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Lusgabe
NUM M ER 16
nL VJ J V-/ K i i u i.
15. A u g u s t 1937 17. JAHRG.
OSTSEE
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L E N IN G R A D
KteVy
HANDEL
Aus dem Inhalt:
Dr. E. S c h o e n e : D a s d e u tsch -fra n z ö sisch e H a n d elsvertra g sw e rk . 0 . E. R o c k : Industrie- und H a n d elsk a m m e rn und S a c h v e rstä n d ig e .
D er Erzberg b au P o le n s im J a h re 1936.
Zu r B ra n d sch u tzw o ch e .
B A L T I S C H E R V E R L A G G . M . B . H . , S T E T T L N .
Nummer 16 O S T S E E - H A N D E L Jahrgang 1937
/Ä -, U/ ß u d . C h r i s i . G r i b e l S t e t t i n
Regelmäßige Fradüdampierlinien
zwischen Stettin
und allen hauptsächlichen deutschen und aus
ländischen Häfen der O st- und Nordsee.
D urchfrachten nach B innenplätzen und U ebersee Dampfer für Massentranaporte in der europäisch. Fahrt.
Spezialsch ifle zur Beförderung von langem Eisen.
Dampfer m it Kühlräumen für Butter-Transporte usw .
Regelmäßige Passagierdampieriinien
zw isch en
Stettin—Tallinn (Reval)—Helsingfors Stettin—Tallinn (Reval) - Wiborg
Stettin—W isby—Stockholm Stettin—Riga
W öchentliche Abfahrten in allen Richtungen.
B equem e G elegenheiten zu Rundreisen auf der Ostsee bei Benutzung obiger Linien.
Gesellschafts- und Pauschalreisen nach Finnland, Estland, Lettland, Schw eden, Norwegen.
A uskünfte in allen Fracht- und Passageangelegenheiten sow ie Fahrpläne durch die R eederei
Rud.Christ.Gribel,Stettin
ttationaM>erfid)*rung
IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIHIIIIIII
M t i W n , S R o ß m o c ff 2
Ucfprung 1 8 4 5
(S a c fln U e m i'ffe l 1. Jionuor 1937: 42 SMIfoncn 3S2U 4 d )o 6 e n 3 o I )I u n g c n 1 9 2 4 * 1 9 3 6 :1 0 6 M li'otion
u n 6 € £ p I o f io n s f d ) 6 ößn
^ ß to ö o u n tß tö c e d u iiö a ^ ß c riftß c u n g
Eigene Um schlagstelle in Stettin
In- und ausländische Industrie- u. Bunkerkohlen Betriebsstoffe, Schmieröle
HugoStinnesG.m.b.H.
STETTIN-SASSNITZ
T e l.- A d re s s e : Stinnesugo
(Efnbrucööieblfofil^tanopocfr, Scofffafjr^tifl«, Unfall*, ^ f p f l f # , SDoffeiMunflofcljä&ew, -SjauotjoItocrncfJßcunocn. / Jlcbcnouctfirijccungcn mit unö otjnc äcjtlidic llnfccfucfjung, 23ecufoauo;
bll6unfl0i un6 ^ItwJiMtetOOttlidjminflen,
«BcfoIflftJjoffSDn'ficfiram flen.WirfsdiaHszciiung für das Osldeulsdie Wirisdiaftsgebief und die Oslseeländer
A M T L I C H E S O R G A N D E R I N D U S T R I E - U N D H A N D E L S K A M M E R Z U S T E T T I N O R G A N D E R W I R T S C H A F T S K A M M E R F Ü R P O M M E R N .
M I T T E I L U N G E N :
d er B e zirk sg ru p p e Pom m ern d e s V e re in s zur W ahrung d er O d e rsch iffa h rtsin te re sse n , Sitz Stettin, d e s V e re in s zur Fö rd eru n g ü b e r s e e is c h e r H a n d e lsb e zie h u n g e n e .V . zu Stettin
d e s D e u tsch -F in n lä n d isch e n V e re in s e. V. zu Stettin der D e u ts c h -S c h w e d is c h e n V ereinig u ng zu Stettin
D e u tsc h -sc h w e d is c h e r N a ch rich te n d ie n std e r D e u tsc h e n G e s e lls c h a f t zum Studium S c h w e d e n s zu G reifsw a ld , b earbeitet unter Mitwirkung d er N o rd isch en A u sla n d -In stitu te d er U n iversität G reifsw a ld .
U r. 16 S te ttin , Mm&msi W 37 1 7 Ja A rg . Das deutsch-französische Handelsvertragswerk.
Dr. E. S c h o ie n e .
^ einer Schilderung der 'handelspolitischen B eziehungen frisc h e n D eutschland und F rankreich im „O stsee-H andel“
j a^ re 1927 *) w urde ausgeführt, daß die G eschichte dieser
^ Z ieh u n g e n e^ne Geschichte d er Provisorien gew esen sei.
>f'lVar h at sich dann der dam als zur. E rö rte ru n g \stehende
^ an d e lsv ertrag vom 17. August 1927 zunächst als nützlich die E ntw icklung d er W irtschaftsbeziehungen zwischen beiden Ländern erw iesen, ab er schon w enige Ja h re y ^ ter> 9.eit 1930, tra t eine em pfindliche und sich fo rtsetz en d3 rschlechterung d er G rundlagen und E rg eb n isse des deutsch-
^anzösischen H andels ein, ohne daß, die an sich gegebenen ch en V oraussetzungen für eine günstige E ntw icklung s A ußenhandels d e r beiden L änder einen gegenteiligen frln^ U^ hätten ausüben können. Seitdem haftete den deutsch - sisehen W irtschaftsbeziehungen' stets etwas Unsicheres, ues und Provisorisches ,an, und alle V ersuche in den fol- Jah ren , w ieder zu einer festen Basis zu gelangen, Po • • ^ ^ ? k 'om m en vlon 1934, haben zu keinem wirklich lün I 1Ven E rg eb n is geführt. D iese unbefriedigende Entw ick- d ö WUrde durch die französische K ontingentierungspolitik, k Protektionistische M aßnahm en, durch die Schw ierig1- j^i 011 hei der A bw icklung des C learingverkehrs w esentlich lasf * r d e r t . W ährend der, bestehende H andels-, N ieder- Q&lUn^ s' u nd Schiffahrts-V ertrag vom 28. Juli 1934 zw ar in rec^ Un£ hlieb, traten das ebenfalls 1934 abgeschlossene Ver- Xt . nunSsabkom m en ebenso wie d as W arenabkom m en am Cie -^USt schon w ieder au ß e r K raft. D ie Liquidation des der 1^ s ^ah m außerordentlich lange Z eit in A nspruch, und chen p rum Pfende W a renverkehr w ickelte sich ohne vertragli- 20jl .. a hmen ab, wenn auch beiderseits w eiterhin die M indest- V0rSgf ° angew andt w urden. Auch die innerw irtschaftlichen biet i-^e *n F rankreich, nam entlich auf dem W ährungsge- dels^ ,U^ tei1 niancherlei H em m nisse für die endgültige han- Inter ltlSclle Bereinigung, die zw eifellos in beiderseitigem
Gsse ^ag, mit sich g eb ra ch t haben.
*) r§h O stsee-H andel vom 15., 8. 1927, S. 3 ff.
Infolge d er m angelnden V oraussetzungen für eine gedeihliche E ntw icklung h at w ertm äßig d er deutsch-französische G ü ter
austausch in den letzten Ja h re n außerordentlich starke E in bußen erlitten. Dies drückt sich vor allem in einem em pfind
lichen R ückgang d er französischen Ausfuhr n ach D eutsch
land aus, w ährend u m g ek eh rt die deutsche A usfuhr nach F rankreich sich wesentlich besser gehalten hat. F rankreich ist an 'der deutschen E infuhr von 1929 bis 1936 von d er 5.
bis auf die 16. S telle zurückgegangen, w ährend es im gleichen Z eitraum als A bnehm erland D eutschlands von d er 4. a u f die 3. Stelle (nach G roßbritannien und H olland) au fg erü ck t ist.
D ie ungünstige bezw. fehlende vertragliche G rundlage h at sich also in e rste r Linie zum N a c h te il; d er französischen A usfuhrinteressen ausgew irkt. B etrachtet m an die E ntw icklung d er letzten J a h re nach den absoluten W ertergebnissen, so ergibt sich folgendes Bild:
J a h r E infuhr aus F rankreich Ausfuhr nach F rankreich
in 1000 RM. in 1000 RM.
1929 641 989,— 934 537,—
1934 176 936 — 281 689 —
1935 154 250,— 252 801, -
1936 98 873,— 254 513,—
E s h a t also ein w esentlicher R ückgang d er französischen A us
fuhr und eine V erstärkung d er französischen P assivität s ta tt
gefunden. H ierbei fällt besonders ins Gewicht, daß die S chrum pfung, nam entlich d er deutschen E infuhr aus F ra n k reich in den letzten 3 Ja h re n in eine Zeit fällt, in der D eutschland d a s w ertm äßige V olum en seines G esam taußen
handels erhalten, teilw eise sogar steigern konnte.. (1934:
8 617 900 000,— R eichsm ark, 1936: 8 986 100 000,— R eichs
m ark).
E s lag im beiderseitigen Interesse, wenn diese V erhältnisse durch eine neue und um fassende V ertrag sreg elu n g sobald wie m öglich eine A bänderung erfu h re n , u nd beide Seiten h ab en es, w ie aus den bisher b ek anntgew ordenen Presse,- stim m en ersichtlich ist, auch in d er T a t mit lebhafter Be-
2 O S T S E E - H A N D E L Nummer 16
friedigung aufgenom m en, daß die schw ierigen und lang;
w ierigen V erhandlungen nunm ehr zu einer d erartigen R e g e lung in G estalt d es d e u t s'c h - f r ä-n z ö s i s e h e n A b - k o ,mj m e In s ü b e r d e n W a r e n v e r k e h r v o m 10.
J u l i 1 9 3 7 mit seinen zahlreichen N ebenabm achungen, ins
besondere dem Zahlungsabkom m en, gefü h rt haben.
Das neue V ertrag sw erk ist am 1. A ugust 1937 in K raft g e treten. H ervorzüheben ist, d aß das A bkom m en fasst zwei Ja h re , näm lich bis zum 30. Juni 1939 in K raft bleiben und, falls keine fristgem äße K ündigung erfolgt, sich jew eils um ein w eiteres J a h r verlängern w ird. E s ist also1 eine v er
hältnism äßig lange Laufzeit vorgesehen, w as im . Interesse einer stetigen E ntw icklung und des anzustrebenden W ieder
aufbaues d er H andelsbeziehungen außerordentlich b eg rü ß t w erden muß.
D as W a r e n a b k o m m e n mit seinen Listen und Anlagen ist sehr um fangreich und um faßt im R eichsgesetzblatt allein rund 300 Seiten. D as A bkom m en ist auf die w ünschensw erte Ausweitung des V olum ens des G üteraustausches abgestellt.
G r u n d l a g e für die F estsetzung des U m fangs des W aren verkehrs ist die d e u t s c h e A u s f u h r n a c h F r a n k r e i c h . H ierbei w ird von d er deutschen Ausfuhr nach F rankreich vom Ja n u a r bis Mai 1937 ausgegangen, w onach sich die deutsche Jahresausfuhr auf etw as über 324 Mil
lionen R eichsm ark errechnet. Auf dieser Basis ergibt sich in um g ek eh rter R ichtung fü r die deutsche W areneinfuhr aus F ran k reich nach Abzug verschiedener B eträge (zum Bei
spiel für die sofortige B ezahlung rückständiger W arenforde
rungen, für N ebenkosten usw.) zunächst ein jährlicher W ert von ca. 156,5 Millionen R eichsm ark. M an w ird dam it rechnen können, daß das V erhältnis der deutschen E infuhr zur fra n zösischen E infuhr von knapp 40 zu 100 im Ja h re 1936 sich auf G rund des neuen V ertragest auf etw a 60 zu 100 stellen w ird.
Z um W arenabkom m en existieren eine K ontingentsliste, die die französischen E infuhrkontingente g egenüber D eutschland r e gelt, und eine R epartitionsliste, die für die V erw endung d er zum E inkauf französischer W aren zur V erfügung stehenden M ittel aufgestellt ist. Von den von F rankreich im J a h re 1935 zurückgezogenen K ontingenten ist D eutschland ein D rittel ganz einfuhrfrei g egeben und auch d er R est zum g rö ß ten Teil in K ontingenten w ieder zugestanden worden. F ü r die deutsche F ertigw arenindustrie vor allem e rg e b en sich hierdurch g ü n stige E xportaussichten. Die R epartitionsliste auf d er anderen Seite sieht eine prozentm äßige V erteilung d er verfügbaren Devisen auf die verschiedenen G ebiete der französischen Ausfuhr vor. In Bezug auf R ohstoffe und F ertig fab rik ate ergibt sich insofern eine günstige R elation, als D eutschland zw ar die französischen A usfuhrw ünsche fü r F ertig w aren und landw irtschaftliche E rzeugnisse (Obst, W ein) berücksichtigt, im übrigen aber nach dem neuen A bkom m en größtenteils R ohstoffe ,einführt, w äh ren d e s seinerseits — abgesehen von d er K ohle — fast nur F ertig p ro d u k te nach F rankreich a u s
führt. K ontingents- und R epartitionsliste sind, w ie dies üblich ist, nicht veröffentlicht. D ie interessierten F irm en können sich hierüber bei den zuständigen K ontingentsbew irt schaftungs- und U eberw achungssteilen unterrichten.
D as W arenabkom m en sichert fern er die. listenm äßige g eg e n seitige M eistbegünstigung in den angeffügten Listen 1 und 2.
A ußerdem en th ält das W arenabkom m en zwei außerordentlich um fangreiche Listen über gegenseitige Zollbindungen (Liste 3 französische Z ollbindungen, Liste 4 deutsche Zollbindungen).
Dies ist um som ehr hervorzuheben, als F rankreich bisher grundsätzlich eine gew isse A bneigung gegen derartige Bin
dungen gehabt haben soll. D er praktische W ert d er Zoll
bindungen beruht darin, daß die E x p o rteu re sich nunmehr w ieder auf längere Sicht auf feste Zollsätze einstellen können.
E s ist h ie r allerdings zu bem erken, daß sich die V ertrags
p artn er eine K ündigungsm öglichkeit Vorbehalten haben. Diese K ündigung ist in A rtikel 7 des V ertrags geregelt, der folgen
den W ortlaut h at:
„ Je d e r d er vertragschließenden Teile h at die M ö g l i c h k e i t ,
für eines o d er für m ehrere d er in den Listen 3 bzw. 4 a u f
geführten E rzeugnisse die W irkungen d er Zollbindungen oder der Zollefm äßigungen durch eine S onderkündigung m i t . vier
zehntägiger K ündigungsfrist mit d er M aßgabe zu beseitigen, daß mit A b l a u f dieser F rist die erw ähnten Z o l l b i n d u n g e n
od er Z ollerm äßigungen w egfallen.
M acht einer d er vertragschließenden Teile von dieser Mög
lichkeit Gebrauch, so kann der eine o d er d er andere vertrag
schließende Teil innerhalb einer F rist von 10 T agen die E röffnung von V erhandlungen in den in A rtikel 8 vorgesehe
nen beiderseitigen R egierungsausschüssen verlangen mit dem Ziele, gegebenenfalls einen Ausgleich zu vereinbaren, ohne daß jedoch, diese V erhandlungen die W irkung d er Kündigung aufhalten o d e r dem anderen vertragschließenden Teil d i e
M öglichkeit einer G egenkündigung nehm en, für welche im übrigen die gleichen B estim m ungen des A bsatzes 1 gelten.
W enn d er eine der vertragschließenden Teile, der von der M öglichkeit d er Sonderkündigung G ebrauch zu m achen b e
absichtigt, den W unsch hat, daß der andere Teil auf AuS*
gleichsm aßnahm en oder eine G egenkündigung gem äß. Abs.
verzichtet, kann er vorherige V erhandlungen in den beider
seitigen R egierungsausschüssen beantragen.
A usgleichsm aßnahm en sollen sich n u r auf den b e i d e r s e i t i g e n
W arenverkehr erstre ck en .“
M an sieht, daß die K ündigungsklausel auf gegenseitigen Aus
gleich und freundschaftliche V erständigung abgestellt ist.
Im einzelnen ist noch hervorzuheben, daß d er A u s t a u s c h
von E r z u n d K o k s als w ichtigstes Teilgebiet des deutsch- französischen A ußenhandels eine S onderregelung e r f a h r e n
hat. D anach hat F rankreich seine V ersorgung mit H ü tte n k oks beinahe ausschließlich D eutschland übertragen, das etwa 275 000 to o d e r m ehr pro M onat bei garantiertem M ark1 liefern soll. Als G egenleistung e rh ä lt D eutschland 7,2 Mi lionen to E rz e pro J a h r aus F rankreich. E s ergibt sich als°
ein m engenm äßiges V erhältnis von E rz und K oks von etwa 2 zu 1. G erade diese A bm achung bew eist, daß das gesamte V ertrag sw erk von w eitgehendem V erständnis f ü r die beider seitigen W irtschaftsbelange geleitet ist. E rw äh n t sei schlie lieh noch, daß D eutschland auch für 16 Millionen jä h ih c H olz aus F rankreich erh a lten soll.
D ie w ichtigste E rgänzung zu dem W arenabkom m en bu das Z a h l u n g s a b k o m m e n . D ieses A bkom m en e n tsp n c seinem Prinzip nach dem deutsch-englischen und dem deutsc belgischen Z ahlungsabkom m en, mit denen bekanntlich in P raxis rech t gu te E rfahrungen gem acht w orden sind.
U eb erg an g von dem bisherigen V e r r e c h n u n g s a b k o m m e n ,
sich fü r den beiderseitigen A ußenhandel schädlich ausgeW* ^ h at, zu einem Z ahlungsabkom m en k an n nicht genug begr w erden. H ierdurch tritt an Stelle der k o m p l i z i e r t e n V'cl rechnung ü b e r das Office-frajnko-allemand des paiem ^ oommerciaux auf b e i d e n Seiten w ieder die Barzahlung, ’vV^
dies in dem durch D evisenbew irtschaftungen n i c h t gebun
15. August 1937 --- O S T S E E ^ H A N D E L
denen internationalen Z ahlungsverkehr üblich ist. Gerade diese N euregelung ist seinerzeit von dem Reichsbankpräsi- denten Dr. Schacht besonders b egrüßt w orden. D er fra n zö sische E inführer h at also ab 1. August 1937 seine Schuld flicht m ehr in F rankreich, sondern in Devisen, Schecks oder W echseln d irekt an seinen deutschen G läubiger zu bezahlen, w ährend die R eichsbank ihrerseits die bei ihr sich ansam m eln
den F ran k en b eträg e zur Begleichung d er deutschen E in fu h r
verbindlichkeiten verw endet. G rundlegend für die Regelung des Z ahlungsverkehrs ist d er A rtikel 3 des Z ahlungsabkom mens, der im w esentlichen folgenden W ortlaut h at:
»Nach vorherigem A bzug d er B eträge, die für die Bezahlung von N ebenkosten des W arenverkehrs, für die A btragung der ' Rückstände aus dem W arenverkehr, fü r die Schaffung einer der R eichsbank zur freien V erfügung stehenden D evisenspitze Und für den F inanztransfer (Transferabkom m en) erforderlich sind, wird d er alsdann verbleibende R estb etrag der Devisen- emgänge, die aus d er E infuhr deutscher W aren in das fra n zösische Zollgebiet, die französischen Kolonien, P ro te k to rate und afrikanischen M andatsgebiete anfallen, für die Bezahlung französischer, nach D eutschland eingeführter W aren im Rah-
^ c n d er deutschen D evisenbestim m ungen bereitgestellt. D er vorerwähnte R estb etrag w ird nach A btragung d er R ückstände, die aus d er Z eit vor d er vorläufigen A nw endung diesesl A b
kommens h errühren, um die so freiw erdende Sum m e der D e viseneingänge erhöht.
■^er so bestim m te B etrag wird jeden M onat gem einsam durch den D eutschen und den/ Französischen R egicrungsaus- Schuß (vgl. A rtikel 9 dieses Z ahlungsabkom m ens) nach dem
^ v is e n e in g a n g des jew eils drittletzten M onats erm ittelt.“
Hierzu ist noch zu bem erken, daß d er Z ahlungsplan von emer deutschen Jah resau sfu h r von rund 324 Millionen R eichs
mark, wie bereits erw ähnt wurde, ausgeht. Diese Sum m e Cntspricht einem B etrage von 3,18 M illiarden F rank. Von d ie
sem B etrage sind jedoch insgesam t 1543 OCX) 000 F ra n k in Abzug zu bringen, näm lich
rd- 523 Mill. für die devisenlose Ausfuhr, die sich aus den S aarkohlenlieferungen, Sachleistungen nach dem Lausan- ner A bkom m en und R ückzahlungen d er französischen Stillhalteforderungen zusam m ensezt;
Mill. fü r die freie R eichsbankspitze, die n i c h t m ehr wie früher auf einen festen B etrag begrenzt, sondern auf 10 P rozent des jew eiligen D evisenaufkom m ens ans der deutschen Ausfuhr nach F rankreich festgesetzt ist;
^ Mill. für N ebenkosten (Frachten, Spediteurkosten u sw .);
^ Mill. für die sofortige Bezahlung rückständiger W a ren schulden;
194 Mill. fü r das T ran sf erabkbm m en über reine K apitalver
pflichtungen; *
127 Mill. als A usgleichskoeffizient.
D em nach verbleiben also für die W areneinfuhr au s F ra n k reich zunächst 1637 000 000 F rank, w as dem bereits a n g egebenen B etrage von ca. 156,5 Millionen R eichsm ark e n t
spricht. E s k an n e rw a rte t w erden, daß m it jeder S teigerung d er devisenbringenden deutschen A usfuhr autom atisch der für die französische Ausfuhr zur V erfügung stehende D evisen
b etrag anw ächst. E benso m üssen sich die allm ähliche A b
deckung d er Z ahlungsrückstände und anderer V erpflichtungen günstig auf das V olum en d er französischen Ausfuhr nach D eutschland auswirken.
Aus den angeführten V ertragsartikeln g e h t schon hervor, daß sowohl in dem W arenabkom m en als auch in dem Z ahlungs
abkom m en, wie dies in allen n eueren handelspolitischen A b m achungen üblich ist, die E insetzung von R e g i e r u n g s a u s s c h ü s s e n vorgesehen ist, die * in ständiger unm ittel
b arer F ühlungnahm e alle F rag en behandeln sollen, die mit d er D urchführung d er A bkom m en Zusam menhängen. F este B esprechungsterm ine für die R egierungsausschüsse sind nicht vereinbart; vielm ehr treten sie auf A ntrag eines d er beiden V orsitzenden zusam m en.
E rgänzend ist noch anzufügen, daß die B estim m ungen des neuen V ertrag sw erk s hinsichtlich d er M eistbegünstigung auch für die f r a n z ö s i s c h e n K o l o n i e n und Tunis gelten.
Auch bestim m t d er A rtikel 10 des W arenabkom m ens, daß das Abkom m en auf M arokko A nw endung findet, w obei die durch den N otenw echsel vom 28. Juli 1934- hinsichtlich der R egelung d er H andelsbeziehungen zwischen D eutschland und M arokko getroffenen V ereinbarungen in K raft bleiben. D urch einen N otenw echsel ist ferner vereinbart, daß D eutschland die R echte im V erkehr mit den französischen M andatsgebie
ten, die ihm w ährend seiner M itgliedschaft im V ölkerbund für diese G ebiete zustanden, für die D auer des neuen A b
kom m ens über den W arenverkehr eingeräum t w erden, und daß w ährend der gleichen D auer die E rzeugnisse d er fra n zösischen afrikanischen M andatsgebiete in D eutschland m eist
begünstigt behandelt w erden.
Zusam m enfassend kann g esag t w erden, daß durch das deutsch-französische V ertragsw erk vom 10. Juli 1937 eine neue aussichtsreiche G rundlage fü r einen W iederaufbau und eine neue Steigerung d er beiderseitigen H andelsbeziehungen geschaffen w orden ist. V or allem fü r die deutsche A usfuhr
w irtschaft rechtfertigt das auf dem Gebiet d er K ontingentie
rung und d er Zollsätze E rreichte, soweit sich heute ü b e r
sehen läßt, durchaus die E rw artu n g , daß das d e u tsc h e ' Aus
fuhrgeschäft nach F rankreich w ieder mit gutem E rfolg b e trieben w erden kann.
Industrie- und Handelskammern und Sachverständige.
011 Assessor O. E . R o c k , Stettin.
Auf^ , dem Gebiet des Sachverständigenw esens ist seitens des
^^chsw irtschaftsm inisters und des R eichsverkehrsm inisters vor gen W ochen eine A nordnung von allerg rö ß ter B edeutung
^ ngen. F ü r das g anze Reich ist in E rg än zu n g des § 36,
^ ' H l Gew.O. eine einheitliche R egelung vorgeschrieben die zum Teil grundlegende A enderungen vorsieht.
Spjt ' lnvernehm en mit dem R eichsw irtschaftsm inister hat die envertretung d er deutschen Industrie- und H andelskam
m ern, die A rbeitsgem einschaft d er Industrie- und H an d els
kam m ern in der R eichsw irtschaftskam m er, M ustervorschriften für die öffentliche B estellung und V ereidigung von S achver
ständigen und von B ücherrevisoren und fü r die D urchführung von F achprüfungen im Buchhaltungs- und B ilanzw esen auf- gestellt. Diese V orschriften sind inzwischen bei fast allen deutschen Industrie- und H andelskam m ern eingeführt w orden.
Sie geben den K am m ern eine E rw eiterung ihrer Befugnisse
4 O S T S E E ^ H A N D E L Nummer 16
mit dem Ziel, d er erreichten V ereinheitlichung nun auch die V ervollkom m nung anzufügen. L angjährige B estrebun
g e n d er Industrie- und H andelskam m ern sind dam it von E rfolg g ekrönt w orden, denn die jetzt allgem ein und einheit
lich 'eingeführten V orschriften sind im g ro ß en und ganzen nur das E rg eb n is d er bei einzelnen K am m ern durch selb
ständige V orarbeiten gew onnenen E rfahrungen.
1.
Sachverständige für gerichtliche A ngelegenheiten allgem ein zu beeidigen, w ar ursprünglich A ufgabe d er Gerichte, deren A rbeit ja auch hauptsächlich die H eranziehung von S achver
ständigen erforderlich m achte. D as H andelskam m ergesetz gab daneben den K am m ern die Befugnis, G ew erbetreibende d er im
§ 36 Gew.O. bezeichneten Art, deren T ätigkeit in das Gebiet des H andels fällt, öffentlich anzustellen und zu beeidigen.
§ 36, Abs. I Gew.O. sah jedoch nur eine öffentliche A n
stellung und Beeidigung von ganz bestim m ten G ew erbetrei
benden vor. N eben dem u. a. ausdrücklich bezeichneten G e
w erbe d er Feldm esser, Bücherrevisoren, W äger, M esser usw.
k am eine allgem eine öffentliche A nstellung und Beeidigung nur solcher G ew erbetreibender in F rag e, die die Beschaffen
heit, M enge oder richtige V erpackung von W aren irg en d einer A rt feststelltjen. D am it w ar d er K reis d er Befugnisse .fü r die K am m ern en g begrenzt. Auf dem G ebiet des Sach
verständigenw esens konnten sie nur im R ahm en d er allg e
m einen V orschriften des H andelskam m ergesetzes tätig w e r
den, das imi § 1 djeln K am m ern u. a. die A ufgabe d er U n te r
stützung d er B ehörden in der F örderung des H andels und d er G ew erbe durch tatsächliche M itteilungen, A nträge und G ut
achten zuweist. H ier w a r ihnen die M öglichkeit gegeben, S achverständige zur allgem einen Beeidigung durch die G e
richte in V orschlag zu bringen und im Einzelfall auf E r suchen d er G erichte geeignete Persönlichkeiten nam haft zu m achen, eine A ufgabe, die den K am m ern dank ihrer engen V erbundenheit mit d er W irtschaft ihres B ezirks keine Schw ie
rigkeiten m achte. § 410 Z PO . sah vor, S achverständige durch die G erichte allgem ein zu beeidigen, dam it sie jew eils unter B erufung auf den einmal geleisteten E id ih r G utachten auch schriftlich erstatten konnten. N eben diesen ein für allem al von den Gerichten vereidigten S achverständigen b e stand also noch die b egrenzte Z ahl der von den K am m ern im engen R ahm en ih rer Befugnisse bestellten S achverstän
digen. Beim Publikum bestand vielfach keine K larheit d a r
über, daß die vom G ericht allgem ein vereidigten S achverstän
digen, die überdies oft die T atsache d er Beeidigung zu W erbezw ecken benutzten, private G utachten ja g a r nicht u nter dem n u r fü r Z w ecke des G erichts geltenden E id e r
statten komnten. Die öffentliche Anstellung und Beeidigung, w ie sie im A ufgabenkreis der K am m ern lag, w ar hier in ganz an d erem M aße geeignet, den B edürfnissen d er W irt
schaft zu dienen. In W ürdigung all dieser U m stände ist durch die V erordnung zur einheitlichen R egelung d er G e
richtsverfassung vom 20. M ärz 1935 im § 20 zunächst die A ufhebung d er in den Ländern erlassenen V orschriften er
folgt, nach denen Sachverständige für gerichtliche A nge
legenheiten im allgem einen vereidigt w erden konnten. Die gleiche V erordnung bestim m te w eiter, daß, soweit S ach
verständige allgem ein vereidigt w orden sind, die V ereidigung m it Ablauf des 30. April 1935 unw irksam wurde. Seit I n k rafttrete n d er V erordnung m üssen also die G erichte die V ereidigung jedesm al neu vornehm en, soweit von einer V ereidigung nicht überhaupt nach den P rozeßgesetz ein a b g e
sehen w erden kann. E ine V ereidigung soll näm lich im Gegen
satz zu früher überhaupt nu r dann vorgenom m en werden, w enn sie unbedingt erforderlich ist, dam it die Leistung des Eides nicht zur bloßen F orm alität h erabgew ürdigt wird.
Auch fü r die G erichte kann dah er die Einrichtung der öffentlichen B estellung und Beeidigung von Sachverstän
digen [nur als die beste Lösung angesehen w erden. Schon im § 404, Abs. II Z P O . ist den so bestellten Sachverständigen ,vor den übrigen Sachverständigen der V orzug gegeben. Auch
§ 36, Abs. II Gew.O. weist auf die besondere Bedeutung der öffentlichen B estellung und Beeidigung hin, die den H a n d
lungen öffentlich bestellter G ew erbetreibender eine besondere G laubw ürdigkeit beilegt und eine besondere rechtliche W ir
kung verleiht. Die frü h e r geübtp allgem eine Beeidigung trat also in ihrer Bedeutung vor all diesen V orzügen erheblich zurück. Ihre Beseitigung konnte dah er nur der erste Schritt zur E rneuerung des S achverständigenw esens sein, das durch die eingangs erw ähnte A nordnung des R e i c h s w i r t s c h a f t s j -
m inisters und des R eichsverkehrsm inisters in G estalt der neuen M ustervorschriften für die öffentliche Bestellung und V ereidigung von Sachverständigen nunm ehr auf e i n e n e u e ,
feste G rundlage gestellt i s t . G egenüber dem engen Rahme11 (des § 36, Abs. I Gew.O. ist den K am m ern heute ein w e i t e s F e l d geöffnet. Sie sind berechtigt, G e w e r b e t r e i b e n d e
a u f d e m G e b i e t d e r I n d u s t r i e , d e s H a n d e l s ,
d e s I m m o b i l i e n w e s e n s , d e s B a n k - u n d B ö r s e n w e s e n s , d e s V e r s i c h e r u n g s w e s e n s , d e r E n e r g i e w i r t s c h a f t , d e s V e r k e h r s w e s e n s u n f ü r d i e s e G e b i e t e t ä t i g e G e w e r b e t r e i b e n d e a l s S a c h v e r s t ä n d i g e z u b e e i d i g e n u n d ö f f e n t l i e h a n z u s t e l l e n . E ntsprechend dem neuen Wortlaut des § 36 Gew.O. können nicht nur Kauf leute, die auf den genannten G ebieten tätig sind, als Sachverständige ö f f e n t l i c h
bestellt und vereidigt w erden. E s können auch s o n s t i g e
G ew erbetreibende h erangezogen w erden, die zw ar nach der allgem einen Auffassung als G ew erbetreibende gelten, die aber vielleicht schon auf G rund der neueren E ntw icklung m ehr da?
G ebiet d er freien Berufe berühren. V oraussetzung i s t aller dings immer, daß sie auf den in d er genannten A n o r d n u n g
angeführten G ebieten tätig sind. U eber diese G renze hinaus können auch G e w e r b e t r e i b e n d e in Z ukunft öffentlich a n g e
stellt und vereidigt w erden, die f ü r H andel, Industrie u . a . m *
tätig sind, w ie z. B. Schriftsachverständige.
Die neue Satzung, die vor einigen W ochen auch von der ln dustrie- und H andelskam m er zu Stettin übernom m en w o r d e n
ist, ist g e g e n ü b e r den f r ü h e r geltenden B e s t i m m u n g e n sc eingehend. N ach ihrem obersten G rundsatz soll öffentlic
B e s t e l l u n g und V ereidigung von Sachverständigen nur dann
erfolgen, w enn ein Bedürfnis besteht. V or allem die s t a n
dige Z usam m enarbeit mit den Gerichten, die um Benennu „ von Sachverständigen ersuchen, gibt den K am m ern die lichkeit, E rfah ru n g en darüber zu sammeln, ob und inwievve ein solches Bedürfnis vorliegt. Muß für ein b e s t i m m t e s
G ebiet ein G ew erbetreibender als S achverständiger b e s e
w erden, so h aben die K am m ern ihr A ugenm erk zuerst zu richten, ob es sich um eine v ö l l i g z u v e r l ä s s i g e u ehrenhafte P ersönlichkeit handelt, bei d er es sich, w ie R ,eiC m inister Dr. F ra n k einmal ausgeführt hat, um einen a ^ ^ eI^6iI1 anerkannten und au to ritär geschätzten F achkenner han muß. D er zu bestellende S achverständige muß d e u t s c
S taatsangehöriger sein (Juden im Sinne des § 5 d er & ^ V erordnung zum R eichsbürgergesetz vom 14. X I. 193y s ausgeschlossen), das .30. L ebensjahr vollendet haben un
15. August 1937 O S T S E E - H A N D E L 5
geordneten w irtschaftlichen V erhältnissen leben. E r muß fer
ner selbständig und unabhängig und seiner Persönlichkeit nach geeignet sein. Auf dem F achgebiet, für das er öffentlich bestellt und vereidigt w erden soll, muß er über die erforderl
ichen Sachkenntnisse verfügen. D er B ew erber muß seine berufliche N iederlassung in dem K am m erbezirk haben, in dem die Bestellung und V ereidigung erfolgen soll. D er A ntrag auf Zulassung geht an die Industrie- und H andelskam m er, bei der iein besonderer Ausschuß die V orprüfung durchführt,
•^ie endgültige E ntscheidung trifft die Industrie- und H an d els
kammer, die ohne A ngabe von G ründen eine A blehnung aus- sprechen darf. Soll die B estellung erfolgen, so nim m t die Industrie- und H andelskam m er in Ausübung ihr seitens des Staates überlassener Funktionen hoheitsrechtlicher Art den
^id des Sachverständigen entgegen, daß er die A ufgaben ünd Pflichten eines öffentlich bestellten und vereidigten S ach
verständigen gew issenhaft und unparteiisch erfüllen und die Von ihm verlangten G utachten gew issenhaft und unparteiisch erstatten w erde. N ach d er V ereidigung erhält d er S ach
verständige 'eine B estallungsurkunde ausgehändigt. E r gilt Nunmehr als öffentlich bestellt im Sinne der §§ 404= ZPO ., und 73 StPO . D ie öffentliche Bestellung und V ereidigung erf°lg t jedoch nur auf W iderruf. Sie gilt auch über den B e
zirk der bestellenden K am m er hinaus. N im m t d er Sachver
ständige jedoch seine berufliche N iederlassung au ßerhalb des B ezirks d er Industrie- und H andelskam m er, so erlischt seme Eigenschaft als Öffentlich bestellter und beeidigter S ach
verständiger. D er S achverständige darf einen Auftrag nur aus Clnem w ichtigen G runde ablehnen. E r muß ihn ablehnen,
^enn er an d er Sache interessiert ist od er sich sonst für
^.efangen halten m uß. E r darf die bei A usübung seiner Tä- igkeit erlangten K enntnisse D ritten nicht m itteilen o d er zum naden an d e rer o d e r zu seinem o d e r zum N utzen anderer veiwerten. D er S achverständige unterliegt d er Aufsicht d er ustrie- und H andelskam m er, die die F ührung eines Tage- chs und Einsichtnahm e verlangen kann, und die fern er bei eschwerden o d er bei K enntnis irgendw elcher V erstöße für G ärung zu sorgen h a t und auch die E ntscheidung trifft, dg ^ ann eine E rm ahnung od er V erw arnung od er W iderruf
^ e ^0^ enthchen B estellung und V ereidigung ausgesprochen
2
.
neue Satzung fü r die öffentliche Bestellung und Ver- gung von Bücherrevisoren, m it d er g leich zeitig . eine neue rufungsordnung ausgearbeitet w orden ist, enthält ebenfalls bei^ 6 ^ ech ng ung en für die Zulassung zu diesen Prüfungen, Vor ^ enen ia ^ er S taat und das P ublikum ganz besonders!
den ÜnZUverlässigen unfähigen E lem enten geschützt wer- stell rQ^ SSen‘ Die V oraussetzung fü r die öffentliche Be- s sowie die V erfahrensvorschriften 'entsprechen im we-
ichen denen für die öffentliche B estellung und Vereidi- ch V° n Sachverständigen. D arü b er hinaus wird vom Bü- ruf§ ey!sor gefordert, daß er eine für die A usübung desj Be- nnd e?nes B ücherrevisors genügejnde Ausbildung genossen selb ^ at*£keit des B ücherrevisors m indestens 3 Ja h re t|g^^!andig ausgeübt hat. D er selbständigen dreijährigen Tä-
£le‘ t! ^cann eine m indestens fünfjährige an d e re T ätigkeit de r ^ esetzt w erden, in d er sich d er B ew erber die erfor-
‘«ciien E rfahrungen eines B ücherrevisors angeeignet hat.
- ^ e ^ ew abr bieten, den Beruf des B ücherrevisors Vertr£ ndig und hauptberuflich auszuüben o d er als gesetzlicher er o der P rokurist einer Revisions- o d e r T re u h an d g e
sellschaft bestellt und satzungsgem äß unter eigener V erant
w ortung tätig sein. Auch hier prüft ein Ausschuß bei d er In dustrie- und H andelskam m er die A n träg e d er B ew erber, die von d er K am m er ohne die M öglichkeit einer B eschw erde g e gen die E ntscheidung zugelassen o d er abgelehnt w erden.
Dem Ausschuß muß jedoch noch der zuständige G augruppen- w alter „W irtschaf tsnechtler“ des N S-R echtsw ahrer-B undes o d e r ein von ihm bestellter V ertreter, fern er ein A ngehöri
g er des B erufsstandes angehören. D ie B ücherrevisoren u n te r
stehen ebenfalls d er Aufsicht d er Industrie- und H andelskam m ern, die u. a. den G eschäftsbetrieb des B ücherrevisors in dessen R äum en prüfen können.
D er Zulassung folgt eine P rüfung vor einem Ausschuß, der aus dem G eschäftsführer d er K am m er od er einem von ihm beauftragten K am m erbeam ten, einem W irtschaftsprüfer und einem vereidigten B ücherrevisor, einem Ju riste n mit B efähi
gung zum R ichteram t, dem G augruppenw alter „Wirtschaftsi- rech tler“ des N S-R echtsw ahrer-B undes o d er einem von ihm bestellten V ertreter sowie au s 2 V ertretern d e r W irtschaft besieht, von denen einer den V orsitz führt. Die Prüfung, b e steht au s einer H au sarb eit in G estalt eines E inzelgutachtens, eines P rüfungsberichtes ü ber F ra g en a u s d er B erufstätigkeit eines B ücherrevisors, die innerhalb einer festgesetzten Zeit, die höchstens 4 W ochen b etrag en darf, abzuliefern ist. E s muß fern er innerhalb ein er Z eit bis zu 5 S tunden eine unter Aufsicht anzufertigende A rbeit abgeliefert w erden. D en schrift
lichen A rbeiten folgt , sodann eine mündliche Prüfung, die sich auf Buchführungs- und Prüfungstechnik, Bilanz- und B e
w ertungsgrundsätze sowie Selbstkostenberechnungen, die ein schlägigen B estim m ungen des B ürgerlichen R echts (R echte d er Schuld Verhältnisse und S achenrecht, H ypotheken- und G rund
buchrecht), H andels-, Gesellschafts- und G enossenschafts
recht, W echsel und Scheckrecht sowie K onkurs-, V ergleichs
und S teuerrecht erstreckt. Die H au sarb eit kann erlassen w er
den, wenn der B ew erber durch von ihm an g e fertig te A rbeiten seine B efähigung nach weist.
N eben anderen K am m ern h a t auch die Industrie- und H a n delskam m er zu Stettin schon seit Ja h re n P rüfungen d u rch geführt, so daß in ihrem! B ezirk die durch die N euordnung für das ganze R eich a n g e streb te Auslese bereits w eitgehend durchgeführt ist.
3.
D er neuen M usterordnung fü r die F achprüfungen im Buch- haltungs- und Bilanzw esen liegen auch bereits eingehende E r fahrungen vieler deutscher Industrie- und H andelskam m ern zugrunde, bei denen im In teresse d er H eranbildung und A us
wahl tüchtiger K räfte als B ilanzbuchhalter schon seit langen Ja h re n P rüfungen durchgeführt w ourden sind. N achdem diese P rüfungen in den Bezirken, in denen sie bereits eingeführt waren, starken W iderhall gefunden haben, h a t sich das B e
dürfnis ergeben, die E inrichtung bei säm tlichen Industrie- und H andelskam m ern n ach einheitlichen V orschriften zur E inführung zu bringen. D ie A rbeitsgem einschaft d er In d u strie- und H andelskam m ern h a t diese einheitlichen V orschrif
ten nunm ehr in F orm d er neuen M usterordnung vorgelegt.
Die. Prüfungen verfolgen den Zweck, selbständige K aufleute sowie kaufm ännische A ngestellte auf deren K enntnisse und F ähigkeiten in d e r Buchhaltungs- und B ilanzlehre einschließ
lich d e r N ebengebiete zu prüfen. D abei soll d er B ew erber den N achweis erbringen, d aß jer- selbständig die kaufm änni
schen A rbeiten erledigen kann, die die B uchhaltung eines Betriebes erforderlich macht. D er B ew erber soll dabei auch
-
O S T S E E ^ H A N D E L Nummer 16
zeigen, d aß er in diesem Z usam m enhang au ftretende F rag en auf d er G rundlage nationalsozialistischer Wirtsch:aftsa.ufflasi-
sung zu lösen .versteht. '
Z ur P rüfung können n u r B ew erber zugelassen w erden, die das 24. L ebensjahr vollendet h ab en und nach Abschluß einer ordnungsm äßigen kaufm ännischen L ehre eine w enigstens G jährige käufmännisChe T ätigkeit, i da,von m indestens 3 Ja h re in d er B uchhaltung, nachw eisen können. Ju d e n sind auch hier von d er P rüfung ausgeschlossen. D ie M eldungen zur Prüfung sind a n die Industrie- und H andelskam m er zu richten. Bei d er Zulassung zur Prüfung, über die die Industrie- und H a n delskam m er endgültig entscheidet, soll auch darauf geachtet werden, daß die Bewerber, persönlich geeignet sind und in geordneten w irtschaftlichen V erhältnissen leben. D er P rü fungsausschuß b esteht aus einem Beiratsm itglied d er In dustrie- und H andelskam m er als V orsitzendem , einem von d er Industrie- und H andelskam m er öffentlich1 bestellten und vereidigten B ücherrevisor o d er einem W irtschaftsprüfer, einem L ehrer einer am tlich anerkannten L ehranstalt und einem von d er D eutschen A rbeitsfront vorgeschlagenen Sachkundigen.
D er B ew erber muß zunächst innerhalb einer Z eit von 6 S tun
den 2 A ufsichtsarbeiten anfertigen u n d sich dann einer m ünd
lichen Prüfung unterziehen, die für den einzelnen B ew erber in d er R egel etw a 1 S tunde dauert. F ür die A ufsichtsarbeiten soll d as eine T hem a d er Buchhaltung, das andere dem Gebiet d er Bilanz entnom m en w erden. D er Prüfungsausschuß nim m t
die A ufsichtsarbeiten als G rundlage für seine E n t s c h e i d u n g ,
ob d er B ew erber zur m ündlichen P rüfung zugelassen werden soll. Die mündliche Prüfung ierstreckt s i c h auf P f l i c h t f ä c h e r
— Buchführung und B ilanzkunde (unter besonderer B e r ü c k
sichtigung d er W arenhandels- und F abrik b etrieb e), Grund
züge des Buchführungs- und B ilanzrechts ( u . a . H a n d e l t - ,
Gesellschafts-, G enossens c h a f t s - , Stjeuerrecht, sowie V e r g l e i c h s
und K onkursrecht), inner- und zw ischenstaatlicher Zahlungs
verkehr (u . a . K ontokorrentverkehr, W echsel- und S c h e c k
verkehr, Mahn- und K lagew esen, Devisen) — sowie auf W ahl
fächer, wie betriebsw irtschaftliche O rganisation, S e l b s t k o s t e n
berechnung und betriebsw irtschaftliche Statistik. Auf Antrag des B ew erbers kan n die P rüfung auf die B uchhaltung und das B ilanzw esen von B etrieben ausgedehnt w erden, die auf Grund ih rer au sg ep räg ten E i g e n a r t besondere Kenntnisse er
fordern, w ie z. B. B ankbetriebe und V e r s i c h e r u n g s b e t r i e b e .
D ie vorstehend in ihren H auptzügen d argelegte Neu
ordnung w ird den K am m ern in gesteigertem M aße Ge
legenheit geben, fü r die B etreuung und F örderung der Wir1' schaft zu arbeiten. In den D ienst dieser ih rer . B e s t i m m u n g
w erden die K am m ern die bedeutsam e E rw eiterung ihrer R echte stellen. Sie w erden es dabei dan k ih rer gro ß en Mög' iichkeiten g erad e auf dem Gebiet des S a c h v e r s t ä n d i g e nweseina nicht schwer haben, die ihnen n eu gestellten A ufgaben für alle interessierten K reise befriedigend zu lösen.
Czenstochau Radom Dombrowa
Juli 31107 4 387 2 051
A ugust 31504 5 946 2 309
S eptem ber 32 266 5 505 1874
O ktober 36 078 5 230 1302
N ovem ber 38 078 6178 743
D ezem ber 36 870 5 574 843
2. H alb jah r 1936 206 083 32 820 9122 1. H alb jah r 1936 173 176 28 518 11993
1936 379 259 61338 21115
1935 281 418 32 668 12 065
Der Erzbergbau Polens im Jahre 1936.
D er E rz b erg b au in Polen h at auch in der zweiten H älfte des Ja h re s 1936 eine erfreuliche A ufw ärtsbew egung zu verzeich
nen gehabt, die ihre U rsache in d e r Steigerung der P ro d u k tion d er Eisen- und Z inkhütten hatte. Auch die E inführung d er D evisenbew irtschaftung d ü rfte sich bis zu einem 'gew issen G rade dahin ausgew irkt haben, daß die B esitzer d er kleineren und w eniger ergiebigeren E rz g ru b en diese w ieder in Betrieb setzten. Obwohl noch im Laufe d er M onate des zweiten H albjahres verschiedene Schw ankungen in d er Zahl d er aus- gebeuteten E isenerzgruben zu verzeichnen w aren, so kann angesichts d er L age am E n d e des Ja h re s 1936 und am A n
fan g des Ja h re s 1937 gesag t w erden, daß nunm ehr die w ei
te re E ntw icklung d er E isenerzgruben eng m it der E n tw ick lung d er polnischen E isenhütten verbunden bleiben wird. Im Z usam m enhang mit der stärkeren V erw endung einheim ischer E rz e stehen au ch die A rbeiten des Polnischen G eologischen Instituts, die n ach neuen E rzvorkom m en suchen. Solche dürften sich in abbaufähigen U m fange im sogenannten P o l
nischen J u ra in d er N ähe von Czenstochau, vielleicht auch in den an d er polnisch-rum änischen G renze gelegenen K a r
pathen und m öglicherw eise auch in W olhynien finden lassen.
Jedenfalls sind die A rbeiten in diesen R ichtungen aufgenom m en w orden.
D.ie F ö rd eru n g des Ja h re s w ar in den einzelnen E ise n erz
revieren verschieden gestiegen. Im R adom er R evier nahm sie um 87% zu, im D om brow aer R evier um 75o/0 und im C zenstochauer um 34,6o/0. ln den einzelnen M onaten des zw eiten H albjahres 1936 gestaltete sich die F ö rd eru n g wie folgt:
37 545 39 759 39 645 42 790 44 999 43287^
248 025 2 1 3 6 ^ . 461 712 326 lö l W ie aus dieser T abelle hervorgeht, ist die F örderung E isenerzen im ganzen J a h r 1936 im Czenstochauer Revi,er um 97 841 to ( = 34,6o/0), im R adom er Revier um 28 670 t°
(87,7o/o) jund im D om brow aer R evier um 9050 to (75°/o) gr°
ß e r gew esen als im V orjahre. Die Z unahm e d er Gesamt förderung betrug 135 561 to = 41,5o/o. D ie Z ahl d er beschaff tigten A rbeiter betrug im Ja n u a r 2880 und stieg von Mona^
zu M onat bis zum N ovem ber auf 4905, um im D ezem ber a 4513 zurückzugehen. D em gegenüber ist die durchschnittlich tägliche E rzförderung d er bei der F örderung b e s c h ä f tig ^ A rbeiter von 0,505 to im Ja n u a r von M onat zu M iofhat a 0,445 im Juni, 0,394 im Ju li gesunken und dann langsam vVlC d er gestiegen auf 0,400 im August, 0,390 im Septem bCJ>
0,402 im O ktober, 0,418 im N ovem ber und 0,456 im D ezenl^ f^
D ie V orräte d er G ruben an E rz en auf den H alden sind J1 zw eiten H alb jah r w eiter verm indert w orden und betrug011 E n d e D ezem ber 56 937 to, davon betrugen die V o r r ä t e
hochw ertigen imd zum R östen vorbereiteten E rz en 12 an fü r den H ochofen vorbereiteten R österzen 9819 to,
1.5. A ugust 1937 O S T S E E . H A N D E L
?Brauneisenstein 11 300 to und a n A gglom eraten und E isenerz
briketts 23 534 to. Im ganzen J a h r 1936 w urden 33 757 to aTl Pyriten gew onnen, d. i. um 18 037 to = 114,7 o/0 m ehr als lrn Ja h r 1935. E rz e aus alten H alden w urden 4947 to g e wöhnen, d. i. um 1209 to = 19,6% w eniger als im V orjahr.
Biese Rohstoffquelle dürfte ja auch in d er nächsten Zeit er*
schöpft sein.
^ Laufe des Ja h re s 1936 w urden fast soviel E isenerze ein
geführt, als in Polen selbst gew onnen wurden- D ie E infuhr betrug 345 900 to und w ar 101 974 to = 41,7o/0 g rö ß e r als lm Vorjahre. An sonstigen eisenhaltigen M aterialien w urden 4^558 to eingeführt (-J- 17 359 = 55,6o/o), E isenschrott 451184 to (-j- 91 005 ,to) und M anganerzen 56 707 to (um ß?25 = 10,6o/o w eniger). A usgeführt w urden 18118 to Eisen- Crze (— 3639 to '= 16,9o/o).
Auch im Z i n k e r z b e r g b a u ist im Ja h re 1936 eine S tei
gerung der F ö rd eru n g zu verzeichnen gew esen. Z w ar ist Ule Zahl d er in Betrieb befindlichen Z inkerzgruben nicht größer gew orden und die F örderung b eschränkte sich auf zwei Gruben, die der Giesche A.G. (W eißer Adler) und er G ew erkschaft Brzozow ice gehören. D ie Zahl d er in ciesen G ruben beschäftigten A rbeiter ist stetig von 936 im Januar auf 1647 im Juli gestiegen, erhielt sich durch drei
^ o n a te auf dieser H öhe, um dann w ieder abzusinken. Im ezember w aren noch 1342 B ergleute angelegt. Die Gesamt- Ja resförderung an R ohzinkerzen betrug 345 469 to und w ar
um 29 076 to = 9,lo/0 g rö ß e r als im J a h re 1935. D ie tä g liche durchschnittliche F örderleistung eines B ergm annes ist im ersten H alb jah r von 1,250 to auf 0,960 gesunken und dann w ieder von M onat zu M onat auf 1,230 t o ' gestiegen!.
Auf die einzelnen M onate des zw eiten H alb jah res verteilte sich die R ohzinkerzförderung wie folgt: Juli 30 997 to, August 28 989 to, S eptem ber 29 742 to, O ktober 31 631 to, N ovem ber 28883 to und D ezem ber 28069 to. Aus den R ohzinkerzen w urden im Ja h re 1936 a n angereicherten Z inkerzen in Stücken 140 285 to gew onnen gegenüber 135 049 to im Ja h re 1935 und an Zinkschlam m 3026 to (2923), an angereicherten Bleierzen in Stücken 5938 to (6111) und in Schlam m 3938 to (6290).
An Z inkoxyd w urden 31 903 to erz eu g t g egenüber 26 118 im J a h re 1935.
D ie E i n f u h r v o n Z i n k e r z e n bezifferte sich im Ja h re 1936 auf 73 067 to g egenüber 64026 to im J a h re 1935, d a gegen sind Bleierze nu r 276 to eingeführt w orden gegenüber 9477 to im V orjahre. Zu bem erken ist, daß die E infuhr von zinkhaltigen E rz en im vierten Q uartal 1936 zu 33o/0 aus a n deren Ländern als au s D eutschland erfolgte, von wo früher fast ausschließlich Z inkerze für die polnische Z inkhütten
industrie eingeführt wurden- E s w aren a n d er E infuhr noch beteiligt: Italien, Rum änien, M exiko und H olland. Die SB l e i e r z e i n f u h r aus D eutschland h a t im J a h re 1936, wie aus d er vorstehenden Z ahl zu ersehen ist, fast ganz aufgehört und aus anderen L ändern w urden keine Bleierze eingeführt.
2ur Brandschutzwoche.
s*n, ^ er Zeit vom 14. bis 22. A ugust 1937 ist eine Brand-
^utzw oche anberäum t, so verkünden die T ageszeitungen. — Te,aran kein In teresse“ , d enkt w ohl ein g ro ß er Ül^ ^ Cr ^eser, und doch ist es fü r jeden unerläßlich, sich d ie r ^ £ ro ^ e Bedeutung d er B randschutzw oche, über
^yC ^ edeutung des B randschutzes überhaupt, k la r zu werden.
hier gesagt wird, g eh t jeden an. E s ist eine unbedingte
^tvvendigkeit, einmal d ie . W ucht von T atsachen auf sich eri zu lassen, um die unerläßlichen L ehren aus ihnen zu v Cn’ dahin gehen, daß jed er V o lksgenosse,berufen und de lc“ tet ist, nicht nu r seine S achw erte zu erhalten, son- Hiit aUc^ an d er B ew ahrung des ganzen V olksverm ögens 2Ü ZUvvirken. Je d e r Brand bedeutet einen nicht w ieder gut-
^ ^ a c h e n d e n V erlust für die deutsche V olksw irtschaft. Viele lü i^ P können überhaupt nicht erse tzt w erden. D er Ausgleich eld, näm lich d er B randentschädigung, bringt verloren- be G üter niem als zurück. Die K osten fü r E rsatz- jjee. a *ung o d e r W iederherstellung vernichteter Sachgüter
« £ * * * * « ^ as deutsche V olksverm ögen. H öchstes Ver- PCr 0rt^ chkeitsgefühl für sich, fü r den ihm unterstellten
’l’a^ neil^;reis, muß m ehr denn je je tzt die F o rd eru n g des b r i S an ^ec^en deutschen S taatsb ü rg er sein. H e u t e n o c h l0 0 0 g t i e d e r T a g i m D e u t s c h e n R e i c h e t w a gei^e’ ^ 1 a n ^ e - N ach einer M itteilung d er Reichsarbeits- Schadenverhütung beliefen sich die Schäden f(ir ^ au^ 350000, und die jährlichen V erluste b etragen im m er noch rund RM. 400 000000,—. Da- ster p c*en ^rü h er so zahlreichen B randstiftern streng;- gege^ ° ze^ gem acht w urde und die R egierung zu erkennen
^ r p e r ^ s*e s0 ^ 16 Schädlinge am deutschen Volks*
r^cks' ■.aUc^ *n Z ukunft nicht m ehr dulden und w eiter mit ser Strenge w ider sie vorgehen w ird, ist schon
viel gew onnen und eine starke H erabm inderung d er jährlichen V erlustziffer erreicht w orden. L etztere ist a b e r noch im m er erschreckend hoch, und es ist keine N otw endigkeit einzu
sehen, daß sie in dieser H öhe bestehen bleibt, w enn d er W ille zur unbedingten Schadenverhütung und Schadenbekäm pfung jeden einzelnen e rfa ß t und so dem U ebel entgeg en g ew irk t wird. N ach langjährigen S tatistiken sind fast drei Viertel aller B rände auf U nachtsam keit und N achlässigkeit zurück
zuführen. D ie w irklich elem entaren E reignisse, wie z. B.
Blitzschlag, sind dagegen verschwindend gering. F ah rlässig keit im U m gang mit F eu er und Licht, R auchen an g efä h r
lichen O rten, K inderbrandstiftungen stehen an e rste r Stelle.
In einem Z eitraum von zehn Ja h re n w urden 46 500 Brände durch K inder verursacht.
Von den G ruppen d er im m er w iederkehrenden verm eidbaren Brandursachen, die oft genug G roßfeuer auslösen, seien fo l
gende hervorgehoben:
V ersehentliches U nterstrom lassen elektrischer G eräte, u n b e fugtes H erum basteln a n elektrischen L eitungen und Flicken sowie U eberbrücken von Sicherungen, m angelhafte F e u e rungsanlagen, ü berhaupt fehlerhafte B aukonstruktion, ins
besondere von Schornsteinen, O efen und H erden, m angelhaf
te r o d e r gänzlich fehlender Blitzschutz, insbesondere auf dem Lande, leichtsinniger U m gang im G ebrauch des Leuchtgases, Ableuchten undichter G asleitungen, U nkenntnis und sträflicher Leichtsinn in d er B enutzung von Benzin, zu feuchtes E in bringen d er E rn te, insbesondere d er F u tte rk rä u te r und d a durch hervorgerufene S elbstentzündung, B etreten von Böden, Stallungen und Scheunen mit offenem Licht, brennender Z i
g arre, Z ig arette o d e r Pfeife, Aufstellung von V erb ren n u n g s
m otoren auf Scheunentennen und von E le k tro m o to re n in nächster N ähe leicht bren n b arer Stoffe, U nachtsam keit beim
8 O S T S E E - H A N D E L Nummer 16
T eeren von D ächern, bei B enutzung von Lötlam pen zum Auf
tauen zugefrorener Leitungen, unvorsichtiges H antieren mit Licht a n Gardinen, B eleuchtung vollkom m en ausg ed ö rrter W eihnachtsbäum e mit offenen K erzen, A bkochen und R auchen im W alde, zu ho h e L agerung von K ohlen und Briketts, unsachgem äße A ufbew ahrung öliger und dadurch zur S elbst
entzündung neigender Putzlappen, V erw endung leicht b ren n b arer F lüssigkeiten beim F eueranm achen, kurz, unerschöpf
lich sind die Fälle, in denen V erschulden und U nkenntnis d er B randstiftung zugrunde liegen-
E s ist eine w ichtige A ufgabe, zu seinem eigenen Teil und auch durch günstige Beeinflussung an d e rer dazu beizutragen, d er deutschen V olksw irtschaft alle irgendw ie verm eidbaren Schäden zu ersparen. D ie H ebung d e r M oral, des Verant- w o rtu n g sb ew ü ß tse in s' jedes einzelnen ist ein dringendes Gebot.
D ie K inder m üssen im E ltem h au se und in d er Schule im m er w ieder belehrt und erm ahnt »werden- O ffenbare B auk o n stru k tionsfehler o d er im Laufe d er Zeit eingetretene M ängel, ins
besondere R isse in den Schornsteinen, sind sofort zu besei
tigen. D ie S chutzgesetze und Polizeivorschriften mü&sen gew issenhaft befolgt werden- Sie dienen gew iß nicht zum Schikanieren, sondern beabsichtigen Schutz des L ebens und E rh altu n g des E igentum s d er B ürger. W as lohnt z. B. die Polizeivorschrift ü ber die L agerung g rö ß e re r Benzinm engen, w enn sie nicht genau b eachtet wird- Im O sten des Reiches entstand bei einem D rogenbesitzer ein G roßfeuer dadurch, daß m ehrere L iter Benzin sich in einer G lasflasche b e fanden, die beim A nstoßen zerb arst und das feuergefährliche B enzin auf den F u ßboden fließen ließ- D ie B enzindäm pfe entzündeten sich a n dem nicht erloschenen Ofen o d er infolge eines Schaltfunkens und setzten im N u den ganzen L aden in Flam m en. D er B esitzer kam n u r auf G rund bisheriger U nbescholtenheit m it einer hohen G eldstrafe davon, denn d er B rand h a tte auch ein mit M enschen bew ohntes H aus bedroht. — E in D esinfektor h a tte behördlicher V orschrift gem äß vor B enutzung des von ihm verw endeten Gases die Pflicht, alle F eu erstätten auf ihr E rloschensein durchzusehen, die Schalteinrichtung der strom führenden Leitungen für die D auer seiner. T ätig k eit lahm zulegen. E r d ac h te nicht daran, und eine fu rc h tb are E xplosion w a r die Folge. So lä ß t sich F all an F all reihen, d er verm eidbarer m enschlicher Unacht- sam keit en tsp rin g t.
D er Brandschutz soll die gesam te B evölkerung D eutschlands iind jeden Alters mit E indringlichkeit erfassen. U nerm üdlich muß fü r A ufklärung und B elehrung g eso rg t w erden. D er Appell a n die eigene U eberlegung bietet die w irksam ste W affe.
B ereits im J a h re 1935 w urde in D resden in der Ausstellung d er „R ote H a h n “ in eindrucksvoller W eise die Aufnahme einer S tadt m it dem H inw eise gebracht, daß die jährlichen B randschäden D eutschlands d er völligen Z erstörung einer solchen S tadt gleichkäm en.
Alles w as uns M utter N atur beschert, alles was M enschen
hand erzeugt, k urz alle sogenannten W erte, können durch F eu er vernichtet w erden. Ob es sich um H aushaltungen, F abriken, T heater, W arengeschäfte, Kirchen, Burgen, Schlösser^
W ald, H eide o d er M oor handelt, alles ist feuerbedroht. F ü r die D eckung in Geld abzulösenden W ertes g ib t es nur einen einzigen zuverlässigen W eg: Die V ersicherung. Bei d er In
dustrie ist d er V ersicherungsgedanke schon lange eine Selbst
verständlichkeit gew orden. Gegen M ehlstaubexplosionen in Getreidem ühlen, K ohlenstaubexplosionen, unbefugtes Rauchen von G efolgschaftsm itgliedern, kurz gegien alle G efahren des Betriebes kann sich w irksam niem and wehren. Auch für die W arengeschäfte ist d er G edanke d er N otw endigkeit aus
reichender D eckung schon längst eine Selbstverständlichkeit.
Bei den G ebäudeversicherungen ebenfalls; hier dringen auch schon meist die eingetragenen H ypothekengläubiger in ihrem eigenen Interesse auf genügenden V ersicherungsschutz- Aber die Privathaushaltsvorstände sind in dieser Hinsicht immer noch von einer erschreckenden U nw issenheit und Gleich
gültigkeit. An die T atsache, daß die W ohnung vielfach w ochenlang (bei Ferien- usw. -reisen) oh n e den 'eigenen per
sönlichen Schutz ist, daß schon kurze Ausflüge an arbeits freien T ag e n ein stundenlanges U nbeaufsichtigtsein der W oh
nung mit sich bringen, in denen sich alles m ögliche ereignen kan n und auch ereignet, w ird g a r nicht gedacht. Ebenso w enig daran, daß sich a u c h - vielfach B rände zur Nachtzeit entwickeln- Selbst bei eigener A nw esenheit kann sich nie mand gegen V erluste, die ihm von d ritte r Seite zugefügt w erden, schützen. E s ist angezeigt, auf die Explosionsfälle hinzuweisen, die sich in letzter Zeit w iederholt dadurc % 'ere ig n e t haben, daß sich P ersonen durch a u s s t r ö m e n d e s
Gas den F reitod g aben od er daß besonders ältliche und un beholfene W ohnungsinhaber, bei denen d er Geruchssinn nac gelassen hat, nicht gew ahr wurden, daß das überkochen E ssen die Flam m en des G askochers erstickte und das: Gas ungehindert ausström en konnte. H ilfsbereite N achbarn, 1 den G asgeruch w ahrnahm en und die elektrische Klingel ^ m B ew egung setzten, lösten durch den Schaltfunken g e w a l t i g ®
E xplosionen aus, die die V ernichtung von H äusern un H aushaltseinrichtungen im Gefolge hatten.
D ie Allgem einen Feuerversicherungs-B edingungen d er Ver Sicherungsgesellschaften gew ähren nicht n u r Versicherung gegen E xplosion von L euchtgas ohne U nterschied seine V erw endung, sondern bei V ersicherungen von W ohngebäuden und H au srat w ird auch Schutz gegen Explosionen aller gew ährleistet. W elcher S tadtbew ohner hat denn genaue Kenntnis von m angelhaften F euerstellen, von dem geheimen W irken von B randstifterbanden o d er von feuerspielen en Kindern. W er kann denn überhaupt d er Sorgfalt, die e selbst für seine P erson w ohl anzuw enden gew öhnt ist, un dingt bei D ritten sicher sein? E in nicht alltägliches Beispie d er letzten Zeit sei hier eingeschaltet: D er Inhaber einer Plissier-A nstalt g estattete seinem D ienstm ädchen die nutzung des elektrischen Plätteisens. Die Ausschaltung wU1 nach dem Gebrauch, w ie so o ft in solchen Fällen, vergessen D em unversicherten B esitzer d er Anstalt verbrennen seine ge sam ten E inrichtungsgegenstände, M aschinen usw. D er L o b etag te h a t nicht m ehr die K raft, sich eine neue Existenz aufzubauen. D er G eschäftsbetrieb einer V ersicherungsgese schaft w eist derartige F älle im m er w ieder auf. H andelt unter diesen U m ständen derjenige nicht frivol, d er die unerläß ic D eckung bei d er F euerversicherung unterläßt, obw ohl gerade bei H au srat n ur w enige Pfennige P räm ie für Je^
T ausend R eichsm ark V ersicherungssum m e die alleinige genleistung sind? D as U nversichertsein dagegen kann nicht ab seh b aren Folgen, bis zur V ernichtung der Existenz m öglichkeiten des B etroffenen führen.