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Die Durchführung der Wertbewegung

Die Preisbildung der städtischen Bodenwerte

5. Die Durchführung der Wertbewegung

§ 36. D ie in d e r zuvor behandelten P reisb ild u n g geschaffenen W erte b esteh en im w esentlichen in F o rd e ru n g srech ten und B elastungen.

E s b leibt u n s n u n m e h r noch zu b etrach te n , in w elcher W eise diese W erte ih re B egleichung und V erw irklichung em pfangen, und wie dem ­ nach die gesam te W ertbew egung abschließt.

D a die Boden- und G rundstücksspekulation eine einseitige Speku­

lation ist, die sicli n u r in d er R ichtung nach oben und zu r H e rb e i­

f ühr ung einer P re isste ig e ru n g vollzieht, so fehlt h ie r schon die bei an d eren Spekulationsfonnen vorhan d en e G egenkraft, die g e s c h ä f t s - n ic ü ß ig , a m g l e i c h e n M a r k t e u n d a l s G e g e n p a r t e i für die P reisbew egung nach u n ten tätig wäre. U n te r den B erufsgenossen findet die B odenspekulation, als einzige, keinen W id e rp a rt und keine G egen­

richtung. Die einzelnen S pekulanten hab en wohl ihre verschiedenen In te re sse n ; ab er das B estehen ein er geschäftsm äßigen G egenpartei, wie sie je d e an d ere Spekulationsform hat, ist beim Boden durch die N atu r d e r D inge ausgeschlossen (s. oben S. 99).

E in G eg en in teressen t im eigenen L ager — B aissep artei — is t hier n ich t vorhanden u n d unm öglich; h ierau s e rg ib t sich die nächste F o lg eru n g : die w eitere A ufgabe d er B odenspekulation kann n u n m e h r dahin gehen, in ihrem G eschäftsbetrieb auch ih re V e r t r a g s g e g n e r , B esitznachfolger und die sonstigen In te re sse n te n d er g l e i c h e n W e rtrich tu n g dien stb ar zu m achen. In dieser H in sich t h a t in d e r T a t die B odenspekulation in D eutschland E in zig artig es geleistet. E s kom m en h ie r für die E n t­

w icklung d e r B o denw erte d er R eihe nach in B e tra c h t d er B a u u n te r­

n eh m er, d e r H a u sb esitzer und die M ieter. — D ie e rste Stufe der E ntw icklung d e r B odenw erte w ird d a rg e ste llt d urch das geschäftliche V erh ältn is zw ischen B oden sp ek u lan t und B au u n tern eh m er. D e r B a u ­ u n t e r n e h m e r i s t d e r B u n d e s g e n o s s e , a b e r n i c h t d e r G e g n e r d e r B o d e n s p e k u l a t i o n . Seine A ufgabe is t es g erade, die von der B odenspekulation au fgetriebenen W e rte schlechthin zu üb ern eh m en und durch die B eb au u n g g reifb ar zu m achen. D er B a u u n te rn e h m e r hat, wie w ir sahen, w eder die M acht noch h a t e r auch n u r das In teresse, d e r P re isste ig e ru n g des B odens en tgegenzuw irken (s. oben S. 136 f.);

er f ühr t einfach die ihm durch den B o d en p reis vorgeschriebene B au ­ form aus. E s ist ein schw erer, dem System u n seres S täd teb au e s a n ­ haften d er S chaden, daß schon am A u sg an g sp u n k t d er P reisentw icklung keinerlei W id erstan d gegen die P re istre ib e re i besteht. Ih re n nächsten G egen k o n trah en ten h a t die B odenspekulation zu ihrem H an d lan g er gem acht.

Auf d e r zw eiten Stufe d e r B odenw ertentw icklung steh en sich g e g en ü b er B a u u n te rn e h m e r und H au sb esitzer. D e r H a u sb esitze r ist n u n allerd in g s am w enigsten g eeig n et, d er A ufw ärtsbew egung e n t­

gegenzuw irken. M it sein er geringfügigen A nzah lu n g — wenn e r eine solche ü b e rh a u p t g eleiste t h a t — is t d e r H a u sb esitzer nicht n u r a u ß e r­

stan d e d e r P re isste ig e ru n g zu b eg e g n en ; so n d ern er ist g erad e d arau f angew iesen, die P re istre ib e re i seinerseits fortzu setzen . D e r H au sb esitzer, d er m it einem D raufgeld ein hochw ertiges G ru n d stü ck ü b ern im m t, ist

vielleicht die m a rk a n te ste E rsch e in u n g in dem bem erkensw erten A uf­

bau, d er d er E rz ie lu n g u n d F e sth a ltu n g d er Spekulationsgew inne dient.

D e r G eschäftsbetrieb d er G rundstücksspekulation b e ru h t darauf, daß sie — die selb er d er K ateg o rie des G r o ß k a p i t a l s an g eh ö rt — zur R ealisieru n g ih re r G ew inne sich d e r B en u tzu n g kapitalschw acher oder m ittello ser U n te rn e h m e r bedient, beim H ausbau wie insbesondere beim H au sb esitz. D er B au u n te rn e h m e r, d e r K apital g e b ra u c h t1) und der H a u sb e sitz e r, d er kein K apital h a t, sind die w illkom m enen, m an darf sa g en , die notw endigen H ilfskräfte d er B odenspekulation. D er H au s­

b esitzer is t nichts a n d eres als der H ü te r d er Spekulationsgew inne, die die F o rm ü b erm äß ig er H ypotheken angenom m en haben und die e r bei S trafe d er P re isg e b u n g seiner eigenen E xistenz in ihrem B estände sichern m uß. — D iese Or d n u n g d er D inge is t wohl fü r die P re isste ig e ­ ru n g die vorteilhafteste. A b er sicherlich is t es keine gesunde E ntw ick­

lung, die ih re E rfo lg e dadurch erzielt, daß sie die stä rk ste n w irtschaft­

lichen F u n k tio n en in die w irtschaftlich schw ächsten H än d e legt.

D er G eg en k o n trah en t des H au sb esitzers endlich sind die M ieter, denen je d e r individuelle E influß auf die E n tw ick lu n g d e r B odenw erte genom m en ist. N u r als objektive V oraussetzung d er W ertbew egung kom m en sie in B etrach t. W ährend des norm alen, durch u n sere öko­

nom isch-technische E ntw icklung bedingten W achstum s der Städte sind

„die M ieter“ einflußlos, und selb st eine scharfe W irtschaftskrise hat, wie w ir m ehrfach gesehen haben, h eute n ic h t die W irkung, die B oden­

w erte herab zu d rü ck en . D ie in w irtschaftlichen K äm pfen sonst ange­

w andten M achtm ittel, d e r S t r e i k u n d d i e G e w e r k s c h a f t s b e w e g u n g , versag en beim W ohnungsw esen aus naheliegenden und natürlichen G rü n d e n ; d e r M ieter kann die beiden schärfsten und w irkungsvollsten W affen, die e r ü b erall im w irtschaftlichen L eben g eb rau ch t, g e r a d e h i e r nicht b en u tze n , obwohl e r als M asse m it stre n g einheitlichen In te re sse n ein er kleinen M inderheit g eg en ü b ersteh t. D en H ausbesitzern dagegen s te h t je d e S tä rk u n g ih re r S tellung durch straffe O rganisation, v e rm e h rt d urch politische V orrechte, zu Gebote.

Som it sind w ir also m it d er E rk lä ru n g des K räfteverhältnisses zu E n d e ? K einesw egs; s i e m u ß h i e r v i e l m e h r e r s t r e c h t b e g i n n e n . D ie für die spekulative P reisste ig e ru n g erforderlichen Sum m en kom m en nicht au s d er vierten Dim ension, sondern sie m üssen bis a u f den letzten P fen n ig h erein g eb rach t w erden. W enn sich die zuvor behandelte P re is­

bildung m it ihren volksw irtschaftlichen W irkungen lediglich innerhalb des u n m itte lb a r beteiligten P e rso n en k re ises abspielte, so könnte sie

1) D e r k ap italsch w ach e B a u u n te rn e h m e r ist jed o ch k e i n B au sc h w in d le r;

vgl. S p e k u latio n im n e u ze itlic h e n S tä d te b a u , S. 16.

niem als z u r D u rc h fü h ru n g gelangen. E rm ö g lich t w ird die B ew egung v ie lm e h r n u r dadurch, daß sie ü b e rg re ift und ü b e rtra g e n w ird auf andere K reise u n se re r V olksw irtschaft. N atü rlich wälzen die „M ieter“ die B e­

la stu n g a b , d a w o s i e d i e s t ä r k e r e n s i n d od er m in d esten s die M öglichkeit erfolgreichen H an d eln s h a b en ; m ißlingt ab e r die A bw älzung, so m uß die L eb en sh altu n g ein g esch rän k t w erden. D ieser Zw ang zu r A uf­

b rin g u n g d e r von d er spekulativen W ertb ew eg u n g g efo rd erten B eträg e b ildet vielleicht die schlim m ste und am w enigsten beach tete Seite d er B odenw ertbildung.

D ie nächstliegende A bw älzung der spekulativen B elastu n g is t für einen großen Teil d er B evölkerung die E rh ö h u n g d e r A rbeitslöhne, bei d eren F e stsetzu n g dem A rb e ite rsta n d e diejenigen M achtm ittel zu G ebote steh en , die ihm auf dem G ebiete des W o hnungsw esens fehlen. D er ständigen A ufw ärtsbew egung d e r B o denw erte g e h t p arallel die ständige B estreb u n g d e r L ohnsteigerung. W enn dem A rb e ite r die W olm ungs- m iete schrittw eise von 150 M. auf 300 M. g e ste ig e rt w ird, so m uß er v ersu c h e n , sich jew eils im A rbeitslohn schadlos zu halten. In d e s m it einer E rh ö h u n g seines L ohnes is t dem einzelnen A rb e ite r n ich t fü r die D au er g eholfen; denn die P re ise aller W irtsch aftsg ü ter w erden je tz t m it N o tw endigkeit in die H öhe getrieben. J e d e r L o h n arb eiter m uß in den allgem ein steigenden P re ise n d e r L eb en sh altu n g auch die Z uschläge aller an d eren In dividuen bezahlen, die die auf sie entfallende L ast ih re r­

seits abw älzen. N ach k u rz e r Z eit ist d er einzelne W irtsch after m it d er P rä sta tio n sk ra ft seines E inkom m ens w ied er g e ra d e sow eit wie zuvor, u n d es e n tste h t eine S chraube ohne E n d e. D i e L o h n b e w e g u n g i s t a l s o e i n e d a u e r n d e u n d k o m m t n i c h t z u m A b s c h l u ß .

V gl. hierzu die U ntersuchung von K a r l v. T y s z k a , Löhne und L ebenskosten in W esteuropa im 19. Ja h rh u n d e rt, Schriften d. V er. f.

Sozialpolitik, München 1914, Bd. CVL, I I I . Teil, nam entlich S. 101, 261, 262, 278 (M ietspreis d er t3?pisehen A rbeiterw ohnung, B erlin n a c h B r u t z e r 1880 216 M., 1910 im M ittel 350 M.) und S. 286 — 289: „T rotz außer­

ordentlicher L ohnaufbesserung w urde der L eb en sstan d ard w eiter Schichten des deutschen Volkes h erab g ed rü ck t. . . . T rotz der enormen E rhöhung seines Nom inallohnes schneidet bei einem V ergleich d er B ew egung der R eallöhne d er deutsche A rb eiter w eitaus am schlechtesten a b .“

N icht im m er g elingt in d es die L astenabw älzung durch E in k o m m en s­

erhöhung. F ü r einen erheblichen Teil d er B evölkerung is t die stetige S teig eru n g des E inkom m ens schw ierig o d er u n erreich b ar. D ie H a u s­

h altu n g en m it festem E inkom m en (B eam te) können m it d er V erteu eru n g d e r L eb en sh altu n g n ich t gleichen S c h ritt h a lten ; die A u fb esseru n g der G ehälter w ird h äu fig schon durch neue M ietssteigerungen a u fg e z e h rt1).

1) I n d e r R e ic h stag ssitzu n g vom 21. A p ril 1902 fü h rte d e r S ta a tss e k re tä r des In n e rn h ie rz u fo lg en d es a u s : „ I s t m ir doch von v e rtra u e n s w ü rd ig e r S eite gesagt

I n d e r A rb e itersc h aft ab e r ist ein n ich t g erin g e r Teil (ungelernte A rb e ite r, H eim arb eiter) a u ß e rstan d e, eine stetige E inkom m en serh ö h u n g d u rch zu setzen ; h ier is t eine V ersch lech teru n g d er L eb en sh altu n g die vielfach b eobachtete Folge. F ü r die w irtschaftlich schw ächste Schicht d e r B evölkerung endlich b leibt als letzte A bw älzung — die au f den kom m unalen A rm enetat, d e r in den letzten Ja h rz e h n te n tro tz aller sozial­

politischen M aßnahm en fortw ährend steigt.

D er fü r die B oden- und G rundstücksspekulation zu beschaffende A ufw and is t die schw erste B elastung, die u n se re B evölkerung zu tragen hat. Sie trifft die P ro d u k tio n auf ih re r e rste n , u n te rste n Stufe und w ächst fo rtw äh ren d d urch erh ö h te Z uschläge und Ü berw älzungen. Die V erteilu n g d e r w irtschaftlichen K räfte in d e r G rundstücksspekulation zeigt u n s das eigentüm liche V erh ä ltn is, daß es bei den einzelnen T rä g e rn d er spekulativen B odenw ertentw icklung schon an jed em G egen­

in teresse g e g en ü b er d e r P re isste ig e ru n g fehlt, von einem W iderstand ganz zu schw eigen. Um so m ehr nim m t die auf die G esam theit d e r B e­

v ö lk eru n g au sg eü b te W irk u n g unsere A ufm erksam keit in A nspruch.

U n sere breiten, von d er A gitation durchw ühlten V olksschichten haben g era d e fü r die V orgänge in d e r B odenentw icklung n u r g eringes In teresse.

D ie E rk lä ru n g fällt nicht schw er. D ie A rbeiterm assen wissen genau, daß auf dem G ebiet des B odens fü r sie nichts durchzusetzen ist. Die L oh n erh ö h u n g is t ihnen deshalb alles. D as V olksinteresse is t von dem w ichtigsten G ebiete a b g e len k t; d e r Ausgleich d er B elastu n g w ird auf un sere gesam te V olksw irtschaft gew orfen. D er von der B odenspekulation au sg eh en d e A nstoß p flan zt sich fort in einem d urch Z uschläge stetig g e steig erten M aße; er w ird ü b e rtrag e n auf u n se r g esam tes W irtschafts­

leben — b e g leitet von e in er an d au ern d en U n ru h e und B eunru h ig u n g d e r w irtschaftlichen wie d er politischen Z ustände. D ie B ew egung ist n ich t v o rü b e rg e h e n d er und konju n k tu rg em äß er, sondern d au ern d er A rt und in den In stitu tio n e n begründet.

U n sere D arleg u n g ist davon au sg eg an g en , daß wir in d er P re is­

bild u n g d er B odenw erte die n atürlichen F a k to ren zu scheiden suchten w orden, daß b e i d e r le tz te n G e h altse rh ö h u n g d e r B e am ten d ie H a u sb e sitz e r in e in e r gew issen S ta d t z u sa m m en g e treten seien u n d e in e E rh ö h u n g d e r M ieten um den selb en B e tra g b eschlossen h a b en . W e n n j e t z t die W o h n u n g sg e ld z u sch ü sse e rh ö h t w ü rd en , so lie g t d a rin die G efahr, daß das B e n efiziu m d e r E rh ö h u n g des W o h n u n g s g e ld ­ zusch u sses n ic h t d e n B e am ten , so n d e rn d en H a u sb e sitz e rn z u g u te ko m m t.“ Vgl.

fe rn e r: E s is t zu b e fü rc h te n , daß die b e v o rsteh e n d e E rh ö h u n g d e r G elullter d e r u n te r e n u n d m ittle re n S ta ats- u n d stä d tisc h e n B eam ten ein e S te ig e ru n g d e r M ieten f ü r W o h n u n g e n m it 1— 3 Z im m ern z u r F o lg e h ab en w ird ; V o s s i s c h e Z e i t u n g , B e rlin , vom 10. J u l i 1908; vgl. e b en d a N r. 540 vom 16. Nov. 1908.

E b e r s t a d t , H andbuch d es W ohnungsw esens. 3. Aufl. U

von den gew ollten u n d k ü n stlich en ; das E rg e b n is h a t u n s gezeigt, einen wie g roßen und allgem einen E influß die w illkürlichen M aßnahm en auf die gesam te h eu tig e B odenentw icklung au sü b en . F ü r u n sere w eiteren U n tersu ch u n g en wollen w ir insbesondere d rei E rk e n n tn isse m itnehm en.

D as e rste is t die w iederholte F eststellu n g , daß sog en an n te n a tü r­

liche, logisch w ohlbegründete G esetze fü r den städtischen B oden verm öge tatsächlicher M acht V erhältnisse unw irksam g em acht, öfter so g ar in ih r G egenteil v e rk e h rt w erden. Die h eu tig en Z u stän d e in D eu tsch lan d sind nich t das W e rk n atü rlich er W irtsch aftsg esetze; im G eg en teil, es e r­

scheinen g erad e alle diejenigen V orbedingungen aufgehoben, die die individualistische W irtschaftsperiode fü r ih re natü rlich en G esetze ein st v o rau sg esetzt und au f die sie die von ih r geschaffenen In stitu tio n en b e g rü n d e t hat.

An zw eiter Stelle haben wir festzuhalten die scharfe U m grenzung d e r deutschen B odenspekulation und ih re r H ilfsm ittel, u n d ihre begriff­

liche u n d p raktische Scheidung von d e r H an d elssp ek u latio n od er B au ­ spekulation. W ir sind G e g n e r d e r ersten, u n d entschiedene B e f ö r d e r e r d e r zw eiten. D ie V e rso rg u n g des städ tisch en W o h n u n g sm ark tes m uß h eute im w esentlichen durch die p riv a te auf S pekulation arb eiten d e B au tätig k eit erfolgen (oben S. 96). E in e gekünstelte, völlig fehlerhafte B odenpolitik h a t n u n in D eutschland d er B o d e n p reistre ib u n g — denn um eine w irtschaftsgem äße S pekulation h an d elt es sich h ie r n ich t — die H e rrsc h a ft ü b er die P arzellie ru n g , das B ausystem u n d die K apital­

zufuhr in die H a n d gegeben und ein H in d ern is je d e r volksw irtschaftlich richtigen B odenw ertentw icklung geschaffen. F ü r die G esu n d u n g u n seres W ohnungsw esens und d e r weiten, m it ihm zusam m enhängenden G ebiete lieg t die A ufgabe d a rin , die n atü rlich e und w irtschaftsgem äße P re is ­ bildung d e r B odenw erte w ieder h erzustellen.

D as d ritte E rg e b n is ist, daß die A u sg e sta ltu n g d e r B odenw erte g erad e da, wo sie die schädlichsten E rsch ein u n g en zeigt, auf nachw eis­

b aren E in ric h tu n g en des R ech ts u n d d er V erw altung b e ru h t, die ihrem u rsp rü n g lich e n Zweck e n tfre m d e t w urden. In den schlechten Z ustän d en u n se re s S täd teb au e s und u n se re s W ohnungsw esens steh e n w ir nirg en d s einer E n tw ick lu n g gegen ü b er, die aus dem W esen u n se re r W irtsc h a ft oder aus dem G eist u n se re r R ech tso rd n u n g h erv o rg eh t. D ie Ti-äger d e r schäd­

lichen Z u stän d e sin d allesam t n ic h ts w eiter als P re k a riste n , die von d e r G nade u n se re r In stitu tio n e n leben.

D ie G eschichte dieses in vier Ja h rz e h n te n zu r H errsc h a ft g ebrachten S ystem s ist eine u n u n terb ro ch en e Folge von w irtschaftlichen Schw ächungen, F ehlgriffen, E rsc h ü tte ru n g e n und K risen. D ie sozial und volksw irt­

schaftlich gleich schädlichen V erhältnisse, die h e u te von den N u tzn ieß ern dieser E n tw ick lu n g selb er als N otlage und N otstand b ezeichnet w erden,

haben m it ih ren verhängnisvollen W irk u n g en lä n g st vor E in tr itt des W eltk rieg s bestanden. I n u n se re r B ew eisführung is t deshalb von dem K rieg an k ein er Stelle die R ede gew esen. A us guten G rü n d en ; denn die G efahr lieg t n a h e , daß die B eteiligten suchen w erd en , die Schuld an d e r von ihnen h erb eig efü h rten M ißw irtschaft au f die K riegsereignisse zu schieben u n d neu e Sondervorteile fü r sich zu erlangen. E in e r solchen A u sn u tz u n g d er Z eitu m stän d e m üssen w ir e n tg eg en treten . F ü r die K on­

so lid ieru n g u n se re s schw er e rsc h ü tte rte n städ tisch en G rundstücks- und K red itw esen s sind zweifellos eingreifende M aßnahm en notw endig. Kein Stein a b e r darf geliefert w erden, um die Z w ingburg u n se re r städtischen B o denentw icklung n eu zu stützen.

S täd teb au und W ohnungsw esen stehen in D eutschland vor einem b edeutsam en A bschnitt. E s g ilt einem System H a lt zu gebieten, das dem geg en w ärtig en G eschlecht b e reits als das fest g e g rü n d ete und u n ab w en d b are ersch ien en war. D er gem einschädliche Z ustand ist n ich t von selb st gekom m en, eine U nsum m e von E in rich tu n g en , M aß­

nahm en u n d O rganisationen h at ihn geschaffen; n ich t m ühelos, nicht durch F lickw erk u n d E in zelfo rd eru n g en k ann er dem nach b eseitig t w erden. Auf jedem G ebiet m uß eine zusam m enhängende A rb eit ein- setzen, um den neu en G rundbau herzustellen, der, gleich um fassend wie der a lte , ein dem W ohl d er A llgem einheit dienendes W ohnungsw esen tra g en soll.