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Ostsee-Handel : Wirtschaftszeitschrift für der Wirtschaftsgebiet des Gaues Pommern und der Ostsee und Südostländer. Jg. 17, 1937 Nr. 21

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Academic year: 2022

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(1)

Ausgabe A

V E R L A G S O R T : S T E T T I N

N U M M E R 2 1 1. N ovem ber 1937 1 7 . J A H R G .

Aus dem Inhalt:

Zugehörigkeit und Beitragspflicht der im Handelsregister nicht eingetragenen Gewerbetreibenden zur Industrie- und Handelskam mer.

Das Kompensationsgeschäft.

Die Suche nach Polens Bodenschätzen.

O B O N T H E I M

SUNDSVAI

ABOHELSII

L E N IN G R A D

ORK3A IBAü'----

1 E M E L

O k o w i 'STRAIEUND

DANZIG

HANNOVI WARSCHAU

MAGDEI

FqANKFMI

£iw itz

> krakau

kTTO\£'TT>Zi

B A L T I S C H E R V E R L A G G. M. B. H., S T E T T I N .

(2)

N u m m er 21 O S T S E E - H A N D E L Tahrgang

Bunkerkohlen

Klöckner * Stettin UNION

Actien-Gesellschaft für See- und Fluss-Versicherungen in

STETTIN

> 0

G e g r ü n d e t 1 8 5 7

Fernsprecher Nr. 2 7 0 6 0 Drahtanschrift: „Seeunion“

/ R u d . C h r i s t . C r i b t l S t e f f i n

Regelmäßige Fradildamplerlinien

zwischen Stettin

und allen hauptsächlichen deutschen und a ländischen Häfen der O st- und Nordsee.

D urchfrachten nach B innenplätzen und..Fe£ eIcthrt- Dam pfer fü r Massentransporte in der europäisch, r

Spezialschifle zu r B eförderung von langem t« •

D a m p f e r m it Kühlräumen fü r B u t t e r - T r a n s p o r t e

Regelmäßige passagierdampierlinien

zw ischen

Stettin—Tallinn ( R e v a l ) — Helsingfors Stettin—Tallinn (R ev al)-W ib org

Stettin - Norrköping—Stockholm S tettin -R ig a

W öch en tliche Abfahrten in allen R ichtungen.

A u s k ü n f t e i n a l l e n F r a c h t - u n d P a s s a g e a n g e l e g e n h e i t e n so Fahrpläne durch die R eederei

Rud.Christ.Gribel,ftettin

Banh DprltotlihcnliM £ 6 -

I V X I f f ♦ JJnraöeplötj 37♦ fcrn ru f: 302 66/67 ...

I l i c o c n a l l u n g v t ß n l n ♦ Poftfttiech: Stettin F939 • fiaffenftunöen: 9 - 137o> 15V2- 17, öonnabenö 9 - 13/2

E r l e d i g u n g a l l e r b a n k m ä ß i g e n G c f c h a f t o

A n n a h m e o o n 5 p a r g e l ö o r n / A u s g a b e o o n 5 p a r b ü c h ( c n

Aktienkapital unö Roferocn über 34 ITIiüionen Pllarh.

(3)

3 9 t f e e - $ a n a e l

Wirlsdiaflszeifuitg tfir das Osfdeulsdie Wirfsdiattsgebiei und die Oslseeländer

A M T L I C H E S O R G A N D E R I N D U S T R I E - U ND H A N D E L S K A M M E R Z U S T E T T I N O R G A N D E R W I R T S C H A F T S K A M M E R F Ü R P O M M E R N .

M I T T E I L U N G E N :

der Bezirksgruppe Pommern des Vereins zur Wahrung der Oderschiffahrtsinteressen, Sitz Stettin, des Vereins zur Förderung überseeischer Handelsbeziehungen e .V . zu Stettin

des Deutsch-Finnländischen Vereins e. V. zu Stettin der Deutsch-Schwedischen Vereinigung zu Stettin

Deutsch-schwedischer Nachrichtendienstder Deutschen Gesellschaft zum Studium Schwedens zu Greifswald, bearbeitet unter Mitwirkung der Nordischen Ausland-Institute der Universität Greifswald.

tt**. 21 S te ttin , 1. n c v e m b e r 1937 17. faA rg . Zugehörigkeit und Beitragspflicht der im Handels­

register nicht eingetragenen Gewerbetreibenden zur tadustrie- und Handelskammer.

^ eben den im H andelsregister eingetragenen Firm en, w elche

^er Industrie- und H andelskam m er seit deren B estehen als eitragspflichtige B etriebe angeschlossen sind, gehören seit ertl Ja h re 1934 auch die im H andelsregister nicht eingetrag­

en G ew erbetreibenden zur K am m er und sind gesetzlich Püichtet, H an delskam m erbeitrag zu zahlen. Ausgenom m en Und nUr ^^eJen^ en P ersonen, w elche ein H an d w erk betreiben, mit ihrem ganzen B etrieb von d er H andw erkskam m er

* £ * w erfen.

e hiernach zur Industrie- und H andelskam m er gehörigen

^ew erbetreibenden w erden in die E i n z e l h a n d e l s - u n d cino-W C r k e r ° 11 e bei d er Industrie- und H andelskam m er (j'-t>etra^en. E s sind dies beispielsw eise alle W arenhändler mzel- und G roßhändler), W aren- und V ersicherungsagenten, ve n .elSvertreter, G ast- und S chankw irte sowie die Zimm er- leieilIeter’ ^erner die Lasten- und P ersonenbeförderung, Ziege- tu n> Sägew erke, D ruckereien und sonstige Be- und V erarbei-

\ \ r b e t r i e b e Sowie o m tmlnnto ^otuOvKp ( Qr-Ka 11 ctpl1 PI*

" ° * e n m a rk t.

b e tre ib e n d e

d as am bulante G ew erbe (Schausteller, und S traßenhändler, H ausierer, W anderge- hat ' ‘ v'iUCUCi e) u. a. m. Die Industrie- und H andelskam m er teüs G C^ ese G ew erbetreibenden ausnahm slos zu betreuen, Ji-inz ? ^ rn^ttell3ar> teils m ittelbar durch die bei ihr gebildete alU C ^an^ elsvertretung. W enngleich die restlose E rfassung er dieser * G ew erbetreibenden zur E rfüllung der der In-- diistrie j

(ler und H andelskam m er gestellten A ufgabe, V ertreterin

&efoI.cieSamt*le^t cler W irtschaftskreise ihres B ezirkes zu sein, stir^m 1 w erden m uß, so bestehen doch einige neuere Be- n^ en> au^ Grund w elcher gew isse G ew erbegruppen Be- eiung

strie ” V° n ^ er Z ugehörigkeit und B eitragspflicht zur Indu- Hierhiri11^ ^ an^ els'lcam m er glauben beanspruchen zu sollen.

^er R * f e^ ° ren insbesondere die dem R eichsnährstand und 1^ ^ 10 lsl<:ultn rkam m er angeschlossenen Betriebe.

nährstand^er0r^ nim^ Hber ^ en vorläufigen Aufbau des Reichs- es sind diejenigen Betriebe, bei w elchen L a n d ­ es

h a n d e l o d e r B e - u n d V e r a r b e i t u n g l a n d w i r t ­ s c h a f t l i c h e r E r z e u g n i s s e vorliegt, die also dem R eichsnährstand angehören, aufgezählt. D ies sind beispiels­

weise insbesondere: im L andhandel: H andel mit lan d w irt­

schaftlichen E rzeugnissen und landw irtschaftlichen B edarfs­

stoffen, Vieh- und Pferdehandel, H andel m it W ild, Geflügel und Eiern, H andel mit Zucker, H andel mit Fischen und F isch ­ w aren, H andel mit Milch, B utter, F e tt und F ettw aren, ferner die M olkereien und K äsereien, H andel mit Obst, Gemüse, H onig; bei den Be- o d e r V erarbeitungsbetrieben: Mühlen, F utterm ittelfabriken, Brot-, Fleischw aren-, Fleischkonserven- und W urstfabriken, Brauereien, Malz- und H efefabriken, Zucker-, Z uckerw aren-, Keks- und K unsthonigfabriken, K ar­

toffel- und O bstbrennereien, S piritusbrennereien, K artoffel­

mehl-, -flocken- und -S tärk efab rik en , F ischw aren-, M arinaden - und Fischm ehlfabriken, Oelm ühlen, M argarinefabriken, N ä h r­

mittel- und T eigw arenfabriken, Obst- und G em üseverw er- tungsbetriebe. Auch die in diesen G eschäftszw eigen a rb e iten ­ den V erm ittler, Kom m issionäre, H andelsvertreter, A genten und M akler gehören dem R eichsnährstand an.

F ü r die a u s s c h l i e ß l i c h d e n L a n d h a n d e l b etreib en ­ den U nternehm en ( r e i n e-L an d h a n d elsb etrie b e) ist bestim m t, daß ihre Z ugehörigkeit zum R eichsnährstand die Z u gehörig­

keit zu an d eren Standes- o d er B erufsvertretungen ausschließt.

Bei den B e - u n d V e r a r b e i t u n g s b e t r i e b e n w ird die Z u g ehörigkeit zu den W irtschaftsverbänden und zu den G liederungen d er Industrie und d es H an d w erk s durch ihre Z u g ehörigkeit zum R eichsnährstand nicht berührt. Bei den g e m i s c h t e n L a n d h a n d e l s b e t r i e b e n , w elche au ß e r mit W aren des L andhandels (R eichsnährstandsw aren) auch mit anderen A rtikeln (reichsnährstandsfrem den) handeln, greift sowohl die Z ugeh ö rig k eit zum R eichsnährstand als auch die Z u gehörigkeit zu derjenigen anderen Standes- o d er B erufsver­

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2 O S T S E E - H A N D E L Nummer 21

tretung Platz, zu w elcher die anderen von dem U nternehm en betriebenen G eschäftszw eige gehören.

D ie R echtsfrage, ob diese Bestim m ungen ausreichen, die B e­

freiung d er reinen L andhandelsbetriebe von der Z ug eh ö rig ­ keit und Beitragspflicht zur Industrie- und H andelskam m er zu begründen oder nicht, soll hier u n erörtert bleiben. Die p raktische H andhabung ist bei der S tettiner Industrie- und

‘H andelskam m er gegenw ärtig so, daß bei den r e i n e n L and­

handelsbetrieben — a b e r auch n u r bei diesen — v o r l ä u f i g von einer zw angsw eisen E inziehung d er B eiträge abgesehen w ird, d er B e i t r a g s a n s p r u c h a b e r nach wie vor a l s b e s t e h e n d b etrachtet w ird. D enn die A rbeiten d er K am ­ m er für die gesam te gew erbliche W irtschaft kom m en auch den reinen L andhandelsbetrieben zugute.

Von den g e m i s c h t e n L a n d h a n d e l s b e t r i e b e n w e r­

den die B eiträge zur Industrie- und H andelskam m er in jedem F alle erhoben und eingezogen. E in gem ischter L andhandels­

betrieb liegt, w ie schon gesagt, stets dann vor, wenn a u ß e r Landhandelsw aren auch andere A rtikel geführt werden. Eine Lebensm itteleinzelhandlung, w elche z. B. auch Kaffee, Tee und G ew ürze oder Seife und W aschm ittel verkauft, ist ein g e ­ m ischter ‘Landhandelsbetrieb. E s kom m t in einem solchen F alle nicht darauf an, w elchen U m fang der H andel m it den zuletzt genannten W aren hat. Die T atsache allein, daß ü b e r­

haupt diese A rtikel in dem Geschäft geführt w erden, m acht es zu einem gem ischten Landhandelsbetrieb, dessen Z u g eh ö ­ rigkeit und Beitragspflicht zur Industrie- und H andelskam m er feststeht. E s ist zw ar in den V erträgen des R eichsnährstan­

des mit dem früheren R ekofei, d e r jetzigen F achgruppe N a h ­ rungs- und G enußm ittel und mit d er B erufsorganisation des am bulanten G ew erbes vereinbart worden, daß H an d e lsb e­

triebe, die in reichsnährstandsfrem den A rtikeln einen bestim m ­ ten geringen H undertsatz ihres U m satzes nicht erreichen, als reine L andhandelsbetriebe beh an d elt w erden sollen. Diese V ereinbarungen sind jedoch nicht für andere Organisationen, insbesondere nicht fü r die Industrie- und H andelskam m ern verbindlich. D ie Industrie- und H andelskam m ern sind viel­

m ehr durch keinerlei V ereinbarung mit dem R eichsnährstand und ebenfalls nicht durch gesetzliche Bestim m ungen gehalten, eine bestim m te U nerheblichkeitsgrenze anzuerkennen (S tel­

lungnahm e des V erw altungsam ts des Reichsbauernführej*s in Berlin).

G ew erbetreibende, welche der R e i c h s k u l t u r k a m m e r angeschlossen sind, unterliegen z. Z. einer b e s c h r ä n k t e n B e i t r a g s p f l i c h t . Ih re Z u g e h ö r i g k e i t zur In d u ­ strie- und H andelskam m er bleibt a&er w eiterhin bestehen (Feststellung des Reichs- und Preuß. W irtschaftsm inisters und des M inisters für V olksaufklärung und Propaganda). Sie w erden karteim äßig in d er bei der Industrie- und H an d els­

kam m er bestehenden Einzelhandels- und G ew erberolle g e ­ führt. F ür solche d er R eichskulturkam m er unterstellten G e­

w erbetreibenden, die auch W aren vertreiben, wegen welcher sie d er R eichskulturkam m er nicht angehören, besteht inso­

weit die B eitragspflicht zur Industrie- und H andelskam m er.

E in solcher F all liegt vor, w enn z. B. ein Buch- und Z eit­

schriftenhändler, der hierfür der R eichskulturkam m er a n g e ­ schlossen ist, auch mit P apierw aren, Schreibw aren und ä h n ­ lichen A rtikeln handelt. Auf den U m fang dieses letzteren H andels kom m t es nicht an.

D ie Schifferbetriebsverbände haben vor einiger Zeit versucht, die S c h i f f s e i g n e r von der Z ugehörigkeit und B eitrags­

pflicht zur Industrie- und H andelskam m er frei zu bekom m en.

E s muß aber grundsätzlich daran festgehalten w erden, daß

für Schiffseigner, w e i l sie ebenfalls G e w e r b e t r e i b e n d e sind, kein Anlaß besteht, sie au s d er O rganisation der I n d u s t r i e l ­

and H andelskam m er herauszulassen. D enn die I n d u s t r i e - u n

H andelskam m ern betreuen auch säm tliche Sparten des Ver kehrsgew erbes. Sie trag en in erheblichem U m f a n g e zur W ahrnehm ung d er Belange dieser G ruppen — s e l b s t v e r ­

ständlich unter Berücksichtigung d er g e s a m t w i r t s c h a f t l i c h e n

Interessen — bei.

M it d e r F r a g e d e r E rfa s s u n g von solchen H a n d w e r k e r n

d u rc h d ie In d u strie - und H a n d e lsk a m m e r, w e lc h e n i c h t nui ih r H a n d w e rk a u sü b e n u n d ih re h a n d w e rk lic h e n E rzeu g n is®

v e rk a u fe n , so n d ern a u ß e rd e m a u c h m it F e rtig w a re n Hane e tre ib e n , h a t sich d ie K a m m e r in d en w e ita u s m eisten Fällen b e fa sse n m üssen. E in H a n d w e rk e r, d e r in d e r H an d w erk s ro lle e in g e tra g e n ist, k a n n n u r d a n n von d e r Z u g e h ö rig k e it un d B e itra g sp flic h t z u r In d u strie - u n d H a n d e lsk a m m e r befiel sein, w e n n e r e n tw e d e r led ig lich sein H a n d w e rk a u s ü b t , seint.

se lb st e rz e u g te n W a re n v e rk a u ft, o d e r d a n e b e n n o ch i n g e r i n g e r n U m f a n g e mit Fertigerzeugnissen seines H and­

w erkszw eiges handelt, nicht a b e r dann, wenn d er H a n d e l m lt

F ertigerzeugnissen seines H and w erk szweigies eine gewiss*3 E igenbedeutung im Rahm en des G esam tbetriebes erlangt oder den handw erklichen Teil g a r überflügelt hat. In s o l c h e n

Fällen kann nicht m ehr von einer die handw erkliche B e t ä t i

gung unterstützenden H ilfstätigkeit des H andels gesprochen w erden. D as Gleiche gilt insbesondere dann, wenn mit a i^

frem den W aren eines H andw erkszw eiges gehandelt 'v11 (z. B. ein U hrm acher verkauft Holz-, Glas- und K r i s t a l

w aren, ein F riseur bandelt m it Spiel waren, ein Stellrnacbei h at eine G astw irtschaft u. a. m.). E s laufen hier zwei Ge», w erbe in d er H and eines U nternehm ers n e b e n e i n a n d e r her- F ü r den H andelsteil, w elchen cfie H andw erkskam m er nic-it erfaßt, muß d er U nternehm er der Industrie- und H a n d e l s

kam m er angehören.

W enn B etriebsinhaber, die ein H andelsgeschäft führen, den*

ein handw erklicher T e i l b e t r i e b an gegliedert ist, ihre Befrei ung vom H andelskam m erbeitrag deshalb beantragen, weil sie mit dem T eilbetrieb zur H andw erkskam m er gehören, &0 beruht dies auf einer V erkennung der betrieblichen Ver hältnisse des U nternehm ens, a b e r auch d er Z w e c k b e s t i m n i u n r ,

d er H andelskam m erorganisation. D enn es w ürde dem Zwec einer Zusam m enfassung aller E in z e lh ä n d le r und G ew erbetrei benden eines H andelskam m erbezirkes in der Industrie- UI1 H andelskam m er w idersprechen, wollte man die Handels^-' schäfte, w elche ' von H an d w erk ern au ß e r ihrem Handvvei betrieben w erden, von d er Z ugehörigkeit und B eitrag sp f*10 1 zur Industrie- und H andelskam m er b efreien. Diese Befreiung tritt, w ie schon gesagt, nur für solche B etriebe ein, in denen d er H andel neben dem H andw erk eine ganz u n t e r g e o r d n e t e K o

spielt und d er H andel w esentlich vom H andw erk a b h ä n g t -

E in für den V erkauf von nicht selbst erzeugter Fertigw a^e eingerichtetes G eschäft eines H andw erkers kann nich t allen1 deshalb beitragsfrei bei d er Industrie- und H andelskam m er bleiben, weil der In h ab er gelernter H an d w erk er ist und neben dem H andel einen handw erklichen T eilbetrieb u n t e r h a l t -

N i c h t e i n e b l o ß e A r t v e r w a n d t s c h a f t von Hancie mit H andw erk bedingt die Bieitragsbefreiung solcner Gewerbe treibenden von der Industrie- und H andelskam m er, sondern es muß e i n e i n n e r e s a c h l i c h e V e r b u n d e n ^ 61 ( Z u s a m m e n h a n g ) zwischen H andw erk und H andel be­

stehen. Dies ist auch der Sinn des E rlasses des R e i c h s - u

P reuß. W irtschaftsm inisters vom 13. 7. 35.

In d er K lagesache eines mit F ah rrä d ern handelnden Mecha

(5)

1. N ovem ber 1937 O S T S E E . H A N D E L 3

nikerm eisters w egen seiner H eranziehung zum Industrie- und H andelskam m erbeitrag für den H andelsteil hat das Be- zirksverw altungsgericht in Schneidem ühl am 16. 1. 37 eine Entscheidung dahin getroffen, daß diese B eitragsheranziehung durch die Industrie- und H andelskam m er zu R echt besteht.

Aus den G ründen der E ntscheidung interessieren hier im wesentlichen folgende A usführungen:

Die G renze für die Befreiung des in der H andw erksrolle ein ­ getragenen E inzelhändlers von der B eitragspflicht zur Indu- dustrie- und H andelskam m er muß m öglichst ieng gezogen w e r­

den, wenn die E inzelhandelsvertretung nicht von vornherein in ihrer W irksam keit gelähm t w erden soll dadurch, daß g ru n d ­ sätzlich eine nam hafte G ruppe von E inzelhändlern ihr g eg e n ­ über privilegiert ist. E s gilt dem nach, für die P raxis eine möglichst eindeutige brauchbare M arkierung der Grenzlinie zu finden. . . .

Auf die Art-,,V e r b u n d e n h e i t “ von H andw erk und Handel kom m t 'es für die Freistellung von der B eitrags­

pflicht zur Industrie- und H andelskam m er an, nicht auf Art-,,V e r w a n d t s c h a f t “ und es ist nur ein Trugschluß, wenn der K läger die A rt V e r b u n d e n h e i t mit dem H in ­ weis zu begründen versucht, daß er die aus d er F ab rik bezo­

genen F ah rrä d er erst zusam m ensetzen müsse. D enn diese V orbereitung der fabrikneuen F ah rrä d er für den V erkauf er­

fordert nicht die handw erklichen F ertigkeiten des M e c h a - 11 i k e r s , sondern nur die fachkundlichen K enntnisse und E rfahrungen des F ah rra d h ä n d l e r s. E s genügen dazu H andfertigkeiten, wie sie letzten E ndes jefäer Radfahrer: sich ohne handw erkliche V orbildung — aneignen muß, will er nicht gelegentlich hilflos auf der S traß e liegen. Ist danach im vorliegenden F all schon, im H inblick auf des K lägers E in zel­

handel mit F ah rrä d ern die A rtverbundenheit nicht gegeben, .dann kann sie um sow eniger an erkannt w erden in Bezug auf die übrigen G egenstände seines E inzelhandels: R undfunkge­

räte in ihrem subtilen Aufbau erfordern spezialfachliche

• Kenntnisse und F ertigkeiten, wie sie bei einem „M echaniker“

im Regelfälle nicht vorauszusetzen sind, und für handelsf.ertige Kinderwagen, Zentrifugen kan n die oben verlangte Art- V e r b u n d e n h e i t mit dem H andw erk ebensow enig a n ­ erkannt w erden. • • •

Es mag zutreffen, daß d er K läger wohl in seiner W erkstatt eme Anzahl von M echanikern beschäftigt, w ährend er den kaufm ännischen Betrieb allein leitet. E s m ag auch zutreffen, daß die S chreibarbeit für beide B etriebe zusam m en von nur einer nicht kaufm ännisch ausgebildeten S chreibkraft geleistet Werden kann. E s m ag ferner richtig sein, daß der Gesamta­

u f w a n d von A rbeit im kaufm ännischen B etrieb unbedeutend

!st gegenüber dem im H andw erk. D urch all diese M erk­

male ist die sachliche „E in h eit“ d er beiden B etriebe nicht dargetan. Auch die Tatsache, daß d er K läger R eparaturen an '•ahrrädern ausführt, zw ingt nicht zur Annahm e einer s a c h - l c h e n „E in h eit“ zwischen H andw erksbetrieb und H andel, denn die z u r R e p a r a t u r k o m m e n d e n F ah rrä d er sind trotz d er „ A r t v e r w a n d t s c h a f t “ nicht H andels­

ware des K lägers, sondern lediglich O bjekte seiner hand-

^erksgew erblichen T ätigkeit und die von ihm gehandelten

‘ah rräder und an d eren A rtikel werden, trotzdem sie durch seine M echanikerw erkstatt laufen, nicht zu P rodukten aus er letzteren. A r t v e r b u n d e n h e i t und Z u s a m m e n - a n £ v o n H a n d e l u n d H a n d w e r k w ird ab e r nur ann angenom m en w erden können, w e n n d i e z u m H a n - e 1 g e l a n g e n d e W a r e i m H a n d w e r k s b e t r i e b c e s H ä n d l e r s e i n e r d i e V e r k a u f s f e r t i g k e i t

b e s t i m m e n d e n „ h a n d w e r k s m ä ß i g e n “ B e a r ­ b e i t u n g u n t e r w o r f e n w e r d e n m u ß . Insofern er mit F ah rrä d ern handelt, behauptet d er K läger, daß die von d er F abrik bezogenen F ah rrä d er in der W erkstatt erst v e r ­ k a u f s f e r t i g gem acht w erden müssen. D iese Einlassung kann nur solange überzeugen, als man sich nicht klar m acht, daß die fabrikneuen F ah rrä d er „v e r k a u f s fe rtig “ zum V er­

sand kom m en, daß sie allenfalls nach dem V ersand an den H ändler von diesem „ g e b r a u c h s f e r t i g “ gem acht zu w er­

den pflegen, und daß dazu lediglich die H andfertigkeiten eines Fahrradfachm annes erforderlich sind. W enn nun ein F ahrradfachm ann gleichzeitig M echaniker ist und hierfür die K räfte einer von ihm betriebenen M eichanikerwerkstatt anspannt, so begründet das keinen sachlichen Z usam m en­

h ang zwischen dem F ah rrad h an d el und dem H an d w erk sb e­

trieb. E s ergibt sich daraus lediglich eine wirtschaftliche E r ­ leichterung für den F ahrradhändler, der so keine besondere fahrradfachliche K raft fü r den F ahrradhandel einzustellen braucht . . . B etreibt beispielsweise auf dem L ande ein Schneider sein H andw erk mit einem Gesellen und verw endet er den letzteren i;n einem gleichzeitig von ihm betriebenen K olonialw arengeschäft, dann ist nicht einzusehen, w eshalb dieser Fall für die B eantw ortung d er F ra g e nach dem „ Z u ­ sam m enhang“ anders zu beurteilen sein sollte, als der des fahrradhandelnden M echanikerm eisters, d er seine Gesellen in seinem F ahrradhandel nutzbar macht. Die G egenüberstel­

lung „M echaniker — F ah rra d h än d le r“ einerseits und „S chnei­

der — K olonialw arenhändler“ andererseits zeigt, daß für die Annahm e des vom W irtschaftsm inister in seinem o b en an g e­

führten E rlaß geforderten „Z usam m enhanges“ die Feststellung einer „ w i r t s c h a f t l i c h e n “ V erbundenheit zwischen H andw erk und H andel nicht genügen kann. D enn es w äre ein schreiendes U nrecht, wollte man den Schneider, der zur Sicherung seiner w irtschaftlichen Existenz nebenbei mit K o­

lonialw aren handelt, anders behandeln als den M echaniker, welcher in der gleichen Absicht nebenher einen H andel mit F ah rrä d ern und R undfunkgerät betreibt. Ist das erkannt, dann fordert die G erechtigkeit den zw ingenden Schluß, daß für die F eststellung des vom W irtschaftsm inister verlangten

„Z usam m enhanges“ ein äu ß erst strenger M aßstab angelegt w erden muß. E s darf nicht genügen, daß eine w irtschaftliche V erbundenheit artv erw an d ter Betriebe nachgew iesen wird. E s muß vielmehr g efordert w erden der sachliche Zusam m enhang von H andw erk und H andel. Das H andw erk — nicht nur die dem H andelsobjekt m ehr oder weniger günstige F ertigkeit des H andw erkers — muß dem H andel dienen, o d er der letztere muß die notw endige E rgänzung des ersteren zu einem sachlich einheitlichen G ew erbe sein, . . .

D iese U nterscheidung entspricht nur bei oberflächlicher B e­

trachtung nicht dem W ortlaut des § 26( Abs. 4 des! •' G esetzes über die Industrie- und H andelskam m ern: Ist näm lich in dessen Satz 1 aie R ede von „G e w erbetreibenden“, weiche w eder in das H andelsregister noch in die H andw erksrolle ein­

g etragen sind, dann ist dabei nicht zw angsläufig an die u n ­ teilbare „physische P erso n “ des G ew erbetreibenden zu d en ­ ken, es muß vielmehr beachtet werden, daß ein- und die­

selbe physische P erson als G ew erbetreibender sowohl H än d ­ ler als auch H andw erker nebeneinander sein kann und d es­

halb ist selbstverständlich im Sinne des § 26 Abs. 4 \d e r G e­

w erbetreibende im m er m i t s e i n e m G e w e r b e zu v er­

stehen. . . .

M ag es danach richtig sein, daß nach § 26 Abs. 4 D oppelver­

anlagungen verm ieden w erden sollen, dann kann das nur

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4 O S T S E E ^ H A N D E L N u m m e r 2 l

für diejenigen G ew erbebetriebe zutreffen, die entsprechend ihrem überw iegend handelsm äßigen o d er handw erksm äßigen C h arakter nur o d er überw iegend aus d er allgem einen B e­

treuung entw eder durch das E inzelhandelsam t d er Industrie- und H andelskam m er o d e r durch die H andw erkskam m er N utzen ziehen. Ziehen sie dagegen einerseits für ihr H an d ­ w erk N utzen aus dem W irken d er H andw erkskam m er, a n ­ d ererseits für einen daneben betriebenen H andel V orteil aus dem W irken des Einzelhandelsam tes, dann nutzen sie zw ei­

fache Leistung, und es ist keinesw egs unbillig, w enn von ihnen verlangt wird, zu den K osten beider O rganisationen bei- zijsteuern und wenn für die Beurteilung, ob zw eifache L ei­

stung, d er nach dem G esagten notw endigerw eise enge M aß­

stab angew endet w ird.

E s soll nun w eiter die F ra g e behandelt w erden, ob bei der A usübung gew isser B etätigungen ein G ew erbe vorliegt.

D iese F ra g e wird insbesondere bei d er V erm ietung von Z im ­ mern, bei G ärtnereien, K antinenbetrieben, landwirtschaftlichen N ebenbetrieben usw. oftm als gestellt.

Hinsichtlich d er in K urorten allgem ein üblichen V e r m i e ­ t u n g v o n Z i m m e r n an B adegäste h a t das P reuß.

O berverw altungsgericht schon früher einmal folgende S tel­

lung eingenom m en:

D ie V erm ietung von einzelnen m öblierten Zim m ern und auch von ganzen ausm öblierten W ohnungen an K urgäste stellt ein G ew erbe dar, und zw ar auch dann, wenn bei d er V erm ie­

tung die B eherbergungs- oder B ew irtungstätigkeit des V e r­

m ieters fehlt. D enn die mit d er V erm ietung m öblierter Z im ­ m er und W ohnungen in B adeorten selbstverständlich v er­

bundene T ätig k eit des entgeltlichen V ergebens von Möbeln zur Benutzung auf verhältnism äßig kurze Zeit, d er A usge­

staltung d er Zim m er und W ohnungen, der E rhaltung, R eini­

gung und E rg än zu n g d er M öbel und der W äsche, stellt sich auch o hne jede w eitere A rbeitstätigkeit, nam entlich auch ohne B eköstigung und Bedienung d er M ieter, als eine g ew e rb ­ liche N utzung von W ohnräum en dar.

Ob und inw ieweit g ä r t n e r i s c h e B e t r i e b e zur L an d ­ w irtschaft o d er zum G ew erbe gehören, ist wie folgt zu b e ­ urteilen: Zu den B etrieben der Landw irtschaft gehören säm t­

liche G artenbaubetriebe, die sich ausschließlich o d er ü b er­

w iegend mit d er H ervorbringung von pflanzlichen E rz e u g ­ nissen und N aturprodukten durch B odenbew irtschaftung mit n aturgegebenen M itteln befassen. Auch die gesteigerte B o­

denbew irtschaftung zur Gewinnung von hochw ertigen pflanz­

lichen B odenerzeugnissen (z. B. Gem üse und O bst) g ehört zu den B etrieben d er Landw irtschaft. D agegen sind dem G ar­

tenbau und dam it der L andw irtschaft nicht zuzurechnen son­

dern als G ew erbebetriebe anzusehen: G ärtnereibetriebe, die sich ganz oder in d er H auptsache auf die V erarbeitung od er V eräußerung von E rzeugnissen des G artenbaues beschränken;

L andschaftsgärtnereien, die sich mit d er A nlage sowie mit der P flege von G ärten, P ark s usw. befassen; D ekorations­

gärtnereien, welche die Ausschm ückung von P lätzen und Räum lichkeiten übernehm en; Blumen- und K ranzbindereien:

H andelsgärtnereien, die ausschließlich od er überw iegend H andel mit gärtnerischen E rzeugnissen betreiben; Betriebe, die die V erarbeitung von gärtnerischen E rzeugnissen zum Ge genstand haben. L etztere sind a b e r gärtnerisch-landw irtschaft liehe N ebenbetriebe dann, wenn sie nur ihre eigenen E r Zeugnisse be- od er verarbeiten oder a u ß e r den E igenerzeug nissen in geringem U m fange frem de E rzeugnisse m itverar beiten. In gleicher W eise sind auch andere mit einer L an d ­ oder F orstw irtschaft verbundenen U nternehm en wie z. B.

Stärkefabriken, Brennereien, S ägew erke usw. zu beurteilen- Von den K a n t i n e n p ä c h t e r n wird oftmals gelten gem acht, sie seien nicht als G ew erbetreibende anzusehen, wei sie einigen B eschränkungen unterliegen. W enn auch Kan tinenpächter häufig Preisbindungen und einer gewissen A sicht u n t e r w o r f e n sind, wie dies z. B. auch bei den B a h n h o f s !

w irten d er Fall ist, so ändert das keinesw egs etwas an dem gew erblichen C harakter d er U nternehm en. Die Kantinen pächter führen die gepachteten K antinen auf ihre eigene Rechnung. Sie sind m ithin selbständige G ewerbetreibende, haben ihr G ew erbe entsprechend d er V orschrift des! § 14 der R eichsgew erbeordnung anzum elden und G ew erbesteuer zu zahlen. H ierauf h a t die R e i c h s w i r t s c h a f t s k a m m e r seiner

•zeit ausdrücklich hingewiesen.

Sehr häufig taucht die F ra g e auf, ob Personen, die n e b e n b e r u f l i c h ein G ew erbe ausüben, (z. B. e ja pensi°n iert;e^

B eam ter übernim m t eine V ersicherungsagentur, ein Landwi führt Lohnfuhren aus) der Z ugehörigkeit und Beitragspfli01^

bei der Industrie- und H andelskam m er unterliegen. H ier is grundsätzlich davon auszugehen, daß tatsächlich ein Gew ] betrieben wird, und daß solche P ersonen deshalb zugehörig zur K am m er sind und zu deren B eiträgen herangezogen wer den m üssen. D ie T atsache, daß das G ew erbe nebenberufhc^

ausgeübt wird und vielleicht nu r geringen U m fang hat, 1 nicht von B edeutung. Dies ist die vom Reichs- und Preu W irtschaftsm inister vertretene Auffassung.

Im m er w ieder w ird gegen die Z ugehörigkeit und B e i t r a g s

pflicht zur Industrie- und H andelskam m er e i n g e w e n d e t ,

d er B etrieb bereits zu einer F a c h g r u p p e o d e r W i r s c h a f t s g r u p p e gehöre und deshalb nicht der I n d u s t r i e

und H andelskam m er angeschlossen zu sein brauche. So c E inw ände beruhen auf einer V erkennung d er O r g a n i s a t i o n

gew erblichen W irtschaft. Je d e r B etrieb h a t sowohl der fa ^ liehen O rganisation seines G ew erbezw eiges a n z u g e h ö r e n

auch d er Industrie- und H andelskam m er als d er überfacr liehen K örperschaft, welche a l l e G ew erbezw eige eines e stim m ten B ezirks um faßt und in sich vereinigt. Die Organ*

sation ist hier ähnlich, wie sie seit langer Zeit beim Ha w erk besteht. Je d e r H an d w erk er hat sowohl der Innun^

seines H andw erkszw eiges als auch der. H a n d w e r k s k a m m e r

anzugehören.

Das V e r f a h r e n f ü r d i e E i n t r a g u n g in die bei K am m er geführte Einzelhandels- und G ew erberolle ist so gestaltet, daß die G ew erbetreibenden mit de;n für ihre fassung notw endigen A ngaben darin verzeichnet werden- d er erfolgten E intragung erhalten sie eine M itteilung, wel ein F rag eb o g en beigegeben ist. Die Ausfüllung des Tra^

bogens ist unbedingt erforderlich, um der K am m er die no w endigen w eiteren U nterlagen für die Betreuung der Betrie zu geben. D ie F rag eb o g en w erden oftm als von Handw®^

kern, reichsnährstands- und kulturkam m erzugehörigen triebsinhabern, nebenberuflich tätigen P ersonen usw. nl^ .e ausgefüllt, sodaß die K am m er sich g ar kein Bild über Einzelheiten des B etriebes m achen und ihn entsprec seiner S truktur einreihen kann. D ie F olge einer solchen terlassung sind naturgem äß unzutreffende E inreihung m ^ G ew erbegruppe, irrtüm liche H eranziehung zum B eitrag u- a" ^ D enn die K am m er k ann nicht in jedem Falle, wenn ^ von der Ausübung eines G ew erbes K enntnis bekom mt, genaue S truktur des B etriebes kennen. D ie Gewerbetiei^

benden tun also in ihrem eigenen In teresse gut daran, F rag eb o g en der K am m er ausgefüllt zurückzusenden. • ^ Hinsichtlich des B e i t r a g s s a t z e s sei noch bemerkt,-

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1. N ovem ber 1937 O S T S E E - H A N D E L 5

er mit- G enehm igung des Reichs- und P reuß. W irtschaftsm i­

nisters in einheitlicher H öhe für alle G ew erbetreibenden festgesetzt wird. D er G rundbeitrag ist eine ohne w eitere Anwendung eines B eitragsm aßstabes zu bestim m ende Abgabe.

Dem W esen und dem Begriff „G ru n d b eitra g “ entspricht es daß M erkm ale wie z. B. U m satz, Einkom m en usw. für die Festsetzung im einzelnen nicht in B etracht kom m en. H ieraus ergibt sich, daß insbesondere das V erhältnis des U m satzes aus einer handw erklichen T ätigkeit zum übrigen g ew e rb ­ lichen U m satz (z. B. dem H andel des Beitragspflichtigen) auf die H öhe des G rundbeitrages ohne Einfluß sein muß.

Ist der G rundbeitrag innerhalb des gesetzlichen R ahm ens ein­

mal festgesetzt, so kom m t es nicht darauf an, ob und in w el­

chem U m fange d er G ew erbetreibende außerdem auch zur H andw erkskam m er, zur K ulturkam m er, zum R eichsnährstand Usw. zugehörig und beitragspflichtig ist, ob er sein G ew erbe nur nebenberuflich ausübt, ob er es nur w ährend leinjes) Teiles des Ja h re s betrieben hat u. a. m.

Z w e i g b e t r i e b e im K am m erbezirk, deren H auptsitz sieb außerhalb des K am m erbezirks befindet, sind zu der für den Zw eigbetrieb zuständigen K am m er ebenso zugehörig und bei­

tragspflichtig wie d er H auptbetrieb zu der für ihn zuständigen Kammer. D enn die K am m er des Zw eigbetriebes hat diesen ge- nau so zu betreuen wie jeden anderen Betrieb in ihrem Bezirk.

W orin besteht denn nun die B e t r e u u n g d e s G e w e r b e . R e i b e n d e n durch die Industrie- und H andelskam m er?

oft g eh ö rte F ra g e: „W elchen W ert hat die Industrie- und H andelskam m er für m i c h “ ist unrichtig gestellt. D enn die Kammer darf entsprechend ihren gesetzlichen A ufgaben und Verpflichtungen n icht das Interesse eines einzelnen G ew erbe­

treibenden im A uge haben, sondern das Interesse sowohl der gesam ten W irtschaft als auch d er übrigen B evölkerungskreise,

^ ie F ra g e muß daher lauten: „W elchen W ert hat die In d u ­ strie- und H andelskam m er für meinen Berufsstand, für die Gesamtheit d er G ew erbetreibenden, für das ganze deutsche V olk?“ U nd in diesem Rahm en w irk t sich die T ätigkeit der Kammer auch bei den einzelnen G ew erbetreibenden wie­

der aus.

^ ie A rbeiten und Aufgaben der Industrie- und H andelskam ­ mer erschöpfend zu schildern, fehlt hier der Raum , weil das Betätigungsfeld der K am m er sich auf sämtliche G ebiete der W irtschaft erstreckt. E s sollen daher im folgenden nur einige Nichtige A ufgabengebiete herausgestellt w erden:

erster Linie kom m en A e u ß e r u n g e n u n d E i n g a b e n ari die B ehörden in B etracht, w elche diese für V erw altungs- Maßnahmen, G esetzgebung oder R echtsprechung verw erten, 2- B. über A ngelegenheiten des E inzelhandelsschutzgesetzes, des unlauteren W ettbew erbs, des Vergleichs- und Konkurs- rechts, d er H andelsbräuche usw. H inzu kom m en Bescheini­

gungen verschiedener Art, U rsprungszeugnisse in Zollange-

^genheiten u. a. m.

Auch das A u s k u n f t s w e s e n nimm t einen breiten Raum lr* der K am m erarbeit ein: V erkehrs-, Tarif- und Zollaus- 'unfte, A uskünfte über E intragungen im H andelsregister,

^ber G ew erbeanm eldungen, über A nbahnung von G eschäfts­

verbindungen usw., A uskünfte über Leistungsfähigkeit, Z u ­ verlässigkeit und V ertrauensw ürdigkeit von G ew erbetreiben- ei* w erden nur an B ehördenstellen auf deren A nfordern e r ­ eilt, z. B. w enn derjenige, über den eine Auskunft angefor- Git: wird, sich um die Ausführung von Lieferungen oder

^rbeiten bei der anfragenden B ehörde bew orben hat.

er*i weiten Gebiet des V e r k e h r s widmet die K am m er

ebenfalls ihre ständige A ufm erksam keit. Sie w ird in F ragen d er See- und Binnenschiffahrt, des Speditionsgew erbes, des Eisenbahn- und K raftw agen-, des Post- und T elegraphenver­

kehrs zu enger M itarbeit herangezogen.

Die K am m er h at die letzthin stark erw eiterte Befugnis, S a c h v e r s t ä n d i g e zu beeidigen und öffentlich an z u ­ stellen und w irk t bei der B estellung von W irtschaftsprüfern mit, sie beaufsichtigt die T ätigkeit der B ücherrevisoren und W irtschaftsprüfer. Zur E ntscheidung und Schlichtung von Streitfällen sind Schiedsgerichte und E inigungsäm ter bei der K am m er eingerichtet, die vor allem den besonderen B edürf­

nissen und Anschauungen des K aufm annsstandes Rechnung tragen.

D es kaufm ännischen und gew erblichen B i l d u n g s w e s e n ? h at sich die K am m er infolge ihrer gesetzlichen B erufung d a ­ zu schon seit lan g er Zeit durch A bhaltung von kaufm änni­

schen Gehilfen-, Bilanzbuchhalter-, G eschäftsstenographen- und M aschinenschreib-Prüfungen sowie von gew erblichen F ach ­ arbeiterprüfungen zur F örderung des kaufm ännischen und g e ­ w erblichen N achw uchses in starkem M aße angenom m en.

Die B earbeitung d er R o h s t o f f - u n d | D e v i s e n b e - w i r t s c h a f t u n g s f r a g e n nim m t einen erheblichen Teil d er K am m erarbeit in Anspruch.

Im Interesse des K r e d i t s c h u t z e s gibt die K am m er zw ei­

mal m onatlich ein Verzeichnis d er in den Schuldnerlisten der A m tsgerichte ihres B ezirks eingetragenen Schuldner als B ei­

lage zu ihrem am tlichen N achrichtenblatt „O s t s e e h a n d e l “ heraus.

Aus diesen wenigen, keinesfalls vollständigen E inzelangaben ist za ersehen, daß die Industrie- und H andelskam m ern aus dem W irtschaftsleben nicht fortzudenken sind. D er R eichs­

und P reuß. W irtschaftsm inister hat erk lärt: „D ie Industrie- und H andelskam m ern sind neben den H andw erkskam m ern die regionalen V ertretungen d er deutschen gew erblichen W irt­

schaft. Als solche haben sie den Interessenausgleich zwischen den verschiedenen W irtschaftsgruppen zu pflegen und die in ihrem W irtschaftsgebiet aufkom m enden F ragen mit den B e­

langen d er deutschen G esam tw irtschaft in E inklang zu b rin ­ gen. Sie haben iauf d er anderen Seite dafür S orge zu tragen, daß d er nationalsozialistische Geist, d er die deutsche W irt­

schaft erfüllen soll, sich in jedem einzelnen W irtschaftsgebiet durchsetzen kann. Ich sehe darum in den Industrie- und H andelskam m ern einen w ichtigen B estandteil im organischen Aufbau d er deutschen W irtschaft. Sie (werden mit eine G rundlage bilden, von d er aus sich dieser Aufbau in re g io ­ n aler und fachlicher H insicht entw ickelt.“

Die notw endige V e r b u n d e n h e i t d e r K a m m e r m i t d e n i h r a n g e s c h l o s s e n e n G e w e r b e t r e i b e n d e n ist durch ihre E inrichtungen wie z. B. die für alle wichtiger*

Gew erbezw eige vorhandenen Fachkom m issionen und die in bedeutenderen O rten bestehenden Ortsausschüsse sowie durch ihre G eschäftsstelle in Stralsund gew ährleistet. E s wird also im w esentlichen an den G ew erbetreibenden selbst liegen, sich die E inrichtungen der K am m er und die K am m erarbeit dienst­

b ar zu machen, indem sie ihre W ünsche, A nträge od er Be)- schw erden an die K am m er herantragen. Als selbstverständlich m ögen sie sich aber stets vor Augen halten, daß die Industrie- und H andelskam m er w eder ihren besonderen W ünschen noch den W ünschen einzelner G ruppen dienstbar gem acht w erden kann, w enn diese dem Interesse an d e rer K aufleute od er G e­

w erbegruppen oder g ar dem V olksganzen entgegenlaufen.

G—n.

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6 O S T S E E . H A N D E L Nummer 21

Die F ra g e des K om pensationsgeschäfts ist letztm alig im O stsee-H andel vom 15. N ovem ber 1936 anläßlich des R und­

erlasses N r. 164/36 D. St. 77/36 Ue.St., d er eine w eitgehende D rosselung d er privaten V errechnungs- sowie der G egen­

seitigkeitsgeschäfte brachte, in breiterem Rahm en behandelt w orden. Je tz t i s t , eine grundlegende Zusam m enfassung der auf diesem Gebiet bestehenden devisenrechtlichen R egelungen erfolgt, die e i n e n w e i t e r e n S c h r i t t i n d e r R i c h ­ t u n g a u f d a s E n d e d e s K o m p e n s a t i o n s g e s c h ä f ­ t e s überhaupt bedeutet. D urch R underlaß 137/37 D .St. 46/37 U e.St. vom 4. O ktober ds. Js. ist das private V errechnungs­

geschäft noch w eitergehend eingeschränkt, durch R underlaß 47/37 U e.St. das G egenseitigkeitsgeschäft überhaupt verboten w orden.

D as K om pensationsgeschäft hat seinem W esen nach im m er n u r als « in N otbehelf, als ein R ückfall in prim itive Form en des G üteraustausches angesehen w erden können. T rotzdem ist es erst einige J a h re her, daß die K om pensationsgeschäfte für den deutschen A ußenhandel doch eine sehr erhebliche Bedeutung zu gew innen schienen. Als im J a h re 1934 nach -der E inführung des N euen Planes die durch die Z ahlungs­

und V errechnungsabkom m en geschaffenen V errechnungskon­

ten fast durchw eg blockiert w aren und andererseits für die E infuhren aus Ländern, mit denen A bm achungen über den Z ahlungsverkehr dam als nicht bestanden, D evisen nu r in einem höchst beschränkten U m fang zur V erfügung standen, glaubte m an insbesondere in den privaten V errechnungsge­

schäften einen Ausweg gefunden zu haben, d er es erm ö g ­ lichen sollte, die Bezahlung d er für die deutsche W irtschaft erforderlichen ausländischen R ohstoffe auf eine neuartige W eise sicherzustellen. Im H inblick hierauf w urde dam als die private V errechnung als Mittel des zw ischenstaatlichen G üter­

austausches ernsthaft in B etracht gezogen, wie überhaupt d a ­ m als diese G eschäfte einer optim istischen Beurteilung u n te r­

lagen. Die P roblem atik des V errechnungsgeschäfts dürfte in d er H auptsache darin gelegen haben, daß es galt, jeweils den richtigen E x p o rteu r und Im porteur zusam m enzubringen.

E s entstanden besondere Büros, die sich dieser A ufgabe zu w'idmen versuchten und auch trotz den bestehenden Schw ie­

rigkeiten zahlreiche V errechnungsgeschäfte zustande gebracht haben dürften- A ber m an geht w ohl nicht fehl, wenn man den Zustand der deutschen W irtschaft, d er die G rundlage für diese A rt von A uslandsgeschäften bot, als einen N otzustand bezeichnet, einen Zustand, d er dem deutschen Kaufmann, d er mit dem A uslände zu tun hatte, eben nur geringe G e­

schäftsm öglichkeiten bot, sofern sie sich in den bisher ü b ­ lichen norm alen F orm en des A ußenhandels vollziehen sollten- In d er F olge haben sich dann a b e r a u f d e m G e b i e t e d e r V e r r e c h n u n g s g e s c h ä f t e z a h l r e i c h e M i ß - s t ä n d e entwickelt, die eine im m er w eitergehende Steuerung und nach und nach schärfer w erdende D rosselung dieser G eschäfte nach sich zogen. E s erw ies sich, daß in die p ri­

vaten V errechnungsgeschäfte m ehr und m ehr auch solche A usfuhrgeschäfte einbezogen w urden, die durchaus auch auf dem norm alen W ege möglich gew esen wären, wodurch der Anfall an Bardevisen für das Reich sich verschlechterte.

A ußerdem führte d as V errechnungsgeschäft vielfach zu einem unerw ünschten Präm ienwesen. D eutsche E x p o rteu re stellten vielfach ihre A usfuhrförderungen dem jenigen deutschen E in ­ fuhrinteressenten zur V erfügung, der ihm die beste Präm ie

H ierdurch trat indirekt an H and der bezahlten P räm ie eine Preissenkung der deutschen A u sfu h rw are ^urc den A usführer ein, was zu einem unerw ünschten W ettbew 'er mit anderen deutschen A usführern führte. Letzten Endes haben sich also durch diese M ethoden V ergeudung deutschen V olksverm ögens und B eunruhigung der deutschen Absatz m arkte im Ausland ergeben. Als drittes abträgliches M omen muß hervorgehoben w erden, daß auch von der W a r e n s e i t e

gesehen die K om pensationsgeschäfte vielfach eine uner w ünschte Richtung einnahmen. A nstatt daß wirklich lebens wichtige W aren auf diesem W ege eingeführt wurden, fan häufig eine V erlagerung auf solche W aren statt, die vom Standpunkt der deutschen V olksw irtschaft au s als m ehr o cr m inder überflüssig angesehen w erden m ußten.

D i e s e E rscheinungen haben zu zahlreichen D e v i s e n e r l a s s e n

geführt, durch die deutscherseits das K o m p e n s a t i o n s g e s c n a

nach und nach im m er m ehr erschw ert, eingeschränkt und an bestim m te B edingungen gebunden wurde. E s würde zu w führen, hier die gesam te Entw icklung w ährend dreier Ja &

auf diesem G ebiete aufzuzeigen- Es sei nur kurz daran bingewiesen, daß die E inschränkungen und V erbote sich ms besondere auf die Festlegung des Verrechnungsverhältnisses zugunsten der deutschen Ausfuhr, w enn e s sich um nie lebensw ichtige E infuhrw are .handelte, auf das Verbot P räm iengew ährung, auf das V erbot privater Verrechnung mit den Ländern, mit denen V errechnungsabkom m en bestan den, auf die B eschränkung zugelassener privater V errec nungsgeschäfte auf solche, bei denen der W ert des deutsCi A usfuhrgeschäfts m indestens RM- 50 000.— betrug usw.,

zogen. - ,je

Ih re wohl endgültige zusam m enfassende R egelung hat F ra g e der K om pensationsgeschäfte nun durch die eingangs ^ w ähnten neuen E rlasse vom 4. O ktober ds. Js. erhalten- ^ <

zunächst die G e g e n s e i t i g k e i t s g e s c h ä f t e angen >

so heißt es in dem E rlaß 47/37 U e.St., daß G e g e n s e i t i g k e i ^

geschäfte nicht m ehr zu genehm igen sind und die Ue' w achungsstelle etwa noch eingehende A nträge auf Gene gung solcher Geschäfte den A ntragstellern zurückzuge &

habe. H ierbei kann anheim gestellt w erden, einen A ntrag a^

E rteilung einer D evisenbescheinigung vorzulegen, in dem J doch auf ein G egengeschäft (Ausfuhrgeschäft) nicht genom m en w erden darf. Z ur E rläuterung sei bem erkt, die G egenseitigkeitsgeschäfte den gleichen vorstehend be a delten B edenken unterliegen, wie die privaten V e r r e c h n u n g^ geschäfte, von denen sie sich nu r dadurch unterscheiden, ^ die beiderseitigen F orderungen nicht privat verrechnet, s , dern im W ege eines V errechnungsabkom m ens beglichen w ^ den. Eine N otw endigkeit für die w eitere Zulassung dies ^ Geschäfte w ar angesichts des fortschreitend ausgebaut ^ System s der deutschen Zahlungs- und V e r r e c h n u n g s a b k o m m

nicht m ehr anzuerkennen. ^

W as d ie p r i v a t e n V e r r e c h n u n g s g e s c h ä f t e geht, so ist auch hier d u r c h den neuen E rlaß eine fast v ^ ständige A usschaltung dieser G eschäfte erfolgt. Die Definit*^

d e r privaten V errechnungsgeschäfte in dem neuen E rlaß £ dahin, daß e s G eschäfte sind, bei denen F orderungen je el^ gi.

o d e r m ehrerer i n lä n d is c h e r o d er ausländischer Firm en o P ersonen aus dem W aren- o d er D ienstleistungsverkehr au ^ halb eines bestehenden V errechnungsabkom m ens ausgeg ic ^ w e r d e n . V errechnungsgeschäfte, bei denen F o r d e r u n g e n

Das Kompensationsgeschäft.

zahlte.

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1. N ovem ber 1937 O S T S E E ^ H A N D E L 7

dem K apitalverkehr beglichen w erden, unterliegen dagegen nicht den Bestim m ungen über private V errechnungsgeschäfte.

Die zur D urchführung der privaten V errechnungsgeschäfte erteilten D evisengenehm igungen sind Devisenverwendungs- genehm igungen besonderer Art.

Grundsätzlich bem erkt d er E rlaß , daß im H inblick auf die zahlreichen V errechnungs- und Zahlungsabkom m en und die den Zahlungsabkom m en ähnlichen S onderregelungen im W a­

renverkehr mit den meisten Ländern für private V errech­

nungsgeschäfte kein R aum m ehr ist. Private V errechnungs­

geschäfte, bei denen beiderseitig Forderungen aus dem W a­

renverkehr verrechnet w erden sollen, sind nur noch dann zu genehmigen, wenn eine eingehende P rüfung des A usfuhr­

geschäfts ergibt, daß der Abschluß gegqn Devisenzahlung nicht möglich und eine Störung des betreffenden A uslands­

m arktes nicht zu befürchten ist.

U.eberhaupt nicht genehm igt w erden können V errechnungs­

geschäfte mit V e r r e c h n u n g s l ä n d e r n , d. h. mit den

?6 Ländern, die mit D eutschland V errechnungsabkom m en, vereinbart haben. A u ß e r d e m sind diese Geschäfte n a c h f o l g e n d e n L ä n d e r n nicht m ehr g e s ta tte t:

Aegypten, Afghanistan, Albanien, Australien, Belgien, B ra­

silien, Britisch-Indien, Burma, Ceylon, China, Cuba, F ra n k ­ reich, G roßbritannien, Irland, Island, Japan, Kanada, Luxem burg, M andschukuo, -Neuseeland, Panam a, Philippi­

nen, Siam, Straits-Settlem ents, Sudan, S üdafrikan.' Union, Syrien-Libanon, USA.

Diese Regelung bedeutet, daß K om pensationsgeschäfte ü b er­

haupt nur noch mit dem Irak, Palästina, Liberia, einigen b ri­

tischen Besitzungen in A frika sowie einigen süd- und mittel- am erikanischen L ändern durchgeführt w erden können. Aber auch hier sollen sie der Ausnahm efall sein. Im .einzelnen ist hierzu noch auszuführen, daß die V errechnung im V erhältnis 1 zu 1 inur bei der E infuhr bestim m ter lebensw ichtiger W aren zulässig ist. Bei allen anderen E infuhrw aren muß ein V er­

rechnungsverhältnis 1 zu 3 zugunsten der deutschen Ausfuhr zugrundegelegt w erden. W eiterhin ist bestimm t, daß g ru n d ­ sätzlich, wenn die A usfuhrw are ausländische R ohstoffe und sonstige ausländische M aterialien enthält, deren W ert über 2O0/0 des Ausfuhrwerts" der W are beträgt, für den 20% ü b er­

steigenden Anteil Devisen oder freie R eichsm ark anfallen müssen. F erner ist erneut festgelegt, daß, w enn es sich um beiderseitige F orderungen aus W arengeschäften handelt, der W ert des deutschen A usfuhrgeschäftes m indestens RM. 50000,—

betragen muß.

Praktisch sind durch diese einengenden Bestim m ungen die M öglichkeiten, heute noch private V errechnungsgeschäfte a b ­ zuschließen, auf ein M indestm aß beschränkt. Man wird in der Entw icklung, die bis zu dieser R egelung des K om pensations­

geschäftes geführt hat, ein Anzeichen für die zunehm ende Gesundung der w irtschaftlichen Lage D eutschlands erblicken können. Durch die getroffenen vertraglichen R egelungen haben sich die deutsche Stellung auf den ausländischen A b ­ satzm ärkten sowie die Beziehungen zu seinen ausländischen Lieferanten im m er besser und stabiler gestaltet, so daß es solcher Hilfsm ittel, den A ußenhandel in Gang zu halten, wie das K om pensationsgeschäft eines ist, heute kaum m ehr b ed a rf-

S.

Die Suche nach Polens Bodenschätzen.

^ i t der langsam in Gang kom m enden Industrialisierung Polens tritt die R ohstoffrage im m er m ehr in den V ordergrund der E rörterung, zum al diese F rag e auch vom Standpunkt der Landesverteidigung eine Lösung heischt. Polen sah sich a n ­ gesichts seiner Rohstofflage auch gezw ungen, vor dem V öl­

kerbund seine F orderungen bezüglich der Kolonialrohstoffe anzumelden, und das jüngste A uftreten des U nterstaats- Sek rtärs im H andelsm inisterium Rose vor dem Völkerbunds- ausschuß lä ß t erkennen, wie ernst Polen dieses Problem auffaßt.

^ ie bei der Beschaffung gew isser Rohstoffe auftretenden Schwierigkeiten zw ingen die A bnehm erländer dazu, die schon

^°rhandenen eigenen Rohstoffquellen w eitestgehend auszu-

■ euten und zu forschen, ob im Inlande nicht noch a n d e rs

^°hstoffe vorhanden sind. Von den w ichtigsten R ohstoffen esitzt Polen in ausreichender M enge, sowohl w as den Be- arf der eigenen W irtschaft wie auch w as die A nsprüche der andesverteidigung anbetrifft, nur Kohle, E rdöl und Zink, so­

wie verschiedene G rundstoffe für die chem ische Industrie.

ierdings muß hierbei berücksichtigt werden, daß das

^ ohlenvorkom m en, die Zink- und die bisher erschlossenen Eisenerzlager, vom S tandpunkt der Landesverteidigung aus sehr ungünstig gelegen sind. Schon allein diese T atsache ver- anlaßte die m aßgebenden Stellen in Polen die Suche nach

°nle und E rz en an anderen Stellen des L andes aufzunehmen- ls ter w urden solche geologischen Forschungen nur spora- Sch und nicht unter einheitlichen G esichtspunkten vorge-

°rnmen. An Kohlen w urden bisher nur wenig ausbeutungs-

*ahi

fanduge L ager von B raunkohle entdeckt, von Steinkohlen man sonst noch keine Spuren.

W as die E isenerze anbetrifft, so sind die bisher ausgebeu-

•teten F undstätten nicht nur ebenfalls ungünstig gelegen (N ähe der- G renzen), sondern die E rz e sind auch wenig eisenhaltig, so daß ih r e V erw ertung teurer ist, als die V erw endung ein­

geführter ausländischer E rze. Auch an M anganerzen fehlt es Polen. Die N achricht, daß in dem zu Polen gehörenden Zipfel der K arpathen, dort wo Polen, R um änien und die 1 schechöslowakei aneinander grenzen, M anganerze gefunden wurden, ist bisher von der Fachw elt sehr skeptisch auf- nom m en worden. Die Größe des V orkom m ens ist noch nicht einwandfrei festgestellt. Auch die Ausbeutung w ürde ü b er­

aus kostspielig sein, da das V orkom m en in einem v erk e h rs­

technisch völlig unerschlossenen und von den nächsten E ise n ­ bahnlinien weit entfernten G ebirgsw inkel liegt. In den K ar­

pathen sollen in der N ähe dieses M anganVorkom m ens auch hochw ertige E isenerze zu finden sein. P roben von den F u n ­ den sind den E isenhütten und staatüchen L aboratorien zur U ntersüchung zugegangen. Angeblich sollen die P rüfungs­

ergebnisse auch sehr günstig lauten, trotzdem sind die bis zur A usbeutung d er V orkom m en zu überw ältigenden Schw ie­

rigkeiten so groß, daß bei dem bekannten K apitalm angel Polens an eine E rschließung dieser L ager in ab seh b arer Zeit kaum wird geschritten w erden können. E s sei denn, daß der Staat selbst dies in die H and nim m t.

In d er letzten Zeit sind N achrichten durch die polnische P resse gegangen, daß in W estgalizien, in d er Gegend von T arnow E isenerzlager gefunden w urden, die ein E rz mit 47 P rozent E isengehalt aufweisen. Die F orschungen w urden system atisch zwischen T arnow und Ja slo vorgenom m en und von den G eologen etwa 30 F undstätten festgestellt. Diese

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8 O S T S E E - H A N D E L Nummer 21

Funde müssen von einiger B edeutung sein, denn d er polnische H andelsm inister R om an h a t die Fundstätten selbst besichtigt.

In seiner B egleitung befanden sich d er Finanzministeir M orawski, der V izekriegsm inister Litwinowicz, d er D irektor des Staatlichen G eologischen Instituts und V ertreter d er L andw irtschaftsbank und des jetzt im S taatsbesitz befind­

lichen E isenhüttenw erkes der „K attow itzer Interessengem ein­

schaft“ . Man muß natürlich das endgültige E rg e b n is der w issenschaftlichen und w irtschaftlichen U ntersuchungen ab- w arten, ehe man sagen kann, ob diese Funde ausbeutungsl- fähig und für die E isenindustrie von W ichtigkeit sind.

O bw ohl die bisher ausgebeuteten Erdölvorkom m en den augenblicklichen Bedarf an E rdölerzeugnissen Polens decken und auch eine Ausfuhr derselben gestatten, so ist die jetzige Jah resp ro d u k tio n von etw a einer halben Million t Rohöl — ein Viertel der Gewinnung des Ja h re s 1909 —- zu gering, um bei einer großzügigeren M otorisierung und Industrialisierung Polens allen A nforderungen gerecht w erden zu können. D es­

halb wird auch nach neuen E rdölvorkom m en gesucht und die geologischen F orschungen sollen nach M itteilung pol­

nischer Stellen erfolgreich gew esen sein. In der Gegend von G orlice sind neue E rdölquellen erbohrt worden, auch süd­

östlich von Borysiau w urden B ohrungen angestellt, die zur E rschließung sehr reichhaltiger E rdgasquellen führten. Im neuen Z entral-Industriegebiet Polens am Zusam m enfluß der

W eichsel u n d des San w erden jetzt ebenfalls S u c h b o h r u n g e n

nach Oel durchgeführt, ebenso im polnischen J ura ^ el C zenstochau und in der T ucheier Heide. H ier v e r s p r i c h t man sich ein gleiches E rgebnis, wie das der deutschen B o h r u n g e n

in der L üneburger H eide, wobei man auf dem Standpu steht, daß. die geologische B odenbeschaffenheit in der T u c h e l e i

H eide die gleiche ist, wie in der L üneburger Heide.

Da die F rag e d er N otw endigkeit der E rschließung neuer R0 !1 lager von den m aßgebenden Stellen bereits e r k a n n t ist- so rechnet man dam it, daß die bisher v e r e i n z e l t und von verschiedenen O rganisationen durchgeführten P i o n i e r a r b e i t 611

auf diesem Gebiete nunm ehr unter Leitung der S t a a t l i c h e n

Geologischen Anstalt in W arschau zu einer planmäßige*1 A rbeit zusam m engefaßt werden. W as Polen für die Duicn führung dieser A rbeiten fehlt, sind ausreichende K apitalien D er Staatliche Bohrfonds, aus. dem einzelne Erdölfirm en, 1 Suchbohrungen vornehmen, den spärliche U n t e r s t ü t z u n g e n zu gew endet wurden, ist z u gering, um eine planm äßige Ar ^ zu gew ährleisten. Auch die B ohrgesellschaft „P ionier, un die Geologische Station in den K arpathen können den an gestellten A nforderungen in ausreichender W eise nicht ge­

recht wrerden. W ie es heißt, w ird das Staatliche Geologisc Institut gegenw ärtig um organisiert, um die Forschung B odenschätzen in allen Teilen Polens in erfolgversprec en der W eise in Angriff nehm en zu können.

Mitteilungen der Industrie- u. Handelskammer

Sitzung des Vorstandes und Beirates der Industrie- und Handelskammer zu Stettin und Spreditag der Auffcnhandelsstelle Berlin in Stettin.

Die V orstands- und B eiratssitzung der Industrie- und H an d els:

kam m er zu Stettin am D ienstag, dem 19. O ktober 1937, stancl im Zeichen d er E hrung für H errn W alter H autz, der an diesem T ag e alle von ihm innegehabten E h ren äm ter in der W irtschaft niederlegte, nachdem er der K am m er und vorher dem V orsteherkollegium der K aufm annschaft 25 Ja h re a n g e ­ hört hatte.

P räsident D r. L ange m achte zu Beginn der Sitzung von dem Ausscheiden des langjährigen Beiratsm itgliedes M itteilung und d ankte ihm im N am en der K am m er aufs herzlichste für seine 25 jährige verantw ortungsbew ußte und von treuem P flicht­

bew ußtsein g etra g en e ehrenam tliche M itarbeit, die in der H auptsache auf dem G ebiete des V erkehrs gelegen habe. E r wies darauf hin, daß diejenigen, die selbst längere Zeit eh ren ­ am tlich tätig gew esen seien, zu schätzen wissen würden, wie verdient sich H e rr H autz durch sein fast ein M enschenalter w ährendes völlig uneigennütziges W irken für die G esam t­

belange d er heimischen W irtschaft gem acht habe. Wie sehr das W ort und der R at des H errn H autz gegolten haben, sei auch au s A eußerungen m aßgebender B erliner Stellen bekannt.

Bei den vielen E h ren äm tern , die H err H autz bekleidet habe, habe er seine eigene P erson im m er zurückgestellt. Sein W irken im V orsteherkollegium d er K aufm annschaft und später in der K am m er sei stets nach dem alten preußischen G rund­

sätze erfolgt „M ehr sein als scheinen“ . D r. Lange überreichte dem scheidenden B eiratsm itgliede als äußeres Zeichen des D ankes die Ehrenm edaille der K am m er mit der Inschrift „F ür treueste M itarbeit vom 19. 10. 1912 bis 19. 10. 1.937“ , wobei er

betonte, daß diese hohe Auszeichnung nur noch das E h re1^

mitglied der Kam m er, G eheim rat Gribel, besäße. Dr. &

schloß mit den besten W ünschen für das w eitere p e r s ö n

W ohlergehen und mit der Bitte, H err H autz m öge seinen w ährten R at d er -Kam m er auch k ü n f t i g im E i n z e l f a l l e

V erfügung stellen.

In seiner E rw iderung führte H err H autz aus, daß es

gro ß e E h re gew esen sei, als er vor 25 Jah ren im ^ ^ M annesalter zum V orsteher der K aufm annschaft gew ählt v den sei, und daß es ihn auch mit freudiger Genugtuung habe, als e r vor 4 Ja h re n w iederum in den Beirat der ^ m er berufen w orden sei. E r habe sich stets bemüht, Interesse der W irtschaft des Bezirks die ihm ^ ^ ertra^ erI- Aufgaben nach bestem W issen und Können zu erfüllen- ^ H autz sprach sodann seinen D ank für die ihm zuteil g e^ ^ dene A nerkennung seiner T ätigkeit und insbesondere LTeberreichung der E hrenm edaille aus, die er stets m E h re n halten w ürde. Die Medaille solle für ihn un . ^ j ^ t Fam ilie eine dauernde E rinnerung an die Zeit seiner i r0ßeii in der S tettiner W irtschaftsvertretung sein, die von dei g1 ^ Blüte Stettins vor dem K riege über die schweren

Kriegs- und N achkriegszeit bis zu dem W i e d e r e m p o r ^ ^ . der heimischen W irtschaft unter dem F ührer

kanzler Adolf H itler reiche. E r erk lärte sich zum S c h lu ß b ereit, seinen R a t auch n ach seinem A usscheiden aus der^ K a m m e r je d e rz e it, w e n n er b e n ö tig t w erd en sollte, zU^ e für fü g u n g zu stellen, u n d sp rach seine h e rz lic h ste n W uns(

eine w e ite re erfo lg re ic h e A rb eit d e r K am m er aus.

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