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Mitteilungen für Gewerbe und Handel, April, 1844

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Mittheilungen

des Bereines

zur Ermunterung des Gewerbogeieiteei

inBöhmen.

Redigirtvon prof.Dr.Helsler.

April lzweite Hälfte). 1844.

Original-Auffatze.

Gedrrin teUibersicht der in einem Zeitraum von 20 Ja ren, nenilich von 1821 1840 in den österreichischenStaaten auftechnisch-chemifche Ge- genstände ertheilten

Privilegien

-mitkritischen Be- merkungen und eigenen rfahrungenbegleitet

von E.J. Rathe-n, Direktor zuWeisgriim enn ich in demNachfolgendeneinegedrängteDarstellung dessen tiefere,was ineinem Zeitraum von 20Jahreninden österreichischenStaaten inBezugaufdietechnisch-chemischen Gewerbe geschehenist,insoweitdieses nachdenindiesem Fa- cheertheiltenPatenten geschehenkann, sowill ichhierdurch nichtnnr dieAufmerksamkeitdesTechnikers aufeineliterari- sche Erscheinung lenken, welcheeinem gefühlten Bedürfnisse wirklich abgeholfen, sondern auchdazubeitragen, daßbeach- tiingswerthe technisch-chemischeErsindungen,welche inOesterreich gemachtwurden»namentlich nicht fürdas Ausland nndden betreffenden Fabrikanten undHandwerker verloren gehen,wo- durchich besondersden·ausländifchenLesernder encyclopädi- scheu Zeitschrifteinen Dienst zuerweisen hoffe.

Bei dieser Darstellunghabeich einestheils Vermieden,zu weitläusigzn werden, anderntheilsabernichtsübergangen,was als wesentlicherTheilder einzelnen betreffenden Erfindungen und zuderen Beurtheilung undweitern Nutzanwendnngmir nothwendig erschien. Hierbeiwerden freilichauchErfindungen zurSprachekommen,welche ganzohneallen Werth undtheil- Weifeauchnicht neu sind. Bei diesenbin ichso kurzals möglich gewesen, sowiemancheihrer Unverständlichkeithalber ganzweggeblieben sind.

zlltiitheilungeiid.biilnii.Geiv.Ber. n.Folgt16440 19

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Dieobenberührte literärische Erscheinung istdieaufAu-- ordnungderkais.königl. allgemeinen Hofkammer herausgege- bene »Beschreibungder Erfindungenund Verbesserungen,für welcheinden kais.königl. österreichischenStaaten Patente er- theiltwurden, undderen Privilegiumsdauer nuu erloschen ist,«

welche1841und 1842 inzweiBäuden erschien,von denen der erste die Privilegien von 1821-—1835 und der zweitedie von 1836 1840enthält,nach welchen dienachfolgendeDar- stellung bearbeitet, und mit kritischen Bemerkungen begleitet wurde, und wobei ich mich lediglich aufdiechemischenGewer- bebeschränkte.

l.Alkalieu und deren Salze.

Nr. 1.Pottaschenbereitung.

Auf Verbesserungeniu derBereitungder Pottaschewur- dendreiPrivilegien ertheiltundzwar: dem P.MayerGla- sermeisterinLiuz,dem JosephSomm er, Grapbitbergbau-

SbjåsitzeriuNiederösterreichund dem M.Uhel, Chemiterin

ien. -

Das Verfahrendes ersteren besteht darin, daßerdie Holzaschein doppelbödigenBottichen anstatt mit Wassermit Urin auslaugt, dieabgelassene FlüssigkeitmitAlauu versetzt, theilweiseeindampftundvölligeiudicktund zuletztdas feste Salzcalcinirt.

Dieses Verfahren ist gänzlich werthlos,denn nichtnur daß derUrindurchaus nicht auflösender aufdiekalischen Bestand- theileder Holzasche wirkt, so trägter nur dazubei,daßeine unreinere Pottasche erhalten wird,als wiemitWasser,einmal weil derUrin auchfeuerfeste Bestandtheile enthält, und au- derntheils, weildessen AmmonialfalzehöchstWAhkfcheiUlichauch auf erdige Bestandtheile derHolzafche auflösendeinwirkeu. -——

Noch zweckwidrigeristderspätere Zusatzvon Alaun,weildurch dieseneinTheil Pottasche zerstörtunddafür schwefelsaures Kali gebildetwird. Auchder Kalkzusatznutztwenigoder garnichts,weilihnderPatentträgerzuspätanwendet. —- Soll dieEigenschaftdes Kalkes, Kalisilicatezuzersetzen,beider Pottascheubereituug nützlichwerden, so thutman ambesteu,die AschebeimEinkauf sogleichmitgutgebranntem«undzurBrei- formabgelöschtemKalkcetwa 5 10Procent) mIIlg zumischen undbis zurAuslaugung liegenzulassen. »

Diezweite privilegirteVerbesserung betklfftdieZersetzung des alsNebeuprodukthäufig abfalleuden schwefelsaurenKali’s durch 25ProcentGraphit und etwas SteiukohlemittelstGlich- hitzein thönernenSchmelzgefäßeu, woraufdieerhalteneMasse ausgelaugt,undsogleichdieLangeentweder zurSeifenbereitung verwendet odernach läugerem Stehen ander Luftcum sieuiit KohleusäurezuschwängernJzurTrockneabgedampftwird. —-

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225 Was diese Verbesserung betrifft, welche der Patentträger auch zurZersetzungdes Glaubersalzesempsiehlt,so bezweifle ich, daß selbeeingenügendes Resultat gibt, weileinegroßeRei- hevon VersnchenüberdieZersetzungdes schwefels.Kalis und Natrons durchEisenoxydund Kohlemirdurchaus nur ungün- stige Resultate gaben.—- DieTheorie dieser Verbesserungbe- stehtdarin, daßdieschweselsauren Salze derAlkalien durch den Kohlenstoffdes Graphits zuSchwefelalkalienreducirt, diesedurchdenEisengehaltdesGraphits entschwefeltund so inAetzalkalien übergesührtwerden sollen.Diedritte privilegir- teVerbesserung endlich, nemlichdie des M. Uhel besteht in derZersetzungdesinderSeifensiederlauge enthaltenen salz- saurlenKalis durchKalk. Eswird nemlichdiese Langemit Kalk ätzend gemacht, abgedamvst, caleinirt, wieder inWasser ausgelöstund durchKrystallisation diefremden Salze entfernt;

einVerfahren ohneallen Werth, weildas salzsaure Kali durch Kalt garnichtoder nur einhöchst geringer Theil dessel- benzerfetztwird. Die vortheilhafteste Benutzungder Sei- fensiederlauge besteht darin, dieselbezurTrockne abzudampfen, zucaleiniren und ohneweitere Zubereitungan Alaunwerke zu verkaufen.

Nr. L.Bereitung des chlorsauren Kalis.

Hierfürwurden zwei Privilegien ertheilt; nemlichdem Steph. Römer inWien nnd Jos. Siegel inOttokrin.

Nachder Vorschriftdes ersteren werden ineinem bleiernen GefäßeeinGemischvon 10T Braunstein, 10IXGraphit und 30 TdKochsalzmiteinerMischungvon 20T Schwefel- säureund 16WWasser übergossen,das Gefäßdadurch ge- schlossen, daßeinDeckeldarüber gestülpt wird,welcherinei- ne am Chlorentwicklungsgefåßbefindlicheund mitWasserge- fülltebleierne Rinne paßt. Das Bleigefäß stehtmit einem glasirten thönerneninVerbindung,inwelchem sich aus Wein- steinbereitetes kohlensaures Kali invielen Fächern aufklei- nen Papiertästchen ausgebreitet besindet. NachdemdasBlei- gefäß12Stunden verschlossen ist, wird durch12stündigeEr- wärmung desselbendieChlorentwictlnngbeendigtund nach Ablaufvon abermals 6Stunden der Apparat geöffnet.

Was dieAnwendungdesGraphits bei diesemVerfah- ren bewirken soll, kannich mir nichtwohl denken;—- höch- stenskannseine Wirkungeinemechanischeundvielleicht inso- fernnützlich seyn,um die Rückstandeaus dem Bleigefäße Uflchkekentfernen zu können. Außerdem istzubemerken, daß dieangegebenenMengenverhältnissesehrfalsch sind. ZurEnt- WlfkclmgdesChlorsaus30 IXKochsalzsind24Tguter Brann- stecnund60WSchwefelsäure erforderlichund esmuß daher

s 19’le

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in Römers Gemischdergrößte TiindesKochsalzesunzer- setztbleiben.

Das zweite priv. Verfahren von Siegel bestehtdar- in, daßans 11TESBraunstein und 18TKochsalzmit25T

«Schwefelsäure, welchemit 18TbWasserVerdünntwnrde, das Chlorentwickelt und in die in denVorlagen befindliche Spott- aschenauflösunggeleitet wird,inwelcher für jede5Maß1F- Salpeter aufgelöstist,einer Zuthat, von welcher esmirsehr zweifelhafterscheint, obsievortheilhaft zu wirken imStau- deist. cSiehe auchbeiderChlorkalkerzeugung.)

Nr. Z-Fabrikation nnd Reinigung der Soda.

AufdieSodafabrikation wurden folgende fünf Privile- gienertheilt:

Dem Jo s. Zich inWein-a aufdieDarstellungderro- henSoda durchGlüheneines Gemisches von 100 Theilen Kochsalzmit250 500Theilengutgebrannterund gesiebter etwas angefenchteter Pottaschein einem Calcinirofen.

JnBetreff dieses Verfahrens istzubemerken, daß das- selbeinseiner HauptsacheauchzurZeitder Privileginnsserthei- lungnichtmehrneuwar, denn bereits vor mehrals 50Jah- ren wurde das Kochsalz schondurchPottafche inSoda umge- wandelt; (siehe übrigens Anthon’s Prüfungder verschiede- nen Sodadarstellungsmethoden; in derencycL Zeitschrift1841 S. 254und 255.) Auchenthältdas rohe Product alles ent- standenesalzsaureKali unddieErdenbestandtheileder Asche.

Das Privilegiumdes A.Mauthner inPesth betrifft bloßdieRaffinirnngderSoda, diefolgendermaßenvorgenom- men wird. —- Die roheSoda wird inWasser aufgelöst,durch ein Trillsiltrum geseiht, dann theilweise eingedickt,überein Gemenge von Thonnnd grob pulverisirterKohle siltrirt,und ineisernen KesselnzurTrockne abgedainpft.

Freiherrn von Leithner’s und Joh. Mayers Pri- vilegiumhatdieZersetzungdes Natronsalpeters mittelstder PottaschezumZwecke,auf welches Verfahren ichauchaufdie encycl Zeitschrift 1842,S.111 112verweisen muß.

Das Verfahrendes Joh. Sailler inGrätz besteht inderZersetzungdes Glanbersalzesdurch holzeffigsauekl1Kalk und nachherigerCalcination deshierbei durchdoppelte Wahl- verwandschaft entstehenden holzessigfaurenNatrons, wodurch diesesinkohlensauresNatrou umgewandeltwird. (Näheres hierübers. encycL Zeitschr.1842,S. 77—- 79.)

Jos.SoInmer’sVerfahren, ausdenGlaiibersalzrückstäu- denvon der Salpetersäure- undSalzsäurebereitungdurch Mi- fcheumit 2570 Graphit und etwas Steinkohle, nachherigem SchmelzeninThongefäßen,Erkaltenlassen, Auslaugenu.s.w.

csiehePottafchenbereitung)Soda darzustellen, habe ichzwar

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227 nochnichtversucht, binaber festüberzeugt, daßeskein ent- sprechendesResultat zuliefernim Stande ist.

Nr.4.Kochsalzgewinnung.

AufdieGewinnungdesKochsalzeswurden nur an Karl Albert zuParis und P.H.von Girard zwei Privile- gien ertheilt. Des ErsterenVerfahren bestehtinFolgendem:

Innerhalb großer hölzerner Gefäße, welchedieSalzlauge enthalten, befindet sicheindreieckiges langes Rohr von Guß- eisenoder Eiseublech, welches wasserdichtindiehölzernenGe- säßwände eingekittet, aufdereinen Seite denHeitzraum enthält und aufder andern mitdem RauchfanginVerbindung steht.

Jn dieLaugenwerden beim Sieben mittelst Schnürenvier- eckige Kästchen eingehängt,in welchesichdas Kochsalz ansetzt, und woraufdieselben herausgehobenundindie Trockenkammer gebrachtwerden. Was denAbdampfapparat selbst anbelangt, welcherübrigensauch zurZeitderPrivilegiumsertheilung lan- genichtmehrneu war, so unterliegt eskeinemZweifel, daß derselbe gute Dienste leisten muß.Das Verfahrendesletztern unterscheidet sichvon dem eben beschriebenen,nur durchdie Weise,das niederfalleudeKochsalzaus dem Sudapparat zu entfernen.

Nro. 5.Borarerzeugung.

Seitdem dieBorarfäure Handelsartikel geworden, hatman anmehrerenOrten Englands, FrankreichsundDeutschlandsan- gefangen, mittelst derselbendenBorar zuerzeugen. Zuden bekannten Methoden hierzu gehörtnun auchdiedesWilh.und Joh.S. Adam inWien,nachwelcherman ineinem eiser- uen KesseldieBorarsäure gelinde erwärmt, bissiezueinem weißen Pulver zerfallen ist,mitdemhalben Gewichte zerkni- stertem Kochsalz innig mengt und so langeeiner heftigen Weißglühhitze aussetzt, als nochsalzsauresGas entweicht.

Der verbleibende Rückstandwird inWasseraufgelöst, mitkoh- lensaurem Ratron biszuralkalischen Reaktion versetzt, siltrirt und zurKrystallisation abgedampft. AustattKochsalzläßtsich nachden PatentträgernauchGlaubersalz anwenden.

Dieses Verfahren, welchesaufder größerenVerwand- schaftderBorsäurezuden Alkalien (bei hoher Temperatur) als derSalzsäureund Schwefelsäure beruht (währendbei ge- wöhnlicheroder nur etwas erhöhter Temperatur dieletzteren Sänren dieBorsäure aiisscheiden), istaus mehrerenGründen nichtvortheilhaft. Einestheils istdieZersetzungdesKochsal- zes durch Borarsäurenuräußerst unvollständig, (wie michviele Versuche lehrten), wodurchnichtnur eingroßer TheilVorar- säure sichals solcheimgeglühtenRückstand besindet, obgleich dersele nochvielunzersetztes Kochsalz enthält, sondern auch einVerlust durchVerstüchtigungdes Kochsalzesbei derhohen

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Temperatur veranlaßt wird; —- anderntheilsaber auch noch einebedeutende Mengevon Brennstofferforderlichist.

Der jetzigeüberaus billige Preis derSoda und dieso leichte, fastkeinBrennmaterial benöthigendeMethode, dieselbe durch Borarsäure in Borar umzuwandeln,können den Fabri- kanten wohlnur fürdieAnwendungderSoda bestimmen.

Das Priv.J. Satler’s aufdie Borarbereitung ent- hält nichtsNeues. —- ErsättigtdieBorsäuremitSoda und läßt krostallisirem

Nro. 6. Salpetergewinnung.

EinTheildesbereits unter Nro. ZangeführtenPrivile- giumsdesFreiherrn v.Leithnerund Joh.Mayer inWien be- trifft dieSalpeterbildung ohne Anwendung stickstoffhaltiger Substanzen. Nachdenselbenwerden alleAbfällevon derllin- wandlung dessalpetersaureuNatrons durchkohlensauresKali inSoda, als: dieausgelaugteAsche,der kohlensaure Kalk, der Sudschaum, dieBodensätzeu.s.w. aufgehörigzugerichte- tem Ackerlande ausgebreitet, eingearbeitetund sodieBildung von salpetersaurem Kali veranlaßt, welches aufdiegewöhn- liche Weisedann reindargestellt wird.

6.Erzeugung des flüssigen Ammoniaks.

Die Verbesserung, aufwelchedem KaufmanK. L.W eil- heim in Krakan einPatent ertheiltwurde, bestehtin derAn- wendung einer runden gußeisernenDestillirblase, welchenu- ten miteiner Abzugsröhre versehen ist, durchwelcheman, nach- demdieAmmoniakentwicklungbeendetist,man dieVorlagenent- fernt,und durchein rasches Holzfeuerden salzsaurenKalt in Fluß gebrachthat, diesenabfließen läßt. Die letzteReinigung der Destillirblase geschiehtmit einer eisernenKratzeund der erforderliche Kitt bestehtaus12Theilen scharfgetrocknetenTö- pferthon,2«-«Theilen fein gesiebten Eisenfeilspänen,2Theilen gesiebtenlebendigenKalt nnd 1Theil gepulverter Holzkohle.

Il. Erden und deren Verbindungen.

Nro.7. Erzeugung von Ziegel und sonstiger künst-

licher Bausteiue.

AufdieErzeugungderZiegelwurden 25Patente ertheilt.

Eilf derselben betreffenGeräthschaftenund Maschinen zum Thonreinigenund Bearbeiten, sowiedas FormenderZiegel.

Vier andere betreffendieErzeugung poröser Ziegel— Letzkeke

wurden an Anton Einweg inWien, Christ—thtet in

Prag, an Bonav. Konst. Hödl nnd anK.Handl verliehen.

Alle vierPatentträgererreichen ihren Zweck dadurch- daß sie demThon verschiedeneverbrennbare Substanzen, als: Kohlen- klein, Gerberlohe, Sägespäne, zerschnittenesStroh, Nadeln

von Tannen, Kiefernn.s.w. beimifchenund die dannausdem GemischangefertigtenZiegeln aufdiegewöhnlicheWeiseaus- breuuen. (S.Anthon in derencycLZtschrft.1843,S.377).

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229 Eine bemerkenswerthe Erfahrung, welche ich überdie Anwendungderporösen Ziegelnmachte, besteht darin, daß, obgleich dieselben sichAlsschlechteWärmeleiter zum Ofenbau empfehlen, dieselben,auchwenn sieaus feuerfestem Thonbeste- hen,dennochnichtan solchenOrten verwendet werden dürfen,

an denen sie hohen Temperaturen zuwiderstehenhaben,weil

sie sichindiesemFalleleichtzusammenziehen (schwinden),wo- durch der Ofen seineFestigkeitverlieren und ein Einsturz desselben veranlaßtwerden kann.

Das Privilegiumdes L.ec-C.Hartmuth inWienhat dieDarstellung von feuerfesten ZiegelnzumGegenstand.Nach demselbenwerden 1TheilTiegel-oderLehrverde,2TheileGe- stättensand,s--Theil Federweißund Theil weißer Thou- erde aus Blausko gepocht, gesiebt, innig gemengt, geknetet- Ziegelndaraus geschlagenund dannn ausgebrannt.

Uiber das vorstehende Gemisch istzubemerken, daß das- selbebeigutgewähltenreinen Rohmaterialallerdings brauch- bare feuerfeste ZiegelnzuliefernimStande ist, daßaberdie- selbenlangenochnicht zu denbestengehören,weileinestheils diePatentträger Sand anwenden, welcherbei den feuerfesten Ziegelnbester Qualität stetszu vermeiden ist,anderntheils sie der Mischuugzu vielen Asbest(Federweiß) zusetzen,welcher an undfiir sichzumgrauen oderweißenGlase schmelzbar, auch nur dazubeitragen kann, dieZiegel empfindlichergegen hohe Temperaturen zu machen. Jngeringen Mengenden ZiegelnAs- bcstzugesetzt, scheint derselbe allerdingsnachmeinen Erfahrun- genetwas Rutzenzustiften,aber nur mechanischund insofern alserdas durch dasSchwindender Ziegel, (sowohlbeim Trock- nen als beimBrennen) öfters statt findende Reißen mehroder weniger verhindert. Da esjedoch entsprechendereMittel gibt, den letzternUibelstaudzubeseitigen,so istesam besten,den Asbestganz wegzulassen.

Jmallgemeinen habe ich nochüber dieErzeugung feuer- festerZiegelnzubemerken, daßman einum so besseres Pro- dukt erzielt, jeeinfacher und naturgemäßerman bei der Mischung zuWerke geht. Man wähle stetsals Rohmate- rial nur denfeuerfestesteu Thon, welcherzuGebothe steht-mah- lediesenzu einem gröblichen Pulver, erbitze diesesineinem Flammeer zurheftigenRothgluthundlassees10—20 Stun- dendarin, mischeesmitso wenigalsmöglich desselben,aber ungebrauuten Thons,denman vorhermit WasserzumBrei angemachthat,höchstinnigundver-fertigedannaus demTeige, am besten durchheftiges Pressen,dieZiegel,welchedann wie gewöhnlich auszubrenuen sind.

Johann Konr. Fischers Privilegium bezieht sichblos Mist-leFormder Ziegeln,indemnachdemselben durchdiesein Vesichiedenen Richtungen Löcher angebracht werden, umhier-

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durchdieZiegelbeigleicher Größe leichter von Gewicht zu erhalten,an Material zuersparen, denselbendieEigenschaft zuertheiler schnellerzutrocknen undwenigerzureißenu.s.w.

—- Die Anwendung solcherZiegelwird übrigensstetsnureine beschränkte bleiben, sowie deren Anfertigungskosten wohl,stets sich höher belaufenwerden, als die dergewöhnlichen.

Das Privilegium des Ph.von Girard inHirtenberg betriffteineVerbesserungimBau undBetrieb derZiegeln-enn- bfen, welcheimWesentlichendarin besteht,daßdas Brennen ohneUnterbrechung statt sindet, daßdieOfenheitzungvon den Seiten stattfindet,und daßdieOfensohle, auf welcherdie Ziegel ruhen, durch einen Mechanismus heruntergelassen werden kann,um unten in demGrade dieausgebrannten Zie- gelzuentfernen und obenimOfenfrische Ziegel einzusetzen, als das Brennen seinen Fortgang nimmt.

AufdieWasserdichtmachungbereits fertigerZiegelerhielt Jak. v. Kaufmann und Joh.Tichatzek inWien einPri- vilegium, wornachfolgendermaßenverfahren wird. Aus2 S Weißpech,1WColophonium,74TESTerpentin, I-« J- Ma- stir,1-« TEbSandarak, WE gelbesWachsund1 W Leinölwird einKitt verfertigt, ineinem Kessel zerlassenund wenigstens durch2 Stunden dieZiegel,welchewasserdicht gemachtwer- densollen, hineingelegt. Nach dem Herausnehmen werden die Ziegeldann nochmit einem Pulver überstaubt,welches

durch Mengung von 2 WKallpulver, 1Wseinem Gyps,

10Espulv.Kupferschlacken,1 Wgestoßenes Glas, 1 E-Na- delschliff,72 T Silberglätte,s-DEweißenVitriol und72 TS Mennig erhalten wurde. Endlich sollendie sovorbereiteten Ziegel anstatt des Mbrtels beim Bauen mitobigemKitt zu- sammengefügtwerden. Obgleichnun sowohlder Kittals das Pulvergemenge sichsehr vereinsachenund dadurch auch nochverbesserte ließen, fo istdochnicht imgeringstendaran zuzweifeln, daß dieselben,nachAngabeder Patentträgerau- gewendet, ihren Zweck entsprechen, obaber häusig Fälle vorkommen, welcheeinsokostspieligesMittel gestatten,diesist eineandere Frage.

Die VerbesserungderDachziegeldes Anton Tungel bezieht sichblos aufdieForm derselben, indemselbean ihren beiden langenSeiten einenFalz erhalten.

DiepatentirtenDachziegeldes K.Freiherrn vonMal- dini inWiencharakterisiren sich ebenfallsnur durch Ihre Form, welcheeinSechseckvorstellt und dadurch, daßsie glasirt sind.

Ferner isthier das privilegirte Bedachungsmitkeldes J—

S ch midt undW.Kub itschek zuerwähnen, welchesdenNa- men )Wiener Platten« führtund auf die Weisedargestellt wird, daßman 1000 Theile Thonerde (Thon) 550 Theile Gallerte oderBlut,450Theile Sand, 125TheilePapierzeug

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231 und 100 TheileLeinölinnig mischt,große Platten daraus formt, diesetrocknet und zuletztnochmit einemGemengevon 2TheilenLeinöl und 1Theil Blut überziehk,eine Vorschrift, von der ichdeswegeii«11icht«Vielhalte, weil das Mischen mäss- kigerFlüssigkeitenmitbligenschwierigund naturwidrig ist, übrigensfehlenmir eigene Erfahrungenüber dieAnfertigung dieser Platten.

Dieprivil. SteinmassezurDachdeckuug,zu Bau- und Grabsteinen und HausverzieruugendesK.F. Lange zu Kö- nigsberg bestehtaus einKubikfuß frisch get-rannten Kalk, 5 Knbikfuß Kiessand und I-,Kubilfuß pulverisirter Eisenschla- cken. Als Verdiimingsmittel dient eine Auslösungvon lE Eisenvitriol in 14 Quart Flußwasser.

J.G.Menfura ti verfertigtnachseinem privilegirten Verfahren aus Schotterhaufen und Berghaldeiiauffolgende Weise künstlicheBansteine. Die fortirten Gesteinmassen werden naßoder trocken (jenachihrerNatur) imPochwerk oder durch Quetschwalzen zerkleinert,und dannim ersternFall durchSchlämmen, imletzterndurch Sieben das Pulver von dengröber-enTheilen getrennt. Das letzterevon verschiede- nen Steinorten wirddann inVerhältnissen,dieman nachvor- läusig gemachten Erfahrungen als die bestenbefunden hat, inniggemischt,48Stunden stehengelassen,mitder geeigneten Mengegebrannten Kalt versetztundwiederinnig gemengt.

Das Formen geschiehtdann mittelst einer Presseuud nachdemdie lufttrocknen Steine längere ZeitdemEinflußeder Atmosphäreausgesetztworden sind,werden siedurchDämmer-

keißelu. s.w. aufihre Festigkeituntersucht. —-

Vorausgefetztauch, daß nach diesem Verfahrendauer- hafte Bausteine erhaltenwerden können, so istdoch sehrzubezwei- feln, ob dieKostspieligkeitund diesehrvon Oertlichkeit be- dingteAusführung desselbeneinehäusigeAnwendung gestattet.

Das Verfahren desChemikersJak.Braun inProg, iingebranute Mauerziegel zu erzeugen, bestehtdasrin, daßauf diegewöhnlicheWeiseder Lehm,je nachfeiner Beschaffenheit mitmehroder wenigerSand gemischtundnur mit sehr wenig Wasserangemachtwird. Das Formen geschiehtdann ingieß- eisernen inwendigglattenFormenmittelst einer hydraulischen Presse. Die gepreßte-UZiegelwerden hieraufdurch24 Stun- den in einen Trockenapparat gegeben oder 3—4 Tage an diefreie Luftgestellt,worauf siesogleichzum Martern zu verwenden sind.

Nro. 8. Töpferei und Porzellanerzeugung.

ObgleichdieFabrikationdesPorzellans und der gerin- ch Thvjiwciarenzweiinden«österreichischenStaaten wenig- ssteustheilweiseziemlichverbreitete Industriezweigesind,zu de-

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ren VervollkommnungabernochgarManches zugeschehenhat, um namentlich denFranzoseninBezug auf Geschmackund Billigkeit gleichzuseyn, so sinddiefiir dieselben ertheilten Privilegien imAllgemeinendochvon keinergroßen Bedeutung.

Vondenertheilten22Privilegien betreffen6dieVerset- tignngvon ordinärenundseiierfesten Kochgeschirre,2dieVer- fertigungvonThonösen, 4farbigeund gewöhnlicheGeschirrmas- sen,3dieVerfertigungvon Schmelztiegelnu.s.w., 3 die An- fertigungvon Abdrücken auf Steingut u. f.w., 1dieBis- quit-Gießerei, die Verhinderungdes Springens des Por- zellans, 1die Anfertigungvon Wasserleitungsröhrenund 1 dieAnfertigungvon Thonpfeifenköpfen.

Die Verbesserunginder Erzeugung feuersesterKochge- schirreund Oefen, welchedein Temperaturwechsel ohnezu springen,leichtwiderstehen, aufwelchedem Joh. M ange l- hammer einPrivilegium ertheilt wurde, besteht darin, daß dieThonmassedurchMengungvon 20Thl. Thon, 2Thl.ge- brannten Thonund 12-3Thl. Kohle angefertigt wird. Der allenfalls-ge Kalkgehalt des Thons wird durch Zusatzvon Schwefelsäure, wodurch dieserinGypsverwandelt wird,nn- schädlich gemacht.

Wie leichteinzusehen, hatderKohlenzusatzden Zweck, dieGeschirreminder empfänglichfiirdenTemperaturwechselzu machen, eine allerdings sehr beachtenswertheEigenschaft,die abernur auf Kosteneiner andern, nemlichderDauerhaftig- krit,durchdas vorgeschlageneMittel erreicht wird. Die zuge- setzte Kohleneinlichbedingt Porositätdes Geschirrs, dieihrer- seits wieder, wie leicht einzusehen,denGrund zugeringerer Festikeitund leichterer Durchdringlichkeit fürFlüssigkeiter undsomitzugeringerer Dauer legt. Caj.Rosina’s priv.

Verbesserungin derErzeugung dauerhafter Geschirrebeschränkt sichblos aufdie Auswahl einiger besonderninItalien vor- kommenden Thonarten, bietet imUibrigenaber nichtsNeues dar. Letzteres giltauchvon den priv.Verbesserungeninder Erzeugungirdener Geschirre des Jos.Dall Oglio, Joh.

Perutka nnd Fr. Kranke inVoitsberg.

Joh.Dietri ch’sPrivilegium betrifftdieErzeugungei-

ner neuen Geschirr-Gattung, indem beider Stein·gutsabri-

kation unbenutzten starken Feuer. Die MassezudiesenGe- schirren bestehtaus verschiedenen Mengungen von Thon,Kalk- KicselUnd Flußspath,denen fiir gefärbte Geschirre Kobalt, KnpfcmschcyOcker u.s.w. beigesetztwerden.

Das PrivilegiumdesK.F. W. Reichard in Braun- schweighat bloß die mechanischeBearbeitungnnd zwar die Trennung des Thons von den gröbernGemengtheilenzum

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