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Maximilian Hardm
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Berlin, den 80. Dezember 1916·-
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Neujahr der Menschheit.
Silvestertraum.
erBegrisf derMenschheit, denhabebaldHaltefest undRaufe- boldihren wenigergroßschnäuzigenundrassgierigen Zeit- genossenverekeln,als das Gebildschlasfer Seelenstümpseverrufen wöchten,«istderWeltzugleichmitdemHeiland geborenworden undgehörtzu demedelstenTheildesErbes,daserdenKindern seinesGeistes hinterließ.Keinanderer Stamm hattevordiesem VegrissWurzelundWipfel so starr behütet,keinerdieBerührung alles Fremdenso spröd gemiedenwieder,demJesusentwuchs.
DieörtlichenundvölkischenGottheiten,diesichdem Staatsbe- nkußtseimderStaatsnothwendigkeit vermählthatten,wurden idurch denEinsiuszrömischerJmperiumsmachtfrüh ausgewässert, ihres Salzes (i·mSinn des Plinius und derApostel) beraubt;
wenn ihreMythenausderHeimaihscholle gerissenund vonAuss
··wanderern,inGährungwirkender Volkshese, nachRomgebracht pfwordenwaren, starb ihre Keimkraftmählichab;dersteteZusams menstoßmitanderen MythenschleunigtedenTod undmitder Vorstellungvon Götternlösteauchdie von Staaten sich aus. Jn diesemSterbenund Werden schienJsraelunwandelbar ausrechtz seinemGott,immer nur einem,derStaatsgedanke undStaats- gesetzist,treuunddurchdieblindgehorsameHingebungandiesen Wort-Gott, Schrift-Gott, Gesetz-Gottvonjedemanderen Stamm abgesondert.Ein AstdesStammes Israelhatte für die Verwal- tungdesgeistlichenBezirkeszusorgenundinnererGesährdungdes Stammes vorzubeugen.Aus dessenSaftkamJesus;undist ihm
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358 DieZukunft-
entwachsen.ErweichtdieStarrheit desGesetzes,daszuerfüllen sein kluges Lächelnverhieß,wirdHerr auchüber denSabbath,über denRitus, derGottübergottenwollte,undbereitet dasErdreich,, aufdemPaulusdenAthenern predigen kann,allerMenschenGe- schlechter seienauseinemBlut. WoGöttersippenundGötzenver- ehrtwordenwaren,wird jetztdemeperatorNoms gehuldigtzihm TempelundAltar geweiht,beiseinemAamen geschworen,seinem BildSchutzkrast,Schutzrechtzuerkannt.Vonihmkommt alles Er- dengut; wosein Szepter nichtgebietet,endet denithnterthanen derErdkreis.Nur dasChristenthumerlaubt nicht,demKaiserzu opfernznurinihmlebt undsproßtderBegriffeinernichtandas Kaiserreich gebundenenMenschheitundderWille, nichtmitdem.
erifchen auchdasGöttlichevon dem Jmperium einjochenzu lassen.Mit diesemWillenundWeitblick siegtes:undschonChry- sostomoskanndieHeidenheiteiner eroberten Stadt vergleichen, deren Mauern und Hallen zerstört,deren Schirmtruppen ge- fallensindundunter deren Trümmern nur nocheinpaar Greise- undKinder furchtsamkauern. AusVerwesungwirdneues Le- ben.Jndas Halbkreisgewölbdeskaiserlichen Staatsgebäudes, der basilicadomus,wird, aufdenGrund,vondem eines Caesars Bild prangte, das desChristusgemalt,inThäler,aufGipfel und PässedasKreuz gepflanzt.Die Vorstellungvon Muth undFeigheitwechseltdieFarbe.NichtderKriegernur,der Ers- oberergiltalsmuthigxhöherenMuthesvoll dünktdieBetrachter derMartyrer, derfür seinenGlauben zeugen, nur Seelisches, Geistigeserobern will.Die Kaiserei,dersterbendeCaesarismus, rächtsichandemUeberwinder:sie hinterläßtderChristusdiener-- schaft ihreimperialenFormen. Aus derRepublikderdurch- Handauflegung geweihtenGeistlichenwirdHierarchie;dievom Staat gelösteKirche fügtsichMdieGliederung kaiserstaatlichen.
Ceremoniales. Patriarchen,Metropoliten, Bis chöfewerden ek-- nannt. DieLehredesMenschenfohnes, der, selbst besitzios,anr- Liebstenmitarmen Leuten verkehrte,wird nun vongroßenHer- ren verkündet;jedervonihrer GlaubensrichtschnurumHaares-- breiteAbweichende,wiederdemImperatornichtknechtischGe- horsame,alsKetzergestraftundgevehmt.UndderBischofvon:
Rom hatdieHandüber den ganzen Erdkreis undistcin inFieischi wandelnder Gott.Schon derPapst,derdemletzten TagdesChrisc-
NeujahrderMensch«heit,- 359 stenjahresdenNamen gab (undandenindenDämmerungendie- sesTages dochkaum Einernoch denkt)thronteinsolchemGlanz.
Schoneraberempfand auchwie DorninfeinerHaut, daßerSein und Schimmer demSchwerteinesKaisersverdanke. »MeinWilIe ist, daßdieKirchenderChristen geöffnetundihrenBischöfenalle Rechtezuerkannt werden,inderenBesitzdieHeidenpriesterwa- ren. JrrthumundAberglaube sindzumTodverdammt undAns betung gebührtfortannur demEinen,demeinzig wahrenHerrn, der imHimmel regirt.Jhn zuehrenund demAugederganzen-Rö- merwelt einzuleuchten,daßnur vordiesemGottdasHauptdes Kaisers sichbeugt,habeichbeschlossen,imGehöftmeines Palastes demChristuseineKirchezu bauen.«AufdemForumRomanum hat, nachdemSiegüberdieChristenfeinde,Kaiser Konstantin dieseWorte gesprochen; aufdemselbenMarktplatzDenen,die nichtzumBekenntnißdesChristglaubens willig seien,ungeschmä- lerteFreiheitdesWandels undderMeinung verbürgt.Niemals hatdieKirchesichdieserBürgschaftverpflichtet. JhrHaupt mußte schweigen,bisKonstantindenletzten mächtigenLeugnerundPer- splgekdestruzifixus, denBasileusLicinius,zuBoden geworfen hatte;mußtedankbar sein,alsaus Konstantins Goldhortander Stätte,woAerodenBlick anderQualgemarterter Christen,ander Schamentschleierter, besudelter Jungfräulichkeitgeweidet hatte, dieherrlichste Kirche erstandenwar undaus allenBezirkendie Hirten,dieHeerden kamen,diePracht ihrer Marmorsäulen,ihres AltargerätheszuschauenWar aberDieses nicht,Alles,vonGottes Gnade und dergekrönteStifternur dasGefäß,dassie fülltund ausdemsie schöpft?DarfdasGefäß Befehl gebenundBürg- schaft verheißen,die derStatthalter desApostelswedererwirkt Uvch jegebilligthat? Bordem Altar throntPapst Silvester;in weißemKleid,dieblaue,mitGoldbestickteMitra aufdemKopf.
Hinterihmdasaus buntemStein gefügteBild derAllerseligsten Jungfrau.UmihnsitzendieBischöfeund minder hochbeamteten Priester. UndderblasseMund desPapstes spricht:»Alles aus demKonzilvon Aicaea zumHeilderkatholischenApostelkirche von dreihundertachtzehn BischöfenBeschlosseneseihiermit feier- lich bestätigt.Alle,diediesenBeschlüssenjemalszuwiderzuhan- deln wagen, treffePerdammnißund vehrnederBann!«
DasLegendariumvondiesemPapst,dendieschlichtscheinende
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360 DieZukunft.
GrabschtistalsdenBekenner desKathoii»,ismus rühmt,istseit Jahrhunderten vergilbt.SilvestersaßelfJahre aufPetriStnhl, ais in Nicaea dieKirchenvcrsammlungtagte. Erhatte sie nicht einberufenund wurde nichters ucht, ihreBeschlüssezubestätigen.
ErhatauchKonstantinnichtvomAussatz befreit,nichtgetauft.Der SohndesKonstantiusund derHelenahatte, ausdemMarsch gegen dasHeerdesMaxentius,überderMittagssonneamHims meldasKreuzmit derJnschriftwäre-)pro-agesehen,eheSilvester Bischofvon Romward. Hatte, nachdemBerichtdesEusebius, auch schonvor dementscheidenden Siegan dermilvischenBrücke dieHeime,Schilde,Fahnen seiner Kriegermit demBilde des Kreuzes geschmückt,das,alsWerkzeugeiner nur überFremd- lingeund Sklaven verhängten,einer schändenden Strafe, dem Römer dergroßenZeitdasSymboltiessterSchmach gewesenwar.
Das Labarum, diegekrönteKreuzlanze,von deren Querbalken einedieBiidnissedesKaisersundseinerKinderzeigendeSeiden- standarte herabhing,wurde,unter demSchutzvon fünfzigbe- währten Männern, denLegionenalsBanner vorangetragen.
»Durch dieses ZeichensKraftwirstDusiegeni«Einneuer Glaube war in dieWelt derRömer gekommen.,,Nichtnurdem Leibrömis scher Bürger, sondern auch ihrem Denken,demAuge,demOhr bleibedasKreuz,seinName selbst, fern«, hatte Eicero gerufen.
NunverbürgtedasKreuzkämpfendenRömernimFeldedenSieg.
Das war nichtdasWerk Silvesters. Undlängst weißman (oder glaubt wenigstens,zuwissen), daß Konstantin erstinRikomedia, alserschondenTod nahenfühlte,dasSakrament derTauseerbat undempfing. Diese schwankeWissenschaft genügtzurWiderlegung derMär, derKaiserhabe,um demBischofvonNom Heilungund Taufezulohnen,dieHerrschaftüber dieTiberstadt,überJtalien undalleProvinzen des Westens denStatthaltern Christifür ewigeZeit überlassenundfeierlich,im weißenGewande des Nev- phyten, verkündet,erwerde imOstendemJmperiumeineneue Hauptstadt gründen.Diese »SchenkungKonstantins«,derenUrs kundedenPrimat desPapstesanerkennt und kündet,wodas HauptderKirchegebiete, dürfekeinesWeltsürstenWilleGewalt haben,bekleidetedierömischenBischöfemit demPurpur undder Macht derJmperatoren. DerGlaube andiese Urkunde, deren Jnhaitimachten Jahrhundert, inderZeitdesLangobarden-
AcujahrderTNeuschheit.« 361 schreckens,durcheinenHilferufHadrians desErsten bekanntge- worden war,wurdevonklugenPäpstenbaldbelächelt;war aber tausendJahre langderunverrückbareFels, aufdem dieweltliche MachtderNachfolgerPetri ruhte.War-snoch,ais diedem corpus iuriscanonicieinverleibte Urkunde von Laurentius Valla alsge- fälschterwiesen,von demHistorikerGuicciardini undvonAriost verspottetwurde. Lange nochsollte,nachG bbonsWort,dasGe- bäudestehen,dessenFundament dieForscherarbeitindenTagen derWiedergeburtdochuntergraben hatte.Auch dieKonstantinische Schenkung,die inGregors Politik noch so wichtig war, ruhtnun beianderem Trugwerk. Auch dieses Ruhms ist Silvesterentkleidet.
DennochlebtfeinNameim Bewußtsein frommer Christenheit.
Trotzdemdie Akten diesesKalenderheiligen inPlunder zerfallen sind.Und erwirdweiterleben.Denn erwar derersteVischofvon Rom, derfeine Machtan dereines Ehristenkaisers maß,gegen einen EhristenkaiserRoms Souverainetät zubehaupten ver- mochte. DieUrkunde derSchenkung Konstantinsistvonirgend- einem SchreiberdesApostelhofesgefälschtworden.Durfte Dante, durfte HerrWalthervon derVogelweidenichtan ihreEchtheit glauben?Konstantinhat demPapstja wirklich denWestenüberi lassen. Vielleicht,wie eRenan annimmt, weilseineMutter (diein Nikomedia Wirthshausmagd gewesenwar und,alsHeilige He- lena,längstnun kanonisirtist) ihmdieHerrlichkeiteines oströmis schenReichesinleuchtendenFarben gemaithatte.Vielleicht,weil
erempfand, daßderOrient,mitseineninKleinasien,inSyrien, Thraiien,Makedonien halb schon christianisirtenMenschen- massen, ihm bessere Aussicht auf-weiteExpansionbieten konnte alsdasvonunersprießlichemTheologengezänkerfüllteWestreich.
Möglichauch, daßzweiSchlaueeinander zuüberlisten versuchten.
Daß Silvester denlästigenImperator ostwärts drängen,derErbe EaesarsdieWeltmacht Roms, dasnicht mehrdasRom der Eaesaren,das nun das Rom derPriesterundMartyrerwar, ein- schränkenund durcheinunvermeidliches Schisma schwächen wollte.Als KonstantinamBosporus seinneues Romschuf, hat er-zwei Kirchen,zweiWelten geschieden.Jm Jahr330dasCen- trumgeschaffen,das seitdem jedes Eroberers Blick aussichzog- fünszehnhundertJahre langderPunktblieb,von dem ausdie Menschenweltzubewegen,dieWeitherrschastzuerraffen schien.
362 DieZukunft.
Silvesters Pontifikat ist dieGrenzscheidezweierEpochen. Für
manchesJahrhundert warderPapstnun HerrüberdenKaiserdes WestensUnd wie einewitzigeFügungwirkts, daßderSilvester- abendunsimmerwiederindenTraum lullt,morgen müsseund werdederaltenErdfesteeinneuerZeitabschnittbeginnen.Helenas klugerSohn aberwarChrist geworden,weilerindem sacerdotjum diefestesteStützedesneuen jmperiumerkannt hatte.Würde der Thron höherhimmelanragen als der Altar-? Daswar,vorund nach derVerfeindungder beidenMächte,dieSchicksalsfrage. Jn einemweltberühmtenGedicht stehendieVerse:
LorsConstantin ditcespropres paroles:
J'airenverscåle cultedesidoles;
surlesdåbrisde leurstemples fumans AuDieudu cielj"ai prodriguål’encens.
Mais tousmessoinspoursagrandeur suprämc N’eurentjamaisd'autre objetquemoj-måme;
Les Saintsautelsn’6taientåmesregards Qu’un marchepieddu trönedes Cäsars.
L'an1bjti0n, 1afureur,les delices Etajent mesDieux,avaient messacrikjces. - L'ordeschråtjens,leursintrigues,leursang 0ntcimentåmafortune etmon rang.
ElnSprungübersechsJahrhunderteindieZeitderKirchens askese,deren Mittelpunkt diesseitsvon denAlpendas Kloster Clunywar. ZweiOttonen habendieHerrschaftüber das Papst- thumzuerringenversucht.Veidenists mißlungen.Ein dritter Otto, derSohnderGriechinTheophano,reift heran. Noch eheermün- dig ist,lernterGerbert,denErzbischofvonReims,kennen und wird,zunächstfür kurzeZeitnur,seinSchüler.Gerbert, sagt Lamp- recht,»stammtevon niedriggestelltenElternher;erhatte,im Klo- sterAurillac durch feine Bildung zuGroßem vorbereitet,schon frühinseineneminent französischenEigenschaften Anerkennung gefunden:inder KlarheitunddemSchwung seinerRede,inder besonderenAnlagefürmathematisch-astronomischeStudien, in derweltmännischglattenVerarbeitungderantiken Vildungeles mente.«Dermündige Kaiser ziehtgenRom,ernennt seinen jun- gen Vetter Brun,denasketischenSohnOttosvon Kärnten,zum NachfolgerJohanns desFünfzehntenund läßt sichvondiesem ersten deutschenPapstkrönen. Auf derHeimreise gewinntder
AeujahrderNienschiheitIi 363 czechischePriester Adalbert,der aus denSeelenängstenseines prager Bisthums indieKlostereinsamkeitdesAventin gesiohen war,dasHerzdesJünglings.DerKaiserläßtdensrommenWeli- flüchtlingnichtvon seiner Seite;theiltnachtssogardasLager mitihm.DochderMartyrwahn treibt Adalbert baldvom Hofe desFreundes· JnPolen, Pommem, Preußen predigterden Heiden,denLauen: undverblutet beiDanzigunter denLanzen derBedränger.Gerberts Zeitist gekommen;derhöfischgeschulte Humanistvollendet,was derSchwärmerbegann.DieUniversal- monarchiesollwieder aufleben,das Kaiserthumallegeistlichen und weltlichen Mächteläutern und nachderReinigung um so sicherer beherrschen.DerKaiser istdasHauptderChristenheit.
Sein ZielistdieErneuung desNömerteichesinseinem ganzen Begriffsumfang.RenovatiolmperiiRomanorum: so stehts auf sei- nen Siegeln. KeineSchranke hemmtdenWillen des Kaisers.
Ottokehrt nachRom zurückznurvonRom ausg«aubter demErd- kreis gebietenzu können.Das ErzbisthumNavenna istnichtsrei;
kannderKaiserdeshalbetwa nichtdarüber verfügen?Ottoer- nennt Gerbert zumErzbischof.Macht ihnein paar Monate spä- ter, nachVruns Tode,zum-Papst. Fand erihmauchdenNa- men? Oder wollteder inSchmeichelkünstenerfahrene Franzos, als ersichSilvester denZweitennannte,denSchützerfeinan die konstantinischeZeiterinnern? WieKonstantin einst, soprunktjetzi Otto mit seiner Demuth.HelenasSohn wollte leben wieder sschlichtesteJiinger ChristiundnachderTaxtsrsichniemehrinPur- purkleidenTheophanos Sohnnennt sichdenKnecht der-Apostel, spilgert zuFuß ausdenMonte Gargano undhaustTage langals Büßerin einerHöhle.Trachtet aber,dasSchismazuenden,das Konstantin bewirkthat.Denn derOberkaiser,denersich träumt, muß auchdenOrient beherrschen; dasLandallerVölker,diean denHeilandglauben. EinGott,eineKirche,einReich.».Einst, wenn Wiraus dem KerkerderZeitlichkeit erlöstsind,werdenWir inGerechtigkeitnebendemAllmächtigenregiren.«SosprichtOtto.
Sprichtso-e·mKnechtderApostel? »Unser Reichwirdsiegreich wieTrajans, verwaltet wieJustinians, heiligwieKonstantins
««sein«.Nährte Demuth je so stolzeHoffnung?Missionare sollen denGedanken desWeltkaiserreichesüberdie Erdetragen.Und derjunge Kaiser,demDeutschlandzuengist,zieht ruhelos selbst
364 DieZukunft.
durchdieLande. Nach Gnesen,zuAdalberts Grabstätte.Dort weihterdenHalbbruder deserschlagenenFreundes, einenEze- chen,zumErzbischof; giebt,ohnedemWohlundWehseinerDeut- schennachzufragen,denzwischenGnesen,Vreslau,Krakau woh- nenden Slawen einslawisches Kirchenhaupt.Danngehtswieder westwärts:dieHand,derenWink dieChristenheitschweigenheißt oder zurWuthaufrust, mußdasGebein Karls desGroßenbe- tasten.Undvon Aachenzumdritten Mal nachRom. Silvester, derschon einsahr lang aufdemApostelthronsitzt,kann unterdem Kreuzeszeichen gewißjetztdenKampfum dieHeiligenStätten desOstenswagen.PlötzlichflackertsanallenEckendesReick»-s auf.DerJslamregtsichzdieLangobarden drängennachAorde..z inDeutschlandklerikaleBerschwörung,inderCampagnaoffener Aufruhr. Ottowird inseineraventinischen Pfalzbelagert,ent- kommt,willeinedeutscheArmee aus der Erde stampfen, durch einEhebündnißinVyzanzHilfegegen dieSarazenen werben, Venedigs Seegewaltfür seineSachegewinnen: und stirbt,ehe nochderKampfum dieEwige,ewig umgierte Stadt begonnen hat,alseinverlassener,verachteterMann aufdem Sorakte.
Silvester,dersichalsGerbert vonAurillac denRufeines Schwarzkünstlerserworben hatteund dessen Pontifikat dann ruhmlosblieb,hatdenKaisernur umsechzehnMonate überlebt.
Währenderin Rom herrschte,war derDeutschenhaßzufanatis scherWildheit emporgewachsen. UntereinemfranzösischenPapst undeinem Kaiser,dersich seinerNationalität schämteund von demGerbert gesagthatte,erseivon GeburtGrieche, vonKaiser- rechteswegen Römer(genere Graecus, imperio Romanus). Ottos toterLeibwurde von DeutschenindieHeimathgetragen. Ottos Reichschiennichtzuretten.Das TrachtennachderUniversalmons archiehattedenKaiserseinerNation entfremdet zundalserhoffte, sie werde ihm,dem vonallenSeiten Vedrohten,den Armwass- nen,sahersichenttäuscht.OttodemGroßenhattederPapstund dasrömischeVolkTreuegelobt.Otto derDrittehat nachwillkür- kichemErmessenzweiPäpsteernannt unddochnieüberdieMacht desPapstthumes geboten.Petrus warstärkergewordenalsEaes sar. Dasist leichtzuerweisen; trotzdem Vryce behauptet hat,die Päpste hättennur alsStatthalter der Karlinge und Ottonen re- girt.SchondieGeschichteeines Wortes zeugtgegendieseBe-
Aeujahr der Mens.chheit.z 365 hauptung. Paulus hattean dieKorinthergeschrieben: »Ichbin derGeringsteunter denAposteln,alsderich nicht werth bin, daß.
ich einAposteiheiße; dennich habedie Gemeine Gottes versoigt...
Abervon Gottes Gnade binich,wasichbin,undseineGnade anmirist nichtvergeblich gewesen,sondernich habevielmehrges arbeitetalssieAlle ;nicht aberich,sondernGottes Gnade,die mit mirist.«Nochin Ephesus setztendie zumKonzilgerufenenBischöfe dieWorte Deigratiavorihre Titel;uminDemuthdamit ihreAb- hängigkeitvonderGnade Gottes zuzeigen.SeitdieMachtdes Papstes gewachsenwar, hießes: DeietApostolicaesedis gratia,.
von Gottes unddesPapstesGnaden. UndseitderKarlingerzeit wandten auch weltlicheFürstendieFormelanzgabesKaiserund KönigevonGottes Gnaden. Diemußten auch vomApostelthron Gnade erhoffen.Werist hieniedenGottes Pertreter?Der Papst.
Werkrönt denKaiserundkannihnmiteinerBannbulle ächten?
DerPasst.Petrus undPaulus hattengesagt,nurGottes Gnade wirke Gutes undGroßes inihnen.Jhre Nachfolgersprachemuns hat dieGnade Gottes erwähltundgeweiht,alsodaßwirnurGu- tesundGroßeszu wirkenvermögen.Ponihrer Gnadensülle spen- detensiedenKaisern,diesich nichtzuhoch dünkelten,gegenEnt- geltdann wohleinVruchtheilchen. Petrus warstärkeralsCaesar..
HatsschonKonstantingeahntunddeshalbseinHeilvordemAbend imOsten gesucht?SeiterdenLegionendasLabarum vorantras genließ,war erdemErben apostolischerGewalt unterthanzwar- dieZeitderTheokratie gekommen.DerPirus diesesGedankens mußtenachundnachdieKraftjedesReicheszerstören,dasvon- dieserWelt seinwollte. Und derZerfallderGewebe wurde be- schleunigt-wenn derLeib dieses Reichessichgar in dieMaßeder- Universalmonarchie zureckenstrebteund dabeiseinenSchwer- punktverschob.DieUnterstützungsläche,dasdeutscheLand,blieb- klein unddasGleichgewichtwurde unsicher...Ottosbrechendes AugesahaufdemSorakte dasKloster,dasdemHeiligenSil- vestergeweihtist,undkonntezumKreuzemporröcheim»Dieses Zeichen gabDir denSiegl«SeinSilvester hat keinHeerinsSa- razenenland geschickt.AlsdieKreuzsahrer späterdannnachSy- rienkamen,schnitteinRitter,dergeradedortandieunheilvolle Nachwirkunguniversalmonarchischen Wahnsdenkenmochte,in einenStein,derunterKastelltrümmernerhalten blieb,den Spruch-.-
366 DieZukunft- sit tjbi copia, sitsapientia Formaque detur;
lnquinatomnia solasuperbia, si comitetur.
DasWort ist Wahrheitgeworden.Machtfülle, Weisheit,
"Wohlgestalthaben Monarchen undMonarchiennichtvor dem Fallgeschützt,wenn eitlerStolz ihrBegleitergewordenwar.
DreißigJahrenach Gerberts Tod hausteinRom wieder die Pornokratie. Benedikt der Aeunte trug,einKnabe noch,dieTiara und besudeltedenApostelsitzmitderUnrathspur seiner Laster-.
Zwei Lustren lang ließendieGegnerderTuskulanerpartei den unsauberenVuben gewührenzdannwähltensieeinen Gegenpapst, dersichSilvesterden Dritten nannte, vonBenedikts Bande bald ausRom gejagtundauf GeheißderSynodevonSutri abgesetzt wurde. Erwird in derReihederPäpstenichtmitgezählt.Und kann --desThronesnichtvielwürdigergewesen seinalsBenedikt. Denn dieserVischosJohannvonSabina war reich,konnteAnhangerlau- sen:undhatsichdochnur achtWochengehalten. Was mitGeld damals inderStadt derKurie zumachen war, lehrtdieThatsache, daßHeinrichder Dritte imJahrderSynodenvonSutri undRom durchVestechungdenprincipatumin clectione erwarb,daisechy mit seinerStimme bei derWahleinesPapstesdenAusschlag zu gebe-n.Eindritter Silvester-,derwirklich HerrderKirchengewalt gewesen wäre,hättezu demKaisergesprochem»Dieses Geldwird Dir nichtzinsen. AuchderPrinzipat sichertDirundDeinenEk- bennicht dieUebermacht. SanktSilvesterhatnichtvergebensge- lebt. Daer,ohnegleißendeKrone,mitdemgroßen Konstantin
fertig ward,wirdaucheinschwächererPapst nichtunterliegen;
vbisihmeinGegnervon caesarischequchs ersteht.Wann aber entbindet man einRiesenkinddemSchoß alterFürstengeschlech- ter?Glaube mir,Heinrich, glaubederErfahrungDeter,die vor mirmeinenNamen trugen-nur dievölligeTrennungDeinervon unsererMachtverbürgtDirdieungeschmälerteHerrschaftüber Deinweltliches ReichundschütztDichvorDemüthigung.Nichts Anderes. DumagstDichwilligzeigen, träg seinoder zum ver- -nichtendenStreichausholen: wirsind gefeitund DubleibstinGe-