• Nie Znaleziono Wyników

Die Zukunft, 18. März, Jahrg. XIII, Bd. 50, Nr 25.

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Share "Die Zukunft, 18. März, Jahrg. XIII, Bd. 50, Nr 25."

Copied!
44
0
0

Pełen tekst

(1)

IMM. Berlin,den18.Mär-s1905. Alt-.25.

—-.-« V-».«-Ws—«««-.—.- ,-.-«.-,-.M«.-. xxs--.-»—.-.-x «.—.-.-(.W-W «.-»-—»--«»»----.-. ».-«V--m.«.-.--. V...V»--.-«. -»--»-.«-»- .x-.-.-.

Mir Zukunftss-

Herausgehen Maximilian Kardm Fnhalt Deite stinkt Nikolau- .........·,..................461

Reue Menschen. VonEcken Fiey .............. .....446

Ungemeine undEinkelforsrlxung. Von estnrtYre yjig...........449

mode-me Religion. VonHeinrich Meijir-Zsenfey ......·.....457

Das Mächtigste VonGmicgtcatriot ..................462

Bankbiltnxew VonJ knia .......................463

Uachdruck verboten.

Erscheint jeden Sonnabend.

Preisvierteljähelich5Mark,dieeinzelneNummer 50Pf.

ka

Berlin.

Verlag der Zukunft

Friedrichftraßcs10.

1905.

(2)

Grossherzoglich Hessisches Bad

bei Frankfurt a. M.

Frequenz in1904 = 24102 Durchreisender) Bäderabgabein 1904 = 357 776

Personen (ausschliesslich

lndikationem 0

Herzkrankheiten, jSht, Rheumatismus, Frauenkrankheiten, skrophulose, Nerven- und Rückenmarks-

leiden.

Kurmitteh

Badekur, Trinkkur, Inhalatorium, Gradierbauten, Heilgymnastik undMassage, RöntgenKabinett. O

Bezug der

Print-quellen

durch den

staatsquellen -Ver-sann

der Gebrüder Kothny Bad-Nauneirn.

Bad-Nauheimer G Badesalz- and es

Mutterlaugesversand

durch Gr088h. salinenrentamt

Bad -Nau11ein1.

Aeltestes

und

berühmteste-s

Bad

für-

Herszkrsankheiten

Prospekte in allen sprachen gratisundkrank0.

Grosslt.l(urverwaltung

Bad-Nauheim.

(3)

Zukn

A-- CI-«-

Berlim den 18.März1905.

Sankt Nikolaus

»Fir,NikolaiAlexandrowitsch,KaisernndSelbstherrscherallerReussen, Js«ZarzuMoskau, Kiew, Wladimir,Nowgorod,Astrachan,vonPolen, Sibirien und demtanrischenChersones,HerrvonPskow,GroßfürstvonSmo- lensk,Litauen, Wolynien, PodoliennndFinland, FiirstvonEfthland,Liv- land, Kurland, habendieGroßfürsten,denReichsrath,dasMinisterkomitee,·

denHeiligftenSynod,die General-Gubernatorenund Gubernatoren Unserer Provinzen,diehöchstenWiirdenträgerdesHeeresnndderFlottenebftdenVer- trauensmännern derSemstwos heute hier,vordeniThronsitzRuriks,versam- melt,umdieserrussischenGemeinschaftrechtglänbigerChristenUnserenWillen·

kund zuthun, auf daßsiehingehenunddiesesWillens Meinungverbreiten, soweitUnsere LandesfarbenWeiß-Blau-Rothunterm Himmelsgewölbe leuchten, soweitauf UnsererKriegsflaggedasschrägeKreuzdesSkythen- apoftelsimSeewind flattert. DiesesWillensZielift,demVolkdenFriedean sichern,UnseremleidendenReichneneOpferzuersparen,demrussischenMen- schenendlichdenSegen ruhiger-Arbeitfür seinHausundfiirsgemeineWefen wiederznschaffen,derihmunterderObhut UnsererAhneningutenTagenbe- schiedenwar. Dasaber kann nur,darfumUnsererheiligenRossijawillen

nur geschehen,solangeWirfreisind,nichtäußeremZwangegehorchen,son- dernwählen,wieUnserWollenselbständigbestimmt.NochVermögenWirs.

DerFeind,deraustausendvonUnseremSchwertgeschlagenenWundenblutet, dieBlüthe seinerJugendvernichtet,dieKraft seinesLeibeshinsiechensieht,

erselbstkannUnsnichtohnmiichtigglauben.AnMenschen,anBodenschätzen,

anmiinzbarcmVertrauen sindWirunendlichreicheralsernndnichtsaufder 34

(4)

432’ DieZukunft.

Welt kann Unshindern,weiterzukämpfen,biserunterderLastseinerRüstung zusammenbricht.NichtsalsUnsereigenerWille.Einneues Heerwürdeauf UnserenRufindenfernenOsteneilen,neuesGoldUns,eheWirsfordern,aus- allenSchatzkammernderErdegebotenwerden;undwenn dieWinterdeckesich wieder überUnserenordischenStrömebreitet,würdenGeschwader,dieauchder Haßfürchtenmüßte,RußlandsFlaggeins Gelbe Meertragen.Wir sindge- schlagen.WirsindnichterschöpftnochgarbesiegtDochiiberUnsistGott.Erwill nicht, daßhieniedendasLebendesMenschen,demerseinenOdem einblies,we- nigergeltedenn einesHundes,denkeinRedlicherlaunischemEigensinnhin- schlachtenwird.Das Unternehmeneitler Laune aberwärees,jetztumjedenPreis dieReifederFruchterzwingenzuwollen,die dasReichderZarenspäter,nachge- duldigemWarten,mitleichtererMühezuerntenberufenist.Eingedenkdesgött- lichenGebotes,imwinzigstenMenschendasEbenbild seinesSchöpferszuehren, eingedenkauchderTage,da dasRufsenvolkeinstRurik,Sineus undTruwor,, dieWaräger,insweite,schöne,reicheSlavenlandriefen,umOrdnungzustif- ten,da zumWohldesVolkesalsovortausend JahrendieKroneverschenkt,.

nichtWiderftrebendenabgetrotztward,habenWir Uns zufriedlicherBeilegung desgroßenStreitesentschlossenundoffen,wie es dem Mannund demHerr- scherziemt,UnsereAbsicht,ohneVermittlung,auf gerademWegzur Kennt- nißdesKaisersvonJapangebracht.ImhohenSinndesKaisers Mutsnhito,.

dendie Trauer über den Todvon zweihunderttausendMenschenumwölkt, dochnicht verfinsterthat,fandenWirUnseremWunscheinenVerbiindeten.

Schon sinddiewesentlichenBedingungen desFriedensschlusses,derdierussische Menschheitnocheinmalausalten,lieben Träumen reißtundabermalsvom südlichenMeerabdrängt,vereinbart;und inwenigenTagenkann dietapfere SchaarderAufrechtenvomKriegsschauplatzdenWegin dieHeimathantreten.

ZwischenUnsundUnseremVolkseifortankeineLiigelDieser Friede bringtnichtnur eineMinderung russischerMacht,eineSchmälerungdesAn- sehens,dassichdaserwachsendeReichdesOstensaufderganzenFlächedes Erd- kreiseserworbenhat:eristeineDemüthigung,wiedieMenschengeschichte,seit DaviddenGoliathschlugundDareiosvomHäufleinderMakedoneniiberwun- denward,nurwenigesah.Denn der Starke räumtdemSchwächeren,demlange VerachtetendasFeld-WärenichtdiesesBedenken,dieFUrcht,dasReichUnserer VätermitdemErbederSchmachzubelasten,gewesen:unterdem Wintermond schonhättenWir denFriedengesucht.InderdunklenZeitderHeimsuchung erst,als imInneren derAufruhrseinHydrahaupterhob,derBruder hier mit derWaffedenBrnder hinstreckenmußte,kam Uns dieErleuchtung.Nur

(5)

Sankt Nikolaus. 433

derFriede istmöglich,derRußlandsWaffenehreunangetastetläßt.Hatder Krieg Unschuldigei-nSchaaren gemordet, so darfderFriedenurdenSchul- digenschänden.Dem Männer schützendenSohnPhilippsundderOlhmpias konnte einleblosesSühnopfergenügen;alserdieBurgderPerserkönigein Flammenaufgebenließ,schienPersiens Verbrechenihmvonderglühenden Fluth diesesFeuermeeresausdemGedächtnißgespült.Für schwerereSchuld mußjetzteinLebenderbüßen.DenndieEnkelAlexanders Newskijwohnenin eineranderenSittenzoneals dermakedonischeHeide.SeitDieseraufdemBu- kephalossieghaftüberdenBalkankam,drangzu uns dieBotschaft,daßde.rGe- horsame,dersichinDemuth göttlichemBefehlbeugt,demHerrnderWeltbesser diene undwohlgesälligerseialsEiner,vondessenBrandaltar frühundspät Opfergeruchhimmelansteigt.UndseitderersteChristenfürstAlexandervon demander NewaüberdenfremdenEroberererfochtenenSiegdenZunamenT Newskijempfing,vernahmdasinnereOhrderRussengemeindeauchdie StimmeSamuelis,dasWortdesRichtersiiberdieKönigec,,DieSöhnewird derKönigEuchnehmenund zuWagenknechtensiemachen,zuReitern,dievor seinemWagen hertraben,zuHauptleutenundAckerleuten,zuSchnitternund Waffenschmieden;für sichnur wird erin EurenAeckern,WeinbergenundOel- gärtenernten; undAlles,wasjetztEuerist,wirdihmallein dannfronen:Knechte undMägde,derglatteJünglingund der1volligeWidder.«Ward inderheiligen SchriftsolchesSchreckbildeinesKönigsallen Völkerngezeigtunddergläubigen Christenheitoffenbar,daßeinMensch,dem GottesGnadeso ungeheureGe- waltüber Andereverlieh, nicht hoffen darf,ein Brandwölklein könne den MißbrauchdieserGewaltfüralleZeitenverhüllen.

Werhatgesündigt?WirnehmendieMützedesMonomachosvonUn- seremgesalbtenHaupt,entkleiden UnsfreiwilligallerZeichenirdischerMa- jestätundsprechenalsrussischerChristnunzurechtgläubigenBrüdern·

Jch,NikolaiA·lexandrowitsch,habegesündigt.UndkeinenanderenSchul- digendürftIhr,Brüder, suchen.NichtdarinbestehtmeineSchuld, daßich dieTheilungererbterGewaltso langegeweigerthabe.Dasmußteichthun, wenn meinBehagen,meinesundderMeinen,mirnicht mehr galtals die RuhedesReiches;undgetrostwerdeichdiesenEntschlußvordemThrondes Himmelskönigsvertreten. ZuvieleverschiedeneStämme wohneninunseren Grenzen,zujung ist unsere Geschichte,alsdaßwirtrachten dürften,in einer feindlichenWelt unsselbstzuregiren.8ersplitterung,Zerfall,Ohnmachtwäre dieFolge.Das fühltauchdasVolk.Rußlandwill einenHerrn.Diesichgegen dieSelbstherrschafterheben,sind TodfeindejeglicherOrdnungoderunklare

ask-s-

(6)

434 ,DieZukunft.

Schwärmer;halbwiich-sige,eitleKnaben,dieausunfrommenBüchernzuwissen wähnen,wiedieWeltzu verbessernsei,oderdenheimischenSittenentfremdete Lustfahrer,diebeifremdenFrauenvergessenhaben,wasdaheimihrMütterchen braucht.Kämen diehundertvierzigMillionen Menschen,die mitunshausen, zumWort, siewürdendieErhaltungderaltenReichsgrundlagenfordern ;und ihr einmüthigerRufwürde dasGekreischdesSektirerhäufchensüberdröhncn wie derSchlachtgesangchristlicherKämpferdenAngstschreieinesverirrten Mädchens.Nichtdarum bangtmeinGewissen,weilichnichtwiderdenWillen derMehrheitdieHerrschaftderMehrheit ertrotzen ließ. Auch nicht,weilich gezwungen war,gewaltthätigenAufruhrjüngstgewaltsamniederzuschlagen.

DennnichtnurdenFeindenrussifcherUeberlieferungkannvonGotterlaubtsein, mitFeuerundSchwert sichzuwaffnen,unddenSchiitzerndieserUeberlieferung vonihmnichtgeboten,wehrlossolcheAnfchlägezudulden.Jene habenversucht, indenTagen schwersterPrüfungundhöchsterGefahrdenArmRusslandszu lähmen,mitschmähendemWortnndtückischerThatdasfesteMauerwerkun- sererMachtzuhohlen;demFeindverbündetensiefich,demFremdling:nnd Pflichtgefühlbefahl deshalblaut, ihrem Wühlenmit allerKraftzuwehren.

NichtzumSchutzdesKaisersschosseninderHauptstadtbewaffnete aufunbe- waffneteBriider. DerKaiserwarwohlverwahrt,derResidenzfernUndsicher vorfeindsäligemAnfall.DasvonPlünderungbedrohteEigenthumfriedlicher Bürger,dieFreiheitdesvonderSchreckensherrschafttrunkeuerBanden gering- stetenArbeitervolkesmußtegeschiitztwerdenDarumnurgabich,schwerenHer- zens,denBefehle blutigemHandeln.Undnichtiiber michwirdinderStundc desGerichtesdiesesBlutkommen.WasichalsWahrer ehrwiirdigerTradition sündigte,waruurdieverzeihlicheSündewohlmeinenderSchwachheit.Unerfiill- bareHosfnungenweckteich,schwankteallzu langevorjedemEntfchlußnndließ manchmal,umRuherfinden,geschehen,daßJrrglaubemitNebelndieGeister umfing. EinHerrfcher,denseinVolkinEhrfurchtVaterneuut, mußstetigitn Wollen-sum undichwar unstet.Mußwisfen,wem ervertrauendarf:undich vertrautegesterndemEinen, heutedem Anderenund morgengarKeinem"mehr.

MußdasZieldesWegeskennenundimmerimAugebehalten,denerdieblind ihmFolgendenführenwill:undich wußteniemals,wohinichging.Meinist dieSchuld,daßderWahnentstehenkonnte,dieTagederSelbstherrschaftseien gezählt.Nie wäredieWirrnißso großgeworden,wenn zujederStnndemein Willesichtbargebliebenwiire,denZweifelmitStumpfundStielauszuroden.

DochvielschwerererSchuldmuß ich michzeihen.Jch verhieß,dem VolkdenFriedenzuerhalten,undrißesin denblutigstenKrieg,vondem

(7)

SanktNikolaus. 435

dieBüchermenschlicherGeschichtemelden.Oberhinauszuschieben,ob ganz zuvermeidenwar:laßtuns nichtheute,nichthierdanachfragenlWemfrommte dieAntwort,dienur dasWerkkurzsichtiger,sterblicherWeisheit seinkönnte?

AuchderHöchstedarfirren;zeigtsichaber,daßervonNeuem stetsirrt,immer derSpielballäffenderTruggeisteristnndniemals auchnur soklarsiehtwieder Blick desHüttenbewohners,dannmußerheruntervon hohemSitz.Wenn JugendwahnEinentreibt, nachdem AmtedesWeltenrichterszugreifenund ausMenschenmunddiefroheBotschaftvomErdenfriedenüber dieLande zu rufen, so mußerfest entschlossensein, selbstdenleisestenAnstoßzumeiden, der zu Streit undKrieg fortwirkenkönnte. Undwenn Einer dasWagniß unternimmt,dieSchaarenderihmzuGehorsamVerpflichteteuin Streit und Kriegzuführen,so mußerdafürsorgen,daß dieseScliaarenzusolchemBe- giunengerüstetsind,darfernichtselbstetwa gardieArbeitderRüstnnghindern.

Dennauf ihmruhtdieVerantwortlichkeitUndunverzeihlichistseineSchuld.

JstmeineSchuld. JchkonntedemJapanerdieFrucht seinesSieges überChina gönnen:undthats nicht. Ichkonnte demRathdesklugengelben Mannes folgen,der,dasFestmeinerKrönungzuehren,insRussenlandkam undnichtmüdeward,unsvordemMarschindenSüdostensAsienszuwar- nen: nndverschloßmeinOhr seinerRede.Dennfür denvonderVorsehung Auserwähltenhieltichmich,der dasalterussischeSel;x1e1111acheinem Südmeer endlichstillenwerde.OhneBlutzuvergießen.Wer würde wagen,mitluns dieKriiftezumessen,gegenunserHeer,vordem derErdball erzittert,ins Feld zu rücken? DaskleineVolkgelberSchmalnasenasfengewißnicht.Dasthat sehrmuthig,sehrkriegerisch,würdeinDemuth aber,sobaldesErnstsähe,das GesetzmeinesWillens hinnehmen.Daß ichdenGegnerverbannte,magnoch verziehenwerden; nichtaberdieUeberschätzungeigenerWehrkraft.Weilein ruhigesLeben imhänslichenFreudenkreismirbesserbehagte,hielt ich mich demHeerfern, horchtenichtaufseinenAthem,fragtenachseinerNothnichtnoch nach seinem gerechtenAnspruch,sahesflüchtignurund ohnedeninnerenTrieb, insWesendiesesOrganismuszudringen.AlleSelbstherrscher,derenAnge- denkenvom Volkegesegnetwird, habenmit der Armeegelebt;ichlebtenur mit meinerFamilie,mitPriestern,SchreibernundGauklern. Wozukostbare ZeitaneinWerkzeugverschwenden,dasichdochniemals gebrauchenwollte?

«Friedesollte fortan ja aufErdensein.AndiesesEvangeliumklammerteich mich;dennichliebte denneuenHeiland,der es verkündethatte,vielmehr noch alsden,andessenKrippeeszuerstertöntwar. Lächeltedeshalb auch nur,als mirgesagtwurde,derJapanerbereitesichin der StillezumKampf,immer

(8)

486 DieZukunft.

wiedergesagtund dringendempfohlen,dieRüstungzubeschleunigenunddie LöcherimPanzerhemdohneSäumenzustopfen:Ich führekeinenKrieg.Das

war stetsdie Antwort. UndjedeRüstungwäreAufreizungzumKrieg,könnte vom Gegnerwenigstensso gedeutetwerden. Keine Eile beim Bauunserer Schlachtschiffe.KeineVorschiebungneuerTruppengenOsten.KeineneueDi- visionzumSchutzdermandschurischenBahn ;nichteineeinzige.Alles,wasden Japanermißtrauischmachenundreizenkönnte,istzumeiden. Sosprachich Wareraber etwanichtgereiztworden,als wirdenVertragvonShimonoseki mitbewaffneterHandzerrissen?JhmdieBeute desSieges nahmen?Unsin PortArthur niederließenundnachKorea dieFänge streckten,wievorhernach derAinoinselSachalin?Jchthatwie einKnabe,der ein wildesThier,weils anderKetteliegt,mit einerdünnenLenzgertesolangeärgert,bis essichvon derKettereißtunddenwehrlosenPeinigerniederwirft;wieeinWegelagerer, der dem Wanderer einKleidungstiicknachdem anderen raubt, nichtdarauf achtet, daß dersoEntblößteinsgeheimnachderPistolegegriffenhat,undnun jammert: Mit PulverundBleifällt dieserElendemichsfriedfertigenMen- scheninstiller Nachtan! Nicht klüger,nicht redlicherwar meinBeginnen.

JulächelnderZuversichtsaßichnoch,alsanderWaffedesGegner-s derHahnschongespanntwar; undbrüstetemich: JedeVorbereitungzum Kriegistgehindert,alsowirdFriedesein.Meaculpa! Nicht imThun, nicht imUnterlassenAnderersuchetdieSchuld.Daß sieschlechteRathgeberhatten, stöhntnur dieGewissensangstderKönige.WerhießsiedemschlechtenManne ihrOhr leihen?Eitelkeit,diedenSchlechten,Feigen,Nachgiebigenlieber-sieht als denUnbequemen,denTreugefühlzuwarnender,tadelnder Rededrängt.

Könige,glaubetmir, habenimmerdieRathgeber,diesiezuhabeuverdienen.

Hätteich,habe ichinmeinerNähedennEinengeduldet,dermirwidersprach, meineWünschenichttäglichmitKatzenpfätchenstreichelte?...DasAuge SergejsJuliewitschsprichtEuchundmirdeutlichdie Antwort: Keinen.

DiedurchmeiueSchuld,aufmeinGeheißwider allesWarnenversäumte ZeitwarimhastigstenLaufnichtwiedereinzuholen.DieSchiffeunfertigund ohnegeschulteMannschaft.DasHeerneuntausendKilometerweitvomKriegs- schauplatz.Geschütz,Munition,Proviant:nichtsinBereitschaftfürsolchesRin- gen. Und einEisenstrang,eiueinziger,vomFeindundvonBandenschwärmeu bedrohter,umMenschenundThiere,WaffenundMundvorrath, Aerztennd Krankenpflegerdahinzubefördern,wowirsiebrauchen. JnlangenMonaten konnteStrategieundTaktiksorgsamvorbereitet,dieGegendvonunseremTopo- graphencorpserforscht,derEhinese,derMandschu,Tungusemit Gold und

(9)

Sankt Nikolaus-. 437

Versprechunggewonnen werden:nichtsdavongeschah,nichtsdurftegeschehen.

Sowollte es meinWille. Waskommeumußte,kam.NochwißtJhrnicht,wie schwach,wielächerlichschwachwiramAnfangdesFeldzugesimOstenwaren.

Uebermächtigkonntenwiraustreten:undsindbisaufdiesenTagdieanZahl undanRüstungSchwächereugeblieben.DurchmeineSchuld.Nurboshafte Lügekannsagen,unserHeer habenichtso gutgekämpftwiedieTapferstenje,

vondenenFama berichtet.FleckloswehtseineFahueimWind und keineRost- spurhaftet fressendanseinerWaffenehre.GewissenloserLeichtsinnschickteesin schlechterWehraufdenPlan:unddennochschlugessich,daßdie Enkelauf solcheVäter-thatstolzsein dürfen.Ehreihm;undmirdieSchmach,mirganz allein. NichteineProberussischerKraftwardieserFeldzug;oder wäredie OhnmachteinesRiesenvomWuchs unseresMuromers erwiesen,weilervon seinem thörichtenThurmwächterinSchlafgelulltundschlafendVoneinem bis andieZähuebewaffnetenZwergüberwältigtward? JstdamitderLeichtsinn desWächtersnichtnur,nichtdieSchwächedesGroßendemernstlichprüfenden Auge enthüllt?DerjungeRiesewirdsicherholen;unddannwerdet Jhr sehen,welcheStreiche derWachemitseinenguten Waffenzuführenvermag.

Damit Ihrserlebet,mußderWachtdienstbesserenAugenanvertraut werden. WiesollteJlja nichtdieSchicksalsstundeverschlafen,wennOblomow bestelltwäre, ihnzu wecken? AusjederBlutpfützerecktsichein zumKnochen geschrumpfterArmhimmelwärts,zuletzter,lautloser Klage;in den Semli-

·anken,denvonderNoth hastiggeschaufeltenErdhöhlen,flüsterteszornig und bebtundkannnichtbegreifen,warum LeidundSch machdenniedrigenEin- gangnichtfreigebenwollen;aushundertMillionen KehlensteigenSeufzer nndFlücheaufundsuchenihrZiel. Sehteshier!Seht einenKaiser,dersich schuldigbekenntvorallemVolk,dervordemBlick derChristengemeindesich, wiederelendesteVerbrecher,aneinenKreuzwegstelltund,mitgebeugtemHaupt, denzerlumptenBettler,denBurlaken,denHütejungennochdemüthigbittet:

Verzeihmir, Bruder,um aller WundenChristiwillenverzeihdemBruder, dernichtschlechtwar,nur schwach,nicht bös,nur eitel; derals Vaterund BürgerimEngstenNützlichesgeschaffenhätte,mitseiner schmalenBrust undseinerdünnenHautnur nichtfürdieMonomachenwürdegeborenwar!

Nunthatersieab.ZumletztenMalhatderSelbstherrscherzuEuch gesprochen.Wasbliebe mirnoch? NichtsfühleichinmirvonjenemFriedrich, der,infegendenGewittern vomSchiffbruchbedroht,demSturm zutrotzen schworundmitköniglichenGedankenzuleben,zusterben.MeinLos wäre imGnadenfalldasBajesids,aucheinesZweiten,derunterderlastendeancht einesgroßenNamensmühsamalsSnltanseinekurzeWegstreckehinkeuchteund

(10)

438 DieZukunft-

nachmanchemWehvomGifttrankdeseigenenSohnesausderBahn geräumt ward. Wie er,habeicheinenAhu,dessenWinkaufdemBalkan,im Archipel, bisnachUngarnundBöhmen gebot.Wie er,sprachichvom Frieden,ent-.

fremdete michdemHeerundvermochte,alsdennochdie StundezumKampf schlug,gegendenFeind sowenig auszurichtenwie derschwächlicheTürkenherr gegen BosniakenundVenezianer.Sollichwarten,bis meineJanitscharen widermichaufstehen,imeigenenHausesichmir der Mörderwasfnet?Nein;

AusfreiemWillen beschloßich,wasBajesidgezwungenthat.Nurdieses- eineOPferkonnteichdemVolkebringen;dochdieseseineiftnichtgering.Ahnt IhrdieSeligkeitdesBefehlens?DieWonne,über Millionen sichalsSchick- salzufühlenundkeinenHerrnzu kennen als deneinen,demderPriesternur, unserbiegsamesWerkzeug,dieZungelöst?DannwüßtetIhr auch,wases heißt,aufsolcherHöhezufrierenundimJnnerstenzu empfinden:Deinwar dieMachtundDuhaft sie frevelndden DeinenzumUnheil genützt.

EinTrostbleibt mir: auch fürdasReussenreichistdiefortwirkende- KraftmeinesOpfers nicht gering. NichtRußlandschloßdiesenFrieden,son- dernEiner,dervonmorgenanimGeschickrussischerMenschheitnicht mehr bedeutenwird als derärmsteBauerimentlegenstenDorf.MeindieSchuld und meinauchdieSühne.Somußteessein.JchwollteFriedenund tau- melteschlaftrunkenin dengefährlichstenKrieg.JchwollteRuheund Ord- nungimReichundstärktedurchstetesSchwankendenGeistderEmpörung.

Umihndannniederzudrücken,brauchteichSiegeundfordertesiedrumvon meinem Feldherrn,heischtesiegebieterischervonTagzuTag. Vergebensbe- schworermich,ihm Zeitzulassen,damitersein Heer nichtnur sammeln, sondern auchzusammenschmeißenundinneueDienstpflichtgewöhnenkönne.

Vergebens.Ersollte siegen,schnellundmitGlanz.Ermußte seinenPlan ändern,denklug ersonnenenRückzugaufgeben,derdieVerbindungliniedes FeindesinsUnerträglicheverlängerthätte,mitPrahlerberedsamkeitsichlaut seinerTruppenmachtrühmenunddenKampfdaannehmen,woerihm auf- gezwungenward.DennderGossudarkonntenichtlängermehrwarten. Der Gossudarriefimmerwiederlaut über den Erdkreishin:KeinFriede ohneent- scheidendenSiegunsererWaffenlUndleiser:Du,Oberfeldherr,sorgemirfürden Sieg!Nunhater, ohnedenallerkleinstenWaffenerfolg,nachderschwerstenNie- derlageFriedengeschlossen.DasLeid,dasderKriegzeugte,kannernichtlin- dern; läßtdasErbe,daserempfing,gemindert,dasReich,vondemderStärkste mitscheuerAchtungsprach,alsdieZielscheibeschnödenHohnes DieSchmach diesesFriedensschlussesaber nimmtermitsichaufseineneinsamenWeg.

GottsegnemeingutesBeginnen!UndDu auchblicke es in Gnadean,.

Sanctus Andreas, Pan-onus Russjael Hier liege,bei anderermajestiiti-

(11)

Sankt Nikolaus. 439

schenZier,derDeinemAndenkengestifteteOrden,dessenRitterschaftichals- Unwürdigererwarb. DenMännlichennenntDichDeinName;und mir-

warnur imWeibergemachsorechtwohl.Als einMann desFriedenszogest Du,denHeilandzupredigen,furchtlosbis inswildeSkythenland;undich- thatwie Simon Petrus, DeinBruder,undverleugnete,alsjustdieZeitzum Bekennengekommenwar,dieheiligeSache.Niemehrschmücktmichdrumder grüneSammetmantel mit demSilberbesatz, wehtvom Ritterhutmirdie- rothe Feder·NurdieseseineMalnochdarf ichaufdasgoldeneBilddesdop- pelköpfigenAdlers,der dasblaueAndreaskreuzträgt,dieLippedrücken,ein- mal inAndacht nochdieSchrägbalkenberühren,andieDu,DeinemMeister- gleichKruzifixus,geheftetbist-,undandenEcken dieRömerbuchstabenlesen, die dem Kindschonenträthseltwurden: S. A. P. R.Nie wieder.»FürTreue undGlauben.«ZwischendenachtStrahlendesSilbersternes lasichsoft.Wem hieltichdie Treue? Mirselbstnichtbisauf diesenTag.ZwischenDir und mirwarkeineGemeinschaft Dochsiehe:nun nehme auchichmeinKreuzauf mich. TrugstDu vielschwererdaran? IchwillnachAchaiapilgernundan- derStätte,woDu denMarthrtodlittst,denWind,derseit Jahrhunderten- dieHalme beugt,fragen,oberDichbis zumletztenWanklächelnsah.

Jch scheidenicht heiterenHerzens, dochohneGroll;einReuigen nicht einAnklägernocheinschuldlosGerichteter.DieKroneließichmeinemjungen SohnAlexej.GottschützedenZaren!DieReichsverweserschaftmeinem Bru- derMichael AlexandrowitschErfindetviel zuthun.AberseineArmesind frei;niehatderHaß sich,derVerdacht auchnur anihngewagtundunbe- lastetist seinGewissen. Nichtsbindetihn,derkein Vertrauen getäuschthat, und meinWille,derWille desAutokraten,war,daßauchzärtlicheBruder- liebeihn nichtdenBeschlüssendesVorgängersverlobe,dieseineUeberzeugung nichtgutheißenkann.SeinistdieMacht,seinnun dieSorge,dasfürVolk undReich Bestezu erkennen. AufeineKundgebungdesSelbstherrschersnur habe ichihnmitHandschlagverpflichtet:aufdaskaiserlicheVersprechen,zur VorbereitungundBerathungneuer GesetzefreigewählteVertrauensmänner desVolkesheranzuziehen;Männer ausallenSchichten,nichtnurausdemhohen undmittlerenGrundadel,der über dieSemstwosverfügtzorthodoxe,luthe- rische,römische,armenischeChristen,Mohammedaner,Naskolniken, Juden, BuddhistenundHeiden;Männer imBauernhemdundim ArbeiterkitteL Sonst isterfrei;andiesereinzigenWegscheidenur inmeinesWillens Rich- tunggezwungen.DenndieTrostverheißung,diebreitstirnigenGottesknechte, derenSchweißundBlutJahrhundertelangdieSaatRuriksgedüngthat,end- lichvomFluchewigerStummheitzulösen,drangschonindiefernstenHütten,

Cytaty

Powiązane dokumenty

Das Motiv zur That bleibt verschleiert ; und Vismarck s chreibt: »Das Vild,dasich vonRaumerhabe, kann ich mir mit der Pistolein der Hand und mit derMündung am Kopf gar nicht

der relative ·Anthseil, den Nahrung- und Gsenußmitt«el,Heizung und Beleuchtung im Vudget des kleinen Mannes haben, um so größer wird, je geringer das Einkommen ist, daß aber

»Die Spinnstube war ursprünglich der Geselligkeit aller Dorfgenossen ge- widmet. Auch die älteren Gemeindeglieder fanden sich in ihr zusammen und es bestand eine verständig

Aus der Erbitterung darüber sei der Klassenhaß, sei die Sozialdemokratie entstanden- Jn einer Kritik aber, die der Centralverband an dem ersten Entwurf des Unfall-

lich Mal Abwechselung Plan fürchtet, zu kurz zu kommen, und will die Erlebnisse beschleunigen, um einen neuen psychologischen Roman schreibenzn können; Rachegefühle spielen

Herr Geheimrath Geiger, dem diese Erwiderung vorlag, erklärt, daß er eine Duplik nicht für nöthig halte, und schrieb mir: »Was ich über das Buch gesagt habe, entspricht

Jean Paul hatte eine philosophische Veranlagung,.’welche, an sich nicht sehr jtiefgründig, dennoch durch die dämonischeMithilfe seiner dichterischenSehergabe, überdies aber durch

Heute istDeinFeiertag; unter den weltlichen der höchste im Jahr. Die beste Flasche aus dem Tisch und den Leuten Bier bis in die aschgraueKatzen- jämmerlichkeit. Wäre gern von der