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Die Zukunft, 7. Oktober, Jahrg. XXV, Bd. 97, Nr 1.

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(1)

XXV.Jahrg. Berlin,den 7. Mahl-er IT.I.

Herausgeber-:

Maximilian Kardm

Inhalt:

Selts- Advle undIdeale. VonSamuel Jaenger .............. 1 Kritginvtlxgxrkkzr. vonOtto Reinhold ..........X.... 10

Unseigem VonGeerling, Schulke-Berghof, Müller, Bendixeu .. 19

Bedrängte Städjh VonHans Flexmming .... . IS

Uachdruck verboten.

f

Erscheint jedenSonnabend, Preisvierteljährlickj5Mark,dieeinzelneNummer 50Pl.

Berlin.

Verlag der Zukunft

WilhelmstraßeZo- mi.

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Täglich Konzer-

Herausgeg. vonDr.1wen Bloeh

Die Memoiken des cis-sen Tilly,

2 Bände ...«. gebei.M.10.—

Pkostitution and Verbrechen-tan- in

Medrid .·.....gebd.M.5.—

Yosniwere, dieLiebesstsdt det-

Jepanek . .....gebei.M. 5.—

Dasverbrecheriselle Weib,gebä.M. 5.—

DasEnde einer Uesellschekt (NeueForm.

derKorruption inParis),gebä. 5.—

Zubeziehen durchd.VerlagvonLouisMart-us, Berlin XV15,Faennensi.ralze 65e-.

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I)k.med.sellzlschreibt: ,»dieseKohl- hardtsohe schritt kenn jedembestens empfohlen werden !"

Uranussverlagh Berlin S 42

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Mir Zukunft-E-

I;erauzzgebem

Maximilian Hart-m

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Hielienundnennkigller Band.

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Berlin.

Verlag der Zukunft

1916.

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Inhalt.

Amerikas.Boruntersuch-ung-.

Amerikaner BedriängteStädte Behagerungzustand s. Kriegs-

nothgesetze s.a.Dage, die sieben.

Vismarck unddieInternatio- nales.Jdvle und Ideale.

Briand s;Losung und Feld- ruf.

Vulgaren s.Makedoniens Helden.

Bürger-krieg,der .-..,-.,.-... 51 Bürgertragoedie . ....219 Censur s.Tage, die sieben.

Civildienst s.Stunde, die feierlich-ste.

Civildisenstpslichts.JmSturm der Horen.

DeutscheSchaubühne 149

Diplomaten s.Stunde, die feierlichste.

England s.Friede inSicht?

Englands Adel s.Friede in Sicht?

Feinde, die Is»Lesung nnd Feldruf.

Feldruf s.Lesung-.

Fiesko s.Vütgertragoedie.

PinisPoloniaoT .. ......303 Frankreich s.Friede in

Sich-It?

Frankreich u. England 1870 s.Friede inSicht?f

FranzJosephs. Stunde, die feierlichste.

Friede inSicht? ..... .307 Getreidezufuhr s. Stunde, die

feierlichste.

Goethes.Vürgertragoedie s.a..DeutscheSchmubühne.

Gottscheds. Friede inSich-t?

Greh s. Voruntersuchung.

Helfserichi s..(Stunde, die feierlichste s.a.Dage, die sieben.

Horen s. Jnr »Statut der Hvren.

Hughes s.Jnr Sturm der Horen.

v. Jang s. Stunde, die feierlich-ste.

Jdoleundeeale ..z. ... I JmSturm derHoren ....185 Jntenmtionale, die s.Jdole

und Ideale.

Kabale und Liebes. Bürger- trago-edie.

lKaiser von Oesterreichi s.

Stunde, die feierlichste.

Kiderlen s. Stunde, die feierkichstc König Karol s. Stern von

Rumiäniem Konstanzers.Tage,diesieben.- v.Koerber s.Tage,diesieben.

KriegaufErden . .331 Kriegsglücks.Oberschlesien.

(6)

Kriegsnothgefetze i.·.... 10 Kriegsfchuldentilgung f.Vor-

untersuchsung.

KrippeundKreuz s. Kriegauf Erden.

LebensFackeLdes f.Jm"Sturm der Hin-en- Lebensmittel s. Stunde, die

feierlich-ste.

Lenz, Jakob s.

Schaubühne.

ZLloydGeorge f.Friede in Sicht? s.a.Losung und Deutschse

Feldruf.

Losungund Feldruf .··, . ..59

Makedoniens Helden .29

Meyers Renaissiance ..238 Ministerverantwvrtlichskeit s.

Dage, fdie sieben- Montaninduftrise s. Ober-

schlesiens Kriegsg.l"ück.

Nähe des Tod-es .......,42 VeujcthrderMenschheit ...35?

Oberschlesiens Kriegsgliick ..195 Papst,der,als-Friedensstifters.

VOruntersuch-«ung.

Philosophus Teutonicus Polen f. Finis Poloniae? s.a·

Dage, die sieben.

fpolenstaat s.Deutsch-e Schaubühne.

Politik,innere «.. ......351 Politik, internationale s.

Stunde, die feierlich-ste- fpolitikund Kriegs. Lofung

und Feldruf.

Menaissance f. Meyer-T .85

Numänien f.Tage, die sie- ben s.a.Voruntersuchsung s.a.Stern von Rumsäniem Satyrspiel s. Stunde, die

f·eierlichste.

iSchaubühnef.Deutsche.

Schaubühne,britische s.Jm

Sturm der Horen Schieidemann s.Bot-unter-

such-ung.

Schiller f.Bürgertragoedie.

Schutzhaft s.IT-age,diesiehen.

Selbftanzeigsen«- 19,46 Silberton, derdreifache ... 43 Sintfluth, diezweite s. Krieg

auf Erden.

»Soldaten« f.B"ürgertra-"

gvedie Städte f.Vedrängte·

Stern, der,von Numänien ..281 Stunde, diefeierlich-sie ...247 Stürng s.Tage, diesieben.

Tag der Blinden, ders.Friede in Sich-t?

Tage, die sieben .......119 Theater f."Bürgertr-agocdi"e

f.a.D-eutfchse Sschpaubühne f.a.Jm Sturm derHvrem Todesopfer ..... ....37 v.Tschsirsschskys. Stunde, die

feierlich«fte.

Voruntersuchsung ,·.....89 Mach-t,die .. ....·.. 9 Weizenwseltbilanz ......2142 Weltenuhr,die ...-....384

Wilson s. Jm Sturm der

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Berlin, den 7. Oktober 1916.

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Jdole und Ideale.

Ia esnicht gelingt,»das Gewebe derThatsachenund-Ereig- -.·«« nisse,dieman Geschichte nennt, klar und glatt inReihen von UrsachenundWirkungen zuordnen, soklammert sichdiege- wöhnlich-eGeschichtbetrachtungunddas Politische Urtheilmitbe- sondererHeftigkeitsandiePersonen, dieimVordergrund desge- schichtlichen;»Gesschsehensstehen.Das thun aber auchdenkende Menschen,dievon derunbefriedigendenundschließlichresultatloss gebliebenen geschichtphilosophischen Betrachtung sich resignirtab- kehrenundsich bescheidensanDas halten,was uns geläufig ist:

den Menschen.

Jnseiner Lage,diejeden Versuch drückt,ausdem ,,Meerdes Jrrthums« aufzutauchen undimeuropäischen Chaosdie vorwärts weisend—e,diegestaltende Kraft auszuspüren, erliegenwirdarum immer wieder der Verlockung, einzelne Mensche-noder Gruppen VonMenschen fürdasGeschehene verantwortlich zumachenund ihnen daherein Uebermaszlvon ursåchlicher Bedeutung zuzu- schreiben.Damit thut sicheine-neue Fehlerquelle auf;denn die Näthselfrage,mit wie vielBestimmtheit die Selbstbestimmung im geschichtlichen Vorgang gemischt ist,wird durch parteiisches Gefühl nicht beantwortet; und .die Vorsicht deskausalen Jn- .stinkts,derwenigstens dieNatur der Dinge und »Gelegenheit,

-Glück undGenius« alsgottgewolltes Ungefähr zusammen wirken läßt,wird dabei ÜberrannL Jchwill hier nicht philosophiren.

ichwill nur feststellen,wie hoffnunglos bisherdieBemühungen waren, das Gewebe Von Zufall und Nothswendigkeit,von Ver- sönlichemund Sachlichem,von JdeeundTrieb,dasdiesem Krieg zuGrunde liegt,zuentwirren.

Die übliche politisch-e Erörterung behilft sich.unter solchen

1

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2 DieZukunft-

Umständenmitseh-r einfachenMitteln: sie fragt,wie sichetwa Bismarck oder Marx oder Jaures (weresnun geradesei,der dasbesondereVertrauen des Fragenden genießt)zudemeuro- påischen Konflikt gestelltund wieerversuchthätte,aus ihm her- auszuführen. Bei den Sozialisten ist diesesVerfahren merk- würdiger Weis-eganz besonders ausgebildet, obwohlkeinDenker und Politiker mitschsrofferem EiferalsMarxdenentwicklungs- gieschichtlichenStandpunkt empfohlenunddenWerth undEinfluß despersönlichen Faktors herabgedrückt hat. Gegen denBrauch, das OrakielBismark zubefragen, istinletzter Zeitgerade von seinendenksenden VewunderernEinspruch erhoben worden. Jn der That giebt eraufkeins derProbleme, die unser Wissen

narren und unser Gewiss-en beklemmen,eine eindeutige Antwort·

Wir kennen ungefähr sein-e Methode-m aberEwervevmåße fisch-sie aufdas gegenwärtige Chaos anzuwenden, indemungemein ver- wickeltewirthschaftlicheundpolitisch-e Fragen, mitallerlei natio- nalenAtavismen versquirlt,neben einander lagern? Sein Grund- trieb war, ohne ZwleifeL machtpolitisch;Staat und Machtsetzte er inEins, diehumanitäre steologie mitdem Europäismus als GipfelhöchsterWünschbarkseit schoberals redensartlichbei Seite und denKriegals politisch-ökonomischesMittel stellteer festinRechnung Daneben bemerken wiralsRichtpunkte seines Handelns bis zuletztden hartnäckigstenKontinentalismus,dazu dieäußerst-eVorsichtinderBehandlung möglicher Gegenspieler;

das Bestreben, die Bildung ,,kaunitz.ischer«Koalitionen gegen seine SchöpfungGroßpreußenzuverhindern; dieUnterordnung innerpolitischer Fragen unter außenpolitische;dieVermeidung aller Gesten,dieinderWelt Unruhe undZweifelerregen könn- ten;denfesten Willen, sein Regententhum vorparlamentarischer Belastungzubewahren;dieTendenz, zwischenden Klippender Jsolirung und derAllerweltbeflissenhieitdas Staatsschiffunbe- schädigt hindurschzusteuerm ferner die weltpolitische Konzen- tration; endlichdie allmähliche Anpassung der überkommenen Wirthschaft an den neuen Industrialismus Aber indem ichan diesemBild desVor.-Bild:es die Weisungen der gelehrten nnd geaichtenVismarckianer messe, befällt michdasGefühlderOhn- machtund Verzweiflung,denn ichkennenichtdreifürdieheutige Bedrängniß empfohlene Sätze seinergeschäftigften Ausdenter, von dienen ich nicht überzeugtwäre, daßBismarck selbst ihnen nichtWiort vorWort widersprochenhätte.

Schon vor der eursospäischenKatastrophekonnte man fest- stellen, daßdieBerufung aufBismarck denWillen zur politischen Erkenntniszzu lähmen beginne, statt ihn leichter, freier, heller,

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JdoleundIdeale. 3 unbefangener zumachen.Die VsismarcksPhilologie machteun- lebendig, die sBismarckZRomantikl blind. Heute dient die Ve- rufung auf ihn fast schongar alsnatiojnaler Zollstockzum gute von schlechtenoderverdächtigen Deutschenzuunterscheiden. Ver- gesset Nicht, daßzumReiten-Können,um einmißbrauchtesWort des Meisters anzuwenden, ein Solidaritätgefühl ohne Miß- trauen, ohnedas sich mehroderbesser odernationaler Dünkeln gehört.Vismarcks intimsteKenner und Viewunderer müssenüber sein Verhältnißzuunserer Zeitund unserenZielen sagen:ersah eineneue Politik und einneues Geschlecht entstehenund sichver- suchen, docher hatan sienicht geglaubt. Er widerstrebteund widersprach Erlehnte Zieleund Methoden abs.Erhattefür sie kaum jeein ermuthigendes Wort,übserseineLippenkamkaum jeetwas Anderes alseine Warnung. Und sein herber, ätzender Tadel bezog sich nichtnur aufdieschüchternenLibetralismen gegen Bürgerschaftund Arbeiterschaft,die denFormen seinesAutori- tätglaubensundseiner Autoritätübung widersprachsenundwider- strebten,erbezog sichsnokchunzweideutiger (der caesarischeSac- wille ließ sich nicht entwurzeln undentamten) aufalle sichtbaren und heimlich-en Aeußerungendesgouvermentalen Machtwillens Hierbegannen Zweifel auchbei Denen sichzuregen, dienur noch einletzter Restvon Selbstbesinnung abhielt,indenAbgrund ge- dankenloser Genie-Vergottung zustürzen. Diese Zweifelwaren jaschoninseinerstärkstenSchaffenszeit berechtigtundineinem großen, reichen, schöpferischenVolk frei seinwollender Männer sogar selbstverständlich-;der geschichtliche Rhythmus zersprengt immer denKreisdesalternden Genius ;undsokamderMoment, daVismarck und seine Zeitsehr fühlbarauseinander gingen.

Denn das Neu-e war da;eswebte undregtesichsund suchte sich neue Formen indemvon ihm,von seinen eisernen Händenund sein-er harten EPsroduktivität geschaffenen Deutschland, das er, gleicheinem Klumpen Erz,indiealte, vermorschteStaatenwselt Europas geworfenhatte.Wobor sollenwiruns also beugen? Vor Bismarck alsThatsachezund dieWisrkungskraft dieser Thatsache zeigtesichnie großartigerals heute. Was soll unser Sammel- punkt sein? Bismarck als Urzelleunseres heutigen staatlichen Seins, als Ausgangspunkt neuen, sprudelnden, wachsamen Lebens,beiidem dieSelbstbeherrschung im genauen Verhältniß zur Selbstbestimmung steht.Dochder Willkür einseitiger Deu- tungeu dieser.(T«hatsachesetzenwir unsere Liesarten entgegen.

Wenn alsoder Kanzler vonheute aufdieMäßigung hinweisen läßt,mit der dergeniale Staatsmann seinemMachtwillen die Zügel anlegte,inAugenblicken,wodieVersuchungam Stärksten

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4 DieZukunft.

war: sohater,dadieall-eröffentlichsteVerantwortung ihn leitet, nichtnur einRecht, sondern diePflicht dazu. Dieser Hinweis ist freilich nochkeinProgramm und dieErinnerung anBismarcks Enthaltsamkeit inNikolsburg istfreilich-kein Novum ;aber selbst inldisesserBeschränkung,Hund«wenn seirauchvomAusland mitjenem biskmärckischen,,j-ede sThür offen, jede Wendung freierhalten«

(anGerlach)inZusammenhang gebracht wird, isteralsWarnung und Vorbereitung heute nicht bedeutunglos.

Was die Gründer der Jnternationale betrifft,so liegtder Fall einfach-erundklarer. Wir wissen,wiewichtigerist,denn der Bruchinder sozialistischenReichstagsfraktion isteinVorgang, dessen Bedeutung für Gegenwart und Zukunftkaum übertrieben werd-en kann. Als- Karl Marx die Jnternationale gründete, mochteersie fürein brauchbar-es Mittel im proletarischen Be- freiungskamps und derZerstörung kapitalistischer Bürgerherrlichs keitförderlich geh-alten haben;jaber die Werkzeuge zudieser Ueberwindung unddieBausteine zurKonstruktioneines klassens losenStaat-es suchteer-bsekanntlichinanderen und tieferenKräf- ten. Staunenswerth ist,mit welch-er Oberflåchlichkeitüber die Phasenseinerinneren Entwickelung hinweggeglitten unddie.ver- åchtlicheSkepsis übersehen wird, mitdererprivatim solchePer- anstaltungen betrachtete. Ein Beispiel. Die Jnternationale soll dasNationale überwinden helfen:Das war einGlaubenssatz der Parteigång-er,als diePartei nochSsektewar. Schlageichnun dendritten Band seines Brieswechselsaus, so finde ichunter dem zwanzigstenJuni 1866eine sehr ergötzlicheDarstellung einer Be- rathung im lnternational council, worinesheißt:

»Uebrigensrüickten die (Aichtarbeiter) Repräsentanten der ,JeuneFrance-«damit heraus, daß alle Nationalität und Nationen selbst ,des pråjugås surannås«sind-.Proudhonisirter Stirnerianismus.

Alles aufzulöseninkleine ,groupes« oder,communes·, die wieder einen ,Berein«,aber keinen Staat. Undzwar solldiese,Jndividualisirung«

derMenschheit undderentsprechende ,mutua1isme«vorsich gehen,in- demdieGeschichte in allen anderen Ländern aufhörtund-dieganze sWeltwartet, bisdieFranzosen reifsind,einesozialeBevolution zu machen. Dann werden sieuns dasExperiment vormachienunddie übrige Welt wird,durchdieKraftihresBeispiels überwältighdas Selbe thun.Ganz,was Fourier von seinem phalanståremoddle erwar- tete. ImUebrigen sind Alle ,Neaktionäre«,diedie,sozi-ale«Fragemit den,superstitions««der Alten Welt inkumbiren. DieEngland-erlachten sehr,als ich meinen-s Speech damit eröffnete,daßunser Freund Lafargue, der dieNationalitäten abgeschaffthat, uns ,französisch-«, alsoineiner Sprache angeredet hab-e, dieneun Zehntel desAudis toriums nichst verstanden. Ichdeutete weiter an, daß, gänzlichunbe-

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JdoleundIdeale» 5 wußt,er unter Aegation derNationalitäten ihreAbsorption indie frsanzösischeAtusterniation zuverstehenschieine.«

Ueber-all triumphirte in diesem phantasievollen Begriffs- virtuosen der Sinn fürdieRealitäten. An grimmem Haßder Rechtsphrafeologie nimmt essMarx mit Vismarck auf:aus den Statuten derJntsernationale wirfterduty,right,truth, moralin and justicc, überhauptdie ganze Moralterminoloigie, heraus.

ErverhöhntdieUtopisten,diemitdenWaffenderMenschenrechte dieeuropäischieDiktatur glauben begründenzukönnen. Jn seinen Kleinen Schrift-en theilterdieeuropäischeiiNationen inhistorische und unhistorischeund werthetsienachkulturellen Leistungen für diezuerstrebendeGemeinschaft der europäischen Familie. Alit demGroll gegen Bismarck verbindet sich-,besonders beiFriedrich Engels, einunterdrücktes Gefühlder Bewunderung fürdiemit- leidlose Kraft dieses Alenschemderalle Politik ineine Dynamik vonKräften auflöstund mitden»Mittelnein-esgroße-n Kaufmanns denMachtzuwachs seinesBetriebes erstrebt. Wilhelm Liebknecht wird verspottet,salser gegen Vismarcks LösungdesEinheitprws blems und gegen dieThatsachseder mit preußischerGewalt ge- schaffenen Einheit beiden Süddeutschenund den Habsburgern Rettung und Erlösung sucht.Mit sichtlichem Behagen erzählt Engels die Anekdote weiter, die Biennigsen, der Vater der Aationalver-einler, selbst mitgetheilt haben foll.AläserBismarck vordem EKriegvon.66gefragthabe,wieesdenn komme, daßer, um dienationalvsereinliche deutsche Politik auszuführen,denver- wickelten Wegeines Krieges wähle, statt sich einfach »aufdas Volkzustützen«,habederpreußische Macchiavelli ihneinpaar Augenblickestarr angesehenund dann geantwortet: »KönnenSie mit einem steifenGaul übereinen Graben springen?«Die Hal- tungdersozialistischenDioskuren zum siebenziger Kriegwar im Grunde bejahend,weilsieimKampfderbeiden Bourgeoisien das größere Recht, nämlichdie stärkere Zukunftmacht auf deutscher Seite sahen, natürlichbis auf dieAblehnung derAnnexion von ElsaßsLothringenz irgendwelche GestaltungderdeutschenNation zueinem festen machtpolitischen Ganzen war,auchmitBismarck und denHohenzollern alsGestaltern, gegenüber bisheriger Ohn- machtund Zersplitterung ein Fortschritt auch (oder gerade)für dieproletarischeSache. FürdiePeriode, diespäter folgte,die EntstehungdesneudeutschenWirthschaftvolk"es,desneudeutschen Wirthschaftkörpersund unseresmodern-en technisch-ökonomischen Apparates, hattendiebeiden großen sozialistischenDenker wohl den theoretischen Schlüssel,da sie jadie Anfänge noch serlebt haben;aber die böseZeitdesSozialistengesetzes hatt-e"ihren

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6 DieZukunft.

Blickverengt und derAufenthalt imlAuslande-verleitete sie,den deutschen Sozialismus eherunter demGesichtspunkteiner Sekte alsunter demeine-rgroßenradikalen Reformpartei zubetrachten.

Welch-er Nutzen läßt sich daherheutedurchdie beständigeBe- rufung sauf Marx und Engels erzielen? Es istGemeingut aller ehrlichen Marxkenner (unddieProtokole derParteitage und der.

International-enSozialistenkoxngresseerbringendenunwiderlegs lichien Beweis), daßdie Brücke zwischen Theorie und Praxis immer geibsrechlicher wurde; das Wachsthum der großenprole- tarischen Berufsorganisationen zwang geradezu zueiner neuen politischen Praxis ;und zwischen LohnundProfit war-en Gemein- samkeiten entstanden, dienicht mehr gestatteten, gegen denKapi- talismus alsSystemundGesinnung einfacheine feindliche Front zubilden. Wemsag-eichdaNeues? Die unversöhnlichradikale Phraseologie war intausendfacher Hinsichteine Lüge;dieTaktik dersParteiführer,ersheißelBebseloderJaur·äs«",-sglseichseinem schwan- lenden Rohr: imneuen sozialenKlima versagten dieNezepteaus derZeitderKinderkrankheiten Geschslossen hatten sich allmählich diesich mehr und mehr nationalisirenden Proletariate derdurch- kapitalisirten und durchindustrialisirten Länder hinterdienatio- nalen lPolitik"er,die nationalen Wirth-schaften,die nationalen sMonopole gestellt, währendderKampfum dieAntheilquote am

'

Mationaleinkommen weiter gingundnachneuen, wenn auchnur zum Theilerfolgreichen Methoden derEinbruchindiepolitische Machtsvhäreversucht wurde. Der Streit gingum mehrDemo- kratie.alsoum mehrStaatsantheil undStaatskontrole; aberes wurde täglich lmehreine beleidigende Unwahrheit, zusagen, daß imBewußtsein derMassen, diedasich hinaufkämpfteninLicht und Wohlbehagen "und bürgerlich fundirte Sicherungen des Lebens,dieEntkapitalisirung desStaates dietreibende Vorstel- lungwar. Diesemneuen proletarischen Bewußtseinszustand,der von der alten proletarischen Weltidee himmelweit entfernt war, suchteder Revisionismus den Ausdruck: die Praxis war schon leiseopportunistisch giewoirden, siedrängte auf Uebernahme der Berantwortungen, ehedie Bernsteine aller Länder ihre neuen Voraussetzungen diesSozialismus offenbarten. Und bei den Westlernwar dserSchrittzum Ministerialismus geschehen,wenn auchunter den Protesten und Flüchender Orthodoxen Noch lebteund wirkte die Jntsernationalez aberneben denVaterläns vern, nicht:um siezuersetzen..FürdiezwischenstaatlichenBe- ziehungen aber,das Feld dergefährlichstenReibungen und die Quelle dertötlichstenGefahren, hielt man lange Jahre pazifistische Beschwörungformelnund dieVerurtheilung desJmperialismus inBereitschaft;und alsLeute auftraten, dieaufden letztenKon-

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Jdole und Ideale. 7 gressen überdie tieferenUrsachenderimperialistisch genannten Bestrebungen aufzuklären suchten, stopfteman ihnenden Mund und beschloßden internationalen Generalstrike,denauch weniger klugeMänner alsAuer fürdenGeneralunsinn hielten. Somuß man sagen:Die letztenfünfundzwanzig Jahrederdeutschenprole-·

tarischen Bewegung haben Verhältnisse geschaffen,dieman ken- nen muß,um zuverstehen, daßdieAbstimmung derReichstags- fraktionam vierten August 1914keinWillkürakt, sonderneine Nothwendigkeitwar.

Is- si-

H-

Vausteine zueiner Politikmit anderen Mitteln-

»Als Tamerlian denBau seiner Pyramide von siebenzigtausend grinsendenSchcädeln beendigt hatte und-man ihnan demThorvon Damaskus stehen sah,inStahlglänzend, die Streitaxt auf derSchul- ter,bisseine wilden Schaaren zuneuen S·iegen,zuneuen Vlutbädern zogen, mochte der blasse Zuschauer glauben,die Natur liege im Tod-es- krampf;denn Verwüstung und-Verzweiflunghattenvonder ErdeVe- sitzgenommen,dieSonne derMenschheit schien inMeeren von Blut unterzugehen. Aber anebendiesemFesttageDamerlans spielte wohl aufderStraßeinMainz einkleiner Knabe Kegel, dessen Geschichte fürdieMenschheit wichtigerwar als dievon zwanzig Tsamerlanen.«

(Car-lyle.) ·-

»Die Nach-richtenvon derbegonnenen Julirevsolution gelangten heutenachWeimar und setzten Alles inAufregung Jchs ging im LaufdesNachmittags zu Goethe. Nun,riefer mir entgegen, was denkenSie vondieser großenBegebenheit? DerVulkan istzumAus- bruch gekommen; Alles stehtinFlammen, undesist nichit fernereine Verhandlung beigeschlossener Thüre!Eine furchtbareGeschichte,er- widerte ich. Aber wasließ sichbeidenbekannten Zuständenundeinem solchen Ministerium anders erwarten, alsdaßman mitderVertrei- bungderbisherigen königlichen Familie endigenwürde? Wir schei- nen uns nichtzuverstehen, mein Allerbester, erwiderte Goethe. Jch rede gar nichtvon jenenLeuten; eshandelt sich beimir um ganz andere Dinge. Ichrede von deminderAkastemie zum öffentlich-en Ausbruch gekommenen Streit zwischenCuvier undGeoffrey de Saint- Hilaire.« (E-ck—erma·nn.)

»Wie Gottwill,esist ja Alle-s dochinur eineZeitfrage,Völker

»und Mensch-en, Thorheit undWeisheit,Krieg undFrieden, siekom- men und gehenwieWasserwogen unddas Meer bleibt ..Esistja nichtsaufdieser Erde als HeucheleiundGaukelspiel, undobuns das Fieber oder dieKartsätsche diese Muskel von Fleisch abreißt, fallen Muß sie doch überKurzoder Lang;und dann wird zwischen einem Preußenund einem Oesterr·eich«er,wenn siegleich- groß sind, docheine Aehnlichkeit eintreten, diedas Unterscheidsenschwierig macht.

Bismarck schriebdiese Worte 1859 ineinem Zustandaugen- blicklicher Willenslähmungnieder. Erfürchtete,mitErichMarcks

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