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Ein naturwissenschaftlichegVolksblatt VerauggegelirunnnE.El.Roßmäsklen Wöchentlich1Bogen.DurchalleBuchhandlungenundPostämter fürvierteljährlich15Sgr.zubeziehen.
1859.
No. 50.
In der Hierra
VonDr.U.erehm
»Eswar zumVerzweifeln heiß;derWegwurdeim- merbeschwerlicherundanstrengender;nirgends zeigte sich einGegenstand, welchermeinInteresse hätteerregenund fesselnkönnen. Sehnsüchtigerwartete ichdiePenta, in welcherwirrastenwollten, undnachgerade hatte ichdie Erfahrung bestätigt gefunden, daßderRitt durchein menschenleeres spanisches Gebirgedielangweiligste Reise unterder Sonne ist.MansprechemirnichtvonRomantik Sie findetman indenStädten, unter demVolke:aber hier?! Felsenundimmer Felsen, nichtsLebendesweit undbreit, steiniger Wegund kahletodteBergwände:—- dasistAlles, wasman beisorgfältigemSpähen erschauen kann. Daist eineGebirgsreiseimVaterlande dochein anderes Vergnügen«— —
Soungefährließ sichein,,Tourist«über einenTheil seiner Reise vernehmen. Er war« keinNaturforscher.
Nochmehr,er war auch keinwahrheitstreuerBericht- erstatter!—-
,,Nun«, magVielleichteineroder derandere meiner verehrten Leser— ichVerehrenämlichAlle, welchemein Geschriftel lesen— beisichdenken,nun, dasist doch wohl einegewagte Behauptung. DerReisendekannja wirklich ganzallein ineinermenschenleerenGegend gewesen sein undwirklichnichtsLebendiges gesehen haben—- warum sollerdagleich unwahr gewesensein?!
JchbitteumVerzeihung,wenn ichbei meinerBehaup- tungbeharre. DaßderMann keinNaturforscherwar, steht so fest,wieAdamRiesesweltberühmterAusspruch.
Dochdasist verzeihlichz— braucht doch nicht Jedermann
Naturforscherzusein;— aberUnwahres sollNiemand berichten! Doch ich entschuldigeauch Dieses;dennderbe- mitleidenswerthewar — blind!
DerArme! Aberersprichtja dochvonsorgfältigem Spähen?!
Thut Nichts;erwar dochblind: — nämlicheiner Vonjenen erbarmungswürdigenBlinden, welche beihellen Augen ebenso wenig sehen,alsjeneTauben,welchebei ge- sundenOhren nichtzuhörenim Stande sind. Esgiebt Viele, welcheso unglücklichsind. Namentlichinderfreien, schönenNatur,unserer Heimath, scheintdas Uebelaus- fallendheftig aufzutreten: inderStadt, unter Menschen, merktman häufiggarNichts davon. Ja,siesehenund hörenhier oft mehralssiesollten.
DieLeidenden thunmirmanchmal sehrleid. Voriges Frühjahrz.B.mußte ichJemand rechtlebhaftbedauern.
Eswar aneinemMaitagegegenAbend. Jchunter- hieltmich,indenköstlichenBaumgängendesLeipziger Rosenthales dahinschlendernd,mit— nun ichwill’sge- radeheraussagen— mit einermirbekannten sehr feinge- bildetenDame über die Werke ältererundneuerer, muster- gültigerundgewöhnlicherSchriftsteller— undschämte michfast über meineUnwissenheit
»Doch hörenSieeinmal, bester-Doktor,« unterbrach sichmeine Begleiterin,,,dasingteinVögelchenwirklich reizend;Siesindja Naturforscher:— was istdenndas
füreins?« "
Jch schämte mich nicht mehr; ich glaubesogar,daß ichdieschöneFragerin recht hochmüthigangeblickthaben
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mag-, dennichdachtebeimirmitSeume: »WirWilden sind doch bessere Menschenl«undhätte michamLiebsten auchseitwärtsin dieBüsche geschlagen,wiederbewußte Canadier. Dann aberwurde ichmirdesErnstesderFrage bewußtundantwortete beinahkleinlaut: .
»Der Vogel, welcher jetztebenschlug,war — eine Nachtigall!«
,,,,Also wirklich!
gehört!««
»Ja, gehenSie dennniemals hier spazieren? Jn diesemJahre wohnen ja elf PaareimRosenthale.«
,,,,ElfPaare?! WiewissenSiedennDas? Jchbin dochschonofthier gewesenundhabe nochnie eineNachti- gall singen hören.««
JndiesemAugenblicke schlug geradeüber uns eine Singdrossel.
»,,Ah,««sagtemeineBegleiterin, ,,,,daschlägtesschon wieder,dasallerliebsteThier!««— —-
An dieserGeschichteist eigentlichweitergarNichtsaus- zusetzen,als— daß sie wahr ist.
Dochwirvergessenunsern »Touristen« —und ichwill denmirindiesenBlättern gegönntenPlatznichtungebühr- lich überschreiten.JchbittedahermeinengeneigtenLeser michaufdemselbenWege, welchen jener,,Blinde«verfolgte, undzuderselben Zeit,wieer,zubegleiten.
Dieduftige Vega, welcheUnsausderFerne noch wie einfrisch-lebendiges,GrüninGrüngemaltesBilderschien, liegt hinteruns,undwirbefindenunsmittenimGebirge.
UnserWeg ziehtsichineinerjenerwildenSchluchtenem- por, welchedieSpanier »Ramblas« nennen. Losge- risseneBlöcke,vondemhier nach jedemRegen herabstürzen- denWasserwirrdurcheinandergeworfen, erfülleneszum größtenTheile. Zwischen ihnen sehenwirbloseinzelne Gebüsche,einauchinderärgstenHitze frisches Gesträuch, die,,Mata-pollo«derSpanier(Daphnegnidium),welche alleHeerden verschmähen,unddiedeswilden Oleanders (Nerjum 01eander), welche überundüber mitdenpracht- vollen rothen Blüthenbedeckt sind;andenBergesgehängen wuchern HunderteundTausendevonDisteln, kleine,dichte und wegenderblühenden Köpfebunte Wälder bildend.
AllerleiniedereGestrüppe, namentlichderhiergarköstlich dustendeundblühendeRosmarin (Rosmarinus officina- 1is),Thymian (Thymusvulgaris), dieleider oft zum Unkraut werdende niedliche Zwergpalme (Chamaekops humilis)undandere wenig begehrendePflanzenundPflänz- chen, versuchendiewilden scharf geformten Bergeshängezu begrünen,undesgelingt ihnen auch, wenigstenseinengrü-
nen Schimmerüberdieselbenzuwerfen. Dassindalles Gegenstände,welche uns-längere Zeit beschäftigen;denn anjedem einzelnen giebtes garMancheszusehenundzu betrachten.Doch plötzlichwirdunsereAufmerksamkeitnach derHöhe gelenkt. HierindemödenGebirge sendetuns ein kleiner, munterer, prächtigerGesell freundliche Grüße zu. Einfrisch-fröhlichertonreicherGesangkommtzuuns herabgeklungen: siehda,derGeistdesGebirgeswillmit uns reden. Aufeinerweitvorspringenden Platteentdecken wirihn. Schwarzundglänzend,wiedasGestein,istsein kleiner LeibbesiedertzderSchwanzalleinistblendendweiß.
Das istderTrauersteinschmätzer (saxicolaleucura), derBeleberauchdesödestenGebirges. Lustigtanztervon Stein zu Stein,scheinbarPossentreibend. Dennjetzt trip- peltertanzartiganeinerFelswandin dieHöheundbrei- tetdabeiFlügelundSchwanz,als hätteeres demBirk- hahn abgelernt,dann neigterdaskluge Köpfchenund drehtund wendet sich;jetztwieder steigterindieHöhe undschwebtnun langsammitausgebreiteten Flügelnund
Nun,»duhabe ich dochendlich eine
788 Schwanznieder,umseinem WeibchendenletztenTheil sei- nesGesanges zärtlichinsOhrzuflüstern.Beiallenseinen spaßhaftenGeberden weißerimmer seine hauptsächlichste Schönheit,denblendenden Schwanz,zuzeigen:erthut ordentlich,alsobergefallsüchtigwäre.
Diesennetten Burschen müssenwir uns in derNähe besehen.Soheißesauch ist,wirklimmen muthiganden steilen Felsenwändenhinan. Anfangs scheintersichüber UnserErscheinenzuverwundern; dannaberergreifterlau- fend, tanzend,kletternddieFlucht. Erhat Recht;denn
eristja nichtallein undmuß fürAndere sorgen. Beim Näherkommenentdeckenwir,daß seineganzeKinderschaar
umihn herum saß.Diesemußervor demso oftfeind- lichen Menschensichern. Dahin, aufwärts, gehtdieFlucht undunsereJagd. VaterundMutter fliegenderschmucken Gesellschaftvoraus, vonStein zu Stein ,vonFelsenzu Felsen.Dochwirsindihrzunahe gekommen; Papa stößt einenWarnungsrufaus,undim Nusind diejungen Kurz- schwänzeverschwunden,sovollständigverschwunden,als hättendieFelsensieaufgenommen. Diesist auchinder ThatderFall: das kleineVolkist raschinHöhlenund Klinzen geschlüpftundwartet, bisderLockrufdesAlten ihr Erscheinenwiederverlangt. Verbergen auchwiruns, umdasabzuwarten,hintereinemFelsblocke,doch so, daß wir Allessehenundhörenkönnen,wasvorgeht.Eswährt lange,ehedie kleineSchaarwiederzumVorschein kommt
— unddoch vergehtdieZeituns fastzuschnell.Unser Felsblock hatdie Blickegefesselt.Eristallseitigmitdem schmuckoollstenFlechtenwerk überzogen:mitfeinen,äußerst zierlichenFlechten· Das Gebirge istzuarm anWasser, als daß sich Moose aufihmansiedeln könnten: dahat sichdasLebenwenigstensinGestaltdieseranspruchslosen Pflanzendersonsttodten Massen bemächtigt!
Dochhalt! Das Männchenunsereskleinen Berg- geistesruft seineKinderchenausdemVersteckhervor·Da sind sie wieder und beginnenmunter ihr Treiben von Neuem. Esgeht recht lustigzu. Hier wirdeinKäferchen aufgenommen,dort einWürmchen.Vater undMutter fliegen sogardenhochin derLuft herumsummenden Flie- gen oderdahingaukelnden Schmetterlingen nach,und verfehlen seltendieeinmalinsAuge gefaßteBeute. Aber dasKunststückistvon der ganzenFamilie gesehenworden, undnun willjedesder Kleinen derErste sein,denEltern das gesangene Kerbthier abzunehmen. Das istnun ein LaufenundRennen, PiepenoderBitten! Selbstdienoch stampfen,schwachenFlügelwerden rührig benutzt·Rich- tig,daskleine,dunkleMännchen,welches immer voran ist, war wiederderSchnellsteundhateserwischt.Aber da tauchtvonNeuemunserfeindlichesHaupt hinterdemFel- sen auf:—- undhusch,sind allewiederverschwunden!—
Wennunser,,Tourist« nichtblind gewesenwäre,müßte
erdiesen Vertreter desLebensselbstimödestenGebirgege- sehen haben;undhätteerdies Treiben belauscht,würdeer
gewißvon einem reizenden Familienbildezuerzählenge- wußthaben.—
Aberwirsehen,einmalwach geworden, noch weitmehr.
Hochüber uns schwebenohne FlügelschlageinigeG eier (Vu1tuk fulvus) majestätischdahin;vor UnserenFüßen schwirrteinRothhuhn (Perdrjx ruhm) auf; beim Nieder- steigen erschreckenwirsogareinKäuzchen(strixpasse- rina), dasverschrieeneTodtenvögelchen,welchesuns dafür ernsthaft so lächerlicheGeberden vormacht, daßwirnicht umhinkönnen,beiBetrachtung dieseslebenslustigenVogels ihnundzugleichdieTodesfurcht,welcheerUnkundigenein- flößt, herzlichzubelächeln.Undwolltenwirsuchen,wir fänden nochviele, viele andere anziehendeGegenständefür
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unsere Unterhaltung. Denn insolchenödenGebirgen wohnennebendemSteinschmätzer nochgarmancheVö- gel, ,,Vertreterdesdie Welt überall inBesitznehmenden Lebens,«wieTschudi sagt. Dalebenandere Arten von Steinschmätzern nebenderliederreichenBlaudrossel (Turduscyaneus), welchedieSpanierbezeichnend,,solj—
tario« — Einsiedler— nennen, nebenLerchen,Sän- gern,Schwalben und anderen beachtenswerthenThieren;
dasindeteinganzes HeervonSchnecken sein tägliches Brod;dasummen Kerbthiere fast allerOrdnungenUnd Familien; daverbirgt sichderSkorpion inGesellschaft stämmiger,durch ihren Panzervorihm geschützterKäfer UnterSteinen; dabautdieverschrieene ,,Tarantula«
ihreinnengarsaubermitseidenweichemGespinnstausge- kleidetenHöhlen,oderandereSpinnen diemerkwürdigen LöchermitFallthüren, welchesie,wenn einOpferin die Wohnung siel, vermittelsteinen Fadens zuziehen;da wachsen sovielePflanzen, daßderKundige wochenlang Beschäftigungsindet;daliegenSteine, welchedenGeist desForschersweitmehr beschäftigenkönnen, als die Aus- sichtaufRuhein derVenta jenen ,,Touristen«.
Kurz,derMann hatte Unwahres berichtet,alseruns erzählte,daßdasGebirgetodtgewesensei:daswollte ich blosbeweisen.Wenn abernach DiesemeinermeinerLeser beisichdenkensollte:»Ja, ihr Naturforscher seid auch eigene Gesellen; ihr unterhaltet euch freilichüberall!«will ichihmantworten, daßerallerdingsdievollsteWahrheit sagt,wenn erausspricht, daßwir überall inunserer
790 Heimath auch heimischundwohlundglücklichsind, daßer aber, um eineallgemein gültigeWahrheithinzustellen, sagen müßte:»DerMensch, welcher Augeund Ohr hübsch offen hat, unterhält sich stetsinderfreien Natur«-« — Ja, gewiß,erfindetallerorten Beschäftigung- alsoLebenfür Geistund Gemüth."Dem,welcher seine Heimathliebtundsie wirklichzubesitzentrachtet,d.h.in ihr heimischzuwerden sucht,bietetsieunendlichVieles.
Jhmlebtdas todte Sandkorn; ihm erzähltdasstarre Gesteineinelange lehrreiche Geschichte;diePflanzelebt ihmeineigenes Leben;das Thier sprichteineihmver- ständlicheSprache. JhmbringteineinzelnerStein ein ganzes Gebirge,einkleinerZweigdenganzenBaum, ein einzigerTon einganzesVogellebenvor dieSeele. Da wirdeslebendigimHerzenundhellvor denAugen:das LichtderErkenntniß erleuchtetunderwärmt denganzen Menschen.—
EsliegteintieferSinn inunserem Sprachgebrauch, etwasunsnicht BefriedigendesmiteinemfremdenWorte zubezeichnen. Deshalb ,,promeniren« sovieleLeute, anstattins Freie zu gehen; deshalb sind soViele ,,Touristen«,anstattWanderer zusein.Wiraber machen AussiügewiederVogel,welcherjedenStein sei-
ner Heimathkennt, und wandern wiederlernbegierige Handwerksgesell: deshalb bringenwirsoVielesmituns heim. Dasselbe sollundkannaberjeder Mensch thun:— weiter wollte ichmitdiesem GeplaudergarNichtsbe- zwecken.
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per Maulwurf und seine unterirdischeWohnung
AusdemHolländischen,von HermannMeter-·
EsgiebteineMenge Thiere,dieeinengroßenTheil ihresLebensin derErdeverbringenundunter ihrerOber- flächewühlen, grabenundGänge machen. Wirerinnern nur andieKanincheninunserenDünen,andieFeldmaus inunserenKornfeldern,andenMaulwurfinunserenGär- tenundWeiden. WerkenntnichtdenMaulwurfundwer sah nicht schon oftdieErdhaufen,diewohlbekanntenMaul- wurfshügel?Werist wohl nicht schon oftdemFallen nahe gewesen,wenn erinGedanken versunkendurcheinGebüsch spazierteund sein Fuß plötzlichindieLaufgräbeneines Maulwurfs sank,diequerüberdenWeg gingen?Und dochglaubenwir,daßesVielegiebt,diedieses wissen,aber nicht vielmehr;denenesaberFreudemachen wird, über dasunansehnlicheThierchen,welchesnicht wenigermerk- würdigistalsvieleandere Geschöpfe,diesichdurch Schön- heit oderKraft oderKunstoderJnstinkt auszeichnen,etwas Nähereszuerfahren.
Esist keineswegsunsereAbsicht,eineausführlicheBe- schreibungdesMaulwurfs hierzugeben,man mögein einer beliebigen NaturgeschichtedieZahl seiner Zähne, Zehenu.s.w. nachschlagen.Unser gewöhnlicherMaul- wurf, Talpaeuropaea L.,wirdvon Vielenfür blind ge- halten; freilich habendieNaturforschersolches schonlange alsJrrthumbewiesen,aberunter demVolkesteht dieser Glaube nochimguten Geruch.Ohne großeMühesind seine Augenzusehen(Fig.1);dieAugenlidersindver- dickteHautränder,dierundherummitfeinen,ziemlichstei-
fen Härchenbesetztsind. Undwillman seine Augendeut- lich sehen,so darfman nur einenMaulwurfinsWasser werfen,umzusehen,wie beimSchwimmen seine Augen- härchensichalsStrahlenumeinenMittelpunkt aufrichten, wiesein Auge glänzendundstrahlendzumVorscheinkommt, wieersofort nachdemUferschwimmt, welcheservermit- telstseines Gesichtes wahrnimmt.—- Die gewöhnliche FarbedesMaulwurfs, obenschwärzlich,unten einiger- maaßenschieferfarbig,ist nichtbei allenMaulwürfendie- selbe;man sindetweiße,bunte,bräunliche&c.
WiewohlderMaulwurf längerals1000 Jahrebe- kanntist, hatman doch erst seitetwa 30JahrenimSüden Europas eineabweichendeArtgefunden,densogenannten blinden Maulwurf, Talpa caeca, derjedochauchnicht blindist,sondernnur sehrkleinenicht für Vergrößerung fähigeLöchleininderdünnenHauthat,dieseine Augen bedecken. Auch imOsten AsienslebennachBlasius zwei andere Arten: dieTalpa wogura inJapan undT.mi-
crura inNepaL DergewöhnlicheMaulwurflebtin der
Mitte undim Norden Europas sogarin Sibirien bisan dieUferderLena. JnSchottlandsindetman denMaul- wurfnur imsüdlichenTheile,aberinJrland, aufden OrkneysundaufShetlandhatman noch nie einen Maul- wurf gefunden.Jn Schwedenlebtersogarbisandas DovregebirgeundinRußlandbisandieUferderDwina.
DiesüdlicheGrenzedesMaulwurfs inEuropa istdie Alpenkette.
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DerMaulwurshält sichamliebsteninfetter,lockerer Erdeauf-,ineinemBoden, derfeucht genugist,ihm hin- reichendenVorrath seines vorzüglichstenNahrungsmittels, Regenwürmer,zuverschaffen,und deraberdochnichtso vielWasser enthält, daßerdadurchGefahr liefeinseiner Höhleoderinseinen Laufgräbenzu ertrinken, oderinsei-
ner unterirdischenArbeit gestörtzuwerden. Bevor es Winter wird oderseine Jagdreviereüberströmtwerden, verläßternichtseltenseine Wohnstätte,umsieunter gün- stigere Verhältnissezuverlegen.
Vonallen Thieren,diebeiuns inderErdeleben, machtderMaulwurfgewißdiekünstlichstenund ammeisten zusammengesetztenGänge,unddiekünstlichenLaufgräben mußernicht bloß anlegen,um seine unersättlicheEßlust befriedigenzukönnen,sondern auchumgegenallerleiihm drohendeGefahrsicher zusein.Daskünstlichsteallerseiner Werkeist indeß seine HöhleoderLagerstätte. Betrachten wirdiese HöhleunddieGängeetwas genauer. (Fig.2 und3.)
Meistens istdie Stelle, wosich dieHöhle befindet,von außenmühsamzuerkennen, dasie sich gewöhnlichunter Baumwurzeln,untereinerMauer 2c.besindet. Meistens ist sie ziemlichweit von seinem Jagdrevierentferntund durcheinen langen,gewöhnlichgeradenLaufwegdamit verbunden. Wenn dieeigentlicheWohnungsich nichtun- tereinemBaum 2e.besindet, so istdie ErdeanderStelle zu einemkleinenHügel gleichsam aufgehoben. anendig besteht sieaus einerrunden, ungefährZZollweitenKam- mer, welchedenMittelpunkt desganzenBaues ausmacht.
Fernerfindetman zweiganzrundlaufende, ringförmige Gänge,diejedoch nichtbeidegleichgroß sind.Derkleinere derselbenliegteinwenig höheralsdie Kammer, undsteht mitdieser durcheinige schrägnach obenlaufende Gänge inVerbindung. Dergrößereringförmige Gang liegtmit derKammer ingleicherHöhe,alsoetwas niedrigeralsder kleinere, undumgiebtdieKammer in einerEntfernungvon 6—10 Zoll.AusdemkleinerenGangnun gehen,immer abwechselndmitdenvorhin erwähnten, schräg nachoben laufendenGängen, fünfodersechsGänge schrägnachunten (Fig.3)nachdemgroßen Kreisgang; und aus diesem Gange laufen,gleich Strahlen, wieder mitdenebener- wähnten fünfodersechs schrägenGängen abwechselndacht oderzehn einfacheoder verzweigteGänge nachallenSeiten hin. Diese Wegegehen indeßnicht lange geradeaus, son- dernbiegenbaldum undlaufen alleindengroßenLauf- gang aus, dernachdemJagdfeldhinleitet. Außerdem läuftausdemJnnernderHöhleauchnocheinGang nach unten, derjedochbaldhorizontalwirdundweiterhin nach obengeht,um gleichdenanderen indengroßen Laufgra- ben zu münden. Zur größerenVeranschaulichungverweisen wirauf nebenstehendeHolzschnitte, welchedieganzeEin- richtungvon derSeite (Fig.2)und von obengesehen (Fig.3)darstellen.
Die Wände derHöhleundderdazu gehörendenGänge sindsehr festunddicht zusammengedrückt.JnderHöhle hat sichderBewohnereineLagerstätteausGrasblättchen, Moos, feingekauten Stoppelnu.s.w.bereitet; sobalder Gefahrvon obenbemerkt,schiebterseinBett zurSeite und fliehtdurchdenunterstenGang; nahtsichihmein Feindvon unten oder-von derSeite, dann entfliehter
durcheinenvon denschrägnachobenlaufendenGängen, diein denkleinenKreisgang auslaufen. Diese Wohnung dientdemMaulwurfzurSchlaf-undRuhestätte,under
istimmerdortzufinden,wenn ernichtaufderJagd ist.
DergroßeGang,derdasLagermitdemJagdrevier verbindet,istsobreit,daßderMaulwurf bequemundrasch
792 hindurcheilenkann. Dieser Gang istüberderErdedaranzu erkennen,daßderBoden dorteingesunkenistunddiePflan- zen überdemselbenwelkenundverdorren,weildieWurzeln losgemachtsind.Nichtselten wirddieserLaufgraben auch vonSpitzmäusem Feldmäusen,Krötenu.s·w.benutzt,die jedoch sehr aufihrer Hut sein müssen,demMaulwurfhier nichtzubegegnen,weilindiesemFall ihrLebennicht sicher ist. Solche Laufgängesindnicht selten30—40 Fuß lang.
DasJagdrevier liegt also ziemlichweitvonderWohnung entfernt,und wirdtäglichvomMaulwurf in allenmög- lichenRichtungendurchwühltunddurchkreuzt DieLauf- gräben,diederMaulwurf hier macht,dienen nur zum augenblicklichenGebrauch,und zwarzumAufsuchender Nahrung,siewerden daher nicht befestigt,aberdielosge- wühlteErdewirdvonZeitzuZeitalsHaufen aufgewor- fen,undsogebendie bekannten MaulwurfshügeldieRich- tungan, inderdieLaufgräbendurchdasFeld gehen.
Dieses FeldbesuchtderMaulwurf gewöhnlichtäglichdrei Mal: desMorgens früh,desMittagsunddesAbends.
Ermuß daher,daerjedesmalnach beendeterJagdwieder nach seiner Lagerstättezurückkehrt,sechs Maltäglichdurch denLaufgangwandern, undfolglich istesnicht schwerihn zufangen,wenn dieRichtung dieses Gangesbekannt ist.
MitAusnahme derPaarungszeit bewohnt jederMaul- wurf seine Höhleingrößter Einsamkeitundduldet keinen Besuch.Erkämpftmitanderen MaulwürfenundMäusen, diezufälligodervorsätzlichhierherkommen, auf Todund Leben, undverzehrt augenblicklichdenbesiegtenEindring- ling. AberinderPaarungszeit suchtsichderMaulwurf einWeibchen,und kämpft mitseinenNebenbuhlernbis aufsBlut. ZuvorabergräbterGänge,denenimJagd- revieregleich,undschließtdarinseinWeibchen ein,bevor ermitseinemRival denKampf beginnt. Dann erstkehrt
erzuseinem Feinde zurück,undsobaldbeidedenGang zu einem Kampfplatzerweitert haben,beginnteinGefecht, welches erst mit dem TodeoderderFluchteinesderbeiden Kämpferendet. IndessentrachtetdaseingesperrteWeib- chen zuentfliehen,und gräbtzudiesem Ende neue Lauf- gräben,bisesvom Männchenereilt undzurückgebracht wird. Nachdem soverschiedeneFehden ausgekämpstsind, unddasWeibchen sich endlichandasMännchengewöhnt hat, graben sie gemeinschaftlicheinNest, meistensaneiner solchenStelle, wodreiodermehrLaufgräbenzusammen- treffen,sodaßsie zurZeitderGefahrnachallenSeiten hin entfliehenkönnen. DasNest wirdmit Moos,Gras &c-
ausgefüttert,unddas Weibchen wirftdarin von Mitte AprilbisJuni dreioderfünf,seltensechs odersieben Junge,die erstkahlundblindundderen Ohrennoch nicht geöffnetsind·Jnnerhalb sechs Wochensind sieschon halb sogroßalsdie Alten, verlassenaberdasNest nochnicht.
Trifftman sieum diese Zeitin denLaufgräbenan, so ist dieseinZeichen, daßdie Mutter todtistundderHunger sie getriebenhat, dieselbeaufzusuchen
DieLieblingsnahrungdesMaulwurfs bestehtaus Regenwürmern, wenigergern frißterInsekten,Larven, Schneckenec. Nicht selten frißterauch Mäuse, Eidechsen, Frösche2c. Verschiedentlichschon hatman gesehen, daß einFroschvomMaulwurfandenHinterbeinenin die Erde gezogenwurde,wobeidasSchlachtopfereinjämmerliches Geschrei ausstieß. JnderGefangenschaftfressendie Maul- würfejeglichethierischeNahrung,dochvegetabilischeStoffe verschmähensiedurchaus. Maulwürfe, welcheohne Nah- rung zusammeneingesperrtwerden«verschlingeneinander, biszuletztnur einerübrigbleibt, denn derHungerdes « Maulwurfs kannmitRecht unersättlichgenanntwerden;
erbedarf täglicheinerQuantität Nahrung ebenso schwer,