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Mitteilungen für Gewerbe und Handel, November, 1844

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Mittheilungen

des Vereine-J

zur Ermunterungdes Gewerbe-geistre-

in Böhmen.

Redigirtnon Prof.Dr. Hekslrin

K

November tersteHälfte) 1844.

Vereins-Angelegenheiten.

Ui berfieht der Verhandlungen inder 3ten Monatsversamm-

lung des Vereins zur Ermunterung des Gewerbs-

geistes in Böhmen, abgehalten zu Prag a11120.

August1844, unter dem Vorsitze des Geschäftslei- ters Freiherrn von Kotz in Gegenwart von 47

Mitgliedern und 13Fremden.

DieVersammlungwirdmitVerlesungdesProtokollsder 2.Monatsversaininlungeröffnenwelchem derHerr Geschäftslei- ter die Bemerkung beifügt,daßder Vereins-Beamte Herr Bislskybereits am stenographischenUnter-richte Theilnimmt.

l.Der HerrGeschäftsleiter trägt hieraufdenbeifolgen- den Geschäftsberichtvor. Herr Prof. Wiesenfeld dankt fürdieauf seinen Wunsch erfolgte Bewilligung, dieBaiiwerke desVereins beiberbevorstehenden Architekteii-Versainmlung ka denbekauchderselben darzuleihen. ·

Il—Hmthstkath Liebich hättdenangekündigtcnVor- trag: kUiberVermehrungdes Arbeitsfondes und desBrenn- stofss surdiebedeutende Bevölkerung Böhmens«.

«

Der HEFTGeschäftsleiterfordertdieHerren Mikglieber zu ihrenetwaigen Bemerkungendarüber aufmitdemWunsche Jedoch, aufdleGrenzenRücksichtzunehmen,innerhalbwelcher der Vortrang WlkksamkeitdesVereins berührenkönnte.

HerrHofmthRitter von Kiwisch bemerkt: Essey hiernichtwohlUaherin diegemachten Vorschläge einzugehen- allein sie solltenderGenekqldikektion VorläufigzurBerathung mitgetheiltund dannder patriotisch-ökonomischenGesellschaft zugewiesen werden; indem er zugleich daran hinweiset, daß Böhmenimmernochmehrackerbauender alsFabrik-Staat ch-

Miitheilungen d.’,böl)in.Geeren n.Folge1644« 54

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obwohlessichzu dem letzternhinneige. Herr CustosCord a erkennt dieWichtigkeitder Vorschlägean, hält jedoch dafür, daßihnenmanche physiologischeBedenken entgegenstünden.Die statistischen Angaben scheinen ihmnachseinen vielfacheuStu- diendarüber mancher Berichtigung zubedürfen,und bei der Eisenerzeugnng könnedie Holzkohlemitder Steinkohle nicht Konkurrenz halten. Er glaube zweitens, daß sich unsere For- sten inandrer Weise hebenwerden. Die bisher zurKörner- erzeugung benützten Waldgründewürden dem Waldbau zu- rückgegebenwerden, weil derUiberflußunsrerKörner beider großen Konkurrenzder neueren Zeitdenbisherigen Abzugins Ausland nichtmehrfindenwürde.

HerrProf.M ühlwenz elbemerkt, daß auf.einigenEi- senwerken Böhmensbereits nebenbei mit Steinkohlen gearbei- tet werde.

Herr Kreutzberg unterstütztden Antrag des Herrn Hofraths Ritter von Kiwisch und der Geschäftsleiterträgt ebenfalls darauf an, denVortragderpatriotisch-ökonomischen Gesellschaftzuüberweisen, übrigensdenselbeninden)Mitthei- lungendes Vereins« zuveröffentlichetu

DieserAntrag wirdvon der Versammlungangenommen.

Ill.Eswird hieraufzu demangemeldetenVortragedes Hrn. EustosEo rdaüber diepariser Jndustrieausstellung über- gegangen, welchemHr. EustosE orda dieErklärungvoraus- schickt, daßer denselbennochnichtfür sosorgfältig zusammen- gestelltund gefeilt ansehe,wieerzumDruck vorzubereitenseyn würde.

Nach geschehenem Vortrage stelltHerr CustosCordq dieFrage, obdieVersammlung mit dem von ihm verfolgten Plane und der Behandlung desGanzen zufrieden sey?

Nachdem der Herr Geschäftsleiterbemerkt hat, daßder Vortrag von sogroßemInteresseer auchdurchgängigbei der gegenwärtigenGelegenheitgewesen sey doch fürdie Drucklegung einigerAusscheidungenbedürfenwürde, sprichtsich Herr Kreutzb erg dahltpaus- daßerden hystorischen Theil weggelassen wünsche,well etschon anderweitig genügendbe- handeltundbekannt sey. Erbewundert dieMasseder gesam- melten interessanten Daten- Aberglaubt,der durchdenDruck zurOeffentlichkeitbringende Bericht möge sich aufdasbeschrän- ken,was einentechnischenNutzenversprecheunddeneinheimi- schen Fabrikanten nützlicheFlngerzeigezugeben geeignet sey.

So würden sich dievon dem Vereine derpariser Reise gewid-

meten Kostenals sehr wohlangewendet ausweisen.

HerrHofrathRitter von Kiw isch istmitHerrn Kreutz- b erg einverstanden und erwähnt noch, daßnebendem Histo- rischen auchManches weggelassenwerden möchte, wassich wohl zumündlicherMittheilung,doch nichtzurVeröffentlichungeig- nen möchte.

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633 Herr Custos Corda erklärt, aucherwolle keineswegs Alles das- Was et der gegenwärtigenVersammlungvorzutra- gen gefundenhabe-zumDrucke bestimmt wissen,daersehr wohlunkelsscheldhwas vor dieseundwas voreine allgemeine Veröffenklxchlmggehöre,und eswird einstimmig beschlossen:

Der BeklchkDesHerrnCuftosCorda,welchermitvoller An- erkennungfeines interessantenInhaltes zurNachricht genom- Men Wird-l·stdenBemerkungendes HerrnKreutzberg und desHerrn vaknthRitter von Kiwisch angemessen fürden Druck zuredigiren.

IVOHerrVetwaltungsrathHalla liefet noch denKas- fa-Ausweisvom Julivor, worauf dieVersammlunggeschlos-

wird.

I.Gefchäftsbericht.

der Generaldirektion in der Monatsverfamm- l--ungdes böhmischen Gewerbvereins am 20. Au-

gust 1844 inBetreff des Monats Juli 1844.

Seit der letztenMonatsverfammlung vom 23.Julid.J.

sinddemVereine beigetreten Beitragende Mitglieder:

1.HerrLorenzKöpf, bürgerl.ZuckerbäckerinPrag.

2. Karl Suchy, k. k.priv. UhrenfabrikantinPrag.

Z. —- JofephLo r enz,bürgerl.Tischlermeister » » 4. —- Johann Zeyer, » Zimmermeifter » »

5. FranzLin n, » Bildhauer » »

6. Kaspar Pked ak, ) Maurermeister » » 7. Ferd. S cheib, » Schlossermeister» » 8. Johann Riri, )- Tischlermeister » ) 9. —- Mntvd HugoSatzger, k. k.priv. Zuckerfabrikant

inLiblitz. -

10sDie PkngekJstaelitischeGemeinde. » , · 11iHM GeokgWalzehFabrikantund Kaufmann mWiesen.

12. —- Pat. Erwein AntonW eprauch,Direktor derReal- schulezuReichenherg.

13. Jgnaz Gustav Zintl, KaufmanninPrag.

14. —- vaeph Halla, Med. u.Chir.Dr.

15. Krankh ArchitektinPrag.

16. Rudolph Herget, JndustriellerinPrag.

17. Schmldk- k« k.Appellationsrath.

Gestvrben istausderZahlderStifter:

1.Se.Excellenz HeJosephFreiherrvon Prochazka, Oberst- landschreibcrUesOw.

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DieGefammkzahkistdghekbis zurheutigenMonatsver- sammlung · 136strfiende

243 bettragendes 3Verdieustmitglieder 70wirkende Zusammen 452.

Vier ConferenzensindimJuli gehaltenworden und 90 Gefchäftsstückeeingelangt. Die RepräsentantenundSekretäre der industriellen Beschäftigungen habenmitAusnahmedesab- Weseuden HerrnRiedel dieWahlbereits angenommen.

Der Ausweis über den BesuchderLeseanstalt, dieein- :H:gegangenen Geschenke,und dieUibersicht mehrererVer- :HI: handlungeu liegtbei(Wurde abgeleseu).

Danochimmer nur wenige Mitglieder sichals Fachin- teressenten einschreiben, so wiederholtdieGeneraldirektion neuer- dingsdieAufforderung hiezu.

DieGeneraldirektion des

Pragam 20.August1844. Vereins zur Ermunterung des Gewerbsgeistes inBöhmen. .

«l.Ausweis über die Frequenzder Lesezimmer

beim Vereine zur Ermunterung des Gewerbs-

geistes in Böhmen vom 1. bis31.Juli 1844.

LeserimZeitschrif- Leserindenübri- Darunter Ge-

Le etas ge. .

ten-Zimmer. genLefezcmmern. werbsleutes

30 775 1580 567

Pkagaur 1.August1844.

:H:Geschenke für dieVereinsbibliothek während

des Monats Juli 1844:

I.Vom Med.Dr. Herrn F.S.Kodym: ·

Zeibawy nedelnj, Eili,pxostoncirodnjpouöowcinjwsilozpitu.

OdDr. F.S. Kodyma. CastI. Oteple. SwazekZ,4,a 5.8.W"Praze1844 . . . . . . . . . . 3 Hefte.

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635 li.VomMed. Dr.HerrnKarl Amm erlin g V. M.:

Prezmyslny posel.WydciwänK. Amm erling em.

Castl.Lnkba, Eili, chemie kemeslnci.Swazek12 als. .WPraze . . . . . . . . .2kae.

Ill. Vom k. k.Bauamts-JngenienrHerrnZelinger, Mehrere Baupläne fürdas Land.

IV- VomHm CroßhändlerEdlenvon Lämme l:

Rapport uber diePariser Gewerbeausstellung .1St.

Pragam 31.Juli 1844.

:IH:Zusammenstelkuug des im Monate Juli im Wesentlichen Gefchehenen.

JUBekkeffderVorbereitungen zurHerausgabe eines Gewerbe-Adreßbuchs fürBöhmen, wurde einComite niederge- setzt,bestehendans folgendenHerren:

K- k«PkofiHeßler, Verwaltungsrath, Leiterder wis- senschaftlichenThäkigkeihVorsitzenden ,

Die Herren Repräsentantender industriellen Beschäfti- gnngen, dann derk. k.Herr ProfessorDr. Schn abe l,,

dieHen.Buch-und Knnstbändler Borrosch und Andre.

DiesemComite wurden dieAndeutungen zurEntwerfnng desPlanes der Sammlung desMaterials u.f.w.mitgegeben.

L.Zu dem Comite zur Benrtheilung und weitern Ver- liandlnngüber denin der L.Monatsversammlung gehaltenen Vortrag desHerrnKre utz.berg, dieVerbesserungder sittli- chennnd materiellen Lageder Fabriksarbeiterbetreffend,wur- den folgendeHerrenbestimmt:

HerrAnton Richter, als RepräsentantdesFa.brikswesens, Vorsitzenden

—- Leopold Epstein, Fabrikbesitzer.

Johann Bachheibl, do.

—- J.U.I).von Sterneck,

Andreas Haafe,k. k.Hofbuchdrucker.

ProfessorBalling.

Z.Zur»Verhandlungder verschiedenenvorliegendenAn- trägeund fiirdas von dem h.Landesguberninmabgeforder- teGntachtem dieEmporbringnngder Leinwandmanufaktnr nnd LVEUWAUVMUVEIbetreffend,wurde einComite ans folgenden Personen niedergesetzt:

HerrJ. BsRiedb Vorsitzender,

Errleben inLandskron,

—- Schlechta inLomnitz,

FranzAUWULechleitney

Breitfeld-

—- Leinwandhändler'Raus ch,

Professor WersUK

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4. Das Gutachten über dievomh. Landesguberniumvor- gelegte Frage, wiedieLohn-Steitigkeiten zwischen Handwerks- meisternund Gesellengeschlichtetwerden sollen,wurde erstat- tet, und aufeinschiedsrichterliches Verfahren begründet.

5.Ebensowurde auchüberdieAufforderungdes hohen Landesguberniums über die Vekfålschungvon ausländischen Waarenstempeln, FabrikszeichenIc. zumal, wenn diese Falsifi- kate zum Nachtheilevon Ausländern begangenwerden, und diebestehenden gesetzlichenBestimmungen hierüberdas Gutach- ten abgegeben: daßdiesUibel allerdings besteheundschwer

aiblestellensehn dürfte. Auchwurden mehrereGegenmittelem- po en.

6.He. Joseph Kowachewich,k. k.Finanzwacbrespizientzu Melnik brachteeinenVerein inAntrag, dessenGlieder sichzum

fusschließendenGebrauche inländischer Erzeugnisseverbinden oen.

7.Das h. Landespräsidium fordertdie Generaldirektion auf,über dieEinrichtungderinOesterreich bestehendenUnter- richtsanstalten für Lehrlinge,dann über dieGewerbe, welche indenWaisenanstalten, Straf- undZwangsarbeitshänsern vor-

zugsweise gelehrt und ausgeübtwerden, zurAeußerungauf.

DieserGegenstandwurde der Repräsentationdes Handwerks zurBearbeitung zugetheilt.

8. Das h.Landesgubernium hat einige Eremplare der Hausordnungfür Druckfabriken mitgetheilt,undhierüberBe- obachtungundGutachten verlangt.

9.VonderBerliner Kommission fürdieGewerbsansstel- lung sind wieder Mittheilungen anher gelangt, und bereits durchdieZeitungveröffentlichtworden, underliegen hierzur Einsicht.

10.Uiber Weinkultur.

11.Uiber die Austhr der Porzellanerdeist auchein Gutachten verlangt worden.

12.Herrn FabrikbesitzekFranzX. Beosche wurde über Verlangen ein Empfehlungsschreibenan die Gewerbsausstel- lungs-Eommissionin Berlin ausgefertigt.

13.Dem Vorstande der VersammlungdeutscherArchitek- tenund IngenieureinPrag wurdeüberBelangenzugesichert, Bauwerke aus derVereins-BibliothekfürdieDauer derVer- sammlung benützenzn können.

14. JmMonate August istanstatistischenBerichten bloß dieRelation des k.k.GeneralkonsulsinFrankfurta.M.über dendort im1.Quartale 1844stattgehabtenVerkehrmitöster- reichischenWaaren eingelangt.

DieGeneraldirektion des

Pragam20.August1844. Vereins zur Ermunterungdes GewerbsgeistesinBöhmen.

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637 UiberVermehrung des Arbeitsfondes und des

Br e n nstosfs.

(Vortraggehaltenam20.August1841 inderMonats-Vers böhtnsG.V.) Vom Forstrath Li tbich.

«»Arbeitdem Volke, damit es glücklich und zllfkleden Werde«, das war der Wahlspruch, als König LeopoldVerVelgieeimJahre 1830 den Thron bestieg,nnd das Land nach der Trennungvon Holland in einem höchst reaktionären Zustande erblickte,wodurch eres inseinenruhi- genNoelnnlstnnd zurücksührteund es inWohlstandversetzte.

Mit Vollem Rechtekann man heute Deutschland diese Werke zllknfen-dennAuswanderuugen reiben sichan Aus- Wnndeenngen- Übeknll Vernimmt man KlagenüberMangel an Arbeit und Erwerbsmittel,und häufigen Gährungsstoff.

Blicken wirdagegen aufdas Juselreich oder England, so findenwir hier Capitale angehäuft,diealles inErstaunen setzen,uud derArbeiter, namentlich der Fabriksarbeiterlebt aufeineArt, dieinDeutschland befremden muß. Jeder Vergleichüber den VerbrauchanLebensmitteln, Weizen- KOM- Zncker,Theeund anderen Getränken spricht entschiedenzu Gun- stenEnglands, und wirftalle dieEinwürfe derAgriculturisten zuBoden, daß der englische Fabriksarbeiter in Armuth schmachte.

Das allgemeine Organ für HandelundGewerbe, brachte inNr.57von d.J.einenArtikel über»en glischeArmuthe woraus wir erfahren, daßEnglandsammtWallis 1760 etwa ij Millionen Menschenzählte, daßdamals nur3,7()0000Meu- schenvon Weizen, 888,000 Menschen Von Roggen, 739000 MenschenVonGekste-693000 Menschenvon Haferlebten.

Bei einer bedeutend gestiegenenBevölkerungleben Jetzt nur noch20,000Menschen von Roggenbrod,alleÜbrigenVon Weizenbrod, und in einigenFabrikstådten istinden letzten Jahren gegen das ordinäre Weizeubrodeine so entschiedene Abneigung eingetreten, daß sowohl fürArme als für Reiche fastnnk dasfeinereMehlinAnwendungkommt.

Ganzlnderselben Weisesind dieAnsprüchedesenglischen Fabriksarbeiters inBezug aufdieÜbrigeu Lebensmittel nnd dieäußernLebensbedürfxsisse.

Des Tagesein- oder mehrmal einige Eier, ein Bees- stenkOderRestbeef-einige Tasse-n TheemitZuckerund Por- terbier gehörenzU denallergewöhnlichstenLebensbediirfnissen, Ohne welche dee englischeFabriksarbeiter, sowieselbstdee sogenannteArme lebetdiebitterste Nothklagenwürde. «

Vergleichenwir damit unsereFabriksarbeiter imGebirge- deren hauptsächlichsteNahrung inKartoffeln besteht-dce nn Eier undFleischnur anhohen Festtagendenkendurfen,sp Ist

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das Leben der englischenFabriksarbeiternichtganzschlecht, und man mußsich wahrlich wundern, wie esnoch Menschen gebenkann,dieunserenFabriksarbeiternbei demweitern Um- sichgreifendes Maschinenwesens solchetrübeZeitenwieinEng- land,als abschreckendeMittel inAussichtstellen wollen. Wir müssen unsern deutschenArbeitern vielmehrGlück zusolche ng- lischer Arm uth wünschen.

Der Mangelaller Industrie beiandern Völkern mußte nothwendig England,das mitder Produktion von Mannfakten und FabrikatendenAnfang gemacht hat,durchgünstigenErfolg veranlassen,aufdieserBahn fortzufahren,dieübrigenLänder mitKleidungsstückenund UtensilienzuVcksokgen.

Habendieandern Völkerzuspät angefangen, Kleidungs- stückeund Utensilien sich selbstzumachen,sohaben dieseeinen bedeutend größeren Nachtheil; denn während EnglanddiePro- dukte aller Länder gegen seinen Fleiß eintauschte, nnd sein Territorium zum Stapelplatze von Allem machte, was das Lebenverschönertund angenehmmacht, zwang esdie andern Völker,wo keinMaschinenfleißeristirte, Alles beiihm zuer- kauseu,undsomußtedemAckerbauer anderer Völker vielleicht die Arbeiteines ganzenTages,vielleicht garmehrerer Tage hinge- ben, süreineeinzigeStunde desMaschinensteißesinEngland.

Daß nun fürEnglandbeidem Wohllebenseiner Fa- briksarbeiter nur trübe Zeiten erwachsen können,wenn die andern Völker,wiedieses jetzt fast allgemein geschieht, ihre Bedürfnissean Fabrikaten selbsterzeugen, diesesistnatürlich, und dieseswird erfolgen,wenn erstDeutschlandsein Transport- wesen ausgebildet,mit seinenFabrikatenin’s Ausland übergeht.

Die englische Politik geht bekanntlich dahin,alle Roh- produktediees nichtselbsterzeugt, von seinenColonien und Fremdstaaten zubeziehen,und siegegen Fabrikate umzutau- schen-die Eolonien undFremdstaaten dagegenmitseinen Fa- brikaten zu überladen. »

Wirstman mitRücksichtdarauf, ausdas ganze Staa- tengebiet Oesterreichs eilten fragenden Blick, so findenwir, Oesterreichs Colonien im Ostenund Südosten,seineFabrik- staaten imWesten,Norden und-Süden,und sowiesein Eisen- bahnnetzzueiner allgemeinenOandelsstraße ausgebildet seyn wird, erblicken wir Böhmenam Endpunktederselben, müssen ihmdarum Glückwünschen-Paßessich aufderUibergangsstufe von einem Agricultstr-zueinem Industriestaate befindet,denn, nur als Fabrikstaat kann es beiseinerLage Vortheileaus dieser Stellung sinden,weilesseine Handelswege imSüden und Ostendes österr.Staatengebietes erblickt,dorthin allerdings billigeFabrikateabernichtAgritultnrprodnkte absetzenkann.

DieAusbildungderIndustrie gehört mithin fürBöhmen zurHauptansgabeseinerRegierungspolitik. -

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639 Die beiden HauptfaktorenderheutigenIndustrieheißen:

1.billigerBrennstoff,

L.billigeArbeitskräfte.

Jn Bezugdes erstenHauptfaktors gehört Böhmenzu einem von der Natur überaus bevorzugtem Lande; denn es besitztTeicheMineknlkohlewnndTorslager,diekaumnoch aus- gedccktund benutzt sind,Undseine Forsten bieten beieiner weisen BenutzungundBewirthschaftungeineMassevon Brenn- st0ff- dessenUmfangund Größewir jetztnoch garnichtanzu- gebenwagen dürsen.

Wenn nun nach Inhalt aller öffentlichenBlätter, der BrennstoffalsdiebewegendeKraft des heutigen industriellen Lebens zubetrachten ist,unduns täglich Klagenüberenorm- steigendeUnekfchwinglicheHolzpreiseaufdem ganzen Festlande zngehen- nnd beider jetzigenaller Theorie und Erfahrung wiedekstrebenden Waldcultur das Ertragsvermögender höh- mischendesten sichzujenemvon Preußenwie56:34 verhält, so folgtdaraus-,daßBöhmenzueinem wahrhaftindustriellen Fenerheerdeumgeschasfenwerden kann,wenn esseine2,'31i30·00 JochForstennachrichtigen,oderwenigstens bessern Principien behandeln läßt,alsdiesebisjetzt aufdemCoutinent vorherrscheu.

Dieses Mittel zur Vermehrung des Brennstoffs durch seine Forsten,ist aber zugleichauchder Producent vermehrter Arbeit, Vermehrter Lebensmittel, und wird am ersten ohne Vermehrung der Betriebskapitale eine zahllose Menge von Menschen beschäftigen,die namentlich inseinen GebirgenArbeit suchen,nnd ohneVermehrungdesArbeits- foudes oder ArbeitscapitaleszuElementen künftigerReac- tionen werden könnten.

Wenn von Englands riefenartigem Fabrikwesenganz Europaspricht, soerkennt man allgemein,daßseinbilliger Brennstdff-UndinFolge dessen, fein billiges Eisen jene furcht- bnkeMaschinenkmft erzeugte und der eigentliche Producent feinerGeidlnncht ist-dennsein ansgedehnter Handelistimmer wieder eineFolgeseinesblühenden Fabrikwesens.

Böhmennimmt gegenwärtigan der ganzen Eisenerzen- gnugderösterr.Staaten pr.. . . . . . 1,820000Etr.

mit nur einem Erzeugnngsquantnmvon . . 400000 —-

Theil.Jnuer-Oesterr.producirt allein . . . 1,2000()0 Wenn nun Böhmenstatt . . . . . . 2,()00000Klft.

Holzerzeugen möchte . . . . . . . . o,000000

und man wollte annehmen,daßesnur hämmerbares Eisen versenden könnte-zUdessen Erzeugungpr. Centner 50Cahil- fuß Nadelholznothwendigsind,sowürde esdurchdiegrößere HolzansbeuteVon . . . . . . . . . . 4,000000Klt«

ä 60Cubiksußallein. . . . . . . . . 4,800000Etr.

Eisen,undzwardurchaushämmerbaresEisen mehr produeireu

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als jetzt,undwenn wirden Centner Statt mit 10fl.30kr.

wie beim EisenbahnfchieneneisenMlk mit 6fl.E. M. anneh- men,sowürdedieseMehrerzeugungallein

schonum . . . . . . . . . . 28,800000 fl. C.M., dasjährlicheEinkommen vermehren und Böhmenmöchte sehr bald eins derreichstenLänderEuropas genannt werden.

Allerdingskann man abernur dortEisen produciren,wo ErzeinderNähevorkommen, undinsofernhat dieEisenproduc- tion ihreengeren Grenzen. Da abergerade das Holzesist, welches jetzt so anffallendimPreise steigt,wiez. B. imBrutz- lauer Kreise,wo es vom Jahre 1835 bis 1840 sohinin5 Jahren um86pCt.imPreisehinausgegangenist,sowirdman eszulassen,daßfürdieMehrausbeute der Absatznichtfehlen kann,undjedeandere Erzeugung mindestens mehr Einnahme liefernmöchte alsdas Eisen,bei demhier bezeichnetenniedri- gemPreise.

Man darfübrigensnur indas Z.V.B.Nr. 23v.d.J.

undin dieWien. Z.vom 2.,3.,15., 16., 17.v. M.blicken- um darüber vollkommen beruhigt seynzukönnen, daß vermehrte Holzerzeugung nichtAbsatz findenwürde, besonders wenn man inErwägung bringt,daß indenStaaten Oesterreichs sichdie Eisen-Consumtion zuEngland,wiel:18 verhält,das heißt, wenn in EnglandeinMensch18Psd. verbraucht, kommt in den Ländern Oesterreichs erst1Pfd. pr.Kopf. Jn Inner- Oesterreich werden nun aberschonlaut dortigemGewerbeblatt dieHolzkohlenbis auf 10Meilen weit zuden Hüttenwerken zugeführtund mehrere Werke haben ihreEisenprodnction be- reits wegen der Forsten bedeutend redueirt.

Jstnun dargethan, welchen Einflußderbillige Brenustoff aufdieMaschineukraft unddas Fabrikwesen,wieaufdenHan- del Englands genommen hat,sowird es um so dringender nothwendigauchdie Belegezuliefern, dieunsernAusspruch documentirem daß bei eitler richtigerenWaldwirthschaftBöh- men weit mehrals jetztBrennstoff produciren kann.

Das Werk »Oesterreichs größte Finanzaufga- be«,wird übrigensunnmstößlicheBelegefürdieerhöhte Holz- production liefern, und wir werden demnach hiernur Citata aus der »Reformation des thdhauegk Und dck jüngsten Broschüre,nämlich der Beantwortungder»Altenbur- ger W.Preisfrage(( liefern,dieallerdingsder Mienen Zeitung vom 2.,3.,15.,-16. 17.v. M. geradezu widersprechen,wo aberauch dieConsumtiou um mehrals100pCt. zuhochan- gegebenist, mithineine Differenzvonmindestens 200Procent zwischenWahrheitnnd Täuschungvorliegt.

Seite 126istinder Reformation desWaldbaues nach- gewiesen,daß12 StückBuchenim 5:3.Jahre zusammen53,24 Cubikfuß,mithin nochnicht eineböhm.KlafterInhalt hatten.

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