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Die Verfassung : Wochenblatt für das Volk, Sonnabend, 30. September, Nr 39, 1865

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ist«39. SonnabendsSeptember.

Die Verfasung

WgchenblattMars Wolle

M- W

edenSonnabend. Preisvierteljährlichbeiallen.Preuß. Postanftalten 47 Sgr.,beidenaußerpreuisen oanstalteu

ngcheSünginBerlin beiallenZeitungssSpediteuren

anflBogeinligziiilSZSr.,inderExpedition,MohkeustkaßkZXsät-,Sgp

nerae e ee »gr.

Mit dieserNummer schließtdie ,,Verfassung ho ftvon ihren bisherigen«Leserndas

beitrebtgewesenist, das Ztel,

im Au e

cherungzu behalten.

«

das dritte Quartal 1865. Die Redaktion Zeugnißzu erhalten, daß sie nach besten Kräften welches sie sichvom Beginn des Blattes»an gesteckthatte, Treu demselben, wird unser Blatt auch fernerhin in volksthümli- leicht faßlicherWeise alle unser gesammtesStaatsleben beruhrenden Fragenim Sinne derentschiedenliberalen Partei besprechen. Eswird von Berlin aus regelmäßig jeden Donnerstag Abend ur Postgegeben-

Sonnaiy so daßes auch

in denentferntestenGegenden unseres Vaterlands-g am end Abend in denHänden unserer Abonnenten seinkann. Sollte trotz unseresBemühens, inkeiner

Weisezgegeneine gesetzliche Bestimmung zufehlen, docheinmal durcheine Beschlags nahme unseres lattes eine UnregelmäßigkeitinderBersendung eintreten, sowerden« davon sindwir überzeugt, unsere Leser diese Unregelmäßigkeituns nichtzurLastlegen, sondern Uns ihr Wohlwollen nachwie vor erhalten. Wir bitten unsere bisherigen Leser, sowie unsere

neuen Freunde, das Abonnement für das neue Quartal möglichstbaldbeiden Postanstalten

anzumelden da nur in diesem Falle die ununterbrochene Lieferung des Blattes gesichertist und bei späteren Anmeldungen dievollständige Nachliefe·rung der erschienenen Nummern nicht versprochenwerden kann.

II- Der vierteljährlicheAbonnementspreis beträgtbeiallen preußischen Postanstalten 472 Sr.,beidenübrigen deutschenPostanstalten7774SgksziU·VetliUZU derExpeditivaDhteUstrs 34.

412SahbeisämmtlichenZeitungsspeditteuren6SgnEinzelneNummern6Ps. Jnserate, welche bei der großen Anklage des Blattes im ganzen Lande Verbreitung finden, die gespaltene Petitzeile 3Sgr.,beiöfterer Wiederholung wird ein angemessener Rabatt bewilligt.

·

D- Ueber etwaige Unregelmäßigkeitenin der Zustellung unseres Blattes ersuchen wir,

bei dembetreffenden Spediteur oder derbetreffendenPostanstalt Beschwerde zuführen,da von hieraus unser Blatt regelmäßigversandt wird.

Das angeblicheRechtderGroberung.

Schonin denurältestenStaaten galtesfiirein Verbrechen,wenn einMenschdem andern sein Eigen- thumgewaltsamwenahm,oderwenn einerdenanderen widerrechtlichan LeiundLebenbeschädigte.Aber die GesetzewelchesolcheVerbrechen bestraften, galtenzu KlangUur fürdieMitgliedereiner undderselben Otsmtsgemeinde JederFremde,derkeinenGastfreund gefundenhatte,war recht- undschutzlos;esstandkeine Strafe daraus,wenn erausgeplündert,um leibeigenen Knechte gemacht-Odergeradezutodtgeschlaen wurde.

AJIchkonntejeder-OhneinseinerHeimath eshalbvor Geritgestelltzuwerden,allein oder mitanderenin km.VemdesLand TeheUUnd daraubenundmorden, sovielerwollteun konnte. EbensohieltendieFürsten

oder·fonstigenStaatsobrigleitensichfürvollkommenbe-

techtlgl-«IrgendvemfremdesLand oder einefremde Pre- vinzmit«allenMenschen,die darinwohnten,und mit allemEigenthum,dassiedarin vorfanden, ohneWei- teres wegzunehmen,vorausgesetzt, daß siedieMacht dazu hatten. Ja, sie behauptensogar, daß sieeinsol- ches LandmitRechtbesäßen,da sieesdochmitder

schwerstenVerletzungalleswflhkhsfkgötllichenRechtes sichzueeignethatten. Abersiesagten, sie besäßenes

durchgdasRechtderEroberung DochimBerlaufederJahrtausendesinddie Sitten nachundnachmilder,dieMenschensindmenschlicher unddamitdieGesetzegerechtergeworden,zumalda,wo dasChristenthumauch in dieHerzen derMenschen eingedrungenist.Jujedemnureinigermaßengesitteten LandegenießtderFremdedenselbenSchutzderGesetze,

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... - -

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I" « ·.

herkenlosenMeere Thatenzubegehen,iein derHei- mathalsVerbrechenbestraftworden. Wasaberfürden Einzelnen eineschwereSündeist,dasistesindiesem Falleauch,wenn dieRegierungen esthun.Darum spricht schonseitJahrhundertenkein denkenderMann mehr davon,daßdieEroberungan undfür sich selbst schoneinRechtgebe,sichfremdesLandundfremdes Gutzuzueignen.EsistvielmehrdieallgemeineUeber- zeugung allergesittetenMenschengeworden, daßdie Ek- oberungniemals irgendwem irgendeinRechtver- leiht. DieEroberung kannnur unter Umständeneben sowiederKriegüberhaupt,einMittel sein,um ein Rechtzuschützenodergeltendzumachen,daswiraus anderen Gründenohnehin schonbesitzen.Siekann näm- lichnothwendig sein,um unsin denBesitzeinesLandes zusetzen,das uns oderunserenBundesgenossenvonRechts- wegengehört.Niemals abersollnachallgemeinmensch- lichemundchristlichemRechtdemSiegererlaubtsein, daßerdemBesiegtenauchsolchesLandoderGut ent- reiße,dasderselbeselbstvonRechtswegenimBesitzehat.

Es giebtdabei nur eineeinzige Ausnahme, nämlich die,wenn derBesitzervon seineman sichrechtmäßigen Eigenthumeeinen unrechtmäßigenGebrauchgegen unsmacht,wenn erzumBeispieleinbestimmtes Land- gebiet dazubenutzt,um UnsinunseremeigenenLande dauernd zubeunruhigenundzubeschädigen,oderwenn erseineRegierungsgewaltmißbraucht,nin die uns be- freundeten BewohnereinesLandeszumißhandeln.Ja, esistdas,beiLichte besehen, nichteinmal eine Aus- nahme;denn durch unrechtmäßigen Gebrauch kann unter Umständen auchein Eigenthum aufhoren,ein rechtmäßigeszusein.So B. nimmtman ja auch demDiebe oderEinbrechernur ein unrechtmäßig gewordenesBesitzstückweg,wenn man seineDietriche undseine Brechstangenihm konfiszirt.

,Indem wirsosprechen,denkenwiran diedeutschen Herzogthümer,welchebis zumTodestageKönig Fried- rich’sVII., alsobis zum 15. November 1863,sichim unbestrittenen Besitzeder dänischenKronebefanden.

DieseHerzogthümergingendamals nach altem,all- gemeinbekanntem Rechte nicht aufdenneuen König

»von Däuemark über,sondernaufdenErbprinzenvon Augustenburgoderwen sonstdasVolk-derHerzogthümer alsdenrechtmäßigenNachfolgeranerkannte. Wirwollen auchannehmen,was dochinWirklichkeitnichtderFall gewesenist,wirwollen aberfüreinenAugenblickan- nehmen, daß auchderjetzigeKönigvon Dänemark, Christian IX.,wirklichdurchdieAbmachung fremder Mächtein demsogenanntenLondonerProtokollvon1852 dasRechterworbenhätte,nachdemTodeFriedrichsVIL auch HerzoginSchleswig-Holsteiunndeauenburgzu werden. Auchdann hätte dieserMonarchsein Recht schondreiTage nach seinerThronbestcigungvollständig

verloren. Denn schonam 18. November unterschrie erdierechtswidrigeVerfassung,welchedieDänenganz nach ihremeigenenBeliebenfür unseredeutschenLands-

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ein folgenschweresJaund Amen zu all dem weren Un-

recht»zuall denschmählichenGewaltthatenschwelchedie

danischeRegierungund das dänischeVolkseitvielen

vielenJahrendem deutschenVolke inden HexzogL thuinernangethan hatte. König ChristianIX. lieferte damit den unwidersprechlichenBeweis,daßerunter

denrNamen einesFürstengeradefürunseredeutschen Brudernichtein Fürst, sonderneinTyrann, nicht

ein Wohlthäter,sonderneinUebelthäter,nichtein Ver- treter und Beschützer,sonderneinsUnterdrücker und Zertreter alles Rechtesund aller Gerechtigkeitsein wollte. Daßabernachallemmenschlichenund gött- lichenRete ein Mann nicht FürstineinemLande seinund leibeiidarf,dervor allerWeltsichzu der Absichtbekennt,genau dasGegentheilvon alle dem zu thun,wozuauch nachden Worten unseresEvangeliums-II dieFürstenunddie Obri keiteneingesetztfind!Davon sinddiebestenundweisestenMänner allerZeiten,da- von sindallegesittetenVölkervon jeherüberzeugtge- wesen.Das hatganz besondersauchHugoGrotius vor beinahedrittehalb hundert Jahrengelehrt,und alle GelehrtenundStaatsmänner sind dochdarin eini«

daß dieser HugoGrotius dereigentlicheUrheberun Vater des heutigen Völkerrechtesist. Auchhat diese Ueberzeugung gerade seitderZeitder gewaltthätigen Eroberungendesersten Napoleonnochweitere undtie- fereWurzeln geschlagenalsjezuvor.

AuchdiePreußischeRegierung wirwerdenund müssenesglauben,bisdasGegentheiluns mitunwi- derleglichen Gründenbewiesen ist,— auch diePreu- ische Regierung hatdieseUeberzeugungaufdasVoll-

ständigstegetheilt,alssieinVerbindungmitOesterreich

am 1.Februar1864 denKrieggegenDänemark be- gann. Anfangswolltesie freilichtrotzdieser Ueberzeu- gungnur dendänischenKönigspzueinerdochmöglicherweise

nur wirkungslosenZurücknahmeseinerrechtswidrigen Handlungenzwingen.Aber imVerlaufdesKriegessahsie sich genöthigt,einenbesserenEntschlußzufassen.Sie entschloßsich,diedeutschen Herzogthümerdemdäni- schen Könige vollständizuentreißen,undsie hatdie- senEntschlußausgefüzrtUndgerade siebekannte sichdamals,wienochheute,zu dervon uns allerdings niegetheiltenAnsicht,daßChristianIX. durchdas Lon- donerProtokolleinwirkliches Recht aufdenThron derHerzogthümererworbenhabe.Abergerade,weil sie diese,ansichirrthümlicheA ichthegte,gerade darum konntesie diesesRechtaus einem andern Grunde»für erloschenerklären,alsweil derKönigdurchdievonihm ausgeführtenGewaltthatenunddurchdieAbsichtgegen dieBewohnerderHerzogthümernoch«weitereGewalt- thatenzuverüben,sein RechtAufdieRegierungder HerzogthümermiteigenerHandunddurchseineneigenen bösen Willenvernichtethatte Waredagegendie.pr»eu- ßischeRegierungeiner anderen Meinunggewesen,hatte

N)-Wir bitten unsers Lesernachzusehen,was·wirin unserm Blatte vom 22·JuliUberden»rechtenGehvtiam gegendie Obrigkeit«gesagt haben.

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xilenämlichdieAnsicht gehabtzdaß auchderäußerfte ii bra "rtli erMachtdasRecht aufdieRegie-

rungeiiilickhsgnsdeschniemalszunichte machen könne;nun, so müßte sie'abeiderWegnahmeder·Herzogthümer dieAbsichtgehabthaben,eine rechtswidrigeEroberung zumachen, seieszuihrem eigenenVortheil, seies zum Vortheil irgendeinesAnderen.

Esistnicht erlaubt,derpreußischenRegierungeine sorechtswidrigeAbsichtin dieSchuhezu schieben.

Gleichwohlthunesgerade sehrvielevon denen,diedie Gewohnheithaben,sich fürdieaufrichtigstenundeifrig- sten Freundeder gegenwärtigenRegierungauszugeben Siespreen etwaso:»DiepreußkscheRegierugware in derextenZeitdesKriegesdamitzufrieden gewesen, wennderKönigvonDänemarkallerechtswidrigenVer- ordnungen zurückgenommenund sichverpflichtethatte,

inZukunftdieHerzogthümernurin Uebereinftimmuug

mitderVerfassungunddenGesetzenderselbenzuregie- ren. Aber derdänischeKönigleisteteeinen sohart- näckigenWiderstand,daßderKriegbisauss»Ae,ußerste fortgeset werdenmußte.Danun FJsreußennmBunde mitOesierreichwievorauszusehen,Siegerblieb,sohielt essich fürbefugt,-dem dänischenKönigevon seinem Rechtund seinemBesitzsovielwegzunehmen-ipieIF-

gendmöglich.Es hatteimVerein mitv»Oesterreichdie deutschenHerzogthümererobert,undesstutztesichledig- lich aufdieses Recht derEroberung, als es im Wiener Friedenvom 30. Oktober 1864 denKönig Christianzwang, alleseineRechtean dieHerzogthümer demKönigevonPreußenunddemKaiservonOester- reichzuübertragen.Durch dieses RechtderEr- oberuiig und durchkein anderes (so sprechen diese

oenannten Freunde unserer Regierung) sind also jene

beidenMonarchendierechtmäßigen souveränenHerrn

derHerzogthünierund dieunbeschränktenEigenthu-

mer derselbengewordenSie könnenüber dasHand

und überdie-Bewohner desselbengenau so verfugen, wieeinGutsbesitzerüberseinLandgutund über das

todtenndlebendeJnventarium,dassichaufdemselben

befindet.« « ·

SolcheRedemöchtefreilich nicht ungehörigklingen

in demMunde irgendeinesasiatischenEroberers-,eines SalmanassaroderKambyses,eines Attila oderTanierlan.

Aber indem Munde deutscherPolitikerdesgegenwär- tigen JahrhundertsistsieeinWiderspruchgegen denZeitgeist.Diesoreden, haben vergessen,wieihre eigenenVäter gekämpftund geblutethaben,um das Joch jenesNapoleon abzuschütteln,dergeradesohan- delte-wiesiejetzt sprechen,undwiediegehorsamenDie-

UekaliatifcherDespotenimmergesprochenhaben.

Waswirüber- dieneuestenSchritteinderSache derHeizogihümerdenken,undwelchenGrundsätzendiese Schritte entsprechen,darüberäußernwir uns vielleicht schonin dernächstenNummer UnseresBlattes Für heute wollenWIL«über denvorjährigenKriegnur sagen, daßeralsEroberun gskriegimbloßenJnteressePreu- ßenöoderOestekkeichsauchnichtdieleisesteBerechtigung gehabthätte. ErdurfteundsolltenichtsAnderesseinals

einB freiungskrieg,einKriegum unseredeutschen

Landsleute von einemaltenJochezubefreien,nichtaber um übersie,dieja nichteinmalunsereGegner,sondern unsere Freunde und Schützlingewaren,zuversugem ohne siezubefragen.Daßsiefreilichihre Freiheitbe- nutzen müssen,uni ihrePflichtenauchgegenPreußen

undDeutschlandzu erfüllen,nichtaber,um sichihrer

zueiitschlagen,dashabenwir deutlich»undoft genug gesagt Judeßhabenwirleidernochnichtgesehen,daß man ihnenwirkliche Freiheitund

durch-Berufung

ihrer rechtmäßigenVertreter dieGelegeneit gegeben hätte,von dieser Freiheiteinen würdigenGebrauchzu macleii. Es wirddas möglicherweisenicht eherge-

schehenalsbis diePreußischeVolksvextretungselbstzu ihremvollen Rechtegekommenist.

Politische Wocheuschau.

Preußen. Der so vielbesprocheneVertragdes Staates mitderKöln-Minden»er»Bahn,durchwelchenderStaat sein RechtaufdenallmahligeiiErwerb derBahn für13Mil- lionen Thaler verkauft, ist jetztvom Könige vollzogenund imStaats-Anzeiger publizirtworden. Wir haben schon früher unsere Ansicht, daß dieser VertragderGenehmigung derVolksvertretungbedarf, klarunddeutlich ausgesprochen, und.mussen diese auch heutnochaufrecht erhalten. Mit demselbenRechte,mitwelchemdieStaatsregierung ohneBe- fragungmitdesdemselben RechtederVolksvertretungdiesen Vertragkann sieeinwerthvoliiesabeschlossenEigenthumhat, Staatesnachdemandernveräußern,ohnedazudie Ein-

willigungder Kamniern einzuholen,und siewürdeso stets in der agesein, sichgegenden Willen desVolkes und seinerVertreter Geldzuverschaffen DaßeinsolcherZu- stand demWesendesKonstitutionalisniuswiderstreitet,sieht jederein. Durch den gegeiiivärti enVertra wer- den derRegierung ungefähr 408 illionen haler zurVerfiigunggestellt, eineSumme, welchegewiße- eigneterscheinenmuß, dieSchwierigkeitendesbudgetlosen Regimentszu vermindern.

Jn LauenliiirghatdieHuldigungderStände statt-

gefunden,onalsUnion,doch-ob Cinverleibung?ist»uberdasVerhältnißnoch nichtszuPreußen:Sicheresob Per-bekannt geworden.Es ist jedochdenLauenburgisenStandesherren nicht gelungen,von demKönigedie Annamedessogenann- tenLandesrezrsses,durch welcheihrealtenVorrechtebestätigt worden, zuerlan en.

·WerindenetztenJahreneinen Blick in diekonservativen Zeitungen ethanhat,derweiß,mitwelcherFreude dieselben jedeKonsisation einesliberalen Blattesbegrüßthaben,Wie sienicht Wortedes Lobes genugfindenkonnten fürPolizei undStaatsanwaltschaft,und wie sie dieselbenermunterten, fortzussahrenauf demselbenWege. Da hatUUU aberjetzi

inKönigsbergdie unerbittlicheHanddesSchicksalseinhoch- konservatives Blatt,die ,,OstpreußischeZeitung« getroffen- uiidsieheda, sie,diesont überfloßvom LobefüralleRe- gierungsmaßregeln,sies reibt voll Zorn einenso oppositionell gehaltenenArtikel, daßsie noch einmalkonfiszirtwerdenmußte.

DieAnklagegegendenRedakteurMaylautetaufMa- jestätsbeleidiguna,undwird seinProzeßam6.Oktober in

erlebergzurVerhandlungkommen.

EinBauer aus demPosenschenhatte sichandeinpol- Uilchett Ausstand inkUsfischPolen egeii Rußland betheiligtundwar, deshalbwegenAufruhrsangeklagt,in zweiJnstanzenfreigesprochenworden, weil dieGerichts-

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höfe annahmen, daßdieBetheiliunganeinemAufruhrin russischPolennachpreußischenGesetzennichtalsVerbrechen oderVergehen bestraftwerden könne. DieStaatsanwaltschaft hattedagegendieNichtigkeitsbeschwerdeeingelegt,Unddas Obertribunal hatdenAneklagtenwegen Aufruhrs zu6Monaten Gefän nißverurtheilt.

«Baden. Troßaller nstrengukcgenhatdie klerikalePar- teitbeidenUrwahlenzudenKreislandtagendochnur eine verschwindendkleineZahlvon WahlmännernihrerPartei durchgebracht.Esliefert dieseThatsachebei derallgemeinen Betheiligungdes Volkes an denWahlendenBeweis,wie geringdieZahlderAnhänger dieserPartei imLandeist, undwiesichdasVolknachundnachvondemEinflusse,wel-

cheIiallzu eifrigePriester aus dasselbeausübten, frei gemacht

a.

Oesterreich.Der großeS ritt,welcher seitder Ein-

setzungdesneuenösterreichischeninisteriumserwartetwurde, ist gechehen,esistam20. d. M. einkaiserlichesManifest erschienen,inwelchemdenVölkern desReichesverkündet wird,daßdieFebruarverfassungfüreinigeZeit »listitt«

wird.WirbesprechendiesenGegenstandineinembesonderen Artikelund lassen

sheiernur daskaiserlichePatent folgen- welchessichandas anifest anschließt:

»»JnErwägungderunabweislichenNothwendigkeit,zur GewinnungdauernderGrundlagenfüreineverfassungsmäßige RechtsgestaltungdesReichesdenWegderVerständiung mit den legalenVertretern derLänder derungarischenrone zu betretenundzudiesemEndedenbetreffendenLandtaendas Diplom vom 20.Oktober1860 unddasmitdem atente vom 26.Februar1861kundgemachteGesetzüber dieReichs- vertretungzurAnnahme vorzulegen;inweiterer Erwägung, daßeine gleichzeitieBehandlung dieserUrkunden als all- gemeinbindendes eichsesetz hierdurchausgeschlossenwird,

vefoxdnenwir nachAnörung UnseresMinisterrathes wie

sog:

Erstens:DieWirksamkeitdesGrundgesetzesüber die Reichsvertretungwird mitdemVorbehalte sistirt,die Ver- handlungsresultatedesUngarischennnddesKroatischenLand- tages, fallssieeinemitdemeinheitlichenBestandeundder MachtstellungdesReichesvereinbare Modifikationderer- wähntenGesetzeinsich schließenwürden,vor UnsererEnt- schließungdenlegalenVertretern derandernKönigreicheund Ländervorzulegen,umihren gleichgewichtigenAusspruchzu nehmenundzuwürdigen. -

Zweitens: Jn so langedieReichsvertretung nichtver- sammeltist, hat Unsere Regierun die unaufschieblichen Maßregeln,und unter dieseninsbesonderejenezutreffen, welchedas finanzielleund volkswirthschastlicheInteressedes Reicheserheischt-««

England. DieBevölkerungEnglands istinAufregung versetztdurchdieEntdeckungeiner ziemlichweit verbreiteten Verschwörungin Jrland, diedenZweckhatte,dieseInsel von derenlischenHerrschaftzubefreienund alsselbststän- dige Repulikzukonstituiren. Die Verschworenen führen den Namen »Fenische Brüder«, welcherName seine EntstehungdemUmstandeverdankt,daßJrland einepböni- zischeKolonieist.Die Verschworenenrechnetenauf einen starken bewaffnetenZung ihrerLandsleuteausAmerika, und eshabendaselbstauchzahlreicheVersammlungenvonJrländern, dieaus derUnions-Armee entlassen sind, stattgefunden,in welchenvonsolchenZuzügendie Redewar. Trotzalledem darfman derSacheaber keinegroßeBedeutung beilegen, undhofftman inEngland, daß sichdieAufregungderJr-

länder baldlegen wird,wenn siedasThörichteihresBe- ginnenseinsehenundbesonders,wenn sie merken, daß sich dieversprocheuenZuzügeausAmerika auf einzelne Personen beschränken,dieschwerlichhinreichendsein werden,dieEng- lische Machtzustürzen.

Oesterreich.

»NachviereinhalbjährigemBestehen istabermalsinOester- reichdiebestehendeReichsverfassungbeseitigtworden. An Stelle desReichsrathes sollen wanzig Sonderlandtage glich- zeitigüber dieReichsangelegenheitenberathen.Daesnicht möglichwar dieunzähligenVolksstämmeOesterreichsim Reichsrathzuvereinigen,sosollendieeinzelnenLandtaege·

sondert verhandelnund sichdurchVermittelungder egie- rungüber diegemeinsamen Reichsangelegenheitenvergleichen.

JnderHauptsachescheintesdabeiaufUngarn anzukoni- men. Mit ihmsoll zuerstabeschlossenunddiezu Stande gekommeneVereinbarungdensiebzehnLandtagenderdeutschen undslavischenLandestheilevorgelegtwerden.

Hierin scheintuns derFehlerzuliegen.Die Ungarn wollen nicht alleinSelbstständigkeitfür sich, siewollen auch Andereunterdrücken undnamentlichdenSiebenbürgernund Kroaten einevonUngarnesonderteStellungnichtgestatten.

Ueberhaupt istin keiner eisezuerwarten, daßdieacht Millionen Deutschen, achtzehnMillionen Slaven und sechs Millionen Jlalieuer undRomanen,welchedieösterreichischen Staaten bewohnen, sichdenBestimmungenderfünfMillio- nenMagyarenunterwerfen werden. An dasZustandekommen einer Einigung ist also nichtudenken. Wasdann?

Vermittelstallesnurerden barenUnrechtsundGewaltsind indem österreichischenStaat nachundnach einige zwanzigund mehrVolksstämmeunter einemSzepter vereinigtworden. All- li istnun dieStaatsmaschine nichtmehr starkgenug, au FernerhindieseGewaltdauernd auszuüben.Daver- suchtman nun schonseitachtzehnJahrenan die Stelleder Unterdrückungetwas andereszusetzen;aberjederneue Ver- such schlägtvonneuem fehl,weilman denFadenderGe- walt, mitwelchemdieVölkerflickendesösterreichischenStaa- tes zusammengenähtsind, nicht zertrennen kann,ohneden Staat selbstin ein buntesWirrsalseiner einzelnen Bestand- theileaufzulösen.Manmüßteja auchan derZukunftder Menschheit verzweifeln,wenn dieformloseGewalt aufdie Dauer triumphiren sollte. Oesterreichwird,Oesterreich muß

zerfallen. .

Wieschnelloderwielangsamder bereitsachtzehn Jahre dauernde TodeskampfdesKaiserstaates seinenweiteren Ver- lauf nehmenwird,wervermag das voraususagen?Wir glauben indeßindemneuestenRettungsversuchdieganze GefährlichkeitderKrankheitunddenAnfangdesEndeszu erblicken. NochvordenAugender jetztLebenden wirdsich dasWeltgerichtvollziehenund anden Kindern werden die SündenderVätergestraftwerden.

Wir Mitlebenden haben dafür zU,ingen,daß das Schicksal unseres Vaterlandes nicht alsoge.

wandt werde. Mit aller Kraft habenwir dahin zustreben, daßder Rechtsstaatin Preußen zur Wahrheit werde. Jn ihmliegteine sich ewigneu

versüngendeKraft,«welcheDauerverheißtfür alle Zukunft. Lassenwiruns aber von der augenblick- liche Erfolge verheißendenGewalt»verlocken,ihre Bahnen zu wandeln, so fallen wir ab von der Wahrheit und dieseSünde wird einst,wenn auch erstan unsern Kindern gestraftwerden«

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DruckUUDVerlagVVUFTMZDuncker inBerlin. —-— Verzutrrortlicher Redakteur undHex-ausgebenDis. Lerviusieiu ins-Berlin-.

Hierzu eine Beilage.

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