• Nie Znaleziono Wyników

Aus der Heimath. Ein naturwissenschaftliches Volksblatt, 1859, No. 32.

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Share "Aus der Heimath. Ein naturwissenschaftliches Volksblatt, 1859, No. 32."

Copied!
8
0
0

Pełen tekst

(1)

i Ub.32.

s

w

IIst

o.EIN-k-vums-H-

Ein naturwissenschaftlichegVolksblatt Hi1

««

-..Aks «k!.-.s .HLYWL

N

HÄXJHstv :

»."-.,«J«-.«"«iT»«-.:.

»Es-s «-

. W text

ins-.«

Meranggegehennon E.K. Roszmäszlkn Wöchentlich1Bogen. DurchalleBuchhandlungenundPostämter fürvierteljährlich15Ngr.zubeziehen.

1859 DerMenschund das Veltmeer

DieGeschichtederSchifffahrt ist ohneWiderrede eine deranziehendstenundlehrreichstenParthiendermensch- lichenKulturgeschichte,ebensowieeineModellsammlung allerjemalsinGebrauch gewesenen Fahrzeugealler Völker zudenwichtigstenundinteressantestenVeranschaulichungs- Mitteln desmenschlichenFortschrittes gehört.

Wann undwoderMensch sichzuerstdemtrügerischen Elemente in demschwimmendenGebäude anvertraute, ruht indemSchooßederSage,wiefastallejene wichtigen,das gesellschaftlicheLebenwesentlich bedingendenErfindungen desMenschengeistes.Die Natur ist vielleicht auch hier seineLehrmeisterin gewesen. Nichtindem erdenFischen und anderenThierendieGabeverliehen sah, sichmitLeich- tigkeitimWasserzubewegen,denndaskonnteihnender Menschnicht nachmachen,daihmdie Natur dieWasser- athmung versagt hatte. DieFischewaren vielleicht nicht einmaldesMenschenSchwimm-Meister;dieserLehrerwar vielleichtdieaugenblicklicheLebensgefahr,dasgebieterische Naturbedürfniß,für welchesderMenschwie dasimZu- stande derNaturfreiheitlebendeThier undhierinwar anfänglichderMenschdemThiere ohne Zweifel gleich—- insich augenblicklichdasAuskunftsmittel findet. Schwer- lich darfman sagen, daßderMensch auf seinemlangen Kulturgangemithundertandern geistigenundkörperlichen Fertigkeiten auchdas Schwimmen erst allmälig gelernt habe.Auf diesem Gange, welcherdenMenschenimmer mehrzumSohneunddochauchzugleichzumPflegerund MeisterdesnährendenBodensmachte, hat imGegentheil derMenschdasSchwimmen vielmehrverlernt,so daßnun

Vieleihre Entfremdungvondergleichberechtigtenflüssigen Halbschiedihrer HeimathmitdemLeben büen.

Die Natur zeigtedemMenschenandereVorbilder als dieFische,um ihn aufdenGedanken derSchifffahrtzu leiten. Ersahden treibenden Baumstämm, auf welchem sicheinLandthier gerettet hatte,dasschwimmendeRinden- stückmitderverschlagenen Spinne, jadasSeerosenblatt mitdendarauflebenden Rohrkäferchen.Werdenkthier nichtanjenes sonderbare Schiffsboot,einWeichthierdes Meeres, welchem Linne im Glauben andas, wasman von ihm erzählte,densprechendenNamen ArgonautaArgo gab.

Schondie AltenkanntendasThier,undfast möchteman

nachden Bildern ihrer Schiffe glauben, daß sie dieselben seiner schönenSchale nachgebildethaben. Esistnoch gar nicht lange her, daßderfranzösischeNaturforscherSander- Rang,derzugleichSeemann war, esalseineFabel erst Nachgewiesenhat,daßdasSchiffsboot, seinenNamen ver- dienend, inschiffsmäßigerLage seiner bootähnlichenSchale aufderOberflächedesMeeres sichvon demWinde hin- treiben lasse,indem eszwei flossenartigeHautlappenals Segel ausspanneundemporstrecke.Sander-Rangraubte demThieredenRuhm,indemMenschendenGedanken desSchiffeserweckt zuhaben, welchenman ihmumsobe- reitwilliger zuerkannt hatte,alsman sogar glaubte,das Thierbauesichnicht,wieandere Schalthiere,seinGehäuse selbst,weilesallerdingsgegen diesonstigeRegelindem- selbennicht befestigtist. DiesekühneHypothese istumso mehrzu verwundern,daman dieSchaleniemalsvoneinem anderen Thierebewohnt gefunden hatte, welchem sieder

(2)

499

Argonaut hätte abgewinnenkönnen, fallserseinUnter- kommen nichtvon demZufall ausgestorbenerSchalenab- hängigmachenwollte.

WenigedervondenMenschen gemachten Erfindungen bietensowie dieSchissfahrt noch gegenwärtigalleStufen ihrer Entwickelung gleichzeitigdar, um andiesendasall- mälige EmporblühenderErsindungaus demtreibenden Boden desmitderBefriedigung zunehmendenBedürfnisses zuersehen. Von demmitSeehundshäutenbespannten dünnenSparrwerk, welchesdieeinsitzigeBaidarke der Aleuten bildet,biszudemnun endlich seiner Vollendung schnellentgegengehendenLeviathan,derinGreat-Eastern umgetauftworden ist, liegteineStufenreihevon Fahr- zeugen, welche,wenn man sie einmal beisammen sehen könnte, den Beweis liefernwürde, wievielfachderschlichte GrundgedankedesSchiffes verkörpertworden ist.

, Die sichdarbietenden Umständedes verwendbaren Stoffes,die Natur desLandesunddieBeihülfedesGra- desderdenVolksstämmenbereitseigenen Fertigkeitenge- boten underlaubten ihnen,wiesieihr Schiffcheneinrichten müßten.IndemderAleute indemkreisrunden Locheim MittelpunkteseinerBaidarke mitausgestrecktenFüßen sitzt undsein wasserdichtesKleid luftdichtan denerhabenen RanddesLoches anschließt,könnenihmdieWellennichts anhaben,denndieeingeschlosseneLufthebtdenleichten Bau immerwiederempor,unddie Kälte desKlimas schütztda- beilange ZeitdenFellüberzugvor Fäulniß ArnUfer angelangt,nimmt eresaufdieSchulterundtragtes leichtanseineHütte. Der reicheEngländer verzweifelte einige ZeitanderAufbringungderKostenzumAusbau seines Seeungeheuers, welchesfähig seinwird, denstolzen Dreideckerdurchseinen Anprallzuspalten.

DiesebeidenExtreme sinderläuterndeBeispiele fürden ebenausgesprochenen Satz,undderAleute beweist durch seineBaidarke zugleich,wiefrühzeitigder.MenschzurEr- kenntnißphysikalischerGesetze imvorliegenden Falledes Gesetzesvon demSchwereverhältnißzwischen Luftund Wasser—- gelangte. Undist nichtdieErkenntnißder NaturgesetzediewirksamsteZuchtzurOrdnungundGe-

500 setzlichkeit?Das Naturgesetzistinseiner Grundwahrheit unerbittlich,esistabergerechtunddabeidemverständigen ErmessenderErfahrunggegenüberdennoch lenksam:ein

sIthorfbildfurdieGesetzgebungder menschlichen Gesell-

at.

Esisteinvielleichtnochzuwenig ausgebeutetesGe- bietdesQuellenstudiumsderKulturgeschichte,denWegen nachzuspüren,aufwelchenderMenschzurErkenntnißder Naturgesetzegelangte. Die Ergebnisse diesesStudiums würdenzugleicheineVorgeschichtederNaturwissenschaft sein,an welcheresnahezu nochganzgebricht.Nurge- legentlichundalsVeranschaulichungsniittelist auf diese interessanteundanziehendeSeite derNatur- undKultur- geschichteBedachtgenommen, unter anderm mitgroßem ErfolginUle’s ,,physikalischenBildern«. Eine Ge- schichteder Erkenntniß der Naturgesetze ist noch zu schreiben.EswürdeeinBuchderanziehendstenArt

seinundeinneues Band um denMenschenunddessen

·

mütterlicheHeimathNatur schlingen.

Die GeschichtederSchifffahrt hat nocheinengroßen TheilderwichtigenAufgabezulösen,denaufihrGebiet fallenden-TheildesKulturgangesderMenschheitzuzeich-

nen. Die BeschaffenheitderFahrzeuge ausdemMeere und denStrömen ist nichtblos einGradmesser fürdie GeschicklichkeitunddenScharfsinn ihrer Erbauer,sondern, weildiesedamitHandinHand geht, fürdiegeistigeAus- bildung derselben überhauptundganzbesondersfür die GrößedesBereichesihres Verkehrsmitihren Nachbar- ländern.

Solangeder Aleute seineBaidarke so baute,wieeres jetzt noch thut,war ermitseinen Fahrten aufdie nörd- lichenMeerebeschränkt,wodieErwärmungderMeeres- oberflächenicht sobedeutend wird,daßdadurchdieFäulniß ihres UeberzugesvonRobbenfellen befördertwürde;denn esist janur dieserdünneUeberzug,was sichzwischenden Aleuten unddenTodstellt. DerAleuteerweistsich also durchdieBeschaffenheitseinerFahrzeugeals einenspeci- sischenNordländer undeinenseßhaftenVölkerstamm.

Die CKreuzotter

Keines ThieresName istsoverrufen, wiederder Schlangen.AlleWelthaßtundmeidetsie als dieParia’s unterdenThieren.

DerHaßerstrecktsich,baldmehralsAbscheu,Grauen, Furchtodermindestens Abneigung, aufdieganzeThier- klasse,vonwelcherdieSchlangeneinOrdnungsviertelbil- den,UndwelchenichteinmaleinendeutschenNamen führt- -jadereninunserer Sprache aufgenommenergriechischer Name Amphibienkaumaufeinswirklichpaßt,dennkaum

eigskannwirklich beliebigimWasseroderimTrocknen leen.

StehtdaherdieKlassederAmphibien nichtin einem gewissenAusnahmszustandeda? »

Oken hatesbereits vor längerals40Jahrenver- sucht,denarmen Thiereneinenvergessenen echt deutschen Namen zurückzugeben,derihnenfrüher zugehörte;aber wenn man heutevon ,,Lurchen«spricht, so siehtEinendie Weltimmernoch fragendan. Was unsere Furchtvorden

Lurchen betrifft,soistsie wiejededasKindderUnwissen- heit.Wie EinMannganze Nationen wie KinderinFurcht undZittern haltenkann,so istesaucheineeinzigeArtdie- serinDeutschlandsehrwenigvertretenen Thierklasse,welche diegutenDeutschenzitternmacht,sobaldesnebenihtlienim Lauberaschelt. ,,Eine Schlange,eineSchlange!«Man nimmtReißaus,denndieSchlange—- könnte»stechen«.

Stechen womitdenn? »Nun, mitderzweispitzigen, zuckendenZunge.«Dasisteinhöchstunschuldigesweiches Tastorgan. Diegiftige Schlange beißt.

Es ist einklägliches,einschämenswerthesArmuths- zeugnißfür unseren gepriesenendeutschenSchulunterricht, daßunter Hunderten,,gebildeter«Leutekaumzehndas einzige giftige fürdenMenschenwirklichgefährlichedeutsche Thierkennen. VondiesenZehn hatEiner dieKreuzotter wirklichgesehen,dieübrigenNeun erinnern sichblosdes auswendiggelernten Kreuzes aufdem Nacken welches nichteinmal da.ist und derZickzacklinieüberden

(3)

501

Rücken;undebenweilsie dieseKennzeichen nicht durch Anschauung sichzueigengemachthaben, sotrauensiedem Wetter nichtundhalten auchdiebissigeglatte Natter für bedenklich:denndereneinzelnedunkleFleckchenaufdem Rücken könntenja wohldievorschriftsmäßigeZickzack- linieseinsollen.Mandenkt,,besserist besser«,undschlägt dasnichtnurunschädliche,sondern sehr nützlicheThiertodt, wenn nichtbeide,SchlangeundMensch,vor einander aus- reißen.

JchhabedenFallinTharand zweimalerlebt. Beide MalehatteeineglatteNatter einKindgebissen. Jnna- menloserAngst brachteman mirdietodteNatter unddas lebendige,aberohne ZweifeldemTodeverfalleneKind.

Ich beruhigtedieGeängstetenund dann machte ich ihren LehrernmeineKomplimente

Bringteinmal dasunschuldigsteundelegantesteGe- schöpfvonderWelt eine Blindschleicheaneinenmedi- sirendenTheetisch. Hu!wiesie mitsdemSchrei,,eine Schlange!« auseinanderfahrenund dabeiselbstdie zarte BehandlungderCrinoline vergessen.DieBlindschleiche istnicht einmal eineSchlange.

Das isteinPröbchenunserernaturgeschichtlichenVolks- weisheit.Jst’sabermitdenGiftpflanzenetwa besser?

Was mußfernernichtAllesBieneundWespe sein,um

sichdavor fürchtenzukönnen! Freilichwürdemancher dilettirenden Schauspielerinimsentimentalen Rollenfach mancheEffektsceneentgehen,wenn dieliebenThierchen nichtwären,vordenenman sich so malerischentsetzenkann.

DochScherzundverdienten Spott beiSeite. Wir wollenjetztmitunserer ganzen AufmerksamkeitdieKreuz- otter betrachten, überwelche H. E.Link*) schönund schwungvollsagt: ,,Gerecht nach menschlichemundgött- lichem Gesetz istdann auchderVertheidigungskampf,den derMensch, überlegenenGeistesundArmes, gegenjenes Geschlechtführt,dasdem müdenWanderer aus dem lockendschwellendenMooslager hervor,demFreundeder Pflanzenweltaus demGrundedeswildenBlumenbeetes, demfleißigenSchnitterimErntefeldeaus demgoldenen DickichtderFruchthalme,demreislesendenArmen ausdem dürrenWaldlaube denTodbietet,denTod,derausfeiner Zahnröhre ergossen, durchdieGefäßedesBlutes zumer- bangenden Herzen dringt,denTodfürdasgesuchteLabsal, denTod,denungeahnten,dernicht stürmisch,und darum

nur halbempfunden,daher fährtwieinderHitzeder Schlacht,inderErregtheitdesJagdeifers, sondern meuch- lerisch,schleichendin’s mildfrischevolle Lebenhinein- greift.«

Dastrotzseiner Gefährlichkeitdoch inmanchen seiner Farbenspielartenschönzunennende Thier führt,wie alle imMunde derLeute lebenden,sehrverschiedene Namen.

Die Kreuzotter heißt auch noch Kupferschlange, Kupfernatter, Haselotter, Haselnatter, Adder, Aderoder, weilsielebendigeJunge gebärt,Viper, denn Viper,Vipera,kommt vonvjvipara, lebendig gebärend, her. Jhr wissenschaftlicherNameistViperaBerus nach Daudin, oderPeljas Berus nachMekkem,nachLinnäur- sprünglichColuber Berus.

Vonunseren4deutschenSchlangenarten istdieKreuz- otter diejenige, welchedas geringste Längenmaaßerreicht.

DasMännchenwirdselten einige Zollüber2Fuß,das Weibchenhöchstens272 Fuß, währendalledreiübrigen bisziemlich4Fußlang werdenkönnen,so daß schon dieses

e)DieSchlangen Deutschlandsvon H;E.Link.Stuttgart beiJ.B.Müller-.1855. Eineinjeder Hinsicht empfehlend- werthekleineSchrift.

längste Maaß irgendeinerinDeutschlandgefundenen Schlange fürderenUnschädlichkeitspricht.Dabeiistsie aberverhältnißmäßigdicker und gedrungener,unddaher auchinihren Bewegungenetwassteifer,weitwenigerdie eleganten RingeundSchlingenbildend, wie dieanderen.

DieGrundfarbe ist sehr verschiedenundtheilsnach demAlter,theils nachdemGeschlechtesehr veränderlich, so daßdieallgemeineFärbung nicht ausreichend sein würde,denFeindzuerkennen und von unschädlichen Schlangenzuunterscheiden,derenzwei,dieRingelnatter unddieglatte Natter,inderGrundfarbemitderKreuz- otter oft ziemlich übereinstimmenDieMännchen sind imallgemeinenhelleralsdieWeibchen, hell-aschgrau, silberweißodergelblich-weiß,höchstensetwas insbräun- liche ziehend;diedunkleren Weibchen habeneinegrau- braune, grünlich-braunebisziemlichdunkelschmutzigbraun- oderolivengrüneFarbe.JedunklerdieGrundfarbe,desto leichter isteinVerkennen möglich,denndann tritt das charakteristischeMerkmal, das alleFarbenspielartender Kreuzotter unveränderlich festhalten, aufdemdunkeln Grunde nicht deutlichhervor. DiesesMerkmal isteine schwarzeZickzacklinie, welchevom Nacken an bis zur SchwanzspitzedenRückenentlang verläuft. Zuweilenlöst sich stellenweisedieseLinieinrautenförmigeaneinander gereiheteoderetwas von einander abstehendeFleckeaus, aberniemals hört sieganzaus,eineerkennbareZickzack- liniezusein.SchonderUmstand, daß dieseimmerziem- lich tiefbraun- oderblauschwarz gefärbteZeichnung auf derMittellinie desRückens,wodasRückgratliegt,ver- läuft, zeichnetdieSchlangevonden«übrigendeutschenAr- tenaus, weilbeidiesendiekleinen schwarzen Fleckchen, welche zweivon ihnen zeigen,geradedieMittellinie des Rückensfrei lassenundmehrnachdenSeiten hinverstreut sind. AußerderZickzackliniefindensich noch mitihr stets gleichgefärbte,etwas übersenfkorngroßerundeoderrund- licheFlecke,namentlich jeeinerdeneinspringendenWinkeln derZickzackliniegegenüber.Diese Fleckesinddieamregel- mäßigstengestaltetenundvertheilten;tiefer unten,nachdem AnfangederBauchschienen hin, folgendannnochweitere unregelmäßigereFleckchen,so daßdieSeitenderSchlange meistvon derGrundfarbeundSchwarz geflecktaussehen.

VonderKehlean, welche aufderGrundfarbedesganzen Körpers blauschwarz geflecktist, istderganzeBauchbis zurSchwanzspitzeblauschwarz, jede Bauchschieneaberhat, wosiedienächstfolgendedeckt, einenfeinen weißlichenSaum, sodaßderBauch dadurcheinleiterartiges Ansehenbe- kommt.

-Nebendieser allgemeinen FärbungundZeichnungsind diedesKopfesumsomehr besondershervorzuheben,als dergebräuchlichstedeutscheName nacheinerFarbenzeich- nungdesScheitels gebildetist, undin den einander meist gedankenlos nachbetenden Beschreibungenmeist gesagtwird- dieKreuzotter habeeinschwarzes KreuzaufdemKopfe-

VorderFarbenbeschreibungmüssenwirdieSchuppen- bekceidungdesKopfesbeschreibenWie beifastallen Schlangen zeichnensichunterdenSchUpPendesScheitels einige besondersgroßeundregelmäßiggestalteteundge- stellteals Schilder merklich aus, obgleich diese nichtso großundauszeichnendentwickeltsind, als beiunserngift- losenSchlangen.Zunächstmacht sichüberjedem Auge eindasselbewieeineAugenbrauebedeckendesAugenschild bemerklich, dessen geradeLinievon derSeite demAuge

etwas Drohendes, Wildes giebt,etwa wieman dem

Wappen-Adlerdurcheinen geradenStrichüber dem Auge drohenden Ernst verleihenwill. Zwischendenbeiden Augenschildernliegt,einwenig nachrückwärts reichend,

(4)

503 504 ganzenVerlaufe, deutlichausgeprägtenschwarzengekrümm- tenLinien,welchemitihrer Krümmung aufdemzuletztbe- schriebenenSchilderpaar ziemlich,abernievollkommen,an einander stoßen,amwenigsteneinander hier durchschneiden, was dochderFall sein müßte,wenn siedieGestalteines Kreuzes geben sollten.DieFigur ähneltdaher mehr zwei mitdemRücken aneinander gesehten sichabernicht berüh- gerichteteEckeetwas länger ausgezogen istalsdieübrigen.

AndiebeidenSeiten diesermehrverlängertenEcke grenzen zweiweitereeinandergleichelänglicheSchilderan,diedurch einefeine geradeLinieaneinander stoßen,nachvorn aber sichauseinander wenden, umdieVerlängerteEcke-deseben beschriebenenSchildes zwischen sicheintreten zulassen.

einziemlich deutlich sechsseitigesSchild, dessenrückwärts

l

xV MYLZweitens-T-

U-Äneis-tils-·

DieKreuzotter.

Außer diesen, eigentlichsozu nennenden undstetsganz regelmäßiggestalteten Schildern bestehtdieübrigeKopf- bekleidungaus kleinerenmeistziemlich platten, weniger regelmäßigenSchuppen.

Das traditionell gewordeneKreuzdesScheitelsbe- stehtauszwei nichtimmer,wenigstes nichtimmerinihrem

[rendenKlammerzeichen)( alsdemMalzeichenX. Vor diesem vermeintlichen,nur zuweilen annäherndausgebil- detenKreuzestehen,namentlichjeeineraufdenAugen- schildernunddemsechseckigenScheitelschilde,noch einige schwarzeFlecke. -

AnderUnterseitedesSchwanzes, dessen Anfangvon

(5)

derAfteröffnungangerechnetwird, sinddieSchienen, welcheamBauche ungetheilt sind, getheilt,odervielmehr zwei LängsreihenvonkleinenSchienen sind sonebenein- andergestellt, daß stetseineSchienedereinenReihe zwi- schenzweiderandern fällt.

Außerdiesen Bauch-undSchwanzschienenundderBe- schildungundBeschuppungdesKopfes istder ganze Rücken, abwärtsbiszu demAnfangederBauchschienen,höchstre-

gelmäßigziegeldachartigmitplatten, eiförmigenSchup- penbekleidet,welchevon einerhervorspringendenMittel- linieinzwei Hälften getheilt sind, so daß jede Schuppe einemBlättchenmitseiner Mittelrippe gleicht. Nachden Seiten abwärts werden dieSchuppenetwas größerund breiter, und die unmittelbar andieBauchschienenanstoßen- densindglatt, sehrdünnundohnedietheilendeMittel- linie.

DerKopf, nacheinemSpiritusexemplarvielleicht etwas zuschmal gezeichnet, istvon einem etwas stumpf dreieckigenUmriß, so daßdieGrundflächedesDreiecksden NackenunddieEndpunktederKieferknochendiehintern beidenEckendesselbenbilden. Im AugenblickederWuth verbreitert sichderKopf namentlich nach hintenzu,wobei dieKieferknochen-EckenstärkerhervortretenundderSchei- telsich abplattet. DerHals fälltalsdann auffallend schmalunddünn ab,so daßman sich ausdrücklichdaran erinnern muß, daßalleKnochendeshinteren Hauptes durch dehnbareBänderverbunden sind,umesbegreiflichzufin- den, wie eine Maus durchdiesenengenWeg hinabgewürgt werden kannindenkräftigverdauenden Magen.

Der geöffnete,bisweithinterdieAugengespaltene Rachen sodaßdieseetwa überderMitte desselben stehen—- zeigtobenamGaumen diezweiausangeschwol- lenen Giftdrüsen stehenden feinen gekrümmtenGift- haken, welchezumBisse aufgerichtetundinderRuhe durch elastischeBänderniedergezogenwerdenkönnen. Diei Giftdrüsen stehen zwischendenzahlreichenSpeicheldrüsen, welchedenreichlichenschleimigenGeiferzumEinspeicheln desgroßenBissens absondern. JederderbeidenGifthaken hatdicht hinter sicheinganzes Arsenalin derAusbildung begriffenerkleinerer,vondenendernächstesofort nachrückt undsich schnellvollends ausbildet, wenn deraktiveausge- bissenworden oderzufolgeeinesregelmäßigenZahnwech- sels ausgefallen ist. DieGifthaken gehenineine unbe- schreiblichfeine scharfe Spitzeausundsind inihrerdickeren unteren Hälfte hohl,umdasGiftin die Wundezu leiten.

DieDurchbohrungdesGifthakensmündetineinefeine Rinne dervorderen dünnenHälfte desselben. Außerden Gifthakenfindensichnochobenunduntenje zwei Reihen kleinerer-, aberebenfalls hakenförmigereigentlicherZähne.

Wir beschränkenuns aufdieseSchilderungderHaupt- merkmalederKreuzotter,daesuns hierblosdarum zu thunwar,die unklareFurchtvorJeglichem,wasSchlange heißt,indie klareErkenntnißdesEinenThiereszuver- wandeln,welcheswirklichfurchtbar fürunsist.

Aberabgesehenvondendochnur seltenen Fällen, daß eineKreuzotter tödtlichverwundet wasfreilich tausend Nutzen aufhebt ist sieeinsehr nützlichesThier. Jhr täglichesBrodsindFeldmäuse,derensie vielevertilgt,da sienur imNothfallandere Nahrung, kaltblütigeThiere kaum annimmt. Sieistinganz DeutschlandzuHause UndWin durchkeineBodenbeschaffenheitgeradezu abge- halten sich heimischzufühlen. Jm felsigen Gebirge,im ebenenFruchtlandwieindenfetten Marschenunddem unfruchtbarenSandlande überallist siezuHause.Aber nichtüberall gleich häufig.Anmanchen Orten wirdsie zurPlage,inanderen LandstrichenvongroßemUmfange

506

sindet sie sichgarnicht. Jndenfelsigenundwaldbedeckten

.Hügelgeländenum Tharand, eigentlichganz für ihren Aufenthalt geschaffen, habe ich auf zahllosen Excursionen innerhalb18Jahren sieweit undbreitnichteinmalan-

getroffen, währenddieRingel-unddieglatteNatter dort sehr häufigleben. Das abgebildeteExemplar,ein Männ- chen, stammtausderLeine,einemWalde beiAltenburg, wo sievor etwa 15Jahrenvon obrigkeitswegenvertilgt wurde· Mangingvon15auf5Ngr.fürdaseingelieferte Stückherab,weildieVertilgungskostenzuhoch stiegen.

Umgekehrtwäre eswohl zweckmäßigergewesen.Sieliebt es,sicham Rande derWälderund Felderimwarmen Sonnenscheinzupflegenund isteineabgesagte Feindin allesNassen, während namentlichdieRingelnattergern insWasser gehtundgeschicktschwimmt

DieKreuzotter bringt aufeinmal10bis20Junge, 6bis7Zoll lang,zurWelt,die alsbald ihr bissigesNa- turell zeigenund kleineThiere schon tödtlichverwunden können.

Link, dergleichdemHauptschlangenkennerDeutsch- landsLenzinSchnepfenthalsichlangemitSchlanenzu schaffengemachtundsie fleißigbeobachtet hat, spritihr ihrer erstrebtenBeutegegenüberalleListab,undsagtüber- hauptmit vollemRecht, daßernicht begreifenkönne, wie dieSchlange schriftmäßigzu demRufederListundKlug- heit gekommen sei.Ernennt dieSchlange»ein überaus dummes Thier,einen Ausbund vonGeistesarmuth«.Wäh- rend namentlichdieRingelnatter inderGefangenschaft leichteinengewissenGrad vonZähmungannimmt,istdies beiderKreuzotter durchausnichtderFall. Zutrotzigim Behaupten ihres Platzes,umallemal zufliehen, greiftsie jedochdenMenschenniemals an, am allerwenigstenkann siediesen,wieman fabelt,imLaufen verfolgenodergar einholen.

DerBißderKreuzotter hinterläßtnur von denzwei Gifthaken zweikleine,zweibisdreiLinien auseinander stehendepunktförmigeWunden,wenn nicht,was zuweilen geschieht,diebeidennächstenReservehakenmitgebissenha- ben,oder, wasauch vorkommt,nureinHaken eindrang.

Unter Umständen,unter denen namentlich besondere WuthderSchlange,Vollblütigkeitundrascher durch heißes Wetter erregterBlutlaufdesGebissenenvonEinflußsind, kannderBiß unseren größtenSäugethierenundselbstdem Menschen tödtlichwerden.

"

Dabei ist namentlichauchder gebisseneKörpertheil,obweicher, blutreicher,demHerzen näher,auf dieTödtlichkeitderWundevonEinfluß.

DieWirkungdesunendlichkleinenbischenGift istzu- weilenstaunenerregend,indemes denganzenOrganismus vollständiglähmt,undwenn auchzuletzt Genesung erfolgt, dochtagelangdieheftigsten Zufällehervorbringt. Die Wirkung beruhtin einerBlutvergiftung,was ihre große Erheblichkeitbegreiflichmacht,indemdieser,dasLebenspei- sende ruhelose Saftdietodtbringende Beimischung schnell im ganzenKörperver-breitet,odervielmehrdieanderge- bissenenStelle empfangenechemischeEntmischUUg schnell fortpflanzt Daher mußdieerste SorgedesHeilverfah- rensaufdieVerhinderungdieser VerbreitungderGiftwir- kungimBlute bedachtsein.DiessolI nachdergewöhnlich gehörtenMethode durch AussaugendesGiftes geschehen, weilwenigstens dieses WenigimMagen unschädlichist.

Alleinwenn man diekleinsteWundeamZahnfleischoder Gaumen hat, so dringtdasGift ein, ja schondasheftige Saugenansichkann dieMundhöhlewundundempfänglich fürdas Gift machen.Schröpfenwirktnachvorheriger AufritzungderBißwunde,diesichbaldnachdemBiß schließt,oft vortheilhaft, Waschenderwund gemachten

Cytaty

Powiązane dokumenty

er lebte, habe ich nie begreifen können, denn wenn ich das Völkchenfütterte, that er nichts, als schöneKörnchen oder Stückchen Brot sehr ostensible aufzupicken und

den außerordentlich verbreiterten Oberarmknochen dar), so schwimmt er doch ausgezeichnet, und nicht selten macht er von dieser Geschicklichkeit Gebrauch, um über ein Wasser zu

Gerade der Umstand, daß das Volk eine Menge Natur- erscheinungen sieht, deren Bedingungen und Ursachen es nicht durchschaut, macht es sehr begreiflich, daß es diese Bedingungen

der sogenannte Maischproceß statt, das heißt, es werden hier die ge- mahlenen Kartoffeln mit Wasser und Malz möglichst innig vermischt und dadurch folgender chemischer Vorgang

Andere, namentlich die Schwalben und fliegenden Seevögel, trinken im Fluge, indem sie dicht über dem Wasserdahin- streichen und den Schnabel rasch einmal eintauchen, oder aber,

»Was nun noch kommt,«bemerkte Herr Stein, »würde Sie wenig interessiren, obgleich das Papier noch lange nicht zur Versendung reif ist. Von besserenPapiersorten wird nun noch jeder

Wird dies auch voraussichtlich nicht mehr sein, als eineZusammen ellung der Grunde, weshalb die angeregte Frage nicht, oder vielleicht zur Zeit noch nicht, beantwortet werden kann,

So großist der Zauber der Versteinerungen, den sie auf empfängliche Gemütherausüben, daß zu allen Zeiten Gelehrte und Ungelehrte ihre oft wunderlichen Gedanken an ihnen übten. Ja