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Krüger, Die Bestimmung des Essigsäuregehaltes in Celluloseacetaten. Voll

III OCH,

D. Krüger, Die Bestimmung des Essigsäuregehaltes in Celluloseacetaten. Voll

ständige Zusammenstellung der Literatur über die Methoden zur Essigsäure best, in Celluloseacetaten, wobei die Angaben über die Genauigkeit durch einige eigene Daten ergänzt werden. (Farben-Ztg. 35. 2032—33. 1930.) Kr ü g e r.

Bruno Possanner von Ehrenthal, Cöthen-Anhalt, und Karl Scholz, Tetschen an der Elbe, Tschechoslovakei, Verfahren und Vorrichtung zum Behandeln von losem, faserigem Material mit verschiedenen Flüssigkeiten in einem- Arbeitsgang. In einem Rahmenwerk sind mittels Rollen übereinander endlose Bänder gespannt, auf denen das lose, faserige Material in gleichmäßiger Schicht fortbewegt wird u. beim Über­

laufen des Bandes über die Rolle auf das darunterliegende Band fällt. Uber den Bändern sind Spritzdüsen angebracht, durch die die Behandlungsfll., wie Bleich- u.

Waschlaugen oder Farbstofflsgg., auf das Fasermaterial aufgebracht werden. Unter den Bändern sind flache Behälter angeordnet, um den Überschuß der aufgespritzten Lsg. aufzunehmen. Man kann auf dieser Vorr. in einem Arbeitsgange bleichen, waschen u. färben. (E. P. 316151 vom 23/7. 1929, ausg. 18/9. 1930.) Sc h m e d e s.

Wilhelm Petri, Ulm, Verfahren zur Herstellung einer Lösung von Johannisbrot- kemen oder ähnlichen Samenkemen für Appretur-, Schlichte- oder Druckzwecke, dad.

gek., daß man die fein gemahlenen Kerne vor dem Verrühren mit W. mit Lösungsm., wie Spiritus, Glycerin oder Pyridin, anteigt, welche selbst kein Quellungsvermögen besitzen, aber in jedem Verhältnis mit W. mischbar sind. (D. R. P. 508 564 Kl. 8k vom 30/1. 1930, ausg. 27/9. 1930.) Be ie r s d o r f.

Agathe Wolff, Berlin-Schöneberg, Herstellung von hochviscosen Stärkeappretur­

massen für Textilstoffe, gek. durch die Verwendung solcher Malzpräparate zum Auf- schlicßen der Stärke, welche stark verflüssigende, aber keine oder nur geringe ver­

zuckernde Eigg. besitzen. — Während die üblichen Malzpräparate die Stärke nur un­

vollkommen aufschließen oder die mit ihnen hergestellten Appreturen so dünnfl.

werden, daß sie den zu stärkenden Stoff durchdringen, ermöglicht die Verwendung von Malzextrakt, dessen verzuckernde Wrkg. durch Temp.-Erhöhung aufgehoben ist, Appreturmassen herzustellen, welche liochviscos sind, eine gleichmäßige Appretur gewährleisten u. der mit ihnen appretierten Ware einen angenehmen vollen Griff geben.

(D. R. P. 510 084 Kl. 8k vom 24/3. 1928, ausg. 15/10. 1930.) Be ie r s d o r f.

3876 H xvni. Fa s e r- d. Sp i n n s t o f f e; Pa p i e r u s w . 1930. n .

I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M. (Erfinder: Alfred Thauss, Köln-Deutz und Carl Posth, Wuppertal-Barmen), Verfahren zum Schlichten von Kunst­

seide, dad. gek., daß man hierzu Cellulosedi- u. -polyfeltsäuren bzw. ihre Salze verwendet.

— Die genannten Verbb., z. B. Cellulosediessigsäure oder ihr Natriumsalz, haben den Vorteil, daß man sie durch einfaches Auswaschen der Ware mit W. leicht wieder aus dieser entfernen kann. (D. R. P. 505 629 Kl. 8k vom 30/5. 1926, ausg. 21/8.

1930.) Be ie r s d o r f.

C. E. Goddard, London, Undurchdringlichmachen von Tüchern. Wollenes Tuch wird mit einem wasserfest machenden Mittel, wie Kautschuklsg. oder Cellulosenitrat bzw. -acetat imprägniert, worauf mehrere Überzüge von Celluloseacetat in Mischung mit einem Weichmachungsmittel, wie Ricinusöl, u. einem Pigment, wie Ruß- oder Eisenoxyd, aufgebracht werden. Jeder einzelne Überzug wird für sich getrocknet u. das Tuch vor dem Aufbringen jedes neuen Überzugs zwischen glatte Walzen hindurch­

geschickt. Hierauf wird mit oder ohne Anwendung von Hitze getrocknet. Das so erhaltene Prod. hat eine glatte, abstoßende Oberfläche u. ist gegen Druckerschwärze u. ö l widerstandsfähig. (E. P. 325 034 vom 29/11.1928, ausg. 6/3.1930.) Be ie r s d o r f.

Frédéric Queck, Monroe, Michigan, Verfahren zur Herstellung wasserdichter Faser­

stoffe. Die Faserstoffe, z. B. Papier, Karton, Textilien, werden in einer mit Hilfe von Harzseife hergestellten wss. Asphaltemulsion getränkt u. hierauf mit einer Säure oder einem sauren Salz behandelt, um die wasserlösl. Bestandteile der Emulsion wasserunlösl.

zu machen. Die Säure oder das saure Salz kann auch schon der Emulsion, in welche der Faserstoff getaucht ist, zugesetzt werden, nachdem der Faserstoff sich mit dieser gesätt.

hat. (A. P. 1777 447 vom 26/12. 1925, ausg. 7/10.1930.) Be ie r s d o r f. I. G. Farbenindustrie Akt.-Ges., Frankfurt a. M., Verfahren zur Behandlung von brennbaren Stoffen. Brennbare Stoffe, wie Holz, Textilien usw. werden mit Lsgg.

von die Brennbarkeit herabsetzenden Mitteln, z. B. NH4-Salzen, u. von Kondensations- prodd. aus Harnstoff u. Formaldehyd imprägniert oder angestrichen. Diese Konden- sationsprodd. sind von großer Haftfähigkeit u. verhindern die Krystallisation der angewendeten, die Entflammbarkeit herabsetzenden Salze. (E. P. 334408 vom

28/9. 1929, ausg. 25/9. 1930.) Gr a g e r.

P. Finlayson, London, und W . W . Gunn, Crossover, Victoria, Australien, Her­

stellung von Material für Säcke oder Behälter zur Aufnahme von Wolle. Jutegewebe („Hessian“ ) wird unter vermindertem Druck mit einer Lsg. imprägniert, welche Natrium­

silicat u. Stärke oder einen stärkehaltigen Stoff (z. B. Tapioka) mit oder ohne Zusatz von Kautschukmilch, oder Natriumsilicat u. Kautschukmilch, gegebenenfalls mit einem Zusatz von Leim u. Glycerin oder Natriumalginat, -résinât, -stearat, -linolat oder Casein oder einem Albuminat, enthält, dann mittels Walzen einem leichten Druck unterworfen u. mit einem Überzug von Kautschukmilch versehen, welcher S oder S-Verbb. u. gegebenenfalls Vulkanisationsbeschleuniger u. Füllmittel, wie Ton, ge­

mahlenes Papier, Mg C03, MgO, Lithopone, Eisenoxyde, Kohle, ZnO, beigemischt sind.

CE. P. 325 020 vom 16/11. 1928, ausg. 6/3. 1930.) Be ie r s d o r f. Walter Schneider, Hamburg, Herstellung von künstlichem Boßhaar, 1. dad. gek., daß mit Glutin imprägnierte Garne der Einw. von Tonerdesalzen ausgesetzt u. alsdann noch feucht auf der Lüstriermaschine trockengebürstet werden. — 2. dad. gek., daß mit Tonerdesalzen imprägnierte Garne mit Glutinlsgg. behandelt u. alsdann auf der Lüstriermaschine trockengebürstet werden. — 3. dad. gek., daß die Einw. des Ton­

erdesalzes erst auf der Lüstriermaschine selbst stattfindet. — 4. dad. gek., daß auf mit Tonerdesalzen imprägnierte Garne Glutinlsgg. während des Lüstrierens aufgetragen werden. (D. R. P. 509 399 Kl. 8k vom 5/4. 1927, ausg. 8/10. 1930.) Be i e r s d o r f.

Soc. Anon. des Établissements Ricalens, Laroque-d’ Olmes, Ariège, Frank­

reich, Verfahren zum Filzen von Wollgeweben, dad. gek., daß das bereits angewalkte Gewebe mit einer Wollstaub enthaltenden Fl. wiederholt getränkt wird u. daß nach jedem Tränken dio beiden Seiten des Gewebes abwechselnd einem Druckunterschied unterworfen werden, derart, daß die Walkfl. durch das Gewebe abwechselnd von einer Seite auf die andere getrieben wird. — Eine zur Durchführung des Verf. ge­

eignete Vorr. besteht aus einem Behälter, in welchem mehrere Führungswalzen u. zwei drehbare Filtrierwalzen angeordnet sind. Letztere sind hohl u. an ihrer Oberfläche mit Löchern versehen, durch welche die Fl., welche das Gewebe durchtränken soll, mit Hilfe von in den Walzen erzeugtem Unterdrück angesaugt wird. — Die das Woll- pulver in der Schwebe haltende Fl. besteht aus einer seifenartigen Lsg., welche sauer

oder bas. sein kann. (D. R. P. 509 254 KI. 8 a vom 15/5. 1929, ausg. 6/10.

1930.) _ Be ie r s d o r f.

Fritz Schlotterbeck, Heidelberg, Verfahren zur Veredelung von Kork durch Hitze, dad. gek., daß der Kork zusammen mit NH3 erhitzt wird. — Dieses Verf. ermöglicht bei einer Arbeitstemp. bis zu 200° eine schnellere Dest. der Korkharze als bei der Be­

handlung des Korks ohne Anwendung von NH3 u. kann so durchgeführt werden, daß der Kork vor der Erhitzung mit wss. NH3-Lsg. getränkt u. dann im Drehrohrofen unter Luftabschluß erhitzt wird. — Bei diesem Verf. kann ebenfalls im Vakuum gearbeitet werden. (D. R. P. 507 689 Kl. 38 h vom 15/9. 1929, ausg. 19/9. 1930.) G r.

Bradley-Mc Keefe Corp., New York, übert. von: Linn Bradley, Montclair, N.J., und Edward P. Mc Keefe, Plattsburg, N. Y., Herstellung von Papierstoff aus Holz durch Verkochen mit einer Lsg. von NaOH, Na,S u. Na2S03 in solcher Menge, daß in der Lsg. etwa 12,5— 15%Na20 enthalten ist. (Can. P. 279 696 vom 3/8. 1926,

ausg. 24/4. 1928.) M. F. M ü l l e r .

Bradley-Mc Keefe Corp., New York, übert. von: Linn Bradley, Montclair, N. J., und Edward P. Mc Keefe, Plattsburg, N. Y., Herstellung von Papierstoffkoch­

lauge aus den Ablaugen, die beim Verkochen von Holz mit Na2S u. Na2S03 anfallen, durch Eindampfen derselben u. Abbrennen des Rückstandes. Dabei bleiben Na2C03 u. Na2S zurück. Der Rückstand wird in W. gel. u. das Na2C03 durch Zusatz eines geeigneten Metallsulfits in Na2S03 umgesetzt. Die so erhaltene Lsg. wird als Kocb- lauge benutzt. (Can. P. 279 697 vom 15/6. 1927, ausg. 24/4. 1928.) M. F. M ü l l e r .

Brown Co., übert. von: George Alvin Richter, Berlin, New Hampshire, Her­

stellung von gebleichtem Papierstoff aus Sulfitzellstoff, der durch Verkochen von cellulosehaltigem Material mit gleiche Teile freier u. gebundener S02 enthaltender Sulfit- lsg. gewonnen wird, durch Behandlung mit einer oxydierenden Lsg., Auswaschen, Verkochen in alkal. Lsg., Auswaschen, Bleichen u. Nachbleichen. Dabei wird ein weißer u. starker Papierstoff gewonnen. (Can. P. 279 609 vom 10/ 6. 1926, ausg.

24/4. 1928.) M. F. M ü l l e r .

World Bestos Corp., Paterson, N. J., übert. von: John Allen Heaney, New Haven, Conn., Verfahren zur Herstellung von Papier. Der Papierstoff wird mit einer Fl. zu einem Brei verrührt u. wiederholt geholländert. Der Papierstoffbrei wird auf eine Fördervorr. gebracht u, zwischen Rollen zu einer ununterbrochenen Papierbahn verarbeitet, die zunächst entwässert u. dann h. gepreßt wird. Mehrere Zeichnungen erläutern die Apparatur u. den Gang des Verf. (Can. P. 277 071 vom 11/2. 1925,

ausg. 10/1. 1928.) M. F. M ü l l e r .

Sjune Svensson, Hissmofors, Krokom, Herstellung von Cellulose. Die die Koch­

lauge enthaltende Rohmasse wird in einen Behälter gebracht, der mit einem Ablauf für die Lauge u. einem Bodensieb zur Zurückhaltung der Cellulose versehen ist. Während der Entfernung der M. aus dem Behälter, ist diese der Einw. von Druckluft ausgesetzt, wodurch die Kochfl. aus der Cellulose ausgepreßt wird. Der Behälter ist als Druckgefäß gebaut. (N. P. 45 427 vom 20/8. 1927, ausg. 30/7. 1928.) _ D r e w s .

Hagb. Hansen, Drammen, Herstellung von Cellulose. Die Ausgangsmasse wird zu­

sammen mit der Kochfl. kontinuierlich durch eine Anzahl von Kochern geleitet, wobei die M. in jedem dieser App. der Kochung unterworfen wird. Als Beförderungsmittel wird zweckmäßig Druckdampf verwendet. (N. P. 45 426 vom 14/2. 1927, ausg.

31/12. 1928.) D r e w s .

British Thomson-Houston Co., Ltd., London, H. W . H. Warren, Earlsdon, C. G. Garton und A. E. Smith, Rugby, England, Plastische, Faserstoff enthaltende Massen. Dio zur Herst. von Preßpappe verwendete verfilzte, wss. Fasermasse wird mit A. behandelt, mit Kunstharz, z. B. Phenol-, Harnstoff- oder Glyptalharz, versetzt, getrocknet u. unter Druck u. Hitze geformt. (E. P. 329 273 vom 11/2. 1929, ausg.

12/6. 1930.) __ S a r r e .

Franz Pabst, Troisdorf b. Köln a. Rh., Verfahren zur Herstellung von durch­

sichtigem Kunsthorn aus Eiweißstoffen, dad. gek., daß der M. alkylierte Carbazole zu­

gesetzt werden. — Z. B. plastifiziert man 100 g Casein mit W. u. A. u. 2 g Äthylcarb- azol. (D. R. P. 509 554 Kl. 39b vom 29/2. 1928, ausg. 9/10. 1930.) S a r r e .

Soc. Nobel Française, Frankreich, Caseinkunsthom. Man härtet Casein mit wss. Lsgg. von CH20 oder von Polymeren des CH20, die mindestens 20% CH20 ent­

halten, wobei den Lsgg. Substanzen, die die Quellung des Caseins erhöhen, zugesetzt werden können, z. B. Alkalisalze u. -hydroxyde u. anorgan. u. organ. Säuren. 20- oder höher %ig. CH20-Lsgg. wirken quellend u. nur sehr langsam härtend auf Casein ein,

3878 HXIX. B r e n n s t o f f e ; T e e r d e s t i l l a t i o n u s w . 1930. H.

so daß genügend Zeit zur Formung bleibt. (F. P. 35 420 vom 26/5. 1928, ausg. 10/3.

1930.

Zus. zu F. P. 637157; C. 1928. II. 3064.)

S a r r e .

X IX . Brennstoffe; T eerdestillation; Beleuchtung; Heizung.

B. K . Klimow, W . A. Lanin und B. I. Iwanow, Untersuchung der mit orga­

nischen Lösungsmitteln erhaltenen Extraktionsprodukte des Sapropels. Ein Sapropel von Tolpolow ergab bei der A.-Bzl. (1: l)-Extraktion 4,74% Extrakt. Der Extrakt ergab I. 38,5% in k. A. 1., II. 44,6% in li. A. 1. u. III. 16,9% uni. Anteile. II. u. III. wurde verseift u. die Säuren mit ÖH3OH verestert. Die Ester wurden in 3 Fraktionen, Kp. 100—225°, 225—245° (Hauptmenge) u. 245—270° getrennt. Dio Methylester sind wachsälmliehe gelbe Massen. Nach Überführen in die K-Salze u. Trennung vom Unverseifbaren wurden Säuren vom F. 59,62 u. 65° erhalten (Methylester, F. 77, 78 u. 79,5°). Durch mehrfache fraktionierte Krystallisation gelang es, folgende 3 Säuren rein darzustellen: C2-,H5i0 2, F. 80,5°; C2SHm0 2, F. 81,5° u. C29/ / 5S0 2> F. 83,0°. Aus dem Unverseifbaren wurden durch Vakuumdest. u. Umkrystallisieren der Acetate die Alkohole F. 83° (F. des Acetals 68°) u. CsoHelO, F. 68° (F. des Acetats 54°) erhalten. Das Bitumen steht demnach dem Braunkohlenbitumen nahe. (Journ. angew.

Chem. [russ.: Shurnal prikladnoi Chimii] 3. 631— 32. 1930.) SCHÖNFELD.

Yannaquis, Die Entflammungsgrenze von Alkohol enthaltenden Brennstoffen. Die Entflammungsgrenze von ternären Gemischcn in Abhängigkeit von der Temp.

wird untersucht, u. zwar Benzol-A.-CH3OH u. Bzl.-A.-Motorkraftstoff (essence de tourisme); zum Vergleich wird ein Gemisch gleicher Teile A. u. CH,OH herangezogen. Es ergibt sich, daß teilweiser Ersatz des A. durch Bzl. das Ent­

zündbarkeitsgebiet des A.-CH3OH-Gemisches beschränkt, ohne den Temperatur­

koeffizienten der Grenze zu verschieben. Genau entgegengesetzt in beiden Punkten wirkt Ersatz des Methylalkohols durch Motorkraftstoff. (Ann. Office Nat. Combustibles liquides 5. 175—78. Jan./Febr. 1930.) Be r g m a n n.

W . Payman und R. v. Wheeler, Flammengeschwindigkeiten und ihre Berechnung.

Teil V.—IX. Teil V. Gemische maximaler Geschwindigkeit. Die gleichförmige Bewegung der Flamme im Gemisch von Methan, Sauerstoff u. Stickstoff. (IV. vgl.,C-1930. II. 3491.) Das vollständigeVerbrennung ergebende Gcmisch vonH u. Luft enthält 29,6% H, aberdasmit der größten Geschwindigkeit der gleichförmigen Flammenbcwegung brennende ca. 38%, welche Erscheinung man seinerzeit auf die hohe Wärmeleitfähigkeit des H zurückführte, die 31,9-10-5 gegen 5,22- 10~D in Luft beträgt. Aber eine ähnliche Verschiebung der Maximalgeschwindigkeitsgemische mit Luft hat man bei allen brennbaren Gasen einschließlich CO u. C2H2 beobachtet, die kleinere Wärmeleitfähigkeit haben als Luft.—

Die Geschwindigkeit der gleichförmigen Flammenbewegung zeigte sich abhängig von der Temp. u. dem Rk.-Grad der sich verbindenden Gase, welch letzterer schwankt je nach der durch die Rk. hervorgerufenen Temp. u. der Zus. des Gemisches; wie man annehmen kann, entsprechend den gewöhnlichen Massenwi kungsgesetzen. Die Rechnung zeigt, daß in einer gegebenen Atmosphäre (O u. N) der Maximaleffekt des Massenwirkungsfaktors mit Gemischen erreicht wird, die mehr brennbares Gas ent­

halten als für vollständige Verbrennung erforderlich ist (außer bei einer Atmosphäre von reinem 0, wo das Gemisch für vollständige Verbrennung auch theoret. dem Maximaleffekt der Massenwrkg. entspricht). Der Grad der chem. Rk. wächst rapid mit der Temp.-Erhöhung. In einer Reihe von Gemischen eines brennbaren Gases mit einer konstant zusammengesetzten Atmosphäre ergibt den größten calorimetr.

Effekt ein Gemisch, das brennbares Gas u. O in theoret. Mengen enthält. Der Einfluß dieses Faktors bewegt sich also im umgekehrten Sinne wie der der Massenwrkg. u.

vermindert die „Verschiebung“ des Gemisches mit Maximalgeschwindigkeit, dio der Massenwiikungsfaktor veranlaßt. Den Betrag dieser Verschiebung beeinflußt die kühlende Wikg. des Überschusses an brennbarem Gas, u. je höher dessen spezif.

Wärme bei der Rk.-Temp. ist, desto geringer wird die Verschiebung. Wie man eine ganze Reihe brennbarer Gemische von CH., mit Luft, ausgehend vom theoret. Ver­

hältnis, durch Zusatz von CH4 oder Luft darstellen kann, läßt sich auch eine Reihe von Gemischen aus O u. einer „Atmosphäre“ von O u. N unter Zusatz von über­

schüssigem O oder „Atmosphäre“ zu einem CH4-Luftgemisch denken, das CH4 u. O in theoret. Mengen enthält. Dieses Gemisch wird als „sub-basie“ oder „secondary-basic“

bezeichnet, weil als „basic mixture“ ein solches verstanden wird, dem ein Quantum N zugesetzt ist. — Es werden die Geschwindigkeiten der gleichförmigen Flammen­

bewegung in den zwei Reiben der Gemische von 0 mit einer Atmosphäre von N u.

CH.,, bzw. einer Atmosphäre von N ii.H gemessen unter Anwendung eines horizontalen Glasrohrs von l,u m Länge u. 2, cm Durchmesser. In beiden Vers.-Reihen bewegt sich die Verschiebung in der Richtung auf die Gemische mit O-Übcrschuß. Die spezif.

Wärme scheint Hauptfaktor für die Best. der Größe der Verschiebung zu sein.

Bei Verbrennung eines brennbaren Industriegases, das einen gewissen Prozentgeh.

an Gas neben Luft enthält, liegt eine brennbare Gas-N-Atmosphäre, gemischt mit einer O-N-Atmosphäre vor, u. es ist verständlich, daß das Verhältnis des unbrenn­

baren Anteils im Industriegas genügen kann, dem unbrennbaren Teile der Luft-N- das Gleichgewicht zu halten, so daß hier keine „Verschiebung“ eintritt. — Da das Gemisch für vollständige Vorbrennung sich von dem für Maximalgeschwindigkeit unterscheidet, wenn reine brennbare Gase in Luft brennen, ist die voi hörige Definition von ..Gemischen gleichen Typs“ zu modifizieren. — Alle Gomische mit 0 -Überschuß sind nicht notwendig von gleichem Typ, auch nicht alle mit O-Mangel. — Gleichförmige Flammenbewegung im Gemisch von CHit 0 u. N. Es wurde die Geschwindigkeit der gleichförmigen Flammenbewegung in einer Reihe von Gemischen von CH., mit

„Atmosphären“ von 0 u. N statt Luft untersucht. Es wurden auch Gemische aus CH, mit „Atmosphären“ untersucht, die 13,7, 21, 33, 50, CG u. 100% O enthielten.

Dabei diente oin relativ kurzes Rohr von 2,5 cm Durchmesser u. 1,5 m Länge zur Vermeidung des Auftretens einer Detonationswelle. Eine solcho entwickelte sich indessen bei höchster Flammengeschwindigkeit, ehe die Flamme 1 m durchlaufen hatte, so daß für einige Verss. das letzte Meter des Glasrohrs durch ein gleich langes Pb-Rohr ersetzt werden mußte. Dabei war die Geschwindigkeit der gleichförmigen Flammenbewegung am größten in einem Gemisch, das die beiden Gase im stöchiomotr.

Verhältnis CH4 + 20 2 enthielt. Besser noch gelingt der Nachweis, daß mit reinem O das Maximalgeschwindigkeitsgemisch mit dem theoret. Gemisch übereinstimmt, mit bxennbarem Gas, wie H. — Dissoziation. Das Gemisch eines brennbaren Gases mit Luft, das bei der Explosion im geschlossenen Gefäß den größten Druck ergibt, enthält mehr brennbares Gas als das Gemisch für vollständige Verbrennung, ebenso wie es beim Gemisch für Maximalgeschwindigkeit der Fall ist. Diese „Verschiebung“ des Maximaldruckgemischs wird von Fe n n in g u. Tiz a r d auf Dissoziation zurückgeführt, deren Wrkg. sich quantitativ schätzen läßt. Die Natur der Verschiebung gegen ein Gemisch mit Überschuß an brennbarem Gas ist wie bei den Maximalgeschwindigkeits­

gemischen in allen Gasgemischen von der Ggw. eines inerten Gases, N, abhängig, das nicht stets in denselben Verhältnissen, aber im konstanten Verhältnis zu dem einen der reagierenden Gase, dom O, anwesend ist. Von der Dissoziation ist die Ver­

schiebung der Maximalgeschwindigkeit nur insoweit abhängig, als sie mit der höchsten erreichbaren Temp. zusammenhängt. Wenn aber, wie vermutet wurde, dio Flammen­

geschwindigkeit durch Rkk. bestimmt wird, die sich unterhalb der Flammentemp.

abspielen, ist die Wrkg. der Dissoziation auf die Flammengeschwindigkeit zu ver­

nachlässigen: Die berechnete Temp. eines Gemischs für vollständige Verbrennung von CH4 in einer Atmosphäre, die 15% N u. 7% brennbares Gas enthält, ist nicht höher als 1900° absol., bei welcher Temp. C02 zu weniger als 0,25% dissoziiert ist.

Teil VI. Verbrennung komplexer Gasgemische. Die Verbrennungsprodukte. Aus dem Gesetz der Geschwindigkeiten folgt, daß ein Gemisch einer Anzahl brennbarer Gase mit Luft (z. B.) angesehen werden kann als Summe von Gemischen jedes Einzel­

gases mit Luft, indem in jedem die Flammengeschwindigkeit, wenn das Gemisch allein brennen würde, die gleiche wäre wie in dem komplexen Gemisch. Im allgemeinen ergibt sich, daß während der Ausbreitung der Flamme im Gemisch mehrerer brenn­

barer Gase mit Luft d a s Gas den meisten O bindet, das, wenn allein mit der gleichen Flammengeschwindigkeit brennend, mit der meisten Luft vereinigt ist. Diese Schlüsse aus dem Geschwindigkeitsgesetz sind experimentell geprüft worden.

TeilVn. Der Delcmationsgrad in komplexen Gemischen. Die verdünnende oder verzögernde Wrkg. zugefügten Gases, sei es brennbar oder nicht, auf die Flammen­

fortpflanzung in einem gegebenen „Grundgemisch“ macht sich auch gegenüber der Fortpflanzung der Detonationswelle geltend. Dix o n zeigte das für elektrolyt. Knallgas u. O oder N ; die Wrkg. w-ar proportional der respektiven Dichte der Gase, einer additio- nellen Eig. gleich der spezif. Wärme. Daraus folgt, daß das Geschwindigkeitsgesetz gültig ist für die Detonationswelle in Gemischen von H, 0, N, die O in genügender Menge für vollständige Verbrennung’ des H enthalten. Zum Beweise der Richtigkeit machten Vff. eine Reihe von Verss. mit H, O u. N in verschiedenen Verhältnissen in Dix o n s

3880 H XIX. B r e n n s t o f f e ; T e e b p e s t i l l a t i o n ü s w . 1930. II.

Originalapp. Dabei erwies sich das Geschwindigkeitsgesetz als gültig für den Deto­

nationsgrad in diesen Gemischen. Es gilt hier aus ähnlichem, aber nicht gleichem Grunde, wie für gleichförmige Flammenbewegung, u. nur für Gemische mit genügend 0 für vollständige Verbrennung der brennbaren Gase. Die Notwendigkeit dieser Be­

grenzung erhellt beim Vergleich der Wikgg. von Zusammensetzungsänderungen eines Gemisches eines brennbaren Gases mit Luft oder 0 auf die Flammenfortpflanzungs­

geschwindigkeit während der Detonation u. wählend der anfänglich langsamen gleich­

förmigen Bewegung der Flamme. Bei beiden Fortpflanzungsarten gibt es Gienzen, jenseits deren diese Regel nicht gilt. — Die „Grenzen der Biennbaikeit“ eines brenn­

baren Gases, in Luft oder 0 können für eine gegebene Reihe von Bedingungen mit großer Genauigkeit bestimmt werden, aber die „Detonationsgrenzen“ kann man nur roh schätzen. Sie hängen augenscheinlich von der Art der Zündung ab, u. in Gemischen nahe der Detonationsgrenze hat man kein positives Mittel, zu entscheiden, ob die Flamme durch Detonation fortgepflanzt wiid oder nicht (oder teilweise durch De­

tonation, teilweise auf andere Weise), da die Flamme eine äußerst große Geschwindig­

keit erreichen kann, ohne daß es zur Detonation kommt. — Folgerungen über den Einfluß von Zusätzon zu den Gasgemischen lassen sich aus dem Geschwindigkeits­

gesetz ableiten. — Zugabe brennbaren Gases zu einem „Gemisch der unteren De­

tonationsgrenze“ veranlaßt Wachstum des Detonationsgrades, bei weiterer Ivonz.- Steigerung des brennbaren Gases aber kommt man zu einem Punkte, wo der Zusatz des einen brennbaren Gases den Grad erhöht, eines andeien ihn herabsetzt. Zugabe von H zu Knallgas (2 H2 -f- 0 2) z. B. erhöht den Detonationsgrad, die von CO er­

niedrigt ihn. Es scheint kein „Maximalgrad-Dctonationfgemisch“ im gleichen Sinne wie das „Maximalgeschwindigkeitsgemisch“ für gleichföimige Flammenbewegung zu geben. Die Anwendbarkeit des Geschwindigkeitsgesetzes auf die Detonations­

welle ist notwendig begrenzt. — Messungen des Detonationsgrades wurden zuerst mit Gemischen von H, 0 u. N gemacht, indem man zunächst verschiedene „Atmo­

welle ist notwendig begrenzt. — Messungen des Detonationsgrades wurden zuerst mit Gemischen von H, 0 u. N gemacht, indem man zunächst verschiedene „Atmo­