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D ie Realisierung des Bodenpreises und der Baustellenhandel

Die Preisbildung der städtischen Bodenwerte

7. D ie Realisierung des Bodenpreises und der Baustellenhandel

§ 30. D ie spekulative P reisb ew eg u n g des unb eb au ten B odens findet ih re n A bschluß in dem V e rk au f d er B austelle an einen B au u n tern eh m er, d e r M ietw ohnungen auf Spekulation baut. D er letzte K äufer d er B au ­ stelle also is t d er B a u u n te rn e h m e r; e r will b a u en ; vom B auen le b t er.

D e r B o d en b esitzer dagegen will fü r sich denjenigen N utzen realisieren, d e r d u rch die B eb au u n g des B odens zu erzielen ist. D ie F ra g e nach d e r W irk sam k eit des G esetzes von A ng eb o t u n d N achfrage läu ft d em ­ nach z u le tz t im w esentlichen auf die F ra g e hinaus, welche S tellung die den A u s g a n g s p u n k t der W o h n u n g s p r o d u k t i o n bildenden P a rte ie n z u e in an d er einn eh m en ; d. h. ob d e r B a u u n te rn e h m e r der G eg en k o n trah en t ist, der, als K äufer, d er P re isfo rd e ru n g d er B oden­

sp ek u latio n das G egengew icht h alten k an n ? Ob also h ie r sowohl zwei

gleich sta rk e als auch — wie sonst bei K auf u n d V erkauf — z w e i i n i h r e n I n t e r e s s e n d i v e r g i e r e n d e K r ä f t e sich g eg en ü b erste h en ?

D ie B odenspekulation ist an d e r R ealisierung eines m öglichst hohen B odenpreises in te re ssie rt; eine w irtschaftsgem äße P re isb ild u n g kö n n te nun zu stande kom m en, wenn im G egensatz h ierzu d e r B a u u n te r­

neh m er an d e r a b so lu ten N ied rig k eit des P re ise s in te re ssie rt w äre oder wenn er auch n u r den W unsch und den W illen h ätte, auf niedrige B od en p reise zu halten. E s ist d er B odenspekulation in D eutschland gelungen, an dieser w ichtigen Stelle d e r P re isb ild u n g die G egenpartei völlig auszuschalten und sich ein B au u n tern eh m ertu m großzuziehen, das lediglich die A u fträg e d e r B odenspekulation a u sfü h rt; sicherlich eine d er bedeutsam sten L eistungen des S p ekulantentum s.

W elche F u n k tio n en d er B au u n te rn eh m e r h e u te im allgem einen (m it ab so lu ter E in h eitlich k eit lä ß t sich seine S tellu n g kaum definieren) erfüllt, zeigt uns das von m ir an a n d e re r Stelle m itg eteilte W o rt eines d er grö ß ten B au h erre n D üsseldorfs: „ B a u u n tern eh m er sind L eute, die m an annim m t, um ein T e rrain zu v e rw e rte n “ 1). So w eitgreifend diese K ennzeichnung ist, so e rlä u te rt sie doch genau die S tellu n g d e r beiden k o n trah ieren d en P arteie n . D em B au u n te rn e h m e r wird die B austelle zu einem bestim m ten P re is an g e re c h n et; B auzeichnung w ird ihm ü b e r­

geben; er fü h rt den B au in d e r F o rm aus, die d e r B odenpreis v o r­

schreibt.

Als typisches Einzelbeispiel größeren U m fangs sei erw äh n t die w estliche S tad terw eiteru n g von K assel, die von W i l h e l m P a b a r i u s (Viel H äu ser und kein H eim , K assel 1905) gesch ild ert worden ist.

D as einen ganzen B ezirk um fassende G elände w urde seinerzeit von den k a p italk rä ftig en B esitzern für 80 P f. für den Q u ad ratm eter Rohland angekauft. U n ter E inrechnung der S traßenkosten, g rö ß erer L a n d a b ­ tretu n g en oder Schenkungen und des Z in sv erlu stes ste llt sich d e r K o sten ­ preis des B aulandes h eute auf 8 M. Z u einem dem F lach b au e n t­

sprechenden P reise w ird indes das L and n ich t abgegeben; der B oden­

besitzer v erlan g t den G egenw ert d er M ietskasernenbebauung, d. i. 50 bis 70 M. für den Q u ad ratm eter und se tz t seinen P re is m it L e ic h tig k e it durch. D e r B auunternehm er le iste t n ich t den gerin g sten W id e rsta n d und b au t einfach bei 5 0 — 70 M. M ietskasernen, wie er im anderen F a lle F lach b a u ten errichten würde. A ndere B eispiele s. in m einer „S peku­

lation im neuzeitlichen S tä d te b a u “ .

D ie A rb eitsteilu n g im S täd teb au g e h t dahin, daß das G eschäft des B au u n tern eh m ers lediglich im B auen besteht. F ü r den B a u u n tern eh m er soll und m uß es sich n u r um die R echnung handeln, wie e r den B au als solchen w irtschaftsgem äß am b esten au sfü h rt. D ie T eilu n g der A rb eit zwischen Boden- und B augeschäft is t b e re c h tig t und notw endig.

1) R hoinischo W o h n v e rh ä ltn isse , S. 37.

D as B au g ew erb e ist an sich ein durchaus selb stän d ig e r G ew erbebetrieb, d er m it dem B odengeschäft b etriebstechnisch in k ein er W eise zu- sam m enhängt.

D iese Scheidung ist von d er B odenspekulation m it H ilfe u n serer E in rich tu n g en fü r den R ea lk red it verw ischt w orden. D e r B au u n tern eh m er ist h e u te in d e r P re isb ild u n g des B odens n ich t d e r w irtschaftliche G egen­

k o n tra h e n t des B o d enspekulanten, sondern dessen B eau ftrag ter. Die B odenspekulation b estim m t den B odenpreis u n d die B auform ; sie d ik tie rt

— darin liegt ihre S tärk e — das Maß u n d die V erw endung des zum B au notw endigen R ealkredits. D as spekulative B au g ew erb e wird h ier­

d urch in einen abhängigen B etrieb um gew andelt, d e r te u e r und u n ­ v o rteilh aft a rb e ite t, und aus dem die w irtschaftlich und technisch selb­

ständigen E xistenzen zu m eist a u sg e sc h altet sind.

D er eigentüm liche G eschäftsverkehr m it diesen B au u n tern eh m ern und die B eso rg u n g d e r erforderlichen B eleihungen v e rla n g t nun besonders g eschulte und g eeig n ete P ersö n lich k eiten . In größerem U m fange h at sich hier ein Zw ischengeschäft entw ickelt, das sich nochm als zwischen G ru n d b esitzer (bei g rö ß erem B esitz B l o c k b e s i t z e r g enannt) und B au ­ u n te rn e h m e r einschiebt. D iesem sogen an n ten B a u s t e l l e n h a n d e l fällt die A ufgabe zu, die G ew inne des V orbesitzers zu sichern u n d den w eiteren V erk eh r m it den B au u n tern eh m ern zu pflegen. T ro tz der hohen B e d e u tu n g des B au stellen h a n d els fü r die B odenpreisbildung is t d e r G eg en stan d noch kaum in d e r Ö ffentlichkeit b eh an d elt worden.

D er B au ste llen h än d le r k a u ft die B austelle von einem G ru n d stü ck s­

b e sitze r; solche G ru n d b esitz er sind en tw ed er G roßkapitalisten, die ein g ro ß es G elände von la n g er H and gekauft h ab en ; od er G roßbanken, die d ire k t o d e r u n te r d er F irm a ein er B odengesellschaft in G elände spekulieren, od er so g en an n te „ E rb e n “, die einen g rö ß eren K om plex als A ckerboden im A u ß en b ezirk ein er G ro ß sta d t g e e rb t u n d zu B austellen au fg eteilt haben. D as G eschäft vollzieht sich häufig in d e r W eise, daß d e r G ru n d b esitzer dem B au stellen h än d ler schriftlich eine sogenannte

„A n stellu n g “ m acht, d urch die e r sich e rb ie te t, die B austelle dem B au­

stellen h ä n d ler zu einem bestim m ten P re ise und bis zu einem gew issen T erm in an die H an d zu geben, und sie im F alle des V erkaufs d irek t an einen d ritten , von dem H ä n d le r zu ben en n en d en K äufer aufzulassen;

w odurch ü b rig e n s Stem pel, U m sa tzste u er u n d K osten „ e rsp a rt“ w erden.

D e r B au stellen h ä n d ler su ch t n u n einen B au u n tern eh m er, d er ihm die B au stelle m it Zw ischengew inn ab n im m t und sich verpflichtet, m it dem B au zu beginnen.

A uf die besonderen V erh ältn isse im B austellenhandel h a t m eines W issens z u e rst das R eic h sv ersich eru n g sam t in ein er bem erkensw erten E n tsch eid u n g aufm erksam gem acht.

E s handelte sich um die F eststellu n g , w er im w irtschaftlichen Sinne als d er eigentliche In teresse n t bei der B auausführung zu betrachten und w er deshalb für die Z ahlung von V ersicherungsbeiträgen h a ftb a r zu machen sei. D as .R eichsversicherungsam t entschied, daß der Z w ischen­

händler — hier wohl zuerst am tlich als „ B a u stellen h än d ler“ bezeichnet — das überw iegende w irtschaftliche In te re sse am B au habe und als e ig en t­

licher B a u h err zu b etrach te n sei; w ährend der V e rtra g m it dem B au­

unternehm er nur den Zw ecken des B austellen h än d lers diene. „D as Ziel des H ändlers is t es, der H y p o t h e k , die für ihn auf das G rundstück eingetragen w ird, die aber noch keine S icherheit hat, weil ih r B e tra g den W e rt des G rundstücks ü b ersteig t, d i e s e S i c h e r h e i t d u r c h d i e B e b a u u n g d e s G r u n d s t ü c k s zu beschaffen. Zu diesem Zweck ste llt er den B auplan auf und g ib t dem B auunternehm er, d er m it seinen g e­

ringen M itteln sonst ü b erh au p t nicht- bauen könnte, ein B augelddarlehen oder verschafft es ihm von einer H ypothekenbank, indem er sich v er­

pflichtet, der B ank ein V orrecht vor seiner H y pothek zu gew ähren, weil die B ank die ü b erlastete B austelle andernfalls n ic h t beleihen w ürde . . . . D er V erkauf der B au stelle an einen B auunternehm er, der scheinbar im V ordergrund des G eschäfts ste h t, is t n ich t der einzige, nicht einmal der H auptzw eck des V e rtra g s für den B a u stellen h än d le r.“

Am tl. N achrichten des R eichsversicherungsam tes vom 1. O kt. 1901, S. 603 f.

Über die E rzielung hoher B odenpreise durch V erkehr m it k a p ita l­

schw achen B auunternehm ern vgl. die um fangreichen B erich te üb er eine Cölner G erichtsverhandlung im Cölner L okalanzeiger vom 3 .— 16. F e b ru a r und 25. F e b ru a r bis 4. März 1908. — D ie Z ustände im B austellenhandel in L eipzig behandelt L eipziger T a g e b la tt vom 9. Aug. 1907 u. 25. Okt.

1908. — D ie W erten tw ick lu n g im B au stellen v erk eh r von Großberlin w ird d a rg e ste llt von T h . H a m a c h e r , d er einer bem erkensw erten Schilde­

ru n g d er üblichen G eschäftspraxis eine Z usam m enstellung d e r W e r t­

bew egung unbebauter V orortsgrundstücke g ib t; d er K red itg efäh rd u n g beim großstädtischen G rundbesitz, 1916, S. 58 f.

E inen genauen E inblick in die F o rm en des B odengeschäftes g e­

w ähren die folgenden typischen B eispiele, die die B oden p reisb ild u n g in d e r H and d er B odenspekulation und d eren A bschluß d u rch B au stellen ­ h andel kennzeichnen. D ie Zahlen b eru h en auf g rundbuchlichen A uszügen.

1. Süddeutsche G roßstadt. 1887 A nkauf eines G eländes durch den K a p ita liste n F. z u ... 1,25 M. f. d. qm 1896 im E rb g a n g e d er E hefrau angerechnet zu 8,10 M. f. d. qm 1900 veräu ß ert an ein Konsortium zu . . 20,95 M. f. d. qm 5. X. 1902 nach A ufw endung von 7,75 M.

Straßenkosten f. d. qm W eiterv erk au f von dem K onsortium an B austellenhändler

G z u ... 4 3 ,— M. f. d. qm 2. V III. 1903 W eiterv erk au f von G an den

G elegenheitshändler H. z u ... 6 5 ,— M. f. d. qm 1. II. 1904 W eiterv erk au f von H an B au­

unternehm er J z u ... 7 0 ,— M. f. d. qm

2. D ie K sehen E rben übernehm en im J a h re 1882 bei der E rb se h afts­

verhandlung den elterlichen G rundbesitz zu . . — ,50 M. f. d. qm 1899 V erkauf eines G rundstücks an den Groß­

spekulanten S z u ...24,— M. f. d. qm 1904 V erkauf von S an B austellenliändler T zu 37,35 M. f. d. qm 1907 Nach A ufw endung von 8,75 M. S traß en ­

kosten f. d. qm W eiterv e rk au f von T

an B auunternehm er L. für . . 7 0 ,— M. f. d. qm 3. 1903 B esitzer M. verkauft im J a h re 1872 erw orbenes G elände an

eine B odengesellschaft u n ter F ü h ru n g einer G roßbank; Kaufsumme dem G rundbucham te n ich t bekannt.

1. IX . 1905 V erkauf eines G rundstücks von

d er B odengesellschaft an K a p ita list N zu 82 ,1 0 M. f. d. qm 4. I. 1906 W e ite rv e rk a u f von N an B austellen­

hän d ler 0 z u ... 1 0 4 ,— M. f. d. qm 3. X I. 1907 W eite rv e rk a u f von 0 an B au­

unternehm er P z u ... 1 2 0 ,— M. f. d. qm 4. D ie B sehen E rben bringen ih r als A ckerland ere rb te s G elände in

eine G. m. b. H . ein zum P reise von . . . . 2 0 ,— M. f. d. qm 26. IV . 1906 V erkauf einer B austelle an B au ­

stellen h än d ler C z u 4 6 ,5 0 M. f. d. qm 27. V I. 1906 V erkauf von diesem an B au­

unternehm er D. z u ... 6 3 ,— M. f. d. qm

5. D ieselben V orbesitzer:

2. X . 1905 V erkauf einer B austelle an B au­

stellen h än d ler E z u 47 ,5 0 M. f. d. qm 21. V II. 1906 V erkauf von diesem an B a u ­

unternehm er F z u ...61,50 M. f. d. qm 6. B erlin 1906. D ie P sc h e n E rb en verkaufen von ihrem e rerb ten G rund­

besitz eine B austelle an den B au stellen h än d ler R zu 850 M. f. d. Q -R u te 3. X I. 1906 V erkauf von R an B auunternehm er

S z u ... 1150 M. f. d. I I-Rute

7. D ieselben V orbesitzer:

1906 V erkauf einer B austelle an B

austellen-h äu d ler R z u ... 850 BI. f. d. Q -R u te 4. X I. 1906 V erkauf von R an B a u u n te r­

nehm er T z u ... 1200 Bf. f. d. Q -R u te D ie B eispiele sind als typische Stichproben ausgew ählt und stellen nur D urchschnittsfälle, keine E x tre m e dar.

D ie liier von d er S pekulation erzielte W e rtb ew eg u n g ist sicherlich sta u n en sw e rt. G elände, das vor 25 J a h re n noch als A ckerland zum W e rte von 50 P fen n ig en d e r Q u a d ra tm e te r v e re rb t w urde, w ird auf 70, 80 M ark und d a rü b e r ge trieb en . D ie letzte S teig eru n g a b e r von reichlich 5 0 % des P re ise s vollzieht sich durch H andw echsel innerhalb

eines einzigen Ja h re s, z. T. innerhalb w eniger M onate. D e r Gr u n d ­ b esitzer h ä tte in d er M ehrzahl d er F älle m it einem gewiß annehm baren P re ise von 3 5 — 40 M. abschließen m üssen. D ie w eitere S teig eru n g um die H älfte des W ertes is t das W erk des B austellenhandels, das e r voll­

b rin g t durch die E in sch ieb u n g kapitalschw acher B au u n tern eh m er.

W ir haben auch an dieser Steile nachdrücklich darauf hinzuw eisen, daß es sich bei der geschilderten W ertentw icklung nicht um den W illen und die G eschäftsabsicht d er einzelnen P erso n e n handelt, sondern, wie oben S. 100 hervorgehoben, um die W irk u n g allgem einer E in rich tu n g en . Auch d er B austellenhandel is t keinesw egs eine selb stän d ig w irtschafts­

gem äße E rsch ein u n g ; er is t vielm ehr das notw endige Zw ischenglied in einem eig en artig en System d e r städtischen B odenentw icklung, und e r kann n u r in diesem Z usam m enhang rich tig b e u rte ilt w erden.

Es bedarf ferner kaum der H ervorhebung, daß es der für uns w esentliche Teil d er W ohnungsproduktion ist — der B au von K lein ­ wohnungen und das spekulative B auunternehm ertum — um dessen P ro ­ duktionsbedingungen es sich h ier h an d elt und d er durch diese Vorgänge getroffen wird. N icht oder n ic h t in gleichem Umfang b e rü h rt w ird der V illenbau, der B au von G eschäftshäusern und W ohnhäusern fü r feste Rechnung.

Die F orm , in d e r die v orerw ähnten G eschäfte zw ischen B au stellen ­ händler u n d B au u n te rn e h m e r vielfach zu stan d e kom m en, w ar b ish er im allgem einen w enig bekannt. Ich m öchte sie als K etten g esch äfte bezeichnen, da die G eschäftsabschlüsse wie die G lieder ein er K ette an ein an d er g e­

re ih t w erden. W enn ein B a u u n tern eh m er einen B au beginnt, so rä u m t ihm d er B odenbesitzer P rio ritä t ein, d. h. e r rü c k t zum Zweck d e r B au ­ geldaufnahm e zurück bis zu dem jenigen B etrage, d e r dem B a u u n te r­

nehm er die H ochführung d e r M auern od er auch die V ollendung des R o h b a u e s gestattet. N u n m eh r g eb rau ch t d e r B a u u n te rn e h m e r w eiteres K apital zu r F e r t i g s t e l l u n g des G ebäudes. D ieses K apital bzw. die erforderliche H ypothek beschafft d er „B au stellen h än d ler“ u n te r d e r B e­

dingung, daß d e r B a u u n tern eh m e r — d er m it dem ersten Bau noch lange nicht fertig ist — ihm eine n e u e B a u s t e l l e m it B auverpflichtung abkauft und auf das D ariehen in Z ahlung nim m t. D ie D arleh n sb ed in ­ gu n g en sin d m e ist seh r drückend und gelangen insb eso n d ere in dem hohen P re is d er in Z ahlung gegebenen neuen B au stelle zum A usdruck. — D e r B au u n te rn eh m e r vollendet n u n m eh r den e rste n B au u n d m uß dann sein er V erpflichtung gem äß sofort m it d er B eb au u n g d e r neu „g ek au ften “ B austelle beginnen, w idrigenfalls die ihm an g erech n ete A n zah lu n g v e r­

fällt. N un b eg in n t das gleiche Spiel von neuem . I s t d er zw eite R ohbau fertig, so g e b rau c h t d e r B au u n tern e h m er w ieder Geld, das ihm d er B au­

stellen h ä n d ler u n te r den gleichen B edingungen beschafft — d. h. K au f

ein er d ritte n B austelle m it B auverpfliclitung. Bei diesen G eschäften sind u n sere G roßbanken d ire k t und in d ire k t beteiligt.

E in e d e r volksw irtschaftlich bedenklichen F olgen bei dieser Lage d e r B a u u n te rn e h m e r ist, daß als K äu fer d e r B austellen L eu te auftreten, die eigentlich n ich t kaufen können und g a r n ich t in d er Lage sind, die P re ise anzusehen. B ei diesem H andel ist sicherlich das alte „G esetz von A ng eb o t und N achfrage“ nicht m e h r verantw ortlich zu machen.

N icht die K a p ita lb ed ü rftig k eit is t es, die u n se r B au u n tern eh m ertu m leistu n g su n fäh ig m acht, sondern die H era b d rü c k u n g zu einem In stru m e n t d e r B odenspekulation.

D aß die V erträg e im B austellenhandel zu eigenartigen M itteln greifen m üssen, um Zw ischengew inne zu erzielen und eventuell zu ver­

decken, is t nach d er Sachlage wohl begreiflich. Ü ber die A nnahm e der V oraussetzungen des W uchers bei einem B audarlehen vgl. die E ntscheidung des R eichsgerichts, D eutsche Ju risten zeitu n g , X V I, 1911, S p alte 1089:

Z u r A nnahm e d er N otlage is t keinesw egs eine völlige Verm ögenslosig­

keit, ein absoluter M angel an K re d it und Z ahlungsm itteln erforderlich, es gen ü g t vielm ehr eine finanzielle B ed rän g n is, eine augenblickliche, an derw eitig n ich t zu beseitigende G eldverlegenheit. . . . Z u r „A us­

b eu tu n g “ bedarf es endlich nicht einer d arau f gerich te ten A bsicht, es is t vielm ehr die bew ußte A usnutzung einer nur zufälligen G elegenheit zur E rlan g u n g u n g erech tfertig ter V orteile genügend. — Vgl. über das B austellengeschäft L e o p o l d M e i n a r d u s (D ecknam e, ehem aliger D irek to r einer bekannten B erlin er B odengesellschaft), D ie T erraintechnik, B erlin 1914. D er „m oderne“ B austellenhandel — es h an d elt sich um die oben als K etten g eseh äfte bezeichnete Ü bung — w ird von M e i n a r d u s im In te re sse des T erraingew erbes und auch des betreffenden Schuldners v e ru rte ilt. Ü ber das B au g eld erg esch äft unserer G roßbanken, H ypotheken­

banken und V ersich eru n g sin stitu te s. a. a. 0 . S. 41. G egenüber den G eld in stitu ten h a t sich der B auunternehm er bei E rlan g u n g d er I. H ypo­

thek drückenden B edingungen zu unterw erfen; von der Zins- und P ro ­ visionsklausel u rte ilt V erfasser, daß sie „sich n ich t m ehr se h r vom W u c h e r u n te rsc h e id e t“. Vgl. meine B esprechung, L ite ra tu rb e ric h t N r. 4 „D er S tä d te b a u “ , J a n u a r 1915, S. 2 f.

U n sere sogenannte B odenspekulation, wie sie in D eu tsch lan d und n u r h ie r b esteh t, ist nichts an d ere s als H y p o t h e k e n s p e k u l a t i o n . D ie P re istre ib e re i, die bei u n se ren B odenw erten sta ttfin d e t und die hoch in die M illiarden geht, is t n u r d u rc h fü h rb ar durch u n se re nationalen g ru n d b u ch lich en E in rich tu n g en , die es erm öglichen, fo rtg e se tz t durch E in sc h ieb u n g kapitalschw acher u n d m ittello ser P erso n en im W ege d er B o d en b ela stu n g künstliche W e rte zu schaffen. D ie H älfte d e r nach den obigen T ypen erzeu g ten F o rd e ru n g e n h a t keine w irtschaftsgem äßen G ru n d ­ lagen und b e ru h t auf dem M ißbrauch d er In stitu tio n e n des R ealkredits.

D ie zu r Ü bernahm e d er spekulativen B ew ertungen verw endeten P e r ­ sonen nach den B eispielen au s Leipzig, Kassel, Cöln, Berlin und sü d ­ d eutschen G ro ß städ ten kön n ten niem als eingeschoben w erden; die h ier­

durch erzielten W e rte könnten niem als in E rsch ein u n g tre te n ohne u n ser deutsches G rundbuch. Ich m öchte die h ie r geschaffenen H ypotheken als G r u n d b u c h - R e i t w e c h s e l bezeichnen.

Sie haben in d e r T a t vieles m it dem R eitw echsel gem ein; vor allem den M angel je d e r w irtschaftsgem äßen U n terlag e, fe rn e r die völlige K reditunw üi d igkeit sowohl d e r beteiligten P erso n e n wie ih re r G eschäfte.

In d es b e ste h t doch ein g ro ß e r U nterschied. D e r gew öhnliche R eit­

wechsel w ird d urch u n sere öffentlichen In stitu tio n e n n ich t gefördert, sondern bekäm pft und u n terd rü ck t. D e r G rundbuch-R eitw echsel dagegen wird lediglich m it H ilfe e in er staatlichen In stitu tio n geschaffen und b e ­ lastet un sere g esam te W irtschaft.

Die P reisb ew eg u n g des unb eb au ten Bodens, die wir in diesem A b sch n itt e rö rte rt haben, zeigt einen au ß ero rd en tlich w eiten Spielraum . Im einzelnen Beispiel konnten wir das A nw achsen des B odenpreises von 5 0 Pf. bis auf 70 M. für den Q u ad ratm eter verfolgen, w ährend fü r den K leinw ohnungsbau B au stellen p reise von 8 0 — 100 M. fü r den Q u ad rat­

m eter in G ro ß städ ten üblich erscheinen. N ach d er im B odengeschäft ge­

bräuchlichen T erm inologie w erden drei P reisk la ssen des u n ü b e rb a u te n B odens u nterschieden:

1. L a n d w i r t s c h a f t l i c h e r B o d e n , der nach seinem P reisstan d die N utzung für A ckerbau und G ärtn erei g e sta tte t. Als P re islag e w ird h ierfü r allgemein bis 50 Pf. für den Q u ad ratm eter bei A ck erb au , bis 2 M. für G ärtn ereib etrieb angenommen.

2. S p e k u l a t i o n s l a n d (in d er G eschäftssprache „S pekulations­

te rra in s “), w orunter solche L ändereien zu verstehen sind, deren künftige V erw endung für den Häusex-bau e rw a rte t w ird. Von d er H öhe des ge­

mäß dem städtischen B ausystem (Stockw ei'kshäufung bzw. .Flachbau) zu erzielenden P re ises h än g t es ab, ob ein bestim m tes Gelände, auch u n ter Z insverlust, als Spekulationsland festgehalten und ob es w ährend eines S tillstan d es oder eines R ückgangs der K o n ju n k tu r b e h a u p te t w erden kann. — Ein G elände kann bei der g ed rän g ten B auw eise den C h arak ter und die S teigerungsfähigkeit von S pekulationsland behalten, w ährend es bei F lachbau lä n g st die P reishöhe d er folgenden K lasse (B austelle) erreich t haben würde.

3. B a u s t e l l e n , d. h. bebaubare und baureife G rundstücke, m it deren Ü bernahm e durch den B auunternehm er die P reisbew egung des unbebauten Bodens abschließt.

A us d er Vei’schiedenheit dieser P reisk lassen und der B ausystem e, sowie aus den V erschiebungen w ährend der pi-ivatgeschäftlichen U m ­

A us d er Vei’schiedenheit dieser P reisk lassen und der B ausystem e, sowie aus den V erschiebungen w ährend der pi-ivatgeschäftlichen U m ­