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Aus der Heimath. Ein naturwissenschaftliches Volksblatt, 1859, No. 5.

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Academic year: 2022

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Ein naturwissenschaftlichenVolksblatt Veranggegrhrnnun E. L.Roßmäleen

Wöchentlich1Bogen.

No. 5. ----..-

DurchalleBuchhandlungenundPostämter für vierteljährlich·15Ngr.zubeziehen.

1859.

ZweikleinenaturforscherlicheReiseabenteuer

Wenneinjunger kräftigerMann miterwartungsvoll klopfendemHerzenamfrühenMorgen sichzu einerfröhli- chenBergwanderunganschickt,so siehtesinfeinemInnern sehr verschiedenaus,je nachdemereingewöhnlicherTourist odereinreisender Naturforscher ist.

Jener fühltzwar aucheinenfröhlichenDrang feine Brust durchziehen,undauchihm scheinendieReiseschuhe zu»lebendigenTrägernzuwerden,welcheihmdaseigene KotpergewichtsammtdemReisetornister fasthinwegneh- Inen-— aberhierzu gesellt sichimreisenden Naturforscher em-Jenemunbekannter hoffnungsreicherDrang, under

ichlcktdasfunkelnde Augeweitvoraus indievom Mor- gFNdetUmflortenBerge.Unterscheideterauchkaumnoch die nacktenvonden bewaldetenBergen,die dunkelnSchluch- tenUnd diesichabhebendenKuppen, sospähterdochbereits Vokahnenddarin nachdenSchätzenaller dreiReicheund möchtegerndieWegstrecke,dieihn nochvon demverhei- ßungsreichenBerggeländetrennt, überschlagen,wieeine UngeduldigeLeserindieVorrede,die zwischensieund dieersteSeiteeinesMode-Romans drängt-

Jn dieser Lage befand ich michamMorgendes3.Ok- tober1835. Volle 23Jahre sind seitdem verflossenund dennvchstehtdieErinnerungandamals nochlebendigvor meiner Seeleundmehralsinmeinemsorglichaufbewahr- tenTagebnchstehtdavonin meinemGedächtnißgeschrieben.

Pon-Klagenfurtaus, derschmuckenHauptstadtderal- PenkelchenProvinzKärnthen, hattemir und meinem FreundeK. ein,,SteyrerWagerl«über die imherbstlichen SchmuckPrangendeEbenehinweg geholfen,umschnellerin dasBemchdervorunsaufragendenKettedesKärnthen

vonKrain trennenden Grenzgebirgeszugelangen·Von Unterbergen,wowirdenWagen entließen,waren wir in strömendemRegen nochbis zumDeutsch-Peter,einem etwa 2000 Fuß hoch liegenden Einkehrhaus emporgestiegen,wo wirübernachteten.Dieswar dieziemlichlangweiligeund wässerigeVorrede. Amandern Morgen solltederText beginnen undwieschönwar er!

Erwartungsvoll und vom wieder hell gewordenen Himmel angelacht, verließenwiramfrühenMorgendie Herberge. UnsereAusrüstunghätte jedendesWegsda- her Ziehendenüber das, was wirwaren, belehren müssen,- denndamals war diegrüneBotanisirbüchsenochein unbe- strittenesArmaturstückdesNaturforschers, während sie jetzt aufallenWegenundStegenzusehen ist, alsseien sämmtlicheBotaniker EuropasimmerwährendaufReisen.

Freilichwaren injenem Augenblickedieunsrigen auchMit profanen Dingen gefüllt,diewikUnsspätereinverleiben wollten,um dann denleerenRaum fürunsere Schach- teln undSpiritusflaschenzugewinnen,diejetzt unsere Rocktaschenzuungebührlichbaumelnden Anhiingselnver- unstalteten.

DerRegen,der die ganzeNachtüber mitechterAlpen- regenfülleniedergeströmtwar, unddieschonamfrühen Morgensehrwarm scheinendeSonne hatten ringsum unsherAllesin den unsgünstigstenZustand versetzt. Ich befandmichzumerstenmalein derAlpenwelt,derenPflan- zenschåtzeichbishernurin denHerbarien-Mumien gekannt hatte. Derweit vorgerückteHerbst hatte nichtvielmehr davonübrig gelassen. DiemeistenAlpenpflanzen fand ich.

bereitsindemdahinsterbenden ZustandederSamenreife

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»undich mußteviele davonrecht scharfin’sAuge fassen,um inihnendiealten Bekannten wiederzuerkennen. Aber auchdas war eineFreude,die dann undwann einmal erhöhtwurdedurchdieprangendeFrischeeinesSpätlings.

DieniedereThierwelt, aufdieunsereJagd hauptsäch- lich ausging, regte sichinreichsterFülle. PrächtigeRüs- selkäferarten,andenendieKärnthner Alpen so reich sind, kletterten schwerfälligüber dieerfrischten Moospolsterund diefeuchtigkeitliebendenSchnecken,denen vorzugsweiseun- serSammeleifer galt, trugenandentriefenden Felsen ihre zierlichgewundenen HäuschenmitsichUmher.

»DiehäßlichenSchnecken?«ruft vielleicht manchemei-

nerLeserinnenaus. Könnte ichihrnur meineSammlung europäischerLand- undSüßwasserschneckenundMuscheln zeigen gewiß,siewürdeGefallen findenanden,wenn auchnicht durch prachtvolleFarbenundüberraschendeFor-

men bestechenden,Gehäusenderselben,denngeradediebe- scheiden auftretende ManchfaltigkeitinFarbeundForm dieserGehäuse,die imMeerefreilichzustolzen »Conchy- lien« werden, gewinntdensinnigenBlickderFrauenin hohemGrade,wieich mich oft überzeugthabe.

WirhielteneinereicheErnte. Sammelt man dabei auchkein Brodkorn fürdieSpeicherundfürdiehungernde Menge, sodenktman dabeimitnichtminderer Erwerblust undLiebeandie Lückenseiner eigenenSammlungundan dieFreunde daheimundimfernenAuslande. Undwenn nun vollends derGlückssternüberdemreisenden Forscher waltet undeinenStrahlaufeinPlätzchenvorseinen Fü- ßen wirft,woeineThier-oderPflanzenart bishervonder Wissenschaftungekannt sichverbarg dannjubelterwohl garlaut aufundkannsichgarnicht satt sehenundsuchen

aneinemneuen Findling,denvorihm nochkeinesFor- schers Auge sah,denerzuerstinderSammlungbesitzen wird. Dassind naturforscherliche Reiseabenteuer,welche ihmdieKöstenundStrapazen derReiseaufwiegenund ehrlich gestanden aufdiejeder Naturforscher ausgeht, wenn ereinenur irgend ausgreifende Reise macht.

Auchuns war einsolchesAbenteuer beschieden.Jch hocktenebenmeinem liebenFreundK.,dermirvonKla- genfurtbiszum Loibl-PaßdasGeleitgab,vor einem mächtigenKalkfelsen,ausdessenFugenwirkleine Schnecken herausklaubten. Plötzlichhielter miraufderhohlen HandeinkleinesSchneckchenvor dieAugen,.das er)der gründlicheKennerseinerkleinenLandsleute, nochniegese- henzuhaben versicherte. Ichglaubtees gern, dennauf denersten Blick erkannte ichdarineine ganzneue nochun- benannte Art. Schnell entschlossenerwiederte ich ihm:

»Das ist nichtsNeues,dasist PapaKokejli« undtaufte soim Nudie kleineBereicherungderZoologie ihmzuEh-

ren. Es trägtnun füralleZeiten dieseskleineniedliche ThierdenNamen meinesFreundesund ihmwie mirist sie seitdemeineErinnerunganjenenvergnügtenAugen- blick, so oftsieunsinunseren Sammlungenunter die Au- genkommt.

Diese Taufeaus freier Hand erhöhteunsere Freude UberdenFundundgabunsAnlaßzu allerleiScherzuud K,Urzwe1cUndgegenMittaggelangtenwirnacheinerrei- chenErnte unter demSpitzdes Loibl-Passesan. Die letzte,ha»lbeStundewurden wirtrotzdervorgerücktenJah- reszeitmSchwelßgebadet,dennbiszumPasse steigtder

scholntgebäuteWegInZickzackbiegungenschnell bergan.

Z,UetzCot?UnskmfeuchtkalterSüdsturmentgegen, daß lerUns.mi.tVorgespannten RegenschirmenvoreinerEr- kaltungichutzenIF müssen glaubten. Daran pflegtder Naturforscher frelllch seltenzudenkenund noch seltener

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darnachzuhandeln,wenn esdaraufankommt,deshalbein ausgiebiges Feldzuverlassen.

Endlichwaren wirobenundFreundK.bog sofortin eindichtamWege stehendes Schutzhausein. Eswar ein unbewohntesJ niedriges,gegenSüdenhin offenes stallähn- liches Gebäude,umdenReisenden Schutzzu bieten,wenn sieaufderPaßhöhevon einem Unwetter überraschtwerden.

Hierwurden unsereBotanisirbüchsenleer unddoch schienenwirselbstdabeinichtvollwerdenzu können,denn diescharfeBergluft hatteuns einen,,fabulosen Appetit«

gemacht,wieFreundD. aufdemUnteraargletschersagt.

Nachdemwir,umphilosophischzu reden,uns Allesinner- lich gemacht hatten,wasunsereGrünen hergaben,wurde PapaKokejli wiederund wiedermitderLupe beaugen- fcheinigtoderwenigstens zwischenihrunddemgroßartigen Bilde, alswelchesKrain vorunsausgebreitet lag, unser SehenundSehnen getheilt. Hätteuns damals ein ge- wöhnlicherTourift gesehenundgehört,wie wir einjeder ineinerKrippe saßenundfür profane Ohrenineinem zoologischenKauderwelsch plaudertenunddazwischenlach- tenundjubilirten erwürdesich vielleichtzweifelhafte Gedanken über unsgemachthaben.

Dann gingesstürmendhinunterbisSt.Anna, bereits auf KrainerischemGebiet, wowirdenScheidetrunk·neh-

men wollten· Aberaus derStubedesGasthausestönte uns einwüstes Lärmen entgegenundeinheraustaumeln- des Weib zeugte,daß da drin derfeurige Brischanka FäusteundSchemelbeineinAufruhrgebrachthatte.

Wirschiedenundhabenunsseitdemnimmer wieder gesehen,wie wir unsauchdamals zumerstenMale gese- henhatten.

Ich stieg sammelnd thalabwärts nachSüden, mein Freund nach überschrittenemLoiblpaßabwärts nachNor- den.

AmAbendsaß ichamZieledesreichenTagesin Neu- marktl, umtöntvondengellendenSchlägenderSensenhäm- mer, in einerEckedergemeinschaftlichenGaststubedes Wirthshauses. Baldnachmirtrat einHandwerksbursch einundnahmaneinemanderen Tische Platz.

Jchhattemirdenmeinigen so ausgewählt,umunge- störtundohneAnderezustörenmeineSchätzebequemaus- packenundmusternzukönnen. Bald standenDutzende von kleinenSchachtelnundGläschenundFläschchenvor mir, so daßich wohleineetwas.auffällige Erscheinung bietenmochte. KurzvorNeumarktl hatteeinefeuchtebe- moosteMauer meinen VorrathvonPupaKokeili bedeu- tendvermehrt.

Nachdem ichdieNotizendes heutigen Tagesin mein Tagebuch,was eben,nach23Jahren,wieder neben mir liegt, verzeichnetund einek.k.Cigarre angezündethatte, trat derHandwerksburschanmeinenTischundüberraschte michmitderFrage,obichnicht unterwegsetwas verloren habe. Jch vermißte nichts. »Sollte hierdiesDing nicht Ihnen gehören?«—»Richtig!eswar meinkleiner Handrechen,denichobenImSchutzhaufedesLoiblpasses ausderTaschegelegthabenMußte,dennich hatte ihnden ganzenTeigübernichtgebrauchtunddaherbisdiesenAu- nlcht Vermlßt.DerHandwerksburschwar kurz nachUnsobenangekommenundhattedenVerlorenen ge- funden- Ohne-Wreersagte-denZweckdeskleinenDinges, dasichzumAufwühlendesBodens beimSuchen nachsu- sektenund Schnecken brauche,zukennen»Erst hierin Neumarktl vermutheteer einenZusammenhangmeines Thunsmitseinem Fundundich hatte diesen wieder, ehe ich wußte,daß ich ihnverloren hatte.

WMØ

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Din Gliedder kleinen

DieanüberraschendenErscheinungenso reicheKlasse derJnsektenenthältnebeneiner großen·Majoritätam

GangedesNaturhaushaltesanscheinenduntheilnehmender Gliederauch einekleine abermächtigePartei, welchedann UndwannmitstaunenerregenderEinmüthigkeitundBe- harrlichkeitdenruhigen GangderDinge umzustoßendroht undunsereInteresseninhohemGrade gefährdetundschä- PlgtDiestolze MachtdesMenschenwirddannzunichte UnKampfemitdiesenkleinenWesenundesbleibtihm oft nichtsweiter übrig,als stille zuhalten,denunvermeidlichen erlittenenSchadenso gutesgehenwill, zuverschmerzen unduberMittel zusinnen,seiner Wiederkehrvorzubeugen- Dannfallt eszuweilenwohl auchdemAchtlosesteneinmal auf-Wleesnichtgroße, gewaltige Raubthieresind,welche denKampf. nichtmiteinzelnen Menschen, sondernmit ganzenBevölkerungenaufnehmenundsiegreich bestehen, ebfniowieesaufder anderenSeitenicht mächtigeBäume mitmassigenFrüchtensind,was unsdastäglicheBrod in reicherFulle giebt, sondernschwächlicheGräserinitihren kleinenmehlreichenKörnchen.

. EinkleinesKäferchen,kaumso großwie eine Stuben- fIIege,vermages, einesunserer kostbarstenBesitzthümer, denmeineWald,zugefährden.Das kleineThierchen ich

denBorkenkäser zwingtdenForstmann, stets auf seinerHutzuseinundstößt nichtselten dessensorgsame unddurchdachteBewirthschaftungs-Pläneüber denHau- fen. Dieses Thierchenundnoch einige wenige seiner Klas- senverwandten,habendieForstwirthschaftzu einerplan- mäßigenNothwehr getrieben,worauseineigenesGebiet derumfassenden Forstwissenschaft,dieLehrevom Forst- schutz,geworden ist.

Das GeschlechtderBorkenkäfer,Bostrjchus. istreich anArten,doch istkeine davoninsohohemGradegefähr- lich,wiederFichten-Borkenkäfer,B.·typographus, der,wieseinNamesagt, fast ausschließenddieFichte,un- sere wichtigsteNadelholzart,zi.rZielscheibeseiner Vernich- tung macht.

DieNadelhölzer,welchedenüberwiegendgrößtenTheil Unserer deutschenWaldbeständeausmachen,unddaher auch denallergrößtenTheil unseres Holzbedürfnissesdecken, lei- denunterdenAngriffenderInsektenweitmehr,alsdie LaubbolzerNurseltenwirdeinLaubholzbaumdurchIn- sektenfraßgetödtet,undzudengrößtenSeltenheiten gehört es-daß UFILaubholzwalddadurch zerstörtwird. Dagegen konnenwirseitdenletzten Iahrzehndendesvorigen Jahr- hundertsdieNadelholzflächenDeutschlands nachvielen

TausendenvonAckernzählen,diedurch Insekten vollstän- diggetodtet worden, der,,Wurmtrockniß«erlegensind.

,

DerGrund zudiesemUnterschiedeliegt wahrscheinlich

in derabweichendenchemischenBeschaffenheitdesSaftes derNadelhölzer.Diese liegt nicht sowohlindemHarz derselben,welches unsereLaubhölzernicht haben (unsere KirschbäumeundeinigeanderehabenGuinmi.iiichtHarz), dennderBildungsstoffderselben,aus welchemdieneue Holz-lagesichalljährlichbildet,ist nicht harzig. DasHarz Unddasmitihm vermischte flüchtige(ätherischeOel)ist vielmehrbloseinAbscheidungs-(Sekretions-) Stoff, desen

BeziehungzumBaumleben wir noch so gutwie saft endnenxDIEErscheinungkehrt, daßderBildungs- d; exImFruhxahrbesonders reichlichzwischenRinde Un colsInden zarten, ebenneu gebildeten Holzzellenan-

—-—.i- K-

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aber mächtigenYartei.

zutreffenistunddanndasleichteAbschälenderRindever- mittelt sehr leichteinechemischeUmsetzungerleidetund dannErkrankungundTod desBaumes nach sich zieht.

Beides ergreiftzunächstdie Nadeln undda dieNadelhöl- zer, mitAusnahmederLärche,verloreneNadeln nichtwie- derersetzenkönnen,wie dieLaubhölzerdieBlätter,so feh- lenalsdann demerkrankten Baume die Mittel zurBerei- tung einesgesundenBildungssaftes, welche ohneVermit- telungder Blätter und Nadeln nicht geschehenkann. Daher müssenwirindieserUnfähigkeitderNadelhölzer,verlorene Nadeln durchneue zuersetzen,einenzweitenmittelbaren Grund finden, weshalb sie durch Insektensraßmehrleiden

alsLaubhölzer. -

Weit entfernteinehier maßgebendeernsteSchlußpr gerung darauszugründen, sokannich doch nichtuinhim hier aufdas Einheitliche, Abgeschlossene,mathematisch GeregeltederZapfenbäunie aufmerksam zu,machen,im Gegensatzzudermehr freien, fast regellos erscheinenden Entfaltung der-Laubholzbäume. Jn jenemCharakter derersterenliegt gewissermaßeneine Solidarität des Baues unddahersicherauchdesLebens. Ueberhaupt und auch daraufkönntehier nicht unpassend verwiesenwerden

—- sind die Nadelhölzerdas älteste Geschlecht unserer Baumwelt. Langebevor dieschaffendeNatur eineder Tausendevon LaubholzartenindasDasein rief, grünte schondas ,,treue Grün«derNadelhölzer aufderErde undtrugdasSeinigedazu bei,demnachkommendenPfen- schengeschlechteSteinkohlenlagerzuvererben.

DerBorkenkäferwagtes,dasuralte Geschlechtanzu- tasten.Wann ergeschaffenwurde, vielleichtdurchdie Bedingung seiner Existenz, welchedasNadelholz ist, erst allmäligindasDasein gerufen,odermitdiesemzugleich entstanden?—darübergebenunsdieversteinertenUeber- restein denSteinkohleiilagernkeineAndeutungen.

Diejetzt ungefähr40,000 ArtenuinfassendeOrdnung derKäfer,derenOrdnungscharakterwiralle kennen,läßt sicham leichtesten durchdieGliederzahldesFußes(Tar- sus),desletztenderdreiHaupttheiledesInsektenbeines, womitdasInsekt auftritt,inUnterabtheilungen bringen.

Diemeisten Käfer haben fünf,eineebenfalls ziemlichan- sehnlicheZahlvier, undnur wenigedreiundnoch weni- gereandenvorderen 4Füßen fünfund andenbeiden HinterfüßenvierFußglieder.Die Borkenkäfergehören zu den Tetraineren (mit4Fußgliedern)wieuns dasdie vergrößerteAbbildungeinesBeines zeigt,anwelchem wir Schenkel(A)-Schienbein(b)undFuß(c-)unterscheiden.

Beidieser AuffassungdesBorkenkäferfußesals vierglie- drig läßtman dieschwacheAndeutungeineskleinenfünf- tenGliedesamGrunde des letztenaußerAnsatz.

Die Gestaltdes Fichtenborkenkäfersist auffallend walzigundder vordere Theil,dasBrustfchild,istim Ver- gleichzu demhintern TheiledesLeibes,demHinterleibe, denobendieFlügeldeckenbedecken,auffalleiid lang. Der kleinekugelrundeKopf istvon obenfast nicht sichtbar,denn erist tief in»dasgewölbteBrustschild eingesenktundsehr nachunten geneigt,daher dieseKäfer auch Kapuzkäfetge-«

nanntwerden.AmKopfe stehen außerdenkleinenzan- genförmigenKauwerkzeugen,wiesieallen Käferneich sind,und denkleinenrunden Augen zweikurzeFühler- dereii Endgliedin eine eirunde Kollie endigt (Fig.5)-

«

Das sichersteErkennungszeichendesFichtenborkenkäfers

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liegt jedochindenFlügeldecken. Diese sindam hinteren Drittel wickabgestutzhinWahrheitaberzu einerhohlen, fastkreisrunden Vertiefung eingedrücktundandemdadurch entstehendenäußerenRande an jeder Flügeldeckemit3 kleinenZähnchenversehen.

DieserkleineKäfer übersiehtseine Verwandlung in denFichten, nachdem diesebereits zuBäumen herange- wachsen sind.Verfolgenwir denEntwicklungsgangdie- seskleinenmächtigenGegners durchalleZeitabschnitte feinesLebens.

EndeApril,undüberhauptsabaldwarmes Frühlings- wetter eintritt,VerläßtderKäfer sein Winterversteekund bohrt sichindie RindeeinerFichteein bisaufdasHolz.

Einunsmitunseren gröberenSinnen unbegreiflichfeines Spürvermögenleitetihndabei vorzugsweise auf solche Fichten, welche durch irgendeineVeranlassungkränkeln, seiesdurch VersumpfungdesBodens, oderdurchSon- nenbrand oderdurch anhaltende Stürme, welchesiewur- zellocker gemacht hatten.Gewöhnlichfindetman dieBor- kenkäferkolonienetwa von Brusthöheanaufwärts»überall

72 von allem Bohrmehl gereinigt, welchesaus demEin- gangsloche geschafftwird, so daßesdurch seine suchs- rothe FarbeanderäußerenRinde,wo esindenrauhen Hervorragunginhängenbleibt,demaufmerksamenAuge desForstmannesdenverborgenen Feind verräth. Jetzt istesgerathen,eineFrageandasSchicksalzuthun,d.h.

insolchenBeständen,wo das hierunddaander Rinde derStämme anhängendeoder am FußedesStammes liegende frischeBohrmehl fürdasVorhandenseindesKä- fersZeugniß ablegt, fo genannte Fangbäumezulegen.

Man fällt einige Fichtenstämme,entästetund entwipfelt sieunddadieseStämme, solange sie noch frischsind, für denBorkenkäfereinbesonders geeigneterEntwicklungs- aufenthalt sind, sowerden diesebaldlieberinsiealsin stehende,weilgesündere,Bäume sicheinbohrenundihre Mengewirdzeigen,obbereits Gefahr fürdas Revier vorhanden istodernicht.

WirkehrenzudenKäfern,undzwar zudemWeibchen zurück,denndasMännchenist nachderBegattung wahr- scheinlichbereitsgestorben..DerweiblicheKäfer legtnun

Fig.2. «

FigZ.b.

Fig.

Fig.7.

Fig6,

DerFichten-Borkcnkäfer,Bostrichus typogmphus.

Fig.1.einRindeustückvon untenmiteinerLarven-Kolonic. Fig.2.einKäferin61nal.Vergröße- rung. Fig·3.einBein,aSchenkel,bSchienbein, cFuß oder-Tarsns. Fig.4.dOkletzte noch

starker vergroszert Fig.5.einFühlhorn—- Fig.6.Larve Fig.7.Puppe·

indemStamme biseinigeEllenunter derSpitze.So- bald das Eingangsloch,was genau den Durchmesser derDickedesKäfers hat, gebohrt ist,wird einekleine rundliche Weitunginder innern Rindenschichtundmeist aFIchnoch etwas iii deroberstenHolzlagegenagt. Bis- hIehek scheintdasMännchendemWeibchenin der Grün- dUUgdeFFamilienwohnungbeizustehen.Nunaber arbeitet das»WercheUalleinweiter. Esnagtvondererwähnten Weitkmganwarts oderabwärts einenGangoder einen

getyellten-hsIIbauf- halbabwärtsgehenden,dergerade bteltaber«UlchtgenugWeitIst-genugdaß sichUMeinsichKäferdarindarinumzudrehen so daßbewegenkann, derKäferbeiseinerRückkehrzu demBohrlocheriickwäkts kriechen muß.DIeMuttergänge,wieman dieseHaupt- gängenennt, und dieMittelkammer werden sorgfältig

gegen50—80 etwa mohnkorngroße,milchbläuliehdurch- scheinendeEier. Für jedesnagterrechtsnndlinksin die Seiten desMutterganges einkleinesGrübchenund bedecktesdannmitganzfeinemBohkknehLNachdem so dasWeibchenfür feine Nachkommen gesorgt hat,mages wahrscheinlichebenfallsbaldsterben.Wirsehen also, daß esnicht dieKäfer sind, welchedenBäumen wesentlich schaden.Dies thundiekleinen, nachetwa8Tagenaus- kriechendenweißenmadenförmigenLarven·. Diesenagen sichUUNmehroderWenigerVechtwillklichvondemMutter- gange,alsoamstehendenBaumehorizontal,Larvengänge.

JedeMaßeLarveimmerhat ihren eigenen Gang,weiter wird, alssieselbst wächst.der indemselbenNur äußerstselten berührensieheinmalaneinemPunkte zwei

;benachbarteLarvengänge,aberdurchkreuzensichniemals,

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