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Aus der Heimath. Ein naturwissenschaftliches Volksblatt, 1859, No. 40.

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Ein naturwissenschaftlichenVolksblatt Veranggegrtieuunu E.L.Roßmäszlkn

Wöchentlich1Bogen.DurchalleBuchhandlungenundPostämter für vierteljährlich15Sgr.zubeziehen.

Nb«40. 1859.

CflznmboldtHeieraufderEröditzburgis

EinendernordwestlichstvorgeschobenenHöhenpunkte desRiesengebirges Schlesiens bietetder,,Gröd1tz- berg«,eine breiteBasaltkuppe,weithinsichtbar,von1255 Fuß Meereshöhe.Sein Nameistrichtigerderim Munde desVolkeslaufende:,,Gräzberg«,d.i.Burgberg,unddie hochdeutscheBildung hatdiesmal nichtaus Vetdekbtem dasCorrecte restaurirt, sonderneszuSinnentfremdetem verschnörkelt.

Das Wort ,,Gräz« für BestenundwehrhafteSchlösser findenwir,wie bekannt,vielfach auf deutschemBoden wie- der. Vielleichtstammtes,selbereineCorruption,aus

degiSlavischen; Sprachenkundige mögendarobAuskunft geen·

Dieineinigen Theilen noch ziemlicherhaltenenTrüm- merdesBaues aus starkerMenschenhand, hier thronend aufden Trümmern plutonischenGesteinsausderstärkeren Hand Dessen,der dieBergesichhebenunddieThäler sich senkenließ, schreibenihren UrsprungindunkleZeiten hinein undsind schonvordemJahre11s00geschichtlichbe- kannt. JhrSchicksalähneltedemanderer Burgenund glänzendenFesten,unddieGewaltthaten räuberischenGe- sindelswechseltenmiteinander ab. DieBurgwar Eigen- thum schlesischekHerzöge,derer von Liegnitz, fiel.l633 am 5.Oktober, ungeachtetderNeutralität desHerzogs Georg Rudolf, durch VerrathindieHand Waldstein’s

k)Den ebeneingehenden«BerichtüberdieHumboldtfeier, odervielmehrdas Stiftungsfest derHumboldt-Percine für ganz Deutschland, gebe ich hiermeinen Lescrnund

LeseriunenimWortlaut wieder. D.H

(Wallenstein’·s)deskriegerischenFriedländers, ward in Brand gesteckt,dochnur theilweisverzehrt,nach demwest- fälischenFriedenabervom kaiserlichenBefehlshaberge- schleiftund1678 vonKaiser Leopold1.sammtdemübri- genFürstenthumeLiegnitzin dieTaschegesteckt,entgegen bekanntlichdenErbvertrags-Ansprüchenderbrandenburgi- schen Markgrafen; eineThat, worin derUrsprungder Heldenzügedes großenPreußenkönigs Fried rich11.

wurzelt.

Benecke, jetztgenannt Benecke von Gröditzberg,

derneuere Besitzerderumfangreichen Herrschaft,nun ein

alterHerr,hat sichbeirüstigenJahrendasVerdienster- worben, denromantischen PunktfürMenschenzugänglich zumachen.Dienocherhaltenen Theilewurden ausge- bessert,imentsprechendenStylewiederausgebaut,hohe Säle undkleineWohnzellen,KücheundKeller wölbten sich,unddarüberhobsich eineausgedehnteplatteDachung, vonderman, weit über die denBergkegelumgrünenden Lanbwipfel, das Benecke’scheSchloßund dessengraziöse Parkanlagen hinaus, aufdiefruchtbareEbeneSchlesiens undin dieTerrassenseinerBergehineinschaut;einerder schönstenRundsichtspunkteunseres Landes.

Dies dieBühne,auf welcheram 14. September eineAnzahl Schlesier zusammenkamen,dasAndenken zu feiernAlexander von Humboldts, des ,,Heldender Wissenschaft-LSolautete dieInschrift,die übergrüner Pfortesieempfing.

ReicheErinnerungen wehen ja hier,wieman ausobig wenigen Zügen ersieht,undnicht schwerist’s,zuGedanken sicherregenzulassen, welcheweithinrückwärts vonallerlei

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Menschenthatenbiszu denenderwerdendenundsichaus-

«

gestaltendenMutter Erdesich spannen.

DieZusammenkunftwar eigentlicheine ganzspontane, hatte »sichvon selber gemacht.«Nur einenamenlose Stimme hatteineinigenStadt- und Wochenblättern Niederschlesiensanden14.SeptemberundanRoßmäß- ler’s VorschlagzurGründungvon Humboldt-Ver- einen erinnert,unddenGröditzbergalsgeeigneten Treff- undMittelpunkt vorgeschlagen.Die beiden größeren Organe der Provinz, die hauptstädtischen Zei- tungen, hattenvon demAufrufe theilsgarkeine, theils eine nur ungenügende Notiz genommen- JnBeachtung dieserUmstände wäreesunrecht zumurren- daßdieZahlderErschieneneneinenur kleineund, Mit AusnahmedreierBreslauer, nur dennäherenUmlanden angehörigwar.

DerBurgpächter Hampel hattedemPfadederAn- kommenden grünesLaubgestreutunddenSaal mitGe- winden undZweigen geschmückt.Aber dieGesellschaft wanderte ,,in’sFreie«,zutagenunter denWipfelndes Schloßhofes.Der zufrüh geborene Herbstzog seine Schleier aufdiekurzenStunden einesNachmittagsvor dieSonne. An denStämmen der-alten Baumriesen prangte des zufeierndenTodten freundliches Bildniß, des- senRückwand schalkhaft,aufdemKopfe stehend,das Bild seinesgeistigenAntipoden,desProfessor Stahl, einnahm mitdemberühmtgewordenenWorte alsJnschrift: »Die Wissenschaftmuß umkehren.«Darunter hingdieFarben- zeichnung,dieHumboldt inseinem Studirzimmerzeigt,

,,.... inwelchem ichden»Kosmos«schrieb,«wiedas

Facsimile seinerkleinenSchriftzügebesagt. Darüber eine Darstellungseiner GrabstättezuTegel. Undgegenüber rollteSachße,Goldarbeiter undMineralog,vonLöwen- berginSchlesten,derdieGesteinrindeseines Heimathbodens durchforschthat,undBilderderselbenzuAusbreitung rich- tiger Anschauung»ausderHeimath«,diesieumgiebt, seinen Landsleuten darbietet,derstilleundunmerkbare Anreger diesesFestes,eingroßesTableau auf,dasdenheimatlichen Grund, aufdemwirstanden, weithin umfaßte,alldie großenundkleinenBasaltkuppen desselben, dieDenksteine letzter urweltlicher Feuerthätigkeit,mitrothen Punktenver- zeichneteund inumrahmten SkizzendieFlammen-Essen Vulkans und seiner mineralischenWerke Gestaltungvor Augen führte.

Hierhieltman Rede undWiderrede.

,,Verehrer Alexander’s von Humboldt haben sich

anheutigem Tage,anwelchemderunvergeßlicheMeisters sein neunzigstes Lebensjahr vollendet hätte,aufdem Grödihbergezusammengefunden,um diesen Zeitpunktda- durchamwürdigstenzubegehen, daßsie inGemeinschaft ein Werkberathenundbegründenhelfen, welches wohlam besten dazu geeignetist,demhohen Meister durchdieThat

zu danken undsein Wirkenzuehren. ·

Dieses Werk istdieBegründungvon Humboldt- Vereinen; Vereinen, welchesichdieAufgabe stellen:

dieErgebnisse der Forschungen im Gebiete der Naturwissenschaft imVolke zuverbreiten-«

Solautete, demGanzen ZielundAnhaltzugeben, einvonSachße vorgelegter Entwurf,demnunHinweis folgteaufRoßmäßler’s Vorschlägebezüglichsolcher Ver- eine,wiesieindenNrn.28bis30»Aus derHeimath«

näherausgeführtsind.

Einekurze Tagesordnung wardfestgestellt.

Th.Oelsner vonBreslau,Einer,derseinLebenun- terkleinstenundaufzehrendenMühenderVerbreitungvon

626 Bildungim Volkeund dessenWohlfahrt darbringt,war aufgefordert, einleitendesWortzusprechen:

»Wir feierneinenGeburtstag, und wirfeiernihn

aneinemGrabe; aneinemGrabeaber,darüber die Unsterblichkeit desGedankens längst ihr schattendes DachweitUndhoch gewölbthat. Nicht so oft jawirdes einemErdgeborenenzuTheil,dreiMenschenalter hin- durchunterdenerischenzu wandeln,undindiesemlan- genZeitraume nichtblosseineigenesLebenzuführenund Enkel erwachsen zusehen,sondern dieThaten seines Geistesgroßwerden zusehen,insLeben, insallgemeine Bewußtseineingeführt,weitausgedehnt ihre Wirkungen»

unddieinihnen gelegenenKeime fruchtbringendinden Häuptern tausendervonJüngernundjüngerenMeistern.

SoHumboldt. Undso isteineUnsterblichkeitauch indiesemSinne sein eigen,undgilt für ihndasWort:

»,,Siehe,eristnicht gestorben,erschläftnur.«« Wohlan,wecken wirihnauf! Unddieszuthun,

—inuns undfür uns,fürAndereundin Anderen,soviel

anuns istundinunserer schwachen Kraftundstarkem Wollenliegt deswegen sind wirhierher gekommen.«

Oelsner las nun, nachallgemeinem Wunsche,die Gedenkschriftaufden14.Septemberin Nr.37»Ausder Heimath«vor, undrückblickend auf diedavorgeführten reichenSchätzeHumboldt’scherGeistesarbeitforderter auf,dieErbschaftanzutreten, dieLegate reichlich auszu- spenden;denndassei jadasHerrliche solchenErbesund solcherSchätze,daßbeiihnen nichtGrenzstreitundHader über das MeinundDeinentstehe, sondern daß Jedemge- geben sei,zunehmendieFülleundauszutheilenmit voll- ster Hand.

Sachße hattedievonRoßmäßler aufgestelltenGe- sichtspunkte fürdasWirkender,,Humboldt-Vereine«in kurzeSätze zusammengefaßtund eigene Vorschlägebei-

efügt:

g

,,ZudemZweckedernaturwissenschaftlichenVolksbil- dungtreten GesellschaftenvonPflegernundFreundender Naturwissenschaft zusammen,deren befähigteMitglieder sich dazuverpflichten: Jedem, der danachverlangt, Führerund Begleiter indieNatur zusein.

Mittelhierzusind:

1)allgemeinverständlichenaturwissenschaftlicheVor- träge;

2)gemeinschaftlicheAusflügein dieUmgegenden,be- lebtdurch belehrendeUnterhaltung;

3)Anlagevon naturwissenschaftlichenVereinssamm- langen.

DieMitglieder haltenzubestimmten Zeiten ihreVer- sammlungenund verpflichten sichzueinem freiwilligen monatlichen Beitrage. Essinden zuweilen öffentlicheVor- träge statt, zu denenJeder,dersichdafür interessirt,ZU- tritthat.

Wobereits naturwissenschaftlicheVereine oderGe- werbe-Vereine bestehen,lassen sie sichleicht nachobigen

Grundzügen erweitern, ohne daßderName geändertwird.

DieHumboldt-Vereine einesgrößerenUmkreises sendeninjedem Jahre am 14.September, demGe- burtstage Alexander’svon Humboldt, Mitgliederaus ihrerMitte aneinenfestzustellendenVereinigungspunktzu gemeinschaftlicherBerathungund zurWahleinesGesammt- Vorstandes.

Auchdie vorgenanntengleichstrebendenVereinewerden

umihren Anschlußersucht. «

AlsCentral-Organ fürdieHumboldt-Vereinewürde sichambestendasvon E.A.Roßmäßler herausgegebene naturwissenschaftlicheVolksblatt »Aus derBeim-Illi«eignen.«

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Der Kreis,vorwelchemdiese Grundlinien ausgebreitet wurden,bestandausPersonen verschiedensterBerufsstände:

Gewerbtreibende, Kaufleute,Lehrer, Geistliche2e.

GegendieTendenz,wie gegen dievorgeschlagenen Mittel undWege erhob sichkeine .Stimme.- Man wies insbesondere noch aufdieMitwirksamkeit hin,zuwelcher dieLehrer nach Lage ihresAmtesberufen seien, während andererseitsdieihnen, insbesonderedenElementarlehrern, hiefür gegebenenGrenzen alskeineswegs unbeschränkte dargethanwurden, daunsere Volksschule,mitdemgewal- tigen HindernissederungenügendstenVorbildung,dergei- stigen VerwahrlosungundschädlichstenBeeinflussunginder

Familie kämpfend,denmannigfachsten formellenundmate- riellenLernstoffin derkürzestenZeitzu verarbeiten habe.

Oelsn er wünschtefürdas Wirken derHumboldt- VereinedenZielpunkt nochgenauer bestimmtundwo- möglichdessen MannigfaltigkeitineinenbündigenSatz zusammengefaßt.EsseidasProzeßverfahren,unter wel- chemman jene Geistes-Erbschaftanzutretenhabe,ambesten zuersehenausderBeschaffenheitdesErbgutsselber. Dieses

nun seidieNaturwissenschaft, dieErkenntniß der Natur. Daßaussolcherdiegrößten praktischen Er- folgehervorgegangenundtäglichnoch hervorgehen,könne Jederwissen,deroffeneAugen habe,eslehredasderBlick aufDampf-undandere Maschinen,aufTelegraphenund hundertanderenun alltäglichgewordene Leistungenmensch- licher Geisteskraft,die alleihre Wurzelnin derNaturkennt- niß haben. Für AufklärungundUnterrichtinsolcherHin- sicht seien bereits hieunddadie»technischenVereine«, sowiedie»Gewerbe-Vereine-· inder bisherigen einseitigen Erfassungihrer Aufgabe,inThätigkeit.Bei ihnenkönneman-anknüpfen.

DerVorwurfgegen die Naturkunde: daßsienur ma- teriellen Fortschrittendiene, seinun schonum des- willen ungerecht,weildiejenigeMacht, welchelehrt,das DaseindesMenschen menschlicher,befreieterundselbstge- nußreicherzugestalten,DankundnichtTadel verdiene.

Ungerechtaberauchdarum, weilerunbegründet Ist.

Denn esistPflicht und göttliche Aufgabedes Men- schenalseinesDenkwesens,seineUmgebungundsichselber, derdavon nur einTheilist,zuerkennen;demViehistdies versagt,dennihm fehltdieMitgiftderdazu nöthigengel- stigen Kräfte.-DemMenschenabersindsiegegeben,und damitdieWeisung,über dieThierheithinauszugehen,Und

erkanndiesnur,indemerjene gebraucht;dieErkenntniß derNatur, seiner ,,Heimath«,ist ihmGebot—- das Gebot, seiner Ideenäherzukommen. Damit istdie Natur- wissenschaftanundfür sich, ohneweiterenNebenzweck-ge- rechtfertigetundihrAmterwiesen.

Aberwederdieseabstracte, noch jenematerielle Seite erschöpftdenUmfang ihrerGaben!

Erstmitdemrichtigen WissenderNatur isteinrich- tiges ErfassenundVerstehendergesammten Menschen- geschichte, dieses gleichsam,,zweitenCursus«derNatur- geschichte,möglich—- eineEinsicht,welcheauchdemZeit- alterHum boldt’s gewonnenist; erstmitdemrichtigen WissenderNaturgesetzevermögenwirunser irdischesLeben bisin seinekleinsten Einzelheiten hin richtigzugestalten:

dieErziehungderKinder, dieDiätetik, welchedenschäd- lichenEinflüssenderCivilisationdieWagezuhalten lehrt, dieWirthschasts-und Nahrungsmittellehre haben ihre Grammatik inderNaturlehreundüber tausendundaber- taUseUdalltäglicheEinrichtungen, GewohnheitenundGe- bräuchesprichtdieNaturlehre ihr bejahendesoderver- neinendes Urtheil.

UndMehr noch:inderNatur istAlleslogisch, folge-s

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richtig geordnet,keineLücken, keineSprünge-,undwo deren vorkommen,dalehrt tausendfacheErfahrung, daß sieesnur füruns sind,daß irgendeineZukunftda Antwort sindenwird,wo jetzt offene Frage ist.Jndem wirderNaturerkenntnißnachgehen,lernen wirrichtig denken.

«

Hier istdieStätte,worechteigentlichdieWirksamkeit derHumboldt- Vereine berufenerscheint.Jhre Auf- gabe ist:derKampfgegendasVorurtheil, welchesda istein Meinen undFürwahrhaltenvor demUrtheilen, d.h.vordemDenken. DasHeer derVorurtheile, welche-

«alsHemmnissegedeihlichen Fortschrittesallüberall auf unseren Wegen liegen, haben sie auszurotten,indemsie,an derHand praktischer Lehre,demVolkealseigene Wasse eingesundes,folgerichtigesDenken übermitteln. Univer- sal, allumfassend,wiedieNaturwissenschaftselber (man«

sehe Humboldt’s ,,Kosmos«), istihre Aufgabe:die

·Verbreitung von Bildungüberhaupt.

Nochwiesderselbe Sprecher aufdieWichtigkeitder Presse hinund aufdieVereinigungderKräftezur Schöpfungeiner großartigen Flugblätter-Lite- ratur.

DerlauteBeifall, welcherdenWorten zuTheilward, bewieswohl, daßsie ausdemGeisteundHerzenderVer- sammelten gesprochenwaren. Dieseerkannten gleich,lei- dernochanZahlzuschwach,sofortderRealisirungihres ZweckesinsEinzelne näherzu treten, undfaßtendasEr- gebnißinFolgendem zusammen: ·

»DieUnterzeichnerdesProgrammesbildeneinenschle- sischenHumboldt-Verein. Siewerdenimnächsten Jahrean demselben TageundOrtezuordentlicherCon- stituirung wieder zusammentreten und inzwischen für eineVermehrungderMitgliederzahl wirksam,sowie bereitsein,überdenVereinAuskunftzuertheilen.«

AlsständigesComitewurden ernannt: Sachße«und HellerzuLöwenbergi.Schles., Th.Oelsner zu Bres- lau.

Uebrigenstrat, unerachtetfeiner noch nichtinoptjma forma geschehenenConstituirung,derVereinalsbald in die Bahn seinesWirkensein: Sachßehatte,wieschonoben angedeutet,einenVortragvorbereitetundzudessenGegen- standedieBasalte Niederschlesiens gewähltinpietät- voller Erinnerungdaran, daßHumboldtseineliterarische Wirksamkeitmit einerSchriftüberAehnliches,überdie BasalteRheinland's,begonnen.Nach allgemeinerEin- leitungüberBildungderErdrinde, plutonischeund vul- kanischeGesteine,wieseranderHanddererwähntenvon ihm gezeichnetenUebersichtskartedasVorkommen derBa- salteinNiederschlesienunddieRegelmäßigkeitindessen scheinbarerRegellosigkeitnach, sowiedieFormen,welche diesGesteinunddieausihmsich bildendenHöhen anneh- men,·nebstdenGründen dafür, undlegte Handstückeder betreffenden GesteineundVersteinerungenNiederschlesiens Vor.

"

VonRoßmäßler selbstwar einBrief,beifälligund aufmunterndfür diehierbetriebenen Bestrebungen,an Sachße eingegangenund ward zurgroßen Freudeder Versammeltenmitgetheilt, gleichwieesderenInteresseer- regte, im Album derGröditzburg seinevor18Jahren nachzehntägigemAufenthalte daselbst niedergeschriebenen Wortezufinden.’·«)

"«)DasWarMkipOheinhdervor2JahreninLeipzigver- storbenebekannteKunstler Professor Friedrich Roßmäßlet.

Der Herausgeber

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631

Hi-

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633 634 NochwardDenen,diesichum dasFestverdient ge-lThäler hinabhallte. Nach dreimaligem Lebehochauch für macht,ein DankderVersammeltenvotirt,unddurchKauf-

mann Steinberg vonBraunau beiLöwenbergeinHoch aufHumboldt ausgebracht,dasdreifachdonnernd in die

Roßmäßler schiedman mitdemSinken derSonne,hier- hinunddorthin,und,,aufWiedersehen«,nachdemman sich kurzeStunden so schönzusammengefunden.»

W

Yak- sallende oClaubunserer Wälder

Das LebenderBlätter an den Bäumen desWaldes nahtmitschnellenSchritten seinemEnde. Anmanchen hochgelegenenOrten unseresdeutschenVaterlandes wird beidemErscheinen dieserNummer schon mancherBaum laublos dastehen, währendindenEbenen dieTriebkraft nochnicht erloschenistundanAhornenundWeiden,Horn- bäumen undAkazienimmer nochneue Blätter an den SpitzenderTriebehinzukommen,alssolledasgarUlcht aufhören.

Langedauert esabernirgends mehr,dannliegtder SchmuckdesWaldes alsfalbeDeckeamBoden, undwir heben auf unserem letztenWaldgangebaldhier,balddort eingelbesBlatt auf,etwa einlanggestieltesAhornblatt oder einfast dreieckiges Pappelblattmitdemso auffallend breitgedrücktenBlattstiele. Habenwireinenrechtruhigen Oktobertag getroffen,woderHerbststurmeinmal ausruht, unddieandenBäumen noch übrigenBlätternicht gewalt- sam herabgerissenwerden,sondernzum Todereifvonselbst abfallen,dannkönnen wirnamentlichunter einemAhorn odereinerSchwarzpappeldenschwachenknackendenTon, denTodesfeufzer hören,mitwelchemein Blattsich ablöst,

um ruhig niederzuschwebenaufdas Leichenfeldzuden anderen.

Siehaben nicht umsonstgelebt.Wirwissen, daß sie denSaftläuterten, aus welchem der Baum sein Wachs- thum schöpfteundjedesBlatt am TriebeeineKnospeals hoffnungsreichenNachkommen hinterläßt.Wirsahen früher (Nr.9,Fig.1),daßam laublosenBaume nebenjeder Knospe eineBlattstielnarbedie Stelle andeutet, wodas Blatt, die Mutter derKnospe, gestanden hatte. Wenn nicht gefräßigeInsektendasnoch lebenfrischeBlatt ver- zehrten,oderanhaltendeDürreesverschmachtenließ, fast die beideneinzigen FälleeinesgewaltsamenTodesbei den Blättern,soerliegtes —was demMenschenleben so selten widerfährt—- demruhigen, langsamennatürlichen Tode, derallmäligenErschöpfungderinnerenKraft.Darum hat derherbstlicheLaubfall fürdengemüthvollenundkundigen Beobachterdes Naturlebens etwas Weihevolles,denner

siehtdarin denTodnichtinderschmerzlichenGestalt des vorzeitig gebrochenenLebens, sondernalseinstillesGebot imKreislaufederNatur.

Bereiten wirunsjetzteinmal vor zudemWillkommen, welcheswirim Voraus dem zurRuhegehendenWalde für dennächstenFrühling zudenken,indemwirdieFormender jetztamBodenvorunsliegendenBlätter derverschiedenen Bäume genau ansehenundmiteinander vergleichen,damit wirimJahre1860 imWalde nicht mehrblosBäume, sondernBaumarten sehen.

Esistunseren17Figuren,dieebensoviele Baumarten vertreten, leichtanzusehen,daßsie durchsogenanntenNatur- selbstdruckhergestellt, alsotreueEbenbilder sind. Soweit alsoeineNachbildung durch Zeichnungdas Vorbild er- reichen kann,istdieshierderFall. Gleichwohl mußvor derBetrachtungdereinzelnenBlätter ausdrücklichdaran

erinnertwerden, was wirschon in Nr.38bei denEichen erfuhren, daß dennoch nichtleicht ein Blatt aufzusinden sein würde, welchesdembezüglichenhier abgebildetenvollkom- men gleichwäre. Namentlichsinddergemeine(6)undder Feldahorn(5)und derWeißdorn(8) inderGestaltung ihrerBlätter sehr veränderlich.Man mußalsobeider Aufsuchungzuunseren19Figuren passenderBlätternicht verlangen,daßdieseeinander geometrischdecken. Man mußimmermehraufdenallgemeinen Charakterundauf diejenigen unterscheidenden Kennzeichensehen. welchein dennachfolgenden kurzen Beschreibungen gesperrt ge- drucktsind.

Figur1.DieBuche,Rothbuche, Fagussjlvatica·

Siewirdzuweilen,z. B.inLeipzig,mitdemHorn- baum, Hage-, Hain- oder Weißbuche, carpjnus betulus,Fig.2,verwechselt· Hier habenwirnun beider Blätter zugleichvor unsundfinden diesenur in dem all- gemeinen Umrisse ähnlich.DasBlatt derBuche(1)ist

amRande nur unbedeutend undunregelmäßiggezähnt undfeingewimpert, aufderUnterseite sinddie Blatt- rippen, besondersin den Winkeln,wosievonder Mittel- rippeausgehen,feinundanliegend behaart (beides istim Naturselbstdrucknichtdarstellbar). Das Blatt derHain- buche(2)istamRanderegelmäßigundscharfsägezähnig undaufbeiden Seiten vollkommen kahl. Jn diesenKenn- zeichen liegtderhauptsächlicheUnterschied zwischenden Blättern dieser oftverwechseltenBäume. Jch hebe außer diesennocheinigeandere weniger wesentliche Unterschei- dungsmerkmalehervor,überlassedies aberfürdieübrigen Blätter demLeserselbst.Das Blatt desHornbaumes ist stetsverlängerter, mitlänger ausgezogener Spitze,die Seitenrippensindzahlreicher, stehen daher dichterundlau- fenmehr parallel. AmBlatt selbstistdieFläche zwischen- je zwei Seitenrippen stark gefaltet,bei demBuchenblatte fastvollkommen eben.

Fig.3.DieRuchbirke,Betula odorata, undFig.4 dieWeiß-odergemeine Birke, B.alba. Das Blatt derersterenmehrgerundet, am Rande fastnur einfach lägezähnigZ währenddaslanggespitzte mehrdreieckige Blatt dergemeinenBirke(wie auchdasdesHornbaumes) doppelt sägezähnig ist,d.h.derRand istzunächstin großeZahnabschnitte getheilt, welcheanihrer äußeren Grenzliniewieder kleinereZähne zeigen.

«

Fig.5.DerFeldahorn oderMasholder, Aeer Campeskkes Fig.6dergemeineAhorn, A.pseudo- platanus, UndFig.7derSpitzahorn, A.platanoides.

Alledreihaben gelappte, langgestielteBlätter (des Rau- meswegensind die Blattstielenur’zumkleinerenTheildar- gestellt).«AußerdenHauptlappen,derenFig.5u.6blos drei, Fig.7aberfünf hat, hatblosdasBlatt desge- meinen Ahornseinen gezähntenRand. Diestumper Lappendes Masholders, dielangzugespitzten des Spitzahornsunterscheidenbeidehinlänglichvoneinander undvom gemeinen Ahorn.

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