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Die Verfassung : Wochenblatt für das Volk, Sonnabend, 17. Juni, Nr 24, 1865

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M 240 Sonnabend, 17. Juni. 1865.

Die Verfassung.

Wecheublattsur das Welle-.

Erscheint jeden Sonnabend Preis vierteljährlichbeiallenPreuß. Postanstalten41X2 Sgr., beidenaußer-preußischenPostanstalten 7374 Sgk·,inBerlin beiallenZeitungssSpediteuren incl.Botenlohn6Sgr.,inderExpedition, Mohrenstr. 34, 41X2 Sgr. Jnscrate

dieZeile3Sgr.

An unsere Leser.

Die vori e Nummer ver Verfassung ist

konfiszirt woZdenDauns dieStelle, welche

man fürstrafbar erachtete, nichtbezeichnet wurde, und da wir bei der sorgfaltigsten Durchsicht der ganzen Nummer »keineStelle auffinden konnten, welchewir furdenGrund der Konfiskation halten könnten, so,war es uns nicht möglich, unseren LesernmitFort- lassung der angeschuldigtenSte»lle»eineneue Ausgabezukommenin lassen. Bis Jetzt haben wir über das Schi salder konfiszirten Num-

mer noch.keine Nachricht und

hoxfenwir, .daß

das Gericht dieBeschlagnahme ncht·bestatigen wird, so daßwir bald imStande sein werden, unseren Leserndie mitBeschlag belegteNum-

mer nachzuliefern

Was denInhalt derkonfiszirtenNummer betrifft, sobesprachenwirimLeitartikeldieAngriffe, welche dieRedefreiheit imAbgeordnetenhauseaugen- blicklich erfährt, und gaben unserer Ansichtdarüber einen offenenAusdruck. Jn demSprechsaal theilten wir unserenLesern wei Stellen aus früheren Reden des Minister-Präsidenten und des Herrn von Below mit, um zuzeigen,wiewenig GrunddiesogenanntekonservativeParteihat,dieAus- lassungender liberalen Partei im Abgeordnetenhause in irgendeiner Weiseals nitwünschenswerthoder nichtpasendzubezeichnenAuerdem hattenwirun- serenLeserndieGründe entwickelt,welcheeineVer-

Wekf,UUgder geforderten Marineanleihe noth- wendigmachten

Soweitdek»JI1haltdereinzelnenArtikel. Einer der-

xelbenenthalt»»1n0gllcherWeiseirgendeineStelle,dieman ürstrafbarhakt,undwirkönnendaherhiernurkurzden Jphaltandeuten;wasdiepolitische Wochenschaube- tktsshso werdenwir dasWesentlicheausderselben,um unsere Leser aufdemLAUfEUdSUzuerhalten,inunsere diesmaligeWocheuschauaufnehmen.

Wirhoffen, unsere Leserwerden uns denUmstand, daß sie

augdieseWeiseeineNummer unseresBlattes

wenigereralten,nicht

surLast legen, sondernüberzeugt sein, daßwirstets bestretsind, durch strengesInne- halten dergesetzlichenSchrankeneineBeschlagnahme zu vermeiden. Geschichtdiesdennoch,wie inder vori- genWoche,so liegtdarin«einBeweis,wieauchbei dergroßtenSorgfaltin dieserBeziehungeinVerstoß gegendieAnsichtenderBehörden nichtimmer zuver- meiden ist,undbitten wir deshalbunsere Leser,uns ihr Wohlwollentrotzdemferner auchzuerhalten.

Wirmachendarauf aufmerksam,daßdasAbonne- ment fürdas nächsteVierteljahr bei der Post bis zum 25. dieses Monats erneuert werden muß,wenn eine regelmäßigeZusendungdes Blattes gesichertwerden soll.

Kluge Politik.

Es liegtuns die Nr.23 des Amtsblattes derKö- niglichenRegierungzuMarienwerder vor. In diesem Blatte istdieerste HälftederRede abgedruckt, welche derMinisterpräsidentvonBismarck,beiGelegenheitder Verhandlungüber dieRegierun svorlagewegender BewilligungeinerAnleihevon zanMillionen Thalern für Marinezwecke,inder61sten SitzungdesAbgeord- netenhauses gehalten hat. AlswirdenAbdruck die- serhalbirtenRedelasen,dafragtenwiruns: warum giebtman denndemVolke nur dieersteHälfteder Redezulesen?DieFrage ist einfach,aber dieAnt-

wort nocheinfacher. » ,

DieFreundedesHerrnvon BismarckiVlellekchter selbst,werdenaufdenerstenTheilfemekASUßeVUIIgeU wahrscheinlichstolzer ewesensem,alsaufdenzweiten, undmehr gewünschtgaben,diesen»erstenTheilzuver-

breiten,alsdenzweiten.Holenwir deshalbnach,was- das angeführteamtlicheBlatt versäumt hat, Herr- von Bigmakck sagtedamalsFolgendes: » »

»WieSie sich mit Ihren Wählerndarüberabfin- den,dasist«JhrkkS»ache;ich glaube,daßdasso schwer nicht ist,dasGewahltwerdenWenn man versprechen kann,sokannman auch gewähltwerden.

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Jn allen Schichten unserer Bevölkerungliegteine gewisseTrägheitzurErfüllungderPflichten,onede-

ren Erfüllungein großerStaat eben nicht estehen kann;inallenSchichtendientman nichtgernso lange alsman muß;kannman sichdementziehen, giebtes Behörden,die einAugedabeizudrücken,fo sucht man esloszuwerdenGeschmulggeltwird infastallenStän-

den,besondersvom weilichenTheilderBevölkerung, ichschließedaraus, daßSteuern nichtausPatriotismus, sondernaus Zwanggezahltwerden.

Diemeisten Wähler werdensich selbstkaumein Ur- theildarüberbeilegen,ob eine Armeemit einemDienst- jahre wenigerbestehenkannodernicht,ob derStaat mitetwas wenigerodermehrSteuern auskommen kann oder nicht; jedenfallsaber würden sieesgernsehen,

wenn das möglichwäre. Stellt ihnendasalsWahl- Kandidat eingebildeter, ihnenan Einsicht überlegener Herrvor, undgareinKöniglicherBeamter, derihnen sagt:man täuschtEuch abscheulichdarüber,esisteine vortrefflicheArmee mit zweijährigerDienstzeit möglich, der Staat könnte mit sehrvielwenigerSteuern beste-

en,Jhr seid überbürdet,soleuchtetdas den Leutenein, iesagen,derHerrsprichtgut, unsere Wahlstimme kostet uns nichts,wir wollenesdamit versuchen,schaffter, wasersagt,soistesgut,kanneresnichtschaffen,so wirderwiederkommenundsagen,esist noch nichtge- lungen,aber zweijährigeDienstzeit müßtIhr haben.

Das Vertrauen der Bevölkerun zur Weisheitdes Kö- nisist großenug",daß sie si sagen,solltedas Land

dabeizuGrun e gehenoderwirklichinSchadenkom- men,sowirdesjaderKönignichtleiden«

AlsodasGewähltwerdenist nach HerrnvonBis- marck nicht schwer,wenn man nur versprechenkann.

Außerdemsoll unsereBevölkerunglässiginderErfüllung ihrer Pflichten sein. DiemeistenWähler,meint erfer- ner,habenkeinUrtheil darüber,wielangedieDienst- zeitimHeerezudauern hat. Wir,die wirvordem Verstandund derPflichttreueun eresVolkesdiegrößte Achtunghaben, fühlenuns verpichtet,hiergegenfeier- lich Protest einzulegen.

Nochniemand hatbisherdemPreußischenVolke dieBeschuldigungin das Gesichtgeworfen:,,essei trägeinderErfüllun derPflichten« Wielange istesdennher, daßdiehinterdemHerrnvonBismarck stehendeParteifkein geläufigeresWort kannte,als:

»derKönigrief, undAlle, Alle kamen«,und von diesemselbenVolkeagtman jetzt,esseiträgein derErfüllung seinerPichten Die Sacheistaber ganzeinfach.Man ärgertsichdarüber,daß·unferVolk verständiggenug ist,um sichselbsteinUrtheilüber seine Pflichtenzu bildenundnicht jedeHandlung,dieman von

ihmverlangt,alsnothwendigzumHeildes Staates anzu- erkennen. EswählteineVertreter nacheigenerUeber- zeugung,damit dieseni tdulden,daßihm irgendwiezuviel aufgebürdetwerde.Un eshatRechtmitdieser

Vorsicht,

denn eskenntsehrwohlden altenSpruch: »Wennu denFriedenwillst, erhaltedichkriesfähig.«Eshat diesen Spruchstetsvor Augen,esweissehrwohl, daßman

imFriedendieKräfte fürdenKrie sammelnmuß

um denselbenbestehenzukönnen. asgehörtdemE

aberzumKrieges»VorallenDingendochGeld- und

MenschenkrafteDiesemüssenaufgespartwerden,um

im Kriegevorhandenzusein.

Vach diesenGrundsätzenhatdasVolkbisher

ewagltund istsichdabei seines Zweckeswohl

ewutgewesen. Es istwirklich nicht soun- wissend als Mancher es gern sichselbstund Andereneinreden möchteund esistsichseiner Pflichten stets bewußtund nie lässigindek Erfüllung derselben gewesen.

Amernstestenmüssenwiraber derUnterstellung widersprechen,alsob das VolkseineAbgeordnetenwähle in»derAussicht, daßdieStimmen derAbgeordneten keinenEinflußaufdasGeschickdesLandeshätten,wie solchesja»in derRede desHerrnvon Bismarck an-

zedeutetswahltist.nachSolbe tereHoffnungenUeberzeugungdie"enigen,kenntunserVolkwelchennicht.

esdasVertrauen schenkt, daß sieEinsichtin dieBe-

dürfnisseunseresVaterlandes haben. Hinterhalteund RücksichtenkenntdasPreußischeVolknicht,eshatvon

jehertreu zuseinenErkorenen gestandenundwersein Gebäude aufderHoffnungeines etwa beiunserem Volke möglichenWankelmutheszuerrichtengedenken sollte,der wird noch frühgenug zuseinem Schaden erfahren müssen,daßer einen unsicherenBaurund gewähltBatSein Haus wird vom erstenS rme

wieein artenhaus weggeblasen werden.

Politische Wucher-schau PreußenDasHauptereignißdervorigenWochewardie allerdinsvorausgeseheneAblehnundergefordertenMarine- Anlei evon 10Millionen.Die erhandlungenbeschränkten sich wesentlichaufdiepolitische»SeitederFrage,ohne daß jedochvon Seiten desMinisteriumsdemHaufeeineneue

AufklärungüberdieStellungPreußensm derschleswig.

holstein’schenFrage gegebenwurde. DieganzeVerhandlung, undganzbesondersdieZähigkeit,mit welcherdie Reierung anderBewilligungderAnleihefesthielt,und sogarsichzu-

friedenerklärte,wennmansieeventuell,d.h.nur fürden Fallbewilligenwurde,daß Preußen sichindenBesitzvon Kielsetzt, ließden Eindruckzurück,alsob es derRegierung vor Allem darauf ankomme, durchirgendein Votum der VolksvertretungeineUnterstützungbelihrem Auftreten sin derschleswig-holstein’schenAngelegenheitzuerhalten. Diese Wahrnehmung ist,wirkönnenesuns nlcht·verhehlen,eine erfreuliche,dennsiezeigtuns,wiekeine-egierun ineinem konstitutionellenLandesichderErkenntnißverschließenkann, daß sieinallenDingenderUnterstützungderVolksvertre-

tungdringend bedarf. « ·

Das gleicheBestrebenderReglekUZIg,aufirendeme Weiseeine Billiung derinderschleswlgsholstein’senFrage befolgten Politi vom Abfgeordnetenhausezuerlangen-trat

inderDebatte über die rtegskosten-Vorla ederRe- gierunghervor.AufdenAntragderKommisVU Wurde auch diese Vorlagevon derMajoritätderKammerabgelehnt, dadasAbgeordnetenhauswahrenddesbudgetlosenZustandes überhauptkeineGelder zuaußerordentlichenAusgabenbe-

willienkönne« »

asGesetzüber den

StaatshaushaktkadasJahr

1865wurdevomAbgeordneteuhaueimGanzensoangenom-

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men wiee ausdengewilligungdereinzelnenPosten, deneiidas seineGenehmkgungertheilt hat,ergiebt.

Währendindemvon derRegierungvorelegtenEntwurfe EinnahmeundAusgabe leichwaren, sließtder vom Hause angenommene tat miteinem Uebersrhußvon etwa sieben und«einehalbeMillionThalerab.

DiekonservativenAbgeordnetenhabeneinenAntragein- ebracht,nach»WelchemdasHaus aufdenAntragvon 15 itgliedernubereinenOrdnungsrufgegen einenRedner befcherßeUkann. Die Geschäftsordnungs-Kommissionhat dieeMfclcheVerwerfungdieses Antraes,welcherdieBefugnisse desPräsidenteneinschränkt,beschlossen-

DerSchlußdes Hauseswird indennächstenTagen erfolgen, wahrscheinlichhater schon stattgefunden,wenn unsere LeserdasBlatt erhalten.

DasHerrenhaus hatindenletzten Tageneinegroße AnzahlvonGegenständenerledigt.Jnseiner letztenSitzung hatessichmitdemfrüher mitgetheilten AntragederHerren v.Below undGenossen aufeineDeklaration des Art.84.

derVerfassun beschäftigt.Man hataberwohl eingesehen, daßeineVerassungsänderungzur BeschränkungderRede- freiheitimAbgeordnetenhausejetzt nichtdurführbarist,und deshalb hatman von diesem AntrageAb tand genommen;

dasHaus isteinemAntragedesHerrnv.Waldaw bei-

stretemdieRegierungzuersuchen,innerhalbderbestehenden esetzeVorsorgezutreffen,daß

Beleidigungenund dergl.

auchdanndenStrafgesetzen unterworfenind,wenn sie»von MitliedernderHäuserdesLandta esausgehen.DerMinister- präident hatdieErfüllungdes nnsches zugesagt.Beider Debatte mußtendiearmen Zeitungenvielleiden, sie sollen allesUnheilverschulden.

Mansprichtjetzt sehrernstlichvon dembevorstehenden Rücktritt desJnstizniinisters, doch dürfte dieselbeschwerlich

vor dun-Srhluß -der..Kamme-session erfolgen»Wie esheißt, soll derselbenachderPensionirung deshochbetagtensKanlers vonZander, KanzlerdesKönigreichsPreußenswerden. ller- dingswirddieses Gerüchtvon offiziöserSeitealsgrundlos bezeichnet,aber der GlaubeandieRichtigkeitdesselbenkann dadurchnichtAußerdemerschüttertießeswerden.auchindenletzten Taen, daßder Kriegsminister,HerrvonRoon, sein Portefeuieniederlegen werde. und daßderbisherüsskChefdesMilitair-Kabinets, derGenexabAdjutantvon anteuffel, useinem Nach- folger bestimmt sei·-Wir geben diesesGerüteinfachwieder, ohne daßwirseineRichtigkeitanerkennen wollen.

EinStreit, »welcherimAbgeordnetenhausezwischendem Ministerprasidenten unddemAbgeordneten, Professor Dr. Virchow, stattgefunden, hateine anzunewöhnliche Ausdehnungerlangt,indemHerrvon ismarclvon dem Dr. VirchowdieZurücknahmederangeblich beleidigenden AeußerunoderdieAnnahmeeinesDuells verlangt hat.

Pirchowat die erausforderungniigangenommen, undsind IhmtuFoledesen,nichtnur aus erlin,sondern auchaus aIIdMUTeilendesLandes« eine großeAnzahlvon Zu- ltImmUUSSadressenzuekommen,welchennochfortwährend kmderigleichen JnhaltsFolgen.EinerDeputation, welche Ihm,emesplche.Adkelseüberreichte,erklärteer,daß ihm diese ZUstImmUnSemkaufrjchtigeBefriedigung gewähre. Zwar lJabeesUkchtIUiemer Absichtgelegen, dieseAn-

izelegenh»el«t»loaufden offenen Markt zutragen;

nFchPeMdlessedokhskskilchkfhenzkönneersichnur freuen,das

richtigeVerstandtklßTeUUVolkezusinden.Erfühle sichIed·ochverpflichtet-auszusprechen,daß,wenn erauch

m tMfeinerdemVolke»VMUtwortlichenStellungals Abgeordnetersichbefundenhatte,er dochniemals auf

ein Duell ein egangen seinwürde, weil er es endlichander eithalte, daßJedermannsichver- pflichtet finde,zurUnterdruckung diesesalten Vor- urtheils beizutragen. Wenn nun durch derartigemassen- hafte Zustimmungenaus demVolkeselbst»Kundgebungen ingleiemSinne zuTagetreten,soseierüberzeugt,daß damiteinwesentlicherSchritt aufdemWegederEmanzipation von ·enemBorurtheilgethan sei,unddeßhalbberüßeer

dieselemitdoppelterFreude. DieBürgerschaftdurfeaber hiernachvertrauen, daßer von diesem Standpunktnicht weichenwerde.

S keswig-Holstein.·DieEinberufungder Ständevoll 1854itjetztvonOefterreichzugestandenworden, dochsollensie

nur zu demZweckezusammentreten,umdasWalgesetzvon 1848anzunehmen,kmdWahlenaufGrund de elbenaus- schreiben.Esist·mitder»Einigungüberdiesen Punktaber noch keineswegs einevpllstandigeEiniungzwischenPreußen undholstein’chenOesterreichFrage »erzieltuberdiefernerenworden.SchritteMan inrechnete darauf,derschleswig- daßbeiderpersonlichenZusammenkunftbeiderMonarchen inKarlsbad endlicheine festeVereinbarungindieserBe-

ziehun getroffenwerdenwürde, dochhat sich ieseZusammen- kunftFürserstewiederzerschlagen,dadieSpannung zwischen Oesterreich»undPreußennachallen darüber vorliegenden Berichtenwiedereinen sehrhohenGraderreichtzuhabenscheint.

Der Großherzogvon Oldenburg hat seine Ansprüche aufden

ThronderHerzogthümervon Neuemgeltend ge- machtund eine Sache, wie es

Escheint,in Berlin persönlich

betrieben. Erwolltezudiesemweckeauchnach Wien ge- hen, doch haterdiese Absichtauf«egeben.lich,daßer vondortvon vornhereinbenachri tigtwordenist, daß seine Bemühungenvergeblichseinwerden. Ueber dieResultate seinerVerhandluneninBerlin liegendieverschiedensten Berichtevor. Nacheinervon Wienaus verbreitetenNach-- richtsollver»dieHerzogthünierSchleswig-olsteinmitvoller Souveranitat erhalten,und dafürseinbiseriesLand,das Großherzogthuin Oldenburg, anPreußenabtreten.

Vonanderer Seite wirddagegen versichert,er werde den Thronder

Herzogtåhümerunter denvon Preußenin einer

Depescheandas iener KabinetniedergeleHgtenBedingungen, welchewirseiner Zeit

besproclgenhaben, esteigen,und an

Preußennur einkleines,an enJadebusen grenzendesStück Land,sowiedieGrafschaft Birkenfeld,abtreten.«Einedritte Nachrichtendlich sprichtdavon,daß Preußendem.Groß- herzogvon Oldenburg seineAnsprüche auf Schles- wi -.Holstein»fürGeldabkaufen werde. Auf jeden Fa scheinenbeialldiesen VerhandlungendieAnsprüchedes HerzogsFriedrichganz außer Acht gelassenzusein. Aller- dings solldie«Prufun seinerAnsprüchedurchdiepreußi- schenKronjuristendieselbenals sehrzweifelhafthin estellt haben,aberdasUrtheilderpreußischenKronjuristenisldoch nicht füralle Weltmaßgebend. . ,

UeberdieAngelegenheitdesKielerHafens gehendieNach- richten gleichfallssehrauseinander. zWähkeUdalleMaßregeln derpreußischenRegierungdaraufhmPeUteUidaß lIemit der VerlegungderMarinestatiownachKielErnst machen will,«

wirdvonanderer Seiteverbreitet,daßeineHerstellungdauern- derEinrichtungbeiOesterreichaufdenentschiedenstenWider- stand stoßenwerde. «

Bayern DieRegierung hatbei den inMünchenstehen- denRegimentem so starkeBeurlaubuneneintretenlagåm

daß jetztdortdieKompagnienur 15 ann stark ist. ir wissen nicht,efundeu haben,obsolcheaberBeurlaubungenauf jeden Fall haiinganzenenwirLandehierstatt-einen

Beweis,daß selbstunter denFachmännerndieAnsichtenüber

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dieNothwendigkeiteines großenPräsensstandesweitaus- einander gehen.

Oestetreich. Der Kaiser istin Ungarn gewesen unddort mit großemInbel empfangenworden. Vielfach knüpftman darandieHoffnung aufeineendlicheBeilegung derStreitigkeitenmitUngarn,dochdürftedieselbean dem hartnäckigenWiderstandederUngarngegen eineGesammt- VolksvertretungdesganzenKaiserstaates scheitern.Die Un- garnwollenihre eigene Verfassunundihren eigenenLand- tag,überwelchemkeinanderer ste)en soll, beibehalten.

Wieesscheint,erwartet man ineinigen Grenzdistrikten in Tyrolund im Venetianischeiieinen neuen Aufstands- verfuchderitalienischenPartei. InVenedig hatman eine sehrbedeutende geheime Pulverfabrikentdeckt. Dazu kommt, daßaus EnglanddieNachrichtvon einerbeabsichtitenEx- peditionGaribaldi’sangelangt ist,alsderen·Ziel enetien bezeichnetwird. Unter solchen Umständenscheintan eine Reduktion derinVenetien stehendenArmeenichtzudenken zusein,unddennochlieen ofsiziöseNachrichtenausWien vorzwelcheeinesolcheVaßregel nicht allzu univahrscheinlich erscheinenlassen.Man denktdort, wieaus diesenNachrich-

tenchhervorgeht,sehreifriganeineAiissöhnungmit-demKönig-

rei

dieser VersöhnungdasSiegeldurch dieVermählungdes Kronprinzenvon Italien miteinerösterreichischenErzherzogin aufedrückt werde. DerGrund von dieser Aenderungder

Ansichtenin WienscheintdasBestrebenzusein,dievolle AufmerksamkeitwiederdendeutschenVerhältnissenzuwenden zukönnen,daman sehr besorgt auf jede möglicheAusbrei- tungdespreußischenEinflussesinDeutschlandblickt.

Frankreich. DieStimmen, welcheeineZurückberufung derfranzösischenTruppenausMexikoverlan en,werden im- mer lauter. Im

AbgeordnetenhausjzistdieeRückberusfung

von Thiers beiGelegenheit der udget-Debatte sehrein- dringlich befürwortetworden. Dennoch verlautet, daßdie Regierungvon Neuem50,000Mann dorthin schickenwerde,

um denschwankendenThrondesKaisers Maximilianzu stützen. (Wenn dazu nochZeitist!)

DieKaiserin hat ihre Regeiitschaftdamitbeschloser,daß

siealle bisdahinausesprochenen Verwarnungenaugehoben hat. BeidenVerhan lungen, welcheimgesetzebendenKör- perstattfanden,habendieRedner derOppositionsichsehr

entschiedengeendiefortdauernde VermehrungderStaats- schuldenaus sprochenMan wünschtvielseitigeineVermin- derun dersctkhendenArmee aufzwei Drittheile ihres jetzi- gen estandes.

Italien. DieVerhandlungen zwischendemKönigreich Italien und demPapste nähern sich,was denkirchlichen Theil derselben anbelangt, ihremEnde. Esdreht sichnur nochum eineeinzige Frage,um die Form desEides, welchen dieBischöfeindemKönireich künftighinleisten sollen. Es istkeinemZweifelunterworsemdaßeineVerständigungdarüber fehl-«balderzieltWerdenwird. Wieesabermitdenpoliti- schen Verhandlungen,derenFührung nicht mehr abgeleugnet wird,steht,darüberherrschtnocheintiefesGeheimniß.

England. Die amerikanischeRegierung hatan das englischeKabinet-sehrenergischeNoten wegen der Be ünsti- gunengerichtet, welchedenKaperschiffeiider Rebellentaaten zu heileworden sein sollen.In Folgedessenhat·jetztdie englische egierungdenBeschlußgefaßt,keinKriegsschiffder RebellenstaatenmehralsKriegsschiffanzuerkennen, so daß dieselbenjetztinkeinembrittischen Hafen mehr anlegenkön- nen. Man hätteeinen solchenBefehl schonvor längerer

Italien, und trägt sich sogarmitderHoffnung, daß-

Zeiterwarten müssen,dadadurchalleindek SM- e- welchedieRebellen trieben,ein Ziel zusetzenwar.

auberh Nord-Amerika. DerehemaligePräsidentder Rebellen- staaten,

JeflfersonDavis, istmitnoch mehrerenMitglie- dsrnder«ReNeu-Regierungdes ochverrathseingeklagtUnd durfte seine Verurtheilungum odewohlmitSicherheit zuerwarten stehen.Der rozeßgegendieMitschuldien desMördersBoothdauert nochimmerfort. in dikeet

BeweisfürdieMitwifsenschaftdesIeffersonDavishat sich noch nicht gefunden, doch istderallgemeineEindruckentschie- den einsolcher, daßman aneineAufmunterung,wenn nicht

Rradezuaneine direkteAufforderungSeitens derRebellen- egierungoderdochihr nahe stehenderPersonen glauben muß.

Inzwischen hatder Präsidenteine Amnestie erlassen, welchejedochnur die unteren KlassenderGesellschafttrifft.

EinesolcheTrennun könntevielleichtAnstoßerregen, dasie dieBegnadigungnit alsRegel, sondernalsAusnahmeek- scheinenläßt,allein das istgeradedie Artvon Amnestie, wiesie sichdieRebellen durchdieletztescheußlicheSchand- thatbereitethaben. WärenichtLincoln unter demStreiche dessüdlichenMörders erlegen, sowürden die Rebellen eine bessereArtvonAmnestie erlangt haben die Mildewürde vorgewaltet haben,dieStrengeindenHintergrund-,getreten sein. Ohne Zweifelwürde Lincolndamit einestarkeund heftige OppositionimNorden erweckthaben,unddaswürde nichtdas einzige Unglückgewesen sein.Die zugroße Milde würde die unentbehrliche Vorbedingung einer ersprießlichen Reorganisation desSüdens, die gründliche Vernichtung der Aristokratie des

roßen Grundbesitzes zerstört haben. PräsidentJohn-

sonistdurch seinen ErlaßsowohldemnatürlichenRechtsge- fühldesVolkes,alsdenErfordernisseneinerdieletzten Ziele in’sAuefassenderrStaatsweisheit-und seinemeigenen bün- digen rogramm gerecht geworden.

eigentlichenVerführten,derarmen Teufel,die zum Militär- dienstgezwungenwurden,odersonstander Rebellion Theil nahmen,weilsieden Sinn unddieTragweite derselbennicht begriffen,läßt PräsidentJohnsonGnade vorRecht ergehen, nichtaberzuGunstenderAnstifterLeiter undFührerder Rebellion,nichtzuGunsteneidbrüchigerDeserrenreaus dem Militär- oderStaatsdienstdesBundes, nichtzuGunsten derScheusale, welchedasVölkerrechtmitFüßen

Lgetretenha-

hen, nichtzuGunsten derreichenPflanzen llendiesen wirdzwardiepersönlich-eAUMfUUgderGnade vorbehalten, undsolcheGnade wirdihnen, Falls sie aufrichtigeReuezei- gen unddie WürdeundInteressenderRepublik nichtdarun- terleiden,gewährtwerden;aber alsGesellschaftsklassenwer- den sie nicht amnestirt.

Mexiko. Einen deutlichenBeweis fürdiegeringe Hoff- nung, welche Kaiser MaximilianselbstfürdenBestand sei- nesReiches hat, liefertdieThatsache,daßer300,000Frks.

nach Triest geschickthat,um sein LustschlvßMitamÆ--wie- derinStand zusetzen.

Briefkaften.

.errn .L. in?,früherinW« Wir bitten Sie um

nochikiialigeZlngabeIhrerAdresse,daIhrletztesSchreiben verlorengegangen ist.»

errn E. K.inS. eklamiren Sienur dasBlattbel derPost, welchejedeYestellungan- nehmen muß.EineZUfendungvon hierwurde entweder verhältnißmäßigsehrbedeutende Kostenmache»nodersehr lansanigehen.JmUebrigenbestenDankfur IhreBe-

mühungen

—-

DruckundVeragvonFranz Duncker inBerlin. Verantwortlicher Redakteur und herausgebenDr.G.Lewinstein inBerlin.

Nur zuGunstender.-

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