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Der Deutsche im Osten : Monatsschrift für Kultur, Politik und Unterhaltung, 1941 H. 3

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(1)

Dcrötutfrtie ímOften

ñeft 3

Jahrgang 4 TTlitte Tilarî 1941

(2)

INHALT

Seife

'Detlef Kramtbalś: 3$ktś ift eigentlich bie „'Soltśtumśfrage?" ... 147

Sjorft 3b3mig: „Jak świat światem ..." ... 154

Karl 23aebeter: 23effarabicnbeutf<ftc Köpje ... 166

U taj Slfchleroih: 23urcbarb ©briftopb t>. Dtünnicb ... 173

Herbert 23öbme: 23egnabung ber ©rbe, ©ebiebt ... 182

5 r. K. ©otfeh: Dhiater, Plooelle ... 183

igan« cyr. 23tuncf: Kbnigśberg, ©ebiebt ... 198

Kulturfpiegel beś Oftenś ... 199

3nieratenteil ... 211

Da« Ditelbilb jeigt eine ©vuppe beffarabienbeutfeber IRabcbett, bie im TReidjSgau Danjig- SBeftpreufjen eine neue fteimut gefunben haben. (3u unferem 2lrtifet: 23effarabien.

beutfebe Köpfe, Seite 186.)

D ie 23ilbt>orlagen finb »ott:

Karl Saebefcr, Dborn, Seite 145, 167, 169, 171, 172; ftoto-Sönnfc, Danzig, Seite 201, Kunftbrucffafel V ; Dora Darlehen, 23erlin, Seite 202; Dolf Siebert, Düffelborf, Kunftbruiitafet I, ii, K I; Ośfar Söbn, Düffelborf, Kunffbrudtafel IV.

Di e M i t a r b e i t e r ö l e f e s H e f t e s :

Or. TCaj f äf cbf eroifc, D a n^ ig -O lioa; Karl ö a e b e f e r , 5(>orn; Dr. ftan« ftriebricb

■öl und, PDiölenbofibuu« Tpoft ©reben/ftolftein; Dr. ¡öerbert 23öbmc, iioebbam b. 9Jiüncben;

Kunftmaler ftriebricb Karl © o t f cb, 23erlin; 23runo Ąanś Ą i r c b e , Krufau; Dr. Ąorft 3 o ś m i g , D a n jg ; Dr. Detlef K r a n n b a l ś , Danaig; £otbar Jp. P f t a n b o l b , Danaig;

TBalter P R e i n b e r ś , Stettin; Dr. ©bewarb S a r t e r , Kbnigśberg; PRubolf S c b i m m i g ,

"Pofen; Dr. Kurt S c b m a r j e r , 33reślau.

•i> « u t> t i tft r i f U e i t c r : Or. Detlef ttranufiai», Dattaig. ® cf) r i f 11 e i t u n 8 : Dr. Detlef «raum lialś — ©amtS Strofjmengcv. © e r a u ä g e b e r : © illjelm 3ar0fc, Strafau. SB e r I a g : „Der Dnnjiger sBorpoftcn" <». m. 6. ©., Danaig. ® e f a m t a u ä l i e f e r u n g : SBcrtrieMlettung 6e« ©auoerlagei „Der Danugcr SBorpoften" ®. nt. 6. ©., Danaig, ffilifabetlfflrdjengaffe 11/12. ¡ B e a u g i p r e i f e : öterteliäfirltct) :R®1. 8,50, Sinjeltjeft mm. 1,50. Durch alle »udjianitungcn u n i fömtliclje ąioftanftalteu ju begleljeu

UnOcrechtigter Sliörucf au» 6cm ffnfialt iiefer Seitfdjrift tft unterfagt.

D r i n t : 21. SS. Stafcmann, Danaig. » n a c i g e n p c r t p a l t u u g : „D e r Deutfthe tin Offen", Danaig,

«Itfaietifirchengaffe 11/ 12. 31 u f : 225 51. SB e r a n t tu o r t l i d; e r 91 n j e i g e n l e 1 1 e r : 8 eo «Dleiftcr, Danaig. 3 u r 3 eit ift änaeigenpreiatifte 91r. 8 gültig. 3 ufchriftcu nur an „D e r Deutichc im Offen",

Danaig, Slifabctitirt&engaffe 11/ 12,

(3)

"Dcrbcutfchc im O ften

Monatefchrift für Kultur, Politik unO Unterhaltung

Jahrgang 4 Mitte März 1941 Hrft i

(4)

4

o

/ ? 9 % Í D . —

(5)

D e t l e f K r a n n h a l o

Wae ift eigentlich öie „Volkstumefrage?"

W U ber Grmeiterung beS

gcbicte^ in ben 3opren 1938/1939 unb ber Grricptung ber neuen Oftgaue pat ba^ Veutfepe 9?eicp gemiffe Vßanblungen feiner 23ePölferungSffruftur erfahren, bie Staat unb 'Partei in einigen ©ebieten üor neue Aufgaben gefteUt paben.

®a^ Veutfcpe 9teicf) 1iat peute über 90 M illionen Ginmopner. ©in 9leicp in bem e^ neben ber alles überbietenben Vfaffe beutfepen VolfStumS auep pier unb ba S plitte r fremben VolfStumS gibt. Sie- feö frembe VolfStum lebt in einigen im Q3ergleicf> ju ber ©rößc beS gefamtbeut- feilen 9taumeS oerpältniSmäßig eng um- grenjten ©ebieten. Von ber ©efamfpeit au^ gefepen gibt eS t?ier unb ba in eini- gen ©aucn ©ruppen fremben VolfStumS, bie in ber ©cfatntbepölfcrung biefer

©auc auch lie b e r nur Seile auSmacpen.

©ö perrfepf, maS bie räumlicpe Verbrei- tung, beifpielSmeife im 9ieiepSgau San»

iig-VBeffpreußen angept, eine Verteilung ber Srembbeuölferung auf bem 9taum einer 9feipe non fianbfreifen »or, bie flacpenpaft gegenüber bem ©efamtfomplcr beö ©rofibeuffctien 9?eiepeS gefepen als oerpältniSmäßig gering erfepeinen müffen.

AnberS ift baS, menn man bon jenem 9?aum auSgept, in bem bas frembe VolfStum in genüffen ©ebietSminfeln gegenüber bem anfäffigen © eutfttum peute bte Vfeprpeit bilbet. &ier fönnen jlnar niept bie Vermattung unb Gr- faffung, mopt aber bas Grfemmn baS Sicpten beS VolfStumS unb bie baran gefnüpften folgen 311m Problem merben Venn men man peute auep naep bem 3 n- Palt ber „VolfStumSfrage" fragen mag, jeber mirb — je naep feinem Arbeits­

gebiet, feiner Ginfteliung 31t ben Proble- men unb oor allem naep ber Überfcpau, b'e er über bie ©efamtlage pat — eine' a n b e r e Anfmort geben. Ver eine be­

greift nur ben napeliegenben SAeinfram 1*

bcS SageS. Gr fiept, »erftept, ob gan3 ober patb ift ipm gteicpgüitig, u rteilt — ob fatfef) ober rieptig ift ipm gleiepgültig

— läuft 3um 5?abi, um bort 31t er- Hären: 23eim SanbratSamt in 91. fei eine Ppfilon befepäftigt, unb er glaube ge- pbrt 3U paben, baß biefe einmal ein Ver- pältnis mit einem einftmalS polnißpeti Poftbcamten 3et gepabt pabe. SaS miß- fällt ipm unb baS ©an3e nennt er bann bie „VolfSiuntSfrage".

Gin anberer pat einen Onfel, ben er gern beerben mürbe. Viefem Onfel aber

»ermeigert ber £anbrat 31t 9lecßt bie An*

erfennung als VolfSbeutfcper, meil biefer gute Onfel fagen mir VerbanbSleiter beS poluifcpen VßeftocrbanbeS gemefen ift.

® er fann ipn nidjt beerben. VaS mißfällt ipm, unb baS ©anje nennt er bann bie „VolfStumSfrage".

Gin britter mar ein Kämpfer um fein beutfcpeS VolfStum, ein geraber unb auf- reepter 99?ann, ber um feines GinfapeS mitten 311 leiben patte. Gr erlebt eS in feinem Vorfe, baß Familien als VoIfS- beutfepe Anerfennung fanben, benen er feincrlei AftiPiSmuS naepfagen fann, benen aber auep niemanb naepmeifen fönnte, baß fie ctma Polen mären, meil in ben Pom 9?eiepe abgefepnittenen £anb- fepaften bie Vemegutig ipre PolfSersiepe- rifepen Kräfte niept an allen anfepen fonnte. VaS mißfällt ipm, unb baS ©anse nennt er bann bie „VolfStumSfrage".

Aber niept efma biefe fleinenmenfcpliipen

£ln3utänglicpfeiten beS SageS bilben ben mefentlicpen 3npalf ber VolfStumSfrage, fonbern oft auep bie Sragif menfep*

liepen SepicffalS, baS in bem großen Scpmelsfieget ber öfflicpen ©ren3taub- fepaften 3 m i f ep e n ben Völfern ftept — off unocrfcpulbct, ja unbemußt. §ier gibt es bcutfepe Gltern, bie in ben Pergange- nen Sapraepnten mit Sepmers unb Srauer ipren Sopn attmäplicp ber mit

(6)

‘polppenarmen jäp nacft ber 3 ugenb flrei*

fenben potnifcften Q3otfgtumgpropaganba

»erfüllen fapen. T o rt trennt bie 3ufättig*

feit anberen (Eparafterg unb anberer Um»

gebung ben beutfepen Bruber »on ber potnifepen Scpwefter. ilnb in wieviel tra- gifcp japtreitpen fa lle n finb »ölfifcpe

‘jUlifcpepen jwifepen beutfepen Bannern unb potnifepen grauen ö£u Kinbern peute ein unverfcpulbeteg Q3erpängnig. Tag (Einbringen beg potnifepen OUiäbcpeng unb ber potnifepen grau in beutfepe Familien pat in ftäbtifeper unb börftieper Um»

gcbitng unenbtiep »iel Elnpeil auf bie b e ­ troffenen, »or allem auf bie Kinbcr fol»

eper meift fatpolifcper (Epen gebraept.

Kinber, bie burep ben oft tprannifcp aug»

geübten 3wang fireptüfter Trudm ittel unb müttertiepe, nationalpolnifcpe Serrfcp»

fuept iprem eigenttiepen Q3otfgtum mepr unb mepr entfrembet würben unb »er- toren gingen.

fommt baper teiept, baff fiep ein jeber unter ber „£öfung ber 33olfgtumg»

frage" eiwag anbereg »orftcllt. T er eine meint bie ‘Probleme, bie burep bag 91ebeneinanberteben »on ,p»ei grunb»

»erfepiebenen Bolfgtümern entftepen, ber

¿weite »crflept barunter bie 9lotwenbig*

feit, bie grembbefiebtung beftimmter Sanbfcpaftáraume burep beutfepeg Botfg*

tum ¿u erfepeu. Ter brittc fiept in ber Q3olfétuméfrage bie Gcpwierigfcitcn, bie bei bem 2luslefe»organg entftepen, wenn man bie oft »erwanbtfcpaftlicp, ja blut*

liep ineinanber »erjapnten Botfétümer

»oneinanber fepeiben will.

3 e mepr in begreiflich tebenbiger 2tn=

teilnapme ben einen biefeg ober bag anbere intereffiert, wirb er ihm eine Slugfcplieftlicpfeit unb einen Stnfprucp ju- billigen mögen, ber bie OSicptigfeit ber Teilgebiete übertreibt. Q3or allem ift es grunbfalfcp, unb bag ift üietleicpt ber beim Turcpbenfen beg Oprobtemg am päufigften gemaepte geplcr, ben biefem ober jenem befannten ( E i n j e l f a l l sur ©runbtage allgemeiner Beurteilung ,(u maepen. 2111c (Einjetbepanblungen beg groften Kom- plereg „Q3olfgtumgfrage" paben hinter ber £öfitng ber groften Hauptaufgabe su*

rücfjutreten unb bag ift: bie völlige Tcutfcpmcrbung beg oftbeutfepen Q3otfg- unb Kulturbobeng.

Q$ir follten ung weiter »on »ornperein baran gewöpnen, in bem, Wag w ir

„Bolfgtumgfrage" nennen, ein g ü p - r u n g g p r o b t e m ¿u fepen, ein P ro ­ blem meine i<p, bag niept ber 9lcbeftoff

»on ncbelumwölftcn Stammtifcpabenben ift, fonbern bei bem w ir ber güprung eg rupig überlaffen follten, fiep ben Kopf — ober bie Köpfe barüber ¿u jerbreepen.

Tenn eineg ift fieper, g e l ö ft wirb bag ganje Problem ber »erfepiebenen 03otfg»

tümer niept aug ber fleinräumigen Gicpt beg einjelnen Torfeg ober ber einjelnen Gtabt, ja niept einmal aug bem Blid»

winfet ganjer ©aubereiepe, troftbem fiep unter ipnen fepon beaeftttiepe Hnterfeftiebe pinficptlicp ber 3 ufammenfepung unb ber 03erjapnung ber einjetnen Q3olfgtümer perauggebilbet paben, fonbern aug ber Gicpt: OSopl u n b OBcpe beg Teut»

fepen 9leiepeg — beg b e u t f cp c n 03 o t - fe g im O ft en.

(Eg gibt wopl feine ©runbfrage in ben

©ebieten beg beutfepen Oftcug, bereu Q3erftänbnig fo fepr »on ber genauen Kenntnig iprer (Entftepung abpängig ift, wie bie pier »on ung angefepnittene. (Eg genügt pier noep lange niept, ju wiffen:

fo liegen bie Tinge, unb barum fann icp fie beurteilen . . . fonbern ein fiepereg Urteil, ein fieperer Befepl in allen gm * gen ber Q3olfgtumglenfung ift nur ju geben, wenn man weift, w i e bie Tinge würben, in welcher 3 c i t fie fiep ent*

wicfelten unb warum pier unb bort niept ein gteicpmacpenbeg £ineat angelegt wer­

ben fann, um bie unbequemen (Eden unb Kanten ju befeitigen.

Ter räumlicpe ©eltunggbereicp für bie pier junäepft einmal allein für ben 9leicpggau Tanjig-Offieftpreuften beant­

wortete grageftcllung befepränft fiep auf jene £anb» unb Gtabtfreife, bie fritper einen wefentlicpen T eil ber ehemaligen Tßojewobfcpaft Opommcretlen bilbeten. (Eg panbelt fiep atfo um bag. ©ebiet linfg ber Tßcicpfet mit 2lugnapme ber fianbfepaft beg epemaligen greiftaatgebieteg unb um beu gefamten Güben beg ©aueg jenfeitg ber epemalig beutfep-potnifepen ©renje.

Taft peute in biefem Bereich ber ilntcrweicpfellanbfcpaft beutfepeg 03olfg»

tum ba unb bort gemifept mit frembem erfepeint, pat feinen eigenttieften ürfprung in bem abfieptgtofen Berjicpt beg Teut*

(7)

fájen ©littcrorbené auf bie auénahmélofe

©eutfchbefieblung ber juv 3 ¿it feineéboríi- gen Sluftretené am Veginn beé 14. 3aí)m hunberté nod> nidjt beutfd) befiebelten

©Sazonen beé tinté ber ©Beichfel beloge­

nen füffennaíjen Streifend, ben heute bie ívieife ©leuftabt, Síartpaué, Verent unb einen Seil non Konib roí) umreiffen.

©ans freimißig mar biefer Versieht nid)t.

©er Orben hatte in ben borangeíjenben

^aíjrjeíjnten in forgfältiger unb ab- mägenber Planung eine bidjte Vauern- fieblung in bem bon iljm eingenom­

menen ©ebiet burdjgefülmt unb babei and) in jaljlreicfjen ©örfern bic »or- gefunbene nidjtbcutfc^e 23e»ötfcrung mit alé freie ober halbfreie Vauern angefeht.

©roßbem blieb im großen unb ganjen non bem fid) aué Oftpommern unb ber

©leumarí bié an bie ©Jlemet erftredenben Orbenétanb im Vereid) ber fogenannten

©udjeter §eibe unb ihrer nörbtid) an- fd)lieffenben Oftfee-Küfienlanbfchaft ein Streifen fremben Votíétumé befielen,

©aé mar für ben Orben um fo gefähr­

licher, alé gerabe biefe £anbfd)aft bie Volfétumébrücfe jum ©leid) hätte bilben folien. ©Barum ber Orben Mofeé £anb nicht ober hoch nur fdjmädjer befiebelt f?at, ift heute nicht mit aller ©emifeheit jit Hären. Sé tommen eine ©leihe »on ©ßo- menten jufammen: 1. mar eé baé lehte

©ebiet im Vereid) ©Befípreuffené, baé ber Orben bamalé in Vefit) nahm, 2. mar bie 2lbgabefäi)igieit ber beutfd)en ©Hutter»

lanbfdjaften jenfeité ber Slbe burd) fahr*

hunbertetange Vefiebíungétatigfeit im Often geminbert unb 3. ift mot)l aud) eine 2luémirfung ber Verbreitung »on afiati- fdjer Veutenpeft — beé fogenannten fcbmarjen ©obeé — im gefamtbeutfdjen

©laum auf eine Sdjmädjung ber Oftman- bcrung nicht »on ber Sfanb su meifen. So fjinterläfjt bereité ber Orben alé erfte fíaatégeftaltenbe beutfdje ©Jtacf)t in bie*

fern Vereid) neben rein beutfdjem Vauerntanb feinen ©lad)fal)rcn eine

©Hifdjfieblungésone. 2líé fpäter ber Orben jufammenbridjt, gerät baé gefamte meftprcujfifchc ©ebiet sttnächft mittelbar unb enblid) unmittelbar unter ben Sin- flufj ber potnifdjen Krone. ©ie 3mlge ift eine 23e»bl!erungéumfd)id)tung, bie in allen hier betrachteten fianbfdjaften um fid) griff, aber aujferorbentlid) tangfam

»or fid) ging. Sé tarn feit bem 2íuégang beé 15. 3 al)rt)unberté ju einer ©torbman- bcrung polnischer Veoötferung (mic itbri- gené genau fo im {üblichen Oftpreuffen,

©ßafuren), bic junädjft baé Kulmer £aub unb barauf aud) bie nörbUdjer gelegenen Streifen liníé ber ©Beichfel erfaßte, ©ic fafd)ubifct)e ©lorbbeoölferung mirb »on Süben her burd) bie Tpolonifierung er­

griffen, infelartig gelegene bcutfdje ©ör- fer »erfaßen bem gleichen Sdjidfal. V or allem alé mit ber ©Jlitte beé 16. 3 ahe- hunberté bie tatl)olifd)e 'Ipriefterfctjaft in Vßefipreufjen mehr ober meniger aué- fd)lieffíich ber p o 1 n i f d) - íatí)otifd)en Sache bient unb in ber ©egenreformation bie 3efuiten mit bem tirchtidjen Seelen- fang planmäßig bie 2lbfid)t ber Voloni- fierung »erbinben.

3 n biefer 3 cit erhalten jahlreidje orbcnéjcitliche bcutfdje ©örfer polnifd)e

©lamen unb bie 3 at)l ber beutfdjen ©Hen- fdjen, bie burd) mehr ober minber ab- fid)té»otle Verpolung ihr beutfcpeé Volíétum unb aud) ihren bcutfdjen ©la­

men »erliert, ift £egion.

Sé foll ¡Damit tjier nicht gegenüber brennenben ©egenmartéprobíemen eine unfruchtbare glucht in ihre ©efehiebte an- getreten merben, fonbern aufgejeigt mer- ben, baf) bie Sntftehung eineé ber heute am fehmierigften erfcheinenben ‘Probleme, bie Volfétumémifdmng, in ihren Slnfän- gen rcd)t meit jurüdliegt. ©lod) nicht fo meit, baff mir fagen Eönnten, bie 23e»ölEe«

rung ber IXntermeichfellanbfchaften trete uñé »on 2lnfang an gemifcht entgegen;

benn bié 311m Sluégang beé 15. 3aí)rtmn- berté gab eé eine unerhört fdjarfe ©ren- nitng smifdjen beutfeh unb unbeutfd), bie in ben Stabten bié 3itm V ertufi ihrer Sigenrechte 31t Veginn beé 19. 3ah»h»»- berté in &raft blieb.

©ann aber beginnt mit bem 16. 3 ahr- hunbert biefer ©Drose^, bem je nach ber augenbtidlichen politifchen unb »olflichen Starte ber beiben Voltétümcr halb baé eine, halb baé anbere unterliegt. V itte r ift für uñé h<mte bie ^eftftellung, baff —

»or allem alé QBeftpreufjen beginnenb mit ber ©Jlitte beé 17. 3 aín'tnmberté baé Opfer fernerer laubfchüfféoermüftenber Kriege mirb — baé beutfd)c Volíétum, in erfter £inie bort, mo eé íatímtifd) blieb, ben fürjeren 30g.

(8)

Q3ßict)tig iff meiter bie ©rfenntniä, bafj beftimmte ©ruppen Per beutfchen 23eoöl- ferungSSeftpreuhen^biefem 2lbbrödlungs- projep getrost hoben; bcfonberö bie nieberbeutfchen, mennonitifdi)en unb eoan- getifcfjen OB e i cp f e 1 b a u e r n, ob fie nun bei Sansig, in ber 6artomih-9leuenbur- ger 9lieberung, unter ben d au e rn Ünlum ober bei fieölau fitjen. Stänbiger Stampf um ben 23oben, ein anbcr^artige^ 9leli- gionslbefemitnis, flare beutfchbemuhte

§aitung unb nicht juie^t ein tebenbiger Q3erfel)r auf ber SBcichfel mit ben rein beutfchen Stabten bematmte fie Por ber

©efafm, tangfam in ein frembe^ Sotf^- tum t)inüber§ugteiten.

©3 muff fcptief^Ud) and) barauf tun- gemiefen merben, baf; mit bem 2tu3gang bes> 18. nubi er ni cht etma Pormie- genb ober rein polnifd) befiebelte £anb- fdmften in QBcftprcufjen in ben 23efit) griebriä)3 be3 ©rohen iamen, fonbern

¿mar entPötferte aber bod) tibertoiegenb beutfd) bemohnte ©ebiete. Sie Q3ersah- nung^ unb Q3erteitung3probleme ber Q3olf3fum3frage entftanben in ihrer für bie ©egenmart brennenben Sd)toere erft fpäter. Senn bie fjeutige Q3olf3tum3- berteiiung im ©augebiet iff in ftärtffem SOiaffe immer nod) abhängig non ben be- Pölferung^potitifdjen Vorgängen b e $ n e u n s e i ) n t e n 3 oh r h n n b er 13.

QSenn irgenbmo burch bie preufjif<he Ser»

mattung^politif biefeä 3ohrf)unbert3 fchmere ^cSter gemacht morben finb, fo befannttid) in ber Solf^tum^frage, näm­

lich in ber 23ehanblung be3 fremboölfi- fd)en unb swar Pormiegenb polnifchen ober iafchubifdjen Solf^tumc?, ba3 im B e­

reich ber bamatigen /probins Sßcftpreu*

gen mohnte, Sie feh le r liegen hier nicht etma in einem ju fcharfen Sorgehen gegen ba3 frembe Q3olf3futn, fonbern in aller- erfter £inie an einem su lafchen, ja über­

haupt nid)t borhanbenen Sinfah bon ffaattichen ^Machtmitteln gegen ben Seutfchtum^Perluft.

Senn anberS al$ man meinen foltte, mar bie allgemeine potitifche 3 äfur bon 1772/96 bstn. 1815, bie ben Stufftieg ber Itnfertoeichieilanbfchaften cinlcitcte, feine botf^tum^politifche. SBenn auch ber bor allem auf bem flachen £atibe fich boH- siehenbe <polonifierung3borgang snnächft unmerftich blieb unb burch ben 3 usug in

bie Stäbte unb ba3 S orf mieber aufge­

mogen mürbe, fo iff biefe bebenfiiihe ,©t- fdfeinung hoch menigffem» nicht burd) ftaatliche M itte l geftoppt morben.

3ene gansen Q3crquidungäerfd)cinun- gen ber Solfätümer, bie unö bereite in ihren 2tnfängen in ben begangenen 3 ohl'hnnberten begegnen, merben burch bie ßrleichterung ber 23ePölferungs>- berfchiebungsmögliihfeiten im 19. 3ohr "

hunbert in größtem TMahffabe berfchärft.

Q3or allem bermifiht fid) bie bluttiche Trennung im Q3erlauf biefer 3 otme ftarf, nad)bem eine beuttiche raffifdje Trennung fchon in ber borauögehenben 3eit tcilmeife beeinträchtigt mar.

Sie ümfd)ichtung3Porgänge unb ütn»

bolfung^bemegungen im 19. 3otmhunbert finb unerhört bielfeitig unb mitunter aud) gegenläufig. So finb faft gleichseitig in Sßeftpreufjen folgenbe Übergänge feftsu»

ff eilen:

1. Sie 2tnsiel)ung3fraft ber ©roh- unb TMittetftcibtc lodt neben ber beutfehen auch bie frembbölfifd)e 23ebötferung in bie Stabt. Sie mirb bort snm übermiegenben Seit burch ben 3 mang ber Serhättniffe pon felbft eingebeutfiht. Sabei fann e3 fich in fielen gälten um einft b e u t - f d) e $ unb in früherer 3eit Pertoren- gegangenes? Solf^tum gehanbett hoben.

2. Ser grofje /Magnet ber meft» unb mittetbeutfehen 3 nbuftriegebiete jvcSt por allem /Mittel», Kteinftabt» unb £anb- bepötferung au£ bem Offen fort. 3 n bi?

teermerbenben cpofitionen riidt fremb- Pölfifcher 9iachmuch$. Sie erfte 23ilbung be3 polnifchen /MittetffanbeS beginnt auf bem 23oben be3 preuhifefjen Staate^.

3. ©in Seit biefer „97Uttetftanb$-9lcu- bitbung" erfolgt burch beit 3 »sug pon Oftjuben att3 /pofen unb Songrcfipoten.

Sie mehr ober meniger ffarfe Serjubung ber meftpreuhif<hen Stäbte feht ein, bie bamit bie /plage aller Oftftäbte ebenfalls SU fpüren befommen.

4. Saä /potentnm betreibt eine be­

mühte ©ppanfiottöpolitif. Ser preuhifdje Staat beleiht ihm in ben ©enoffenfehaften, Saufen, 3eifnngen, ber 3lebe- uttb Q3cr- fammtungöfreiheit, bem parlamentari- fchett Spf'tem ufm. ufm. alle TDiittel, bereu eine bemühte, fich lohnt gebärbenbe in Söirflichfeit aber ftaatö- unb ftaat^Potf- feinbliche /Diinbertmit bebarf, um fich auä-

(9)

jubreiten. 3nfolgebeffen fommt eS ju einer umfangreichen polonifierung non unterer ftäbtifrfjcr unb börftidjer (£anb*

arbeiter-) Penölferung auf mirtfd)aft-- lichetn unb politif<hem Pßege.

5. Sic ©ppanfion beS potentumS r ie ­ tet fid) gefcpidt gegen bie g ront beS ge- ringften PßiberftanbeS ber meift armen, fprad)lid) bem Polen näher erfdjlieffbarcn unb ifim iird)tid) gteidigeorbneten fog.

f a f d) u b i f d) e n Penölferung. P or altem in feinen {üblichen ©ebieten ner- liert baS &afhubentum burd) biefe be- inufttc PotfStumSpotitif ber polen er­

hebliche Peftanbteüe.

6. Sie jmeife 2lngriffSmelle beS Poten­

tumS richtet fid) gegen baS fatholifd)e Seutfchtum. SaS 3eutrum treibt im Often eine fathotifche, feine beutfdje p o - titif. ünterffütft non ber engftirnigen Hal­

tung ber preuffifd)en Pegierung in ber gorm ber „fathotifchen Slbteilung" beim preufpfchen $uttuSminifterium entfteht u.

a. in ben Oftproninjen eine Schulpolitik bie ber Polonifierung nicht nur in bie 2trme arbeitet, fonbern bie felbft P olon i­

fierung an fid) bebeutet. Ser fatholifd)- polnifdm P farrer macht feine beutfche

©emeinbe, feine 93eid)tfinber balb ju pol- nifd) bctenbcn unb fpred)enben Seutfchen unb id)liefftid) ju polen überhaupt.

7. Surd) bie fid) im ganjen 23ereid) QBeftpreuffenS auSbreitcnbe Soppel- fprachigfeit nimmt unter ben &onfeffio*

nen — in erfter £inie natürlich ber fatho- lifchen — bie Saht ber nötfifdjcn Plifd)- eben mit bem fortfchreitenbcn 3 atjrt)un- bert p . ©S fommt — maS m ir erft jeht auf, bem PBege ber PolfStumSforfd)ung feftftellcn — p einer nom S?afd)ubentum an fich unbeabfichtigten &afd)ubifierung non entlegenen beutfd)en Snfelgemeinbcn.

Surd) biefe gehler ber preufjifcbcn beutfchen PotfStumSpotitif im beutfdfen Often entftehen atfo auf ben erften 23tid nermirrenb niete PotfStumSüberfchnei- bungen: eiugebeutfd)te polen, cinge- beutfd)te S?afd)uben, polonifierte Siafdm- ben, polonifierte Seutfche, meiter Per*

beutfchung unb polonifierung nou „Sia*

fchuben", bie herfunftSmäftig Seutfche ftnb, unb fchliefetid) Püdpolouifierung bon „Seutfchen", bie h ^ m f^ tn ä ffig Polen finb.

So finb biefe Pttfd)ungS- unb Perjal)- nungSnorgänge unter ben Slitgen ber preuhifdjen £anbräte ber mithetminifd)en

©poche im ©ange, ohne baff Silfe fommt, bie grunbfähtidjen Sßanbet fchafft. Senn alle Pemüpungen ber „p o lcn p o litif", ber SlnfieblungSfonuniffion unb ber Seutfd)- tumSförberung h ^e n gegenüber biefen

©rfchcinungen beS PolfStumStobeS im Offen nichts ümftürjenbeS ju bemirfen nermod)t.

Unb bamit ift bie „PolfStumSfrage" in ihrer eigenttid)en Schärfe in jenen 3ahr- jehnten entftanben unb je näher eS an ben PSettfrieg ging, gemadjfen. 3hre PSurjeln finb in jener 3eit p fucpen, einer 3eit alfo, in ber eS feinen polnifchen Staat gab, fonbern nur „topale preufjifctje Staats­

bürger potnifd)er N ationalität". SS maren £cute, bie mit beootem ©rinfen ihrem beutfchen Porgefchten ctmaS nach bem Ptunbc rcbeten unb jehn Plinuten fpäter hmgingen, um in einer Sinter«

hausmohnung »or 20 ©leichgefinnten eine eben fo flammenbe mie ha^erfülltc Pebe gegen bie „preufjifchen Räuber" p halten.

Sie ©rridjtung beS polnifd)en Staates bebeutet non bem Iner eingenommenen Ptidpunft nur bie Perftaattid)ung ber gefd)ilberten Pletpoben unb ihre 2luS- meitung inS öhberi r °Piniche-

Sie PeoölferungSftruftur Sßeftpreu- jfenS, bie ja 1910 immer nod) eine beut­

fche Plelmheit aufmieS, mürbe burd) bie PerbrängungS- unb tHuSmcifungSpotitif ber Polen in ftarfem Piaffe geänbcrt.

©in itnabfehbarer 3 uftrom non inner«

potnifd)en ©lemcnten änberte nor allem baS PolfStumSbilb ber nun am ftärfften nom Seutfd)tum entbtöfften Stäbte nöllig.

Sehr groff ift in Stabt unb £anb bie 3aht ber Pertreter mittlerer Schichten, bie in ihrem PolfStum „umfielen". 3n nieten gälten Pienfchen, bie d)arafterüch unterm Strich ffanben — unb ftehen ober aber p r mähren nötfifd)en 3 m i f <h e n ■ f chi cht gehörten, bie mit bem QSanbet ber ©reigniffe bem ffärferen Piagneten juftiegt.

SaS Slmerifapotentum manberte p m Seil p rü d unb ber PolonifierungSbritd auf bie ft'afchuben nerftärft fich- Sen ftärf- ftcn Slnteil am SeutfchtumSnerluft tmt ju in ben oergangenen 20 3ahren pmifetloS

(10)

bie 2lbmanberung gehabt. Sunbert- taufenbe »on beutfßen Ptenfßen mußten ba3 £anb p>ang3meife »erlaßen, »iete hielten e$ p m 3lcil mit gutem Pecßt unter ißrer PSürbe, in einer Pcpublif

‘pulen p leben, anberen fehlten bureß Stellung unb 23eruf in einem polttifßen Staate alle fiebenSmöglicßfeiten.

Gin weiteret Konto bes Seutfßtums-

»erluftes ber »ergangenen jrnei 3 aßr- 3et)nte eröffnen bie beutfcß-fatßolifßen Gebiete PBeftpreußenö. Sie polonifie- rungötaftif mit § ilfe ber geiffließen Pcr- gemaltigung ift unter bem 3 epter i>eß meißen 2lbler$ mit allen M itte ln , beren bie fatßotifcße Slftion nun einmal fäßig ift, fortgefeßt toorben. Sie jjotge ift, baß m ir beute in ben ehemalig beutfcß-fatßoli- fd>cn £anbfcßaftcn Gebiete p erblicfen ßaben, bie neben bem Perluft bureb 2lb- manbentng bie ftärfften Ginbußen bureb Polonifierung erlitten.

PZit bem maßfenben Grfolg biefer Sattifen febmanben ben polnifßen P taßt- babern bie Sfrupel, bie Pernißtung aller Seutfcben p forbern. Sie polnifcben Or- ganifationen fteltten fiep alle au^naßmS- lo3 in ben Sienft ber aftioen Scittfß»

tunnPernißtung. Ob eß nun ber polnifd)c P5eft»erbanb an ber Spiße mar ober ber febr afti» beutfßfeinbtiße Perbanb ber polnifcben Pefer»eoffijiere, ob eß bie unter ber jju ß te l ber polnifßen fatßoti- fßen 2lftion marfßierenben polnifßen 3ugenb»erbänbe mic bie „Hacerstwa", bie „Strzelce", ber „Sokol" ufm. maren

— alle ßaben ™ PoHstumsfampf in erfter Peiße geftanben. ilnb bie Satfaße, baß ODiitglieber all biefer Organifationen

»or ben beutfeßen Sonbergericßten ftan- ben, beren P ftiß t eß mar, bie Piorbe an 3cßntaufenben beutfeßer Polfögenoßen im September 1939 p ftißnen, bemeiff ißre „unpolitifcße" öattung p r Genüge.

itnb fo lernen mir bie „Q3oH$tum$*

frage" unferer Gegenmart al3 ein p ro * btem fennen, ba3 eigentlich nur ein Sam­

melbegriff für bie fjragefiellungen ift, bie au3 bem Porßanbenfein »on beutfeßem unb frembem Polfötum im Peiß3gau Sanjig-Sßeffpreußen entfteßt unb babureb erfeßmert mirb, baß bie Polf3tümer nießt Har »oneinanber trennbar p fein feßeinen.

G3 ergibt fieß barauß baß au3 ben Gr- faßrttngen ber Pergangenßeit unb Gegenmart eine Smrm beß Perßalten§

gefunben merben tann, bie bem 3 iele ber Seutfcßmerbung unb »ölfifßen Pein- erßaltung ber beutfeßen Oftgaue oßne ümfßmeifc näßer füßrt.

Sie Grfaßrungen ber Pergangenßeit

»erlangen »on un$ eine forgfältige Sicß- tung be3 »orßanbenen, teilmeife gernifß- ten Polfstum^, Sie ßabeit bereites eine Trennung pnfßen ben Potfibeutfßen unb g=rcmb»ölfißd>en bureßgefüßrt unb fie merben aus ber Ptaße ber nur fßeinbar 5remb»ölfifßen jene Glemente ausßon»

bern müffen, beren raffifeße, fpraßliße unb ßaltung^mäßige Pergangenßeit eine Überführung in bie bentfeße Staate- biirgerfcßaft reeßtfertigen fann. §ier be- fteßt atfo bie Ptöglißfeit, fßeinbar »cr- lorengegangene$ P ü tt bem beutfeßen PolfSförper im Perlauf »on ein bi3 jmei Generationen mieber ppfüß ren.

Gö ift eine Spaltung be3 Seutfßen not- menbig, bie mit forgfaltiger Klarßeit unb Selbftficßerßcit jebe polnifßc fknnäße- rung in Sßranfen meiff. Sie Polen finb ein geborene^ P o tt »on unterirbifß Kont- plotticrenben, äußerlich freunbtiß ober mürrißß lopalen „PHtbürgern". Sie 3 nebfertigtcit unb aalglatte ifjöflißfeit be3 polen ift eine Pßaffe, mit ber er ben

»on ißm ittnerliß »erflußten Seutfcßen einmiefetn mill. Pie follte ein beutfeßer Kaufmann, ein beutfeßer Arbeiter, ■ Pe- amter, Solbat, Genbarm, Scßaffncr unb maö er fonft fein mag, »ergeffen, baß ber Pole fein gefßmorener ^einb ift: — aueß bann, menn er fommt, um freunblicß gut Pßetter p erbitten.

Q ß ift fßließlicß falfß, ßier eine p ro - blemftellung p »ermuten, bie nur bem P o litifc r gegenüberftünbe, eß ift Hcinticß, fie allein bem Permaltung$beamtcn auf- pßatfen unb eß märe fu rjfiß tig , bie £ö- fttng nur ben Pßißenfßaftlern p über­

laßen. P t e i ft e r n fann fie nur bie be- ftänbige unb »ertrauenPolle 3 ufammen- arbeit a l t e r. Pßcnn ber Ptann be3 täg­

lichen Ginfaße$ auf ben am Scbrcibtifcß fßitnpft, fo mag ba3 — mie aueß utnge- feßrt — mitunter bereßtigt fein. Pleiter bringt alle beibe nur bie gemeinfame Gin- fiß t in bie Potmenbigfeit unb Pßißtig-

(11)

feit ber eben jo »erfdjiebenen »nie inein*

anbei- oerjaljnten 2lrbcitögebietc. Q3iet*

leidjt greift einmal bie bod) jo einfache (Einfidit ipiai), bajj otjne ben Vorgang be3 nrirflidjen £eben£ ber 'Diann am Schreib»

tifct) arbeit3lo3 märe unb otme befjen flä*

renbe unb meifenbe Vorarbeit ber 'vtflann ber ^ ra ji'o mieberum o^ne überfielt unb mejenttid)e (Erfenntni^ märe unb auf feine Heine menfd)iid)e Hnmefenttidjfeit be- fd)ränfte Kärrnerarbeit teiften müftte.

QSie fdjon eingangs betont, ift bie eigentlictjc fienfung unb £öfung ber Q3olfstum3frage eine güfyrunggaufgabe, atfo bie Sadje QBeniger. (Ein mefentiid)er

'ipunft in ber 2tu$einanberfehung um bie (Einjelfragen ber ©effaltung biefe£

Komplegeö liegt aber nid)t bei nur QBeni- gen, fonbern beruht auf ber oerantmor»

tung^oollen Sufammenarbeit a l l e r . Senn ba£ Sd)mergemid)t ber Q3olfätum3-- frage liegt ja tjeute nidjt in ber Slbmeljr einbringenben fremben Q3olf3tum3, ba£

ift ein ©efid)t3punft, ber nod) in ber ©in-- ftellung vieler, au£ ber Q3ormeltfrieg3seit übernommen mürbe — fonbern in ber

»erantmortungöbemufjten Saltung be£

©injelnen an meldjer Stelle er aud) fielen möge unb an feiner oertrauen^oollen 3 u- fammenarbeit mit ber güfjrung.

Ulrich non Werbuni (1632 — 1681) über bie Polen:

»Sie finö aber leichtftnnig unb unbeftänbig, audi allerlei Wollüftcn übermäßig ergeben. W o fic Einfidit haben unb bie fchroächften finb, roiffen fie (ich lehr benuitig unb gcfdimcibig zu erzeigen, roo fic aber bie rociche Seite flnben unb Meiftcr merben, finb fic trohig, übermütig unb graufam . . . Sonft ift bie polnifchc Nation burdigehenbo nachläffig unb faul; fic macht überall nur bao Notmcnbigftc unb

läßt ben Rcft unterroege , . . .«

3luä Barl (S. von Socfct; „ D e r p o i n i f d j c S B o I f g d j a r a E t c r " .

(12)

H o r f t J o e r o i g

„Jak świat światem..

GcDanltcn zum Ocutfch=poliiirdien Vcrhaltols In Den OftproDinzen oor Dcm Weltlmege unD zur Zclt Der polniichcn Rcpublih

B5etin ©efepiepte fief) aud) nie wicber- polt, fo bleibt fie boep ein großer £epr- meifier in ben £Rüdffct)íüffcn, bie fie aué bein ©efepepen ber Bergangenpeit für baé Berpalten in ber 3ufunft juläfjt.

Snfofern paben aud) Betrachtungen au

Gntwidlungen, bie bereite berfloffenen Sagen angeboren, oftmals einen ftarfen gegenwartsnahen 2lfyent. Siefen Gin- bruef teifjt aud) bie £cftürc AWeier neuer Grfcpeinungen auf bem Bücpermarft er- toacpfen. GS finb bieS jtnei Bücper, bie in Ginjeífragen gefcpicptlicpe Gnfwidlun- gen beS BobenS im Ofíen feit ber 3apr- punbertweitbe in ben B littelpunft iprer Hnterfucpung ffeHen. S r. Bertpotb QBie- ganb bat in ber Sandiger BerlagS-©e- fetlfcbaft m. b. §. (Paul Pofenberg) 1940 ein Bud) über „S ie antibeutfepe propa*

ganba ber Polen »on 1890 bié 1914" er- fepeinen íaffen1). 2US eine gcrabeAu .plan­

mäßig entmorfene Grgänsung ba^u er- fdjeint ber ganj unabhängig baoon oer- öffenttiebte Banb „S ie potnifebe Preffe im Stampf gegen bie beuffdfe Bolfs*

gruppe in Pofen unb Bkffprcufjen" non S r. 5 rib Praufe, in ber Scpriftenreipe

„3eititng unb Ceben" im &onrab-Sriltfdp- Berlag, SßttrAburg-Slumüple 1940 per- auSgefommcn. Bcibe Bücper mögen bei Betracptung ber Spemenftcllung im erften Slugcnblid até unattuellc Ünter- fuepungett über fragen ber Bergattgen- peit erfepeinen. Sie tragen aber ganj im

©egenteil ben Stempel pöcpfter äftuati- tät, loeil picr fragen angefepnitten wer­

ben, bie pcitte wicber für ben Offen bon funbamentater Bebeutung finb.

Gá ift babei uitifcplufjreicp, bie Grgeb- niffe ber beiben Unterfudjungen nebenein-

anberpfteKen. S treift nämlicp ber eine Banb unter feinem befonberen ©eficptS- puutt grunbtegenbe fragen beS beutfep- poinifepen BerpältniffeS ju r 3 cit h e u t ­ i g ei- Oberpopeit, fo tr itt ber anbere auf ©runb eingepenben BiateriaifiubiumS ber gleichen ftrage beS beutfcp-poinifd)en BerpältniffeS im gleichen 9faume unter p o l n i f c p e r Oberpopeit näper. Sie Grfennfniffe, bie fiep auS biefer ©egen- überftellung ergeben, fönnten niept sulept

©runblage für maßgebliche BerpattenS- grunbfäpe bei ber beutfepen Arbeit ber

©egemoart für bie enbgültige 9füd- gewinnung beS £anbeS im Offen fein.

Sie beutfepe O ffpolitit im vergangenen 3 aprpunbert mürbe auf lange 3 cit map- geblid) beeinflußt von ben Pacpwirfun- gen ber romantifepen P o l e n f c p m ä r - m e r e i mit iprem ßöpcpuntt in ber 3eitfpanne von etwa 1830 bis 1850. Sie*

fer 3ioanAigiapreöraum patte eine faft unglaublich erfepetnenbe, potitifcp gerabe- Au fcibftniörberifcpc Berperrlicpung pol«

nifeper ßoepoerräter unb Banbiten erlebt.

Gin entfcpicbener ©egtter biefer 9?icptung mar B i $ m a r d, ber allein um biefer fragen willen oft genug fcpwcrften 2tn- griffeti ber Parlamentarier aitSgefept mar. Gr fab baS Berberbticpe einer fepmärmerifepen potenpolitif in aller ft’larpeit unb pinter feinen Sßarnungcn tmr 3ugeftänbniffen gegenüber poini*

fcpeu 3orberungen ftanb feine ftare S tel­

lungnahme in ber Sluflöfung ber foge- nannten „ft'atpolifcpen Slbteilung" im Preupifcpcn SliultuSminifferium in ber

„Siulturfatnpf"-2ltmofppärc.

StHerbingS tnünbete bie nacpbiSmard- fepe P o litif fcpitell in ben in entgegen- Bergleicpc unfere Bcfprccpuiig in 3aprgang 3, Sjeft 6, S . 422

154

(13)

gefeíjter Pidttung Perlaufenben „Verföh- nungSfurS" ein. Pie polnifd)en Q3erjöh- nungSpotitifer »ufften, baf* ihre Peid)S- tagSftimmen für bie Pcgienntg »ertooll

»aren. Sie liehen fid) it>r Votum für PcgicrungSPorlagcn mit 3ugeftänbniffen an bie polnifhe VolfSgruppe bejahten.

gab in biefer Sjinftcht Srfcheinungen, aus abfoíuíem poíitifchcm SlnberftänbniS crwachfcn, bie jebem Peutfchen bie 3 or- neSröte inS ©eficbt hätten fdjiehen íaffen müffen. 1893 »urbe jum Veifpiet Pie V3ei)rPortage im Parlament burd; linter- ffüíjung ber ‘poten gerettet. Pie 3a- Stimmen ber potnifdjen 2lbgeorbneten fieberten ber SapriPi-Pegierung bie Purd)bringung ber §eereSPortage. SS ift bieS ein wahrhaft jutiefft befchämcnbeS SreigniS, baf; bie PeichSregicrung i tu Parlament non frcmbpölfifchen Stimmen abbing, um bie bcuffcbc QfBetjrfraft fiar- fen ju filmten. Penn biefe Stärfung ber bcutfd>en P ofition auf ber einen Seite bebeutete jugleid) eine Schwächung auf ber anbercn. SclbffPerftänbtid) nämlid) perlangten bie Polen für ihre Stimmen, bie fie ber Regierung gaben, bebeutenbe 3 ugeftänbniffe in VBcffpreuhcu unb p o - fen. Um e i n e r p a r l a m e n t a r i a f cf; c n 3)? e h r b e i t w i l l e n m u ß ­ t e n beut f <be £ e b e n S r c d ) t e a u f S S p i e l g e f e g t » e r b e n , fo täfjt fid;

am fürjeften biefe gorm beutfher Vor- friegS-Oftpotitif fennjeicbnen.

Penn baran liehen bie Polen felbft gar feinen 3»eifel, bah eS ihnen nur um bcn „Verbicnft" in ihrer Sluffaffung ber

„Verföhnung" ging. Sie machten fie fo*

lange mit, »ie ber parlamentarifche $uh*

hanbel ihnen Vorteile bot. Sin polnifheS 23latt, ber „Orędownik", crflärte 1893 ganj offen, bie ganje £opalität ber Ver- föhnungSpartei fei nichts »eiter als ein

©efhäftStricf. 2lud) fie beftrebe nur „ein Polen Pon Pieer ju Pleer". Vßir haben feinen ©rttnb, berart offene polnifhe 21us- fagen anjujweifeln, » ir erfennen barin nur eine Veftätigung beffen, baf f

£ o p a l i t ä t f ü r b i e p o l e n n i c h t s a n b e r e S b e b e u t e t e , a l s ge*

t a r n t e V o r b e r e i t u n g j u m

& o d > P e r r a t . ©erabc augefid)tS biefer potnifchen 3iclfircbigfcit m u| atlerbingS bie §armlofigfeit — »entx man eS fo be­

zeichnen » ill — ber beutfhen Pariamen-

tarier unb auch hädjfter beutfher Pegie- rungSfteHen Perblüffen.

211S fid) nach Purdibringung ber P iili- tärporlagc perauSfieUte, bah bie preufti- fche Regierung nicht neue »eitgehenbe 3ugeftänbniffe Porbcreitete, fahen bie Polen für ben »eiteren VerföhnungS*

fürs feinen ©runb. PaS Sttbe biefer pe- riobe läfft fid) um 1894 batieren. S^aifer QBilhelut II. felbft, ber einige polnifhe Slblige feiner Umgebung ju r Pemonftra- tion feiner VerföhnungSpolitif befottberS gern mit 2luSjeid)nungen bebad)te, fah ficb im September biefeS 3al)reS ju map- nenben Pßorten gebrängt, als er in Phorn, »entt auch PerpättniSmähig fanft, unter anberem erflärte: „SS ift jit mei­

ner Kenntnis gelangt, baff bie hiefigen potnifchen M itbürger nicht fo auf treten,

»ie man eS erwarten unb »ünfehen fönnte. Piögeu fie baran benfen, bah fte nur bann auf meine ©nabe unb ©ewogen- heit in betn Piaffe »ie bie Peutfchen rech­

nen fönnen, »etttt fie fich unbebingt als preuhifche Untertanen fühlen »erben."

Pie polen wollten fid) offenbar nicht als preuhifche Untertanen fühlen unb, ba fie offenbar meinten, bafj bie VerföpnungS- n o litif nicht mehr einbringen fonnte als fie bereits hatte, fo gaben fie fie gern auf, inbem fie gar beS 5?aiferS VBorte als ßampfanfage werten wollten. ■

VMeganb fd)reibt in feinem Vucpe ju biefen ©egebenpeiten am 23eginn eines neuen SntwidlungSabfhnitteS in ben beutfch-polnifchen Vejiepungen: „Vßic muhte eS 23iSmard ju Plute fein, wenn er in jenen Pagen fah, bah ber 5?aifcr nicht anberS fonnte als bie Pon bem 2tlt- reicp^fanjler Porgejeidmeten PBege in ber polenpolitif »icbcr aufjunepmen, pon ben polen felbft auf biefe V3ege ge-

»iefcit würbe. 23iSmarcf hat nie aufge­

hört, Por ben Schaben, bie burcp 91ad)- giebigfeit gegenüber ben potnifchen 2ln=

iprücpen entftehen muhten, ju warnen."

Peutfche beS OffenS, aus Pofen, »anb- ten fid; in biefen Pagen bejeihnenber-

»eife an ben 2tttreicbsfanjter. Pie Plen»

fd)en, bie im Often lebten, aus bem täg­

lichen Umgang mit ben polen biefe wopt einjufhäpen »uhten, brachten mit ihrer SutbigungSfaprt nach V a rjin bem eifer- nen Sianjler ihr VefenntniS ju feiner

(14)

O ffpolitií bar, bercn einfacbeé 3iel eé loar, bctn Seutfdftum in ben üftlicben

©rcnamarfen fixeren 23eftanb unb Scbuff gegen polttifcbc 23effrebungen ju geben.

Der „ 03e r e i n j n r j j ö r b e r u n g b c é S e n í f cb t n m é" mürbe bei biefer

©elegenbeit gegrünbet. Seine Rührung batten S r. non Hanfemann, Kennemann nnb bic 23riiber Pon Siebemann. 9Zad) ben 2tnfangébucbftabcn ber Piamen biefer OOZcinner, H K S, murbe bon polnifcbcr Seite alé Schimpfname ber 33egriff ,,Ha»

Fafiff" gebilbet. (Sine beutfcbe 2Ibmebr»

front foílfe in biefem 03erein gegen bie polnifcbe, ficb fteigernbe 2luébcbnungé»

agitation entffeben. Saff biefe 03ereiné»

grünbung im Scbatten ber biftorifeben

©eftalt 53iéntarcfé entftanb, íafjt nocb einmal bie Klarheit feiner Spaltung in be^ug auf fragen beé beutfeben Offcné erfennen.

Obmobt ber 03erein teiber nie bie 23reitenmirfung einer 03otfébemegung im Offen erbieit, im mefentiieben ficb nur auf 23eamtenfrcife befebränfte, ahnten bie 'Polen fofort einen jjeinb. 3br mütenbeé ßebo fonntc am beuttiebften ben OBcrt einer foteben ©rünbung lintcrftreicben, bie nicht mehr ber Regierung allein bie Oiücfbrängung polnifcbcr 33cftrebungcn überlaffen molltc, fonbern mcrtPolle Sjilfeffellung aité ber ©ansbeit beé 03ol- feé ju organifieren hoffte. Ser Sc h u b - nerbanb mürbe bitreb bie polnifcbe Tprcffc- propaganba, bie ficb bamalé in boeboer- räterifebem Sreiben frei im preuffifeben

©ebiet entfalten tonnte, au einem Sln- g r i f f é oerbanb geffempelt, einfach beé- halb, meil Seutfcbe in beutfebem ©ebiet ficb nicht Pom polnifcben (Element Per»

brängen taffen motlten. 3eber Seutfcbe im Offen, ber fein Seutfcbtum Perfrat, mürbe até S^afatift perfebrien unb eé gab fogar Seutfcbe, bic in PöHiger politifeber Stbnungélofigfeit fotebe 23egriffe über­

nehmen tonnten.

2líé bei ben 9teid)étagémabteu 1898 bie polnifcben Slbgeorbnefen Pon 19 auf 14 Sibc jurüdgiugen, ba tonnte ber 03er»

eiit ju r Sörbcrung beé Seuffcbtumé einen mefentiieben Seil beé (Erfolgeé für ficb buchen. Senn feine Stufttürungéarbeit biirfte cé erreicht haben, baff bie Polen ficb uacb ber OBubl beflagen mußten, baff fie a u f m e h r beu t f c be S t i m m e u

g e r e g n e t hätten. 23iémarct aber fanbte noch menige OBocben Por feinem Sobe an OCRajor Pon Siebemann ein Schreiben, in bem er feine ftreube, Per»

bunben mit feinen ©Uicfmünfcbcn an ben OftinarfenPerein über bic guten OBabl- ergebniffe auéfprecben tonnte.

Sragifcb milt eé neben biefem Ktarblicf beé Sobneé öftlicben 53obené, beé Sllt- reicbéfanjteré, anmuten, menu man ba=

neben ben Kitré ber amtlichen Opotitif betrachtet, g iirft ©blobmig non Hohen­

lohe mar ju jener 3 eit 9îcicbéfanjter ge- morben, até ber Kampf bet ppoten gegen ben OftinarfenPerein, gegen bie Hafa- tiffen, entbrannte. 3m Herrenbaufc r itt ber gebürtige Tpole, ©raf Huttcn-Saapffi eine febarfe Slttacfc gegen ben Hafutié- mué. Sabei murbe offenbar, baff biefer Angriff jmifeben bem ©rufen unb bem ibm nabeffebeuben Pîcicbéfanjler Pe r - e i n b a r t mar! Saé jeigte ficb nämlich für jeben, ber eé miffen mollte barin, bafj Hohenlohe bem freifprccbenben Hutten»

Œ^apfti nach OOÎanuffript antmortete.

Huttcn-Œaapffi felbff febilbert Hohenlohe, fein 03erbâttnié aum Offen zugleich an- beutenb, in folgenden Söffen feiner Sar- ffeltung „60 Sabre Opotitif unb ©efcH- febaft": „S ie raube £uft, bie aué ben Kampfgefilben beé Offené mebte, unb halb jum Sturm mürbe, mar bem fein- geglätteten ©ranbfetgneur aué alter füb»

beutfeber K ultur fremb unb unbehaglich."

Unter folcbcn 03orauéfctfungen geminnt bie Slbnungélofigfeit, mit ber man in Seuffcblanb felbft in fübrenben Kreifcn bem ©efebebeu in ben Oftgrenabeairfen gegenüberffanb; ein crfcbüttcrnbcé Stué»

maf). OBenn auch bie preuffifebe 9tcgie- rung au biefer 3eit im mefentiieben ftraf- fer Porging unb mit ben SJÎaffnabmen in ben polnifcben ©ebieten allein au febaffen batte, fo ift boch erficbtlicb, baff bie Hal­

tung an ber Spitfe beé Oïcicbeé nicbté- beffomeniger OPîaffftab beé allgemeinen 03erbulfené fein muffte.

Saau tarn bic aué ubfoluter Hnfennt»

nié um bie 'Probleme ermaebfene Hal­

tung meiter Kreife beé beutfeben 03otfeé.

03efannt ift, baff im OBeften, fo in ber Hingebung ber „Kölnifcben 03otfé- aeitung", bie <po(enfreuublid)feit fteté gleicbbleibenb groff mar. S ort, mo man feinen 23egriff bon bem Sluémaff unb' bem

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2lu^feßen öftlißer 'probtemfteßungen ßatte, formte eine berartige Gattung greife ¿ießen. Pßieganb ßat reßt, wenn er ßier an ba¿ PBort erinnert: Pie £iebe ju ben 'poten wäßft m it bem Quabrat ' ber (Entfernung. 3mr unfere Page ergibt fiß baraué bic togifd)e Sinfißt, bafj jeber, ber auá anberen 23ejirfen beé R e i­

ßet fommt, unbebingt m it potnifßem PSefcn unb polnifßcr ©runbeinffcfiung vertraut gemad)t ioerben muß — woju aßein fßon ber 23romberger 23lutfonntag nie verlöfßenbe§ Slnfßauung^materiat tiefem fann — eße er an bie Strbeit fßreitet.

3 n biefem 3 ufammenßang geßört ein 23lid auf bic Gattung bcé 3entrum3. 3ur fritifßen 23etcußtung feiner Sinfteßung ein fnapper Sinmeié auf bie gepflegte S itte beé PBaßlbünbuiffe^ m it ben 'po­

ten. 2lt3 bie beutfß-polnifßen Reibun­

gen burß potnifßc taute propaganbifti- fße ¡rjerauéforberungen ein ftarfeé 2tué- maß angenommen ßatten, im 3 aßre 1908, fonnten in ben £anbtag$waßten auf

©ntnb einc3 fotcßcn PBaßtbünbnijJc3 b ie ' P o t e n i n p) o f e n m i t 9) i t f c b e r 3 e n t r u m $ f t i m m e n e i n e n S i e g e r r i n g e n . Pa3 ßatte man fiß vor Stugen, baß eine beutfcße p>artei bie Stimmen beutfcßer QBäßter baju miß*

braucßen ließ, baß fie im Paufß gegen etwaige ©ewinne an polnifßen Stimmen im PBcften gegen bie beutfcße Steflung in ben Oftgebieten eingefeßt werben fonn­

ten! £tm einiger belanglos täßerlißer Pßäßterftimmen für eine 'Partei im par*

tamentarifcßen Scßacßerfpiet würben Sebenéintereffen bcé ganjen Q3olfeé ver- ßanbett.

Stngeficßtö folcßer ©egebenßeitcn, aber aucß n u r unter fotcßcn ©egebenßeiten, wirb man bie faft uncingefßränfte 2tgi- tation ber 'poten in ißrer 'preffe inner- ßatb ber ©renjen be3 3weitcn R eißet verfießeit fönnen, bie offen eine (Entbeut*

fßungä- unb 'potonifierungépotitif trie­

ben. Pie im 23uße von P r. Pßieganb zitierten potnifßen 'preffeftimmen fpre- cßen eine erfcßredenbe Spracße. 23opfott- aufrufe gegen bie Peutfcßen würben in 23tättern ocröffenttiißt, bie finanziell oft­

mals auf bie Summen angewiefen waren, bie für 3 nfcratc au¿ ben Pßerbefonbe:

bcutfßer Rinnen in ißre &aße floffen.

Per Patbcftanb beä §oßverratd war nicßt fetten in Strtifetn biefcr ‘preffe ge­

geben, oßne baß ber Staat ernftßaft ein- fß ritt. 3 « ißrer 2tus>gabe vom 6. 2luguft 1905 fonnte bic 'Pofencr „Praca" j. 23.

unbeanftanbet einen 2trtife t veröffent- ti<ßen, in bem es ßieß: „Pa3 3ntereffe ber potnifcßen Ration ßeifcßt imperativ eine Riebertage beä größten, uralten 3einbe^, eine Riebertage Peutfßlanb3 . . ." So gefcßrieben unb veröffentticßt innerßatb beutfcßer Reiß^grenjen! 3m gteißen Sttemjug fßrieb biefe£ 23tatt aber unbefümmert über beutfßc „©errna- nifierungäpotitif", al3 ob bie Patfaße be<> (Erfßcinen3 eine3 fotßen 2lrtifel3 allein niß t ba3 ©egenteit in bie Pßett ßinau$fßrie, nämtiß, baß bie pioten im beutfßen fianbe fiß beneßmen fonnten, at$ feien fie eine fetbftänbige R taßt neben bem Reiße.

Slber bie 'preffe war noß n iß t einmal ber gefäßrlißfte ©egner. Penn fo fßreibt PBicganb: „P e r frußtbarfte Räßrboben ber polnifßen Stgitation war b ie f a -- t ß o l i f ß c & i r ß e; unb ba3 vor altem, weit im St’uiturfampf wirfung^- voßc form en be3 S?ampfe3 gegen ben Staat ßcrau^gcbilbct waren." Pie

‘Preffcpropaganba ßätte man bcutfßcr- feitß ben PBillen baju vorauSgefeßt, burß Verbote in ben Raßmen weifen fönnen. Per Agitation ber ©cifttißfeit aber war fßwer beijufommen. Pie ein­

fältige potnifße 23evötferung würbe von ben ‘prieftern feft in ber §anb geßatten.

Piefe trieben mit ber ©leißfeßung von fatßotifß unb potnifß ißre 'potonific- rung. Pie Proßuttg m it ben Sßreden ber fyolgcn ber Sünbe fpiette babei eine ge- wißtige Roße. P u rß 3cugcnau3fagcn geriß tliß belegt ift ber 3 aß, baß ein

©eifttißer ben kinbcrn, bic in ber Sßutc beutfß beteten, ba3 23eten in beutfßer Spraße at$ fßwere Sünbe ßinfteßte, ba e« vom lieben ©ott n iß t verftanben werbe. Pe^ßatb tnüffe bie ftßrßc bagegen einfßreiten.

Piefe 2lrt ber ‘propaganba mußte cineö Pageei fßwerwiegenbe ^vlgc-’” jei- tigen. Sie zeigten fiß erfttnaiig im Pß r e f ß e n e r S ß u t ft r e i f. Per Q3orfaß an fiß war unbebeutenb, bie 3vt-

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gen atarmierenb. ©en potnifpen Ambern würbe bamalS gemäp ben 23efíimmungen in ber Unter- unb c3Jíitteífíufe ber 9te(i*

gionéunterript in potnifper Sprache ge­

geben, in ber Oberftufe jebop, napbem man fip grünblip überzeugt patte, bafj ipre Eüenntniffe in ©eutfp pinreiptcn, in beutfper Sprache. ©agegen organifierte ber Q3ifar £aStowffi in ©Brefpcn im 3apre 1901 ben ©Biberffanb ber (Eltern,

©ic Üinber weigerten ficb barauf in ber Spute, beutfp 31t antworten. 3agpaft fragten bie £eprer bei ber twrgefepteu 23epörbe um 9tat. ©er SîreiSfputinfpef- tor erfpien unb erlebte, bap 14 ®inber ficb in ber 0îcniten3 befonberS auSseip- neten. Sie erpietten Prügel — niel 3U fpät fönnte man peute fagen. 211S (Ergeb­

nis ber Sepe beS VitarS ereignete fid) baS ünglaitblipc: (Ein Sputfturm non runb 200 grauen, g i n folgenber proscp, ber als ©efamtergebniS 18 (!) ©age ©e- fängniS patte, rief eine unberfcpämte neue S)epe pernor. Ser „Dziennik Berliñski"

tonnte fcpreiben: „©er SjafatiSmuS pat gefiegt, aber bie beutfcpe SUIgemeinpeit wirb biefen Sieg teuer bejaplen miiffen . . ." 3m Scpulftreit ber 3aprc 1906/07 m it etwa 50 000 ftreifenben SÜinbern jeigte fiep, bap baS ©Brefpener 23eifpiel für bie ‘polen grüpte trug. Sé päuften fiep naep Scpürung burep bie © eiftlipfeit bie gälte oow neuen Streits, als bie 23e- pörben ben 9leiigionSunterript in ber

©DZeprsapl ber Scputen ©BeftpreupenS unb PofenS in ber Ober- unb V îittet- ftufe in ©eutfep geben liepcn. 21up ba fepte fofort bie polnifpe propaganba mit wüften Verunglimpfungen ein.

©er Sinn all biefer auf einbeutig pol- nifeper prowofation berupenben 3 unfpen- fälle würbe fieptbar, wenn man einen 231id in bie BluSlanbSpreffe jener 3eit tat. ©er Scpulftreit genau fo wie ber g all ©Brefpen ging burep bie Verbinbitn- gen potnifper 3ournaliften naep P aris,

£onbon unb VtoStau burep bie ©Belt als Spanbmal beutpper Polenunterbrüdung.

3 erfcplagene SÜinberpänbpen, als V o r­

boten ber abgepadten 5ïinberpânbe im

©Bettfriege, eingefperrte P lü tte r unb was fiep fonft an Püprfeligfeiten erfin- ben Uep, biente als © r 0 p e r f 0 1 g b e r p o l n i f i p e n P r o p a g a n b a 3 u r a n t i b e u t f cp e n ©B e 11 p e p c.

©ie Srfolge jeigten fiep, als beifpielS- weife in P aris eine Verfammlung abge- patten würbe unter bem Scplagwort: „La Prusse contre la Pologne, le droit et l’humanité", ôier erpielt bie beutfcpe

£afppeit gegenüber polnifcpcn SlgitaionS- metpoben eine Quittung. &icr seigte fip b e r S r f o l g b e r p o l n i f c p c n P r o p a g a n b a f r e i p e i t : f i e w ü r ­ be 3u r f i ü g e n p e p e g e g e n bi e m i p b r a u c p t , bi e b i e f e g r e i p e i t g e w ä p r t e n. SUS StuSwirtungen — ber graufame „beutfcpe Varbar" würbe in ben Singen ber ©Beltöffenttipteit fo tonftruiert — erwucpfen auS ber beut- fcpen Pacplâffigteit unb Scplaffpeit in oftbeutfepen gragen gröpte weltpolitifcpe golgerungen. ©as genaue ©egenteit ber

©atfapen ergab fiep auS fcpeinbar unbe- beutenben Stnlâffen im gropen: ber

„unterbrüdte Pote" geifterte burep bie

©emüter. ©eutfepe £angmut unb ©ulb- famfeit ans abfotutem ünoerftânbniS polnifcpcn ©BefenS erpielt. berart ipre Quittung. Überaus leprreicp biefe 23ei- fpiele!

©öäprenb bie Polen aber in ben Blugen ber ©Betfbffentlicpfcit fiep felbft in baS

£ ip t bon Opfern ber beutfepen ,,©er- manifation" gefept patten, wupten fie felbft fepr gut, wie günffig ipr £eben im preupifpen ’ ©eitgebiet ficp entwideln tonnte. BUS bie Pationalbemotratie in Pofen für bie „% itionat-£iga" 31t wer­

ben berfupte, mapte ber „Orçdownik"

ein PemerfenSwerteS SingeftänbniS, worin er felbft bie potnifepe Propaganba mit ber angeblicpen ünterbrüdung ber Polen in preupen £ügen ftrafte. SS pcipt bort, bie Pofencr pätten ben tau­

ten 9‘lummet um bie 9îationat-£iga gar niept nbtig, f ie t o n n t e n f i p i n i p r e n 23 e fi r e b u n g e n f r e i e n t ­ f a l t e n . „Unter preupifpem 3 epter braupen w ir Weber eine 9îational«£iga nop gepeime Blufrufe, pier bitbet ©ott fei ©ant unfere ganse VolfSgemeinfpaft, bie gefamte ÜZation eine 92ational-£iga, bie niept übel aufmarfpiert ift." 3 a, uw bleibt pier bie laut in bie ©Belt ge- fpriene ünterbrüdung ber polen burp bie ©cutfpen?

Soweit ein 23eifpicl bafür, bap nap polnifpem Urteil bie Polen fip burp- auS n ip t in iprer perföntipen unb oölfi-

(17)

fćtjen (Entfaltung unterbrüdt füllten.

Auf wirtfchaftlichem ©ebiet fah et nict)t anbert aut. (Dafür fei wieber ein polni- fd)et Urteil jitie rt. 2U3 nämlich bie Amerifaner, ihrerfeitt im Sanne bcr polnifchen Srjetjpropaganba gegen bie

„germanifhe Unterbrücfung", polnifd)e Siebter für 2lmerifa anmerben wollten, rief bie potnifche Preffe ein lautet § a lt!

Ser „Goniec Wielkopolski" fchrieb 1909, man müffe ben 2tmeri!anern fagen, baff b ie w i r t f c h a f t l i c h e n S e r - b ä t t n i f f e b e f f e r f e i e n b e n n f e. 3 ” ber £anbwirtf<haft ftiinben bie (Erieugniffe gut im greife: Stuf bem

£anbe etwat }u erreichen, fei nicht fd)Wer. QSie niete ber polnifchen S äu­

ern hätten ihre Söhne ber intelligent angeführt, fie ©eiftliche, Ar^tc, 9led)tt- anwätte werben laffen, hätten ihre Sö<h- ter gut autgeftattet unb ihre SBirtfchaf- ten bann noch ben Xiinbern fchulbenfrei übergeben. Soweit bat potnifche S tatt.

Soweit eine Pon bieten Stimmen, bie Sitgab, w at bie Polen unter beutfeher Rührung unb auch görberung erreichen tonnten. Unb w at war ber Sanf? S a t Öaffgefchrei gegen bie Seutfchen, bie

¿ehe in ber Sßeltprcffe gegen bie, bie ihnen eine freie (Entwicftung gewähr- leifteten.

Sie potnifche preffe felbft bejeugte inbeffen freimütig ben Seutfchen ben Unfinn ihrer P o litif ber 3ugeftänbniffe.

©anj offen fchrieb matt ihnen in t Stammbuch, welch ein 3 rrfinn ihr Sun fei, ohne baff man wenigftent biefe pot­

nifche Sprache beutfd>erfeitt bamatt über­

all oerftanben hätte. Ser £emberger

„Przegląd Wszechpolski" fehte fid) ge­

legentlich mit ber beutfch-potnifchen Situation grunbfähtid) auteinanber unb fchrieb baju u. a.: „ S a t (Erhalten ber öft- tid)en prooinjen, in welchen bie potnifche Sebölferung anfäffig ift, ift für bie preu- ftifche SHonarchie bon größtem 3 ntereffc, ift für fie gerabe^u eine £ebcutfrage."

§ier seigt ein potnifchet S la tt mehr <Ein- ficht a lt mancher Seutfche jener Sage.

SBeiter macht bat S ta tt ein bemerfent- wertet (Eingeftänbnit. 3 ugeftänbniffc bon beutfeher Seite an bie Polen, fo heiftt et, tonnen ben Sefit) ber öft- iichen probinjen für bat 9lei<h nicht fichertt. S knn auch bie Regierung bie

potnifche Orttbeoölferung für fich ge­

wönne, „würbe fie bat natürliche Seftre- ben unferer Uiationatpolitit nicht aufhal- ten, nämlich bie Sereinigung aller frühe­

ren polnifd)en fianbetteile". §ier wirb ben Seutfchen ganj offen bon potnifcher Seite beftätigt, w at 3ugefiänbniffe ihrerfeitt bebeuten: Stärtung ber A gi­

tation ju r £ottrennung beutfehen Gebie­

tet bom 9teid>tförper. Sßie weit bie pol­

nifchen 3 iete babei gefeijt waren, jeigt bat gleiche S tatt, wenn et weiter fd>reibt: „Armfelig wäre tatfächlih bat fiinftige Polen nicht nur ohne pofen, fonbern auch °hne S<hlefien, ohne 3 u tritt jum Slieere, atfo ohne S anjig unb X?ö- nigtberg." 3 w gleichen 3 ufammenhang weift bat S ta tt aufid)luf?reid>erweife bie

„91 e b e n t a r t e n b o n b e r b e u t - fd>en S e g e h r l i d > f e i t " jurüd unb prangert fie an, womit ein neuer Seteg bafür gegeben ift, baff alle in biefer 9li<h- hing ftrebenben Propaganbaberöffent- lid)ungen nichtt weiter finb, a lt erfun- bene £ügen jum 3tbede potnifcher. A gi­

tation gegen bie Seutfchen.

UUuffte hiernach nicht bie ganje beut- f<he p o lit if mit Sejug auf bie Oftgebietc a lt glatte 9tarretei im polnifchen Urteil erfcheinen? Xiurj unb fachlich ift hier ge­

jagt, bah 3 u g e f t ä n b n i f f e machen nach p o l n i f h e m U r t e i l b e u t - f<hen S e t b f t m o r b b e b e u t e t . S a t fann beweifen, wie lächerlich 9ftitleibt- ibeotogien gegenüber ben Polen wie ba- matt auch genau fo heute finb. SBenn man et felbft nicht fo fcharf formulieren wollte, hier fprechen bie polen bom 3 rr- finn ber ehemaligen beutfd>en p o lit if im beutfehen Often.

3n ber polnifchen Agitation ber Sor- frie g tjeit fpielte b a t ö f t e r r e i c h i - fche S e i l g e b i e t © a l i j i e n eine befonbere Stolle. Sem £anbe war feit 1866 bie Autonomie jugeftanben worben unb bie Polen hauitcn in i,cm ©ebiete, bat letztlich immerhin einer bcutfd>en Oberhoheit unterftanb, a lt feien fie bie Herren bet Sobent. S a t Seutfd)tum

© a lijie n t hatte bamalt — wohtgemerft unter beutfeher Oberhoheit — nichtt ju lachen. Polnifche S lätter forberten jum Sopfott ber Seutfchen offen auf, wie bei- fpieltweife bie ¿emberger „Nowa Re­

forma", bie 1895 fchrieb: „Unterftüpen 159

(18)

w ir m it unferem (Selbe nicht eine Pation, bie unS fonfeguent auS bem £anbe »er»

brängt unb mit Pünfel jum mirtfd>aft- tict>en U'atnpf tjerau^forbert . . . Färbern w ir non ben fefton länger t)ier anfäffigen Pcutfct>en, baft fie potnifetje Arbeiter unb Sanbroerier befchäftigen unb in ihren

©efchäften potnifebe Verwaltung cinfüb- ren." &icr taten alfo bie ‘Polen tatfäd)- ticb unter öfterreict)ii<i)cr Serrfcftaft jo, als feien fie bie Herren beS fianbeS, bie Peutfchen Untertanen, m it benen man fcbalten unb walten tonnte nach eigenem

VßiHen. .

VBaS ficb bie polen ju jener Seit aber erlauben tonnten, baS gebt noch weit über biefe Frechheiten hinauf. So fprach im Fahre 1909 5. 23. ein polnifcfter Profeffor ju ben Teilnehmern einer ber üblich ge»

worbenen Pilgerfahrten auS bem £>leid).

(Sr führte babei in feiner Stnfpracfte auf bem P ia rft in 5?rafau, beffen 23auwerfe non beutfd>er ©chöpferfraft fprcchen, u. a.

aus: „§ ie r auf biefer heiligen Stätte in Pratau ruht ber weifte Slbter, fefton fieftt man, wie er ben ihn bectenben ©rabftein hebt! um bie . • • gierige fchwarje 23eftic

— ben beutfehen Slbler — ju vernichten."

®aS war jn öfterreid>ifct)er Seit in ©a»

tijie n möglich- PaS Ungeheuerliche aber war, baft auf biefem 23oben Untertanen auSbem beutfd>en Teilgebiet ptanmäftig gegen ihre Regierung verhetzt werben tonnten, ohne baft eine amtliche öfter»

reichifche Stelle e in g e ritte n wäre. 2ln biefem 23eifpict aber *eigt fich auch, waS im preuftifeften ©ebiete hätte werben fönnen, wenn man in eptremffer F e rt­

ig u n g beS VerföhnungSfurfeS wie in Öfterreich etwa bie politifch unreifen Po- len in ben ©enuft gänzlich ungehinberter Blnwenbung ihre^ „VerföftnungSfurfeS"

hätte fommen taffen. V k it babon ent­

fernt war man ohnehin nicht in ber Seit ber VerföbuungSära.

SweifctloS aber hatte bie öftcrreichifche Autonomie für ©aligien ganj wefeutliche SluSwirfungen für ben ganzen Often, beim bie potnifchen 23lätter SiteinpotenS gingen über bie ©renjen unb ihre auf»

fteftenben Slrtifel follten über bie ©rennen gehen, um als ©rportware im beutfehen Oftgebict aufftachelnb ju wirfen.

Unmöglich aber w ill eS heute fcheinen, baft non ber Tribüne beS öfterrei<hifchen

PeichSrateS her eine antibeutfehe pro»

paganba möglich war. Tfcftechiicbe unb polnifcfte Slbgeorbnete tonnten in einem immerhin beutfehen StaatSwefeu reicf)S»

feinbliehc Peben halten, bie bei einer Pe»

batte über ben bereits vorher erwähnten Vßrefcftener Fall in ben Vßorten eines tfchechifchen Slbgcorbneten gipfelten: „P a habt ihr bie beutfehe K u ltu rI" ©ine ber- artige Pebatte mit folgen aufwiegetnben Parolen, bie anfhlieftenb bureb bie VBctt»

preffe gingen, bebeutete bie unverfd)äm- tefte ©inmifhung in Peid)Sverhältniffc, ohne baft irgenbeine StmtSfteHe beS heut­

igen 23ünbniSpartnerS öfterrcich ba­

gegen eingefeftritten wäre. Fm ©egenteil, baS ftiHfchweigenbe ©inverftänbniS beS 9iei<h3ratS»Präfibenten würbe bei ©e»

legenheit einer Pebatte gegen baS ©nt»

cignungSgefcft offenbar, als Polen unb Tfchechen eine regelrechte antibeutfehe Pcmonftration auf biefer Pebatte vor bem öftcrreichifdKn PeichSrat aufbauten.

2luf pro te ft beutfefter Stbgeorbnctcr muftte Präfibent Vßeiftfirchner bamatS *war jugeben, baft iunerbeutfehe 'Ungelegen- heiten nicht vor biefeS Forum gehörten, aber feine ©inffcllung würbe fia r genug, als er ergänjenb Jagte, bie Stelle von ber er fprcche, verbiete eS ihm, feine perfön- lichc Pleinung ju bem Verhalten ber preuftifchen Regierung befanntjugeben.

23iSmard hat jwar gelegentlich bie öfterreichifchc Potenbehanblung mit ihren grenjenlofcn Freiheiten als c'n toefent- licfteS Ploment ber Vßiener Politit gegenüber ber rücffichtSlofcn Potenpolitif PíoStauS gebeutet, wenn man fich aber bie eben aufgewiefenen StuSwirfungen beS beutfehen PualiSmuS £Reicf>— öfter- reich vor Singen halt unb bie Pücfwirfun»

gen auf bie Situation in ben Oftmarten beS beutfehen ©cbieteS befonbcrS beach­

tet, bann erft wirb man voll ermeffen fönnen, waS eS heute bebeutet, baft ber Vkichfetranm in ganzer SluSbeftnung jum erftenmal in geeinter beutfefter

§anb ift. P a S © c b i c t beS öf t er - r c i ch i f ch e n © a 1 i s i e n S von c i n ft a l s S t ö r c n f r i c b ber b e u t ) ¿h * p 0 l n i f ch e n 23 e a i e h u nge n w i r b j ef t t a l s T e i l beS © e n c r a l » g o u v e r n c me n t S , b e S „ P e b e n » l a n b e S" b c S 91 c i ch e S, ei ne ä h u - t i ch e t r a u r i g e P o l t e ni e me h r

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