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Die Verfassung : Wochenblatt für das Volk, Montag, 14. Januar, Nr 2, 1867

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Montag, 14.Januar.

-

Aj- 2.

——-—- 1867. 4. Jahrgang..

Die

Vers ssung.

JOOchenhlattflirren-;Wolle

Erscheint jeden Montag früh. Preis vierteljährlichbei allenPreuß.Postanstalten41-, Sgr., beiden

außerpreußischmPostanstalken 734Sgr.,in Berlin beiallen ZeitungösSpediteurenincl.Botenlohn6Sgr.,inderExpedition, Taubenstr. 27,4

dieZeile2Sgr. XI Sar. Jnscrate

Warum sichdasVolk an denWahlen betheiligcnmuß.

Jn wenigenWochen solldasganzeVolkanden Wahltischtreten,um selbstdieAbgeordnetenzuwahlen, welchedieVerfassungdesnorddeutschenBundesberathen sollen. Das ist nach verständigerAuffassungein wichtigesWerk,zudemdasVolkberufen ist,undwenn die Einen saen, dernorddeutscheBundseida,unddie

ZusammenfassungderMilitärmachtdurch Preußenzum Schutze diesesBundes sei gesichert,so daßdemVolke, odervielmehrseinenVertretern nicht mehrviel zuthun übrig bleibe, so istdieseine ebenso falsche Auffassung wie die Behauptung, daßder

Ersaszeines einigen

Deutschlandsdurchden norddeutschen und dochnur einungenügendersei,unddaßes sich daher garnicht lohne,sichan diesem Bau, derdochkeinedauernde Schöpfungsein werde,zu,betheiligen.

Um zuerstdiesemletzterenEinwand entgegenzu- treten,somußallerdings das Streben eines jeden guten Patrioten darauf gerichtetsein, ein einiges Deutschland zu schaffen,aberwer

ein,einiges Deutschland will, der muß äuch jeden Schritt auf der Bahn, der zu diesem Ziele führt, mitmachen. Thuterdasnicht,so würde er mit Schulddaran—sein,wenn einsolcher Schritt mißlingt,undwenn derSchrittnichtgenau in derRichtunggethanwird, welcherzu demersehnten Zieleführt, sowird ihn auchmit vollemRechtder Vorwurf treffen,daßernichtdasSeinigedazu gethan hat,daßdekSchrittin derzweckmäßigsteuWeisege- machtwerde. Da nun dieser norddeutscheBund,wenn

eine innereVerfassungdem deutschenVolksgeisteent-

spricht,offenbareinsehrwichtigerSchrittaufderBahn zur deutschenEinheit ist, somußjeder,der inWahr- heit. nachderdeutschenEinheitstrebt,sichnachKräften

anderKonstituirungdesselbenbetheiligen.

DieseBetheiligungkann aberdasVolkin seiner GesammtheitindiesemAugenblickenur durcheine rege Theilnahme an denWahlenzeigen,undeskommt

nur daraufan, daßdiese Theilnahmeauchinder richtigenWeiseaus eübt werde.

Man wird,wiewir schon Anfangsgesagt haben,, vielfachdem Volke einflüstern,daß seineTheilnahme nicht mehrnöthigsei, daßdernorddeutscheBund ja schonfest begründetsei,unddaß alles,waszumSchutze desselbennach laußennöthigsei, auch ohne jedesZuthun des Volkes geschehe.Werdasmeint,derhataber keine richtigeVorstellungvon dem,was dasVolk von dem norddeutschenBunde verlangenmuß,wenn derselbein Wahrheitein Uebergang zur Einigung des ganzen Deutschlands sein soll.

Der norddeutsche Bund soll seinen Ange- hörigen nicht nur Schutz nach Außen, er soll ihnen auchdieFreiheit nachJnnern gewähren, undersolldasVolkfähigmachen, daßesdenSchutz nachAußennachdrücklichausüben kann.

Damit diesgeschehenkann, istvorallemnothwendig, daßdieVerfassungdes norddeutschenBundes solche Bestimmungenenthält,welchedieFreiheitim Innern aufdasallerbestimmtestegewährleistenDieseGewähr- leistung geschiehtam sicherstendurchdie.Aufnahmeder deutschen Grundrechte indieVerfassungdes nord- deutschenBundes. In diesenGrundrechienistalles das- enthalten, wodurchjede Volksfreiheitgeschütztwird,und es muß daherdasStreben dervom Volkegewählten Vertreter sein, daß diese Grundrechte jetzt endlich

naek

fast zweiJahrzehntenzur Geltung in Deutschlan gelangen.

Wenn abersodieFreiheitimInnern gewährleistet ist, so muß auch dafür gesorgt sein,daßdasVolkim Stande ist, diesen Staat, in welchemesder vollen Freiheit genießt,nachhaltigzuvertheidigen.Zu diesem Zwecke wird,wie wirwissen,eineinheitlichesHeer her- gestellt,welches nachdempreußischenSystem,dassich in dem letztenSommer soglänzendbewährt hat, organisirtwird. Aber genügteinsolchesHeerallein zumSchutzdesVaterlandes? Muß hintersolcheinem Heere nicht auchein Volkstehen, welches willigund fähig ist,die größten Opfer zum Schutzedes Vaterlandes zubringen?

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Daßdaspreußische,daßdasnorddeutscheVolk willig sein wird, solcheOpferzubringen,ganzbe- sonders,wenn dieVerfassungdesnorddeutschenBundes dieFreiheitimInnern ,verburgt,daran zuzweifeln fälltuns gewißnichtein,aber esfrägt sich,obdasselbe auch dazu fähigseinwird. Damit es fähig seizu solchenOpfern,wie sie möglicherWeiseeinVertheidi-

ungskrieggegen unsere feindlichen Nachbarn fordern ann, mußderWohlstand desVolkes aufdassorg- fältigfteeschontund gepflegt werden,undmußda- rauf gesebenwerden, daßdie Steuern nichtdie Entwickelungdesselbenhemmen.Nun sollinFriedens- zeiteneinHeer unterhalten werden, welchesWoder Bevölkerungbeträgt,undessolljederStaat fürden gestelltenMann 225Thlr.jährlichbeitragen.Esmacht diesaufdenKopfder«Bevölkei-ungjährlicheinenBei- tragzum Militär von 2 Thlr. 7,Sgr.6Pf.,d.h.

einejedeFamilie von durchschnittlichfünfPersonen mußjährlichfürdieErhaltungdesMilitärs 11Thlr.

7Sgr.6Pf.bezahlen.Rechnetman,undwirnehmen dabei diepreußischenBudgetsderletztenJahreals Norm an, etwa 300-o derStaats-Ausgaben aufdas Militär,so fallen auf jede Familie 37Thlr.15 Sgr. Staatsausgaben, welche siean Steuern aufbringen muß.

EinesolcheDurchschnittssumniescheintuns zuhoch, alsdaß sichdabei derWohlstanddesVolkes stetigund sicherentwickeln könnte,und es wird daherAufgabe der zuwählendenVertretersein,eineHerabsetzungdieser

Summe zu erwirken. «

Wir denken, dieser Punkt allein istwichtig

genug, um das Volk zubestimmen, sich recht

MhlreichamWahltisch einzufinden, undsolchen ännern seine Stimme zu geben, von denen

"erüberzeugtist, daß sie danachstreben, diedem Volke aufzulegenden Lasten möglichstniedrig

»zuhalten. Möge Niemand, wenn er inspä- terer Zeit über dieSteuern seufzt. welche er zuzahlenhat, sich sagenmüssen:Dubistselbst Schuld daran, warum hastDu am Wahltagenicht Deine Schuldigkeitgethan.

Politische Wochenschau.

Preußen. Arn7.d.M.nahmdas Abgeordneten- haus seineSitzungenwiederanf. Dererste Gegenstandwar dieBerathungdesGesetzesüber einebessereStellungder Invaliden und derHinterbliebenenderSoldaten. Ob- gleichdurch dasselbegewißnoch nichtalleWünsche,welche

in dieserBeziehung erhobenwerden, befriedigt werden, so wird dochdurchdasselbedieLagederJnvaliden und der Wittwen undWaisenunserer Soldaten ganzwesentlichgegen früher verbessert,nndfanddasGesetzdaherkeinenWider-

szenuchDie Abgg. Harkort und Bunsen brachtendie ißständezurSprache, welcheindenJnvglidenhäusernsich nschfinden,undsteht nachderAeußerungdesKriegsministers v.Roon zuerwarten, daß denselben womöglichabgeholer werdenwird. DersAbg Frentzel, welchergegendasGesetz sprach,weilerdasselbefürungenügendhält,ganzbesonders inHinblickauf diereichlicheDotation, welchedasHausan an einzelne Ministerund Generale bewilligt habe,erklärte

daß ,Lr«lisss « » -

o- t-Is-« us s- ·-

den Invaliden nicht diese Vermehrung ihrer Einkünftezu entziehen.

JndemfolendenTheilderSitzungundin deram

Mittwochstattndenden SitzungbeschäftigtesichdasHaus mit-einer Regierungsvorlage,durch welchedieBestimmung, daßdievereideten Mäkler keineschriftlichenAufträeakk-

nehmen dürfen,aufgehobenwerdensoll.DieGesetz. oqusge wurde abgelehnt,indem man in dieserErweiterungder Befugnissedervereideten MäklereineBefestigungdieses Jn- stituts sah, während dasselbesichüberlebthat,undderfreie VerkehreineBeseitigung-desselbenverlangt. EinGesetz- Entwurf, betreffenddieAufhebung der Schlacht- und Mahlsteuer inderStadt Wittstock gab Gelegenheitzu einerBesprechungdieserSteuer überhaupt,undsprachensich alleRedner über dasUnrichtigedieser Besteuerungaus.

Jn derselben Sitzungwurde nocheinGesetz, betreffenddie BestrafungwegenderwiderrechtlichenAneignunganBern- stein,und einGesetz, betreffenddieRegelungderdirekten BesteuerunginHohenzollernangenommen.

JnderSitzungam Sonnabend standdiezweiteBera- thungdesGesetzes, betreffenddieAbänderungdesArt.69 der Verfassung (BestimmungderZahlderAbeordneten) auf derTagesordnun. DerAbg. v.Gerlach (ardelegeii) sprach sichgegendie nnahme dieses Gesetzesaus,weilnicht gleichzeitigXeineVermehrungdesHerrenhausesinAussicht genommensei.Der Redner bliebmit seiner Ansichtganz allein,undwurdedasGesetzinzweiterInstanzunverändert angenommen.

Jn derMittwochsitzung hatderAbgeordnetePaur fol- gendeAnträgeeingebracht:

1) Das HausderAbgeordnetenwolle beschließen,nach- folgendem Gesetzes-EntwurfseineZustimmungzugeben:

»Wir WilhelmvonGottes Gnaden2c.,verordnen mitZu- stimmungbeiderHäuserdesLandtagsfürdenUmfangder PreußischenMonarchie,was folgt:§1.Berichtevon den öffentlichenSitzungendes Reichstageszur Berathung der VerfassungdesNorddeutschenBundes durchdiePresse,in- sofernsiewahrheitsgetreuerstattetwerden, bleiben vonjeder Verantwortlichkeit frei«.Motiv: DerManeleinergleichen gesetzlichenBestimmungzumSchutzewahereitsgetreuerBe-

richteüberdieparlamentarischenVerhandlungendesReichs- tages,wiesiein§38desPreßgesetzesvon 1851 fürdie

Vergandlisigigender beidenHäuserdesPreußischenLandtages egeenr.

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2) DasHaus derAbgeordnetenwolle beschließen,nach- folgeiidemGesetzentwurfseine Zustimmungzugeben: »Wir Wilhelm-,von Gottes Gnaden 2c.,verordnen mit Zustim- mung beiderHäuserdesLandtags fürden Umfan derPseu- ßischenMonarchie,was folgt: §I.DieinPreugengewah1.

tenMitgliederdesReichstagesurBerathung derVerfassung des NorddeutschenBundes erhaltenaus derStaatskasse ReisekojteugliederdesPreußischenund DiätensuachAbgeordnetenhauMaßgabeesüblichen«.derfürdieMotive:Mit- DaöInteresseeinerwirklichfreienAusübungdesWahlrech- tes,sowiedieseit ErlaßdesWahlgesetzesfürdenReichs- tag desNorddeutschenBundes inmehreren dazugehörigen

"Staaten erfolgteBewilligungvon DiätenundReisegeldern für dieMitgliederdesReichstages,unddie ineineingroßen TheiledesPreußischenVolkes durchdieseUngleichheither- vorgerufene MißstimmungundUnsicherheitbezuglichdernahe bevorstehendenWahlen.

Wieman vernimmt, stimmtdieRegierungdemersten Antrage bei, währendsiedemzweiten entgegentretenwird.

DieKommissiondesHerrenhauses, ·welchesichmitder

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Abgeordnetenbeschäftigte,hat sichanänglichwederfürAn-.

nahmenochfürAblehnungdesGesetzesfausgesprochen«Nach- demjetztdasGesetzimAbgeordnetenhausemzweiterLesung angenommen worden, istdieKommissionvon Neuemzur Berathungzusammengetreten.JndenRegierungskreisenhofft

man aufAnnahmedesGesetzes.

DieVorbereitungenzudenParlamentswahlen gehen ihren ruhigenGang;am15.d.M. beginntimganzen Lande dieAuslegun derWahllisten, welcheacht Tagedauert.

WirmachenunsereLeser daraufaufmerksam, sichzuüber- engen, obsieindieWahllisten eingetragen sind,daihnen

sonstihr Wahlrechtverloren geht. »·

Jn den verschiedenenWablbezirkenbeschaftigtman sich schonernstlichmitderAufstellungder»Kandidaten. ist dringendzuwünschen,daßsichalleliberalenWählereines jeden KreisesübereinenbestimmtenKandidaten verstandigen.

Voneinigen Wahlkreisen istandenGrafenBismarck dieFragegerichtetworden, obereineKandidatur annehmen wolle;derselbehatjedochablehnendgeantwortet,daihn seine amtliche Thätigkeitverhindere.

"

Oesterteich. DasPatent, welchesvon neuem inden österreichischenLänderndiesseitsderLeithaeineArtvonCon- stitution einführen soll, findetunter denDeutschen einen immer entschiedenerhervortretenden Widerstand.Esscheint, daßdieselbenendlichandenUngarnundSiebenbürgernge- lernt habenjwieman nur durch zähesFesthaltenanseinem RechtunddurchZurückweisungallerschönenVersprechungen endlich dochdasvolleRechtzurGeltungbringenkann. Wahr- scheinlichwerden siealleihreAnstrengungendarauf richten, um uverhindern, daßdieeinberufeneVersammlung, welche die«eutschen ganzentschiedenunterdrückenwürde,beschluß-

fahigwird. .

Eine AusgleichungmitUngarn scheintwiederinsehr- weiteFernegerücktzusein,esgewinntimmer mehrdenAn- schein,als obdieRegierung sich aufdiePolen und Slaven stützenwill;damit hängendieGerüchteüberTrup- penansainmlungeninRusslandandergalizischenGrenzeeng usaminen, indemRußlandbeieinerzusehr hervortretenden

BegünstigungderPoleninGalizieneinenneuen Ausstand

inRussischsPolenfürchtenmuß. «

Frankreich VoreinigenMonaten wurdeinParismit

gfroßemasfeehaus verhaftet.GeräuscheineDieAnzahlRegierung gab sichvon jungenLeutendamalsin einemden Anschein-alsObessichUm einehöchstgefährlicheVerschwö- runghandle,welche dieExistenzdesStaates bedrohe. Jetzt habendiegerichtlichenVerhandlungenstattgefunden,undsind diedamals Jerhaftetenund einige ihrerFreundezu3bis 15monatlicherGefängnißhaftverurtheiltworden..

·JnKorea hatdiesranzösischeExpeditioneineNiederlage ekllktenznatürlichwirdin denoffiziellenBerichtenvongroßen CTfIZIgeJIgefabelt,aberdieExpeditivn kehrt zurück,ohnedas

GEUNSJIEerreichtzuhaben.—- DieTruppenausMexiko sollen sammtllchimFrühjahrnach Frankreich zurückkehren.

Italien Nachden neuesten Nachrichten soll sichder Papstendlich nach langemZögernzuneuen Verhandlungen mitderitalienischenRegierungentschlossenhaben. Dieselben sollen auf Grundlageder Freiheit der Kirchegeführt werden«

aBord-Amerika-Endlich habendieBemühungendes PräsidentenJohnson, alleAnstrengungenderRepräsentanten zUkVollständigenDurchführungderSklaven -Emanzipa- tion zuvereiteln,dieGeduld derVolks-Repräsentanten kachöpfkiundesistbeschlossenworden,den Präsidenten

Neueste Nachrichten.

Dierumänische Angelegenheit soll nachdein een.

wärtigenVorschlagederWestinächtedurch identischesJclzibzten geregelt»werden,welcheinKonstantinopel mitgetheilt,.von der dem FuistenzuHohenzollernertheilten JnvestiturAktneh- men.»J·nderorientalischenFrageimAllgemeinensollen,wie die,,«Koln.Zig.« mittheilt, ErklärungenderMächtein Kon- stantinopelbevorstehen.»

Jn PestistausWieneinandenPesterBürgermeister undsammtliche ungarischenBehörden gerichteter Erlaß herab-

IzlgnghlautwelchemdieMilitärloskaufstaxebisausweitere

·eisunf,fortwährendanzunehmenist. (Dieösterreichische FinanzverwaltungbrauchtsonothwendigGeld, daß ihr auch dieses Mittel, ihre Kassenetwas u üll

erscheint.) z

f en«passend Florenz, Sonnabend 12. Januar. Jn derheutigen SitzungderDeputirtenkammer istderGesetzentwurfbezüglich derdzuAbgeordnetennicht wählbarenPersonenangenommen wor en.

DerFinanzministerScialosa hatwegen einesUn·lücks- fallesin seinerFamilie dasfinanzielleExposåbisnächsten Mittwoch vertagt. MontagwirdderAnhangdesBudgets inderKammer vertheiltwerden.

Pest,Sonnabend 12.Januar. Nachmittags.Dervon Deak vorgelegteAdreßentwurf,welcheram 15.zurBerathung gelangt,beklagt,daß aufdenGebieten derLegislative.und Exekutivefortdauernd undjetzt neuerdings durcheineaufdie Zukunft sich erstreckendeVerordnung absoluteGewaltüber dieheiligstenInteressen schalte.DasRechtderFeststellung desWehrsystemsseieineLebensbedingungderungarischen Verfassungwie jedesKonstitutionalismus, auf welchedas Tandnicht« verzichtenkönne. Die überdas Wehrsystem jungst erlassenekaiserl.Verordnung seieineneue thatsächliche Regierungdieses Rechtes. WenndiegegenwärtigeLageeine wesentlacheUmgestaltungdesWehrsystemsbeanspruche, so sei

diesein neuer Grund, diesiispendirte Verfassung sofort

wiedFrherzustellenDasLandsei bereit,dasWehrsystemden Bediirfnissenundder Situation desLandes entsprechendzu gestalten,könne aberVerfügungen,diedesfalls ohneEin-

;vli)lliguiigeen. desReichstages getroffen,alsberechtigtenichtan-

l

Aus Berlin.

= Aus demBerliner Vereinsleben. DieBezirks- vereine habenimLaufe dieser WochemitwenigenAusnah- men dieAgitationundVorberathungen für'die bevorstehen- den Wahlenzum norddeutschen Parlament in erhöhtem Maße fortgesetzt.

Den Reigen eröffneteder Maschinenbauarbeiter- Verein, aufdessen VeranstaltungeineAnzahl Wählerdes VI. Reichswahlbezirks sicham SonntagVormitta im Schäfer’schenSaale in derAlbrechtstraßeversammeltatten.

DerVersuch der Kandidatur von Schulze-Delitzsch in diesemWahlbezirk,denerbereitszumgroßenTheilimAb- geordnetenhausevertritt,durch AufstellungandererKandidatur entgegenzutreten,scheiterteandemgesundenSinne der Arbei- ter,dieSchulze’sVerdiensteum ihr WohlamBestenzu würdigenwissen.»NachlebhafterDiskussion»entschiedsichdie überwiegendeMajoritatderVersammlung furdie Kandidatur vonSchulze-Delitzschim6.berlinerReichswahlbezirk.

Montag,7.Januar fandeninallenTheilender Stadt VersammlungenvonBezirksvereinenstatt,diesich meistmit derWahlvonVertrauensmännern beschäftigten.JmHalle-

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längerenVortragüber dieParlamentswahlen,der eineAus- führungdervondenFreundendesRedners,denAbgeordne- ten von Henni«und Twesten inihren Briesenaus- gesprocheneGrundsätzewar. DerRednersetztedasbekannte Programmdernationalen Partei auseinander, dasnament- lichindemSatze wurzelt, daßdieWendung, welchedieEr- eignissegenommen, zueinemdeutschenEinheitsstaate drängen.

Er erklärte sichgegendieAusschließungder Beamten von dein Parlamente, gegen dieDiätenlosigkeit,gegendasNor- mal-Militär-Budget, wodurch«das ganzeBudgetrechtso gut wiebegraben werde, fernergeeneineBundesverfassung,die, während siediemateriellen Futeressenwahrtund fördert, von Volks-undpolitischenRechten nichts weiß.

AndemselbenTagewurden ineinersehr zahlreichbesuch- tenVersammlungderWählerderzumI.ReichstagsiWahls bezirkegehörigenStadtbezirke 17 bis22, 24,25u.29 nacheinersehrlebhaftenDebatte, an dersichu.A.die HerrenDr. Göschen, Redakteur Oppenheim und Dr.

Rosenberg betheiligtenunddie indemGrundsatz gipfelte, daßdiezuwählendenAbgeordnetenkeinTitelchenderver- brieften Volksrechteaufgeben dürften,90 Vertrauens- männer gewählt,diesichmitden übrigenVertrauens- männerndesl.Wahlbezirksüber dengeeignetenKandidaten zuvereinigenhabenwerden.

AuchderBezirksverein am Dönhofsplatz ernannte Vertrauensmänner, welche zugleichdenAuftrag erhielten,in Verbindungmitanderen Vertrauensmännern derbetreffenden Bezirke schleunigsteineWählerversammlungdesII.Wahl- bezirkeszusamnienzuberufen.

DieWählerdes106. Stadtbezirks beschäftigtensich ineiner sehr zahlreichen Versammlung ebenfallsmit den WahlvorbereitungenundnahmenalsGrundlage derselbendie von der Volksversammlung inder Turnhalle beschlossene Resolutionan.

AmMittwochAbendvereinigtesichbereits eineAnzahl von Vertrauensmännern aus dem 11.Wahlbezirkezueiner Vorbesprechung,dienacheiner kurzen Diskussiondahin führte,daßdasvon denVertrauensmännern des31.Stadt- bezirksvorgeschlageneVerfahrenangenommen wurde," dieZahl der Vertrauensmänner ausjedem Stadtbezirkzuergänzenund dasdurchsämmtlicheVertrauensmänner gebildeteprovisorische Comitiå mitEinberufungeinerallgemeinen Wählerver- sammlung zubeauftragen.,

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AndemselbenAbendwurdenvondenBezirken5—8 im Streich’schenLokaleje10Vertrauensmännerfür jedenStadt- bezirk gewählt.Die Annahmeder in der Turnhalle beschlossenenResolutionwurdeabgelehntundbeschlossen,die Vertrauensmänner freizuwählen.BeiderWahlderAbge- ordneten,wurde ausgeführt,müsse daraus gesehenwerden, daßdieKandidaten Männer wären,diedenRechtenund Freiheitendes Volkesnichtsvergäben,unddabeidengegebenen Thatsachen Rechnung trügenundindieser Richtung sei auch beiderWahlderVertrauensmänner zuverfahren.

Jn demBezirksverein der Stadtbezirke 142, 143, 152und153hieltMontagAbendderAbg.Groote einen VortraginBetreffdesVerhältnissesPreußeiiszuDeutsch- land, wobeiervoneinigen Mitgliedernvom Standpunktder nationalen Partei ausinterpellirtwurde. Der Vorsitzende, HerrW. Angerstein wurde von der zahlreich besuchten Versammlungbeauftra t, Schrittezur Einberufungeiner Versammlungdes -eichstagswahlbezirkszuthun.

Noch müssenwir schließlicheinesVortrages Erwähnung thun,denan demselbenAbendderAbg. Jung. im Frie-

drich-Werderschen Bezirksverein hieltundinwelchem

erseinen StandpunktinderDotationssragezurechtfertigen suchte.DieVersammlungschienindeßvon denbeigebkqchten Gründennichtsehr uberzeugtzusein,wiewenigstensdie aus ihrerMitte sicherhobenenWidersprüchebewiesen.

JndernächstenWochewerden wirwahrscheinlichbereits inderLaesein,überdasResultatderVertrauensmänner- undWäh erversammlungenindeneinzelnen Bezirkenzu be- richtenunddie Namen derKandidaten zunennen, über welche sich jeder Wahlbezirk geeinigthat.

= Ueber dieFinanzlagezweierUnternehmungen,welche dasJnteressedesPublikums lebhaftinAnspruchnehmen, liegen Mittheilungenvor. Wiedie»Börsen-Ztg.«berichtet, wirddiePferdebahnsGesellschaft gar keineDividende, die Omnibus-Gesellschaft 50,-0Dividende zahlen.

Ersteres mußbeiderZweckmäßigkeitderPserdebahnund beiderstarken Benutzung derselbenim Sommer billigin Erstaunensetzen,und sprichtnicht sehrfürdieVerwal- tung, noch mehrmußman sichaberdarüber wundern, daßdieOmnibus-Gesellschaft ihrenAktionären auchnur einen PfennigDividendezahlenkann. Wer dasOmnibuss wesenmit einiger Aufmerksamkeitverfolgt,wer diefort- währendenAenderungenindenLinien,wer dieSeltenheit derWagen auf einzelnenLinien kennt,wer außerdemGe- legenheit gehabt hat,bei einer Tour am Abend plötzlich

weitabvom EndpunktderLinieaussteigenzumüssen,weil derOmnibus nichtweiterfährt,undwer schließlichdie Er- fahrunggemacht hat, daßeinebengelöstes Korrespondenz- Billet vom nächsten Omnibus-Kondukteur für ungültiec- klärt wird, dersolltemeinen,daßesnur noch wenigeHeute

inBerlin iebt,welchedieOmnibussebenutzen.Dasmit- etheilte esultat derGeschäftsthätigkeitder Omnibusge-

sellschaftzeigt,daßdemnicht so ist, aberesgiebtunsauch dieLehre, daßdasPublikumkeinRecht hat, sichüberdie vorkommenden Unbequemlichkeitenzubeklagen,denn nur

durchNichtbenutzungderOmnibussekanneseineAenderung

herbeiführen. .

Vermischtes.

sf WiegroßdieNachtheile der Streitigkeiten zwischen Fabrikanten und Arbeitern sind, siehtman aus einer,neuerdings angestellten Berechnung, nach welcher bei denArbeitseinstellungenindenEisenwerkeninEngland alleinanLohn2Millionen ThalerfürdieArbeiter verloren ge angen sind.DieUnterstützungenderArbeitervereinigun

ergrecktesichnur aufetwa 3000 unterden10,000 besäfg

tigungslosenArbeitern, Undüberschrittennicht65,000Tlr., so«daßein klarer Schadenvon 1,935,000Thlr. übrigbleibt.

D»IeMehrzahlderArbeiter hatten nichtdiegeringsteBei- hulfeundwaren dergrößtenNoth,denhärtestenEntbeh- rzmgenausgesetzt.ZuihremVerluste kommt indessen noch

einweitererSchadenvon 81Z2 Mill.Thlr.fnrdenDistrikt, währenddieser19Wochen,derjedenfallsdenGeschäftsleuten inder empsindlichstenWeisefühlbargewordenist. Unter«

denVerlusteninzweiterLiniestehtderUebergangderKund- schaftanandereProduzenten, sowie Herabsetzungvon Lohn undArbeitszeitunddiedaraus folendegeringereAusbeute desangelegten KapitalsmitallenihzrenFolgenfur den Fa- brikantenundalle, diemehroderwenigermit demEisen- geschäfteinVerbidungstehen. Dazukommen noch Einflüsse aufdenArbeitsmarkt. ManchegeschickteUnterarbeiter sind befördert worden,unddieZahlder aus anderen Distrikten herübergenommenenArbeiter überwiegtbeiweitem dieZahl derjenigen,die denDistrikt verlassen haben.

VerlagvonAlexander Jonas inBerlin. DruckvonFranzDnnckerinBerlin. Verantwortl. Redakteur u.Herausgeber:Dr.Lewinftein inBerlin.

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