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Der Deutsche im Osten : Monatsschrift für Kultur, Politik und Unterhaltung, 1940 H. 12

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Academic year: 2022

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DerDrutfrtie imOftcn

J a h r g a n g 2 TTlitte f e b r u a r 1 9 4 0 f le f t 12

P o f t o e r f a n b o c t Be r l i n

(2)

I N H A L T s d te

Seinrief) 5?oi$: 3n>if<f>en (¡¡Bollen unb können ... 3

Otto qßeber-ftrofjfe: "Polen — bic ©efd)id>te einer S?ataftropf)e, bie £egenbe einer ©röfje ... 11

SjannS 23ernf)arb fiauffer: ®a3 ßunftfdjaffen im oberfd)lefifd)en (Raume ... 19

(Ridjarb (Bitringer: (Rod) einmal . . ©ebid)t ... 25

gBittp geier: (Deut¡die ©egenroartätunft in Oftoberfcfdefien ... •— 26

(Detlef &rann()ai$: ®a<3 23ud> oom (potenfelbjug ... 28

Sllfonö Sapbut: 2ln ber Salbe, ©ebiept ... 32

* % * Sine beutfepe grau im (polenfelbjug... 33

S erobert (JRenjel: h in te r, ©ebiept ... 38

Hlricf) Sanber: Sin QSßieberfepen, Srjäplung ... 39

£art Serma: (Die taufenb Sobe oon ftamenp, Srjäplung ... 43

qßalter Sperling: £ob ber offbeutfepen Ä leinftabt... 48

OTap fiippotb: ®a$ trodene 3apr, S rjä p lu n g ... 51

S3oli unb (Raunt im O ffe n ... 62

®er lepte Sred — £itauen$ gefcpicptlicpeS "Problem: (polen — (Die Sfcpecpen unb ber Jürieg — Älarpeit in "präg.

® a ö S i t e l b i l b jeigt einen 23auer au3 bem (Riefengebirge.

(Die 23ilboorlagen finb oon:

QBiltp Srier, 23eutpen 0./S., Seite 27, SÜunftbrudtafet I, II, I I I ; Scpcrl 23ilberbienft, 23erlin, Seite 1, 21, 23; goto Sperling, Seite 48, 49.

Di e M i t a r b e i t e r öl e f e s He f t e s :

9tid)arb S u r i n g e r , Slfentat (23ab Saljuflen) j. 3t. im gelbe; QBülp S e i e r , 23eutpen O./S.; 5?arl S « i'ttta , 23ielip; Dr. Sorft 3 o $ m i g , ®anjig*3oppot; ScinricS J? o i 23re$tau; Dr. (Detlef ® r a n n p a l £ , ®anjig-Olioa; Dr. Samt3 23ernparb £ a u f f e r, Sermöborf (ftpnaft) ftr$. ¿irid)bcrg (Scplef.), j. 3 t. im gelbe; (¡Map f i i p p o l b , Spraften über Snfterburg (Oftpr.), j. 3t. im gelbe; Serpbert 9R en j e t, Strftptiegel, j. 3t. im gelbe;

Dr. phil. e. p. Slbolf d R e f c p e n b ö r f e r , itronftabt ((Rumänien); Utricp S a n b e r , 23oben- (tagen (Oftfee), &r£. Dolberg; k a lte r S p e r l i n g , ®anjig; $ a rl Q H e r e r b t , (Reicpen- berg (Subetengau); Dr. Otto d ß e b e r - t r o p f e , 23aplenpof über dRüplpaufen (Oftpr.),

j. 3t. im gelbe; ©ertrub d ö e n b o r f f , S?l.-(Rpbno, SÜr3. ©nefen.

3 u r B e a ä) t u n g !

Die Huslief erung ber 3eit [d)rift „Der Deutjdje im (Djten4 4

erfolgt nur burcf) bie

B e r l i n e r ( 5 e id ) ä f t s f t e t le b e s „ D a ^ i g e r ü o r p o i t e n " , B e rlin U) 8, Unter ben Cinben 47

( E i n b a n b e n t t o u r f : ( p r o f . g. 21. (p f u p l e, ® a n j i g.

3)urcp aUe 23ucppanblungen unb fämtltcpe (poftanffalten ju bejiepen.

Sinjelpreiä (RdR. 1,50. 23ejug$prei$: (RdR. 3,50 oierteltäprlicp.

(3)

DcrDcutrchc tmOften

Monatefchrift für Kultur, Politik unö Unterhaltung

Jahrgang 2 Mitte Februar 1940 Heft 12

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(5)

H e i n r i c h K o i t z

Zivilehen W ollen unö Können . . .

Ein Beitrag zu Öen fcelifchcn Urfachen öco polnifdicn Zufammcnbrudiee

„$ah wir unö fetbft betrogen, ftürjte unö inö ünglücf,"

„3luftrowam> Surfer Gobjiennp"

oom 15. September 1939.

3u 23eginn beö entfdkbenben 3at)reS Per polnifd)en Nad)friegögekid)te, an bem gleichen 8. 3anuar 1939, an bem Oberft 23ecf von feiner leijten 23erd)teö»

gabener Sluöfpradje m it bem 5üt)rer nad) VJarfchau ¿urüdfehrte, fet)te bie „©a^eta P o lffa ", trat) beö tangfamen 3crfallö ber

£egionäröfreife feit bem Sobe p itfu b ffiö batnalö nad) immer baö führenbe 23latt ber bie Regierung tragenben Nlinberheit, bem innerpolitifcheu Sßirrm ar bie p a » r a t e b e r f d j ä r f f t e n K o n j e n t r a - t i o n entgegen: „Sßährenb bie ganje V k l t ipre Kräfte m obitifiert unb bie b i t t e t ihrcö VSirfenö ¿ufammenfaht, mäprenb bie Greigniffe bielfad) rafd)er abralten atö ¿uvor unb faft von einem Sag ¿um anbern tiefe politifche unb tvirt»

fchaftlid)e Veränberungen eintreten, — ftetjt eö 'polen nicht frei, fid) im Namen inbivibueUer Sutereffen ober einer fon»

fervativen Neigung ¿ur tangfamen ©nt*

midlung ben Notmenbigfeiten ber 3 « ' fammenfaffung unb ber NloJbitifierung ju entjief)en. Sluönatjmejeiten erforbern aud) aufjergemöt)niid)e Slnftrengungen."

S ie Grfenntniö ber eigenen Hnjutäng- lichfeit unb bie barauö gezogenen S'otge*

rungen bitbeten — unabhängig von P artei unb P o litik e rn 3 ie t — baö ervige Sf)ema ber gefamten potnifeben Nach- frie g ö p u b lijiftif. S ie Schärfe, m it ber p itfu b ffi ¿eitlebenö bie gefd)id>tlichen Sd)iväd)en fcincö Volfeö geißelte, fanb ih r ©cho in ben unaufhörlichen Verfugen feiner Schüler unb Nachfolger, am „Gifen»

g itte r" ber Slrmee unb beö Staatöappa»

ratcö bie N ation innerlich erftarfen ¿u taffen, eine N ation, bie nach ben eigenen Sßorten beö Nfarfchatlö „¿mar Spm-

pathie, aber feine Sichtung ertvarb" unb in ben Stugen ber V k l t „ein V o ll ber Sluarchic, ber Schmäche unb Sßiberfpen- ftig fe it" mar. p ilfu b ffiö innerpolitifdie

©egner nationalbemofratifchcr unb grofj- bäuerlicher Prägung, beneu er 1926 vor»

merfen fonnte, fie hätten ben S taat „¿u einem ©efpött" gemacht, hegten gleich»

fallö heftige Vorbehalte gegenüber ber gcfchichtlichen Sßirfungöfähigfeit ber N ation. 2tuö ben Greifen beö P o litik e n 23auerntumö unb feiner fhftorifchen Gr»

fahrung ftammt ber Sat), Polen fei auf bem ©runbfat) ber QSillfür aufgebaut, unb felbft bie von fagiellonifchen ©rof)»

mad)t»Sräumen befeffenen Greife um No»

man Sm om ffi verurteilten m it ihrem Programm beö P o litik e n Neatiömuö gan¿e 3ahi'hun8erte ber p olnike’n ©e»

fchichtc. Siefe nur in ben Formeln, nicht im 3ut)alt med)fetnbe S e tb ftfritif hat ihren flaffifchen Sluöbrud in ber Slnorb*

nung eineö — preuf)ifd)en Königö gefun»

ben. Gö )var Q'riebrid) ber ©roffe, ber auö feinen eigenen Grfahrungen herauö ¿u ber £öfung fam : „G r muh ben pole n feine Komplimente machen; benn baburd) wer»

ben fie noch mehr Verborben, fonbern er muh ftreng barauf achten, bafj fie ben Orbreö gehörig nachleben. N fit ben Polen muf; man burchgreifen, ober man richtet nid)tö auö."

3m QBiberfprud) ¿u biefer, einen Kern von Verachtung bergenben National»

f r it if zahlreicher perföntichfeiten an ber Spihe ber P o litik e n $jierard)ie befeette bie S ihihten beö m ittleren Vürgertumö, ber ftitbentifchen 3u te llig e ^ ' unb ber

©eiftlichfeit eine gereü^u f a n a t i f ch e Ü b e r h e b t i d ) f e i t . Sie w uselte nicht

1 3

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m ir in ber m it 9fticfiew icj unb Stowacfi einfeffcnben Uberjeugung non bcr meffta*

nifpen Senbung bei polnifpcti Q3otfcä*

unter ben Slawen, fonbcrit war jugteip ein oerjerrteS Uberbteibfel bei alten 9?ittcrftoljeS bcr „ cPane", bic nap bem (Srlöfpcn aller feubaten ©runbgefepe ipre überlieferten Q3orrepte in einer non

©runb auf ncränberten Pßctt müpfatn aufreptgucrpattcn Perfupten. Stuf ber 23afii biefei fanatifpen, m it bem jäpen 231ut bei O ftcn i gepaarten S to lje i ent- ftanb bie fp rip w ö rtlip e S tre itfü p tig fe it bei fpolen. 9 ia p bem gewiff unberbäp- tigen Seugnii PStabiSlaui ‘P o le fin ffii, beffen cpropaganba*23rofpüre über ben kam pfw ert bei polnifpen unb bei beut*

fpen Solbatcn w ir Anfang September 1939 ju gunberten nerftreut auf ben Per*

wüfteten Flugplätzen 'p o le n i wieber*

fanbcn, ift biefe S tre itlu ft eine „fe it3 a p r*

bunbcrtcn beftepenbe pfppologtfpe Sr*

fpeinung. Sie beweift, baff in ber pol*

nifpen Spfppe offenbar ein 23ebürfnii an kam pf beffept, weiwegen w ir in F ric*

benijeiten, wenn e i niemanben gibt, m it bem Wir brauffen fämpfen tonnten, ein*

faep miteinanber fämpfen. Sobatb fiep je*

boep nur bie geringfte ©etegenpeit jum Stampf m it bem äufferen Fe'inb ergibt, nergeffen w ir alten S tre it unb §aber unb werfen u n i m it oerboppetter fieibenfpaft auf ipn. P e r “p o l e l i e b t e i / f i e p 8it f cp 1 a g e n : man erreepnet, baff im pol*

nifpen P o rf im P ertauf einei 3aprei einige 3epntaufenb fcpwere körperbefpä*

bigungen infolge ‘Prügeleien oorjufom- men pflegen. P ie fe ‘Prügeleien paben ipre Urfape jum gröpten P e il in uerlepter perfönlicper QBürbe unb ©prgeij . . Unb jum S p lu ff feinei 23üpleini feiert ber Slutor, ben wenige Särge fo bitter ad absurdum gefüprt paben, nop unein- gefepränfter „bie waprpafte Solbatcn*

raffe" feinei 93olfcS: „QBir finb ein fol*

batifepei 9301t, eine N ation, bie ipre Un*

abpängigfeit unb Spre über a llc i fepäpt.

ttnfer £anb ift ein £anb ber Scptacpten, unb nufere ©efepiepte — bie Siftorie fieg*

reieper kriege. 3» unferem 23litt liegt ber 3‘n ftin ft bei kam pfei. 9 ß ir lieben ei, u n i jit fplagcn."

2 tu i ber fü r ein 93olf auf bic Pauer uncrträglicpen Spannung jw ifp e n biefent fampfluftigen S to lj unb ber Unjuläng*

licpfeit, bie eigene Pßelt rin g iu m einiger*

mapen ju orbnen, ergab fiep ein fepampaft unter ber ncrflärenben Form el ber „9 lo - m antif" berborgener Sclbftbetrug rwn riefigem StuSmaff. „P e r ‘pole liebt bai 9 lififo , er liebt bie gefäprticpcn Pingc", meint 'polefinffi, „unb ©efapren peitfepen ben ‘Polen auf." Pas mag fein; fo oft icp mäprenb bei September-FfitbsugeS m it ‘Polen ber oerfepiebenften Q3cPölfe*

ru n g ifp ip te n jufammenfam unb m it ipneu über ben panbgreiftipen Pßiber*

fpntcp jw ifp e n ben ppautaftifepen 9tcbcn ber polnifpen Staatsmänner noep im Stuguff 1939 unb bem überrafepenb fpnet- len Sufammenbntcp fpraep, judten fie ju*

tet)t bie Slpfetn. Sie fpienen, unb biefer

©inbritd wieberpolte fiep unabhängig ba- oon, ob ber ©efpräpSpartner ein gefan­

gener O ffijic r ober ein ganj jib ile r Uni*

oerfitätiprofeffor war, ipren eigenen Obren unb Singen niept mepr ju trauen.

QBic ein Stmoflauf waren jw ei fuappe QBocpen ftürmifeper Srcigniffe an ipnen porübergeraufpt unb Patten ipre ganje biiperige QSclt zum Sufammenfturj gc- breupt. 9Jlit einem S p la g öffnete fiep eine ungepeure k 1 u f t 5 w i f cp e n S r a u m u n b i r 11 i p f e i t, eine k tu ft, ber gegenüber jebe romantifpe „Siebe jum PßagniS" Perfagte.

P ie bem Pßeftfiawen eigentümlicpe Pieigung jum U^ififo unb ju ber bamit perbunbenen optim iftifpen (Einnebelung fanb einft bei ‘p ilfu b ffi ipren flaffifcpen SluSbrucf in bem Unternehmen Pon Ulina 9Jtala, bei bem ber fpätere UftarfpaH im Oftober 1914 bie kerntruppe feiner £e- gionäre burp einen fpmaten k o rrib o r jw ifp e n bcr ruffifpen unb öfterreipifpen F ro n t fü b w ä rti uap k ra fa u füprte. P ie 9Zieberfprift biefes P u rp b ru p e i, ber

„entfprepenb unferem Q3otfSparafter unb bem QBefen unferei Solbatcn ein wenig le ip tfin n ig " war, ift jebop bei ‘p i l ­ fubffi bon unaufpörlipen SelbftPorwür*

fen burpfept, unb er gefiept, freim ütig ein,

„nie fo tuet aufs S piel gefetzt 311 paben"

wie bamatS. Paff, feine 9iapfotger ben Unterfpieb jw ifp e n einem n ä p tlip e n

© ewaltm arfp non jweitaufenb Uliann unb bem Slmoflauf eines Preiffig-Sfflil- lioneu-Staatci, gleicpfalli jw ifp e n jw ei Fronten, niept faffen tonnten, würbe ipnen jum Q3erpängnii.

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DaS Hnoermögen einer realen Sin*

fpäpung ber D B irflip fe it, baS fid) pintcr bem romantifpen Optimismus ber 'polen oerbarg, entfpulbigt ben Setbftbetrug, bem fie erlagen, aber eS e rflä rt nop n ip t ben fataftroppalen ilmfang biefer SPP=

nofe, bie, oon ben Spipen bcS Staates an gefangen, halb baS ganje Q3olf erfaßte, tie fe r nop ift nätnlip biefer ‘Station bie Neigung eigentümtip, oor ben ferneren unb garten Seiten beS DafernS bie Slugen 31t ocrfpliepen unb ben QBünfpen rnepr P ia p t jitjufcpreiben, als ber SrfenntniS unb ber barauS entfpringenben Seiftung.

So le ib e n fp a ftlip fiep baS polnifcpe Q3olf opne Hnterfpieb beS StanbeS etma im Sluguff 1939 ber beutfcpfcinblicpcn Sc’pc ergab, unb fo begeiftert unb pemmungS- loS eS oon einem frifp -frö p lip e n ft’rieg gegen baS P e ip träumte, — als in ben Plorgcnftunben beS 1. September bie beutfpen 23omber über ben polnifcpen Stäbten erfepienen, legte fid) ein paniiper Sprecfen über bie 23coötterung. Die glei*

pen Streife, bie loenige Dage jubor rtod) m it P o le fin fti gejubelt patten: „ltnge*

bulbig märten m ir auf ben 23efepl: P ia r*

fepieren! Q B i r m o t t e n u n S f e p t a - g e n !", ■— fie fapen beftür^t unb mie ge*

läpmt jum §immel empor, f 0 patten fie eS niept gemeint, ilnb mäprenb an ben fänfplagfäulen noep bie Stufrufe P p b3= SmigtpS unb beS präfibenten P lofcicfi m it tönenben Dßorten „bem emigen 5einb" Polens furchtbares anfünbigten, padten Daufenbe unb aber Daufeube in finnlofer Saft baS fepmate 23ünbcl ber bringlipften P o tb n rft unb fliicpteten oft*

märtS. Diefe p a n it erfaßte niept etma .bie polnifcpe 23eoölferung an ben ©ren*

jen beS PeipeS, fonbern — oon ber um*

fangreiepen bepörbtiepen SlbtranSportie*

rung ber 23eamtenfpaft abgefepen — im mefentlipen bie Stabte beS meiteren SintcrlanbcS. Pom britten bis jum feepfteu StriegStag flüchteten beifpietS*

meife aus Stralau runb fiebjigtaufcnb P2enfpen, ein fnappeS D r itte l ber ge*

farnten Sinmopnerfcpaft, unb japllofe an- bere Stabte beripten oon nop größerem ilmfang biefer SSataftroppen-DBanbcrung in ben Often.

Die m ilitä rifp e Seite biefeS paotifpen SrmapenS aus aufgepeitfpten DBunfp*

träumen umrip ber fjü p re r in feiner Dan*

jig e r Pebe nap bem Slbfptup beS polen- fetbjugeS m it ben DBorten: „D e r'P o le pat an oieten ptäpen tapfer gefopten.

Seine untere fjüprung mapte oerpoei- felte Stnftrengungen, feine m ittlere 3mp- rttng mar ju menig intelligent, feine oberfte fpiprung fp le p t, unter feber Ä r itif. Seine O rganifation mar — pol*

n ifp ." SS märe babei eine Seoabfepung ber beutfpen folbatifpen £eiftung, menn man Überfepen mürbe, baff bie polnifpen SeereSgruppen te p n ifp burpauS für einen mobernen SÜrieg oorbereitet rnaren.

3n einem abfptiepenben 23eript über bie p a n s e rfp ta p t oon Dornafjöm peifft eS in ber Stratauer „S olbatenjeitung" 00m 29. September 1939 m it P e p t: „Slup nap ber Stufräumung beS SplaptfelbeS oor Domafjöm zeigte fip , bap ber P ole über alles oerfügte, maS eine moberne Slrmee benötigt, panjerabmepr*

gefpüpe, fpmere P i© ., eine fepr gute Sierpanbgranate, Plinenmerfer, all baS fanben m ir in auSreipenber Pienge. DßaS ben p o le n feplte, mar bie 5?unft, alle biefe Dßaffen 31t einem rip tig e n parmo*

nifpen Sinfap 31t bringen."

Q3or allem feplte ben Polen bie itner*

läfjlipe ©runblage beS Sieges, bie ©abe ber Pienfpenfüprung. Die ü b e r p e b * l i p e S i n f p ä p u n g beS e i g e n e n SlJ ö n n e n s, bie Setbfttäufpung über bas P tap beS P iö g lip e n , ber DBunfp*

träum eines gemaltigen SplageS gegen bie oerpapten Deutfpcn unb ber in n e rlip nagenbe 3meifel an ber m irflip e n 23e- fäpigung 31t einer piftorifpen Polle, — alles oereinte fip im Slugenblid ber ent»

fpeibenben Strife unb oermanbelte bie m ilitä rifp e Pieberlage in eine oöltifpe Stataftroppe.

Die Dragöbie einer in fotpem SluSmap g e fp ip tlip einmaligen Selbfttäufpung, bie für Sunberttaufenbe Dob unb 33er*

niptung ber DafeinSgrunblagen bebeu- tete, gerät in bie 23esirfe fomöbien*

pafter Permirrungen, menn man bie Polle betraptet, bie Polens einft füp- renbe Plänner fürs oor unb mäprenb ber Sreigniffe fpieltcn. Die grunbfäplipe S a l b p e i t b e r g e f a m t e n S t a a t s * f ü p r u n g, bie fpon 311 p ilfu b fliS 3eiten ben Slufbau läpmten, ber 3erfall ber Oberftengruppe nap bem Dobe beS P ia r*

fpallS unb bie bamit oerbunbenen perfön*

5

(8)

liefen Maeptfätnpfe pinter ben Ziuliffen, ber Slnfturnt ber grofjpolnifcp orientierten nationalbemofratifcpen Sugenb gegen einen opne innere Q3erbinbrtng m it ber N ation bapinüegetierenben S ta a ts­

apparat, — . atte biefe gntmicflungSlitiien eines immer fieptbarer merbenben Q3er=

faltS beS politifepen ©eftaltungSoermö- genS ber „(Erften B rigabe" mürben, naep- bem m it bem Sobe beS MarfcpaUS ‘p ll- fubffi bie ftärffte perföntkpe Straft beS

£egionärS-StaateS oerfcpmuttben mar, fü r bie (Erben eines bitrcp itttb burep la ­ bilen SpftemS ein m it ber 3 e it unlös­

bares Problem.

SBie eine tepte QBarnung bor bem 2tb- grunb m irfte im grüpfommer 1939, als bieSv’ataftropbe fepott peraufzog, b e rg re i- tob beS Oberften S l a m e f, ber ju £eb- jeiten ‘p ilfu b ffiS als ber „grope 3meite"

galt itnb naep bem 12. SDiai 1935 Pon ben politifepen ©ruppen um 9tpbz- Sm iglp unb um ben Staatspräfibenten in ben Sjintergrunb abgefepoben mürbe.

Slamet mar ber engfte Äampfgefäprte EpilfubffiS in ber grüpzeit ber fo jia lifti- fepen Serroraftioncn, in ber „(Erften B rigabe" mar er ber Stabsoffizier beS MarfcpaUS, beim SluSbau ber 'POSÖ., ber ‘politifepen M ilitärifcpen Organifa- tion, fein erfter Beauftragter. Sltts einer fümtnerlicpen günfzepn-M ätiner-graftion fcpuf er 1927/28 ben ‘parteilofett B lö d unb oerfepaffte biefer parlamentarifcpcn BertrauenSgruppe beS MarfcpaUS bei ben Serrormaplett 1930 bie M eprpeit im potnifepen Sejm. 92acp biefem Ergebnis mibmete er fiep japrelang bem Slufbau einer nationalpolnifcpen Berfaffuttg, be­

reu vporm unb Snpatt er ben urcigenften

£ebenSbebingungen beS StaatSbolfeS uit- jupaffen oerfuepte. Slamef mar in feiner politifepen QSirffantfeit ein /Wann ber Slftioit, opite jenes pople ‘patpoS, bas uns an manepen füpreuben Männern

‘Polens oft fo unerträgliep erfepien, baju eine ‘perföniiepfeit Pon eepter ¿urücfpal»

tung unb Bcjcpcibcitpcit, einer, ber un­

gern rebete unb bei all feiner leibenfcpaft- iiepett Siebe ju gropett träum en ein un- erbittlieper 9 teatiff blieb, f jü r folcpe M änner mar naep bem Sobe (ptlfubffis fein ‘p iu p mepr in ‘pole n ; ber Scpup, mit bem fiep Slamef auSlöfcpte, mar nur ber Stbfcptup einer langen ‘Periobe oou 3u-

rücffepungen, (Demütigungen, Q3erleum- bttugen. M i t feinem Sobe ftarb baS lepte, maS Pon bem Sßerf p ilfu b ffiS übrig mar.

Über bie jjrage, m e r Pon ben brei füprenbeu politifepen Staatsmännern ber tepteu 3apre bie fepmerfte Septtlb att ber Siataftroppe Pont September 1939 trägt, ift Piel geftritten morbeit. ®ap fiep bie (Erbitterung natioualpoluifcpcr Greife in erfter £inie , gegen MarppaU ( K p b z - S tu i g l p menbete, in beffen 2lmt fiep bie 2lrtuee perfonifizierte, ift oerftänbliep unb Permutliep auep berechtigt. Somopl bie M elbttng, bap polnifcpe Offiziere, als 9tpbz=Smiglp am 17. September — alfo mäprenb erpeblicpe Seile beS politifepen SeereS ttoep im Püatnpf ftanben — bie ru- mänifepe ©rettze überfepritt, ein Sittentat auf ipren ftücptigen ©pef unternommen pätten, als auep bie M itte ilu n g , ber epe­

malige StctatSpräfibent M o fc ic fi pabe im rumänifepen ©pil 9lpbz-©miglp, Pott beut er fiep betrogen füptte, peftige Q3or- miirfe gemaept, fennzeiepnen zum mittbe- fteu bie Stimmung gegenüber einem M ann, ber eS peute itiept tnepr magen fönute, 3pK1 ‘p ilfu b ffi unter bie Singen

Zit treten.

Saf? 9ipbz-Sinigtp bem beutpp-poini- fepen BerftänbigungSfurS beS erften Marfcpalls Pon Slnfartg an ffeptifcp gc- getuiberffanb, mar fein ©epcimniS; er fetbft pat feine attsgefprocpeit franzöfifepe Orientierung mepr als einmal öffenttiep befannt unb fie bei feinen ‘p a rife r 2ltt- teipePerpanbtungeri beftätigt. (Er mar ftetS mepr S clbat als ‘p o litife r ; baS Ungtüdf mollte eS, baff bie polnifcpe Slrntee burep bie Berpflicptuitg, bie breiten M u f­

fen ber natioitalbemofratifcp gefinnten 3u- gettb zu „Perföpnen", in eine eminent poli tifepe 9lolle pineinglitt. 3ubem mar 9ipbz- Sm iglp feinem Sßefen naep ein ausgespro­

chener S a ftifc r; ber M ann, ber ein guter, ein ausgezeichneter OiPifionSfomittanbeur fein foitnte, befap meber bie politifcpe noep bie menfcplicpe Q ita lififa tio n zum oberften

©pef eines gropen öeereS unb bamit zum füptbarften ©jponenten beS ftaatlicpen MacptmillenS. S r fap niept meit genug, unb bie ©liguen tun ipn perum, bie ipn m it aller ©emalt zu einem mirftiepen Mtcpfolger ber überragenbeit ‘perfönlicp- feit (pilfubffiS maepett mollten, fteigerteu ipn baztt noep in ein Macptbemuptfein

6

(9)

hinein, baé meber feinem SSönnen nod) feiner inneren Sïraft cntfpreepen fonnte.

S e i n e t e p t e „ $ a t" m a r e i n Q3 e r * A i et) t : beim © rensübertritt gab er bie QBürbe beé Sirmeeoberfommanbanten an bcn testen Pttnifterpräfibenten Polens,

©enerat Slam oj - Sflabfom ffi, einen Sattbegen ab, ber eé fepr im ©e- genfai} 31t 9?pb3-Smiglp fü r cprenpafter l)ielt, bei ber Srttppe 311 bleiben. 92iept einmal ein tiefeé ©efitpl fü r ben tragifcpen Untergang ber non ipm oerrateneu 2trmeen überlaut iptt, até er auf baé ru- ntänifcpe Ufer beé (Ejeremofcp piitüber- mecpfelte: anberé alé ber lepte pofener QBojemobe Pocianomffi, ber fiep auf ber 23rücfe bei 5?utp erfepof;, 30g ERpbs- Sm iglp eé bor, fein £eben ber (Emigra- tion 3u erpatten. QBetcp fepmäepliepeS, fümmcríiepeé (Enbc fü r einen PJann, ber an ber Seite p ilfttb ffis grof; gemorben

>nar unb bem ber (Erffc Sdiarfcpall auf feinem Sterbebett baé anbertraute, maé feinem Seiten baé fiiebfte mar: bie (Eprc ber 2lrtttee.

9lpb3.Sm iglp ift ber tppifepe 9kpräfen- tant beé inneren 23rucpeé, ber fo biete (Eparaftere Polens fennseiepnet. Sie be- raufepen fiep an ben 9ftöglicpfeiten beé eigenen QBillcnS, blenben m it einem Patpos, an baé fie felber glauben, ben Çreunb unb manepmat aitcp ben fteinb — unb fepon bie £eibenfepaft ipreé QBolïené, ber ganatiémué iprerQ ïïorte fcpcintipnen bie (Erfüllung felber 31t fein. 9iicpt Sieg ober 9Uebcrlage cntfcpcibcn über ben im iteren QBert beé Seerfüprcr^; baraué, nue fie eine Pieberlage unb felbft eine Uataftroppe pinsunepmen berutögen, er- gibt fiep baé 'Piaf; iprer perföntiepen Ä ra ft. ®af; p ilfu b ffi n i e p t naep Pum a- Uten gegangen märe, empfinbet in ‘Polen jebeé ív'iub até eine abfolute ©emif;pcit;

&er erfic PZarfdjaH pätte fitp allcrbingé üllcP nippt 3um gefügigen QBerfseug

„frember Stgenturen" maepen taffen, bor betten er fo oft in feinen 9lebeit marnte unb benen fiep 9lpbs=Stniglp in 9ftif;aep- tung ber mirfliepen Piacptbcrpältniffe unb in überpeblicper Uníenntnié beé eige­

nen Unbermôgené blinblingé auéticferíe.

PBaé bei 9îpb5-Smiglp ein Prauerfpiet menfcplicper Unjutängticpfeit mar, muepé fiep bei O b c r ft 23 e c f, bem japretangen P erm alícr ber polnifcpen2luf;enpotitif, 311

einem frebelpafteu Spiet m it bem 3u=

fall auS, fofertt man niept bie oft b e tre ­ tene 2pefe ttnfcrffellen miß, baf; ber P3ar- fepatter 2luf$eniitinifier eittfad) ber ©efan- gene ber 311111 S^rieg treibenbett Slrtnee- freife mürbe. 3n biefem gatle aber pätte 23ecf 3aptreicpe §anbpaben befeffen, fiep bon einer unerträgliep gemorbetten Q3er- antmortlicpfeit 31t befreien unb 3ttm min- beften bem Staatspräfibenten gegenüber bie Pfliept beS entffen (JßartterS 31t über- nepttten. ®etttt Oberft 23ed mitf;te, morunt e^ ging; er faititte — mic fitp auS bem beutfepett QSeif;bttep ergibt — auS ben feit betn Oftober 1938 gepflogenen 23efpre- cpungen m it SDeutfeptanb ben genauen Umfang ber bereeptigten beutfepen g o r- berungen. (Er mar auep Solbat genug, um SU miffen, baf; bie englifcf>=fratt^öfifepe

©arantieerflänutg ein mertlofeS Stiicf P apier mar, ba beibe garatttierenben Staaten feiuertei m ilitäriftpe Piöglicpfcit befafjen, afti» in eine beutfep-polnifcpe 2luSeinanberiepung einsugreifen. 3n ben fritifepen Pßocpett smifepen 23edS 23efttcp auf bem 23ergpof am 5. 3mtttar 1939 unb ber engtifepen ©araiitieerflärung 00m 31. P ia rs — basmifepen tag noep ber QBarfcpatter Staatsbefucp beS beutfepen 2luf;enminifterS 00111 25. bis 27. 3anuar

— oollsog fiep bie entfcpcibcnbe QEenbung ber politifcpeit 2luf;enpolitif, bie Slbfepr 0011 ber £inie p ilfttb ffis , bie U n t e r - o r b n u i t g b e r p 0 1 n i f <p e n £ e - b e n S i n t e r e f f e n unter bie auf oöHig anbere 3iele abgeffimmte Slitfjenpolitif (EngtanbS unb 3 ra,ifi'UepS. QBibcr bef- fereS QSiffen gab Oberft 23cd bem (Drän­

gen ber fremben 2tgenturen unb ber Slbenteuertuft ber i>eif;fporne in ber 2trmee naep, unb bariit liegt feine ge- fcpicptlicpc Scpulb.

(Er patte altsu lange im Scpatten beS UftarfipaKS geftanben, als baf; er eine eigene poiitifepe £inie entmidetn fonnte, bie ipn naep bem 2obe p itfu b ffiS auep in- nertiep meiter banb. (Dasu feptte eS ipm oon §auS auS an ber fepöpferifepen ppan- fafie, bie ein PZerfmal beS grof;eit S ta a ts­

mannes ift unb in 2tugenbliden ber ©e- fapr ben 2Beg su neuen Stfpeften, 3ur claftifipcn 2lupaffung ebnen p itft. 3n einer fcpmierigeit Stunbe m irfte fiep bar- tiber pinauS bie Q3otfSfrcmbpeit ber p i f - fubffiftcn auS; Oberft 23ccf patte ‘eS niept

7

(10)

oerftanben, feine unb beS -Sltarichalls Sluftenpotitif populär ju machen, fo baff ipn ber offene Dßiberffanb ber StadftS- oppofition in einem Stugenblid, in bem ihn felbfi ber SJtut oerüeft, fogar offigietl fcftmad) unb jögernb faub. Dielleicftt todte iftn and) ber eitle Stubnt, (Europas „33e- freier" ju fpieten, toie iftn firf) biejenigcn Greife <potenS buchten, bereu Dßortfüt)rer mieberum ‘po le ftn ffi i f t : „3 n ganj (Europa graffierte" — 2tnfang 1939 — „eine 'Pfpcftofe ber Slngft. Die gröftten SMcfttc gitterten im ©ebanfen baran, maS morgen fein w irb. Sitte, am ©rabe fteftenbe D ip lo ­ maten beflogen aufgeregt bie fwuptffäbte GuropaS, um ben gricben um feben 9preiê ju retten. Ohne einen Schuft übergaben Stationen ihre Einabhängigfeit ben Deut- fcften, bie alten m it bem Kriege broftten.

23iS enblicft, alS ber germanifcfte Stiefel feinen gierigen 23tid (!) auf 'polenS Srbe warf, — etmaS EluermartcteS gefdmh- Qßäftrenb oorfter im £auf toeniger Stun- ben unabhängige Staaten ju Sprooinjen PeS StaitfteS mürben, mäftrenb frühmor­

gens ber Sdjatten beS iftafenfreujeS im Süben GuropaS auf 9prag fiel unb am Stbenb fcfton im Sterben in SJtemel mar,

— berührte heute bie „btiftartige" ger- manifd)e Sßalje bie Sore Polens unb oertor m it einem Stftlag ihren brutalen S<ftmung . . . ,,'potcn übermanb bie Spfp- fofe GuropaS, Späten hat ben ^rieben ge­

rettet", rufen alle 3eitungen ber QBelt.

sp o t e n b r a ch b e n S eft m u n g b e r g e r m a n i f ch e n 3 ü g e l l o f i g f e i t . Die Singen ber ganjen Dßelt finb heute auf unS gerichtet, — eS ift eine (Ehre,

^ o le ju fein."

Stau, fo trunfen biefe Dßorte finb, eS hat fid) als eine jmeifelhafte Gtjre heraus- gefteüt, fü r ©ngtanb bie Stolle beS £od- oogelS ju fpieten. Die auftenpotitifche Öattung ^Polens, fü r bie Oberft 23ed oer- antmortlich jcichnet, brachte Guropa nicht ben ^rieben, ber m it geringen Opfern unb groften D orteilen leicht erlauft mer- ben tonnte, fonbern ben Krieg — unb bem eigenen S ta a t nieftt Stupm, fonbern ben Untergang. Die SJtänner im DBarfcftauer 'palaië 23rüf)l tonnten fid) nicht einmal barauf berufen, baft fie in ben Sagen jmifeften ber b e rlin e r Steife bcë Staats- präfibenten &ad)a unb ber englifeften ©a- rantieertlärung einer heftigen Schod-

QBirfung erlegen feien; benn ba fie feit SDtonaten in ber genauesten Söeife über ben Umfang ber rcirtlich maftoollen beutfeheu oclfSpolitiftften ForÖerungen unterrichtet maren, ftanben fie befann- teil unb berechenbaren ^a fto re n citteS fteinen DerjicftteS gegenüber, ber ju- bem nur einem Sraum galt. Denn maS tonnte D a n jig für Spolen jemals mehr fein als ein fernem, unerreichbares Sraumgebitbe, baS meber burch Spoftbrief- fäften noch burch Gifenbahner, noch burch bie 23etonfaiS oon „©hingen" in bie 23ejirte potnifefter Dßirflicftfeit ein- jubejiehen mar.

Daft eS bem Oberftcn 23ect im erften D ie rte t beS 3ahreS 1939 nicht mehr mög­

lich mar, ben Stüdjug 'polenS auS D an jig oor feinen Sltinifterfollegen, oor ber Slrtnee unb gar oor ber öffentlichfeit ju o.ertreten, fofern er felbft bie G in fi^ t be- feffen hätte unb ben SJtut, baS Statmen- bige ju tun, ift nicht nur ein perfönlicfteS Derfageu unb ein GrgebniS beS eigen­

tümlichen 3n-bic-£uft-Stegicrcn^ ber jü n ­ geren Spilfubffiften. S)icr rächt fiep Jur gleichen 3eit eine lange jurüdreichenbe Gntmidlung, in ber fid) gleichfalls alle po- litifchen Scftmäcften beS polnifchen Sta- tionalcharafterS mieberfpiegeln: bie müh- famen unb oft groteSfen Derfud)C beS organifatorifd) in ber See- unb Kolonial- Siga jufammengefaftten S t r c b e n S nad) p o l n i f d ) e r S e e g e l t u n g . Der biSmeiten gerabeju mpftifche K u lt, ben bie Kreife ber See- unb Kolonial-Siga (int engen 3ufammcnhang m it ber allen t)ifto=

rifchen, geographifchcu unb geopotitifchen

©egebeuheiten miberfprechenben Süb- Starb-Dertagerung ber polnifchen Sßirt- fchaftsfühntng unter K m iatfom ffi) m it ber jungen f lo t t e beS DkichfelftaateS trieben, ber nicht einmal feine (Jlüffe in Orbnung halten tonnte, patte bie 23ebeutung ber Dßeichfelmünbuug unb beS uneinge- fehränften 3ugangcS ju r Oftfee im ©efüf)l ber polnifchen öffentlichfeit fo fchr iiber- fteigert, baft Spropagaitba unb patrio- tifcher Fanatismus fid) gerabeju felb- ftänbig machten unb rafd) auS ben 23ejirfen politifd)er D ernunft

muchfen. Dßeber 'p ilfu b ffi nod> feine Schüler unb Slacftfolger befaften irgenb- ein mirtfchaftSpolitifcheS ^Programm für ben QBieberaufbau ihveS Staates; bie

(11)

franjöfifd) orientierten Q BirtfhaftSpoli- tite r unb Thcorctifcr 'Polend Ratten atfo ein leichtes Spiet, ihre eigenen — ü b ri­

gens» rnobern fapitaliftifchen — ötono- mifhen Anfchuuungen in biefeS Q3afuum einfliefjen ju taffen nnb fie m it ber £e- gionärS-3bcologie, ber fie innerlich im

©runbe fremb gegenüberftanben, ju oer- fnüpfen, foweit es bic offizielle Sinftet- tung notroenbig machte.

SiefcS Streben nach einer QBirtfhaftS- p o litif in bie QBelt hinauf, baS fich in einer getoattfam geförberten Spport- AuSweitung ju Saften beS einheimifchen Verbrauchers, in ber Sîohtenmagiftrate Sttattowih— ©hingen unb bamit in ber potitifetjen Überfchähung beS potnifhen SïüfienraumeS an ber Oftfee äujjerte, braihte in bie folbatifdje VSelt ber Srften Brigabe einen 3 tu p e r i a t i S m u S hin­

ein, ber — im mefenttichen bem propagan- biftifchen 9lü ft5eug ber Pationalbemo- fratie entnommen — in baS potitifche 'Programm 'pilfu b ffiS einfach nicht mehr hineinpajfte. Sbcnfo frembartig muhte er für bie bäuerliche OOZaffe Polens fein, unb fo tourbe bas groftfprecherifche „g e ft beS VîeereS", baS bie See- unb Sïolonial-Ciga attfährlid) Snbe 3 n n i unter bem p ro te t- torat beS Staatspräfibcnten OCRofcicfi m it 9?unbfunfanfprachen unb erzwungenen öf- fenttidjen ©efühtSergüffen feierten, eine auSfihliehliche Angelegenheit ber aus jun­

gen Ingenieuren, Süaufleutcn, 9îcnommi- ften, Abenteurern beffehenben Streife um

$ tu ia tfo w fii, an beffen 3ufunftSparolen fich bie brauen B ürger gern beraubten.

®ie impcrialiftifchc Propaganba für ein „fcefaprenbeS p>oten" tourbe baburd) erleichtert, bafj an ber Spihe ber ftaat- liehen Ppramibe ein 'UZaitn ftanb, ber fetbft auS ber QBirtfchaft tarn unb in fei­

ner ootuntariftifchen, Tcchnif unb Öfono»

mie übcrfchähcnben Spaltung ben Tpp beS jüngeren Slawen um bie 3ohrhunbert- toenbe oerförperte. S t a a t S p r ä f i - b e n t Oi72 o f c i c ï i — ber befanntlid) bis Z» feiner offiziellen Berufung 1926 bie oberfchtefifchen Stidftoffloerfe leitete — tonnte, fo lange V ta rfh a ll 'p itfu b ffi lebte, in ber repräfentatioen 9lolle oerharren, bic feinen Neigungen entfprach. ®ie 03er- Pflichtungen, bie ihm nach bent Tobe beS TOTarfhallS zufielen, überftiegen ¿weifet- loS bas OQîafî feines potitifchen Tatfachen-

finneS, obwohl er fi<h Dom 2üiai 1935 ab einige TÜionate htnbttrch eifrig bemühte, bie gäben ber TageSpolitif in bie Spanb

¿u betommen. Stuf bie Tauer ergab fich barauS jebod) eine allmähliche TeSorien- tierung ber mafjgebenben AmtSftellen. T ie jufammenfaffenbe, Irnde §anb beS 9Jiar- fchallS liefe fich nicht erfehen, unb an Stelle ber einheitlichen Staatsführung fehte ein läffigeS Sichgehentaffen, eine Berfetbfiän-- bigung ber PeffortS ein, bie halb burh=

unb gegeneinanber zu wirtfehaften began­

nen. Schon 1937 w ar beutlich erfennbar, bah n tit bem 3erfa ll ber Staatsführung bie 5?raft ber öffentlichen TÜieinungSbilbuug enbgüttig auf bie Armee überging, auf eine Armee atlerbingS, bie fid) in juneh- menbetn 0}2ahe oon ben Sbealen ber S r- ften Brigabe entfernte unb m it bem 3u- ftrom auS ben Greifen ber 9lcd)tSoppo»

fition einen immer härteren T ru d auf bie ntahgcblicben 3Jiänner beS Staates auS- übte. ‘präfibent V to fcicfi fehte fid) biefer S ntw idlung nicht entgegen, ja, er fpürte fie wohl faurn ober begrüfjte fie — feinem oerföhntid)en, auSgteichenben Tempera­

ment entfprechenb — fogar insgeheim.

S in wenig weltfremb unb unpolitifch, wie eS ©etehrte bisweilen finb, oerlraute er auf bie Berichte feiner 9iatgeber, benen er fein eigenes auhenpotitifcheS Tßett- bilb unb feine genauere m ilitärifdje Sin- ficht entgegenfehen tonnte. S r war nicht ber 33iann, fid) einer S ntw idlung ju wehren, bie in ben Abgrunb führen muhte, ja, eS fheint fra g lih , ob er bie S n tfh lu h fra ft aufgebracht hätte, bei tlarer SrfenntniS beS heraufjiehenben Unheils baS Steuer horumjuwerfen unb eine „unpopuläre" P o lit if nüchterner Sachlichst einzuleiten. So fetbftoerftänb-- lid) er fidi im Caboratorium oor ben un=

befted)lid)cn Tatfachen chomifher ©efehe beugte, fo befangen unb unbeuttih bewegte er fid) in ber Sphäre beS p olitifhen CebenS. 92ic in ben breijehu 3ohr -n feiner Amtsführung war er Hrfacpe einer großen Sntfheibung ober wenigftenS eines AnftoheS oon erhebliher Bcbeu- tung; er führte bic auhenpolitifhen B e ­ wegungen feines Staates nicht, fonbern begleitete fie, er überwachte nid)t bie p o fitione n einer grofjen 5?rife, fonbern oerfudhe, fie ¿u umgehen. £tnb als bann ber 3ufammenbruh tarn, als über Oladh

9

(12)

bei- Staat, ben er fo fraftooll unb mächtig träumte, in fid) jufammetifiel, brüdte fid) bie ganje §altung be# britten unb testen polnifchen StaatSpräfibenten in ber refig- nicrtcn (Erflärung au#: „3cb bin betrogen worben."

So oereinte fid) im breifachen ©er- fagen ber oerantwortlichen M änner be#

polnifchen 9iad)frieg#aateS wie in einem Spiegelbitb ba# oietfad)e ©erfagen ber gaujcn N a tio n auf allen ©ebietcn be#

öffentlichen SebenS. ©er oon Obcrff 23ecf in oorlet)ter Stunbe erwirften cngUfcfjen

©arantieerHärung, bie fid) praftifd) até oollfommen bebeutungSlo# erwies, burfte 2lbotf S itte r in feiner © anjiger 9le b e bie nüchterne geftftellung entgegenhalten:

„©Beber bie polnifche Regierung ober ber fíe tragenbe Heine Klüngel noch ba# pol*

nifáje StaatSootf alé folche# toaren be*

fähigt, b i e © e r a n t w o r t u n g 5 u e r • m e f f e n, bie in einer folchen ©erpflicf)*

tung h^lb (Europa# ju ihren ©unften lag." Hub ben grofjfprecherifdjen 9lebcu beé jweiten polnifchcn 9Mrfd)allS, ja ber ganzen mititärifchen Seiftnng 9?bbj- Stnigíp# feit betn ©age, an bem ber ©llar»

fchallSffab in feine Sänbe g litt, fielet bie bei aller fachliche« öärte ruhige unb über­

legene cjeftfíellung be# Oberfommanbo#

ber beutfehen ©Bchrmücht beim Blbfd)luf) be# ©polenfelbjugc# gegenüber: ,,©ie pol- nifche §eere#leitung lebte in U n t e r * f <h ä h u n g b e r b e u t f <h e n © S e h r * t r a f t in bem ©laitben, baft e# ih r m it 9Hidficht auf bie ©inbung ftarfer beutfd)cr Kräfte im ©Beften be# Gleiche# gelingen toürbe, ben Krieg im Often jumiubeft in einem getoiffen Umfange offenfio führen ju fönnen." Blut finnfältigftcn aber fprid)t ftd) bie ganje Sohlbeit unb innere Hn»

Sicherheit, bie © e rw irru n g unb chaotifche 3rrc a litä t ber polnifchcn Staat#* unb KriegSfübruug in einer erfd)üttcrnben Sjene au#, bie w ir beim Bluétnarfch ber int jäh ligen Kolonnen polnifiher ©cfangc- ner alté bem eroberten ©Barfcbau erleb­

ten. © ie 9tiefcnfeftung hatte eben erft bie

©age be# furdjtbarffen ©rauen# hinter fid), währenb int übrigen ©polen bereit#

feit ©Bochen bie ©Baffen fehtoiegen. 3n biefe Slttnofphäre be# einbeutigen beut*

fchen Siege# unb be# oollfommenen pol*

itifchett 3ufammcnbrud)e# brachte ein junger polnifcbcr O ffizier, ber au# ber

enblofen %nt)e trat, es fertig, un# ju ertlärcn : „© ew ifj, meine Serren, ba#

hier ift fd)timm. Biber lefcn Sie feine 3citung? ©ßir haben ©ßarfd)au auf ben btittglichen ©Buttfd) ber 3ioitbeoölferung übergeben unb beSwegen, w eil c# un# an M u n itio n fehlte. Bl b e r — bie (Engtänber haben hoch fchott © a ttjig genommen, unb in K ü rje werben fich unfere ©nippen m it ben ^ra njofen bei © e rlitt begegnen . . ."

Blud) wenn man bie ©Bildung betouftt ocr- fälfchenber ©propaganba hoch anfetjt: wer fich fanatifch f° oor bem eigenen Blugen*

fchein oerfchlieftett fanti, ber hat fein 9 M fj unb fein ©efüt)i für bie ©Birflichfeit, für bie unerbittliche ©Realität irbifcher ©efetje.

©# war oor runb fiebjetjn 3ahven, al#

3ofef 'p ilfitb ffi im ©laihau# oon Sublin bem unbefümmerten Kraftgefühl be#

jungen, toiebererftanbeuen Staate# bie eruftc 3 rage be# ©Biffenbeu . entgegen*

hiett: „Schlagen w ir un# an bie © ruft.

Sahen w ir genügehb inneren ©Bert? © e * n ü g c n b f e e l i f c h c K r a f t ? Ober haben w ir bie entfprechenbe hinlängliche materielle K ra ft, um bie ©probe bitrchju ftehen, bie auf un# wartet? 9lod) hat

©polen auf biefe fjrage feine Blntwort ge­

geben . . ." ©a# war im 3anuar 1923.

3njtoifchen hat, ba alle toarnenben S tim ­ men utigchört oerhallten, bie ©cfdiichte fetber biefe 3rage an bie 3 u fu n ft ber N a tio n beantwortet. Hub jw a r fo ein*

beutig al# e# nur möglich w a r; benn nie ift ein © o lf, ba# m it fo grofjen Blnfprüchen auf ©Beltgeltuug unb hiftorifche ©erufung auftrat, fo rafd) unb grünblich über bie S in tilo fig fc it romatitifcher 9läufd)e, über bie ©efahren be# Selbftbctruge# unb ben 31ud> be# ©ßiberfpruche# jtoifchen

©Bollen unb Können aufgeflärt worben wie im September 1939 bie polnifche 9îatiou. © ie ©M inier, bie itjr oor einem 3ahr bie Siebe juin gefährlichen ©Bagni#

prebigten, ftehen heute über ben ©räbern ooti Blbertaufcnben, über bem ©rab aller potnifchen ©räume unb weitfehwei- fctibcn ©ßcltmachtptäne. Bin ihnen allen hat fich ba# ©Bort bewahrheitet, ba# ‘p il- fubffi felbft ju r Scoife feine# mititärifchen unb ftaatSmännifchcn ©Bollen machte, ber

©Proteft Napoleon# gegen bie Spiegel­

fechterei funfetnber © egriffe unb beftechen- ber ©ageSparolen: „M ais c’est la nécessité des choses, Messieurs, qui commande!"

(13)

O t t o W c b c r = K r o h f c

Polen - öle Gefchichte einer Kataftrophc, Die Legenöe einer Größe

S ie ganze ©efcßicßte beS M itte la lte rs ift nur zu »erließen unter bem ©cficßts- punft beS Se^enS. M a n bat baS ¿eben

»ielfach als einen nur pnoatrechtlißcn Q3organg auffaffen moEeit unb aud) auf ben erften Slnfcfjein beftätigt jeber SeßenSbrief biefe Stnnaßtne. S er SeßenS=

geber, mochte er nun & aifer unb üiöttig ober p a p ft unb 23ifcßof ober nur ein itei- nerer ©runbberr fein, ber einen M in i- fteriaten belebnte, »ergab baS Sanbleßen, baS 23enefi5ium gegen bie 3ufi<herung ber ipm int SMegSbienfte ju leiftenben Q3afaEitat. 23enefijium unb S a fa llitä t bebingten ficb alfo mecßfelfeitig unb ftelt- ten ätoeifeüoS eine 2 trt 9lechtSgcfcbäft bar. 2lber ben ©intergntub aE biefer mittelalterlichen ©efcßäfte bilbeten reli- giöfe Überzeugungen. S e r m itte la lte r­

liche Menfcß fab über jebem SeßenSgeber ben Michfthößeren, — er halte babei bie orbo ber mittelalterlichen ^ircßenleßre oor Stugen. Sßenit eS auch im frühen unb fpäteren M itte la lte r oiele fJäEe »on un­

ehrlich gemeinten SeßettSnerfprecßen ge­

geben haben mag, fo betueift baS nichts gegen bie Satfacße, baß baS Q3afaEitätS- Oerfprechen mährcnb beS ganzen M it t e l­

alters ein außerorbentticßeS ©ernicßt befaß.

M i r haben barum bie Satfacße, baß bie erften hiftorifch überlieferten ‘polen- mutige, mie ber V öllig M iefzfo auS bem 10. 3aßrßuitbert ih r 9leich »on bem 9tö- mifchen Ütaifer bcutfcher Elation zu Sehen nahmen, im Sichte »on großer 23ebcutimg zu feßen. Ohne bie © ilfe ber Könige unb Waifer aus bem fäcßfifcßen Saufe ift ber Slufang polnifher ©cicbicßtSbilbung gar nießt zu beuten. 23efonberS roeit geht in biefer ©ilfeteiftung Sl’aifer O tto III., als er im Saßrc 1000 baS fetbftänbigc (Erzbistum ©nefen unb bamit beit erften feften M ittc lp u n tt einer polnifcßcn 9lei<ßSbilbung feßuf. 3nbem er ©nefen

aus ber Suprematie »on Magbeburg töfte, förberte ber ©!aifer bie autonomen Senbenzen beS polnifcßen 9iei<heS, bie fieß bann auch halb genug gegen baS beutfeß-römifche 9leicß richteten. Slber itocß mehrfach, zuleßt unter griebrieß 23arbaroffa, bem großen ftaufifetjen il'ai- fer, erfannten bie polnifcßen ‘piaften?.

ßerzöge, bie im aEgemeinen za ünreeßt als Könige angefeßen merben, bie SeßenS- ßoßeit ber beutfeß-rötnifhen Grotte an.

©S roäre irrig , biefe polnifcßen dürften- ßäufer — an mirtlicß maßgeblichen gab eS bereits in ber M itte beS 12. 3aßr- ßunbertS nur noch eins, bie ‘piaften, baS in »erfeßiebenen Sinien epiftierte — alS einen naturgegebenen ©egenfaß za ben beutfeßen ^ürftengefcßlechtern aufzufaffen.

Siefe piiaften haben, äßnlicß t»ie bie bößmifeßen ‘przemßfiiben, fo »ielfa<ß in beutfeße ©öitigSfamilien ßineingeßeiratet,

— um babureß etioaS »on beren 9tußm unb

©laitz za erben — baß fie allmäßlicß »iel meßr bcutfcßeS als polnifcßeS 23lut in ißren Slbent haben. 23efonberS g ilt baS

»on ben fchlefifcßen Sinien bicfeS rneit-

»erztoeigten ©attfeS. StlS im 3aßrc 1241 ber große M ongolenfturm 23atu- ÜßanS ganz Ofteuropa in feinen fangen erfeßütterte, mar eS ©erzog © einriß ber from m e auS ber ‘piaftenlinie »on Siegniß, ber bem ©eibenfürften entgegen­

tra t unb feinen Singriff z»m Stoßen braeßte. S er ©erzog, übrigens ber Soßn einer ftaufifeßen M u tte r, ließ babei fein Seben; feine S at ift »on größter 23e=

beutung für aEe 3eiten geblieben.

S ie große 3eileut»enbe, als bie m ir bie M itte beS 13. 3aßrßunbertS anfeßen müffen, ging aueß an bem poluifcßen 9?eicß unb ben ißm nteßr ober minber eng za- geßörenben piaftifeßen 9Zebenfürften- tümern nießt fpurloS »orüber. 3mar maeßte fieß ber gemaltigc Umbruch, ber ariffotelifcß beeinflußten ‘Pßilofopßie, bie

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nun im Stammen ber tbomiftifcpen Scpo- la ftif bic alten frommen ©ebanfen beS auguftinifepen ©otteSreiepS oerbrängte, bort niept fo rafcp bemerfbar wie etwa auf italienifcpem ober oberbeutffpem 23oben. aber bie S tärfung ber autono­

men fürftlicpen ©ewalt, bie bas ganje 13. 3ßbl'punbcrt unb baS 14. bis sim

©olbenen Pulte oon 1336 tennseiebnet, ootljog fid) aueb im polnifcben Naum.

Picileicpt p<U ber p ia ft oon Sftafooien, Öerjog Konrab, nicht nur bie ihm als cbriftlid>em dürften am öerjen liegenbe Seibenmiffion im benachbarten Prüfen- lanbe, fonbern auch bic Nlacpterweite- rung beS piaftentumS im 2luge gehabt, als er ben Orben ber P rü b cr vom Seut- fd)en Saufe ju 3erufalem nach Preuhen rief. ©S mürbe über ben bahnten biefer Stubie l;inauSgehen, wollten m ir bie oft unb oft behanbeltc OrbenSgefchichte hier auch noch einbesiepen. Sooiel bleibt feft- ftehenb, baf? bie Konftituierung ber O r- benSmacht, mie fic wäprenb beS 13. 3apr- bunberts uad) 50jährigen Kämpfen erfolgte, nicht etwa 511 einem ©egenfap SWifcpen ih r unb ben piaftentümern an fid) geführt pat.

(Erft feit bcr 3nbrhunbcrtWcnbc treten folche ©egenfähe auf unb werben mieber- holt auch m it ben QBaffen auSgetragen.

'Der Kampf geht jum S e il um San- jig unb bie Sßeicbfclmünbungen. 3u einem S e il ergibt er fid) and) bar- auS, bah p o le n fepon jept beginnt, unter Rührung ber bebeutenbften feiner piaftifepen dürften eine natio­

nale 3ufammenfaffnng burepsuführen:

s2lber eben biefer P ia ft, K afim ir ber

©rofje, ift fing genug, V o rte ile unb Nach­

teile gegeneinanber abjumägen. Ser oon ihm unw ahre 1343 gcfcploffcne Kalifcper jrie b e , ben er im Namen beS polnifcben NeicpeS anher ber eigenen U n te rg riff auch »och Pom polnifcben Uterus unb burd) V ertreter ber Stäube unter- fepreiben läfjt, oerjifptet „ewig unb fü r alle 3eiteu" auf gans Tpommerellen unb fpriebt eS bem Orben 511. K afim ir hat bann noch länger als ein Nicnfcpenatter beutfehe Koloniften nach 'Polen gesogen unb baS m it grobem Grfolg. P la n trägt

©ulen nach atpen, wenn man barauf pin- weifen w ill, bah faft alle polnifcben Stäbte SU beutfepem Ned)t gegrünbet worben

finb. &ätte baS piaftifche SauptpauS fiep noch über König K afim ir hinaus fo rt- gefept ober wäre eS möglich gewefen, nach feinem Sobe (1370) eine ber piaffi- fehen Nebenlinien ju r Nachfolge s» b rin ­ gen, fo mochte biefer Proseh bcr inneren

©inbeutfehung Polens unter einem eben­

falls großenteils beutfehen (Jürftenpaufc fid) noch lange unb erfolgreich fortgesetzt haben, aber man fall in bcr ©efd)id)te feine pppotpetifepen fra g e n an bie 03er- gangenpeit fteUen.

S ie Krone fiel an ben König oon Ungarn, fiubwig, aus bem fransöfifepen Saufe anjou, bann an beffen Socpter Sebwig, bie 1380 ben ©roßfürften oon Litauen, 3agiel, heiratete. ©S patte mehrere Serfucpe gegeben, Sebwig ober auep ipre ältere Scpwefter N ia ria mit beutfepen dürften ju oerpeiraten, aber biefen Perfucpen wiberffanb ber fepon ba*

matS cinflithrcicpe polnifcpc abel. ©S ift befannt, wie ber 3agicllone ben ©rbpah feines SaufcS gegen ben Orben auf bie piolen übertrug, wie er bann als Sßla- b iS law II. 3agiclloncsi£ polnifcpcr König würbe unb 1410 bei Sannenberg bem Orben jene oernieptenbe Nieberlagc bei- braepte, oon ber biefer fiep nie mieber er­

holt pat. ©S ift auep befannt, wie fid) bcr

©egenfap stoifepen bem jagiellonifcpen Polen unb bem Orben nun immer weiter oertiefte, bis cnblicp im II. Sporncr

^rieben oon 1466 bic feierlichen 3ufagen beS Kalifcpcr ^riebenS ungefepepen ge­

macht unb auher ben pommereUifcpen ®e- bieten noep oicle anbere an p o le n ge­

geben würben: auch baS nun ejemt gefproepene 23iStum Grmlanb fonnte m ittelbar basu gerechnet werben.

SaS „ p a la tin a t pommercHen" würbe allerbingS bem polnifcpen StaatSocrbanb nur ziemlich toder einoerleibt unb eben biefer Satbeftanb erforbert jept unfere aufm erlfam feit. a u f ber Karte oer­

folgt fiep bie erfolgreiche genealogifcpe P o lit if beS jagiellonifcpen SaufeS im 15.

unb 16. 3aprpunbert fepr lebenbig unb einbrudSooü. S er 23ebeutenbfte unter ben Söpnen QBlabiSlaWS II. 3a9icllon- csif, K afim ir IV. Sagieltoncjif, berfelbc, beffen Untcrfcprift auep unter bcr S por­

net- a tte oon 1466 ftept, war ein N leifter in ber Kunft, feine Kinber unb Snfel s»

oerpeiraten. ©ine feiner Söcpter heiratete

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in baS ßoßenjollernfcße Saus fräntifcßer

£inie, »on feinen Söhnen mürbe einer König bon Böhmen, ber anbere König non Ungarn. (ES tarn aber nicßt ju einer engeren Union biefer ©ebiete m it betn polnifcßen 9tcicß. s2lticß fiitauen blieb ißm nur in 'perfonatunion oerbunben. 2lbge- fetten babon, baß bie großen £änber unb p a latina te, bie bon ben 3agiellonen ju»

fammcngeheiratet mären, immer nur in ganj loderem 3ufammenßang m it ber Krafauer Krone blieben, bcftanb bas eigentliche polnifdje 9teicß fetbft and) nur aus mein- ober uiinber fragmürbigen föberatiben 3ufantmenl)ängen. PieBßaßl*

red)te lagen in 'polen allein beim Slbel, aber biefer hatte eine burcßauS anbere (Entmidlung genommen als bieS etma bei ben (Ebelfreieit ober ben m inifteriat auf»

gefommenen ©efcßlccßtcrn in Peutfcßlanb ber gaH mar. SS gab im 16. unb 17.

Saßrßunbert mehrere öunberttaufenb bon fog. Scßlacßtijen, benen faum hunbert große 'DDiagnatenfamilien gcgcnüberftan»

ben. P a auf ben polnifcßen DeicßStagcn jeber Scßlucßtij ftimmberechtigt mar, nahm ber §ocßabel babon meift eine größere 3ahl in Pienff, mo fic als Berm alter unb Piener, als Kutfcßer unb Säger, oft aber auch nur als Unechte Bermeitbung fanben. P ie großen Fam ilien regierten auf ihren fiatifunbien unumfeßräntt. Un­

ter» unb gegeneinanber bilbeten fie auf ben 9lcicßStagen SlbclSparteien, fog.

(Eonföberationen. 6obatb eS um gemein- fame p rib ite g ie n ging, feßten bie Stäube gegenüber bem jagiellonifchcn Saufe bon Seit ju 3eit Konftitutionen bureß, in benen bie 9lecßte beS SlbelS ermeitert mürben. SS mürbe ju meit führen, biefe Konftitutionen hier näßer baraufßin ju unterfueßen, mclcßc bon ißnen bem ßoßen, melcßc bem nicbcren 2lbet bienten. Sille miteinanber bienten ber Beßßränfung ber StaatSgemalt.

P e r leßte 3agibllonenfönig SigiS»

munb II. Stuguft (1547— 1572) bureß feine maßrfcßeinlicß bon polnifcßen Dotabcln er»

morbete (Sattin Bona S fo rja m it Kaifer U arl V. berbunben, mar ßinficßtlicß feines potitifeßen SinflitffeS naßeju boll- tommen machtlos. 3n feinen teßten UicgicrungSjaßren mürben, 1569, potn»

mercllen unb Sitauen förmlich in Polen einberleibt, oßne baß babureß bie innere

Seftigfeit Polens im minbeften gehoben märe. P ie £egenbe bon ber glänjenben Spocßc beS jagiellonifcßen 9leicßeS ßält einer objeftiben ßiftorifeßen Beobachtung nießt ftanb. (Es enbete naßeju in Selbft- auflöfung unb baS ju berfelben 3e it, in ber fieß überall fonft in (Europa baS fianbeSfürftentum feftigte.

P er naeß einigen 3 n te rm e jji naeßfol- genbe König Stefan Batßorp, feiner §er- tunft unb 9îcigung itacß junäißft unga- rifeßer, bann erft polnifcßer König, per»

fönlicß ein berühmter KriegSßelb, ber»

moeßte ben 3 c rfa ll beS Staates nur auf»

jußaltett. 3ßm folgte bie tatßolifcße £inie beS feßmebifeßen ¿aufeS Bßafa auf ben Pßron bon polen, baS nun ganj in ben BannfreiS ber ©egenreformation cinbc»

jogen mürbe, mäßrenb noeß ber leßte 3a- giellone m it ber Deform ation getiebäugelt unb ben ©ebanfen einer religiöfen P a r i­

tät ins Sluge gefaßt ßatte. — P er erfte biefer polnifcßen Bßafa, SigiSmunb III., braeßte bur<ß Kriege gegen feinen feßmebifeßen B e tte r K a rt X. baS £anb an ben 9lanb beS 2lbgrunbS. Seine 92acß*

folget- BßtabiSlam IV. unb Soßantt Kafi- m ir ßaben bielleicßt infofern ein Berbienft um Polen, als fie bietfad) Peutfcßc als 9latgcber hatten, bie baS tutturelle £eben mieber etmaS erneuerten unb p o le n ge­

genüber ber Kofafengefaßr, ben Sapo*

rogern, mehrfach erfolgreich cinfeßen tonnten. P ie leßten Süßre Soßann Kafi*

mirS, beSfclben, ber bem ©roßen Kur»

fürften jmeimal: 1656 in QBeßtau unb 1660 in Olibct, bie Souberänität über baS Öerjogtum Preußen jugeftanb, baS feit 1522 in feßr loderem fießenSberßältnis ju r polnifcßen Krone, nicßt juin polnifcßen 9?eicß geftanben ßatte, berßüllten faum noeß bie allgemeine Slnarcßie. TKefigniert bantte ber leßte Bßafa 1668 ab. Streng gefproeßen, mar p o le n abermals jufarn»

mengebroeßett.

P ie neue Befeßung ber polnifcßen Krone gefeßab ßauptfäcßticß unter frait- jöfifeßem (Einfluß. S<ßon auf bie Regie­

rungen BßtabiSlam IV. unb Soßann Kafi»

ntirs hatten bie franjöfifcßen S ta a ts­

männer 9?icßetieu unb 9X ajarin einen be*

beutenben (Einfluß auSgeübt. So hatten bie beibett B rüber BßtabiStam u n b 'S o ­ ßann K afitnir naeßeinanber bie bem Ber»

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jailler Sof feßr nabeftebende p r in je jfiu guife 9Xarie oon PeoerS-©onjaga ge*

heiratet. S ic PBaßl deS Königs San Go- bieffi geßßab ganj nad) dem Sßillcn Sud»

migS XIV. und P ia ja rin S , aber feßr jum Piißoergnügen einer oppositionellen '¿Idelspartci. Hm den neuen König feft an granfreid) ju fetten, t)attc man bedeu­

tende oermanößbaftlicbe Bejiebttngen ju r Verfügung; feine Podjter heiratete den Saupljin, er feibft eine bourbeniiebe p i in ­ jeffin. 2US ^Perföntietjfcit genommen, mar

©obieffi, oon dem die polnifd)e ©efcbicbtS- fd>reibung fo diel PüptnenS mad)t, ein tapferer '©enerat, deffen 9ioUe bei der Befreiung QBicnS oon den P üifen im 3apre 1682 jedoch oiclfacb übertrieben ift.

S ie ooEfommene innere 3erfat)renpeit

<p0knS mürbe unter it)m in feiner qjjeife behoben, fjortmabrend batte er m it dem QBiderftand feiner Magnaten 51t tun, oon denen eine 'Partei, die P a d jim ill und Subomierffi, dem ©roßen Kurfüvften

»on Brandenburg die potnifdje Krone anbot, eine andere B a to cfi und ihre freunde, eS lieber m it SabSburg t)xctt.

_ (Endlich ging nad) GobieffiS Pod um die 3abrb«nbertmenbe daS SauS Gacbfen- Sßcttin m it franjöfifcber § itfe aus diefem G tre it als Gicger beroor. Sluguft II., der Gtarfc, mar im ©egenfab ju dem branden- burgifcheti Saufe damit einoerftanden, fatbolifcben ©tauben anjunebmen, menn er dafür König oon p o le n mürbe.

Go mar p o le n durch daS ganje 17. 3aßr- bundert bini>ur<i> nic^ ül5 o i, i cft fremder 9Xad)tpotitifcr gemefen.

S ie fäcbfifcbe Serrfcbaft fällte fü r Polen noch ocrbängniSoollcr merben als die der qgafa und der Sßablfönige. Sluguft der Gtarfc regierte in Gacbfe« durch eine ftreng fatbotifebe Regierung, in Polen durch fatbolifcbe 9kite,_ die eS faft aus­

nahmslos dem einbeimifd)en Sod)adel ent­

nahm, nachdem diefer fict) die Grnenmtng fächfifeber P ate oerbeten batte. 3» -Be­

ginn feiner Regierung geriet er m it dem König K a rl XII. oon Gdpoeöen in Kon- f l i f t und diefer rollte Polen binnen weni­

ger Pionate ungefähr ebenfo auf mie daS im 20. 3abrbunbert bie dentfeben G rup­

pen getan haben. Gr febte GtaniSlauS £e- fäcspttffi, den fpäteren dürften oon Loth­

ringen ein; 2luguft der Gtarfc fonnte ficb denn abermals durebfeben, als K a rls XII.

mabnmibige Kühnheit das fchmedifche Seer in die Kataftrophe oon Pottama geführt hatte. SBäbrcnd feiner reftliehen PegierungSjeit hat Sluguft Tßarfcbau in einem meit höheren HXaße, als eS daS je juoor gemefen mar, jum OXittelpunft ful- tnrcllen SebenS gemacht. S ie P o fo fo je it entfprid)t der potnifchen Sluffaffung oon ariftofratifchem £eben, aber diefe K u ltu r erhob fiep, mie in ^franfreid), über einem oerelendeten B olfsförper. Gie fonnte nicht oon Sauer fein. Hüter dem lebten potnifchen Gacbfcnfönig, 2luguft III-, lie­

ferte fich daS £anb abermals der 2lnard)ie auS. S er König fonnte fich rn feiner qßeife durebfeben; fchon damals brachten die Kabinette oon Sßien und Petersburg den ©edanfen einer Peilung Polens auf.

Gbe eS daju fam, lief; jedoch die 3 a rin Katharina die ©roße ihren abgedanften

£iebhaber GtaniSlauS 2Utgufi p o n ia - tom ffi jum König oon p o le n ernennen, p o n ia to m ffi mar }u flug, um nicht 5U fehen, mie die Puffen ihn ju r OXario- nette ftempeln mollten, er mar miedet-- um nicht flug genug, um ju er*

fennen, daß fein Gtaat feine K ra ft jum inneren Sßiderftand mehr befaß. Go er­

lebte er 1772 die erfte, oon Pußlanb an­

geregte, oon öfterreich in der 3ip3 geleitete Peilung, bei der Preußen m it HuSnahme oon B a n jig und Phorn unge­

fähr diefetben pommerellifchen ©ebiete befam, die einft daS piaftifchc KönigStum im frie d e n oon Kalifch anno 1343 dem Sentfcben Orden als unüerlierbaren 2ln- fpruch jugeftanden hatte. S ie außerordent­

liche Gchnelligfeit und Sicherheit, m it der

^rie d rid ) der ©rofje diefe ©ebiete toto- nifierte, bemieS daS ganje SluSmaß der potnifchen Berfäumuiffe. Hnd in meinem 3uftande ba-tte Friedrich daS £and über­

nommen! S a gab eS faum eine Gtadt, in der nicht bei einem B ie rte l der Säufer Bücher, Püren, genfter fehlten, mährend der g x ift in den Gtraßen fieß mannshoch mölbte. S a gab eS feine Ghanffeett, feine guten Brüden, feine Sicherheit auf den Gtraßen. Hnd doch war binnen einem guten Plenfcßenalter diefeS alles in O rd ­ nung gebracht.

S ie erfte Peilung hatte gemirft, mie menn man aus einem morfchen SauS ein Gtüd entfernt. Sßeit daoon entfernt, nun im Hngliid jufammenjitftehen, jerfleifchten

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fiel) bie 'polen niepr benn je; fie brachten ipren lepten König ju r Stbbanfung; fie lieferten ben cD0r2cid)ten immer neue §anb- pabe jum ©infepreiten, in ber 2. unb 3.

Teilung Polend non 1793 unb 1795 mürbe ber S ta a t auSgelöfcpt, ber feit faft 300 3af)ren oollfomtnen morbibe gemefen unb non einer Kataftroppe ju r anberen ge-- taumelt mar.

3m preupifepen Slnteit, ju bem nun auper ® a itjig and) Pofen unb bie pro»

o in j Sübpreupen m it QBarfcpau gehörten, mürbe meit utepr geleiftet, als baS im a ll­

gemeinen befanntgemorben ift. ^rxebrid) QSilpelm II. mar feine überragenbe (Er?

ppeinung, er mar AioeifelloS ber fcpmäcpfte preupifepe König, er pat baS Kotonifa- tionSloerf im preupifcp-polnifcpen Often meprfaep gefepäbigt, fo j. 23. menn er ®o- mänen jiem lid) maplloS an ©ünftlinge oerfepenfte ober fiep in bie KoatitionS»

friege gegen baS rebolutionäre f^ranfreiep pineinjiepen lief), opne boep mirfliep ernft- paft Krieg ju füpren. 2lber auep biefer König patte noep eine Slrmee unb eine Q3ermaltung ju r Verfügung, mie eS fie niept jum jmeiten 9Jfale gab. 2)ie Slrmee mar ftarf genug, um ben tapferften PZann ber polnifepen ©efepiepte, KoSciu»

fjfo , au fcplagen. 2)ic Perm altung triftete oor allem unter jjriebricp QSilpclm III, feit 1797, StuperorbentlicpeS. 92iematS pat QSarfcpau eine fo geregelte Perm al­

tung erlebt, mie in biefem 3aprsepnt Oon 1797 bis 1806. P ie 9Ziebermerfung PreupenS burd) Napoleon unterbrach baS QSerf.

P er Korfe, ber urfpritnglicp mie alle rebolutionären granjofen, Spmpatpien fü r Polen gepabt patte, beleprte fie halb eines 23efferen. Obmopl ipm viele p o le n napeftanben, oor allem bie fcpöitc © räfin Pßatemffa, — bie ipm bann einen Sopn gebar, ber ein palbeS 3aprpunbert fpäter franjöfifcper OJiinifferpräfibent mürbe — unb bann auep bie poniatotoffiS, — bereit einer, 3ofef, eS in bem faifertiepen Specre bis jum Pfarfcpall braepte unb als folcper bei üeipAig fiel — , pat ber K aifer boep Polen nur pro forma mieberpergeftellt unb jm a r unter ber fäcpfifcpen Krone. P er Kaifer mißtraute ber g äpigfe it ber Polen, ein eigenes StaatSmefen 51t bilben, benn

„es blieb ein ünterfepieb, ob man fü r bie Perm altung ober fü r bie 9?eoolution

begabt ift." PaS polnifd)e £anb mürbe nun mieber, mie eS baS fepon ju 3eiten K a rls XII. unb im Siebenjährigen Kriege gemorben mar, jum 2lufmarfcpgebiet frember Seere.

P e r ben 9iieberbrucp Napoleons beftä-- tigenbe PBiener Kongreß gab pofen unb Pßeftpreufjen mieber an bie preupifd)e Pionarcpie, mobei Pofen freipin als be- fonbereS ©ropperAogtum in ben Perbanb ber popenjoUernfcpen Staaten einoerleibt mürbe. Öfterreicp mürbe im Pefip oon

© a lijie n beftätigt, mobei jeboep Krafau als freie S tabt aúpen oerbtieb. PaS reft»

tiepe Polen, baS fogenannte „Kongrep- polen", mürbe fü r einen felbftänbigen S taat in perfonalunion m it ber ruffifcpeit 3arenfrone erflärt. — Piefe £öfung moepte niept in allen Peilen befriebigen, aber fie bemüpte fiep boep, ben biSper pin- ficptlid) Polens gemachten piftorifepen ©r»

faprungen geregt ju merben. 2llte brei

©ropntäcpte loaren meit baoon entfernt, m it ©eloalt gegen bie p o le n öorjugepen.

3m faifertiepen Öfterreid) bepatibelte man fie maprpaft brüberlicp. 3m ©ropperjog- tum pofen mürbe ber m it einer preupi- fepen p rin se ffin , einer Scpmefter beS P rin je tt £ouiS S'erbinanb, oerpeiratete fjü r ft 2lnton Seinriep 9?abjimiH, juin S tatthalte r ernannt. P ie 9 ía bjim itl maren, oielleicpt meil fie fid) fepon im 17.

3aprpunbert m it ben Sopenjollern oer- fepmägert patten, bie einzige mirfliep auf­

richtig preupenfreunblicpe Fam ilie unter ben gropen ©efcpleipteru P olens; fie paben ipre P o fitio n erft na<p bem PBelt- frieg beS 20. 3aprputibertS aufgegeben.

3m eigentlid>en Korigreppolen regierte ber ältefte Sopn beS polenfreunblicpcn 3aren Sttepanber I., 02ifolai, berfelbe, ber bann fpäter auf ben Ppron ocrjicptete; er mar „polnipper, als bie meiffen P olen".

Scpon baS 3apr 1830 lieferte ben 23e- meiS, bap m it 9XUbe unb jjm tu b iic p fe it in p o le n niept ju regieren mar. ©S fam in pofen mie in Kongreppolen au fepme- ren Slufffänben. 2lnton öeinriep 9labAi- m ill fap fiep oon feinen Q3ettern oerraten unb tra t Auriicf: © ropfürft 9 iifo la i mupte auS QBarfcpau flüepten. 3 a r PifolauS I.

lief; bie fongreppoluifepe Q3erfaffung auf»

pcben unb baS £anb m it eiferner Strenge untermerfen; in preupen begnügte man fiep bamit, Pofen als prooinA cinAUOer-

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(Einige 3al)len über ben feit ©nbe bes PfeltfriegeS eingetretenen Per tu ff an nationalem SebetiSraum unb bie baburd) bebingte fojiale Elmfcftichtung mögen ein

fepe, bie biiper fepon in ber §auptfad)e aunt Stacpteil ber beutfepen 23eoölferung aui poli- tifepen ©rünben jur Anmenbung tarnen, eine mcitcre 93erfepärfung..

»ach, ob eS auch ihrer N ationalität nach Nuffen fein mögen. GS finb hier an biefer äufferffen Gele Guropas bie B öller ge- mifcht. 2tucp jenfeitS ber ©rettae

BSir hotten gemipter fein folien. 2tber bann jap ich, 'ble er immer tiefer tauepte unb guftblafen bon feinem Bluttbe aufftiegen. Berftänbigen tonnten m ir unS mtt

Xante 93tarp ift atté bem grauen Saufe nicht meßr fortpbenfen. Ser Xftoßr ßat feine Scßutbigfeit getan, er fann gehen. Sie beibett grauen treusten eine Qtöeite