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Aus der Heimath. Ein naturwissenschaftliches Volksblatt, 1859, No. 34.

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Academic year: 2022

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Ein naturwissenschaftlichenVolksblatt MeranggegehrnnnuE. It.Roßmäleen Wöchentlich1Bogen. Durch alleBuchhandlungenundPostämter fürvierteljährlich15Ngr.zubeziehen- No. 34.

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1859.

Yag täglicheOsiebenderYögeliij

VonDr.A. E.Brehm.

»Wir lustigen Bürger in grüner Stadt,

Wirsingenundlärmen, «

Arbeiten undschwärmen » »

VomMorgenzumAbendundwerden sätt- (Tieck.) Keinanderes Thierverstehtes,so vielzu leben, als derVogel lebt;kein anderesGeschöpfweißso ausgezeichnet hauszuhaltenmitseinerZeit,wieer. Jhm istderlängste Tag kaumlang,diekürzesteNachtkaumkurzgenug. Seine beständigeRegsamkeitgestattet ihm nichtdieHälfte seines Lebenszuverträumen und zuverschlafen:erwillwach- munter, fröhlichdie Zeit durchmessen,welcheihm gegönnt ist.JmBewußtseinseines glücklichenSeins scheinterdie ArbeitalsSpiel,denJubelgesangaberalshochwichtiges Werk zubetrachten. Andiesesmußerzuerstundzuletzt denken;ihmvorAllem mußdieschönsteZeitdesJahres UndTages gewidmet sein.

Alle Vögel erwachenaußerordentlichfrühaus dem kurzen SchlummerderNacht. Nochdecktdiesemitdunk- lemFittigdasLand,noch ist siekaum zurHälftevorüber- gezogen·,dagrüßendiehinlänglichgestärktenVögelbereits denTag. Sie sindfrühereVerkünderdesselbenals das Morgenroth, früherenochalsdererste fahle Schimmerim Osten, welcherdemMorgenroth vorangeht. »O,esge- währteinenunvergleichlichenGenuß-· sagt unserNau-

M)DasVorstehendebildeteinKapitelaus einemgrößeren WerkedesHerrnVerfassers »dasLebenderBögel«, welchesbei C» McidingerinFrankfurtM.erscheinenwird.

mann, ,,einenschönenMaimorgenineinemvon Sing-

vögelnbelebten Laubwalde zuzubringen. Alle Kehlen wetteifernmit einander undsuchensich gegenseitigzu über- treffen. Schon nach zwölf UhrdesNachts eröffnetder Kukuk dasConcert mit seinem einförmigenRufeund wiederholt ihndann, aufeinerStellebleibend, mehrals hundertMale· Nicht langenachihm beginntderPirol, ihnmitseinenOrgeltönenzubegleiten.Kaum zeigt sich eineSpurderMorgendämmerung,sostimmenderschwarz- rückige Fliegenfänger undderGartenrothschwanz ihre melancholischenWeisenan; dann folgtdergelb- brüstige Sänger mit seinemmelodienreichenAllegro, dieKöniginderSänger,dieNachtigall, mit ihren schmelzendenHarmonien,dieAmselunddieZippdros- sel. Jst FeldinderNähe, so hörtman jetzt auchdie Feldlerchen ihr Liedchenwirbeln. Endlich istvöllige Dämmerung eingetreten,und nun mischenalleübrigen Sänger,Fitis, Grasmücken, Finken2c.ihreLieder so durch einander, daßman kaum einsvon dem andern unterscheidenkann.« JmNadelwalde istdieReihenfolge eine etwas andere. Hiervernimmt man nachdem ersten KukuksrufgewöhnlichdenherrlichenGesangderHaide- lerche,welcheWelcker ,,desAethersNachtigall-«nennt;

dannpoltern Auer- undBirkhahn darein; nachAmsel, Zippe, Waldrothschwanz undRothkehlchenlassen sichKrähundHehervernehmen;dannfolgendie Tau- ben,Meisen,Goldhähnchen, Laubsänger,Kleiber,·

Spechte, undnach ihnen endlichdieFinken, Ammern,

Flühvögelundandere. ·.

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Sie allesingen ihrMorgenliedmitnüchternemMagen undziehen erst nach AufgangderSonne aufNahrungaus.

Diejenigen, welchederTageskönigindie erstenGrüßebrach- ten,verstummenmitihrem Erscheinen;diespäter Erwach- tensingen nochetwaanderthalbbiszweiStunden länger.

Gegendas Endeihres Gesanges hin beginnenVielebereits zufressen,wiedieeigentlichenSänger überhauptselbstin- mitten deseifrigsten Gesanges jedes vorüberschwirrende oderlaufendeKerbthier aufnehmen. WährendderNistzeit werden dieerstenTagesstundenzumErbauen desNestes verwendet;dieArbeitwirddurchGesang gewürztDann abertritt einegewisseStille ein;blosdann undwann vernimmt man einigekurze Strophen: dieSängersind jetztmitihrem Frühstückbeschäftigt.DieRäuber durch- streifenin größereroder geringerer Höhe ihrGebiet;·

Krähen, Elstern, Dohlen, Ammer, Lerchen, Pie- per,Drosseln, Staaren, Tauben undHühnerwer- fensich auf FelderundHaiden, Würger undFliegen- fängerbeginnendieUmschauvonihrenWarten, Sp echte- Klei·ber, Baumläufer, Meisen undGoldhähnchen kletternundhüpfenvonZweigzuZweig,undalleandern suchenimFeldundim Walde, imGebüschundanBachen ihr täglichesBrod. Hat ihnendiefreigebigeundreiche

Mutter dasselbe gespendet,dann fliegteinJeder, gewohn- lichzugewissenStunden, nacheinemgünstiggelegenenGe- wässer,umzu trinken, woraufdereinefrüher,derandere spätereinemstillerenOrte zuwandert,anwelchemerruhig verdauen kann.

Das Einnehmenvon SpeiseundTrank geschiehtauf sehr verschiedeneWeise.Währenddiemeistenihre Nah- rungmit demSchnabelallein aufnehmen, gebrauchen einige,z. B.diePapageien, Raubvögel&c.,dieFüße, andere, namentlichdieSpechte, dieZungemitbeim Fressen.Erstgenannte führenihre Speise sehr zierlichmit einem FußezumSchnabel;dieRaubvögel haltensie damit festundeinige Falken rupfendie Beuteerstsorg- fältigvor demVerschlingen,wieauchmancheKörnerfresser die Körner enthülsenund schälen.DieSpechte spießen inRitzen sitzendeKerfemitderZungean undziehensie dann zugleichmitderselbenin denSchnabel;der.Wende- hals stecktdieZungeinAmeisenhaufenundziehtsiezu- rück;wenn sie mitdenerbostenKerer bedeckt ist. Die- jenigen, welcheeinenweiten Rachenhaben, verschlingen große BissenoderganzeThiere auf einmal;sodiePele- kane undKropfstörche fußlangeFische,dieBartgeier große KnochenunddieGeier derbeFleischstücken;die, deren Mundöffnungklein ist,zerstückelndie Beute soviel als nöthig. Einzelne,namentlichdielangschnäbligen Sumpfvögel, werfendenBissenmitderSchnabelspitzein dieHöheundfangen ihnmitdemoffenen Rachenwieder auf;andere endlich schieben ihnmitderZungeinden Schlund, schlingenalso förmlichwie dieSäugethiere.Un- verdaulicheTheile, namentlich Haare, Federn, Schuppen undhornige Flügel-, Brust-undBauchschildervonKerer werden inrundlichen,festzusammengeballten Kugeln,die

man Gewöllenennt, wiederausgewürgtEinige wenige bewahren sich auchSpeisereste aufoderlegen sichVorraths- kammern fürdenWinter an. SospießtderDorndreher

kanischer Specht durchlöchertganzeAgavenstämme,um indenHöhlungenderselben harte Früchtebis zum Winter

zubergen. .

BeimTrinken wadeneinigebisandasWasser heran oderindasselbe hinein, beugendenKopf herab, nehmen einenSchluckundhebennun denKopfwiederhochempor,

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umdasWasserindenMagen hinablaufenzulassen:wir sehendiestäglichbeiGänsen undHühnern. Andere, namentlichdieSchwalben undfliegenden Seevögel, trinkenimFluge,indemsiedichtüber demWasserdahin- streichenund denSchnabel rascheinmal eintauchen,oder aber,siehalten sicheineZeit lang durch Flatterningeeig- neter Höheüber demSpiegeldesGewässersund saugen dabeietwas Wasserein: ich habediesamNilauchvon unseren Haustaub en beobachtet Die ernsten Geier undalleLangbeine laufen langeamStrande aufundab, wenn siedurstigsind,undtrinkeninAbsätzen;dieFinken trinkengerninGesellschaft, nähern sich dazudemWasser soweitesdienächstenGebüschezulassen, stürzen plötzlich vonihren Ruhesitzenherabzu demköstlichenNaß, nehmen sicheinenMund voll,kehren zurückundwiederholendieses Spiel so lange,bissiegesättigt sind·Alleeigentlichen Wasservögeltrinken gleichimSchwimmen,undSeewasser natürlichebensogern alssüßes.Die Aas-,Reptilien-, Fisch- undKörnerfresserscheinensehr vielWasserzubedürfen;die Jnsektenfresser dagegentrinkenwenigunddieEdelfalken UndEU»leUOftsehr lange Zeitgarnicht.ImAllgemei-

nen scheintderGenußdesWassers ihnen ebenso zuzusagen, als einemMenschenkindedereinesgutenGlases Wein;

wenigstens scheinensiesichnach gestilltemDurste höchstbe- haglichzufühlen. Freilich beginnt gewöhnlichsofort nach demTrinkendasGeschäftderVerdauung,welchesbeiihnen immereinsüßesNichtsthunerzeugt

Der mitSpeiseundTrank gesättigteVogel,welcher jedoch irgendetwas besonderesLeckeresstetsnochzusich nimmt, fliegt langsameinemRuheortezu,setzt sichdort zurecht,ordnet dieFedern einigermaaßen,lupftdieFlügel, entleert sich,setzt sich gerade, zuweilennur aufein Bein, schließtdieAugenganzoderhalbundläßtnunKropfund Magen ihrWerkverrichten. Man mußdieFleisch-und Körnerfresser,alsodiejenigen,welcheimKropfe erst die SpeisezurVerdauungvorbereiten,beobachten,umdie Be- haglichkeitderRuhenachgenossener Mahlzeitkennenzu lernen. Nur ein Wiederkäuer kann sostillvergnügt,ob- schon gedankenlos,daliegen,umvorzuverdauen, wie esder Vogel thut. ErdenktangarNichts mehr,wenn erver- daut; selbstseineSicherung erscheint ihmeinedemhoch- wichtigenGeschäfteuntergeordnete Sache. DieGeier vergessensichbisweilen beirechtvollemKropfe soweit, daß sie sichmitHänden greifen lassen,undbrechengewöhn- lichdasGekröpftevonsich,wenn sie sichin dieNothwen- digkeitversetztsehen ihre geistigenKräftezugebrauchen.

Mehrere Sumpf-undWasservögelschlafen währendder Dauer dieserBeschäftigung:kurz jeder einzelneVogelver- liertanRegsamkeit,FröhlichkeitundBeweglichkeit,wenn

ervollkommengesättigt ist;—- undhieraus istdiemittäg- licheStille der Wälderzuerklären.

Mitder MittedesNachmittags hat dieserHalbschlum- mergeendet;derJnhalt desKropfesistglücklichinden Magenbefördertworden undderVogelmußauf Ersatz denken.BeiweitemdieMeisten seinerKlassefressenNach- mittagsundAbendswieder;dochfindendabeiviele Ab- stufungen statt. WährenddieKerfjäger so lange offene

;Tafel haltenals die Sonne amHimmel steht, begnügen Käferauf Dornen, um siebeischlechtemWetter zuver-

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zehren;derNußheher trägt Eichelnein,undein ameri- !sichdiemeistenKörnerfressermitzwei Hauptmahlzeiten, ja selbstmiteiner,wie dieGeier, Geieradler 2c.,aber

nur wenn sie sichordentlich vollfressen können; so pflegen dieKraniche im Sudan nur früh MorgensdieGetreide- felderzubesuchen, kehrenaberimmermitbis zurZunge gefülltemMagenzuihren Flußinselnzurück.DieGeier fressen hauptsächlichindenMittagsstunden, währendder

größtenTagesgluth

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WährendderNachmittagsstundenwirdauch nocheine wichtigeArbeitabgethan:dieReinigung. Jch erwähnte oben,daßalleVögel sehr reinlich sindundnursehr wenige (etwadieSpechte, welche sichmitHarzundLehmbe- schmieren,dieBaumläufer, welche sichannassenStäm-

men grau färben,die Geier, welche sichaufkurzeZeit mit BlutundUnrath besudeln,unddieMarabu’s, welche ihreStänder oft mit demeigenen Geprägeüberkleistern) davon eineAusnahme machen·DiesegroßeTugender-

fordertabervieleMüheundfleißigeSorgfalt;undin der ThatvergehenkaumeinigeMinuten, ohne daßderVogel sichputztund ordnet. Gleichwohl bedarfernochtäglich einerallgemeinenReinigung,undzwar trockenerundnasser Bäder.

Dietrockenen Bäder, oderdasBatteln imSande, ersetzenvielen,wenn auch nichtallenErdvögeln,dieBäder imWasser,dienenaberauchimAllgemeinenzurwirksamen BertreibungdesUngeziefers. Unsere Haushühner be- dienensich,wiealleihre Familienverwandten, nur des trockenenBades undgebenuns Gelegenheit, dieseArtder Reinigungzubeobachten.Unter dichten .Gebiischen,in staubreichen Schuppen, überhauptda, wosandigeoder

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staubigeErdewenigvom Regen angeseuchtetwerdenkann, siehtman ihre ,,Battellöcher«oderBademulden zurbe- treffendenZeitselten leer.Sielegen sichentweder mitdem ganzenodermit demhalben Unterkörperin siehinein,ver- ursachendurch SchlagenmitdenFlügelnundFüßeneinen gräulichenStaub undsträubendanndasGefieder,damit dieser bequemzwischendieFedern eindringenkann. Auch werfen sie sichmitdenFüßen wohl geraderErdeaufihren Körper;jedenfallswirddasganzeGefiederüberalltüchtig eingestäubt.DasBadscheintihnen höchstbehaglichzusein.

Sieverweilenoft halbeStunden langinihrerMulde und liegenmanchmalmehrereMinuten regungslosda. Dann erhebensie sich,schüttelnsichtüchtig,schlagenmitdenFlü- geln,kratzensichmitdemFuße hierunddaeinwenigund ordnen dasGefiedermitdemSchnabel. JmWinter ersetzt derSchneedenStaub. Einige Vögel,z. B.Finken und Sperlinge, badensichwiejeneim Sande, aberauchnoch im Wasser, wieesdiemeistenandern ihrer Klasse thun.

Dann hatdasSandbad denalleinigen Zweck,dielästigen Hautschmarotzerzu vertreiben.

(Scl)luß folgt.)

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Yie graphische Darstellung

DasGebiet desWissens,welchesunsdieNaturwissen- schaft erschließtistsogroß,daßdieForscherauf diesem Ge- bietebedacht sein müssen,dieErgebnisseihres Forschens fürAnderein einemöglichstübersichtlicheundverständliche Formzugießen.

VondemRechte dieserForderungwird Niemanddurch- drungener sein,alsdieLeserundLeserinnendiesesBlattes, welche,dennsonstwürdensieesnichtlesen,dieWissenschaft inübersichtlicherundverständlicherForm verlangen.

Eswird nun vollkommen mitdem,gewißmanchem meinerLesernoch unbekannten,Namen graphischeDar- stellung aussöhnen,wenn ich sage, daß diese nichtsAn- deresbezweckt,alsallerhand wissenschaftlicheForschungen undBeobachtungenso darzustellen, daßman inmöglichst kurzerZeitundinklarsterWeise sie versteht.

Eswürdeeinehalbe Unmöglichkeitsein,dasVolkfÜr eineMengevonwissenschaftlichenBeobachtungenzu erwär- men,diegleichwohlvontiefgehendemInteressesind,wenn diegraphischeDarstellung nichtwäre. Wiesieüberhaupt gewissermaaßenerst eineEntdeckungderneueren Zeit ist- soist sieeinederwerthvollsten formellen Bereicherungen derNaturwissenschaft,undzwar derNaturwissenschaftin ihrer weitesten Auffassung,inwelcherz. B.aucheingroßer TheilderStatistikzuihr gehört.Sieist gewissermaaßen eineVeredlung,eineVerklärungdessprichwörtlichlang- weiligenTabellen- undZahlenwesens.Werwürdez. B.

Lust haben,über dieWitterungsverhältnissevonLondon- Berlin,Paris,WienlangeTabellenlesen,umzuletzt doch nicht rechtklardarüber zu werden, wiesich hierin diese Städtezueinanderverhalten.Unddennochistvoneinem Gebildeten anzunehmen, daßesihn interessirenwerde,die- ses Verhältnißeinmalzuerfahren,wenn esohne Zahlen- quälereigeschehenkönnte.«DiegraphischeDarstellungkann

nun zwardieZahlen auch nichtganzentbehren,abersie giebtdenZahlenSeeleundLeben, sie verwandelt dieZahl ausGedächtnißqualin einAugenlabsal.

Wirwürdenin derWitterungskundeundin derphysi- kalischenGeographienochnichtso weitsein,wiewirsind, wenn unsnichtdiegraphischeDarstellungvonderTyran- nei der leidigenund langweiligen Zahl befreit hätte.

Wollte ich jetztz. B.meinen Leserndesbreiteren,d.h.

ohne graphischeDarstellung nach altmodischerWeise,aus- einandersetzen,wiesichdieLänderEuropashinsichtlich ihrermittlen Sommerwärme undWinterkältezu einander verhalten, so müßteichviele Seiten voll Ortsnamen und

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Ziffern schreiben,undichwürdees ganz in derOrdnung

«finden,wenn vonHundertenkaumEinerdietrockeneGe- schichtelesenwürde. EinpaarLinien,einige wenige Zah- lenundeinkleinesKärtchenvon Europa reicheninder Handdergraphischen Darstellungdazuaus. Janoch mehr, ichwürdemichnicht wundern, wenn mancherLeser dieseganzeFragegar nicht fürsointeressant haltenund siegarnichtbeachten würde,währendsiegraphisch darge- stellt,da eben eineinzigerBlickdieSacheklarmacht,die dargestellte Sache selbstsofortinihr rechtes Lichtsetzt.Es hat daherdiegraphischeDarstellung nichtalleindenWerth, einErleichterungsmittelfür dieLehre zu-sein, sondernsie ist aucheinwirksamesErweckungsmitterfür dieTheil- nahmeandenwissenschaftlichenEntdeckungenundBeobach- tungen, dieaußerdemunbeachtetbleibenwürden.

Esistgewiß interessant,zuwissen, bis zuwelchen Punktengegen Norden hininEuropa derOliVerCIUM, derWeinstock,derWeizen,derRoggen, dieFichteu.s.w.

gedeihen,woalso die Nordgrenze dieserPflanzen sei. Schon seitvielenJahren hatderDäneSchouweine Kartever- fertigt,die diesvondengenanntenundnochvonanderen

Psigknzengraphisch veranschaulicht,undzwarinEinem Bi e.

Hier gilt recht eigentlichdasSprichwort:»wasdas

Auge sieht,daserfreut dasHerz-· ,

Jndemich imVoraus diejenigen Leser, welcheden SegendergraphischenDarstellungbereits kennen, um

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NachsichtwegendieserganzenBesprechungbitte,lege ich denübrigendie inHolzschnitt beigegebenenBeispielevor;

bemerkeabervorhernoch,daßdieältesteJedermannbe- kannte Anwendungdergraphischen Darstellungdiefür Berghöhenist,indemman diebekanntesten Berge, auf einer dieMeeresfläche darstellendenLiniestehend,neben undhintereinander zeichnetundzwarin demwirklichen Verhältniß ihres Höhenmaaßes,welchesman anderSeite derZeichnunganeinemMaaßstabe ablesenkann.. So kannman aberAlles,was sichinZahlundMaaßaus- drückt,leicht übersichtlichdarstellen-

DasKärtchen,Fig.I, erkenntJeder leichtalsEuropa- undkannauchohne Bezeichnung daraufdieLagederHaupt- städtesichhinzudenken.Das Schwarze istdasLand und dasSchrafsirtedas Meer, dasGitter feinerLiniensind dieLängen-und-die Breitengrade. Diepunktirtenund dieausgezogenendickenLinien sollenunseinBeispielder graphischenDarstellung geben.Vorherabernochfolgen-

deszurVerständigungundzubesserer Würdigung dieses ausgezeichnetenVeranschaulichungsmittels.

Wirwissen, daß je nähervon demErdgleichernach Fig

536 Wirsehenvon der linken Seitemit—I—8,-s-12,—s—16 und—l-20bezeichnet4ausgezogene(d.h. nichtblospunk- tirte)unregelmäßigeBogenlinien(Kurven genannt)sich überEuropaquernachlinkshinziehen.Ueberall da, worüber eine solcheLinie geht, herrscht gleiche mittle Sommerwärme;man nenntdaher dieseLinien Kurven gleicher mittler Sommerwärme oder mit einem wissenschaftlichenNamen Jsotherenkurven.*) Die anderrechten SeitederKarte mit—- 16, 12,

·—8,—4,0,—s—4,—s-8 und—s—12bezeichneten8punk- tirten krummenLiniensind dieJsochimenenkurven, die Kurven gleichermittler Winterkälte.

»»EinBlickauf dieseKarte reichtjetztaus, um uns einige, Vielen gewißunerwartete Temperaturverhältnisse Europaszuveranschaulichen.Wir finden durch Verfol- gungderWinterkurven —- 40 und00imnordwestlichen Europa ebensogelindeWinter wieamKaspi-See. Die Winterkurve 00sagtunsz."B., daß aufderHalbinsel ApscheronimKaspi-SeesüdlichvomKaukasusderWin- terdieselbemittle Kälte (00alsogeradeEispunkt) hat, wie imsüdlichenNorwegen,«währenduns zugleichdie

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Jsochimenen-Kur0en.

denPolen hin, desto mehrdie Wärme derErdoberfläche abnimmt, so daßwirbeiderNennungvonDronthjem oderChristianiaanein kaltes, bei Mailand undVenedig

anein warmes Klima denken.Wenn nun die Wärmedes Klimas allein von dergeographischenBreite einesOrtes abhinge, sowäredieSachesehr einfach,dennman brauchte

nur eine Skala zuentwerfen,welcheunssagte,alle Orte, dieunter demsoundsovielstenGradnördl. Breite liegen, haben soundsoviel Gradedermittlen Jahrestemperatur undsofort."Allein so einfach istdieSacheebennicht.

DieTemperaturverhältnisseeinesOrteshängennichtblos von derLage nachdergeogr.BreiteoderLängeab, son- dernwie wirallewissenvon ihrerHöhenlage,von ihrer Benachbarungzur Seeundvoneinigenanderenuntergeord- netetetiBedingungen.Man kannalso aufeinergewöhn- lichenLandkarte nicht ohneweiteressehen, welchesKlima irgendein Ortwohlungefährhabe,wie ein Ortsichetwa zu unserem Wohnorte verhaltenwerde,wohinman sichzuwen- denhabe,umeingewissesKlima zusinden2e·Unserevor- liegendeKarteabergiebtunshierzudie Mittel in dieHand- JetztzurErläuterungderräthselhaftenLinienderselben.

Sommerkurve -s—20sagt, daß aufderHalbinsel Apscheron dieSommer imDurchschnitt ebensowarm sindwieim nordwestlichenAfrika.

UmdieseVerhältnissevon ganzEuropazuschildern, würde ein kleinesBuch erforderlich sein,undwenn man

diesesdanngelesen hätte, sowürdeman kaumEinzelnes davon imGedächtnißbehalten haben, währendunsjetzt diegraphischeDarstellungdieSacheals Bildimschnellsten Ueberblickgegebenhat. Man könntedaherfürgraphische füglichauch sagen bildlicheDarstellung-

WelcherGedankeliegtunsjetzt näher,alsderWunsch, daß namentlichdieKarten, nachwelchen unsereKinder Europakennenlernen sollen, diese Jsotheren-undJsochi- menen-Kurven eingedrucktenthalten möchten.Esbedürfte dannkeinerweiterenWorte,umdaraus die ganzen klima- tischenVerhältnisseEuropcks (svweitsie in der Tem- peratur aussprechen)kennen zu lernen. Waswürdedann hindern,nebendiesenbeiderleiKurven nochdie Kurvender

") NichtzuverwechselnmitJsothermkurven, welchedie gleichemittle WärmedesganzenJahres ausdrücken.

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