unfriede in einen wichtigen Zweig unserer Wirtschaft hineingetragen wird, u n d wird daher jeden solchen unlauteren Werber strafrechtlich verfolgen lassen. Es m u ß erwartet werden, daß Betriebsführer u n d Gefolgschaftsmitgheder sich gegenseitig die Treue halten u n d daß hohe Angebote einen Gefolgschaftsmann nicht ohne weiteres veranlassen, seinen alten Arbeitsplatz aufzugeben.

G ü ltigk e it von

Villenklauseln in G ru n d stü c k s k a u fv e rträ g e n . Oft sind in Grundstückskaufverträgen Villenklauseln ent­

halten, d. h. die Vertragspartner vereinbarten die Belastung des Kaufgrundstückes mit der Bedingung, daß eine Bebauung nur mit villenähnlichen G e b ä u d e n erfolgen darf. Z u dieser Frage führt das Reichsgericht in einer neuen Entscheidung folgendes aus:

Die Veränderung der sozialen Verhältnisse gibt d e m Be­

klagten kein Recht, sich einseitig von der Einhaltung der Villenklausel zu lösen. W e n n in einem Schreiben des Land­

rates darauf hingewiesen wird, daß auf G r u n d der Gesetze über die Aufschließung von Wohnsiedlungsgebieten v o m 22. September 1933 u n d über einstweilige M a ß n a h m e n zur O r d n u n g des deutschen Siedlungswesens v o m 3. Juli 1934 die Bebauungsmöglichkeiten i m allgemeinen Interesse geregelt würden, so daß eine private Verklausulierung keinerlei Bedeu­

tung m e h r habe, so ist hierzu zu bemerken, daß allerdings durch die genannten Gesetze ein weitgehender Eingriff in das Eigentum des einzelnen i m Interesse einer einheitlichen Planung u n d Ausnutzung des G r u n d u n d Bodens nach gemeinnützigen Gesichtspunkten ermöglicht wird. Es steht heute nicht m e h r in d e m schrankenlosen Belieben des Eigentümers, in welcher Weise er seinen G r u n d u n d B o d e n nutzbar m a c h e n will. Die wieder z u m D urchbruch gelangte deutschrechtliche Auffassung hat zu einer weitgehenden Beschränkung des Eigentums mit Rücksicht auf die Volksgemeinschaft geführt. N a c h d e m die wilde Siedlungstätigkeit in geordnete B a h n e n gelenkt worden ist, sind durch vorstehende Gesetze d e m Reichsarbeitsminister weitgehende Vollmachten zur Förderung des Siedlungswesens bis zur abschließenden reichsgesetzlichen Regelung gegeben worden, die unter Ausschluß von Entschädigungsansprüchen auch Eingriffe in das Vertragsverhältnis der hier in Betracht k o m m e n d e n Parteien in bezug auf ihre Verfügung über den G r u n d und B o d e n des .... Berggeländes ermöglichen, w e n n diese Eingriffe durch die soziale Wohnungs-, Siedlungs- u n d Bodenpolitik der nationalsozialistischen Reichsregierung er­

forderlich würden.

n k o m m t zu d e m Schluß, daß in d e m entschiedenen halle ein Aufteilungsplan noch nicht aufgestellt u n d festgelegt worden ist. Das Vertrags Verhältnis der Parteien ist daher gegen­

wärtig durch gesetzgeberische M a ß n a h m e n noch unbeeinflußt geblieben. In den Zielen der Boden-Politik liegt aber die E r ­ haltung des Landschaftsbildes, die schönheitliche Gestaltung des Bauwerkes u n d die Anlage von Grünflächen, so daß die Villen­

klausel an sich kein Hindernis für die Erfüllung der öffentlichen /.wecke bieten würde, sofern nicht das betr. Gelände für Klein- wohnungs- und Siedlungszwecke beansprucht wird. — D a bisher ein Eingriff in dieser Richtung nicht stattgefunden hat,

nnte grundsätzlich von der Fortdauer der Villenklausel aus­

gegangen und von diesem Gesichtspunkt aus auch die Schaden­

ersatzfrage beurteilt werden.

(9)

W as lehren die schlesischen Schrotholzkirchen?

279

Von Arch. Hans Henniger.

II.

O

b breiter Hallengang oder kleines Schutzdach, der gemeinsame Z w e c k ist zunächst, den nicht verkleideten Teil der unteren W a n d vor Schlagregen zu bewahren, darüber hinaus aber die geschützte Aufstellung von Gedenktafeln zu ermöglichen u n d die herbeiströmenden Kirchgänger, die zumal an Wallfahrts­

orten i m Gotteshaus selbst keinen Platz m e h r fanden, aufzu­

nehmen. Trotz scheinbarer Aehnlichkeit haben wir in ihnen keine Seitenschiffe zu sehen — denn mit der christlichen B a ­ silika fehlen jegliche Berührungspunkte — , sondern ausschließ­

lich offene Regenschutzhallen, die mit d e m Ba u w e r k nur in losem Z u s a m m e n h a n g stehen, oftmals auch ganz fortgelassen sind wie in Latscha, J a m m u. a.

D as kleine G otteshaus von P n iow aus dem J a h re 1 5 0 5 ist eine der ältesten erhaltenen S ch roth olzkirch en . D ie Z w iebel­

haube des Turmes und der ähnlich geform te D a ch reiter sind spätere E rgänzungen. D ie Schindelbedachung und -W and­

verkleidung zeigen keinerlei S pu ren von V erw itterung,

D e r meist erst nachträglich erbaute Glockenstuhl gehört bautechnisch nicht zur Kirche. Oft vor dieser stehend u n d von oben bis unten kräftig verjüngt, bietet er ein Bild sturmfesten gesicherten Dastehens. Seine Konstruktion aus vier mächtigen schräggestellten Ständern, die durch Riegel u n d Streben fest miteinander verbunden sind, bringt einen gewissen Z u s a m m e n ­ hang mit den hölzernen W e h r t ü r m e n z u m Ausdruck, wie ein Vergleich mit Abbildungen der ganz aus Holz errichteten Burg zu Leobschütz erkennen läßt. Die eigenwillige Stellung weckt wieder Erinnerungen an die norwegischen Anlagen u n d läßt ihren gemeinsamen Ursprung in germanischer Tradition suchen.

Die Glockentürme wie auch die charakteristischen T o r ­ häuschen, die mit der Einfriedigung z u s a m m e n den Kirchhof abschließen, sind besonders aufschlußreich dafür, daß auch der Ständerbau den schlesischen Zimmerleuten geläufig war. W e n n sie sich seiner i m Haus- u n d Kirchenbau nicht bedienten, so haben wir den G r u n d darin zu sehen, daß die Blockwände w ä r m e ­ haltiger waren, was für die Glockenstühle jedoch bedeutungslos war.

Die alten Schrotholzkirchen verraten also auf Schritt u n d Tritt Eigenart u n d älteste Ueberlieferung. D a ß die Ausstattung nicht gleichwertig ist, w o wir nur selten F a r benschmuck oder Schnitzwerk von ungewöhnlichen F o r m e n finden, das in den

mittelalterlichen Kirchen N o r w egens so hoch in Blüte stand, wird erst verständlich, w e n n wir die wirtschaftlichen Unter­

schiede beider Länder berücksichtigen. D e r durch Handel u n d Schiffahrt schon früh zu Wohlstand gelangte N o r d e n vermochte für seine Kirchen m e h r Geld aufzuwenden als die arme B e ­ völkerung Oberschlesiens. Unter diesem Gesichtspunkt jnüssen wir die schlesischen Holzkirchen betrachten, w e n n wir ihnen ganz gerecht werden wollen.

D e r Charakter des Innenraumes wu r d e dementsprechend vor allem durch die Eindeckung bestimmt. W e n n heute die meisten Kirchen flache Holzbalkendecken aufweisen, so dürfen wir doch nicht vergessen, daß die tonnenförmig in den D a c h ­ stuhl hineingewölbte Decke von alters her außerordentlich beliebt war u n d wahrscheinlich sogar die U r f o r m bildet, die durch keil­

förmiges Uebereinanderlegen von S t ä m m e n entstanden ist.

D e n n die ganz mit T o n n e n überwölbten Gotteshäuser zählen zu den ältesten. Gewisse Vorteile erklären es, daß m a n später zur verschalten T o n n u n g oder flachen Eindeckung überging.

D e m Material entsprechend zeigen die Schrotholzkirchen meist nur geringe Abmessungen. Jedoch ist nicht das G r ö ß e n m a ß für die Beurteilung ausschlaggebend, sondern Bauwille u n d Ausdrucksstarke entscheiden. U n d wer wollte die starke künst­

lerische W i r k u n g leugnen, die in der reinen baulichen Einfach­

heit beschlossen liegt u n d noch wesentlich gesteigert wird durch die gewaltigen Schindeldächer ? Z u s a m m e n mit den uralten Linden u n d Rüstern, die den Kirchplatz beschatten, verschmelzen sie zu einem Bild, dessen Stimmungsreichtum nicht seinesgleichen hat.

Ein besonderer Reiz der Schrotholzkirchen liegt darin, daß sie sehr unregelmäßig gebaut sind, woraus zu ersehen ist, daß einfache dörfliche Ha n d w e r k e r die Baumeister waren, die schlecht u n d recht nach A u g e n m a ß arbeiteten. Die Landschaft spendete das Bauholz, u n d ein Wahrzeichen der ernsten W a l d ­ landschaft sind diese Kirchen geblieben, die Kunstwerke eigener Art u n d ein Zeichen schöpferischen Volkstums darstellen. M a n kann die Schrotholzkirchen als einen Ausdruck des Bauerntums u n d seiner unverwüstlichen Kraft betrachten. A u ß e r d e m ge­

währen diese Gotteshäuser, die in der Geschichte der Kirchen­

baukunst lange unbeachtet geblieben sind, einen Einblick in die Stilbildung jener E poche wie k a u m andere Bauten der zeitgenössischen Architektur.

Als Bischöfe u n d Klöster später ihre Aufgabe nicht m e h r allein darin sahen, ein bescheidenes Gotteshaus für die G e m e i n d e zu schaffen, sondern vornehmlich Repräsentationsbauten, wurde der Blockbau zugunsten des Ständerwerks verlassen. W i r wollen uns glücklich schätzen, daß nicht alle Spuren dieser für die Kunstentwicklung des Nordens so bedeutenden Bauten ver­

nichtet wurden.

D ie K irch e z u J a m m nim m t eine Son derstellu n g u nter den schlesischen S ch roth olzbau ten ein, da w ir a lle typisch en M erkm ale, w ie H allengänge, F lugdächer, D a ch reiter und W an dverkleidu n g, verm issen. N u r ein kleiner V orbau kenn­

zeich n et den Eingang in gew oh n ter W eise.

(10)

Umbau eines Kaufmannshauses im Klemort.

W e

häufiger die kleinen Landstädte u n d größeren Fleck-

• ■ gemeinden zu befahren hat, beobachtet auch hier einen Strukturwandel. Gleich d e m alten Gasthaus wird auch das Kaufmannshaus umgeformt. Ein solches Geschäft m u ß in Z u ­ kunft noch m e h r leisten als bisher, u m sich zu behaupten- Z u ­ nächst m u ß es besser eingerichtet werden. Leider sieht m a n hier eine große Anzahl ungeschickter Umbauten. D e r ländliche Kaufmann, des Zeichnens unkundig, bespricht sich mit d e m Baumeister. W a s er will, ist i h m selbst nicht ganz klar. Er hat aber das Gefühl, daß er in Zukunft m e h r leisten m u ß un d daß sein R a u m besser ausgenutzt werden m u ß . A u c h die Fassade des alten Hauses soll umgeändert werden. W a s soll er tun?

Der K a u f m a n n auf d e m Lande m u ß in der Darbietung seiner W a r e n viele Art Nachfragen berücksichtigen. D a r u m trifft m a n in solchen Läden neben Lebensmitteln, Mostgeräten auch fertige Kleider, Kuhketten, Oele u n d Fette für den Landwirt, Tierheil­

mittel usw. Alle diese W a r e n sind i m Laden oft schlecht von­

einander getrennt.

W o ein Mittelgang sich durch die Länge des Hauses zieht, liegen einerseits Lagerräume, K ü c h e u n d Zubehörräume und an der anderen Seite die Ladenräume. Es sind für die verschie­

denen W a r e n getrennte Lagerräume zu schaffen mit Sonder­

eingang für Transportzwecke. Lagerräume sind mit Regalen und Schubladen zweckmäßig auszustatten. Bei d e m Verkaufsraum wird das Schaufenster neuzeitlich angelegt. Ist der Laden lang, so empfehlen sich zwei Eingangstüren, damit der Käufer bei der T ü r eintreten kann, deren Warengattung i h m a m nächsten liegt.

Die innere Einteilung — Stellagen, Schränke, Schubladen, Hängevorrichtungen — sind praktisch u n d hygienisch anzuord­

nen. Die Schaukastentiefe soll mindestens 60— 70 c m betragen, denn auch der L a n d m a n n soll durch eine Auslage aufmerksam gemacht werden. D a z u ist auch eine neuzeitliche Schaufenster­

beleuchtung notwendig. Die Frage des Hauseinganges und der Einfahrt ist ebenso wichtig wie die Toilettefrage. Stellenweise gehört zu einem Ladenbetrieb noch ein handwerklicher oder landwirtschaftlicher Betrieb, u m Angestellte voll beschäftigen zu können. Zweckmäßig werden die W ä n d e unter a im Lager­

raum und im Tagesraum entfernt. Dieser R a u m soll groß, ge­

räumig und wohnlich sein, weil er als Aufenthalts- u n d E ß r a u m dienen soll. Ein Ausgang z u m H o f r a u m mit einem durch Glas­

dach geschützten Sitzplatz ermöglicht den Aufenthalt i m Freien, wie auch Arbeiten dort erledigt werden können. Das Stiegenhaus m u ß abgeschlossen werden können, da sich i m Obergeschoß die W o h n - u n d Schlafräume befinden.

Eine Frage k o m m t häufig vor, die nach der Massivdeckei hier in diesem Falle war es eine o h n e S c h a l u n g : die alten be­

währten Hourdis. W ä h r e n d zahlreiche Deckenhohlkörpersysteme infolge ihrer wenig wirtschaftlichen Eigenschaften v o m Bau­

markt verschwunden sind, hat sich die älteste, vor 55 Jahren eingeführte Deckenkonstruktion in Hourdis-Langlochziegeln bis heute erhalten u n d wird besonders in Süddeutschland — Fa­

brikation in Baden — vorgezogen. Die Hourdisdecke ist eine Massivgeschoßdecke zwischen I-Trägern aus 20 c m breiten

u n d 8 c m starken Hourdisziegeln, die in L ä n g e n bis zu 1,20 m hereestellt werden; der Abstand der Träger darf also nicht über dieses M a ß hinausgehen. D e r Vorteil der Hourdisdecke liegt in der geringen Konstruktionshöhe, in der W a r m e - u n d Schall­

isolierung, in der außerordentlich schnellen einfachen H e r ­

stellung ohne V e r w e n d u n g von Schalung i m trocknen Einbau, in der sofortigen Benutzbarkeit u n d i m leichten Gewicht von 62 kg/qm. Die Hourdisdecke ist überall behördlich zugelassen.

W i e der Querschnitt bei a zeigt, werden die Hourdisziegel neuerdings mit einer N u t e geliefert, die zur besseren Putzhaftung dienen soll un d bei unverputzter Untersicht eine gleichmäßige u n d haltbare, dichte F u g u n g gestattet. D e r bei Preßfugen absolut trockne Einbau der Hourdisziegel ist nicht hoch genug einzu­

schätzen, eine Eigenschaft, die bei Schnellbauverfahren wirt­

schaftliche Vorteile hat. Besonders für Stalldecken sind Hourdis­

ziegel geeignet, weil sie den Stalldunst nicht durchlassen, aber die Dunstfeuchte infolge ihrer Porosität an der Untersicht auf­

n e h m e n u n d in steter Wechselbeziehung bei trockner Luft wieder an diese abgeben.

U m die Annehmlichkeit eines Personenwagens oder Lieferwagens auszunützen, wird für Warentransport ein Anhänger ausreichen. Für beide Transportmittel m u ß Unterstell­

gelegenheit geschaffen werden. D a z u gehört Autowasch- und Reparaturgelegenheit. Lagerräume für Kollis u n d Heizmaterial können ebenfalls nicht entbehrt werden. Die Beheizungsfrage löst m a n a m besten durch eine Warmwasser-Zentralheizanlage, v o m Küchenherd aus bedient.

Schaufenster u n d Ladeneingangstüren sind gruppenmäßig zusammenzufassen. Die Lichtwerbung ist organisch einzufügen.

Saubere Firmenanschrift mit deutschen Buchstaben ist erforder­

lich, desgleichen die Markisenanlage. Als Sicherheitsverschluß genügt für die Ladentüren ein in den äußeren oder auch inneren Leibungen liegendes Scherengitter. Die Grenzabstände werden organisch an das H a u s angeschlossen. Kräftige Holztore sind für die Einfahrten zweckmäßig. Klappläden sind gegebene Mittel, u m Lichtöffnungen u n d Pfeiler horizontal zu binden. Eine Eckenquaderung, bei den Torpfeilern durchgehend, gibt d e m Ge b ä u d e ein solides, standsicheres Aussehen. D a s gleiche gilt auch für die Oeffnungsumrahmungen. Quaderung, G esims und U m r a h m u n g e n können wie das Holzwerk zusammenpassend farbig behandelt werden.

-5TRAS3E -

A u s b l e i b e n v o n H e f t e n .

Wi r bitten alle Leser, u m Unpünktlichkeiten in de Auslieferung zu hindern, genau auf den Eingang de Hefte zu achten u n d b e i m Ausbleiben einer N u m m e sofort beim zuständigen Postamt zu reklamierer Hat dies nicht Erfolg, dann schreiben Sie bitte an unser Vertriebsabteilung. Ihre Beschwerde wird dann sofoi erledigt. Die Geschäftsstelle, H a n n o v e r , Postfach 8:

flB C D E F G H 1K LV/AON P R

(11)

Einheitss Architektenvertrag.

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H e r a u s g e g e b e n v o n d e r R e i c h s k a m m e r d e r b i l d e n d e n K ü n s t e , betreffend die architektonische Bearbeitung, Oberleitung

der A u s f ü h r u n g u n d B a u f ü h r u n g für d e n B a u eines

Zwischen d e m Bauherrn ...

u n d d e m Architekten...

wird folgendes vereinbart, wobei die Vertragsparteien abgekürzt als „Bauherr“ u n d „Architekt“ bezeichnet werden.

§ 1. U e b e r t r a g e n e Leistungen.

Der Bauherr überträgt d e m Architekten die gesamte Bearbeitung der Pläne, die technische u n d künstlerische Oberleitung der B a u ­ ausführung u n d die Bauführung für den B a u eines...

i n ...

§ 2. A u f z ä h l u n g der Leistungen des Architekten.

(1) D e r Architekt übernimmt:

a) die g e s a m t e Planbearbeitung, bestehend aus 1. Ausarbeitung des Vorentwurfes,

d. h. der probeweisen zeichnerischen Lö s u n g der w e ­ sentlichsten Teile der Bauaufgabe nebst Schätzung der Herstellungssumme,

2. Ausarbeitung des Entwurfes,

d. h. der endgültigen L ö s u n g der Bauaufgabe in einer solchen Durcharbeitung, daß sie ohne grundsätzliche A e n d e r u n g als Unterlage für die weitere Bearbeitung dienen kann,

3. Anfertigung der Bauvorlagen,

d. h. der für die baupolizeiliche Prüfung erforderlichen Unterlagen,

4. Massen- u n d Kostenberechnung,

d. h. der Ermittlung der Herstellungskosten durch Aufstellung v o n Werkbeschreibungen mit den z u s a m ­ mengestellten Angeboten von Unternehmern,

5. Anfertigung der Ausführungszeichnungen und Teil­

zeichnungen,

d. h. der Durcharbeitung des Entwurfes zur Benutzung für die Herstellung des Baues, mit A n g a b e der Maße, der Holz-, Eisen- u n d sonstigen Konstruktionen, b) die künstlerische u n d technische Oberleitung der

B a u a u s f ü h r u n g , d. h.

1. Ausschreibung der Arbeiten u n d Lieferungen,

2. Vorbereitung der erforderlichen Verträge, insbesondere mit den U n t e r n e h m e r n u n d Lieferern,

3. übliche Verhandlungen mit den Behörden,

4. allgemeine Oberaufsicht über die Ausführung des Baues,

5. A b n a h m e der Arbeiten u n d Lieferungen, Ueberprü- fung der Rechnungen, Festsetzung der Re c h n u n g s ­ beträge u n d endgültige Feststellung der Herstellungs- s u m m e ;

c) die B a u f ü h r u n g , die felgende Aufgaben umfaßt:

1. U e b e r w a c h u n g der Herstellung des Werkes in bezug auf seine Uebereinstimmung mit den Ausführungs­

u n d Teilzeichnungen des Architekten, in bezug auf die Einhaltung der technischen Bedingungen sowie der baupolizeilichen Vorschriften,

2. rechnerische Vorprüfung der Angebote der Unter­

n e h m e r u n d Lieferer,

3. Durchführung aller für die A b r e c h n u n g des Baues er­

forderlichen Aufmess u n g e n u n d Prüfung aller R e c h ­ nungen, auch auf ihre Richtigkeit u n d Vertragsmäßig­

keit.

(2) Die d e m Architekten übertragenen Leistungen sind als ein einheitliches geistiges W e r k anzusehen; der Bauherr kann sie daher ohne Z u s t i m m u n g des Architekten weder ganz noch teilweise an Dritte übertragen.

§ 3. H o n o r a r .

(1) D e r Architekt erhält für seine Leistungen ein Honorar nach den Vorschriften der amtlichen G e b ü h r e n o r d n u n g der Architekten laut A n o r d n u n g des Präsidenten der Reichs­

k a m m e r der bildenden Künste.

(2) Das Honorar für die Planbearbeitung u n d Oberleitung der Bauausführung beträgt

... Reichsmark

(in Worten: ... Reichsmark) v. H. (in Worten: v. H.) der H e r ­ stellungssumme des Baues.

(3) D a s Honorar für die Bauführung beträgt ...

(4) Grundlage des vereinbarten Honorars sind der bei Abschluß des Vertrages vorhegende U m f a n g des Werkes u n d die i m § 2 vereinbarten Leistungen des Architekten. A e n d e r n sich U m f a n g des Werkes oder Leistungen des Architekten durch M a ß n a h m e n des Bauherrn oder mit seinem E i n ­ verständnis, so ändert sich das Honorar entsprechend.

§ 4. Auslagenerstattung.

Die d e m Architekten bei der Erfüllung seiner Leistungen er­

wachsenden Auslagen sind i h m neben d e m Honorar gesondert zu erstatten. D e r Architekt hat z u m Schluß eines jeden Mo n a t s eine prüfungsfähige Aufstellung seiner Auslagen einzureichen.

Z u den Auslagen gehören:

a) die Kosten aller erforderlichen Unterlagen, wie Kataster-, Lage- u n d Höhenpläne, Grundbuchauszüge, B o d e n ­ untersuchungen, Messungen, Modelle, Stempelkosten u. dgl.;

b) die Kosten für Vervielfältigungen von Zeichnungen, Schriften, Drucksachen u. dgl.; bei Aufträgen, die außer­

halb des Wohnsitzes des Architekten durchzuführen sind, auch die Post- u n d Fernsprechgebühren;

c) die Kosten der zur Erfüllung des Auftrages nötigen Reisen. I m Inland sind das Fahrgeld II. Klasse, die Kosten der Gepäckbeförderung u n d sonstiger unpersön­

licher Ausgaben zu erstatten. A u ß e r d e m ist eine Tages­

entschädigung von 22,— R M . für den T a g ohne u n d 30,— R M . für den T a g mit Uebernachten zu vergüten.

Für Reisen bis zu halbtägiger Dauer wird der Betrag für die Entschädigung nur halb berechnet. Für Reisen der Hilfskräfte sind die Auslagen zu erstatten.

§ 5. Teilzahlungen.

D e r Architekt erhält Teilzahlungen, die mindestens d e m je­

weiligen Stand der Teilleistungen des Architekten entsprechen müssen. Die Restzahlung ist nach Beendigung der Leistungen des Architekten, d. h. bei Ueberreichung der Schlußabrechnung des Baues u n d der Gebührenrechnung des Architekten fällig.

§ 6. B e w e r t u n g der Teilleistungen.

Die Teilleistungen werden als Unterlage für die i m § 5 verein­

barten Teilzahlungen mit folgenden Hundertsätzen der G e ­ samtleistung bewertet:

der Vorentwurf mit 10 100 des Honorars, der Entwurf mit 15/100 des Honorars, die Bauvorlagen mit 5/100 des Honorars,

die Massen- u n d Kostenberechnung mit 10 100 des Honorars, die Ausführungszeichnungen u n d Teilzeichnungen mit

30 100 des Honorars,

die künstlerische u n d technische Oberleitung mit 30/100 des Honorars.

§ 7. V e r g a b e der Ausführungsarbeiten.

Die W a h l der einzelnen Unternehmer für die Ausführung des Bauwerkes u n d die Entscheidung über die Vergabe der B a u ­ arbeiten wird gemeinsam von d e m Bauherrn u n d d e m Archi­

tekten getroffen. D e r Architekt hat sämtliche Arbeiten als V e r ­ trauensmann u n d Treuhänder des Bauherrn zu vergeben u n d mit den Unternehmern die Vorschriften für ihre Arbeiten u n d Lieferungen durch besondere Verträge zu vereinbaren.

§ 8. R e c h n u n g s p r ü f u n g .

Sämtliche R e c h n u n g e n der Unternehmer über die Bauarbeiten u n d Lieferungen werden v o m Architekten geprüft u n d mit schriftlichem V e r m e r k an den Bauherrn weitergegeben, der die Zahlungen veranlaßt.

§ 9. V ertretung des B a u h e r r n .

D e r Architekt ist zur W a h r u n g der Rechte des Bauherrn be­

rechtigt u n d verpflichtet u n d gilt als dessen Bevollmächtigter gegenüber Behörden, Unternehmern u n d Dritten, insbesondere auch bei A u s ü b u n g des Hausrechts auf der Baustelle.

§ 10. H e r a u s g a b e a n s p r u c h des B a u h e r r n .

(1) D e r Bauherr hat ohne besondere Vergütung A n s pruch auf Ueberlassung einer Ausfertigung des Vorentwurfes, E n t ­ wurfes u n d der Bauvorlagen, u n d zwar nach Bezahlung der fälligen Teilgebühren; ferner gegen besondere Vergütung Anspruch auf Lieferung von Zeichnungen, in denen die Heizungs-, Warmwasser-, Lüftungs-, Be- u n d Entwässe­

rungsanlagen, die Licht-, Kraft- u n d sonstigen technischen maschinellen Anlagen eingezeichnet sind.

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