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Aus der Heimath. Ein naturwissenschaftliches Volksblatt, 1859, No. 3.

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Academic year: 2022

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.asdic-ehrst-

Ein naturwissenschaftlichenVolksblatt Verrat-gegebennunE.Il. Uoßmäszlen

Wöchentlich1Bogen. DurchalleBuchhandlungenundPostämter für vierteljährig15Ngr.zubeziehen.

No. 3. 1859.

YaxzGebirgsdörfchen

Eine Perspektive indieNaturgeschichte des Volks.

3. Personen

Alsam anderen MorgenderGeheimerathundRein- hard erwachten, erfüllteeinleuchtenderNebel dasThal.

Siemachten sicheinso anziehendesBild von dembevor- stehendenTage, daßdieBesorgnißsie unbehaglichstimmte, das Wetter könnte eineStörungindengehofftenEinklang desTages bringen.Obenvon dernahe gegenüberliegenden VergkanteblicktendieFichtenpyramidenals graue und gelsterhafteNebelgestaltenherab,alsseien sieüberNacht gestorben undhättendaobennur ihre Schatten zurück- gelassen Estriebsiehinausvor dieThüre,wozweimit VMFWschwerbeladeneWagen sichebenanschickten, ihre Gebirgswaareauf und davonzuführen.

Als dieBesorgten prüfendeBlickeindie Runde und empvrNachdemHimmel schickten,beruhigte siederWirth, der in derThür stand,mittröstlichenVersicherungen.

. DerNebelsenktesich.ObenimZenith lichteteersich allmäligundließdasklareHimmelsblauimmerentschie- denerhindurchdringen,währenddieNebelhüllesichinduf- tIgeWolkenmassenzertheilte, welchevon demLichteder NochtiefverhülltenMorgensonne durchleuchtetwaren. Es dauerte nicht lange, sowarderKampfentschiedenunddie Sonne tratsieghaftüber derAnhöhehinterdemGasthause emporUndvergoldetedieBäume, dienochvor wenigen

muten FlurgraueSchatten gewesenwaren.

Als die

letzteNebelwolkezerronnen war, leuchtetedas

ganzeon Thalineinerlebendigen Frische,weil alleFarben derFeUchFigkeitdesMorgenthaues gehobenwaren.

erGeheimerathvergaßdasGebotseines Arztes,die feuchteMorLienkühlezuvermeiden,undgab sichdemlange

entbehrten GenussedesschönenNaturschauspieleshin.Es war alsokein·Wunder, daß ihnderjähe Uebergangaus

,

demnebelhaftenGrau in dasleuchtendecoloriteiner be- reits herbstlichbunten Gebirgslandschaftmächtigergriff.

»Ach,wievielentbehrenwirNorddeutscheinunseren eintönigenHäusermassen,wo derHimmelallerdingsauch solcheMorgen-Verwandlungen aufführt,aber wobeinach aufgezogenerodergefallenerNebelgardine ichhöchstenssehe- daßderCanarienvogelamFenstergegenüberimmernoch

munter inseinemKäfig auf-undabhüpft Sieht nicht

Allesum uns hermitdemklarenHimmelsblaudarüber sofrischundmunter aus, wieeinebenerwachtesKind- wieessichin derWiege aufrichtetunddievom Schweiße feuchtenLockenvon dergeröthetenWange streichtUndfeine frischenblauen Augenzurlieben Mutter aufschlägt?«

»Ja, leihenSie mirnur Farben,« siel ihm Reinhan in die Rede, »das Allessozu malen, wieman esin der

Natur siehtundempfindet« .

»Sie müssennichts Unmöglichesfordern.Siewerden nebenihrenFarbenhäufchenniemals einHäuschenMor- genlichtoderAbendrötheaufdiePalettedrücken und dann denPinsel hinein tauchenkönnen. Aber es bleibenIhnen immerhin nochgenugMittel übrig. LassenSiesichnur IhrenFeldstuhlmitGeduldpolstern,mithingebenderGe- duld,dieder Natur ihreSchönheiten,ihreMittel, ihre kühnenGedankeneinzeln ablauschtundsich bemüht, sie einzeln,«immerundimmerwiedernachzumachen«

»Sie haben recht,«erwiederteReinhard,,,esfehltUns Malern oftgarsehranGeduld.Wirwollen lesen ehewir buchstabiren gelernt haben. NamentlichwirLandschaft3-

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maler. Ichwette darauf,mancher sehr jungeRuisdael würdesichhier,wowirstehen, sofort niederlassenundmit kühnemPinseleingroßesStückLeinwand voll malen, ohnedaran zu denken,daßman sichvorherdiePriesterweihe langer undfleißigerStudien erworben haben müsse. Ia, ja,Siehaben Recht!—- Ich muß Ihnen auch sagen, daß ich nocheinenbesonderenGrund habe,mit den dreiHelden unsereskleinenReiseabenteuers, namentlichmitMüller, näherbekanntzu werden, einenGrund,dermitunserem gegenwärtigemGesprächeininnerem Zusammenhange

et.«

sth

»Sie machenmich neugierig.«

»Ichbinesselbst, nämlich darauf,objeneMänner odereineroderder andere von ihnen GeschmackoderVer- ständnißfürdieKunst habe.«

»Nun,undwenn demso sein sollte,wasdann?«

»Dannkönnteich mich versuchtfühlen,«erklärte Rein- hardmiteinemgewissenNachdruck,,,einige Zeitindiesem Dörfchenmich niederzulassen,umzu lernen.«

»Zulernen?«

»Ja,zulernen;denn von derHandeinesNaturfor- schersvon GeschmackundVerständnißfürdieKunstkann jeder Künstleretwas lernen. IchhabeIhnen schonvor einigen Tagen gesagt, daß ich michbloszu demZweckemit demStudium derNaturgeschichtebeschäftigte,um meinen Bildern Wahrheitzugeben. Hierunten habendie Leute, wenigstensdieDrei, offene Augen. Glauben Siemir, HerrGeheimerath,esgiebtvieleLeute,die-mit offenen Augen dochVielesnicht sehen,wassiesehensollten,wenn sieihrem Berufe genügenwollen«

»Da habenSieeinwahresWort gesprochen,«warf lachendderGeheimerath ein, »aberSiewerdennichtan dieAnwendunggedachthaben,diemir dabeieinfällt·«

»Ichmeinenichtdie,an die Siedenkenmögen, ich meineuns Maler, insbesondereuns Landschaftsmaler.

Siesehen,-«fügte Reinhard nacheiner kleinenPauselä- chelnd hinzu, ,,mein Feldstuhl istbereits mitIhrerGeduld gepolstert.«

SiesetztendiesGesprächdrinnen beimFrühstücknoch langefortund machtendann biszu derZeit,wonach demFrühgottesdienstdieAusstellung eröffnetwerdensollte, einenkleinenSpaziergang.

Als sie zurückkehrten,kam ihnenderSprechervon gesternAbendausdemGasthause entgegen. Erwar ge- kommen,umsieabzuholen.DerEinarmigewarbeiihm, deneralsHerrnMüller vorstellte.-

»Sie glauben nicht,meineHerren,« sagtederGeheime- rath nachderersten,von beidenSeiten gleich herzlichen undunceremoniösenBegrüßung, ,,wie neugierigwirsind

wenn nicht diesesWort dessenunwürdig ist,was unser«wartet—zusehenundzuhören,wasjetzt schon,ehe wiretwas mehralsAndeutungenhaben, unsereganze Be- wunderungregemacht.« »

»Ich glaub’s Ihnen wohl,«entgegneteHerrKrauß derHammerwerksbesitzerz,,esmag namentlich füreinen GroßstädterausNorddeutschland, fürdieichdieHerren derSpkachenachhalte,eineganzungewöhnlicheErschei- nung sein,in einemGebirgsdörfcheneinenausgeprägten KultusderNaturwissenschastzusinden,dennden werden Sie sinden.Ia ich gestehe Ihnen, daß ich mich selbst manchmal frage,wieeswohl möglich gewesensei, daßbei unsnurWenige theilnahmlos geblieben sind.«

DievierMänner gingen zweiund zwei hinterein- ander, indemReinhardmitMüllerhinterden beiden An- derneinigeSchritte zurückgebliebenwar. DerGeheimerath drehtesichgegen Müllerherumundsagtezuihm:

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»NacheinerAeußerungdesWirthes darf ich wohl annehmen, daßSiedenKeim dazugelegtund gepsiezt haben.«

»Das istkaumzusagen,«erwiederte derAngeredete,

»dennnachdemeinmal derAnstoß gegebenwar, kamen baldsovieleKöpfeundHändeinBewegung,daßman

jenenschnellvergaß.Somußesaberauchinmitten einer jeden Bewegung sein,wenn sieanders treibendes Leben in sichträgt;dennso langederEinzelne nochfühlt, daßerder Getriebene ist,kommtdieGesammtheit nichtvorwärts.«

»Mein Freund hatdarinzwar ganzrecht,«warf Krauß ein,»aber dennochistesunter unsAllenunvergessen, daß

ervornunmehr acht Iahrendenersten zündendenFunken unteruns warf«

»Undwersprangdenndamals sogleichherzu,umihn anzublasen,damiternicht wirkungslos verglimme?«.

»Nunja,dasthatenwirzwei, Faberundich,undich willsogar zugeben, daßunsBeiden vielleichtwenigerder gleicheWille,alsvielmehrblosderMuthunddasVer- trauen zu demVolkefehlte,umauchohne Ihre Anregung durch eigenen Beschlußvorzuschreiten.«

»Und—« ergriffMüllerwiederdasWort,»vergessen wirunserenedeln Brunknicht, unseren ehrwürdigenSeel- sorgerin derschönstenBedeutungdesWortes! Was hättenwirvermocht,wenn der gegenuns gewesenwäre?

DenhättenSieeigentlichheute hören sollen,« unterbrach

ersich,zudenbeidenFremden gewendet,»und,setzeich hinzu, sehen sollen,wenn ringsummitkindlicherHingebung dieGemeinde andemMunde des silberlockigenGreises hängt, welchemWorteechtchristlicherErbauungausdem liebeerfülltenHerzen entströmen. Achtenwiresja nicht gering, nein, sprechenwires lautundfreudejubelndaus, daß hierindiesem stillen Thaledie Natur nichtaus der Kircheverbannt ist.«

Bei diesenWorten Müllers bliebderGeheimerath stehenundstreckteschweigendbeideHändegegendiesenaus, währenddieMorgensonneinzwei Perlen seiner Augen funkelte.Aberblosin die eineseiner Hände hatteMüller eineHandzulegen,indem ermitschmerzlichemLächeln hinzusetzte:»wenn mir meinerechte Handeinmalfehlt, so ist Freund Krauß stets so gut,mirdieseinigezuleihen, und wann wäreerdabeimehranseinem Platzegewe- sen,alsindiesemAugenblicke.«

UnwillkürlichflogenvondieserkleinenbewegtenScene die GedankendesGeheimerathes zurückinseineHeimath,

wo, allerdingseinsehrkleines deutsches Vaterland,die oberste LeitungdesVolksuxiterrichts seinen Händenanver- traut hatte. Ietzt erst verstanderganzundtiefReinhard’s Antwort, alserdiesen gefragt hatte,was erzu dem»fort- derbarenJungen« sage. Ergestand sichehrlichein,daß

erbisherdasBildungselementderNaturwissenschaftunter- schätzthabe;undwerjetztinseinerSeelehättelesenkönnen, derwäreZeugeeinesBeschlusses gewesen,derfürTau- sendeheilsamzuwerden versprach. ·

In mehr stummeralslauterUnterhaltungwaren die vier Männer unterdessenandenEisenhammer gekommen, nebendessenfeierndemRadedasabgeschlageneWasserun- thätig vorbeifchoß.

Kraußludseine Begleiterein,nocheinWeilchenbei seiner Familie einzutreten,undnachdemerdortdie beiden Fremden vorgestellt hatte, entfernteersichmitMüller,um noch EinigesindemAusstellungs-Saalezubesorgen-

Frau Kraußwar eineschlank gewachseneBlondine.

Ihren einzigen Schmuckbildeteeine imprächtigsteuKo- rallenroth glühendeBrosche,inwelcherderGeheimerath einekleinefrisch gepflückteTraube desTraubenholders

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erkannte,denerhier schonmehrmalsansteinigenAbhängen gesehenhatte. War diese Wahl auch ohne Zweifelmit Beziehungauf dieBedeutungdesTages getroffenworden,

siZhattedieschöneFrau doch auch nicht glücklicherwählen konnen,denndereinfacheSchmuckstimmtevollkommen zu demeinfachen»schwarzenKleide. Sie trat mitder unge- zwungenenSicherheitechter WeiblichkeitdenFremdenent- gegenundsagte,alssich ihrMann entfernt hatte:

»Me1nMannistmitseinenbeidenFreunden sehrer- freut,daß»SieeinglücklichesUngefähramheutigen Tage hjethekgerththatundichalsUnbetheiligtedarf Ihnen einegenußreicheStunde versprechen.«

.»Davvnfindwir Beidevollkommenüberzeugt,«nahm RetnharddasWort, »undesdieneIhnenzudessenBe-

kkflftlgllng,daßwirseitdemBegegnenmiteinem kleinen ZIegenhirtemNamensSteffen,bisdiesenAugenblicknichts gedachtundgesproen aben, alswasin dieemreisenden Erdenwinkelchen. wkkselkåxo s Z

« Wle

gerufentratindiesemAugenblickderkleine Steffen

indasZimmerundunmittelbar nach ihmderPfarrerund derDrittedesBundes, Faber,denReinhardUnd der Ge- heimerathsofort nach dieserBegleitung fürdenSchullehrer

eZrtshaltenzudürfenglaubten,worin sie auch nicht Steffen brachtederFrauKraußeinengeschmackvoll angeordnetenStrauß,dermeistausdenstattlichenRis- penundAehrenvonWaldgräsernund aus anderen nicht leichtverwelkendenPflanzen bestand. Frau Krauß stellte Ihnandie Stelleeinesanderensohne Wasserin eineVase unterdenSpiegel. Steffenbegrüßtedie beidenFremden mit demzutraulichenNicken,womit man alteBekannte begrüßtundgingdannwieder.

DerPfarrerBrunk undFaberwurdendann vonFrau Kraußden beidenFremden vorgestellt.DerPfarrerwar einhochbetagterGreis. Seinhageres Gesicht,umwallt vonsilbernemLockenhaar,würde einenstrengenEindruck gemachthaben,wennnichteinfreundlichesAugenpaarund einruhiger,aberbestimmterZugumdenMund sofort für

sichgewonnenhätte. «

NacheinemlangenprüfendenBlickaufdenGeheimerath begannderPfarrer:

«»Eskommtseltenvor,daß FremdevonBildung hier heiunseinkehrenundheute istesdasersteMal, daßes ineinerWeise geschieht,wodurch Unser stillesTreibenoffen- kundigwird-«

» »Dasklingtfast,«wendetederGeheimerathbehutsam em-»nlBsähenSiedieses nichtgern;denneinstillesTrei-

kthäLeekästwgmeswie inJhrem Falledasnützlichsieist-

lm er «-

«

begreifen-· borgenen gelassensein, ichkann daswohl

· »Amt«so ist nicht gemeint,« begütigtederPfarrer;

»Ichhabeblos»sozusagenlautgedacht· Ich sprachmeine Wortemehr sur mich.Esfielmir ein ,- alsmirvorhin HerrF»abervon JhrerAnwesenheiterzählte,wasdiese Wohlsurmeine kleineGemeinde füreineBedeutung haben konne,undzwargerade heute,wodasStreben derselben 1hr selbstgewissermaßenzumerstenMalezumBewußtsein kommensoll-Jchbin aberaußer Sorge. Jch rechne sogar aUseinewohlthätigeEinwirkung Jhrerseits,meine Herren.ErstensIaßrsichetwaswasacht Jahrehindurch dUXchvereintesWirken meinerFreunde,demichgern meine HUlfelleh,inwohldurchdachterPlanmäßigkeit aufgebaut Wokden1st·-»nicht so leichterschütternoder verdrehen,und

gwelfensbUVgtmir eben dieAnlage, daßderBeifall,aus

AmichVonIhrerSeitemitSicherheit rechnenkann, eine rtvonWeiheüber dasausgießenwird,was beiuns

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durch langeUebungeinereininnerlicheSache geworden, garnichtmehretwas demgroßenGanzenderGesellschaft Angehörigesist.«

»Ichwillnicht nocheinmalsagen,«erwiederteder Ge- heimerath,,,wiesehrwirBeide begierig sind, mehrzu sehenundzuhören,alsbloßeAndeutungen dessen,was hierim Volkelebt;abergestehenmuß ichIhnen, daßmir

.

ebendiesesmitjedem AugenblickemehralseineRückkehr odervielmehralseineEinkehrdesVolkes indas Asyl echterHumanität erscheint,wasichbishernur alseinGut weniger durchBildungund LebensstellungBevorzugter hielt,einGut,dessendieMenge durch verkehrteLeitung verlustiggegangenist. Ich beginnezuahnen, daß ichbei IhneneinenBlickindieZukunftderVolksbildung thun werde. Dasistmirvielwerth.«

»DaswerdenSie,« entgegnetederPfarrer,»undan-

gesichtsgewisserBestrebungen,dieich nichtweiterberühre, versichereichSiekraftmeinesAmtes, daßSie,wenn Sie einigeMonate unterunsverweilenwürden, inunsererGe- meindemancheZeichensittlicherundgeistigerVerkommen- heit nichtodernuralsseltene Ausnahmen antreffenwürden, welche sichderländlichenBevölkerungan vielenOrten unseres schönenVaterlandes bemächtigthat. Dabei hebe ichesausdrücklichhervor, daß wahre Religiositätundein kirchlicherSinn unter unswohnt.« ·

»Ich glaubedas,undfreuemich dennochdarüberwie über eineerfreulicheNeuigkeit,weilesmirso oft bestritten worden ist, daß ich zuletztfast selbstdaran zweifelte.«

,,Erlauben Sie-mir auchein Wort, meine Herren,«

schaltete Frau Kraußein,»einWort, zu demich michals Mutter berechtigt fühle.DieKinderzucht istinunserem Dörfchenindenletzten Jahren inauffallender Weisevor- wärtsgeschritten.’Meine beiden Buben sind mirBelege.

Siehabenkeinen anderen Umgangals dieDorfjugend undichhabekeinenGrund,einen andern für sie zuwün- schen· Hier unser Freund Faber verstehtesmeisterlich, demunaufhaltsam BeschäftigungverlangendenGedanken- kreisegesundermunterer Kinder nützendeBefriedigungzu verschaffen.«

»Ichbindabei blosSchüler unseres Müller,«erwie- dertebescheidenablehnendderSchullehrer, »derdabeiselbst

ammeisten gelernt hat.« ,

»Das scheintmir auch«dieallein richtige Auffassung desLehrerberufs,«bemerktehierzu Reinhard,»undder Lehrer istdabeimitdemKünstleringleichemFalle. Der EinebekommtdiegeduldigeLeinwand,undistdadurchnoch imVortheilgegendenAndern,derdienichtimmergedul- digeKindesnatur bekommt, aufderenGrund Jenerwie Dieser nichtschablonenmäßig,sondern nachdengegebenen VerhältnisseneinKünstlerwerkschaffensoll,wasnur dann einKunstwerk ist,wenn esmitderNatur imEinklang stehtunddenechten, rechten Kenner,—- Kunstkennerund Menschenkenner befriedigt.Ich freue mich,wenn ich eineschwereAufgabezu meiner unddesBestellers Zufrie- denheitgelösthabe aber wasistdasgegen dieFreude desLehrers,wenn ereinentüchtigenMenschengebildethat zuseiner Befriedigungundzu der—des Bestellers,welcher nichtblos VaterundMutter, sondern welcherdieMensch- heitiskDabeilerntdernichtaus, dem esErnst istumseine Kunst,Maler wieLehrer.«

» Hiertraten die beiden KnabenvonFrau Kraußein,

M PaarschwarzlockigeBuben mitdunkelnAugenund rothen Wangen Derjüngerestürmte, ohnedieAnwe- sendenzUbeachten, aufdie Mutter losundsagtemiter- regterStimme:

«DenkeDirnur,Mutter!derSchreiner-Karl hat schon

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..———..—,,----,- .-,—..,—» -,’,.

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wiedersechs Obstbäumchenumgebrochen,drunten aufder Schulwiese?«

»BistDudenndabeigewesen,alsersieumgebrochen at?«

»Nein,dabeigewesensindwirnicht«

»Nun,warum mußesdenndasderarme Schreiner- Karlgewesensein?«

»Nun,wer soll’sdenngewesensein,wenn der’snicht gewesenist?Dasthutkein anderer Bubim ganzenDorfe alsder derSchreiner-Karl!«

»Dumagst so unrecht nicht haben,« nahm Faberdas Wort, »erwird’swohlgethan haben.Dasist soeinun-- gefügigesStückLeinwand,« setzteerlächelndundzu Rein- hard gewendet hinzu, ,,andemkeineFarbesteht. Was machendennSiemiteinersolchenLeinwand?«

,,Einun —« erwiederteReinhard lachend,»daversucht man allerhandMittel,bis—«

»Dasmache ichmitdemarmen Schreiner-Karl auch, derhier unseren PaulsoinHarnisch gebracht hat,aber leiderbinich noch nichtzum ,,bis«gekommen. Ich mußte dasarme KindmitGewalt denPrügelndesVaters ent- ziehen.DerJunge hat noch zwei Jahrein dieSchulezu gehen,da wirdsichdennhoffentlichdiefast krankhafte Zer- störungssuchtund Lustam Schabernack endlich heilen lassen.Erist jaderEinzigevonmeinen Sechsundvier- zigen,der mirernstlicheMüheundSorge macht.Uebri- l

40 gens Ihr Zwei, vergeßtnicht,wasEuch neulichderHerr Pfarrer gesagt hat; laßtdemSchreiner-Karlesnichtent- gelten, daßerso unartig ist. WennIhr ihnvon Euch

·zurückstoßt,sowirderimmernoch unartiger.«

DieKinder hatteninihrem nochwallenden Zornüber desSchreiner-Karl Baumfrevelmitziemlichungläubigen OhrendieErmahnung angehörtundstürztendann dem eintretenden Vater entgegen,dereben mitMüller in die Thüretrat,umihnzufragen,,,obesdennnoch nichtbald

losgehe.«

AberauchallerUebrigen Augen richteten sich fragend

andieEintretenden. Diese fordertendieHarrenden auf, ihnenzufolgen.

NurKrauß,MüllerundFaberkanntendieausgestell- tenGegenstände,diesie angeordnet hatten.AlleUebrigen

waren inhöheremoderniederem Grade inUnkenntniß

darüber.Daßesnichts Großartigeszusehengebenwerde, war keinZweifel. AberAllefühlten sichvoneinemGe- fühl durchdrungen,alsgehensiezu etwas Wichtigem.Am meistenderGeheimerathund Reinhard. Der Erstere flüsterteseinemBegleiterzu:

»IchkannSieversichern, daßmir beidemerstenBe- suchderLondoner WeltausstellungdasHerz nicht soge- klopfthat,alsindiesem AugenblickeEsist dochetwas GroßesumeineinmüthigesStreben guter Menschen nach

einemnützlichenZiele.« (Schluß folgt.)

—OMM—

Das Csolz.

Der Winter machtsein Recht geltend. Auchdem Aermsten gebieteter,diekärglichenPfennige zwischenNah- rung undHeizungzutheilen. HolzistdieLosung,oder statt dessenTorfoderStein- undBraunkohlen. Oder derArme friertundarbeitet miterstarrtenHänden hinter denvonEisundurchsichtigenFensterscheiben;währendder Reichein denwarmen Federnblieb, bis dieMagd ihmden Morgenkaffeeindas behaglich durchwärmteZimmerge- setzthatte·

Ia, Holz,derbehendeDienerdesmächtigenLebener- weckers,derWärme,Holz stelltanIeden,dereinen Winter kennt,seinegebieterischenForderungen.Ein holzarmes Landwird, wenn ihmobendrein auch dessen vorweltliche Ersatzmittel fehlen,einemholzreichenmitNothwendigkeit zinspflichtig Wehe dahereinemLande, dessenVerwaltung über denWaldungen nichtmitallerSorgederPflegeund Erhaltung wacht! Wehe ihm,unddennoch deutenwir hier wenigstens darauf hin—- dennochist nichtdasHolz, gleichvielob Brenn-oderWerkholz,derSchwerpunktder Waldungen.

Imeleganten Holzkastennebendemverschwenderischen Kamin oderalsmageresReisigneben demkleinen Wind- öfchenIsegt·»dasHolzundwirdachtlosmitvollenHänden oderIZUkzogernderSparsamkeitdenFlammen geopfert Inbeiden»Fallendenktman nichtdaran,welchkunstvoller Bau zerstortwird. In beidenFällendenktman nicht daran,daßdieVerbrennungvonHolzeineRückwandelung desselbenKlareindieStoffe ist,ausdeneneshervorging.

EinsichtindasWesenderverbreitetstenStoffe .undin diealltäglichstenVorgängeder Natur zugewinnen veredelt denGenußdes Lebens undhoffentlichwirdman sichbald der Einredenschämenwie diefolgende:»dasHolz

——-—».-—--»,.,- .--.—.. .-.

machtebensowarm, wenn wirauch seinenBau nicht kennen.«

NächstdenpflanzlichenNahrungsmittelnderwichtigste Stoff, welchenunsdasPflanzenreich bietet, hatvorallen dasHolz Anspruch auf unsereBeachtung.Dem künstlich undinnig gefügtenBau desHolzesvertrauen wirGut undLebenan. Darum isteseinwürdigerGegenstand unserer Wißbegierde,dieEigenschaftenkennen zulernen, wodurchdasHolzgegen die Gewalt derWellenundgegen denlastendenDruckder Stockwerke dieerforderlicheWider- standskraft erhält.

SeinewichtigstenEigenschaften,FederkraftundZähig- keiterhältdasHolz nächstderchemischenZusammensetzung seiner Massedadurch, daßesnichtein inseinen kleinsten TheilchengleichartigerStoff, sondernein auszahlloseninnig verbundenen Zellen zusammengesetztesGewebeist. Härte undFestigkeit, zwei wenigeralsdie beidengenanntenwich- tige EigenschaftendesHolzes,unddie mitihneninnaher Beziehung stehendeSchwere sindvonderverschiedenenBe- schaffenheitseiner Zellen abhängig. AuchdieDichtigkeit desHolzes,d.h. sein mehroderiminderes Freiseinvon Poren denHohlräumenderZellen—- ist auchnur ein Vorzugzweiten Ranges,dennesist bedingt durchdie Ver- wendungdesHolzes.Daß jedes Holz, auchdasdichteste, doch nicht unbedingt dicht, nichtganzohne Hohlräumeist, beweistdasbekannte ExperimentmitderLuftpumpe,bei welchemder Luftdruck Quecksilber durch Ebenholzdrückt·

Große-Dichtigkeitvermindert seine Federkraftundmacht dasHolzz. B.zumSchiffsbauunbrauchbar.

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