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Mitteilungen der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Aerzte, 2. Jg. 1925, Mai, Nr 4/5.

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Z W E IT E R JA H R G A N G M AI 1925 * Nr. 4/5

MITTEILUNGEN DER GESELLSCHAFT DEUTSCHER NATURFORSCHER UND AERZTE

Nach einer Mitteilung des Generalsekretärs der Ge­

sellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte (Prof.

R a ss o w ) wird der von der Gesellschaft laut Beschluß der Geschäftssitzung zu Innsbruck belegte P latz in der Zoologischen Station zu Neapel in diesem Frühjahr von den Herren Prof. Dr. We i d e n r e i c h und Prof.

Dr. He r b s t, Heidelberg, während des Sommersemesters von Frl. Dr. M . Ja c o b s, Aachen, und während der Herbstferien von Herrn Prof. Dr. Me i s e n h e i m e r, Leipzig, benutzt werden.

Über die Zahl der Studierenden an den deutschen Hochschulen entnehmen wir der von Ca r l Du i s b e r g

und R . Sc h a i r e r verfaßten Schrift Student und W irtschaft (V. D . I.-Verlag, Berlin 1924) folgende A n­

gaben und Kurven, die auf den Mitteilungen des statistischen Jahrbuches des Deutschen Reiches von

1923 beruhen: -<

Die erste K urve zeigt die Entw icklung der Studentenzahlen der deutschenHochschulen im allgemeinen vom Jahre 1909— 1923, und zwar getrennt nach Universitäten und Tech­

nischen Hochschulen, ferner von 1919 ab unter Hinzuziehung der Zahlen der übrigen Hochschulen (Forstakademien, Lyzeen, Tier­

ärztlichen Hochschulen usw.) die Gesamt­

zahl aller deutschen Hochschulen. Vom Jahre 1909 1914 steigen alle drei Linien langsam an, allerdings bei den Universitäten viel stär­

ker als bei den Technischen Hochschulen.

1914 kommt ein scharfer Abbruch, und von 1915 ab ist wieder ein langsames Aufsteigen zu verzeichnen, von 1919 an hauptsächlich bei den Technischen Hochschulen, während die Universitäten von 1919 an ständig abneh­

men. Vom Sommersemester 1923 ab sinken alle Kurven.

Die Zahl der Studierenden an denU niversitäten undTech- nischen Hochschulen w ar 1909: 62000, 1914: 73000.

Nach dem Rückgang bei Kriegsbeginn setzte eine neue Steigerung ein, der H öchstpunkt ist erreicht im Sommer­

semester 1923 m it insgesamt 112 000 Studierenden.

Das Wintersemester bringt wieder einen scharfen R ückgang auf 103000. U n te r. diesen 103 000 Stu­

dierenden sind (bei Beginn des Wintersemesters noch immer zum großen Teil als Inflationsgäste in Deutsch­

land lebend), 11 000 Ausländer. Die Zahl der deutschen Studierenden an Universitäten und Technischen Hoch­

schulen ist in diesem W intersemester auf 92 000 zu berechnen. — Bei der Bewertung dieser Zahlen ist zweierlei zu berücksichtigen. Durch die N ot der Zeit und das W erkstudentum ist ganz allgemein eine V er­

längerung der Studienzeit gegenüber dem Jahre 1914 eingetreten. Die Gesamtzahl 1923 auf den gleichen Nenner gebracht wie 1914, also geteilt durch die Durchschnitts-Studiendauer würde 1923 eine Kürzung der Gesam tzahl um einen zwischen 10% und 30%

liegenden W ert bedeuten. — Ferner wurde in den letzten Jahren eine große Anzahl von Stu­

denten lediglich in den Listen der Hochschulen geführt. Diese Studenten üben einen privaten Erwerbsberuf als Bankbeam te oder kaufmännische Angestellte aus. V orsichtig ge­

schätzt müssen wenigstens 10% der Gesamtzahl für diese Listen-Stu- denten beansprucht werden. — Es zeigt sich eine starke Verschiebung der Studentenzahl zwischen den Uni­

versitäten und den Technischen H och­

schulen, und zwar zugunsten der letzteren.

B ei den Studentenzahlen der Tech­

nischen Hochschulen (Kurve 2) fällt die K urve der Maschineningenieure auf. Von 3500 im Jahre 1914 steigt die Zahl 1923 auf über 10 000.

Die Elektrotechnik hatte 1914: 1000, i 923 : 4000 Stu­

dierende. Chemie: I 9T4 2000, 1923 4000- Zahl der Bauingenieure und A rchitekten sinkt leicht und steht heute auf 2900 bzw. 1700. Maschineningenieure, Elektrotechniker und Chemiker zusammen ergeben einen Zuwachs von 11 500 Studierenden.

Bei den Universitäten (Kurve 3) zeigt die Kurve der Mediziner 1914 einen Stand von 16 500, 1919 wird ein Höhepunkt von 22 500-erreicht, w oraufhin Absturz K urve 1.

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14 Mitteilungen der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte.

bis 12 500 einsetzt. E s ergibt sich ein Verlust von 10 000 Studierenden gegenüber 1919 und von 4000 Stu­

dierenden gegenüber der Friedenszahl. Die m athe­

matisch-naturwissenschaftliche K u rve zeigt 1914: 7000, 1919: 8200, 1923: 5600; somit ein Verlust gegenüber 1919 von 2600 und gegenüber dem Friedensstand von

1400. Die Verhältnisse bei den anderen Fakultäten ergeben sich aus der K urve. — Zusam m engefaßt: Die medizinischen, philologischen, historischen, m athe­

m atischen Wissenschaften, die Naturwissenschaft und die evangelische Theologie haben zu verzeichnen einen G esam tverlust von ungefähr 20 000 Studierenden gegen­

über dem Stand von 19x9 und von mehr als 9000 Studierenden gegenüber dem Jahre 1914. Dagegen zeigt die Chemie (1914 1000 Studierende, 1923 4000 Studierende), also einen Zuwachs von 3000 Studieren­

den. In gleicher Weise h at die Landw irtschaft (19x4 1400, 1923 3300) einen Zuwachs von 1900 Studenten aufzuweisen.

Jahresbericht des Preußischen Geodätischen In­

stituts1). Ebenso wie im Vorjahre, wo die A bteilungs­

vorsteher Geheim rat K r ü g e r und Professor H a a s e - m a n n infolge Erreichens der Altersgrenze ausschieden, verlor das In stitu t im Berichtsjahre auf gleiche Weise die Abteilungsvorsteher Geheim rat K ü h n e n und Ge­

heim rat G a l l e . Der durch das Ausscheiden dieser um das In stitu t sehr verdienten Herren bedingte Personal­

wechsel wurde infolge der Durchführung der A bbau­

verordnung noch verm ehrt. Gegenwärtig besitzt das Geodätische In stitu t außer dem D irektor Geheimrat K o h l s c h ü t t e r an wissenschaftlichen Beam ten und Angestellten: 4 Abteilungsvorsteher, 5 Observatoren, 1 wissenschaftlichen H ilfsarbeiter, 2 Rechner, 1 Hilfs-

*) Neue Folge Nr. 94. B ericht des Direktors des Geodätischen Instituts für die Zeit von April 1923 bis März 1 9 2 4 , Potsdam 1 9 2 4 . 28 Seiten.

r Jahrgang 2

L Nr. 4/5 rechner und 1 Funkentelegraphisten; hinzu treten noch 3 Verwaltungsbeam te, 1 Institutsm echaniker, 1 In­

stitutsgehilfe und 1 Stenotypistin. Außerdem sind zur Zeit noch 6 Hilfsrechner des Zentralbureaus der In ter­

nationalen Erdmessung und der Zweigstelle Göttingen (Arbeiten des Bureaus des Samoa-Observatoriums) tätig.

In der Verw altung des Instituts, die auch die Geschäftsführung für den Reichs­

beirat für das Vermessungswesen m it um­

faßt, wie in der Bücherei, die unter Leitung von Professor v . Fl o t o w neu geordnet wird, m acht sich das Fehlen von H ilfskräften ebenso wie in den wissenschaftlichen A b ­ teilungen äußerst unangenehm bemerkbar.

N im m t man hinzu, daß für die ausge­

schiedenen Geheimräte Ga l l e und Kü h n e n

E rsatz nicht eingestellt werden durfte, und daß das In stitu t auch während des Krieges nur seinen immer schon bescheidenen und vielfach unzureichenden Personalbestand beibehalten hat, so ist klar, daß der sche­

m atisch durchgeführte A bbau die Leistungen herabsetzen m ußte, da eine Verm inderung der dem Institute zugewiesenen Aufgaben nicht stattgefunden hat.

Die wissenschaftlichen Arbeiten des In ­ stitu ts sind der größeren Übersichtlichkeit wegen in 7 Arbeitsgebiete gegliedert. Ein kurzer Auszug möge einen Ü berblick hierüber geben :

Arbeitsgebiet 1. Theoretische Geodäsie und Lotabweichungen. Leiter bis 30. IX . 1923 Abteilungsvorsteher Geheimrat Professor Dr.

Ga l l e, dann vertretungsweise O bservator Dr.

Bo l t z. — F ü r die Längengradmessung in 4 8 ° Breite zwischen Astrachan und B rest wurde das Netzbeobachtungsm aterial von Geheim rat Ga l l e zusammenfassend bearbeitet und ver­

öffentlicht, ebenso wie eine Abhandlung über den Algorithm us der Lotabweichungskoeffizienten. Dr.

Bo l t z brachte nach einer Erweiterung seiner Unter­

suchungen „das E ntw icklungs verfahren zum Aus­

gleichen geodätischer N etze“ zum D ruck und unter­

suchte m it Dr. Br e n n e c k e das Verhalten der Seiten­

gewichte bei wechselnder D ichte der Basislinien.

Arbeitsgebiet 2a. Praktische Geodäsie und Instrumen- tenprüfung. L eiter: Professor Dr. Fö r s t e r. Zwei Tripel­

spiegel der Firm a Zeiß wurden von Professor Fö r s t e r

auf ihre Brauchbarkeit zur Signalisierung trigonom etri­

scher Sichten untersucht und der nach seinen Plänen gebaute neue Jäderin-Basis-Apparat fertiggestellt.

Arbeitsgebiet 2b. W asserstandsbeobachtungen. L ei­

ter bis 30. IX . 1923 Abteilungsvorsteher Geheimer Regierungsrat Professor Dr. Kü h n e n, dann Professor Fö r s t e r, der von ersterem in die Pegelarbeiten ein­

geführt wurde. Die Stationen Brem erhaven, T rave­

münde, Marienleuchte, W ismar, W arnemünde, Swine­

münde, Stolpm ünde und Pillau wurden — bis auf die beiden letzten gemeinsam — revidiert.

Arbeitsgebiet 3a. Zeit-, Breiten- und A zim u t­

beobachtungen. Leiter: Abteilungsvorsteher Professor Sc h n a u d e r. Die laufenden Zeitbestimmungen wurden teils von Professor Wa n a c h, teils vom Abteilungs­

vorsteher ausgefü hrt; der letztere führte die Polhöhen- reihe am Zenitteleskop bis zum Mai 1923 fort. In den Herbstm onaten h at Professor Sc h n a u d e r gemeinsam m it Dr. Mü h l i g geographische B reite und Länge, sowie Azim ut auf dem Golmberg zu dem besonderen Zwecke gemessen, die Übertragung des A zim uts auf das Dreiecksnetz zu prüfen.

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Mai ]

1925 J Mitteilungen der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte. 15

Arbeitsgebiet 3b. Uhrendienst, F.-T.-Zeitsignale, Polhöhenschwankung. Leiter: Abteilungsvorsteher Pro­

fessor Wa n a c h. Der Uhren- und Zeitsignaldienst wurde von Professor Wa n a c h besorgt, wobei ihm Dr. Mü h l i g

und Landmesser Jo n a s behilflich waren. Je eine fahr­

bare Em pfangsstation fand bei Schwerkraftmessungen und bei der Längenbestim m ung auf dem Golmberg Verwendung. Die K orrektionen der Nauener Zeit­

signale wurden auf W unsch mehreren Stellen zuge­

sandt. Die Breitenbeobachtungen von Mizusawa, Carloforte und Ukiah wurden wieder aufgenommen, nachdem vom Professor Ga u t i e r (Genf) die erforder­

lichen M ittel für Hilfsrechner zur Verfügung gestellt waren.

Arbeitsgebiet 4. Theorie des Schwerefeldes der Erde und Beobachtungen m it der Drehwage. Der Abteilungs­

vorsteher Professor Dr. Sc h w e y d a r verbesserte die Reduktion von Schweremessungen, setzte seine Unter­

suchungen über Isostasie fort und beendete ein kleines Modell der Drehwage nahezu.

Arbeitsgebiet 5. Schweremessungen. Leiter: A b ­ teilungsvorsteher Professor Dr. v. Fl o t o w. Im Gebiete zwischen Magdeburg, H annover und Braunschweig führte Professor v . Fl o t o w auf 1 4 Stationen Schwer­

kraftsmessungen in H inblick auf geologische Zwecke aus, wobei ein Lastkraftw agen, der die Funkzeitsignal- Em pfangsstation enthielt, verwendet wurde. Obser­

vator Dr. Be r r o t h führte in nächster Um gebung von Potsdam Schweremessungen aus, die bemerkenswerte Resultate in bezug auf Potsdam als Zentralpunkt ergeben haben. F ü r alle Schweremessungen wurde die drahtlose Zeitübertragung benutzt.

Arbeitsgebiet 6. Geophysik. Leiter: Abteilungs­

vorsteher Professor Dr. Sc h w e y d a r. Ein vom In ­ stitutsm echaniker Fe c h n e r gebauter Vertikal-Seismo- graph nach Ga l i t z i n m it photographischer R egistrie­

rung wurde im Erdbebenhause, ebenso ein hochem pfind­

liches Zöllnersches Horizontalpendel in der tiefgelegenen Brunnenkammer aufgestellt. Professor Sc h w e y d a r

beschäftigte sich mit. der Theorie der elastischen D e­

formation unter Berücksichtigung der Kom pressibilität der Erde, während cand. phil. Be r g e r den Einfluß des Luftdruckes auf den Nullpunktsgang zweier H ori­

zontalpendel untersuchte.

Arbeitsgebiet 7 (Zweigstelle Göttingen). Bearbeitung der Samoa-Beobachtungen. Leiter: Observator Pro­

fessor Dr. An g e n h e i s t e r. Die Registrierungen der H orizontalintensität und Deklination des Erdm agnetis­

mus aus den Jahren 1 9 1 7 -1 9 2 0 wurden bearbeitet, desgleichen die Vertikalintensität von 1912. Professor An g e n h e i s t e r selbst h at eingehende Untersuchungen über gleichzeitige magnetische Störungsvorgänge auf der Erde angestellt. W eitere Untersuchungen sind über Seismik und L u ftelektrizität gem acht worden.

Ferner hielt Professor An g e n h e i s t e r regelm äßige Vorlesungen und einige Vorträge über Geophysik.

lt einer Übersicht über die Veröffentlichungen des Instituts, seiner M itglieder und über ihre Privatarbeiten schließt der Jahresbericht.

Jahresbericht der Geologischen Bundesanstalt in Wien für 19241). Das Berichtsjahr ist das 75. Jahr des Bestandes der Anstalt, das Jubiläum wird im Mai 1925 durch eine besondere \ eranstaltung gefeiert werden

Der Personalstand der Anstalt, der schon zur Zeit des Umsturzes stark eingeschränkt war, h at später durch den in Österreich durchgeführten Beam tenabbau

x) E rsta ttet von dem Leiter Oberbergrat Dr. W . Ha m m e r (Bericht vom 20. I . 1925). Verhandl. d. Geol.

B. A. Wien 1925. Nr. 1.

weitere M itglieder verloren und 1924 durch Tod bzw . Pensionierung zweier Unterbeam ten noch w eitere Einbuße erlitten.

Im Jahre 1924 wurden 5 Vortragssitzungen ab­

gehalten.

D ie geologische Landesaufnahme is t in drei A b ­ teilungen geglied ert. D ie erste derselben, das k ry sta llin e G rund gebirge u nd die G rau w ack en zon e um fassend, stan d u n ter L e itu n g des D ire k to rs D r. H am m er; außer ih m arb eiteten in derselben D r. B e c k , D r. W i n k l e r und D r. O h n e s o r g e und als a u sw ä rtig e M ita rb eiter b eteilig ten sich P rofesso r S a n d e r , P rofessor S t i n y und D r. K ö l b l . — D r. H am m er m ach te A u fn ah m en au f dem B la tt e Oetztal, w o h a u p tsä ch lich die große A m - p h ib olitzon e des m ittleren O e tzta le s u n tersu ch t w urde.

D r. B e c k k a rtie rte a u f dem B la tt e Hüttenberg im K r y - stallin der S a u a l p e . E in e Serie sta rk in jizie rte r P a ­ ragneise m it E in sch a ltu n g sehr v iele r E k lo g ite und A m p h ib o lite b ild e t als te k to n isch h ö chstliegend es den zen tralen T eil. D an eben erscheinen B io titg ra n itg n e ise und B io titg lim m ersch iefer m it Q u arziten und als d ritte G rup p e te k to n isch selb stä n d ig eine m arm orreiche Serie m it P e g m atite n . D ie Serien w u rden a u ch ins G eb iet der K o ra lp e v e r fo lg t und lassen sich m it den von H e- r i t s c h im S tu b alp e n g e b ie t au fgestellten Serien id e n tifi­

zieren. — A . W i n k l e r a rb e ite te ku rze Z e it an der F o r t­

fü h ru n g seiner A u fn ah m en in den östlich en Tauern (Ga- ste in -R a u rista l und F le ista l). — P rofessor B . S a n d e r ste llte seine A u fn ah m e des B la tte s Matrei du rch K a r ­ tieru n gen im G eb iet des T au ern zen tralg n eises u nd der G reinersch iefer fertig. P rofessor J. S t i n y nah m den a u f B la t t Eisenerz-W ild a lp e gelegenen kleinen T eil k ry sta l- linen G run d geb irg es au f u nd se tzte seine U n tersu ch u n ­ gen a u f B la t t Bruclc an der M ur fo rt. D r. T h . O h n e ­

s o r g e stellte seine A u fn ah m e des B la tte s Kitzbühel fertig , w o bei besonders der K u p fe re rzb e rg b au K e lch a lm und K u p fe rp la tte eingehend stu d ie r t w urden . D r.

L . K ö l b l began n m it der A u fn ah m e des k ry sta llin e n A n teiles a u f B la t t Krems, w o m it die seit K rieg ssch lu ß ein g estellten A u fn ah m en im B ereich e des böhm ischen M assivs w ied er in G an g g e b ra ch t w u rden . E s w u rde das G eb iet beiderseits der D on au im S W -T e il des B la tte s u n tersu ch t, w obei eine breite Zone v o n G föhlergneis v o n D ü rn stein du rch den D un k elstein er W ald bis A g g ste in festg e ste llt w erd en kon n te, w o sie die D on au ü b erq u ert und w eiterh in du rch das B la t t O tte n sch lag und S t. P ö lte n bis au f das B la t t Y b b s sich verfo lg en lä ß t.

D ie zw eite A b teilu n g der L a n d esa u fn ah m e: K a lk ­ alpen u nd F ly sch z o n e w u rd e v o n D r. Am p f e r e r ge­

le ite t, neben ih m arb e ite te n D r. Sp e n g l e r und D r.

Gö t z in g e r in diesen B ereichen . — O. Am p f e r e r stellte den österreichischen A n te il des B la tte s Lofer-S t. Johann fü r die D ru ck le g u n g fertig . E s w u rden dabei neue V o rk o m m en v o n G osau fo rm atio n in der G egen d von L o fe r e n td e c k t und a u f der F oisch in galp e, w elch le tzteres du rch Q u erverw erfu n g um 300 m höher ge­

rü c k t ist gegen üb er jenem v o n G riesenau. I F ern er kon n ten w ich tig e glacialgeo logisch e und m orphologische F e stste llu n g en e rzie lt w erden. Ha h n s B erch tesgad n er D eck e w ird v o n Am p f e r e r au f G rund seiner A ufn ah m en in zw ei T eile g e te ilt, v o n denen der u ntere gleichen tek to n isch e n R a n g w ie die K a iserg eb irg sd eck e und w eiterh in die In n ta ld e ck e b e sitzt. E . Sp e n g l e r v o ll­

end ete die A u fn ah m e des B la tte s .Eisenerz-W ildalpe und A flen z. Im G rau w a ck en an teil des B la tte s fan d Sp e n g l e r A n h a ltsp u n k te für die E in reih u n g des B las- sen eck p o rp h yroid es in das A ltp a lae o zo icu m sow ie d e u t­

lich e S puren variszisch er S tru k tu re n bei E isen erz. In der K a lk z o n e k on n te eine b ed eu ten d stärk ere V e r­

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i6 Mitteilungen der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte.

b reitu n g des W e tte rste in k a lk e s festg e ste llt w erden, als bisher angen om m en w urde. F ern er b egan n E .Sp e n g­ l e r m it der N eu au fn ah m e des B la tte s Schneeberg- S t. A e g y d , w o bei die G egend v o n K le in -Z e ll b e a rb e ite t und tr o tz d er gu te n V o ra rb e it Bi t t n e r s eine w e se n t­

lich e V erb esseru n g des K a rte n b ild es e rz ie lt w erd en kon n te. — G. Gö t z in g e r se tzte seine U n tersu ch u n g en im F ly sc h g e b ie t d er B lä tte r B ad en -N eu len g b ach und Tulln fo rt, w o bei m ehrere neue Q u erstöru n gen am A lp en ran d a u fgefu n d en w u rden . B e i den im F ly s c h a u f B la t t Salzburg vorg en om m en en U n tersu ch u n g en w u rd e ein d eu tlich er Ö lausbiß sü d w estlich v o n S a lz ­ b u rg b e o b a ch te t.

D ie I I I . A b te ilu n g u m fa ß t d as T ertiä rfla c h la n d u nd stan d u n ter der L e itu n g v o n D r. L . W a a g e n , au ß erd em k a rtie rte n in diesen B ereich en D r. H . V e t ­ t e r s , G . G ö t z i n g e r und A . W i n k l e r . L . W a a g e n n ah m d ie T e rtiä rg e b ild e v o n Köflach-Voitsberg auf, w o b ei m ehrere neue k lein e T e r tiä r v o r kom m en a u f dem k ry sta llin e n G ru n d geb irg e im S. des B eck en s gefun den w u rden . In te k to n isch e r H in sic h t w u rd en d ie za h l­

reichen B rü c h e gen au er fe stg e le g t u n d d a b e i am n örd­

lich en R a n d b ru c h u nd an and eren S tellen O — W -V e r- sch ieb un gen b e o b a ch te t. N eben dem ost-w estlich en ersch ein t ein N — S -B ru ch sy stem sow ie kleinere lo kale B rü c h e versch ied en er R ic h tu n g . H . Ve t t e r s begann die N eu au fn ah m en der T ertiä rab lag eru n g e n a u f B la t t Krems. D en östlichen T eil des G eb ietes erfüllen O nco- phorasan d e. Im G eb iet w e stlich der T ra ise n w u rde v o r a llem die F ra g e des A lte rs des H o llen b u rg er K o n g lo ­ m erates stu d ie rt m it dem E rgeb n is, d a ß d asselbe w a h r­

sch ein lich in einer a lten F u rch e ü b e r S ch lier u nd O nco- p h o rasan d a b g e la g e rt w u rd e und jü n g e r als le tzterer ist. A u c h die K a rtie ru n g des T e rtiä rs n örd lich der D on au a u f B la t t T ulln w u rd e fo rtg e fü h rt. G. Gö t z i n­ g e r h a t die A u fn ah m e n des B la tt e s Mattighofen a b ­ gesch lossen, w o b ei zw e i ju n g p lio eän e S ch o ttern iv e au s v o n den d ilu v ia le n D eck e n sch o tte rn a b g e tren n t w erd en k on n ten . D an eb en w u rd e a u ch den p ra k tis c h g eo­

lo gisch en A u fg a b e n d u rch gen au e V e rfo lg u n g der B ra u n ­ k o h len v o rk o m m en u nd der im G an g befin d lich en B o h ­ ru n gen n achg eg an gen . D ie T iefb o h ru n g v o n E ise n ­ h u b b o t a u ch w issen sch a ftlich w e rtv o lle A ufsch lüsse.

— A . Wi n k l e r ste llte die N eu au fn ah m e des B la tte s Gleichenberg fe r tig u n ter E in b ezie h u n g des b u rg en ­ län d isch en A n te ils und ein zeln er ju g o sla v isc h e r R a n d ­ g eb iete. A u fb rü c h e p a läo zoisch er S ch iefer, eine reich g eglied erte F o lg e sarm atisch er u nd p on tisch er S ch ich ten u nd die m an n ig fa ch en E ru p tiv b ild u n g e n des T ra ch it- u nd A n d e sitm a ssiv s v o n G leich en b erg kom m en a u f diesem B la tt e zu r D arstellu n g .

A u f dem Gebiete der angewandten Geologie kam zwar die U ngunst der W irtschaftslage im Jahre 1924 auch durch eine relative Verm inderung praktisch­

geologischer A ufgaben zur Geltung. Doch ergaben sich gleichwohl zahlreiche Anforderungen dieser A rt an die Bundesgeologen. In erster Linie stehen B egut­

achtungen der zahlreichen Wasserkraftanlagen für den Bund, die Länder und für P rivate. Untersuchungen nutzbarer Lagerstätten wurden teils im Rahmen der Landesaufnahm en durchgeführt, z. B . H üttenberg, K itzbü hel, K öflach-V oitsberg, Rauriser Goldgebiet u .a .m ., teils in privatem A u ftrag wie die Zinnbleierz­

lagerstätten bei Im st, K upfererze bei Gloggnitz, Man- ganschiefer am W alderjoch u. a. Trinkw asserbegut­

achtungen erfolgten bei W eiz in Steierm ark, K ritzen- dorf und K irchdorf an der Krem s, Therm alwasser bei Leppersdorf.

Unter den Studienreisen ist die Veranstaltung von Exkursionsführungen anläßlich der 88. Versamm lung

r Jahrgang 2 L Nr. 4/5 ,

d e u t s c h e r N a t u r f o r s c h e r u n d Ä r z t e i n I n n s b r u c k a n z u ­ f ü h r e n : d u r c h Ha m m e r im O etztal, Wi n k l e r u n d Sa n d e r i n d e n H o h e n l a u e r n u n d Oh n e s o r g e im S c h w a z e r B e r g b a u , f e r n e r b e s o n d e r e F ü h r u n g e n e ig e n e r I n i t i a t i v e d u r c h Wi n k l e r im T e rtiä r v o n O s t - u n d S ü d ­ s t e i e r m a r k u n d v o n Sp e n g l e r a u f B l a t t E i s e n e r z .

Von den Druckschriften der A nstalt wurden 1924 H eft 1 und 2 des Jahrbuches ausgegeben und H eft 3 und 4 abgeschlossen, von den Verhandlungen erschienen 9 Hefte, die restlichen befanden sich am Schluß des Jahres im Druck. Ferner erschien 1924 das General­

register für die Jahre 1910— 1920 und wurde H eft 3 des X X I I . Bandes der Abhandlungen ( Sc h a f f e r, Mono­

graphie des Miocäns von Eggenburg) im D ruck soweit gefördert, daß es im Februar 1925 ausgegeben werden konnte. — Zur Geologischen Spezialkarte sind 4 Hefte Erläuterungen herausgegeben worden: Landeck, L ech ­ tal, Zirl-Nassereit und Innsbruck-Achensee. Die Spezialkartenblätter K ufstein und Gleichenberg wurden zum D ruck gegeben. Der D ruck der Übersichtskarte 1 : 750 000 hat sich infolge großer technischer Schwie­

rigkeiten unerwartet verzögert, so daß erst für Ende 1925 auf die Fertigstellung derselben gerechnet werden kann.

Das Museum w ar vom Mai bis Septem ber w öchent­

lich zweimal für den allgemeinen Besuch geöffnet, außerdem fanden zahlreiche Führungen statt, welche Dr. H. Be c k besorgte. — Im chemischen Laboratorium der A nstalt wurden 15 Analysen für Parteien und 91 analytische Bestim m ungen für die Anstaltsm itglieder durchgeführt; außerdem konnte der Vorstand Dr.

Ha c k l verschiedene eigene wissenschaftliche U nter­

suchungen und Studien ausführen. — In der karto­

graphischen Abteilung wurden 73 handkolorierte K arten für d enV erkau f hergestellt, neben den Zeichnerarbeiten für den Am tsbedarf. — Der Stand der Bibliothek hat sich um 2670 Bände und H efte auf einen G esam t­

bestand von 85 932 Stücken erhöht. — Die D ruck­

schriften und K arten der Geologischen Bundesanstalt können von Januar 1925 an durch Postbestellung von der A nstalt selbst (Wien III, Rasum ofskygasse 23) bezogen oder im Verkaufsladen des Österr. Bundes­

verlages f. Unt., Wiss. und K unst (Wien I, Schwarzen- bergstr. 5) gekauft werden.

Die Landwirtschaftlich-chemische Bundesversuchs­

anstalt in W ien in den Jahren 1921 bis 19231). Der B ericht gibt in der Einleitung ein B ild von den V er­

heerungen, die der Um sturz, die Reform sucht der Nachkriegszeit, der Abbau und die Sanierung an der A nstalt angerichtet haben; von 28 Fachbeam ten wurden nicht weniger als 15 in den Ruhestand versetzt.

Bestrebungen den staatlichen landwirtschaftlichen Versuchsdienst ganz aufzulassen und die bestehenden Einrichtungen auf privatw irtschaftlicher Grundlage zu reorganisieren, scheiterten an dem W iderstand der. Interessenten. Aus den fachlichen M itteilungen des Berichtes sei folgendes hervorgehoben: Das In­

teresse der Landwirte für Düngungsfragen, das eine Zeitlang durch die allseitige rege Aufklärungs- und W erbetätigkeit auf dem Gebiete der Pflanzenzucht und des Pflanzenschutzes etwas in den Hintergrund gedrängt zu werden drohte, ist wieder stark im Steigen;

der E inlauf an Boden- und Düngerproben belief sich im Jahre 1923 auf 2568 (gegen 461 im Jahre 1919!).

Die Düngerkontrolle käm pfte m it großen Schwierig­

keiten. W ährend in der Vorkriegszeit der Em pfänger Von Sektionschef Dr. F. W . Da f e r t, D irektor der Anstalt. Wien 1924. Kommissionsverlag von Wilhelm Frick. 8°. 27 Seiten. Preis 2 Schillinge.

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Mai 1

1925 J Mitteilungen der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte. 17

von der gelieferten W are Muster zog, deren Analyse den Ausgangspunkt für die Abrechnung m it der Fabrik bildete, fand sich in der Nachkriegszeit nur schwer jemand, der eine verläßliche Musterziehung vorzu­

nehmen befähigt und geneigt gewesen wäre; auch wuchsen die Kosten der Gläser und Versandkistchen und die Postgebühren unerträglich an. Um dem zu begegnen, h at die A nstalt den Versuch gem acht, den Sitz der Kontrolle in die Erzeugungsstätten zu ver­

legen, Es wurden vereidigte Probenehmer in die Fabriken entsendet, die von den jeweils zur Verladung gelan­

genden Düngern einwandfreie Durchschnittsm uster für die amtliche Analyse und für die Inrechnungstellung zu ziehen hatten. In einem anderen Falle ging sie noch um einen Sch ritt weiter und errichtete am Orte der Erzeugung ein Filiallaboratorium zur Überwachung des Betriebs und der Versendung. Beide Verfahren sind brauchbar und wirksam , aber für die jetzigen Verhältnisse zu kostspielig. In der Frage der M isch­

dünger nimmt die A nstalt folgenden Standpunkt ein:

Der große Verbraucher, darunter in erster Linie die Lagerhausgenossenschaften und der Großgrundbesitz, tu t gut, falls er Kunstdünger nicht nur anwenden will, sondern auch anzuwenden versteht und über die nötigen Lagerräume, W agen und M ischvorrichtungen verfügt, die einzelnen Düngerarten getrennt zu beziehen und die gewünschten Mischungen selbst herzustellen. Für die kleinen Landwirte aber, von denen viele erfahrungs­

gemäß noch immer das Einmaleins der Pflanzenernäh­

rung nicht kennen, wird es sich empfehlen, namentlich, wenn sie nicht organisiert und somit dem aufklärenden Einfluß des Genossenschaftswesens entzogen sind, einwandfrei zusamm engesetzte Mischdünger auf den M arkt zu bringen. Nur so kann man die zahlreichen Häusler, Gärtner und Schrebergärtner sanft zur V o ll­

düngung nötigen. Vorbedingung für die erfolgreiche Übertragung dieser Gedanken in die Praxis ist natürlich ein wirksamer gesetzlicher Schutz der Verbraucher gegen alle Arten von Übervorteilung.

Line große Rolle spielten neue Düngemittel, vor allein die in der M ixnitzerDrachenhöhle abgelagerte Phosphat­

erde. Dieses N aturprodukt wurde im A uftrag des Staates seit A ugust 1920 gefördert und der Land­

w irtschaft unter dem Namen Höhlendünger zugänglich gemacht. Das Vorkom men enthielt etw a 13% Phosphor­

säure und einige 30% Feuchtigkeit; eine künstliche Trocknung mußte der hohen K osten halber unter­

bleiben. Anfangs vollzog sich die N utzbarm achung des mehr als 1 000 000 kg Phosphorsäure führenden Lagers bis auf gelegentliche Beschwerden über den hohen W assergehalt klaglos; die W irkung des Düngers befriedigte allgemein. Seit aber wieder Thomasm ehl auf den M arkt kam, stockte der A bsatz gänzlich, und zwar trotz des Umstandes, daß die heimische Phosphor­

säure um mehr als die H älfte billiger war als die ein- gefuhrte. Es stellte sich heraus, daß die Zusammen­

setzung, des Höhlendüngers keineswegs so gleichm äßig war, wie sein Aussehen verm uten ließ. Die tieferen Schichten enthielten die Phosphorsäure in einer weniger löslichen und daher auch als Düngem ittel weniger wirksamen Form als die oberen, zuerst abgebauten Teilendes Lagers.

Weitere studierte Neuerscheinungen sind: das Reitm airsche Reform phosphat, die durch einen ana­

lytisch nicht faßbaren Gehalt an angeblich nützlichen Bakterien gekennzeichneten Fäkal- und Humusdünger und endlich die verschiedenen Reizstoffe.

Auf die * Fortschritte im Arzneipflanzenbau, die Ausgestaltung der Anstaltsw irtschaft in Adm ont, die Versuche über neue gute und schlechte Futterm ittel,

auf die durchgeführte am tliche Bäckerei- und Mühlen­

kontrolle und auf die chemisch-technischen Unter­

suchungen kann im allgemeinen nur verwiesen werden, doch sei hervorgehoben, daß sich die A nstalt m it dem Ausbau der Marktmilchkontrolle viel Mühe gab. Die Unterdrückung der Milchfälschungen liegt nicht nur im Interesse der Gesundheit, sondern auch in dem des anständigen Landwirts, weil sie ihn instand setzt, dem unlauteren W ettbew erb zu begegnen. Die Übertragung dieser theoretischen Erkenntnis in die Praxis stößt aber auf große Schwierigkeiten. Sie hängen dam it zusammen, daß die Milch nur in den seltensten Fällen vom Erzeuger unm ittelbar zum Verbraucher gelangt;

meist geht sie durch mehrere Hände, ehe sie ihr Ziel erreicht. Die M arktpolizei h at sich bisher, wenn sie gefälschte Milch antraf, an den Verkäufer gehalten, bei unversehrten plom bierten Kannen an den Lieferan­

ten. E r wurde dem Gerichte angezeigt, auch wenn er gar nicht in der Lage war, selbst die Fälschung zu er­

kennen. Besonders viele Obmänner von Milchgenossen­

schaften ereilte dieses Schicksal, falls sich einmal, was überall Vorkommen kann, ein gewissenloses M itglied das Gedränge bei der Einlieferung zunutze machte und stark gewässerte Milch einschmuggelte. Die Ge­

richte waren mangels der erforderlichen technischen H ilfsm ittel außerstande bis auf die eigentlichen Fälscher zurückzugreifen und l begnügten sich o ft dam it, die Angeklagten wegen fahrlässigen Inverkehrsetzens von verfälschten Lebensm itteln zu verurteilen. Diese Praxis führte dazu, daß jederGenossenschaftsfunktionär tagtäglich m it einem Fuß im Gefängnis stand und daß zahlreiche Genossenschaften niemand mehr fanden, der geneigt gewesen wäre, eine solche Stelle zu über­

nehmen. In den letzten Jahren ist es der A nstalt ge­

lungen, den Dienst neu zu organisieren. Sie verfü gt nunmehr über die erforderliche Zahl von Revisions­

organen und über die notwendigen Geldm ittel, die ihr gestatten, jedem einzelnen Fälschungsfall bis auf den Ursprung nachzugehen. Die Strafanzeige wird erst erstattet, wenn man weiß, wer gepanscht hat. Die neue Einrichtung, der eine starke Abnahme der Milch­

fälschungen zu danken ist, erhält sich selbst: die Kosten werden näm lich in der H auptsache — von den F ä l­

schern bestritten.

D e n S c h l u ß d e s B e r i c h t s b i l d e t e i n V e r z e i c h n i s v o n 6 6 i n d e n J a h r e n 1921 — 1923 v e r ö f f e n t l i c h t e n A r b e i t e n v o n Ot t o Cz a d e k, F. W . Da f e r t, O . Da f e r t, Kl e m e n t i n e Fi a l a, Ju l i u s He i s i g, Wo l f g a n g Hi m m e l b a u r, Vi k t o r Kr e p s, Jo s e f Ma y r h o f e r, Eu g e n Ne r e s h e i m e r, Fe r d i n a n d Pi l z, Ot t o Re i t- m a i r, Al f r e d Uh l u n d Vi k t o r Za i l e r.

The Pan American Sanitary Code. Der Senat der Vereinigten Staaten von Nordam erika h at in seiner Sitzung vom 23. Februar 1925 den Beschlüssen einer internationalen Sanitätskom mission der amerikanischen Republiken zugestim m t, welche auf den Beratungen ihrer Sanitätskommission, die am 14. November 1924 abgeschlossen wurden, beruhen. Dieses Sanitätsabkom ­ men bezieht zwar allgemein die geltenden internationalen Sanitätsbedingungen ein, geht aber über sie doch w eit hinaus. Es sind besonders zwei Punkte, die das neue Abkommen auch für weitere Kreise interessant m achen:

die Berücksichtigung der modernsten technischen Errungenschaften in ihrem Betriebe als Gefahrenquelle und als H ilfsm ittel zur Bekäm pfung gesundheitlicher Seuchengefahren und die genaue Kodifizierung aller getroffenen Maßnahmen auf einen einheitlichen Stan­

dard.

Das Abkom m en ist in 13 K apitel geteilt, aus deren Einzelheiten der Geist des gesamten Abkommens am

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i8 Mitteilungen der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte. f Jahrgang a

L Nr. 4/5 deutlichsten erhellt. Das K apitel i bestimmt, daß die

Gegenstände des Abkommens die folgenden sin d : a) Die Verhütung der Ausbreitung übertragbarer mensch­

licher Infektionskrankheiten über die Ländergrenzen;

b) die Festlegung gemeinsamer, vollkom men überein­

stimmender Maßnahmen zur Verhütung der Einschlep­

pung und Verbreitung auf die am Abkommen beteilig­

ten Länder; c) die Vereinheitlichung der K rankheits­

und Sterblichkeitsstatistik; d) die Festlegung des gegen­

seitigen Austausches von Informationen, die für die öffentliche Gesundheitspflege und die Bekäm pfung der K rankheiten der Menschen von Bedeutung sind;

e) die Vereinheitlichung der an den einzelnen Stellen angewandten Maßnahmen gegen übertragbare E r­

krankungen des Menschen. Dieses K apitel gibt in seinem zweiten A rtikel dann die genauen Begriffsbestim m un­

gen über Desinfektion, Inspektionsverfahren, In ­ kubationszeiten der Seuchen, Absonderungsverfahren usw. K apitel 2 enthält die Bestim m ungen über die M eldepflicht und gibt an, welche K rankheiten anzeige­

pflich tig sind. Der Rahm en dieser K rankheiten geht auch über das in Europa Übliche nicht hinaus. Der A rtikel 5 zeichnet sich durch ganz klare Bestimmungen über den O rt des Erscheinens der Krankheit, des E in­

tritts der M eldepflicht, über die Quellen der Einschlep­

pung, die Behandlung von ausgesprochenen und ver­

dächtigen Erkrankungs- und Todesfällen und die E in ­ beziehung derjenigen Tierarten in die M eldepflicht, die für einzelne Seuchen in Betracht kommen, wie die Nager bei der Pest, die Insekten bei Gelbfieber usw. Die Form ulare für die1 Meldepflicht werden einheitlich ab­

gefaßt und sind in einem Anhang wiedergegeben. Die vertragschließenden Staaten verpflichten sich, die Vorschriften dieser Formulare genau zu beachten. Ein weiterer A bschnitt dieses K apitels vereinbart die Form der Veröffentlichung der Maßnahmen, die im Falle des E in tritts der Seuchen vorgeschrieben werden, und legen die Verpflichtung, sie zu beachten, fest. Hier sind auch Bestimmungen über die Zeiträume enthalten, die für das Erlöschen einer K rankheit maßgebend sein sollen. Der letzte A bschnitt dieses K apitels behandelt die Verpflichtung zur W eitergabe der Ergebnisse an das Zentralbureau. Die nächsten K apitel beschäftigen sich m it Einzelfragen. Eine große Rolle spielt dabei die Behandlung des Schiffsverkehrs, der verdächtigen Fälle und der Überwachung in den Häfen. Von In­

teresse ist hierbei, daß schon je tzt die Luftschiffahrt genau wie die Schiffahrt auf Gewässern in entsprechen­

der Weise m it eingeschlossen ist. Auch die Gesund­

heitspässe auf den einzelnen Schiffen der verschiedenen Länder, die Versorgung des ärztlichen Dienstes und ähnliches mehr soll unter Berücksichtigung der Größe und Zwecke der verschiedenen Schiffsklassen von jetzt ab vollkom m en einheitlich durchgeführt werden. Die Desinfektion verdächtiger Schiffe wird entsprechend dem Charakter der einzelnen Seuchen bis in die kleinsten Einzelheiten vereinbart. W ie die Desinfektion nach dem alten Verfahren, bei dem die Methoden, M ittel und Dosierungen genau festgelegt waren, ergingen in K apitel 7 einheitliche Bestim m ungen über die Aus­

räucherung m it Schwefel, Blausäure und ihren Deri­

vaten und den hierbei zu beobachtenden Vorsichts­

maßregeln.

Die gesamten Ergebnisse und die A ufsicht werden in einem die A ufsicht führenden pan-amerikanischen Sanitätsbureau m it dem Sitze in W ashington zusamm en­

gefaßt, dessen Aufgaben in einem besonderen K apitel genau festgelegt sind. Der Schwerpunkt der neuen Einrichtungen liegt in der Vereinheitlichung der Einzel­

anweisungen über Desinfektion, Ausräucherung und

über Bescheinigung erfolgter Maßnahmen. Es ist durch diese Organisation die M öglichkeit geschaffen, daß einzelne bisher bestehende Gefahrenpunkte jetzt zielsicher unschädlich werden. Im ganzen ist die A b ­ machung, falls sie überall korrekt durchgeführt wird, vorbildlich als internationale Vereinheitlichung gegen­

über Gefahren, die von dem weniger sorgsamen Lande auch die für ihre eigenen Einwohner aufs sorgsamste bedachten Länder gefährden.

Georg Ledderhose (1855 — 1925). Anfang Februar dieses Jahres starb in München der Geh. M edizinalrat Professor Dr. Ge o r g Le d d e r h o s e, der bis zur A u f­

lösung der deutschen K aiser W ilhelm s-Universität Straßburg und der Ausweisung der deutsch gesinnten Professoren durch die Franzosen a. o. Professor für Chirurgie und gerichtliche Medizin und Direktor des Unfallkrankenhauses in Straßburg gewesen war und seit 1919 als Honorarprofessor an der U niversität München lehrte.

Als junger Student der Medizin untersuchte er auf Veranlassung seines Onkels Fr ied r ic h Wö hler in Göttingen die H ydrolyse des Chitins der Hum m er­

schalen und wurde der Entdecker des d-Glykosam ins (Chitosamins), einer Verbindung von ganz hervor­

ragender physiologischer Bedeutung. In Straßburg wurde die selbständig durchgeführte E ntdeckung im L aboratorium von Ho pp e-Se y l e r weiter verfolgt und in einer Reihe von m ustergültig ausgearbeiteten Veröffentlichungen, die der naturwissenschaftlichen Schulung eines cand. med. alle Ehre machen, bekannt­

gegeben (Bd. 9, 1200 [1876]; H. 2, 213 [1878]; H. 4, 139 [1880]). Auch in späteren Jahren h at der wegen seiner geschickten H and vielgesuchte und beschäftigte Chirurg der physiologischen Chemie ein unverm indert lebhaftes Interesse bewahrt. So gelang es ihm, den bei manchen Eiterungen auf tretenden blauen F arbstoff zu isolieren.

Die wegen Überhäufung m it Berufsgeschäften seit vielen Jahren immer wieder auf günstigere Zeiten verschobene Absicht, an die Erforschung der K on sti­

tution des Farbstoffs zu gehen, hat er aber nicht mehr zur Ausführung bringen können. Von seinen V er­

öffentlichungen auf dem Gebiet der Chirurgie sind zu nennen; Beiträge zur Kenntnis des Verhaltens von Blutergüssen in serösen Höhlen. Chirurgische E r­

krankungen der Bauchdecke und der Milz. Ärztliche Untersuchung und Beurteilung der Unfallsfolgen.

W er ihm im Leben nähergestanden hat, sein M it­

gefühl und seine Fürsorge für die K ranken, seinen un­

verwüstlichen, feinen Humor und seine große musi­

kalische Begabung kannte, die ihn zu einem der M ittelpunkte des Straßburger Musiklebens machte, der wird nicht nur dem hervorragenden Naturforscher und A rzt, sondern auch dem Menschen stets ein freund­

liches Andenken bewahren.

Preisausschreiben (Verein deutscher Ingenieure).

Die Messung mechanischer Schwingungen von Maschi­

nenteilen und Bauwerken ist für die Kenntnis der auf­

tretenden Beanspruchung des W erkstoffes äußerst w ichtig. W egen der Kleinheit der Schwingungsaus­

schläge und der Größe der Schwingungszahlen — etw a 100 Schwingungen in der Sekunde bei Bauwerken und etw a 700— 1000 Schwingungen in der Sekunde bei Maschinenteilen — ist die genaue Messung sehr schwie­

rig. Es sind bereits eine große A nzahl M eßgeräte und Meßverfahren vorgeschlagen und verschiedentlich be­

nutzt. — Für die Behandlung der Frage der Schwin­

gungsfestigkeit und die Förderung wissenschaftlicher Forschung auf diesem Gebiete hat'der Verein deutscher Ingenieure einen Arbeitsausschuß ins Leben gerufen.

V or Inangriffnahm e weiterer V ersuchstätigkeit auf dem

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