• Nie Znaleziono Wyników

Zeitschrift für Kolonialpolitik, Kolonialrecht und Kolonialwirtschaft, 1909 nr 10

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Share "Zeitschrift für Kolonialpolitik, Kolonialrecht und Kolonialwirtschaft, 1909 nr 10"

Copied!
76
0
0

Pełen tekst

(1)

2e t f f c ü r t f f

f ü r 'R o f o t t t a f p o i t f t ß , K o f o n t a f r c c ß t u n 6 H o f o n t a f w i r i f c ß a f i . 1 0 . ^ ü i o ß e r 1 9 0 9 . X I . § a £ r g c m g .

^ t ü r f t ^ t ö r n a r c f t a C s ^ o C c m i a C p o C t t i & e r . x) 2Son 3) r . M u r t $ e r f u r t b , 33erlin=3ßiIm er§borf.

® e r 24. 3 lf> ril biefeS § a i)te § m ar f ü r bte beutfcbe K o io n ia lb o litif ein

£ a g bon gang befo oberer S ebeutuftg. Sin biefern £ag e toaren 25 g a b re berflo ffe n , feitbem offigteH feiten§ ber bentfcfjeit R e g ie ru ng K o io n ia lb o litif getrieben m irb . M a n n ig fa ltig unb gablrekb fin b feitbem bie fßbafen ge=

ibcfen, toelcbe bie beutfcbe K öIoniaigefd)icbte, fo fu rg fie and] e rft ift, burd)taufen bat, unb ebenfo toedbfelnb toaren bie S iele, bie fie b ish er ü e rfo tg t bat. 2 )iefeS U rte il, toeld}e§ ber befannte 3 3 i§ m a riforf< be r ißofdbinger in einer (Stubie über bie beutfdje K o lo n ia lb o litif macht, t r i f f t aber auch fdjon fü r ben erften Steil ber beutfeben K o lo n ia tb o litif, bie SJiSmardE’fdbe K o io n ia lb o litii; ju . SBenn aud) biefe in fo fe rn einheitlich genannt toerben fa n n , a ls a u f fie baS eigene Söort 83i§marcf§ SIntoenbung fin b e n fa n n : „ g i i r m id* bat im m e r n u r ein ein zig e r K om ftah, ein eingiger Sßotarftern, nach bem icb fteuerte, befiam ben: „salus publica“ , fo finb bod) bie iß rin g ib ie n , nad) benen ber erfte K a ttg ie r K o lo n ia ty o litif trie b , b ic lfa d j gelnecbfelt luorben.

I .

S)er ©ebanfe, bäh ® eutfd)Ian b K o lö n ia lp o litii tre ib e n ntüffe, tn a r gur S e it SöiSmardS nicht neu.2) SlUerbingS hatte S eutfcblanb in ber S e it, in toeldfer anbere feefabrenbe ffta tio n e n @urot>a£ im 17. ^ a b rb u n b e rt ben © ntnb = fto d au ih re r K o io n in lm a d jtfte liu n g in S lm e rifa unb Nubien, in S lfrifa unb S lu ftra lie n legten, in fo lg e fe ine r inn e re n K ä m p fe unb ber bureb ben 30jä hrige n

® rie g berborgerufenen p o litifd ie n O hnm acht nicht bie S tra ft, M acht unb Mög=

liebfeit, auch K o lo n ie n gu ertoerben unb fid j am überfeeifdjen ^ a n b e l ener=

gifd) au beteiligen. m ürbe baber in feinen m irtfcba ftlicb en SSerbältniffen a llm äh lich im m e r m ehr bon ben groben K o lo nia lm ä chten © nglanb unb

•SoIIanb abhängig. S a ra n tonnte auch bie Statfache nichts änbern, bah ber

© rohe K u r f ü r f t fchon ben ißcrfud) einer a ftib e n K o lo n ia ip o litif gemacht batte, bie aber nicht gut- rechten SSIiite gelangte, ba ber branbenburgifch*

breuhifebe (Staat, barnalS noch in ber © n tto id flu n g b e g riffe n, nicht in ber Sage

’) Quellen: iumtlicbe SBeiftbttcfjer I u. I I . — Slflenftiicfe ber beutfdieit fi’olonialpoliitf, _1 u. 2. — Stuf bte einfdjiagige Literatur ift itt beit ftujjnoten att ben betreffenben ©teßen oerrotefett. — CHne fpejielle, genaue ®arftellunp gibt ¿errfurtt): „S’ü tfi SiSmarcf unb bie ftolonialpoiittf", ¡Berlag öon (£. ®reroettbt’S 3tad)f., Steriin.

2) SSergt. §errfurti) a. a. D., ©. 1 ff.

47

(2)

722

to a r, btefe iiberfeeijcfjen E rto erb u ng e n feftguhaltert, gefcfjtoeige betm fie irt to irt*

fd ja fiitd je r ^H n fid jt .gu lieben unb n u h b a r gu machen.

Sind) in ber fbäteren Q eit, a ls bie beutfdfen S ta a te n le b ig lid ) in einem fofen S ta a te n b u n b e b e re in ig t toaren, to n n te fa ü m bara tt gebacEjt toerben, eine a ftib e ® o lo n ia lf)o litif gu beginnen. ® agu m aren fotoobl bie S e u tra tg e to a lt, alS and) bie eingelnen S ta a te n gu fchtoad). ® e r eingige E ing elftaa t, toeldjer nod) am m eiften bagu befäh igt getnefen ioäre, iffreuffen, to a r burd) feine inneren 2Iuf=

gaben, folbie burd) feine äuffere § ß o Iitif b e ra rt gebunben, baff er gleichfalls» an iiberfeeifcbe U nternehm ungen nicht benten tonnte. S tn a r toar fcbon im g a h re 1815 auS S lnlaff beS iß a rife r grtebenS ber ifUan a u fg e ta u d jt — fe in SSater toar ütettelbed — , a ls ® riegS entfd)äbigung bie eine ober anbere fra ng ö fifd je Uo=

lortie gu fo rb e rn . S luf b e tre ib e n © neifenauS tourbe febod) biefer ip ia tt auf«

gegeben, © ne ife na u toar m it 9ied)t ber M e in u n g , S o lo n ia lb e fih toäre u n te r ben obtoaltenben U m ftänben fü r fß reuffen nicht angebracht, to e il tüergu eine groffe g lo tte e rforberlich toäre unb ißreufgen in E rm a n g e lu n g einer foldjen in ein getoiffeS S ibh än g ig fe itS be rh ältn iS bon anberen S ta a te n fom m en toiirbe.

SDer iß la n blieb a lfo u n a u s g e fü h rt, aber ber © ebanie, ber in ih m gelegen hatte, fßreuffenS to irtfchaftliche iß e rh ä ltitiffe burd) überfeeifdje SSegiehungen gu heben, to a r a u f guten 93oben gefallen. Sfebeutenb geförbert tourben biefe 9infd)auungen a isb a n n burd) ben ü ia tio n a lö fo n o m e n SBilhelm 9iofcE)er, ber in feinem flaffifchen SBerte „K o lo n ie n , © o lo n ia lb o litif unb S lustoanberung" bie üttottoenbigfeit, fotoie bie © run b gü g e einer beutfchen S o lo n ifa tio n barlegte unb toeiter bie g o rb e rm tg auffteUte, „® eu tfchlan b m iiffe a u fs 99?eer u nb überS SDfeer h in a u s in bie überfeeifdjen S änber fich to e it tr ä ftig e r u nb betouffter auS«

breiten, tooEe eS bie U n te rla ffu n g S fü n b e n ber bergangenen ©efchlechter toieber g u t machen. 9?eue ißrobuftionS « unb S onfum tionS gebiete m üß ten, fe i eS burd) b o litifch e H o lo n ifa tio n , fei eS burd) to irtfd )a ftS b o Iitifd je 99?af;regeln, m it unferen n a tio n a le n g n te re ffe n berbuttben toerben."

S)ie in ber bara uffo lg e nb e n S e it unternom m enen erften b ra ftifd ie n 93er=

füche a u f bem ©ebiete ber ® o lo n ifa tio n fu d jten biefen g o rb e ru ttg e n gerecht gu toerben. 9?ad) bem allm ählichen SBiebererftarfen ber breuffifchen unb ber beutfchen SSerhältniffe rie fe n näm lich bie im m e r m ehr antoachfenben SLuS»

toanberergahlen ben © ebanfen toach, a u f irg e nb eine Sßeife gu berfudhen unb b a ra u f tü n g u to irfe n , baff nicht m ehr fo b ie l 9 3 o tfS fra ft u nb H a b ita t bem 99?utterlanbe b erlore n ginge, fonbern feinem g n te re ffe n u h b a r gemacht toiirbe.

SDa bie R e g ie ru ng fid) bem SluStoanberungStoefen gegenüber g urü dh a lten b geigte, fo m u ffte n iß rib a tu n te r net) m utigen ein g re ife n. Stuf biefe Sßeife ent*

ftanb in ben 40er fa h r e n beS h örige n g a b rb u n b e rtS in S ü ffe lb o rf ber SIuS*

toanberungSberein, ber in 93ra filie n tä tig toar, unb ber beutfcbe üibelSerein gum Schuhe beutfdier SluStoanberer in 5tejaS, fe rn e r in ^Berlin ein ^ o lo n ifa tio n S « herein f ü r bie ÜW oSfitofüfie unb ein SSerein gur S o lo n ifa tio n bon S e n tra l*

a m e rifa , fotoie ein breufeifdjer SSerein fü r S B eftauS firalicn. g m g a h re 1848 bilbete fich fobann in g r a n f f u r t a. 99?. ber ü ta tio n a lb e re in f ü r beütfche 2IuS*

(3)

723

toanberer, unb im Slnfcfjluß baró n entftanben in beilcfjiebenert S ta b te n im S aufe ber g a ljre ähnliche Vereine. S ie m eiften bieder h ie r gefdjaf fetten 33er = eine to n n te n aber auS ben m annigfachften © riin b e n gu einer gebeiíjlicíjen SCätigfeit nicht gelangen unb fteüten nach te ils tiirg e re r, te ils lä n g e re r 2Birf=

fa m fe it ih re S ä tig fe it tnieber ein. Eöeffer m ürbe bie Sache erft, a ls nach bem

^ a h re 1866, too bie inn e re n b o litifd je n 33erbältniffe im m e r m ehr einer K lä ru n g entgegenreiften, bie © re ig n iffe biefeS gahreS ih re n © in flu ß andh a u f bie h ie r einfchlägigen g ra g e n auSguüben begannen. S e r K o io n ia lg e b a n fe unb bie gbee to lo n ia le r U nternehm ungen tourben berfchiebentlich toährenb ber folgenben S ahre in ber ißreffe behanbelt unb tarnen auch sunt S e il fchon in fe lbftä nb ig e n S c h rifte n gum SluSbrucf, fanben aber nicht ben rich tig en © eifaH unb ber»

h ä ltn iS m ä fjig toenig S u fiim m u n g , ba bie T h e o rie n beS greiß anbelS nocí) gu feEjr borherrfchten unb außerbem fotoohl bei ber großen iWenge ber © ebilbeten, toie auch gu einem großen S e il in ber beutfchen Sßreffe 31t toenig S in n unb 23erftänbniS fü r K o lo n ia lß o litii borhanben toar, im m e r h in entftanb in biefer S e it einer ber bebeutfm nften SSeretne m it b raftifche n to lo n ifa to rifc h e n S ielen , ber im ^ a fjr e 1868 in S e rlin gegrünbete „S e n tra lb e re in fü r §anbelS geograbhie unb g ö rb e ru n g bentfcher g nte re ffe n im SfuSlanbe", ber fid) gum Siuccte einer e rfb rie ß liä je n S ä tig fe it in berfcfjiebene Stoeigbereine te ilte . 33on biefen Stoeig»

bereinen machten fid j fß äte r einige fe lb ftä n b ig unb fcEjíoffeit fid) bann aitberen großen über gang S e u tfd jla n b berbreiteten K o Io ttia lg e fe llfd )a ften an.

S e r to io n ia lfe in b lid ie S ta n b fm n ft ber großen ühtaffe to n n te n aturgem äß nicht fo fd jn e ll b e fe itig t toerben, ba, toie fchon b em e rtt, bie g re ib a n b e ls b o ttrin im m e r noch 3U feh* borherrfdhenb toar, anbererfeitS aber auch baS beutfdje SSolf nach ben großen S Iftionen ber g a ß re 1870 unb 1871 ettoaS S e it ge»

brauchte, u m bie feinem gbeengang b o rlä u fig nod) fo fe rn liegenben .Colonial»

fra g e n feinem SSerfiänbniS näher gu b rin g e n . S od) begann fich tu biefer S e it bie fßreffe fd)on le b h a ft f ü r biefe g ra g e n au inte re ffie re n — nam entlich „S a S K le in e J o u r n a l" , „ S ie SSeltboft" unb „ S e r © rß o rt" — unb fü r bie /?bee ber K o lo n ifa tio n eingutreten. SIHmählid) tru g e n benu auch bie S Inftrengungen ber V ereine, ber g re ife nfto. ih re g rü d jte unb ließen nach ber S u fa m m e n fa ffu n g ber b o litifd fe n unb toirtfdhaftlichen K rä fte S entfd)IanbS baS V e rla n g e n her»

b ortre te n , auch b u rd j © ritn b n n g einer K o lo n ia lm a c h t ber im K riege 1870/71 er»

toorbenen @ roßm aä)tftcIInng S eutfdhlanbS baS richtige Sinfehen gu geben.

S ie fe S ln fid jt toitrbe aber gu jen e r S e it bon bem S e ite r ber beutfchen iß o litif, bem g ü rfte n 23iSmarcf, bei bem ftre n g to n tin c n ta le n © h a ra tte r feiner b am a lig en fß o litif, bie foeben e rft gu fo großen E rfo lg e n g e fü h rt hatte, nod) n id )t g eteilt. O b to o hl bie bon ih m ausgearbeitete SieidjSberfaffung in 2 Ir tife I4 borfah, baß fid j bie S lu ffid jt unb bie ©efeßgebnitg beS ffteidjeS and) a u f 23e=

ftim m un g en „ü b e r bie K o lo n ifa tio n u nb bie SluStoanberung nach außerbeutfehen S ä u b e rn " erftreden fo llte j b e rh ie lt fid j ber g ü r f t b o rlä itfig ablehnenb, fei eS, baß er nod) in ben a lten SInfdjauungen befangen toar, fei eS, baß er m einte, bem e rft fü rg lid ) geeinten ffteidje, toelcßeS fid) bon ben g o lg e n be§ K rieges

4 7 *

(4)

7 2 4

1870/71 erholen m ühte, W ären p u ö c b ft noch g a n j anbere A ufgaben gefteHt unb K o lo n ie n W ären tn fo fe rn fü r © eutfcblanb ein S itn tS . © ie fe Slnfcbauung beS g ü rfte n geigte fi<h befonberS beu tlid ), a ls 311m erften SSMe an ih n fßläne Ejerantraten, bie a u f E rw e rb u n g boit K o lo n ie n gerichtet ioaren unb benen gegenüber er fid) abWeifenb b e rljie lt. (Gelegentlich her griebenSO erbanblungen in SSerfaiHeS im S a b te 1871 banbeite eS ficb näm iief) u m baS fß ro fe ft, Welches ben K re ife n ber föremifeben © ro fe fa u fle u te entsprungen W ar unb Pom iß ritg e n S ibaibert le b h a ft u n te rftü b t tourbe, bie S Ibtretung Eod)ind)inaS m it bent fü rs borper bon Siapoleon fü r g ra n fre ic b gewonnenen © a ig o it su fo rb e rn . ©oeb ber iß la n fa itb nicht bie iö iü ig u n g SiSm arcfS, ber ficb b a ju am 9. g e b ru a r 1871 folgenbermafeen äuß erte: „S ä ) W ill auch g a r feine K o lo n ie n , fie fiitb blofe ju S krfo rgu ng S p ofte n g u t. © ie fe Kolonialgefcbicbte Wäre f ü r unS genau fo, Wie ber feibene Qohelhelg in polnifcben S lb e is fa m ilie n , bie feine iperuben haben."3)

S n t V e rla u f ber S abre W ürben gleichw ohl betn SteidfSfanaler bon ben ber»

febiebenften © e ite n W eitere © efudfe um E rric h tu n g beutfdfer K o lo n ie n unter»

b re ite t; fo b in fid ftlic b beS © u lta n a te S © a n fib a r, beffen E rw e rb u n g gleich nad) bem fra n jö fifcb e n K rie g e burd f nicht att^u beträchtliche p e fu n iä re O p fe r batte b e w irft Werben föitn en , ba m it bem © u lta n bon © a n fib a r Seitens äWeier

©eutfehen fd)on b a ra u f hingielenbe SSerpanblungen gepflogen W orben Waren.

SIber auch biefer $ Ia n fanb nicht © nabe bor iöiSmarcES Slugen, fei eS, baff er­

ben Söert ber K o lo n ie n noch nicht erfan n te , fei eS, baff er ber Sinfidbt War, K o lo n ia lp o litif fönne n u r getrieben Werben, Wenn fie bon ber S u ftim n u tn g ber SWebrbeit ber S tation getragen Würbe, $ ie rb o n aber m einte ber K a n z le r nod) nichts b em e rft ju haben. aSieheicbt neigte er auch ber Sinfchauung, Wie

© n e ife ita u , gu, bab bei ber K o n fu r r e n j ber SPtädhte K o lo n ia lp o litif n u r bann erfolgreich u ntern om m e n Werben fö n nte, Wenn eine Starte SMariite fd)übenb 3u r © eite ftänbe.

©aSfelbe © d u c ffa l batte ein S intra g beS © u lta n S bon © im b a r, ber in»

folge fe ine r © p m p a tb ie n fü r © eutfcblanb fein (Gebiet u n te r beutfäieS ißrotef»

to ra t fteHen W ollte, fe rn e r ein S intrag eines F e r r it bon SBeber im S a bre 1875, Welcher ben S u rfte n a u f bie E rw e rb u n g beS ©ranSbaalgebieteS, beS 3 u lu » lanbeS unb ber © elagoabai a u fm e rffa m machte. ä hn lich e rging eS im Sabre 1876 einem anberen iß ro fe ft, Welches ein Österreicher, nam ens Dberbecf, bem K a n jle r u nterb reite te . E r bot ber beutfehen ¿Regierung baS fß ro te fto ra i

3) Söfll.D.'Pojcbinget: „ g t t r f t '8 i« m u r i a l« SSoifsSroirt", 33b. 1 ,8 .6 3 . — SBie S a n n ffa it.jg ttrft St«m aic£« folonialpolittfche g n itia tib e © . 4 m itte itt, fo ll 8 i« m a rc f febon nad) bem g a tte bon ©eban unb SDteh (Gelegenheit gehabt haben, fü r S e u tfd jia n ö recht anfehnlidje überfeeifebe ®ebiet«ftrecfen bon granfreicb ju erroerben. „D a m a t« mar Dheophü ® a u tie r, © o u « p rä fe ft u n te r bem Kaiserreiche, bon ber S a ife rtn Sugenie ju r © onbterung ¡8i«m arcf« am 23. D fto b e r 1870 nach SSerfaiHe«

gefebieft morben m it folgenben grieben«bebingungen: D eutfcblanb foHte erhalten: © tra fjb u rg unb fetn X e rrito riu m , Eocbincbina unb jroei fflitd ia rb e n g ra n t« . 811« 58i«marcf babon nicht«

m iffen toollte, fchlug © e rr © a u tie r bor, au« bem ©Ifafc einen n e u tra le n ^ u ffe rfta a t ju machen, w o ra u f ber fReidbSfanjler ih m erroiberte: „geh w ill e ifa ft B ebin g un g ito « fü r Deutfchlanb haben. SSenn ber K ön ig unb id) in bie © etrnat ju rü d fe h rte n ohne ba«feibe, m ürben m ir m it

© te in ro ttrfe n em pfangen." — D ie grage bon © ocbtndiina mürbe gar nicht berhanbett."

(5)

7 25

unb bie O berhoheit über biejjenigen beträchtlichen S a n b ftrid je a u f S orneo, toeldje er bon ben © u lta n e n bon © u lu unb S ru n e i m it aßen ^oheitSrechteu crtoorben hatte, au einem berhältniS m äfeig b illig e n iß reife an.

9fuS einer U n te rreb u ng , toelche S u rft S iSrnarcf in bemfelben ^ a h re m it gtoet H e rre n hatte, bie ih m ein a usfüh rlich es E jpofee über bie ülnlage einer beutfdjen K o lo n ie in © ü b a fr ifa borlegten, geht bagegen herbor, bah ber b a n a le r, toenn er and) noch nicht beut © ebanfen, bentfdje K o lo n ie n gu grünben, toefentlid»

näher getreten toar, fich hoch fdjon ettoaS m it biefer S tage b e fd jä ftig t haben m uhte. S e n n , toie bie „ ^ o lo n ia lp o litifd je íío tre fp o n b e n g " berichtet,4) ber- ania hte bie m ihlicbe Sage, in toeldfer fich bie beutfche ig n b u ftrie nach ber groben toirtfdhaftlichen ® rifiS bon 1873 befanb, atoei H erren , fich bem © tu b iu m ber fío ío u ifa tio n S fra g e m it grobem E ife r gu toibm en. 2ÍIS ein befonberS geeig­

netes © ebiet f ü r biefen $toecf e rb tid te n fie baS fü b lid je S ffrtfa , nam entlich bie S tepublifen ber S u re n , bie fidt) gerabe bam alS nach einer beutfchen ®d;uv>

herrfchaft fehnten, um ih re U n a b h ä n g ig fe it E n g la n b gegenüber aufrecht er­

h alte n gu fönnen. S ic boraüglichen flitncrtifdhen S e rh ö ltn iffe biefer S auber, bie S rn d b tb a rfe it beS SobenS, bie bertoanbte 9 7 a tio n a Iitä t ber E into o hn e r, alles b eftä rfte fic b a rin , bah biefeS Incite © ebiet fich gana befonberS au einer beutfchen K o lo n ie eignete. S a einer ber H e rren au einem hohen S eam ten beS S luStoäriigen StmteS Segiehungen hatte, fo gelang eS ih m , eine Slubieng beim DteicbSfangler au e rto irfe n . S ie fe r toar bereits borher genau über bie 9fb=

fid)tcn ber H e rren u n terrichtet. E r em p fin g fie m it grober S iebenS toiirbig- fe it unb eröffnete bie U n te rh a ltu n g fo fo rt m it bem S ugeftänbniS , bah er fchon fe it län g ere r S e it bie Jfo Io n ifa tio n S fra g e e ifrig ftubiere unb gu ber über»

aeugung gefom m en fei, bah eine fo grohe N a tio n toie bie bentfdje a u f bie S a u e r ber K o lo n ie n nicht entbehren fö n n te ; aber fo fahr er im fß rin g ip fü r bie E rto erb n ng bon K o lo n ie n toäre, fo toäre bod) bie S rage eine fo überaus fdttoierige, bah er fich fdjeue, ohne entfprechenbe V o ra rb e it unb ohne einen I m p u ls au§ ber S tation fe lb ft bie ©ache in bie .gaub au nehmen. § m toeiteren S e ria itf ber U n te rh a ltu n g erbat fich ber R angier bie SluSarbeitungen, S lä n e ufto. ber H e rre n gum © tu b iu m aus, fo n n te ihn e n aber amn ©chluffe nicht bcrhchlcn, bah ber gegentoärtige B e itp u n ft ber ben fb a r u n g iin ftig fte fü r eine S e fja n b lu n g ber S rage fei. E r ft m üffe ein fru chtba re r Soben in ber N a tio n gefchaffcn toerben, bann m üffe fidf bie äuhere © itu a tio n beränbern.

E r rechne m it © etoihheit b a ra u f, bah bieS gefchehen toerbe, unb bann fei ber S e itp u n ft gum R aubein gefom m en. © ie möchten fich einfttoeilen in © ebulb faffen, acht b is neun ^ a h rc fö n n te n im m er noch bergeben, b is biefe S rage fü r ih n fp ruch re if fei.

S u feinem ablefm enben © ta n b p u n fte haben ben M angler bam alS un=

gelaffen, aber eS if t angunehmen, bah f ü r ih n babei fachliche toie perfönlidbe ©e»

fichtSpunfte mahgebenb getoefen fin b. S ie gefdfichtiidfe E n tto id lu n g bet mo=

bernen .Ü o lo n ifa tio n bon ben Sagen ih re s SInfangeS an hatte ben d ü rfte n ge» *)

* ) SSgl. B. Sjßofcfhngn:, a. a. D ., S b. I , ■©. 117 ff.

(6)

7 26

le h rt, baß bte B o rb e b in g u n g fü r bie S ch a ffu n g unb nocí) m ehr f ü r bie E rh a ltu n g baß bic B o rb e b in g u n g f ü r bte © R a ffu n g unb nocí) m ehr f ü r bie E rh a ltu n g eine§ .fio lo ttia lre id ie s bte B e rfü g u n g über eilte fta rfe Seemacht fei, unb eine folcfje toar gu jener S e it in ® eutfd)Ianb noch n id jt borljanben, fonbern e§ tourbe bamaßs e rft ber G ritrtb fto cf gu ber heutigen SeentacbtfteHung i£eu tid )Ia n b§

gelegt. B ig m a td : mochte bahcr bem eben g e ra ffe n e n SDeutfdjen B eidje nicht bie ® r a ft guntuten, gleichseitig gu Öanbe unb gu SBaffer eine große B ta d jt gu e n tfa lte n . SDagu fa m ban n be§ ® angier§ B o rfid jt. G r b e tra t eben, tote er gu fagen faflegte, a u f ber B e fa ffin e n ja g b ein T e r r a in , ba§ ih m nicht genau be=

fa n n t toar, e rft bann, toenn er eS gubor fo r g fä ltig fo n b ie rt hotte. S tn bor»

liegenben S atte hotte er n u n fcheinbar nicht ben SSagemut, fich a u f ein poli-- tifd je§ CISebiet gu begeben, a u f bem er fich nicht al§ 5 >err ber (S itu a tio n fü h lte . (Sr rechnete m it ber SFiöglicfjfeit, baff feinbliche S ta a te n feine fß läne Durch»

freugen fö n nten , unb baß jebe bei folcher G elegenheit e rlitte n e S chiabbe in SDeutfchlanb fe lb ft gegen ih n auggebeutet toerben toürbe. S d ü ie ß tid ) b a rf nicht bergeffen toerben, bafe S3i§marcf bi§ Grtbe ber fiebgiger ^ a h re in ber gefam ten 3 B irtfc h a ft§ b o iitif/ boit ber bie S fo lo n ia lp o litif ja n u r einen £ e il b ilb e t, oou B tin ifte rn u nb B ä te n b e e in flu ß t tourbe, bie a u f bem S ta n b b u n fte eiiter r a b ifa l = fre ih ö nb lerifch en Slnfchauung ftaitben u nb jegliche ® o lo n ia lb o litii: ai§

3fnachroni§nut§ betrachteten.5)

Gleichtoof)! hot and) B i§ m a rc f in biefer S e it, too er bie G rtoerbttttg über»

feeifd)er Gebiete ftre n g ablehnte, a u f bem S ta n b b u n fte geftauben, e§ m üffe Den überfeeifchen toirtfcß aftlichen U ntern eh n tu ng en beutfcfjer S taufleute ber botte Schuß ber Beidh§getoalt getoährt toerben. $ e n n e§ toaren, to ie 'b e r Ge=

heime S e g a tio n ä ra t bon íh tffe ro to , ber B e ra te r B i§m a rcf§ u nb fe in ausführen»

be§ O rg a n in biefen Slngelegenheiten, m itte ilt, „h a lb fce= ober ftranbrä n be rifchc SCngriffe a u f beutfche $ an b el§ fchiffe in ben djinefifdjen G etoäffern ober an ber S B eftfiiftc bon S tfrifa , ober G e to a lttä tig fe ite n bou S ü b fe e in fu la n e rn gegen bie b o rtig e n fß ioniere be§ beutfchen ¿Qanbel§, halb B ed)t§berlehungen ober 9fed)t§bertoeigerungen gegen fDeutfdje in überfeeifchen S ta a te n , toie ¿paiti, Beneguela, B ic a ra g u a unb K o lu m b ie n gu führten, halb g a lt e§, ben beutfchen

^ a n b e l gegen B enachteiligungen toährenb ber S tie g e u nb B e b ö lu tio n e n in fü b a m e tifa n ifch e n B e b u b life n gu fdjühen ober fe lb ft B e einträch tigu n ge n bentfd)er jvntereffen bnrd) fbaitifchc ober englifdje S o lo nia lb e hö rbe n entgegen»

gutre te n ."

h ie r m it im S ufam m enhang fteht bag Borgehen B ig n tä rcfg gegen Spa»

n ie n im § a i)re 1874. ^ n biefem § a h re nahm , al§ ein beutfcheg ¿panbeigfdjiff bon ^ o n g fo n g naih ben B o fa u ^ n fe ln unb K a ro lin e n auS iaufen toottte, ber fb a n ifd je C o n fu í bie S o u b e rä n itä t unb S otthoheit S b a ttie n g über biefe Snfel»

g rubben in S infbrud) unb forberte, baß bie Dort berfehrenbert ¿panbelgfchiffe fich bon S b a n ie n gegen S a h iu n g einer G e b üh r G ria u b nig fd )cin e löfen fe ilte n .

6) SSgl. S tbler: „ S is m a r á a lä fío to n ia íp o íitife r" in ber 3 et t f ^ t i f t „ ® e r S otfe *, 1. Qai)t=

gang, § . 13, 6 . 406.

(7)

7 2 7

etma u m &ie g le ite S e it englifche S ch iffe biefelben E rfa h ru n g e n m a iie n m uß ten, befchloffen beibe in te re ffie rte n S ta a te n , einen » r o te ft gegen biefen bon ihnen- fü r unberechtigt gehaltenen Sinfprucf) bei ber fpanifchen Sie*

g ie ru n g einjutegen. ®aS S luS toäriige Statt beS O e u tfä jcn SteicheS fanbte bat*

a u f nach SRabrib eine SRote, b a tie rt bom 4. SRärs 1875, in melcher ber S ta u b * b u n ft unb bie SCnfidht ber ffteicfjSregierung folgenbermafeen auSgefprochen m ü rb e n : „Stach ben allgem einen © runbfäfeen be§ m obernen » ölfe rre c f)i§ w ürbe bie K a if erliche R e g ie ru n g nicht in ber Sage fein, bie bon bem fpanifchen Kon*

f u l in £ o n g fo n g behaubtete S o u b e rä n itä t nnb 3oE h o he it über jene U n fe in anguerfennen, folange bicfelbe nicht a ls eine bertragSm äfeig fa n ftio n ie rte obei a l§ eine gum m ittbeften fa ftifcf) attSgeiibte erfdje in t. ES if t aber fe in a u f ben K olonialbefife S p a n ie n s im S tille n Ozeane bezüglicher » e rtra g befannt, in meichem bie K a ro lin e n * unb » a Ia u *S b fe In erm ähnt m ären, unb ein tatfäch*

lidher »efifeftanb, be^m. eine ftaatliche E in ric h tu n g , burch welche S b a n ie n auch n u r ben SßiHen ber S luSiibung einer O berhoheit über bie » a la u S betunbet hätte, if t auch feitenS beS K o n fu ia tS in fo n g fo n g nicht a ls borhanben be«

h au b te t m orben." © anz befonberS tr ä g t aber in ber S o rtie ru n g ber Stote jebeS SBort ben S te m b e l »iSm arcffchen © eifteS : „SBenn fich bie R eg ie ru ng be§ K a ife rS bie » e rfo lg u n g einer eigentlichen K o lo n ia lp o litif berfagt, fo hat fie u m fo m ehr ben » e r u f, ben beutfchen £ a n b e l gegen unberechtigte E in g riffe in bie S re ih e it fe in e r »eW eguttg m fchüfeen. S ie fa n n baher nicht z ie h e n , baß eine K o lo n ia lm a ch t u n te r ©eltenbm achnng bon älteren T h eo rien , m ie ber*

jenigen ber erfteu E ntbeciung ober ber in frü h e re n S afm bunberten beliebten ibeellen » e rte ilu n g tranSozeanifcher © ebiete nach iüm m elS ftrich en u n te r bie b am a lig en Seemächte, in jcbem beliebigen Slugenblicf fich zu r tp e rrin einer b ish e r bem fre ie n » e rfe h r geöffnet gemefenen unb tatfächlich herrenlofen S n fe lg ru p p e e r flä r t, u m a u f © ru n b ih re r angeblichen S o u b e rä n itä t aus ben non beutfchen S ta a ts a n g e h ö rig e n m it großen K often, SRühen unb © efahren a ng e fn ü p fte n ^anbelSbeaiehungen unb begrünbeten S a ito re ie n einen © em inn äu sieben, a u f ben n u r fe lb ft gebrachte O p fe r u nb bie © em ä h ru n g ftaatlichen SchupeS einen Stnfpruch b erle ih e n ." in f o lg e biefer glänsenb abgefafeten

» ro te ftn o te , melche bie » ic b tig fe it ber fpanifchen In fp rü c h e m e ifte rh a ft bemieS, m agte bie fpauifchc Stegierung, melche bie Stote unbean tm o rte t liefe, nicht m ehr, ben beutfchen £anbeIS* unb S ch iffa h rtS b e rfe h r a u f jenen S n fe lg ru p p e n m it ungebührlichen Abgaben zu belüften.

© leichfaüS im Sah re 1874 fp ie lte fich ¿milchen O e u tfd jla n b unb E n g la n b e in 3m ifchenfaH ab, ber im m e rh in beutfcherfeitS gcmiffe, m an möchte fa ft jagen, a ftib c fo lo n ia lp o litifc h e ^Regungen beranlafete. 31m 10. O fto b e r 1874 hatte näm lich E n g la n b , Welches ju biefer 8 eit in a lle n SBelttetlen aggrefftb oorg in g , bie S ib fc b ü n fe ln a n n e ftie rt unb bie bon ben zum X e il fcf)on fe it 1860 Port a n fä ffig e n Oeutfchen gemachten Sanberm erbungen einfach ig n o rie rt, ohne a u f bie im S ntereffe ber ©efchäbigteu bon ber SReich§regierung erhobenen Sie*

fla m a tio n e n zu achten. ® a ¿ubem noch a u f ben S ib fc h i^ u fe ln o ffenbar

(8)

7 28

öurcf) § n trig u e n her b o rtig e n engltfcEjcrt ® oIoniaIbehörben — ber b isher bon SDeitifchen Betriebene ^ o n b e l im m e r m ehr in englifcfjc ^ ä n b e ü b e rgin g, m ürbe 33i§m artf gu bem © n tfd jlu f} gebracht, m it bcn noch fre ie n g n fe lg ru b b e n ber

©übfee g re u n b fd ia ftS b e rträ g e abgufdhliefeen, fo bafe frem be S ta a te n fie nid )t mehr ohne meitereS a n n e ftie re n to n nten , © r b e to irfte baber, ba fid j in %im-

© eelanb bereits feEjr crtergifcfjc fftegnngen bem e rfb ar machten, toeltfje nach ber S3efihnahme aEer noch fre ie n g n fe lg ru b b e n burd) biefe englifdje K o lo n ie hin»

ftrebten, bafe ® eutfd)Ianb am 1. Sxobember 1876 m it bem Stönige ber lEonga»

U n fe in einen greunbfd)aftS= unb S R eiftbegünftigungS bertrag abfdjlofe, in toeldjem bie Siegelung ber IpanbelSbegtehungen einem befonberS gu herein»

barenben $anbe!S» unb © ch iffa ljrtS b e rtra g e unb bie ber H o u fu la rb c rtre tu n g einem borgefehenen .E o n fu la rbe rtra ge borbehalten m ürbe. $ u r d ) ben V e rtra g e rh ie lt ® e u tfd )la n b aufferbem einen £ a fe n unb ein T e r r a in gur SCnlage einer ßoEEenfiation fü r bie ERarine. SDer V e rtra g m ürbe am 11. S fejril 1877 burd) ben 9teid)Stag genehm igt, unb bie E ta tififa tio n S u rfu n b e n m ürben am 31. £ 1 - tober beSfelben SahreS auSgemechfclt.6) ©benfo m ürbe im ^ a b re 1879 m it ber ©am oa=Etegierung ein g reuubfchaftS bertrag abgeftbloffen, burd) meld)en u n te r anberem ber Ipafen bon © a la u fa ta u n te r b oflcr SBabrung ber famoa»

nifcben £oheitSred)tc a ls H o b le n fta tio n an ba§ $ e u tfd )e Eteid) abgetreten mürbe.

© in b biefe Elbfchlüffe bon g ra m b fd ja ftS o e rträ g e n im m e rh in a ls . ein 3 eicbeu gu betrachten, bafg gemiffe fo lo n ta lfre u n b lic b e Siegungen bcn g ü rfte n

» iS m a rc f beherrfchten, fo liefe m an fid) bod) a nb rerfeitS nach ber gangen Sage unb ben Stnfäöauungen über m irtfc h a ftiid ie fß e rh ä ltn iffe in fo lg e eines gemiffen 2Rand)eftertumS, meldbeS nicht n u r in $eutfd& Ianb in fo lo n ia lb o litifc h e n g ra g e n berrfcbte, im m e r noch S e it unb ü b e reilte fiel) nicht m it ber © rm erbung bon K o lo n ie n . „Sluch SiSmarcE b e rtra u te in fe in e r ä ltere n S e it a u f bie g o rt»

fd )ritte beS »ölferrechteS unb ber lib e ra le n ^ a n b e lS b o litif, bie febem beutfchen K a u fm a n n bie frem ben, haubtfächlid) bie englifchen K o lo n ie n geöffnet hatten.

S m gangen m ar biefer © ta n b fm n ft, fo lange © la b fto n e bie englifche S S olitif leitete, b ic ü o io n ie n im m e r fe lb ftä n b ig e r machte, fo lange biefe ih re beginnenbe

6) 33 ie ftart aber noch im m er in biefer Seit bie Slbneigung bei dürften SSiSmard gegen etne beutfefje überjeeifefje Betätigung mar, bemetft ber folgenbe B rief, ben am 20. g u lt 1876,

— atfo I n a p p ein ijatbeg g a b t bor bem befinitiüen Slbfdjtujj be$ greunbfcijaftSbertrageiS m it ben Xongainfeln — , ber bamalS im SluSroärttgen 51mte fommiffarifcb b e festigte bentfebe ito n fu l in Petersburg, non B rauer, an ben ©ebetmen SegationSrat üon ihifferoto richtete, ben er währenb beS Urlaubes gu bertreten hotte: „3hrem SBunfdje unb meinem SEerfprechen gemäß, beeile ich mich, © ie gu benachrichtigen, bah ©amoasSonga ungenehmigt ans Äifftnqen gurttefgefommen ift. S ie befannten Sleifiiftranbbemerfungen merfen bie grage au f: ®3aS ift ,ttot)lenftation? — $Rur § a fe n ober auch ©ebäulichfeiten am Ufer? — £mten gu unferet ausfchliehlichen »enußung ? — Sch bin nicht ohne Sorge, bah » ir burch fatlijcheS «ergehen ber ERarine in eine ©rttnbung bitteingeraten, bie einer iaiferlichen beutfchen Kolonie nicht unähnlich fieht. — ERiinblich m ehr.“ — S ei biefem ©chlufepaffuS fioeft natürlich nunmehr bie gange ©efchidhte bis gut münblichen iRücffpracbe, melche OoranSfichtlich Anfang nächfter Soche wirb fiatthaben iönnen. © onft wenig SleueS. S ie lebten Sage hoben feine gröberen

©achen gebracht, welche © ie etwa fpegieü intereffieren fönnien." — SSgl. o. ^äofehinger: 9IuS ben Sejtfwürbigfeiten bon $ eint ich bon Sufferow", Sentfctie Sieüue, 63. Safjrg., Februar 1908. © . 189.

(9)

729

fdju&$öHnertfd)e .g a n b e is p o litif ebeitfo gegen © ngtanb, toie gegen anbere @taa=

ten richteten, nidE)± falfcfj. @ rft a ls er nad) unb nach burd) bie S atfa d je n be=

le h rt m ürbe, bab bon einer to irflic h e n © leidjberecbtigung bcr Scutfcbeti bod) nicht bte 9iebe märe, begann er g io tte unb eigene K o lo n ie n fü r S e uifcb la itb höher su fchätsen."7) @o b e ilfa m ober audj bie g o r tfä jr itte beS 23öIferred)ieS u nb beS g reihanbeiS m aren, ber © run b ge b an fe , bab in jeher W irtfä )a ft3 = unb .J ia nb elS b olitif bte M it te l bcr ÜKjadjt n id )t gebraudjt merben b iirfte n , in a r bod) fo e in fe itig , fo ü b e rfp a n n t unb fo ibealiftifcf), bab er nicht b o rb alte n fonnte.

S e n erfiett © d jta g inS © eficbt gab ib n t bte © dptbzollbcm egung ber fie b rig e r

§ a b re , toelche eine g o lg e m ar ber zunebtnenbett © d jm ie rig fe it, in jebent Sanbe bie nötig e n fin a n z ie lle n M it te l 31t fd jaffe n unb bett nötigen Sfbfab f ü r bte ei*

gene fß ro b u fiio it zu e rbaitcn.

g u fa in m e n h a n g Eiterm it ftanb bte Senbeitz ber © ta a te n a u f groben S o lo n ia le rto e rb , a u f gef chübte Sinter eff enfphären in anberen W e ltte ile n . Stian fah, a ls 1860— 1890 bte lebte grobe T e ilu n g ber ©rbe fid) borbereitete, baff a lle fü n ftig e 2Kad)t; a lle r fü n ftig e r W o h lfta itb ber © ro b fta a te n n id jt a lle in , aber bod) m efentiid) m it babon abbängc, mie fic fid) in bett fre ntbcn W e ltte ile n auBbchntcit. S ic 8 o rtfd )ritte ber ^ynbuftrie, ber S c h iffa h rt unb bcr 33eböl=

fe ru n g m ufften jeben groben S ta a t bor bie © ntfd je ibu n g fteHen, fid j SWärfte, S id e rba u fo lo n ie n, iio fjle n fta tio n e n u jm . zu fiebern.8) S ie fe Senbenzett mad)ten fid) bet bett einzelnen © ta a te n te ils frü h e r, te ils fp ä tc r geltenb, unb fo fa m c§, bab bie e itropüifdjen © ro b fta a te it ü b e ra ll borzu brin ge n berfucfjten: g ra n fre id ) machte in © fia fie n einen SSorftob, © ng lan b fetjte fid) in ß fib m i unb atgppten feft, I t a lie n ertnarb in S Ifrifa Söcfifäungcn unb Ö fterreich b reitete fid) nad) bem Söalfan, Sfittblattb nad) bent inn e re n Sifiett b in aitS. ©S m ürbe ben © ta a te n fla r , bab bie groben Oebietc ber B a rb a re i unb alle b isher fa ft uitbenubten S auber n u r u n te r bcr K o n tro lle unb u n te r ber S3er=

to a ltu n g bcr S M tn rb ö lfe r einer m irtfd ja ftlic h e n S iuS niihm tg erfdhloffen mer=

ben fönnten.

@§ ift n a tü rlic h , bab biefe © trö m u n g e n beS S m p e ria iiS m u S allm ählich auch © iS m arcf beeinfluben unb ih n bera nla ffe tt m ubten, eine a ftib e 93etäti=

gung SeutfdhianbS a u f fo lo itia (p o [itifd )c u t © ebiet inS Stuge zu faffen. 3lb«

fchlüffe boit greunbfdhaftS berträgen fo itn te n jebt, too er faf), in m eldjer W eife bie europäifchen © rob m äd jte fid) ü b e ra ll anSzubehncn begannen, a u f bie S a u e r nicht m ehr nü^en.

S ie ©elegenheit, S e n tfd jia n b a ftib fo lo n ia lp o litifd ) zw betätigen, bot fidj ih m im £fabre 1880, unb er berfuchte bie (Gelegenheit auSznnuben, inbent er ben beutfdhen 3teich§tag z u r U n te rftü h u n g einer ih m u n te rb re ite te n fo lo n ia l»

m irtfd ja ftlic h e n U n te rn eh m un g getoinnen to o lltc . @3 hm ibelte fid) b a ru m , ben groben, a u f ben © a m o a in fe ltt belegeneit ip ia ittag cn be fib beS bor bent 3»=

fammenbruche ftehenbett, fdjon längere S e it b o rt anfäbigen H a m b u rg e r K aufes 7) © cfjm oller, $anbel§= unb U ta d jtp o litif, S . 2 2 ff.

8) 9Sgi. S d jm o lle r, a. a. D .

(10)

7 30

OobeffroQ fü r eine gu fdfaffenbe beutfdfje ¿eanbelggefellfcbaft gu re tte n, metcbe bie b o rtig e n B eübungen biefeg ^>anbel§baufeg u n te r 3 in § g a ra n tie beg Oeut»

fdEjen Beidfcg übernehm en fe ilte. S m a r batte fief) ber M angler noch im § a b re 1879 gegen jebe Z u m u tu n g , meld)e im entfernteften b a ra u f b irtaug fa m , bem notieibenben ^ a u fe © ob e ffro b b ire ft ober in b ire ft gu $ ilf e gu fom m en, ab»

lebnenb öerbolten, aber fdjon am 1. J a n u a r 1880 e rging au§ B a rg in ein @r=

la fj an ben bam aligen U n te rfta a tg fe fre tä r Scbolg im Beicbgfcbabamt, in bem ber R angier biefen erfudfte, gunäcbft ben breufjifcben g in a n g m in ifte r non ben B ebingungen in K e n n tn is gu feben, u n te r meicbert er b ere it märe, bie Unter»

ftü b u n g beg Beicbeg gu beantragen, unb fobann eo. einen biegbegügiidfen ©efeb»

e n tm u rf augguarbeiten. B ig m a rc f m ar, mie au§ bem © rla ff m eiter berborgebt, 3U biefer S in n e g ä n b e ru n g beranlafgt morben, naebbem er e rfa n n t batte, baü e§

bem $ an b el§ ba ufe © ob e ffro b n id )t gelungen m ar, fief) aug eigenen K rä fte n bie Z f it t e l gu berfdjaffen, um ben im n a tio n a le n ^ n te re ffe bebauerlicben g a lt a b' gumenben, baff bag $ a u g in englifcbe $ ä n b e ü b e rg in g . @r glaubte im ^fn=

tereffc beg beutfeben überfeetfeben .§anbelg bie © enebntigung be§ iü a iferg gu einem S lntrage a u f Z J itm irfu n g ber gefebgebenbert ^ö rge rfe ba ften beg Beidjeg e rb itte n gu m üffen, um bem gefäbrbeten U nternehm en bie gu fe in e r © rb a ltu n g nötig e n Z ü tte l gugufübren. B e rc itg am 21. J a n u a r 1880 b iib cte fidb in B e rlin eine beutfebe Seebanbeiggefellfcbaft — gu beren S fufficbtgrat bie H e rren b. ^ a n fe m a n n unb b. B leicbröber gehörten — al§ ein a u f bie O a u e r bon 50 fa h r e n begriinbeteg S lftien u ntern e bm e n m it einem © r u n b fa fn ta l bon gunäcbft 8 Z fiH io n e n Z ia r f. 91m 6 . fttp ril beffelbcn fgabreg legte fobann ber R angier bem B u n b e g ra t einen © efehentm urf gur U n te rftü b u n g ber neuen „fSeutfcben S eebanbeiggefellfcbaft" f ü r bie <£>ahbelgintereffen a u f ben S a m o a in fe ln bor.

91m 15. S l f r il fanb biefer © efeh e ntm u rf bie © enebm igitng beg Buttbeg»

rateg gegen bie S tim m e n bon H a m b u rg unb B rem en. SlUein ber Beicbgtag lehnte in feinen B e ra tu n g e n ant 27. unb 28. Sffartl 1880 bie B o tla g e m it 128 gegen 112 S tim m e n ab. S o m it m ar ber B e rfuä ) B ig n ta rcfg gefebeitert, ba ber B e id ig ta g nicht U nternehm en ftüben m o llte , meldje nach Z ie in u n g ber 9ieid)§taggm ebrbeit bitrcb fcfgleciftc © e fd fä ftg fü b ru n g in B o t u nb B e b rä n g n is gefom m en maren. Obgleich a lfo bom B eid) feine $ ilf e fa m , if t eg boeb burd) bie S b tc rb e n tio n fa fü ta lfr ä ftig e r fp rib a tm ä n n e r fu rg b a ra u f gelungen, jene ßänbereien in beuföbem B e fib gu erhalten. ® e n tt ungeachtet ber Slblebnung ber © efebegborlage bureb ben B eid)gtag blieb ber B e rm a ltu n g g ra t ber © eutfd)en S eebanbelggcfellfcbaft entfd)Ioffcn, fe in e in m a l borgenommeneg S ie l m eiter gu berfolgen. S e in e r § n itia tib e if t eg baber gu banfen, baff bie © efellfcbaft fe rn e r f ü r bie beutfeben Tvntereffen e in tra t. SSic hoch ü b rige n g ber Beidfg»

fa n gie r beit © ntfcbluff beg B e rm a ltu n g g ra te g ber Oeutfcben Seebattöelggefell»

fefjaft in beutfch»nationaIem S in n e bemertete, gebt aug naebftebenbem Schrei»

ben, meltbeg er am 7. Z?ai 1880 an ben B e rm a ltu n g g ra t richtete, beutlidb h erbor:

„9 fu§ ber Z e itte ilu n g an bag U itg m ä rtig e S tint bom 3. b. Zeig, habe ich

(11)

731

erfeticu, bah 5er ¿ßerm attungSrat 5er „S e u tfd )e n ©eehanbelSgefettfchaft" 5ie g ra g e in E rm ä g u n g gesogen hat, ob baS bei E rric h tu n g 5er © efeltfchaft inS Singe gefaxte S ie l ungeachtet 5er Siblehttung 5er betreffenöen ¿Regierung?»

borlage im ¿Reichstag noch fe rn e r ju o erfolgen fei.

g d j freue mich im n a tio n a le n § n tere ffe , bah 5er ¿Berm attungSrat ficft, in 5em ¿Bertrauen a u f 5ie S u iu n ft beS öeutfchen $ an b et§ u nb 5er beutfchen (S chiffah rt in 5er © iibfee, »eiche? © ie e rm u tig t hat, aus eigenen K rä fte n

$ a n b ansulegett, u m bie bish erig e ¿Blüte unfereS ¿BerfehrS in ber © übfee b or SSerfaH ju f(hüben, burch bie öffentliche ffn n b ge b un g unb a b fä llig e n Sin»

fichten nicht hat ir r e machen taffen. S ie Überzeugung, bah © ie ben bater»

länbiföhen igntereffen burch bie E rh a ltu n g ber beftehenben U nternehm ungen einen banfenSm erten S ie n ft erzeigen, to irb nicht n u r bon © e in e r SRajeftät unb ben SSerhünbeten ¿Regierungen, fonbern in » e ite re n G reifen ber ge»

farnten beutfchen ¿Bebötferung g e te ilt."9)

¿BiSmard m uhte n a tu rg e m ä h burch bie bom 3icid)§tage gefaüte E n tfd je ib u n g feine fü r bie © a m o a frag e eingefehte S tu to ritä t e rfd jü tte r fü h le n unb tv a r fich n un m eh r bem üht, bah bie Sie»

g ie ru n g n u r bann energifch überfeetfche U nternehm ungen unter»

ftühen fönnte, menn fie einen fta rfe n ¿Riidhatt feitenS ber S ta tio n h in te r fidh hätte. S ie S th ftim m un g über bie © atno a bo rla g e hatte ih m gezeigt, bah irgenb ein lebhaftes ^ n te re ffe fü r fotche U nternehm ungen bem überm iegenbeti S e ile ber V e rtre te r beS ¿BotfeS nicht beimohne. ES m uhte beShalb b o rlä u fig ben fß rib a tu n te rn e h m u n g e n ü b e rla ffen bleiben, a u f eigene $ a ttb borgugehen, mo=

bei bie ¿Regierung bem bon ben fß rib a tu n te rn e h m u n g e n ermorbenen ¿Befib n u r fo n fn la rifc h c n © d)itb angcbeihcn taffen tonnte.

Stach ber Stblehnnng ber © atnoaborlage, bie haugtfää)Iicb a u f Sin*

regttng beS freihänbterifchen g tiig e tS ber S ta tio n a ttib e ra te n , beS g o rtfc h ritte S unb ber ¿Boten g u rü d z u fü h re n m ar, g a lt eS in g u f u n ft biefen g ra ftio n e n a ls

¿Barteifache, jegliche fo lo n ia lg o titifc h e ii ¿Bcrfuche ftetS m it a lte n S R ittetn zu be»

fä m g fe n . ES ift baber and) in b ire tt a u f bie g n itia tib e biefer P a rte ie n gu»

rü d g u fü fjre n , bah nam entlich im StuStanbe, inSbefonbere in E n gtan b, eine ¿Be»

m egung in ©gene gefeht m ürbe, »eiche S e u tfih ta n b © ch m ie rig te ite n in feinen fo to n ia te n ¿Beftrcbuitgcn machen fo ttte . S e n n im StuStanbe berheftite m an fich n id ft, bah her in S e u tfd jta n b e in m a l a u f genommene ©ebanfe einer a ftib e n

¿Betätigung a u f io lo n ia tg o titifc h c m © ebictc m oht fa u m m ieber beifeite getoorfen

» erb en m ürbe. ES » u rb e bcShatb auch, als fid) am Stitfang ber 80 er ^ a ffre in E n g la ttb eine ^a n b e tS g e fe ltfd ja ft bitbete, m eid» bie fdfon oben erm ähnten (gebiete beS ö fte rre ic h e r ö b e rb e d g e ta u ft hatte unb n u n b e m irtfd ja fte n m ottte, biefer © efettfehaft ohne S ägern eilte fehr meitgehenbe „ R o y a l c h a rte r“ e rte ilt, unb bie engtifdien ¿Blätter machten fe in © eheitnniS barauS, bah m an fid) b a m it n u r beShalb befonbcrS beeilt habe, um etm aigen beutfchen © e liifte n 5ttüorgu=

fom m en.

9) D.'t5of(f)tnger: „Slttenftiicfe gut 2 B irtfd )a ft8 p o titif beS gtttfienS S tS m atci". ¿üb. I , © . 332 ff.

(12)

732

Sngtoifcßen hatte ftcE) fe it bem Enbe ber fiebgiger igahre im beutfdjen B ü rg e rtu m ein SBanbel bollgogen unb ba§ ^n te re ffe fü r S o lo n ia lp o liti^ gu regen begonnen ; ^ o lo n ia lfra g e n tourbe ö ffe n tlich ertoogen unb befprocßne. $D?an e rg in g ficf) in großen unb theoretifcßen E rö rte ru n g e n b arüber, ob fü rS e u tfc ß * lan b $ a n b e l§ fo io n ie n ober S tderbaufolonieu nottoenbiger fe in toürben. S n biefer $ in fid ) t to o llte aueß bie u m biefelbe S e it erfd)ienene S c h rift bon ®ro=

fe ffo r g a b r i: „® e b a rf Seutfcßlanb ber K o lo n ie n ? " gxtr ß ’iä ru n g ber g ra g e beitra ge n ; beim g a b r i n n te rfd jicb in biefer @ <ßrift bereits bie berfdjiebenen Sirten bon K o lo n ie n , bie m an a lle rb in g S fp ä tc r bureßeinanber to a rf, febr gum

© djabeu beS beutfeßen S M o n ialb erftön b niffeS . g a b r i te ilte bie K o lo n ie n in $an=

belS folonien (S S efta frifa unb frü h e r g n b ie n ) SluSbeutungS foionien (toie fie feitenS ber © p a n ie r gebanbbabt to a re n ), SSerbredjerfoIonien ( 3.® . frü h e r Sin»

ftra lie n unb © u p a n a ) unb S id e rba u fo lo n ie n ein. ES toäre bam aiS ber fo*

lo n ia le n @ad)e feßr nüßlicß getoefen, toenn er feine E in te ilu n g noch bureß ®lan=

tagen fo to n ie n b e rb o llftä n b ig t hätte. S o m it toäre ber irrig e n M e in u n g , baß ber beutfeße S luS toanbcruugöftrom auch in bie gang tro p ifd je n ßänber g eie nft toerben iö n n te , borgebeugt toorben, unb fißtoerlicß toürben P roblem e, toie fie

€>erßfa in feinem „g re ila n b " borfcßlitg, ernftlicß genommen toorben fein, noch toeniger aber hätten fie U n h e il anrießten fönnen.10)

fßerftßiebene g a fto re n toaren e§, bereu g u fa m m e n to irie n biefe große iftiiß rig fe it in fo to n ia le n S in g e n im bentfäßen Sßolfe ßerborgernfen hatte.

aWart fin g an, gu bem erfen, baß baib hie r, halb b o rt eine ber frem beit SRäcßte bie £ a n b a u f biSßer nod) unbefeßte ©ebiete legte unb m an hegte bie ®eforg=

n i§ , ob nießt bon ihnen aud) noch baS leßte © eb iet genommen toerben fönnte, fo baß Sentfdhlanb baS SRacßfehen haben toürbe. Slußerbem toar eS eine all»

gemeine n a tio n a le Senbeitg, bie, toenn auch nicht auSfcßließlicß, fo boeß bnrd) bie Soße unb ben U m fan g ber bam aligen StuStoauberung aus S eutfcß lanb ßer=

b orgerufen tourbe unb baßin ftrebte, ß ä nb e r 51t finben, bie flin ta tifd h , toirt-- fcßaftlicß unb politifeß geeignet toärett fü r bie beutfeßen U ustoanberer, in benen biefe iß ren n a tio n a le n S ß a ra fte r betoaßreu fönnten u nb bie anbererfeitS ber rafd) antoaeßfenben g n b u ftrie SeutfdßlanbS ben ®egug bon Sfoßftoffen unb ben Sibfaß ih re r ffS robuftion gu fießern bennödßten. S ie beutfdße SluStoam berung ßatte gerabe am Ettbc ber fiebgiger ^ a ß re einen ungeheuren U m fan g erreicht; beim oon 1871 b is 1880 betrug bie S a ß l ber beutfeßen SluStoanberer ung e fä hr 595 000 unb in ben g a ß re n 1881 b is 1883 a lle in über 570 000. Sodß bie ang e fü hrte n S aß len geben fe in boIIftänbigeS ® ilb ber .£)öße ber bam aligeu beutfeßen S iuStoanberung; fie bleiben bielm eßr in fo fe rn h in te r ber S B irf ließt eit gutücf, al§ gaßlreicße SluStoanberer fieß babureß ber K o n tro lle entgogen, baß fie iß ren 2Beg über außerbeutfdfe £ ä fe n naßm en.11)

2Rau baebte a lle rb ittg S bei bem Sßerfucße, bie beutfeße S lustoanberung gu o rg a n ifie re n , nießt an te r r ito r ia le E roberungen, and) noeß nießt au eine SR-ib

10) b e rrfu rtß , a. a. © . 23 f.

n ) D. Eticberg: „ ® ie fceutfeße «u& roanberurrg", © . 6 (1 6 4 ).

(13)

7 33

to irfu n g be§ S ta a te s, fonbern b o rlä u fig n u r an eine g rib a te S rg a n ifa tio n . 216er auch bie u n m itte lb a r in te re ffie rte n tD irtfd ja ftlid je n G reife, inSbefonbere bie banfeatifäien S ä u fle u te , toelche in ben S ü b fe e in fe ln unb an ber a frifan tfche n S tifte fcbon erhebliche unb rafd) anmadjfenbc fa u fm än n ifche ^ n te re ffe n befaßen, d ü rfte n im m e r m ehr a u f eine 2Iu § b re ititn g be§ fo lo n ia le n ©ebanfenS b in , unb ebenfo festen fü r biefe Setoegung S te ife ih re n E in flu ß ein, bie in g ü h l’ tng m it ben barnals fcbon auSgebebntett unb gahlteich bcfefjten S ta tio n e n ber beutfcben 3tfiffion8gefeIIicbaften in frem ben E rb te ile n ftanben.

© in nicht m in b e r großer S Intcil ift in biefer Setoegung unb fü r ih re loei=

tcrc p fle g e ber beutfdjen Sßiffenfcbaft gugufchreiben, bie a u f geogtabhifdtem unb naturtoiffenfcbaftlicbem © ebiete unb fe rn e r burd) © rforfdbitng ber Sbrache, S itte n unb tftecbtstinfiitute ber in ben frem ben E rb te ile n eingeborenen S tä m m e SebeutenbeS leiftete. 2Iu f lite ra rifcb e m © eb iet toaren fe rn e r befonbere 23or=

fä m b fe r ber fo lo n ia le n Sache bie H e rre n gannafcb unb §übbe=S djIeiben, toelche burd) bie SJeröffentlicbung ih re r S c h rifte n glejc£)fall§ toefentlicb gum S3erftänb=

n is in S in g e n ber S o lo n ia lg o titif beitru ge n .

© attg befonber§ aber machten fitf) um bie 23etoegung a u f fo=

lo n ia le m © ebiete bie S oionialgefeE fchaften berbient, bie ficb am 2ln=

fa n g ber 80 er § a b re bilbeten. S o tourbe im Segentber 1882 ein beutfdier S o lo n ia lb e re in gegrünbet, beffeit S tele folgenbe to a re n : „ba§

S e rftä n b n iS ber 97ottoenbigfeit, bie n a tio n a le ü lrb e it bem ©ebiete ber S o lo n ifa tio n gugutoenben, in im m e r toeitere S re ife gu tragen, fü r bie b a ta u f gerichteten, in S e u tfd jla n b g etre n nt a uftretenben S cftrebungen einen SOiitteh b u rtft gu hüben, eine b ta ftifch e S öfung ber S o lo n ia lfra g e angubabnen." 2tm 28. SKärg 1884 entftanb fobann toeiter bie „© cfeU fchaft f ü r bcutfchc S olo iti»

fa tio n " in B e rlin . Siu§ ber SSerfcijmetgung biefer beiben © cfellfcbaftcn ging bann im S aufe ber S e it, am 19. Segentber 1887, eine ber größten, in Seutfcb»

lanb a u f fo lo n ia ib o litifc h e m © ebiet tä tig e n ©efeU fdjaften, bie „S eutfcbe So=

toniaigefeU fchaft" herbor.

S ie fe S o lo n ia lb e re in e forgten n u n tu n lic b ft b a fü r, a lle f ü r eine a ftib e So»

lo u ia lb o lit if S eutfcblanb§ fbrcchenbeit © riin b e , fotoeit a ls m öglich, im Stoffe gu berbreiten. Stber auch bie äußeren © re ig n iffe fatnen ber fo lo n ia le n Sache in S eutfchlanb gur $ ü fe . S e n n im Stoffe tourbe ba§ g c u e r fo lo n ia lc r S3e=

ßeifterung befonberS angefacßt, al§ in t § a h rc 1883/84 feitenS be§ 5teid)Stage§

ber Sterfud) beS g ü rfte n S tiS m ard, toenigftenS ben beutfcben ® aitbel§unter=

nehm ungen burd) eine regelm äßige beutfche S to ft= S a m b ffd )iffa h rt nach' S fta fie n , 2 iu ftra lie it unb bem S ü fe e a rd jib e f eine bcffere U n te rla g e gu fchaffcn, abgelehnt tourbe in fo lg e ber im SteicfjStage borherrfdjenben, febern beutfdjen Ej'banfionS»

b e ö itrfn i§ feinblichen S trö m u n g . S tiS m ard h ie lt näm lich, ba nach S fta fie n bnb ü fu ftra lie tt eine fchneHe S a m b fe rb e rb in ö ttn g nicht bcftaub, im S ntereffc be§ nach ben überfeeifdjen beutfdjen S fieberfaffungcn fid) fteigernben SterfeljrS u «b toegcn be§ größeren SibfaßeS beutfcber © rgeugniffe eilte fofdje toichtige S a m b ffd jiffa b riS b e rb in ö u n g f ü r nottoenbig u nb beabfid)tigte, fte gu fdjaffen.

(14)

7 34

E in allg em e in e r S tu r m öer G n trü ftu u g b ra u fte bat)er uadj biefer Stblehnuug burd) bie beutfehen Sanbe, unb gerabe bie sJ iid )ta d itn u g unb SScrfenmutg ber heften S lbfidjten öcS SteiehSfanglerS, fornie bie falfchen Sfem eiSfüIjrungen ber fo lo n ia lfe in ö lid je n Sibgeorbneten Starnberger unb © enoffen b e d u rfte n, bafe bie grüßen ütiaffen öeS 33oIfeS n un m eh r ftürm ifcf) eignen Stolonialbefife f ü r S e u tfd n lanb berlangten. $ ie borbereitenben ihtnö g eb un g en unb S lrbeiten ber ®o=

lonialgefeEfdbaften unb ß o lo n ia lfre u u ö e m ären a u f fruchtbaren Stoben ge=

fa lle n unb begannen ih re S ß irfm tgen gu geigen.12)

StichtS m ar n a tü rlic h e r, a ls baff biefe im m e r m ächtiger anioaebfenbe @ trö*

n tu itg im beutfehen StolfSbeioufetfein unb bie gur ^ o lo n ia lg o litif treibenben K rä fte auch a u f g ü r ft S tiS m ard nicht ohne S ö irfitn g bleiben to n nten . ESaS beutfehe S lo lf tarn g ü r ft S tiS m ard hclfenö. entgegen. ® e r g e itg u n ft m ar ge=

fom m en, mo, m ie S fiS m ard fb ä te r in ber SteidhStagSrebe bom 2. SJtärg 1885 her*

borhob, bie S M o n ia ig o Iitif bott einer ÜDiehrheit öeS n a tio n a le n SBtEenS m it Gnt=

fchloffenheit u nb Überzeugung getragen m ürbe, unb ber R angier to n n te m it (G enugtuung to n fta tie re n , öafe burd) baS SSolf fe lb ft ein frifefeer g u g nach biefer 3 tid)tu n g mehe. „G in e R e g ie ru ng n äm lich ," fo fü h rte er in berfelben Siebe m eiter aus, „b ie fici) m üh fa m a b g u ä lt gegen eine fta rfe S K in o ritä t auch n u r ober g ar gegen eine barlam entarifche fü ta jo ritä t, u m fü n ftlid ) K o lo n ie n inS Sehen gu ru fe n , m ürben eine SDanaiöenarbeit gereichten, bie ermübenb ift, bie a lle n fa lls ein neues K a p ite l in ben S tubgetbiS fuffionert unb in ben jäh rlich en SabelSboten, bie ber S tegierung auSgefgrodjen merben, lie fe rn fönnte, aber einen g raftifchen G rfo lg f ü r u n fe r beutfcheS, m irtfchaftlicheS Sehen ta u m hoben m ürbe."

tfm lic h e G rm ägungen m üffen alfo fd joit bor biefer g e it ben g iir fte n be=

h e rrfd jt unb ih n öagit gebracht hoben, feine Siebenten gegen eine a ftib e ®o=

lo r tia lp o litif S eutfchlaubS faden gu taffen. Slber auch ber U m fta nb b ü rfte in entfdhiebener äöeife mitgefgroefeen haben, baff e§ jefet, fo llte © e u tfd jia n ö über=

h a u g t nodj fü r fid) K o lo n ie n ermerben, bie höd)fte g e it fei, honöelnö eingu=

greifen, g m a r gab eS im m e rh in noch fre ie (Gebiete in SCfrifa unb in 2iuftra=

lie n , aber E ile ta t not, ba „G n g la n b , Stufelanö unb bie iß ere inigten S ta a te n fich anfdhidten, ih re g a n g a rm e rie fe n h a ft auSguftrecfen unb ih re grofeen Sßelü reiche gu begrünöen."13) GS fd)ien alfo jefet n u r eines richtigen, S iS m a rcts In te n tio n e n entfgrechenöen ißrojefteS gu bebürfen, u m bei ih m ben © eö a nfen in fEat umgufehen.

Siitfeerlid) b e rh ie lt fich öer g ü r f t biefen S eftrebungen beS beutfehen SioIfeS gegenüber b o rlä u fig im m e r noch boEfom m ert fü h l. G r hatte mofel gem id)tigc

© riiitb e , fid) nicht m it einem b lin ö e it g e u e re ife r a u f biefen bom iß olfe ge=

münfohten neuen SBeg ber beutfehen S to litif gu ftiirge n . ® ie © rü n ö e fü r biefe feine g u rü d fe a ltu n g b rin g t folgenbe H u n bgebitng14) bom ^suli 1883, bie er bamalS. in bie SEageSblätter gelangen liefe u nb bie a u f bie fo lo n ia lg o litifcfe e n tpifefögfe etmaS a b fith le n b d u rfte , tre ffe n b gum Ü iitSbrucf:

la) § e tr fu rlh , a. a. C v © . 3 0 ff. 13) © ch m o lie r: „§anbe[3= unb S ftac& tpolitif", © . 24 ff.

14) S ubtchum : „SESmarcfä pa rla m e n ta rifd je K äm pfe u n b S ie g e ", I I . SiBteitung, © . 345.

(15)

7 35

„ S e r S in fa u f unb bie fo rtb au e rnb e E rh a ltu n g ber K o lo n ie m ürbe feE)r bebeuienbe © e lb o p fe r tu Slnfpntcf) nehmen, gu bereu Übernahm e feist bie SWittet fehlen. S n einem Slugenbticf, in toelcfjcm bie beutfeben S ta a te n biete febr miebtige unb nabetiegenbe Smecfe ntcfjt auS fübren form en, m eil bie gonbS Tti(f»t borbanben fin b , föunen fie fid) fdpoertid) a u f m citfd)id)tige U nternehm ungen eintaffen, auS metebeu S3erpflid)tungen bon unabfeb- b arer S ra g to e itc entspringen.

S aS Seutfcbe Sie ich m ürbe fid) m it ber © rto erb itng bon K o lo n ie n eine grobe 3 3e ran tm o rtIiä )feit a u f ben $ a tS laben. 3»bent fa n n m an im S u rc b fd m itt annebmen, bafe alle gefunberen © triebe unb ipiöpe in iibcr=

feeifefjen S äubern bereits o ffu p ie rt fin b. S ie fe fin b aber and) febt fdbon unferen SluStoanberern gugärtglid). S n Stfien, S tfrifa unb © ü b a m e rifa if t aud) nicht eine eingige größere £>afen= unb ^ a n b e lS fta b t, bie nicht beutfehe K o n to re hätte. Sßeit e ntfe rn t, an ficb bie 9Jfad)t eiiteS S ta a te s gu fteig ern , geben bie K o lo n ie n ben K rä fte n beSfetben eine m ehr ein=

fe itig e 9 iiü )tu n g nad) aufeen b in , bie bann atterbingS f i i r eine SBeilc ben 9?imbuS feiner ittfad jt erhöben m ag, aber nicht fü r bie S a u e r."

S icherlich fürchtete ber g ü r ft bei ben bam atigen S tnfeinbungen, bie er Don ben m eiften P a rte ie n gu erfah re n batte, ber Eolonialen Sache m ehr gu febaben, toenu er öffentlich f i i r fie e in trä te , a ls ih r gu nüfeeit. SSor altem aber lag ih m baran, im StuStanbe bie S eforgniS gu Derfdjeucbcn, baf) S e utfchla nb b ara it benfe, cbeufaHS K o lo n ia lm a c h t gu toerben; er moHte a lfo nam entlich bie ©ng=

tauber unb g rangofen in S ich e rhe it miegen. Stufeerbem b a rf aber and) an=

genommen merben, bafe ber K angter fid) im m e r noch nicht barü be r gaitg fchtüffig m ar, ob eS in ber S a t gtoeefmäbig fei, baS ffteid) f i i r K o lo n ia lp o titif gu en=

gagiereu. ES ift bie§ auS einigen tu fe c ru n g e n gu fctjtiefeen, tocld)e ber g ü r f t uod) ätnfang ber aebtgiger S n hre machte. S o e rftä rte er 1881 einem iW itgtiebc beS ^Reichstages gegenüber, a ls baS S bem a StuSmanberungen unb K o lo n ie n b e rü h rt m ürbe, in gang b e ftim m te r g o r m : „S o la n g e id) ffteichSfangler b in , tre ib e n m ir feine K o lo n ia ip o litif. 3 ß ir haben eine g to tte , bie nicht fa h re n fa n n , unb m ir b ü rfe n feine berm unbbaren f ü n f t e in anberen SBettteiten haben, bie ben g rangofen a ls iöeute gufatteu, fobatb e§ toS gebt."15) S ie fe E r flä n tn g in ih re r b eftim m t abtebnenben g o rm ift gerabe gu ber S e it, mo fie abgegeben m ürbe, um fo a uffattenber, als fu rg borher, im S ahre 1880, iö iS m a rd bei ber

© am oabortage ben beutfeben 9ieid)Stag gur U n te rftü b u n g fo lo n ia lm irtfc b a ft»

Iid )e r U nternehm ungen gu bemegen gefuebt batte.

S n fo tg e biefer guriicfbaltenben S te llu n g n a h m e 23iSmarcfS noch b is gnm lebten Stugenbticfe fa m ber plöhtiche Ü bergang beS KanglerS gur a ftib e n Ko=

to n ia lp o litif fetbft ben nächftbeteiligtcn S ie n ftfte lte n gang une rm arte t. SWan hatte fa u m gebad)t, bab fid) trofe ber im beutfeben SSotfe berrfebenben foto=

n ia te n Sem egung ber h ie rau s gegeitigte S d fr it t beS K a u fm a n n s g . Sl. E . S iib e-

15) t>. ^Sofchinger: „ g t t r f t S ig m a re ! unb bie P a rla m e n ta rie r". S b . I I I , © . 54.

(16)

7 36

r ib auS B rem e n fo bebeutfame fo lg e n na cf) fid) sieben m ürbe. ® ie fe r Ejatte arn 16. Slobember 1882 bem SluSm ärttgert Slmte B H tte ilu n g bon feiner Stbfidjt gemacht, m it ben Bfachthabern an ber iüüfte © ü b m e fta frifa S B e rträ g e absu»

fh lie h e n , m eihe ib m in ben neu su edoerbenben S änbern gemiffe B o rre d üe fiebern foHten, unb babei gleichseitig ange frag t, ob fein äBunfd), fü r feine Sänbereien ben © d ju b ber beutfeben 9teid)Sfiagge su erbalten, © etoährung fin b e it toürbe.

Stuf biefe SInfrage ift eS jebenfaHS 3u rü c f5u fü b re n , bah g ii r f t B iS m a rd ben © ebanfen in E rm äg u ng sog, su berfueben, bie fß o lit if ber @d)ub= unb S reunbfchaftSberträge nicht m ehr a u S fh iie h iih SU fö rb e rn , fonbern bei baffen»

ber © elegenbeit eine ta tfrü ftig e a ftib e S M o n ia lb o litif su beginnen, fpiersu m aren n a tü rlic h E rfa h ru n g e n u nb © tu b ie n n ö tig ; aud) m uffte ber S e itp u n ft, in bem ber S lnfaitg m it biefer fp o litif gemad)t merben foHte, g u t gem äblt merben. SInbererfeitS m ar g ü r f t B iS m ard:, a ls er fid) in ber S olge bereit Seigte, ben SBunfd) beS ® e rrn S ü be rib su e rfü lle n , fid) bod) m obl nicht fo gans bemufet, bah bie S öfung ber Slufgabc, S e u tfd jla n b a ftib fo lo n ia lb o litifd j su betätigen, b ie l fdfm erer m ar, a ls er fie fid) in S ß irflic b fe it gebad)t hatte ; inS»

befonbere b iirfte er bie © h m ie rig fe ite n m efentlid) u n te rfd jä b t haben, mcidje bie B e rto a ltu n g fo!d)er überfeeifchen B eübungen m it fid) brachte. S m a r hatte er fid) m it Scutcn, meldje in biefett g ra g e n in fo lg e ih re r gefd)äftlid)eu Ber»

binbungen gemiffe p ra ftifd je E rfa h ru n g befahen, beS öfteren in ber S e it, in melcher er fD eutfdjlanb in bie ffteihe ber K o lo nia lm ä chte eintreten laffen moHte, über bie e in fd jlä gig en g ra g e n u nte rh a lte n , unb aud) te ils burd) bie B erichte beS $ e r r n b. K u ffe rom , su beffen S esernat bie überfeeifchen Singe»

legenheiten gehörten, augeregt, te ils burd) eigene © tu b ie n m it be1' Slngelcgen»

h eit eittgehenb befd)ä ftig t. ® abei m ar cS f ü r ih n bon S B id)tig!eit, auch m it betn H a m b u rg e r © ro h ia u ftn a n n S lbolf SBoermann, ber 1884— 1890 ein 3teicb§=

iagS m anbat bedeibete unb infolgebeffen h ä u fig in B e r lin fe in m uhte, über bie einfdüägigett fr a g e n fp re h e n su föttnen. © o hatte ber K a n s lc r xt. a. am 28. S ip ril 1884 m it ihm eine U nterreb u ng , an melcher bie H e rre n S iib e rib , ®hcS auS B rem en unb ber ©eheim e S egationS rat b. K u ffe rom gleichfalls teilttahnren.

^ n biefer U n te rre b u n g fü h rte ber g ü r ft feine © ebanfen u nb B lä u e in Besug a u f eine iü n ftig e K o lo n ia lp o litif in fu rs e n U m riffe n aus unb bem erfte, baf;

baS ®entfd)e Steid) nicht fransöfifd)e K o lo n ia lp o litif tre ib e n fo lle ; m an fönne nicht K rie g S fh iffe auSfenbeit, um überfeeifdje S änbereien su erobern, and) fönne bie beutfdje R egierung nicht frem be Sänber ohne meitereS in B e fih neh»

m en ; bagegen fo lle ber beutfehe K a u fm a n n g e fe h lt merben, mo er fid) nieber»

gelaffen hätte, unb ba, mo er bon bem Sanbe B e fib e rg riffe n hätte, m ürbe bie beutfehe R eg ie ru ng b e re it fein, ih m su folgen, m ie eS E n g la n b ftetS getan habe. B l it Besug a u f bie B e rto a ltu n g fo ld je r Sänberftrccfen fchmebe ih m eben»

fa lls baS B o rb ilb E n g la n b bor, meldfeS groben © efeüf h a fte n eine fogenannte

© h a rte r e rte ilt habe, fo bah bie B e rm a ltu n g gans in ben Rauben fo lh e r @e=

feüfdjaften gelegen habe.

(17)

7 37 I I .

S u rft fötSutarcf t>at ein fo io n ia lh o Iitifc h e S P ro g ra m m b ir e ft n ie m a ls in t S ufam ntenhange bargelegt, b ie lm e h r if t eS notm enbig, fid j feine 3infic£)ten aitS feinen bieten bebeutenben fo lo n ia lh o litifd je n Sieben unb auS gelegentlichen fürgeren S e m e rfu ng e n zufam ntenzufieEen.16)

ÜBont S ta n b fm n fte ber 3 te ich § b o Iitif ift ber SteidjSfanzIer grunbfäfelich gegen baS frartgöfifcije S b fte m , a lfo „gegen K o lo n ie n , tneldje a ls 'Unterlage ein S tü d ßanb ftfjaffen unb bann SiuStnanberer ijerbeigugieiien fudjen, S3e=

am te anfteHen unb © a rn ifo n e n e rrich te n."17) g ü r ih n g ilt ber S afe: S ie g la g g e fo lg t bem $ a n b e i ba, too er ficf) einrichtet. „S a S if t m ein B ie l. S b m ir baS n u n gleich bon .jpauS au§ erreichen fönnen, ober ob m ir unS ©efeE=

fcfjaften, bie ft a r f genug fin b , e rft heranfeflegen m iiffen , baS meife idh nicht, aber m ein B ie l ift ber regierenbe S a u fm a n n unb nicht ber regierenbe 9 3ureaufrat in jenen ©egenben, nicht ber regierenbe S K ititä r unb ber breufeifche B eam te;

unfere ©eheinten State u nb berforgungSherecfetigten U n te ro ffiz ie re fin b gang b o rtre fflic h bei unS, aber b o rt in ben fo lo n ia le n © ebieten ertoarte ich bon ben

^ a n fe a te n , bie ba braufeen getoefen fin b , m ehr, unb idh bemühe mich, biefett U n te rn eh m ern bie Stegierung gugufcfjieben. SKein Q k l if t bie Stegierung la u f*

m ä n n ifd je r ©efeEfchaften, über benen n u r bie SIuffidEjt unb ber Schüfe beS SteicfeeS unb beS S a ife rS zu fchmeben h a t."18) SeSfeatb m üffen nach 33i§ntarc£S S in fid jt bie b ra ftifd je n S a u fle u te bei ber S o lo n ia lb o litif baS befte tu n , m it ben iö u re a u fra te n fönne er fe ine S o lo n ia lb o litif treiben. ,,^dh fa n n g fm e n hoch fe ine n breufeifchert S a n b ra t nach S a m e ru n fefeen."19) „ S ie S o lo n ia lfe o litif tn irb nicht bitrcfe © eneräle unb nicht burdh ©ehetme State gemacht, fonbern burcfe S om tniS bon § a n b e lS h ä u fe rn ."20)

©§ ift beShalb berftänblich, bafe föiSm arcf bie JE ätigfeit beS Seutfcfecn SfeidjeS in S lfrifa nicht a ls eigentliche S o lo n ia lb o litif im la n b lä u fig e n S in n e bezeichnet m iffen tetE, ba er nichts toetter beztoecfe, a ls „ben Schüfe ber beutfcfeen überfeeifdhen Slnfiebelungen, mie1 fie ber -ganbel m it fid) gebracht h a t."21) SSenn SDeutfdjlanb eigentliche S o lo n ia tp o litif tre ib e n tooEte, a lfo Sanbftriifee, in benen eS noch feine ¡gntereffen hätte, offufeteren unb b o rt fü n ftlid j eine beutfefee © intoanberung h e rb o tru fe n , ein foIdjeS © eb iet bon beutfefeen B eam ten b e rio a lte n taffen unb b o rt © a rn ifo n e n errichten m ürbe, fo m ürbe eS im Stciche f ü r ein foId)e§ S o lo n ia lfb fte m an h ierzu gefchulten B eam ten fehlen, eS m ürbe

16) 93ergt. pier^u fje rr fu r tp , a. a. £ > . , © . 8 6 ff. unb ^>errfurtt): „S a g S olo n ta lp ro g ra m m be§ g iirfte n '-ötSmarcf unb feine pvafttfepe © u re p fitp ru n g ", in ben Slnnalen beS beutfepen SteicpeS, 3iaprg. 1908, Dir. 7, © . 505 ff., roo ¿um erften 9Jtate ber Perfucp einer jufam m en=

Pängenben, ausführlichen ® a rfte l(u n g be§ S oio n ia tp ro g ra m m S beS S u rfte n 93i«marct gemaept morben ift.

17) 9teicp3tag§rebe Pom 26. S u n i 1884 (StopI X , © . 193).

18) 3?eicpStagSrebe Pom 28. 9toPember 1885 (fto p l X I , © . 282 f.)

19) D. pofebütger: „ g i i r f t SÖiSmard unb bie P a rla m e n ta rie r", 93b. I I I , © . 150. Stefe P em e rfu n g machte g ü r ft P ü m a rc f in einer U nterrebnng m it bem H am burger K au fm a n n P b . 98oermann am 25. Septem ber 1884.

20) P. P ofcpinger. „ g ü t f t 23i<§marcf unb bie P a rla m e n ta rie r" , 93b. I , @. 231. ® iefe P em e tfu n g machte ber K anzler am 12. 'JJtai 1885 bei einem parlam entarifcpen griipfepoppen.

21) 9ieici)StagSrebe ppm 10. J a n u a r 1885 ( flo p l X , © . 396.)

48

Cytaty

Powiązane dokumenty

SluSbepuung ber ¿punbefteuer a u f bie SSoprtpiäpe ©eepeint unb RoeS (SSegirf ReetmanSpoop.) SSotn 29. bie SSebingungen fü r ben S3erfauf bon Sanb feitenS ber

eingeborener.. 526armbab in 5BcgirfSämter. Slbänberung ber S luS fübrungS beftim m ungen beS Olonb.. SIbanberung ber SSerorbnung bom 1. SIbanberung ber SSerorbnung,

u rte ilte n ober beffen SSertoanbten geben hierbei ben Stuëfcfelag. Socfe tnufe naefegetoiefen toerben, bafe ber ©efcfeäbigte ohne ©etfeftberfcfeulbung babei

dennoch toar m an anfangg geneigt, bie eigentliche U rfadje ber ra biben SJebölferunggabnahnte toeniger in K ran l=.. beiten, alg in getoiffen SSoIfgfitten au

geitbnung rn itm irfte n.. ® bom é berbinben tooKen, gu berfelben Sinficpt gelangen toerben.. berechneten «Summe gegenüberfteüen.. ® ie Statengablungen, bie in ber

fepein baS öerfaufen, maS auf bem ©djein angegeben mar, unb biefer ©epein lautete immer nur auf ein ©etoepr unb entfprecpen.be SJtunition.. ®ie fjänbier gaben

®iefen eifernen Seftanb führt, roie gejagt, jeber m it fici). ® ie meiften haben in ihrem großen 93Iatt=Korbe noch eine gange 2Ingat)i fteinerer, auS © rä fe rn

9üter in ben Kolonien borljanben fitib, bereu ©d)u|mürbigfeit anertannt ift. Stuf welche SBeife aber biefe fßedtSgüter in ben ©dufcgebieten ju r ©ntftei)ung