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Mitteilungen der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Aerzte, 2. Jg. 1925, Dezember, Nr 10-12.

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Z W E I T E R J A H R G A N G D E Z E M B E R 1925 * Nr. 10/12

MITTEILUNGEN DER GESELLSCHAFT DEUTSCHER NATURFORSCHER UND AERZTE

Bericht über

die Sitzung des Vorstandes der G esellsch aft D eutscher N aturforscher und Ä rzte zu Düsseldorf am 2 1. und 22. Oktober 1925.

V o rsitze n d er: H err P ro fesso r D r. v o n D y c k , M ünchen. A nw esend v o m V o rs ta n d ferner die H erren Professoren D r. F i t t i n g , B o n n , v o n B r ü c k e , In n sb ru ck , S a u e r b r u c h , M ünchen, D u is b e r g , L ev erk u sen und die G esch äftsfü h rer der 89. V ersam m lu n g : P ro f. D r. S c h lo s s m a n n , D ü sseld orf, P ro f.

D r. K o e r b e r , D ü sseld o rf; vo n der G esch ä ftsfü h ru n g der G ese llsch a ft: P ro f. R a s s o w , L eip zig , P ro f.

H u e b s c h m a n n , D ü sse ld o rf; der S c h riftle ite r der M itte ilu n g e n : D r. B e r l i n e r , B e rlin ; der A rc h iv a r P ro f.

D r. S u d h o f f , L e ip z ig ; die V o rsitze n d en der b eid en H a u p tg ru p p e n : P ro f. D r. Z e n n e c k , M ünchen, P ro f.

D r. M o r a w it z , W ü rzb u rg sow ie der A lt-V o r s itz e n d e : P ro f. D r. H is, B erlin . 1. Sitzung am 21. Oktober vormittag 9 Uhr.

H err O b erb ü rgerm eister D r. Le h r, D ü sseld o rf b e g rü ß t den V o rsta n d und sp rich t den W u n sch aus, d a ß die B e ra tu n g en fü r den V e rla u f der 89. S itzu n g erfo lgreich a u sfallen m ögen. D e r V o rsitze n d e h e iß t die M itglied er w illk o m m en und d a n k t der G esch äftsfü h ru n g in D ü sseld orf, in sbesondere H errn P ro f. D r. Sc h l o s s m a n n, fü r die u m sich tig e V o rb e re itu n g der S itzu n g .

D ie T ag eso rd n u n g der S itzu n g is t den T eiln eh m ern vo rh e r zu ge sch ick t und gu tg eh eiß en w orden.

F ü r die 90. V ersam m lu n g , im Jah re 1928, liegen E in la d u n gen zah lreich er S tä d te vo r. E s w ird besch lossen, in erster L in ie W iesbaden als T a g u n g so rt fü r die 90. V ersam m lu n g in A u ssic h t zu nehm en.

D e r V o rsta n d b e sch ließ t, au ch in der n äch sten Z e it die V ersam m lu n g n u r jed es zw eite J ah r s t a t t ­ find en zu lassen. M aßgeben d h ierfü r w a r ein erseits die sch w ierige w irtsc h a ftlic h e L a g e in D e u tsch la n d und and ererseits die R ü c k s ic h t a u f die angeschlossenen S o n d ergesellsch aften , die in den Z w isch en]ah ren ih re V ersam m lu n g en gan z selb stän d ig a b h a lte n m öch ten.

H err Du i s b e r g b e rich te t ü b er den A b sc h lu ß der G ese llsch aftsre ch n u n g im Jah re 1924, der s ä m t­

lichen M itglied ern des V o rstan d e s g e d ru c k t zu gegan g en ist. D ie R e ch n u n g s c h lie ß t m it einem Ü b ersch u ß vo n ru nd 23 000 M ark ab, so d a ß am 31. D ezem b er 1924 d as V erm ö gen der G ese llsch aft zu zü g lich des V o rtra g e s aus 1923 sich a u f ru nd 30 000 M a rk b e lie f. D ie R e ch n u n g is t vo n den H erren D r. Be r l i n e r

und P ro f. D r. St o c k g e p rü ft und ric h tig b efu n d en w orden. D e r V o rsta n d b e sc h lie ß t d ie E n tla s tu n g des S ch atzm eisters m it herzlich em D a n k fü r seine erfolgreich e A rb e it. Im lau fen d en Jah re is t w ied eru m ein Ü b ersch u ß zu erw arten , w enn au ch die v o rg e leg te R o h b ila n z n eb st G ew in n - und V e rlu stk o n to per 30. S ep tem b er 1925 d u rch eine R eih e n och zu leisten d er A u sga b en b e e in flu ß t w erden w ird. E s w ird besch lossen, fü r den D A M N U im Jah re 1925 n och 400 M ark und im Jah re 1926 500 M ark zu zah len .

H err Ra s s o w b erich tet ü b er die W e rb u n g neuer M itglied er u n ter den T eiln eh m ern der 8 8 . V e r­

sam m lu n g zu In n sb ru ck und den Ä rz te n vo n R h ein la n d und W e stfa len . E s sind infolge der P ro p a ­ g a n d a im la u fen d en Jah re b e reits 371 N eu an m eld u n gen zu verzeich n en , denen 37 gestorben e und 59 a u sgetreten e M itg lied er gegenü b ersteh en. M it der Z a h lu n g des B e itra g es sind n och 173 M itglied er im R ü c k sta n d . A b zü g lic h der 75 leb en slän glich en M itglied er, die keinen B e itr a g zah len , h a tte n w ir am 30. S eptem b er 1925 3629 M itglied er, die ih ren B e itr a g e n tric h te t h a tte n .

H err Ra s s o w b e ric h te t ferner ü ber V erh a n d lu n g en m it d em V e rla g e Ju l i u s Sp r i n g e r, die b ezw eck en , d en jen ig en Ä rzte m itg lie d ern , denen der In h a lt der Z e itsch rift ,,D ie N a tu rw isse n sch aften “ fern lieg t, ein anderes O ig a n der G ese llsch aft zu b ieten . A u f eine d iesb ezü glich e A n reg u n g des V o rsta n d e s h a t H err D r. Fe r d i n a n d Sp r i n g e r vo rgesch lag en , dieser K a te g o rie vo n M itglied ern die „ K lin is c h e W o ch en sch rift zu einem u m 2 5 % erm ä ß igten V o rzu g sp re is zu liefern und au ch diese Z e itsc h rift a ls O rgan der G ese llsch aft zu bezeich n en . D e r V o rsta n d is t d a m it ein v ersta n d e n und b e a u ftra g t die H erren H is und Ra s s o w, entsprech en d m it d em V e r la g e Ju l i u s Sp r i n g e r abzu sch ließen.

H err P ro f. Sc h l o s s m a n n b e rich te t, d a ß g eleg en tlich der 89. V ersam m lu n g die M itglieder der Gesellschaft b ei a llen V era n sta ltu n g e n b e v o rz u g t w erd en w ürden , so zw ar, d a ß in den Sälen b ei den großen V ersam m lu n g en fü r die M itg lied er und ihre F am ilien an geh ö rig en die besseren P lä tze b is zum B egin n der V o rträ g e re servie rt bleib en w ü rd en ; ferner w ü rd en die M itglied er b e i der A u sg a b e d er K a rte n fü r die gep lan ten K o n ze rte und die w issen sch aftlich en und tech n isch en E x k u rsio n e n re g e l­

m ä ß ig zu erst b e rü c k sic h tig t w erden.

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H err Ra s s o w b e ric h te t ü b er den n o tw en d ig gew ordenen N eu d ru ck der Satzungen. E r le g t das vo n C h em ie-T reu h an d b e arb eitete M itgliederverzeichnis v o r ; der V o rsta n d n im m t m it D a n k d avo n K e n n tn is, d a ß die F a . J u liu s Springer den D r u c k dieses M itglied erverzeich n isses ü b ern om m en h at.

D a s neue V erzeich n is soll zu B e g in n des Jah res 1926 an säm tlich e M itg lied er v e rsc h ic k t w erden.

Angelegenheiten der 89. Versammlung Deutscher N aturforscher und Ä rzte.

H e rr P ro f. Sc h l o s s m a n n b e ric h te t ü b er die O rgan isatio n der G esch äftsfü h ru n g d e r 89. V e r­

sam m lu n g, die sich fo lgen d erm aß en a u fb a u t:

1. Geschäftsführer: G eh . M e d .-R a t P ro f. D r. Ar t h u r Sc h l o s s m a n n. Vertreter: G eh . M e d .-R at P ro f. D r. Au g u s t Ho f f m a n n. 2. Geschäftsführer: P ro f. D r. K ö r b e r, D ire k to r des K a ise r-W ilh e lm -In stitu ts fü r E isen fo rsch u n g. Vertreter: D r. A u lm a n n , D ire k to r des L öb b ecke-M u seu m s u n d des Z oologischen G arten s. Schriftführer: D r. Ku r t Fl e i s c h h a u e r, l e i t e n d e r A r z t der i n n e r e n A b te ilu n g am K ra n k e n ­ h a u s der D o m in ik an erin n en . Schriftführer: S tu d ie n ra t D r. Re i n, L e ite r der Z w eig ste lle D ü sseld o rf für R h e i n l a n d und W e stfa le n d er s t a a t l i c h e n H a u p t s t e l l e fü r den n a t u r w i s s e n s c h a f t l i c h e n U n terrich t.

Schatzm eister: D r. Wu p p e r m a n n, D ire k to r d er D e u tsch e n B a n k . Stellvertreter: D r. Vo g t, D ire k to r der stä d tisch e n S p ark a sse. B e is itz e r : O b erb ü rg erm eister D r. Le h r, B eigeo rd n eter D r. Th e l e m a n n, Prof.

D r. Hu e b s c h m a n n, D ire k to r d es p ath o lo g isch en In s titu ts ; S ta d tv e ro rd n e te r D r.-In g . Pe t e r s e n, G e­

sch ä ftsfü h re r des V erein s D e u tsch e r E ise n h ü tte n le u te ; P ro f. D r. Oe r t e l, D ire k to r der A k a d em isch en O h re n k lin ik ; D r. Sc h ü l l e r, l e i t e n d e r A r z t d er i n n e r e n A b t e i l u n g des R a th e r K ran k e n h au se s, D ü ssel­

d o r f , H o h e n z o l l e r n s t r . 2 2 ; G eh . R e g ie ru n g sra t P ro f. D r. Wü s t, D irek to r a . D . des K a i s e r - W i l h e l m - In s titu te s fü r E isen fo rsch u n g , D ü sseld o rf; P ro f. D r. Fi t t i n g, B o n n ; G eh . M e d .-R a t P ro f. D r. Ti l- m a n n, K ö ln .

H err Sc h l o s s m a n n le g t ferner d as V erzeich n is der E in fü h ren d en der m ed izin isch en A b te ilu n g e n vo r. D a s en tsprech en d e V erzeich n is d er n atu rw issen sch a ftlich en A b te ilu n g e n is t v o n H errn Prof.

K ö r b e r b is a u f w en ige N am en schon fe stg e ste llt w orden. D e r V o rsta n d e rk lä rt sich d a m it e in v e r­

stan d en , d a ß zu E in fü h ren d en n eb en H erren aus D ü sseld o rf a u ch reg elm äß ig V e rtre te r der n ied er­

rh ein isch en H o ch sch u len b e n a n n t w erd en .

E s w ird besch lossen, die V ersam m lu n g in den T a g en v o m 19. bis 26. Septem ber 1926 sta ttfin d e n zu lassen.

H err Sc h l o s s m a n n b e ric h te t ü b er die S itzu n g srä u m e und d em o n striert diesen B e ric h t d urch ein en P la n , in d em m it farb ig e n L ic h tm a rk e n die zu r V e rfü g u n g steh en d en S äle k e n n tlich ge m a ch t sind.

D ie E rö ffn u n g ssitz u n g soll im Apollotheater sta ttfin d e n (3500 S itzp lä tz e ). E s is t vorgesehen, in diesen R ä u m e n m it H ilfe vo n L au tsp re ch e rn a u ch die R ed n er, d ie üb er keine besonders sta rk e S tim m e ve rfü g en , v e rstä n d lic h zu m ach en, und a u ß erd em die R ed en und V o rträ g e zu ü b ertra gen in den K a is e rs a a l d er Tonhalle (F assu n g srau m 2000) und w en n n ötig , au ch n och in ve rsch ied e n e andere S ä le d er Tonhalle (F assu ngsrau m 1000).

H err Sc h l o s s m a n n b e a b sic h tig t, die erste allgem ein e S itzu n g d u rch ein M u sik stü ck eröffn en zu lassen. D a ra n w ird sich die A n sp ra ch e des ersten G esch äftsfü h rers sch ließen . E s w erd en die A n ­ sp ra ch en v o n 4 V e rtre te rn d er B eh ö rd en und V erein e folgen. S od an n e rö ffn et der V o rsitze n d e der G ese llsch a ft die V ersam m lu n g m it ein er A n sp ra ch e ; d a ra n sch ließ en sich zw ei V o rträ g e . D ie beid en a n d eren allgem einen Sitzu ngen w erd en am D ie n s ta g u n d M ittw o c h v o r m itta g a b g e h a lte n w erden.

F ü r die H a u p tg ru p p e n u n d A b te ilu n g ssitzu n g e n steh en e tw a 60 S äle m it F assu n gsräu m en von 6 0 — 2500 T eiln eh m ern zu r V erfü g u n g , die a lle v e rh ä ltn ism ä ß ig n ah b eiein an d er zw isch en S tän d eh au s und T o n h a lle geleg en sind . D ie V e rte ilu n g dieser S äle kan n erst d an n sta ttfin d e n , w en n die en tsprech en ­ d en A n m eld u n g en vo rlieg en .

F ü r die Vorträge in den 3 allgem einen Sitzungen sind ü b er 50 V o rsch lä ge seiten s der M itglied er des V o rsta n d e s im w issen sch aftlich en A u ssch u ß ein gegan gen , die v o m gesch äftsfü h ren d en S ekretär g eo rd n et u n d den säm tlich en H erren des V o rstan d e s vo rh er zu g e sc h ic k t w ord en sind . D e r V o rsitze n d e fü h rt im E in v e rstä n d n is m it den H erren des V o rstan d e s und d er G esch äftsfü h ru n g aus, d a ß in der D ü sseld o rfer V ersam m lu n g zu ein em H a u p tth e m a in den allgem ein en S itzu n g en : „ D a s V e rh ä ltn is vo n N a tu rw isse n sch a ft und T e c h n ik " g e w ä h lt w erden soll.

D ie S itzu n g der m edizinischen H auptgruppe w ird am M o n ta g n a c h m itta g u n d die der natur­

w issenschaftlichen am D ie n s ta g n a c h m itta g sta ttfin d e n . E s s te h t den an diesen S itzu n g en n ich t b e te ilig ­ te n A b te ilu n g e n frei, die K o n stitu tio n u n d erste S itzu n g b ereits an den entsprech en d en N a c h m itta g en sta ttfin d e n zu lassen.

H err Ra s s o w h a t der G esch äftsfü h ru n g eine L is te der angeschlossenen und befreundeten Vereine ü b erreich t, in der die V erein e b e ze ich n et w ord en sind, die reg elm äß ig m it den b etreffen d en A b teilu n g en zu sam m en ta g en , und die d ah er satzu n g sg e m äß ein R e c h t h ab en , die T ag eso rd n u n gen d er A b te ilu n g s­

sitzu n gen m it festzu stellen . D ie b eid en G esch äftsfü h rer w erd en ab er au ch an die „b efre u n d ete n V erein e “ sch reib en u n d sie b itten , ihre W ü n sch e w egen T h em en fü r S itzu n g en der A b te ilu n g e n oder fü r gem ein­

sam e S itzu n g en m ehrerer A b te ilu n g e n auszu sprech en .

38 Mitteilungen der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte. [Jahrgang 2 L Nr. 10/12

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D ezem ber!

1925 J Mitteilungen der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte. 39

D e r V o rs ta n d h e b t h ervo r, d a ß es dem W esen der N a tu rfo rsch e rv ersam m lu n g e n tsp rich t, d a ß m ö g lich st v ie le kom b in ierte S itzu n g en v e ra n sta lte t w erden, d a ß and ererseits ab er au ch die Z e it und G eleg en h eit fü r E in ze lv o rträ g e gegeben w erd en m uß.

H err Sc h l o s s m a n n b e ric h te t üb er die g ep lan ten allgem ein en T ag eso rd n u n g en n eb st geselligen V era n sta ltu n g e n .

A m Sonnabend, dem 18. September, w ird die V o rstan d ssitzu n g sta ttfin d e n .

A m Sonntag, dem 1 9. Septem ber vormittags 1/ 210 Uhr, die S itzu n g des w issen sch aftlich en A u s ­ sch u sses, die, w en n n ötig , n a c h m itta g s fo rtg e s e tzt w erden w ird .

19. September abends 8 1/ 2 Uhr: E m p fan gsa b en d in säm tlich en R ä u m en der T o n h alle.

A m M ontag, Dienstag und M ittw och aben d w ird ein K o n ze rt geb o ten w erden, vo n denen d as le tz te h a u p tsä c h lic h fü r die E in w o h n er v o n D ü sseld o rf b e stim m t ist. A m M ittw och gegen A b en d w ird eine D a m p fe rfa h rt n ach D u isb u rg s ta ttfin d e n . A u f der R ü c k fa h rt w ird ein ein fach es A b en d essen sta ttfin d e n (K o ste n zu L a ste n jed es Teiln eh m ers) und sch ließ lich B e leu ch tu n g der A usstellung fü r G esundheits­

pflege, soziale Fürsorge u n d Leibesübungen (Gesolei) und der R h ein b rü ck e. A m Donnerstag n a c h ­ m itta g w ird vo ra u ssich tlich die E n th ü llu n g des N ean d ertalg ed en k stein es vo rgen o m m en w erden, zu d er die b etreffen d en A b te ilu n g e n gelad en w erden. Freitag n a c h m itta g und Sonnabend w erd en B e sich tig u n g e n in d u strieller W erk e s ta ttfin d e n : L ev erk u sen , R h ein sta h l, P h o en ix , K ru p p -E sse n ,

K ru p p -F rie d ric h -A lfre d h ü tte , B e n zw e rk e u. a. m.

D ie G esch äftsfü h ru n g w ird im A n sch lu ß an die T a g u n g 3 — 5 tä g ig e R undreisen an R h ein und M o sel ve ra n sta lten .

Prof. Fi t t i n g g ib t eine E in la d u n g der Universität B onn b e k an n t. D ie V e ra n s ta ltu n g is t so ge­

p la n t, d a ß die T eiln eh m er m it der E isen b ah n am Son naben d oder S o n n ta g v o rm itta g s b is B o n n fah ren u n d d o rt vo n dem R e k to r b e g rü ß t w erden. E s sch ließ en sich a n : F ü h ru n g en d u rch die B o n n er U n iv e rs i­

tä ts in s titu te und andere S eh en sw ü rd igk eiten , ein ku rzes gem einsam es F rü h stü ck , eine F a h r t m it dem D a m p fe r bis R em ag en und zu rü ck b is K ö n igsw in ter.

S ch lu ß der 1. S itzu n g 1V2 U h r.

N a c h m itta g s fan d eine R u n d fa h rt d u rch die S ta d t m it B e sic h tig u n g des Wi l h e l m- Ma r x- H a u ses, sow ie d er B a u te n u n d W e rk s tä tte n d er „ G e s o le i“ s ta tt.

2. Sitzung am 22. Oktober 1925, vormittag 9 Uhr.

H err Be r l i n e r b e ric h te t ü b er die E n tw ic k lu n g der M itteilungen u n d b it t e t d ringen d, d a ß

■die H erren des V o rstan d e s ü b e ra ll d a fü r w irk en , d a ß d as M aterial, besonders die N a ch rich ten über b efreu n d e te V erein e und deren V e ra n sta ltu n g e n , reich lich er und regelm äß iger eingehen. D e r V o r­

sitze n d e sp rich t den W u n sch aus, d a ß in den „ V e rh a n d lu n g e n “ der 89. V ersam m lu n g gleich zu A n fa n g

■der g an ze V o rsta n d und w isse n sch aftlich e A u ssch u ß a b g e d ru c k t w erden m öge.

H err D u i s b e r g sc h lä g t vo r, d a ß die G esch äftsfü h ru n g 8 T a g e v o r der V ersam m lu n g eine Presse- Versammlung v e ra n sta lte t u n d die B e ric h te rs ta tte r in d as W esen der gan zen V ersam m lu n g ein fü h ren u n d m it M a teria l verseh en m öge.

D a s Tageblatt der V ersam m lu n g und die E in la d u n g e n w erden p ra k tisch e r a u sg e sta lte t w erd en . H err Ra s s o w b e ric h te t ü ber die W ü n sch e b e zü g lich der E rle ich te ru n g der B e n u tz u n g der zoologischen Station in N eapel.

D ie H erren B e r l i n e r und R a s s o w b erich ten ü ber die „V e rh a n d lu n g e n der 88. V e rsa m m lu n g “ . E s w erd en M u ster v o n B e rich te n ü b er A b te ilu n g ssitzu n g e n v o rg e leg t, die sp äter allen E in fü h ren d en ü b ergeb en w erd en sollen. D e r V o rs ta n d s p rich t H errn D r. B e r l i n e r den D a n k d a fü r aus, d a ß die V erh a n d lu n g en v o n In n sb ru ck so sch n ell und v o lls tä n d ig h erau sgekom m en sind und h o fft, d a ß au ch

•die E in fü h ren d en der 89. V ersam m lu n g die b etreffen d en Ü b e rsich tsb e rich te ü ber den V e rla u f der A b ­ te ilu n g ssitzu n g e n sch n ell und v o lls tä n d ig liefern w erden.

H err P ro f. Sc h l o s s m a n n g ib t einen Ü b e rb lic k über die E in ric h tu n g der Gesolei, deren N e u b a u ten u n d W e rk stä tte n der V o rsta n d schon am T a g e zu vo r b e sic h tig t h a t. E s w ird vo n m ehreren Seiten der W u n sch ausgesp roch en , d a ß eine n atu rw issen sch a ftlich e L eh ra u sste llu n g w äh ren d der V ersam m lu n g v e ra n s ta lte t w erd en m öge. H err Sc h l o s s m a n n sa g t zu, d a ß a lle die F irm en , die au f d er „ G e s o le i“

ve rtre te n sind, a u fg e fo rd ert w erden, eine d e ra rtige A u sste llu n g vo n N eu h eiten a u f a p p a ra tiv e m G eb ie t un d a u f dem G eb ie t der U n te rric h tsm itte l zu ve ra n sta lten . D iese A u sste llu n g soll en tw ed er im A n sch lu ß a n d as a u f dem A u sste llu n g sg e lä n d e e rb a u te P la n eta riu m oder au ch in geeigneten R ä u m en der S ta d t in der N ä h e der S itzu n g s lo k a litä te n ein g e rich tet w erden . A u ß erd em b le ib t es unbenom m en, d a ß neue A p p a ra te au ch vo n solchen F irm en , die n ic h t a u f der „ G e s o le i" ausstellen , d u rch F ach gen o ssen in den A b te ilu n g ssitz u n g e n d em o n striert und in entsprech en d en V o rräu m en a u fg e ste llt w erden.

A m N a c h m itta g fo lg te n die T eiln eh m er d er S itzu n g u n d ih re D a m en ein er E in la d u n g v o n H e rrn P ro f. D r. C. Du i s b e r g n a c h Leverkusen zu r B e sic h tig u n g d er B e trie b e u n d W o h lfa h rtsa n la g e n .

B . Ra s s o w.

(4)

An die Mitglieder der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte.

D e r M itgliedsbeitrag fü r 1926 b e lä u ft sich au f R M . 5, — . Ö sterreich er u n d d eu tsch e M itglie d er in den N a c h fo lg e sta a te n zah len ö. Sch . 5 ,— od er d as Ä q u iv a le n t in der b etreffen d en W ä h ru n g .

D ie Überweisung der Beiträge e rfo lg t a m b e ste n a u f d as P o stsc h e c k k o n to B e rlin N r. 43 734 der C h em ie -T re u h a n d G . m . b . H . , B e rlin W 10, S ig ism u n d stra ß e 3 od er a u f d as K o n to der C h em ie-T reu ­ h a n d G . m. b. H ., b ei der D e u tsch e n B a n k , D e p .-K a s se C., B e rlin W 9, P o tsd a m er S tra ß e 127/128.

Im A u sla n d w oh n en d e M itg lie d e r ü b erw eisen den B e tr a g am ein fach sten in ein em a u f R e ic h s­

m a rk la u ten d en S ch eck.

B e i denjenigen M itgliedern, die ihren Beitrag bis zum 28. Februar 1926 nicht entrichtet haben, nehmen w ir an, daß ihn en die E in zie h u n g des Betrages, zuzü glich Postspesen, durch N achnahm e erwünscht ist.

A ls Q u ittu n g w ird den M itglie d ern die M itgliedskarte fü r 1926 zu g e san d t w erden . D iese K a r te d ie n t als A u sw e is sow oh l fü r den B e z u g der Organe der G ese llsch aft, der N aturw issenschaften und der K lin isc h e n W ochenschrift, w ie a u ch b e i dem B e su c h der 89. Versamm lung am 1 9 .— 26. Sep ­ te m b e r in D üsseldorf. D e r Versamm lungsbeitrag w ird fü r M itg lie d er u m M . 5 ,— n ied riger sein als fü r d ie ü b rigen T eiln eh m er. F ern e r w erd en den M itglied ern u n d ihren D a m en b ei den allgem ein en S itzu n g en u n d an d eren V e ra n s ta ltu n g e n b eson d ere V o rte ile g e w ä h rt w erden.

D ie B e ste llu n g e n der Organe der G e se llsc h a ft zu dem u m 25% e rm ä ß igte n Vorzugspreis w o llen unsere M itg lie d e r d ir e k t an die H irschw ald'1 sehe B uchhandlung, B erlin V T F 7, U n te r den L in d e n 68, ric h ten .

M a te ria l zu r Werbung neuer M itglieder s te llt die G esc h ä ftsste lle je d e rz e it gern zu r V erfü g u n g . L e ip z ig , im D e ze m b e r 1 9 2 5 . P ro f. D r. B . Ra s s o w

* Geschäftsführender Sekretär.

D ie Geschäftsstelle der Gesellschaft D eutscher N aturforscher und Ä rzte ist am 2. Dezember d. J . über­

gesiedelt nach

Leipzig, Felixstr. 3 I.

Mitteilungen der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte. ["Jahrgang 2 L Nr. 10/12

Friedrich Poske f . Am 28. September 1925 starb in Berlin im A lter von 74 Jahren der Geheime Studien­

rat Prof. Dr. Fr i e d r i c h Po s k e. E r hatte noch in den letzten Tagen vor seinem Tode an der fünfzigjährigen Jubelfeier des Askanischen Gymnasiums teilgenommen, an dem er mehr als 40 J ahre seines Lebens gewirkt hat.

D ie N achricht von seinem Hinscheiden hat seine K olle­

gen, Schüler und Freunde völlig überrascht. E r stand gerade in den Vorbereitungen für eine Sitzung des Deutschen Ausschusses für mathematischen und natur­

wissenschaftlichen Unterricht, die sich m it der preußi­

schen Schulreform beschäftigen sollte. Der Tod hat den trotz seines A lters noch jugendlich regsamen Mann m itten herausgerissen aus seiner Arbeit.

M it Po s k e ist der Mann von uns geschieden, der für den Physikunterricht der letzten Jahrzehnte in Deutschland und darüber hinaus richtunggebend ge­

wesen ist. Nur sein Freund Gr i m s e h l, der ihm zehn Jahre im Tode voranging, ist ihm vielleicht an die Seite zu stellen. Die folgenden Zeilen sollen in aller K ürze den verschiedenen von dem Entschlafenen gegebenen ent­

scheidenden Anregungen nachgehen.

D a ist in erster Linie an die von Po s k e zusammen m it einigen anderen Schulmännern 1888 gegründete und von ihm bis heute geleitete, also 37 Jahrgänge zählende Zeitschrift für physikalischen und chemischen U nter­

richt (Verlag Julius Springer in Berlin) zu nennen. Es w ird wenige höhere Schulen in Deutschland geben, die nicht diese P o s K E s c h e Zeitschrift, zumeist in voll­

ständiger Bandreihe, ihr Eigentum nennen und in ihrem p h y s i k a l i s c h e n K ab inett als tägliches A rbeits­

gerät verwenden. Ganz wenige didaktische Zeit­

schriften werden auch in gleichem Maße über Deutsch­

lands Grenzen hinausgedrungen sein. Po s k e h at von dem ersten Bande an und dann immer wieder in pro­

gram matischen Leitaufsätzen den Inhalt seiner Zeit­

schrift richtunggebend beeinflußt. D i e ganze Grund­

tendenz der Zeitschrift entspricht durchaus der A u f­

fassung Po s k e s vom physikalischen Unterricht an den höheren Schulen: E r stellte in der wissenschaftlichen Methode die Induktion, in der unterrichtlichen Methode

den Versuch stark in den Vordergrund; theoretische Erörterungen, deduktive Systembildungen traten zu­

rück. Gegenüber neuen physikalischen Theorien war er bis zuletzt ein wenig zurückhaltend. Das hinderte natürlich nicht, daß er in den m usterhaft geleiteten Be­

richten aus der Forschung auch diese Seite zu W ort kommen ließ, wie er überhaupt in der L iteratur­

besprechung, die er bis zuletzt gern selbst besorgte, eine gewisse V ollständigkeit m it einer oft erstaunlichen Schnelligkeit der Berichterstattung verband.

Bezeichnend war aber für ihn weiter ein starker philosophischer Einschlag. E r hat immer gern auf die Bedeutung der P h ysik für W eltanschauungsproblem e und auf die Ausmünzung dieser Tatsache für den Unter­

richt in der Oberstufe der höheren Schulen hingewiesen.

Und zwar war es eine idealistisch gerichtete Philo­

sophie, für die er bei den verschiedensten Gelegenheiten eingetreten ist.

In seiner umfassenden W irksam keit an zweite Stelle ist das physikalische Lehrbuch (Verlag Vieweg in Braunschweig) zu stellen, das Po s k e vom Jahre 1905 an herausgegeben hat. Es gibt eine in zahlreichen A uf­

lagen erschienene Unterstufe in verschiedenen Ausgaben und eine daran anschließende Oberstufe. Als das Buch erschien, w ar es für uns junge Schulmänner eine A rt Erlösung. Der Herausgeber konnte gewiß über die Unzahl der Anregungen verfügen, die er selbst durch seine Zeitschrift in alle Kreise getragen hatte. Gerade er aber brachte nun m it seinem Buche eine starke Sichtung des Stoffes, eine straffe Disponierung, eine knappe, leitfadenm äßige, system atische, also den Lehrer nicht methodisch einengende Darstellung. E r hat uns damals von den seichten Büchern einerseits, den dicken W älzern andererseits befreit. Im übrigen war auch sein Lehrbuch wieder, ungeachtet der Freiheit, die es dem Lehrer ließ, ein getreues Abbild seiner A uf­

fassung von Physik. Die M athem atik trat stark zurück;

aber was gebracht wurde, war, wenn man die Zurück­

haltung gegenüber der Infinitesim alrechnung abzieht, verhältnism äßig streng.

D a s P o s K E s c h e L e h r b u c h i s t s t a r k b e e i n f l u ß t v o n

(5)

D ezem b er!

i 9 35 J

Mitteilungen der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte.

41

dem österreichischen Lehrbuch von Hö f l e r. In engster Zusammenarbeit m it Hö f l e r, dessen Lebensarbeit er noch 1924 auf der Innsbrucker Naturforscherversam m ­ lung in einem warmen N achruf würdigte, entstand nun auch das große Sammelwerk der bei Teubner (Leipzig) erschienenen Didaktischen Handbücher. E r selbst hat in dieser Reihe von W erken, die leider nicht zum vollständigen Abschluß gekommen ist, die D idaktik der Ph ysik geschrieben. Ohne die Eigenart des Verfassers zu verschleiern, zeigt sie doch schon die mehr ab­

wägende, die V ielartigkeit der mitarbeitenden K räfte berücksichtigende A rt des reiferen Alters.

Inzwischen hatte sich nun aber für Po s k e ein neues, noch weiteres Arbeitsfeld aufgetan, das ihm die Mög­

lichkeit gab, fast noch stärker auf die E ntw icklung des physikalischen Unterrichtes einzuwirken, als es schon vorher geschehen war. Po s k e war Mitglied der von der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte ein­

gesetzten Unterrichtskommission, und ihm ist in aller­

erster Linie die Bearbeitung des physikalischen Teiles jener sog. Meraner Lehrpläne vom Jahre 1905 zuzu­

schreiben, die Ausgangspunkte für die neuere Gestal­

tung des mathematisch-naturwissenschaftlichen Unter­

richtes geworden sind. E r wurde dann selbstverständ­

lich auch Mitglied des Nachfolgers der Unterrichts­

kommission, des Deutschen Ausschusses für den m athematischen und naturwissenschaftlichen Unter­

richt, und hat als solcher auch weiterhin die P h ysik be­

treut bis zur Ausarbeitung der sog. revidierten Meraner Lehrpläne, die 1922 der Ö ffentlichkeit übergeben wurden.

Die P h ysik ist das einzige Fach gewesen, das dabei seinen Bearbeiter gegenüber 1905 nicht gewechselt hat.

W ar Po ske zunächst in der Unterrichtskommission und erst auch noch im Deutschen Ausschuß vielleicht ein wenig einseitig auf die P h ysik eingestellt, brachten doch den Standpunkt der M athem atik Männer wie Kle in und Gu tzm er, denjenigen der Biologie Fr ic k e, Bremen, und Kr a e p e l in, Hamburg, ihrerseits stark zur Geltung, so änderte sich das, als der Krieg mit immer stärkerer W ucht die allgemeinen Schulfragen in den Vordergrund schob. So entstand aus Beratungen heraus, die sich im Förderungsverein und im Deutschen Ausschüsse abspielten, die Kam pfschrift Einheitsschule und Realismus (Berlin: Salle 1919), die sich m it Energie für die Gesam theit der realistischen Fächer einsetzte;

in der gleichen Richtung nützte Po sk e seine Teilnahme an der Reichsschulkonferenz; so auch nahm er schließ­

lich Stellung zur neuen großen preußischen Schulreform von 1924/25. In seiner im Namen des Deutschen Aus­

schusses veröffentlichten „K undgebung“ : Der neue Kurs im preußischen höheren Schulwesen, tritt er als un­

erschrockener Käm pe für die Gesam theit der m athe­

m atisch-naturwissenschaftlichen Fachgruppe ins Feld.

Noch in einer anderen Hinsicht ist ihm die Gesam t­

heit unserer Fachgruppe zu dauerndem Dank ver­

pflichtet. Po s k ew ar es, der die Geschicke des Deutschen Vereins zur Förderung des m athematischen und natur­

wissenschaftlichen Unterrichtes kraftvoll in seine Hand nahm, als Pi e t z k e r, der dem Verein geradezu seine Wesensart als Stempel aufgedrückt hatte, zurück­

getreten und sein Nachfolger Th a e r infolge des Krieges gleichfalls sein A m t niedergelegt hatte. Seiner W irk­

sam keit ist der Übergang von der starken Zentrali­

sierung um einen Mann herum zur Dezentralisierung, die Ablösung der Autokratie durch die demokratische Verfassung unserer Tage zu danken.

Beim Herausgeber einer Zeitschrift, beim Verfasser eines Lehrbuches, beim Schreiber einer Methodik könnte man sehr wohl an eine stille, die Öffentlichkeit scheuende Schreibtischnatur denken. In der T a t steckte in Po s k e

ein wenig von dem Gelehrten, der gern erst seine Ge­

danken auf dem Papier hat, ehe er sie vor die Öffentlich­

keit bringt. E r pflegte seine V orträge genau auszu­

arbeiten und dann w örtlich vorzulesen. E r pflegte sorgfältig in gemeinsamer Besprechung mit anderen die Leitsätze zu formulieren, die dann später irgendeine große Versammlung annahm. E r gehörte zu den wenigen in unseren Tagen, die noch viel Briefe schrieben — in jener, nur von dem Vertrauten flüssig lesbaren spitzen dünnen, engen Schrift. Es war ihm unangenehm, unvor­

bereitet, etwa bei den Versamm lungen des Förderungs­

vereins, auf Begrüßungsansprachen zu antworten — und doch konnte er es dann in überaus feiner und geist­

voller Weise. Aber trotz dieser Eigenheit war er doch eine im vollen Leben stehende, starke, beherrschende Persönlichkeit. E r gab, in aller Bescheidenheit, aber doch m it fester Bestim m theit, den Unterrichtsverhand­

lungen auf den Naturforscherversam m lungen in N au­

heim, in Innsbruck, um nur diese beiden V eranstal­

tungen der letzten Jahre zu nennen, Ziel und Richtung.

Ohne seine im Innersten vornehme und liebenswürdige- Erscheinung kann man sich die zahlreichen Versam m ­ lungen und Sitzungen der letzten beiden Jahrzehnte, in denen es um den mathem atisch-naturwissenschaftlichen Unterricht ging, schwer denken. E r war unermüdlich bis zum letzten. Als er vom Lehram t zurückgetreten war, stellte er seine A rbeit in den Dienst der von ihm von Anbeginn an geförderten H auptstelle für den natur­

wissenschaftlichen Unterricht. Als er auch von dieser, ihm lieb gewordenen A rbeitsstätte schied, geschah es nicht, um auszuruhen.

Po s k e hat manchmal im Streite der Jungen mit den Alten zum Ausdruck gebracht, man müsse der Jugend ihr R echt lassen, und das A lter müsse vertrauend, nicht m iß­

m utig beiseite stehen. Jetzt hat ihn der Tod abgerufen, und es ist an der Jugend, zu zeigen, daß sie des hinter- lassenen Erbes würdig ist, daß sie bereit und fähig ist, es zu mehren, und nicht untätig ausruht. W. Li e t z m a n n.

Eine Entschließung der Berliner Medizinischen Fakultät gegen den andauernden Boykott der deutschen medizinischen Gelehrten und der deutschen Sprache auf „entente-internationalen“ Kongressen. Die B er­

liner medizinische F aku ltät hat aus Anlaß des geplanten Besuches amerikanischer Ä rzte in Deutschland folgen­

den Beschluß gefaßt: „D ie medizinische F aku ltät der Universität Berlin, in der alle politischen Anschauungen m it Ausnahme der kommunistischen vertreten sind, hat sich einstimmig auf den Standpunkt gestellt, daß ein offizieller Verkehr mit wissenschaftlichen Vereinigungen von ehemals feindlichen Staaten solange unmöglich ist, wie der Ausschluß der deutschen Sprache und der deut­

schen und österreichischen Gelehrten besteht.“

Zur Erklärung dieses Beschlusses hat der derzeitige Dekan der Berliner med. Fakultät, Herr Geh.-R at Go l d s c h e i d e r, auf die Anfrage von Herrn G eh.-R at Sc h w a l b e folgende A ntw ort erteilt:

,,In der Sitzung vom 19. V. d. J. hat die F aku ltät beschlossen, das Schreiben der Inter-State Poste gra- duate Assem bly of Am erica wegen Besuches der B er­

liner Kliniken solle dahin beantwortet werden, daß die F aku ltät an sich den W unsch der amerikanischen Vereinigung begrüßt und sich freuen würde, die Herren zu empfangen, daß sie aber so lange nicht in der Lage ist, dieses zu tun, wie noch die Ausschließung der deutschen Mediziner und der deutschen Sprache von den internationalen medizinischen Kongressen besteht oder nicht wenigstens die Teilnehmer der Vereinigung ein Schriftstück unterzeichnet haben, wonach sie die im Jahre 1920 gefaßten Beschlüsse mißbilligen und ihre ganze K raft einsetzen werden, den Beschluß rückgängig zu machen. Von dieser Antw ort soll allen medizinischen Fakultäten des deutschen Reiches Kenntnis gegeben werden.

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42 Mitteilungen der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte.

In der Sitzung vom 21. V II. 1925 machte der Dekan {Geh.-Rat Lu b a r s c h) die M itteilung an die Faku ltät, daß trotz der Ablehnung, die auf Fakultätsbeschluß vom 19. V . an den Vorstand der Inter-State Poste gra- duate Assem bly of American erging, sich am 11. V II.

11 Mitglieder dieser Vereinigung zum 12. und 13. V II.

und 46 M itglieder aus Paris zum 26. V II. bei ihm ange­

meldet hätten. E r habe ihnen Abschrift des an den V or­

stand der Inter-State Poste graduate Assem bly of Am erica gerichteten Briefes zugeschickt und nochmals betont, daß die F ak u ltät nur dann in der Lage wäre, den Besuch zu empfangen, wenn die M itglieder vorher die gewünschte schriftliche Erklärung abgegeben hätten.

D arauf ist von den am 12. V II. in Berlin eingetroffenen Mitgliedern nur die M itteilung erfolgt, daß sie das Schreiben zur Berücksichtigung empfehlen würden, trotzdem sie die Kliniken und Institu te in Berlin nicht gesehen haben würden.

Von Paris ist eine A ntw ort bisher nicht erfolgt.

Der Dekan hat von dem Schreiben der F ak u ltät hinsichtlich der Zulassung der amerikanischen Ä rzte zur Besichtigung von Kliniken auch dem Vorsitzenden des Verbandes deutscher Hochschulen M itteilung gem acht.“

(Dtsch. med. Wochenschr. Nr. 50, S. 2086. 1925.)

Über die wissenschaftlichen Arbeiten der Deutschen Atlantischen Expedition wird folgendes b erich tet:

W ährend der Ausreise wurden 50 Pilotballonauf­

stiege in F ah rt ausgeführt und dabei eine m ittlere Höhe von 5700 m, später 6600 m erreicht. 13 Aufstiege erreichten über 10 000 m, der höchste 24 000 m bei einer Ballonentfernung von mehr als 40 km. Zwischen 3 1° nördl. und 3 3 0 südlicher Breite wurden 9 erfolg­

reiche Drachenaufstiege gem acht bis zu 3500 m Höhe.

Höhenwindbestimmungen, W olkenaufnahm en und Strahlungsmessungen wurden program m äßig ausge­

führt.

V on den biologischen Ergebnissen ist bemerkens­

wert, daß für die Tiefen von 2000 und 5400 m die Wassermenge von 540 ccm noch genügte, um durch Zentrifugierung einige Protisten nachzuweisen. Der Vergleich der Zahlen für das Nannoplankton der Ober­

fläche m it denen von der Ausreise der „D eutsch land“

ergibt trotz der Unterschiede des Reiseweges und der Jahreszeit recht weitgehende Übereinstimmungen.

Die darin zum Ausdruck kommende Gesetzm äßigkeit der Planktonverteilung verstärkt ebenfalls die Über­

zeugung von der guten Verwendbarkeit der Zentrifugen­

methodik. A u f der F ah rt von Wilhelmshaven nach Buenos Aires wurde eine Tiefseelotung gemacht, wobei aus 5510 m eine Bodenprobe von 56 cm Länge in einem 20-mm-Einrohr m it Glasröhre heraufgeholt wurde.

D ie Probe stam m t aus dem Grenzgebiet des roten Tones gegen den Globigerinenschlick und ist auffallend reich geschichtet. Gute R esultate wurden erzielt bei Ausführung der Methode von E . G. Mo b e r g zur Bestim ­ mung der Phosphorsäure m itAtlantikwasser. Sauerstoff­

und Edelm etallbestim m ungen ergänzten die Arbeiten.

A m 24. V . traf „M eteor“ in Buenos Aires ein und tra t am 3. V I. seine Ausreise an, um auf ca. 4 1 0 30' S das erste Profil zu legen. A m 6. V I. wurde in = 400 59' S = 5 7 0 o' W auf 300 m Wasser die erste ozeano- graphische Station gemacht. Die Durchführung der Arbeiten erforderte 2 Stunden. Noch an demselben T age wurde um 12,55 Uhr m ittags in = 4 i ° 9 ' S — 5 6 ° 3 6 'W auf 1350 m die zweite Station und in der N ach t von 10 Uhr bis 8 Uhr vorm ittags in = 41 0 1 1 ' S

= 5 5 ° I 3/ W bei einer W assertiefe von 4350 m die dritte Station erledigt. A m 7. V I. 8,30 Uhr wurde in

= 41 0 27' S = 52 0 47' W auf 5500 m m it den ozeano- graphischen Arbeiten der vierten Station begonnen

(■Jahrgang 2 [ Nr. 10/12

und in 11 Stunden beendet. Am 8. V I., 9,5 Uhr vor­

m ittags, setzte das Schiff den Marsch nach W esten fort.

K urz nach der A bfahrt von Buenos Aires wurde Professor Me r z bettlägerig, und der A rzt stellte einen R ückfall einer Lungenentzündung fest. D a aber der V erlauf der K rankheit anfangs zu Besorgnissen keinen Anlaß gab, wurde auch auf W unsch des Professors Me r z die Reise fortgesetzt. In der N acht vom 8. zum 9- verschlimmerte sich jedoch der Zustand ganz außerordentlich, so daß die R ü ckfah rt nach Buenos Aires angetreten werden mußte. Hier wurde Professor Me r z im Deutschen H ospital untergebracht.

A u f seinen ausdrücklichen W unsch übernahm der Kom m andant des Schiffes, Fregattenkapitän Sp i e s s, vorläufig auch die Leitung der wissenschaftlichen Arbeiten.

A m 16. V I. tra t der „M eteor“ von neuem die Ausreise an, um auf Station 5 die Arbeiten wieder aufzunehmen. A u f Profil I wurden in 40 — 4 20 Süd insgesamt 20 ozeanographische Beobachtungsstationen durchgeführt. Zusammenfassend kann gesagt werden, daß in 41 0 Südbreite ein vollständiges, von der Ober­

fläche bis zum Boden reichendes Querprofil trotz des oft widrigen W etters gewonnen wurde.

Die Tiefseestationen wurden in der Regel jeweils in 3 Serien durchgeführt; die 1. Serie von o — 700 m Tiefe m it 10 Wasserschöpfern, 13 geschützten und 3 ungeschützten Tiefseethermometern, die 2. Serie von 700— 2000 m Tiefe ebenfalls m it 10 W asser­

schöpfern, 16 geschützten und 3 ungeschützten Tief­

seethermometern, die 3. Serie von 2000 m bis zum Boden (in der Regel 4000 m) mit 6 — 8 Wasserschöpfern, 10 — 12 geschützten und 3 ungeschützten Tief see­

thermometern. A u f diese Weise wurden auf Profil I insgesamt 420 korrespondierende Beobachtungen von Tem peratur und Salzgehalt aus der Tiefsee gewonnen.

2/3 der Beobachtungen sind durch gleichzeitige Doppel­

messungen der Tem peratur belegt und sind ebenso wie die Oberflächenmessungen in obige Zahl eingerechnet.

Das umfangreiche ozeanographische Beobachtungs­

programm ließ sich von den 3 Ozeanographen in einer kürzeren Zeit durchführen, als ursprünglich in Rech­

nung gesetzt worden war. Im M ittel der 20 Stationen betrug die Dauer einer Tiefseestation rund 6 Stunden, die Stationen von 4000 m und mehr Tiefe bean­

spruchten durchschnittlich 8 Stunden Zeit. Ein großer Teil der zahlreichen Wasserproben wurde schon während des Profils durch Doppeltitrierungen auf Salzgehalt analysiert.

A n Beobachtungen fanden s t a t t : Regelmäßige Term inbeobachtungen für säm tliche meteorologischen Elem ente sowie Registrierungen für L uftdruck, Tem ­ peratur, Feuchtigkeit, W ind und Niederschlag an Deck, Tem peratur und W ind auch in Masthöhe. Die aero- logischen Beobachtungen um faßten 57 Pilotvisierungen, W olkenzugbeobachtungen und Wolkenphotographie und 9 Drachenaufstiege. Im Vordergrund der biolo­

gischen Arbeiten standen die Zentrifugen-Unter- suchungen. E s wurden 70 Zählungen des lebenden Zentrifugenplanktons aus allen Tiefen, darunter 24 aus 1000 und mehr Metern Tiefe ausgeführt. Drei Zählungen betrafen L a Plata-W asser, eine T ief seebodenwasser aus der Grundröhre.

Zum Studium des großen Planktons wurden N etz­

fänge ausgeführt. Die Verteilung der Seevögel wurde durch regelmäßige tägliche Beobachtungen festgestellt.

Über die Verteilung der größeren Organismen der Meeresoberfläche wurden qualitative und quantitative Beobachtungen gemacht.

A u f den 20 Stationen des I. Profils wurde I7mal gelotet (Doppellotungen nicht eingerechnet). Drei Lotungen konnten teils wegen zu starken Sturmes,

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Mitteilungen der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte.

D ezem ber 1 i 9 25 J

teils wegen Maschinenschadens nicht durchgeführt werden. Bei den 17 Lotungen wurde I4mal das neue 20-mm-Einrohr (Schlammröhre) benutzt und 3mal der für Tiefseezwecke abgeänderte PETERSEN-Greifer. Die Durchschnittslänge der Grundproben beträgt 32 cm, es sind 4 Proben über 50 cm gefördert worden, davon eine mit 88 cm Länge, die die längste jemals herauf­

gebrachte Probe darstellt.

Die Proben wurden nach den neuen Methoden auf ihre Zusammensetzung untersucht, und die Methoden wurden für diese Zwecke weiterentwickelt.

A uf den 20 Stationen des Profils I wurden ungefähr 340 Sauerstoffbestimmungen ausgeführt, ferner B e­

stimmungen der Wasserstoffionenkonzentration, der Phosphorsäure sowie Untersuchungen des Boden­

wassers. Außerdem wurden Proben zur Edelm etall­

bestimmung gesammelt.

Nach Beendigung der Arbeiten auf Profil I ist

„M eteor" am 15. Juli in K apstadt angekommen, um dann die Reise auf Profil I I anzutreten. Hierüber liegt erst ein kurzer Bericht vor.

Am 27. V III. kam „M eteor" in Florianopolis (Brasilien) an. Bereits während der Überfahrt erhielt das Schiff drahtlose N achricht von der Deutschen Gesandtschaft, daß Professor Me r z in der N acht vom 16./17. A ugust seiner schweren Erkrankung, die eine Operation nötig gem acht hatte, im Deutschen Hospital in Buenos Aires erlegen ist. Mit ihm hat die Deutsche Atlantische Expedition ihren verdienstvollen wissen­

schaftlichen Leiter verloren, der mit genialem B lick und nie rastender Schaffenskraft in jahrelanger, tief­

schürfender Vorarbeit der Expedition ihre Grundlagen geschaffen, das Ziel gesteckt und die W ege zum Erfolg gewiesen hat.

Am 1. September verließ „M eteor" Florianopolis und kam am 8. September in Buenos Aires an. Auf dieser Reise wurden noch einige vereinzelt in tiefem Wasser liegende Untiefen auf Lage und W assertiefe nachgeprüft. „M eteor" beabsichtigt am 17. September Buenos Aires wieder zu verlassen und wird zunächst Port Stanley auf den Falklandsinseln anlaufen, um dann nach einigen Tagen A ufenthalt die Arbeiten auf Profil III aufzunehmen.

A u f der diesjährigen Hauptversammlung des Vereins deutscher Chemiker zu Nürnberg (1. — 5. September 1925) nahmen einen breiten Raum die Besprechungen über die Not der jungen Chemiker ein. Diese wird hervor­

gerufen durch den übermäßigen Zustrom zum Studium der Chemie, der m it Kriegsende einsetzte, und durch die schwierige Lage, in der sich auch die chemische Industrie seit der gleichen Zeit befindet. Der gewaltige Aufschwung, den diese Industrie in dem letzten halben Jahrhundert genommen hat und ihre bewundernswerten Leistungen während des W eltkrieges1) haben in weiten Kreisen unseres Volkes die Ansicht verbreitet, daß man sich auf diesem Gebiet besonders schnell und leicht eine E xistenz schaffen könne. Die Zahl der deutschen Studierenden der Chemie an deutschen Hochschulen ist daher in der ersten Nachkriegsjahren die 2,7 fache der Vorkriegszeit gewesen (W. S. 1920/21 7257 Studierende .gegen 2729 i. J. 1913!), und wenn auch die Zahl im W . S. 1924/25 auf 6160 heruntergegangen ist, so steht sie doch immer noch in keinem Verhältnis zur A u f­

nahm efähigkeit unserer Technik. Die Zahl und A rt der Faktoren, die die chemische Industrie ungünstig beeinflussen, sind eben sehr bedeutend. Die Industrie der Schieß- und Sprengstoffe ist auf einen B ruchteil zusamm engeschrumpft; die Industrie der Teerfarb-

!) Vgi. z. B. B. Ra s s o w, Die deutsche chemische Industrie, Bd. 1 des Sam m elwerkes: Die deutsche W irt­

sch aft und ihre Führer, Gotha im Flam bergverlag.

Stoffe und Medikamente, die früher die W elt beherrschte, kann nur noch m it etw a 50% der Vorkriegsproduk- tion rechnen, weil im Ausland zahlreiche chemische Fabriken entstanden sind, die nicht nur den Eigen­

bedarf an den genannten Stoffen herstellen, sondern auch exportieren. Alles das hat sich dahin ausgewirkt, daß die deutsche chemische Industrie die Zahl der an- gestellten Chemiker zum mindesten nicht verm ehrt, und daß daher ein gewaltiges Überangebot an jungen K rä f­

ten vorhanden ist.

Der Verein deutscher Chemiker h at bereits seit Jahren aus der von ihm regelm äßig bearbeiteten S ta­

tistik der Chemiker und Chemie-Studierenden auf das Hereinbrechen der Chemikerwelle hingewiesen und eindringlich vor dem Studium gewarnt; der E rfolg war zwar nicht sehr groß, aber doch nachweisbar. Anfang 1925 wurde der ganze Fragenkom plex durch einen A uf­

satz von Geheimrat Dr. Ka r l Go l d s c h m i d t erneut aufgerollt1). Dabei kam zur Sprache, daß nicht nur eine N ot der jungen Chemiker vorhanden ist, sondern daß die N ot der aus irgendeinem Grunde abgebauten älteren Chemiker vielfach eine noch größere ist. W er in fortgeschrittenem A lter entlassen wird, findet fast nie eine neue Stellung, und nicht nur seine Lebensver­

sicherung ist entw ertet — das trifft ja leider für jeder­

mann zu — , sondern auch das Vermögen der Werks- Pensionskassen. Der Verein beschloß daher die G rün­

dung einer Pensionsversicherung so bald wie irgend möglich in die W ege zu leiten.

Bezüglich der jungen Chemiker verdichtete sich der Fragenkom plex im Laufe der vier Sitzungen, in der er behandelt wurde, auf zwei Hauptfragen, und zwar:

1. Ist es nötig, die an deutschen Hochschulen, ins­

besondere an den Universitäten übliche Ausbildung der Chemiker zu ändern durch Einfügung von Ingenieur­

fächern oder durch eine weitgehende Spezialisierung des Unterrichts schon vor dem Abschlußexam en?

2. W ie kann man erreichen, daß die Industrie, die zwar im weiteren Sinne auch chemisch ist (z. B . Färberei, Gerberei, Gärungsgewerbe, Keram ik, Glasfabrikation, Metallurgie), Chemiker in größerer Zahl als bisher an­

stellt, und daß die Chemiker auch in der rein mecha­

nischen und elektrischen Industrie Eingang finden?

Zu der ersten H auptfrage nahm der Verein durch folgende, von der Fachgruppe für Unterrichtsfragen und W irtschaftschem ie entworfene Entschließung Stellung:

„ 1. Der Verein deutscher Chemiker stellt fest, daß nach wie vor die gründliche chemische und natur­

wissenschaftliche Bildung das Ziel der Ausbildung auch der technischen Chemiker bilden muß; zu der chemi­

schen Ausbildung gehört auch die in allgemeiner Technologie und W irtschaftschem ie.

„2. In Anbetracht der Überfüllung des chemischen Berufes bittet der Verein deutscher Chemiker den Ver­

band der Laboratorium svorstände an deutschen Hoch­

schulen a) die jungen Leute vor Beginn des Studiums daraufhin zu prüfen, ob sie w irklich Eignung für Chemie besitzen; b) durch gelegentliche Zwischenprüfungen dahin zu wirken, daß ungeeignete Studierende früh­

zeitig zur Ergreifung eines anderen Berufes veranlaßt werden; c) durch die Stellung höchster Ansprüche in den Abschlußprüfungen dafür zu sorgen, daß nur w irk­

lich tüchtige Elemente in die Praxis kommen.

„3. Ferner erachtet es der Verein deutscher Che­

miker für nötig, daß der chemische Nachwuchs in mög­

lichst großem Ausmaße eine W eiterbildung als Assi­

stenten findet. Der Verein begrüßt daher das Vorgehen der Liebig-Gesellschaft zur Schaffung von Assistenten­

stellen und regt die Einrichtung von sog. Patenstellen der Industrie an. Die absolvierten Chemiker, die in

x) V gl. Zeitschr. f. angew. Chem. 38, 357 ( i925)-

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4 4 Mitteilungen der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte. [J a h rg an g 2 L N r. 10/12

Spezialberufe übergehen wollen, sollten Gelegenheit zur besonderen Ausbildung für diese Fächer bekommen.

Erw ünscht ist die M öglichkeit zur technischen A us­

bildung in geeigneten Fabrikbetrieben.

„4. Es erscheint nötig, die ,W arnung vor dem Stu ­ dium der Chemie' frühzeitig in jedem Semester zu wiederholen und auch die Berufsberatungsstellen ent­

sprechend zu inform ieren."

Die Lösung der zweiten H auptfrage liegt n ich t etw a nur im Interesse der Chemiker, sondern im Grunde noch mehr in dem der genannten Industrien und unseres ganzen W irtschaftslebens; sind doch zahlreiche der­

artige Betriebe infolge des Arbeitens m it rein empirisch geschulten „M eistern" in chemischer Beziehung sehr rückständig und arbeiten m it ganz unnützem Aufw and an M aterial und Energie.

Der Verein setzte einen Ausschuß ein, der die A n ­ stellungsm öglichkeiten der Chemiker studieren und Vorschläge für die Propaganda machen soll. A ußer­

dem wurde ein entsprechender Ausbau der Stellenver­

m ittlung beschlossen unter Bereitstellung von jährlich 10 000 M., unter der Voraussetzung, daß der A rbeit­

geberverband und der Bund der angestellten A kade­

miker technisch-wissenschaftlicher Berufe die gleiche

Summe bewilligen. Ra s s o w.

Kaiser Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der W issenschaften. Wissenschaftliche Vorträge im Winter 1925/26: M ittwoch, den 13. Januar 1926, abends 81/2 Uhr, Geheimer Regierungsrat Professor Dr. Ha b e r,

D irektor des K aiser W ilhelm -Instituts für physikalische Chemie und Elektrochem ie in Berlin-Dahlem , über:

Die Versuche, chemische Elem ente in andere zu ver­

wandeln. M ittwoch, den 17. Februar 1926, abends 8x/2 Uhr, Professor Dr. Sa r r e über: Samarra in Meso­

potam ien, eine Kalifenresidenz des 9. Jahrhunderts (mit Lichtbildern).

Die V orträge finden im Festsaal "der G esehschaft im Schloß (Eingang Portal 2, gegenüber der Breiten Straße) statt. E in tritt frei, jedoch nur gegen K arte.

Vorbestellung bei der Geschäftsstelle der Kaiser W ilhelm -Gesellschaft Berlin C 2, Schloß, Portal 2. B ei­

träge zur D eckung der Unkosten werden dankend ent­

gegengenommen.

Zu auswärtigen wissenschaftlichen M itgliedern des Kaiser Wilhelm-Instituts für Biochemie in Berlin- Dahlem, wurden Professor v o n Eu l e r, Stockholm , und Sanitätsrat Dr. Pa u l Me y e r in K arlsbad ernannt.

Kaiser W ilhelm -Institut für Chemie. Professor

Ha h n wurde zum ordentlichen Mitgliede der Preußi­

schen Akadem ie der Wissenschaften zu Berlin ernannt.

— Professor Me i t n e r erhielt den Lieben-Preis von der Akadem ie der W issenschaften in Wien. — Pro­

fessor St o c k wurde zum korrespondierenden Mitgliede der mathem atisch-physikalischen Klasse der Gesell­

schaft der W issenschaften zu G ö t t i n g e n ernannt.

'Aus dem Davoser Forschungsinstitut. Das Institu t für Hochgebirgsphysiologie und Tuberkuloseforschung in Davos, das m it dem 31. März 1925 das dritte B etriebs­

jahr hinter sich hat, führt auf A ntrag seines Vorstandes künftig die Bezeichnung als Schweizerisches Institut für Hochgebirgsphysiologie und Tuberkuloseforschung in Davos.

Es ist m it Bezug auf seine finanzielle Grundlage, neben Beiträgen vom Bund — K anton und Gemeinde

— , wesentlich auf den E rtrag der Stiftungstaxe ange­

wiesen, die im Betriebsjahr mehr als 70 000 Fr. ab­

geworfen hat. Zur Schaffung der von Anbeginn an ge­

planten bakteriologisch-pathologischen Abteilung wird immer noch eine sicher fundierte, größere finanzielle Beihilfe seitens des Bundes benötigt, die zu leisten er erst auf Grund des Tuberkulosegesetzes in der Lage sein wird. Deshalb gelten die Bestrebungen des Vor­

standes vorläufig insbesondere der Unterstützung des physikalisch-meteorologischen Observatorium s von Pro­

fessor Do r n o, das als Zentralstelle der internationalen Strahlenforschung gilt, sowie dem Ausbau der physio­

logischen Abteilung unter Professor Lo e w y. Die Be­

sucherzahl des Instituts ist in steter Zunahme begriffen.

Die erschienenen Arbeiten verteilen sich, abgesehen vom Institutsleiter, auf 12 Forscher. Im ganzen arbeiteten am In stitu t 39 Herren aller akademischen Grade aus der Schweiz, Deutschland, Am erika, Holland, Litauen und Österreich.

Im Observatorium von Professor Do r n o sind die Elem ente der Strahlung und der L u ftelektrizität sowie einige Größen aus dem Gebiet der meteorologischen O ptik auch im abgelaufenen Jahre dauernd und lücken­

los verfolgt und tabellarisch und statistisch nach mannigfachen klimatischen und geophysikalischen Ge­

sichtspunkten verarbeitet worden.

V. Internationaler Kongreß für Vererbungswissen­

schaft 1927. A uf eine Einladung der Deutschen Gesell schaft für Vererbungswissenschaft hat der Internatio­

nale Ausschuß zur Vorbereitung des nächsten V er­

erbungskongresses einstimmig beschlossen, daß der Kongreß in der zweiten H älfte des September 1927 in Berlin stattfinden soll. Die Vorbereitung für den Kongreß in Deutschland besorgt ein von der Deutschen Gesellschaft für Vererbungswissenschaft gewählter Ortsausschuß, bestehend aus dem Vorsitzenden der Gesellschaft, Professor Dr. E. Ba u r, sowie den Herren Geheimrat Co r r e n s, Professor Go l d s c h m i d t, Pro­

fessor Ha r t m a n n, Professor Kn i e p und Professor

Na c h t s h e i m. Das Bureau des vorbereitenden A us­

schusses befindet sich in Berlin-Dahlem, Schorlemer- Allee, In stitu t für Vererbungsforschung.

Die Schweizerische Gesellschaft für Anthropologie und Ethnologie, welche im Jahre 1920 gegründet wurde, tritt zum erstenmal m it einer Publikation hervor. Sie ist betitelt: Bulletin der Schweizerischen Gesellschaft für Anthropologie und Ethnologie 1924/25 und enthält außer einem kurzen geschichtlichen Abriß, den Statuten und dem M itgliederverzeichnis die Resümees der Vorträge, welche anläßlich der Jahresversammlung der Schweize­

rischen Naturforschenden Gesellschaft in Luzern (Oktober 1924) in der Sektion für Anthropologie und Ethnologie gehalten wurden. Es besteht die Absicht, dieses B ulletin alljährlich herauszugeben und später gelegentlich durch kleinere Originalabhandlungen, bibliographische Verzeichnisse usw. zu erweitern. Ge­

schäftsstelle: Anthropologisches In stitu t der U niversität Zürich, Plattenstraße 9, Zürich 7.

Wissenschaftlicher Verein E. V. Im kommenden W inter werden folgende Vorträge (sämtlich m it Lich t­

bildern) stattfin d en : M ittwoch, den 13. Januar 1926:

G. An g e n h e i s t e r, Göttingen: Unsere Kenntnis vom Erdinnern auf Grund seismischer und gravim etrischer Forschung. M ittwoch, den 27. Januar 1926: F . K . Kl e i n e, Berlin: Erforschung und Bekäm pfung der afrikanischen Schlafkrankheit und ähnlicher Seuchen.

M ittwoch, den 17. Februar 1926: W . An d r a e, Berlin:

Die Städte der Assyrer und Babylonier. M ittwoch, den xo. März 1926: E. Ko h l s c h ü t t e r: Die Erforschung der A rktis aus der L u ft. Die V orträge finden abends 8 Uhr im großen Hörsaal, Georgenstraße 34/36, statt. Donners­

tag, den 10. Juni 1926, nachm ittags 4 Uhr Besichtigung des Lichthauses der Osram, G. m. b. H., Berlin O, W arschauer Platz, E cke Rotherstraße, m it einleitendem Experim entalvortrag von D ipl.-Ing. Sc h n e i d e r.

Meldungen zum E in tritt in den Wissenschaftlichen Verein sind an die Geschäftsstelle Rechnungsrat

Se i d e l, Berlin N W 7, Georgenstraße 34/36, zu richten.

Der Jahresbeitrag beträgt für ordentliche Mitglieder 15 M.

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