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Die Zukunft, 20. Juli, Jahrg. XV, Bd. 60, Nr 42.

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xvzJahrg. Hex-lin,den 20.Juli.1M. III-.42.

Herausgehen

Maximilian Kardew

Inhalt.

Seite 4Heim-sk«... . ...... ............ 79 Iølonialjnlkkp VonHeinrich von Futtsiamec . ......... 96.

Richard Dir-ag. VonHeer-gCöyket .................. 98 EineDichte-inde- kammung. Vongnua von graue ....·..·.. 113 privatuotenbanhem vonFurt Heitiuget undotat-on ....... 117

Uachdruck verboten.

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Erscheint jedenSonnabend-.

Preisvierteljährlich5Mark,dieeinzelne Nummer 50Pf.

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Berlin.

Verlag dervZukunft.

WilhexmstraßeBla.

1907.

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Berlin, den 20.Juli 1907.

Heuert.

Französisch-DeutscheJahres- und Tages-Zeiten inaschriebimJunianMoritz: »Und unser schönesNachbarland (so

hats, nachderZeitung,S. M. inKielgenannt)? Selbst fürden Ge- schmackdesmirvonbrüderlichemLeichtsinnGesreitengehtsdaradikal-genug zu.Sozialüstlingealler Sorten. SchöneBescherunglEin Strikenachdem anderen.JmSüden(wowir uns in den altengutenHotels so behaglichfühl- ten) Rebellion,weil derWinzer seinenWeinselbstzuSpottpreisennichtmehr loswerdenkann,undmeuterndeTruppen.Gutfüruns.MöchtedieGesell- schaft,die mitAufrührernverhandeltundunbotmäßigeSoldaten nichtzu strafen wagt, währendeinerJnvasion sehen. Aergerals 70.Wirdsichauch.

hüten.AberdieFolgeoonliberieund egalite.«EinehyperkonservativePom- merin, die,wie derBesitzereinerberlinerfreisinnigenZeitungimAergerüber seinenBörsenredakteur,inderFreiheit,,einenveraltetenjüdischenBegriff«sieht, konnte das imsüdlichenWeingeländFrankreichsGeschehenekaum andersauf- fassen;mußteandieUnbotmåßigkeiteinesRegimentes deutscheHoffnungen knüpfenund zudemTrugschlußkommen,auchineinemKriegegegenDeutsch- land werde dasFranzosenheerdenGehorsamweigern.Amachtundzwanzig- sten Juniwurdedem M atjnaus Berlintelegraphirt:,,M.Maximilien Har- denqui, depuis plusieursannees,nelajssejamajspasser une occasion dedlrjgercontre la France lesattaqueslesplusviolentes et souvent lesplus grossieres,commenie aujourcl’huiences termes les tristes evenements du Midi: ,Dansle beau paysvolsin(c’estainsique SaMa- jeste,s’jl kautencroire lesjournaux,arecemment, äKiel,olesignela

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80 DieZukunft.

France)toutmarclieassez radicalement, meme augoütdeceux qui sont guerjsde la foliede lafraternite. Socialistes, amateurs de tous calibres s’agitent.C’estunjoli grabugel Tous plusHcelle lesuns que lesautresl Dans leMidi rebellion ,parce quelevigneronne

peut plusvendre son vin,meme aunprix derisoire; rebelljon et mutjnerie detroupes. Voilaquiestbonpour nous! Je voudrais bien voirtout cemonde-la quiparlemente avec dessedjtieux etn’ose paspunirdessoldats mutjns,jevoudrais bienles voirenfacedune jnvasion· C’estpis qu’en1870.Ilsyprendront garde,eux aussi. Mais voilales suitesdela liberte etdel’egalite.««DeutschkannderMann nicht, derdieseDepeschegeschriebenhat.EineschöneBescherungist nichtunjoli grabuge(ein wüstesGezänk);nur ein derdeutschenSpracheganz Unkun- digeroder einFälscherkann die Worte»einStrikenachdem anderen«über- setzen:Tous plusHcellelesuns quelesautres (t"1(:elleisteinBindfaden, eineSchnur, allenfallseinStrick,nichteinStrike).Undsoweiter. EinHerr, derseinenLandsleutendas inBerlinGedruckte verständlichmachensoll,kann also nichtdeneinfachstendeutschenSatzübersetzen.Seineobjektivunwahre

·Angabe,erhabeinmeinenArtikelngrobeSchmähungenFrankreichsgefun- den,brauchtalso nicht bewußteLügezusein«Daßermirzuschreibt,wasich Rinasagenließ(und,nachihrerWesensart,sagenlassenmußte),istungefähr so gerecht,wie esvonunswäre,Tainefürdie RedenseinesGraindorge, Flau- bertfürdieseinesPecuchetverantwortlichzumachenoder zubehaupten, je- derFranzosedenkewie der ausdenSteinzeichnungenderEmpirezeitbekannte undvonden BrüdernCogniardaufdieSchwankbühnegebrachtepioupjou Chauvin. Thutnichts:indickenLettern stehtdrüber:,,Injures!«Undsogehts durchzwei,dreiDutzendfranzösischeBlätter-. Daranbinichgewöhnt-Seit ichdas feineGespinnstdesHerrnLecomteaufttennen konnte,werdeichin der Presse desschönenNachbarlandesmiteinerWuthgescholten,dienurbeweist, welcheHoffnungenman dortaufdieunfichtbareArbeit desBotschaftrathesge- setzthatteundwienöthigderKampfgegen dasliebenbergerKonsortiumwar.

Moritz,der meinerEmpfindenszonenäheristalsseinenievonskeptischenZwei- felnbeirrteSchwester,hatgeantwortet: »Mit FrankreichistaufJahre hinaus fürunsnichtszumachenWerandieMöglichkeitglaubtodersievorspiegelt,muß enttäufchemdennvordemAbschlußwürde diehochnothpeinlicheFrage (nach demReichsland)gestellt,diederDeutschenichtdulden darf.KeinenKnicksalso undkeineFaust.Sonsthabenwirdas GeschwürvonEuropa(BismarcksWort) nächstenswiederauf unsererWestflanke.Ceterum censeo: JederVersöh-

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Heuert 81 mungversuchbringtunsinKriegsgesahr.«Davonwurdedrüben(nichtim Matin,aber im Eclairundinvielen anderenBlättern)nureinSatzgedruckt:

»M.Hardens’est erwies-:Touletentativedereconciliationavecla France mene ä laguerre!«Wiederfalschübersetzt:nichtzumKrieg,nurinKriegs- gefahrführt jederVersöhnungversuchzweilerdieFranzosen glauben läßt, wirfühltenunsschwach,undweilEnttäuschungdieEmpfindlichkeitschnell swiedersteigernmüßte.Einerlei. AuchnachdergenetischenDarstellung,die

»ichvorachtTagenhier versuchte,werdeichdenlieben Galliern derennemi dela France bleiben.TrotzdemimDeutschlandunsererTageKeiner die Lite-

».ratur,dieKunst,dasunersetzlicheGenieFrankreichslautergepriesenhat.Selbst HerrvonTschirschkynicht,dendiepariserPressemitsoausfälligemEiferlobt.

»AlleMissionchefs(wirnennen nurHerrn Jules Cambon)schätzendieHöflich- keit desStaatssekretärs,dessenEhrgeizübrigensnur nacheinemBotschafters postenlangt.AuchwährendseinesAufenthaltesinItalienhatdiePresseein- stimmigdieArtigkeitdiesesStaatsmannes anerkannt, der,alsReisebegleiter WilhelmsdesZweiten,dieAbsichtendesKaisersgenaukennengelernthat.»Das standneulichwiederimJ ournal des Debals. Einem Staatsmann altdeutscher .-Schulewürde beisolchenFanfarenbang.Doch’t isnoerime tolove,sang Pope. NacheinerBotschaftstehtHeinrichssanfterSinn?WeramReichstags- .-uferdieTemperatur nichtverträgt,kannamQuaid’Orsaywiedergenesen.

ObFürstRadolinüber denHerbsthinausinParis bleibt, ob,bei einem Virement,SachsenanPolensoderanBadensStelle kommt:dieLehrendes FallesEtiennehaftenhoffentlichimGedächtniß.KaiserundKanzlerhatten

»sichinliebenswürdigemEifer bemüht,hatten geglaubt,in demVicepräsiden- tenderKammerdenVertreterFrankreichsvorsichzuhaben.Warenalsoun- genügendinformirt. HerrnEugenEtienne,denpechschwarzenAlgerier,der dabei war, als Gambetta inseinerStammburgBellevilledemhöhnenden,

«johlendenVolkzubrüllte:»IchwerdeEuch,trunkeneSklaven,bis in Eure Höhlenverfolgen!«,deraufderRückfahrtdenenthrontenDiktator mitsei- nem feistenLeib deckte undspäterFertysgetreusterDienstmannwurde:die- senHandlangerseinerITodfeindehätteClemenceau,derdiewohlbeleibten

.-Leutenichtsohochschätztwie der ältereCaesar, sichernichtzumVertrauens- mann erwählt.Als derdurch PlaudertalentundgesälligesWesenbeliebt ge- wordeneVertreterdesWahlkreisesOranheimgekehrtwarundrundlichstrah- -lendamPräsidialtischsaß,stellte Herr Pichonsichvorihn hinundsprach, -—-Vo11de1Tribüne,also: ,,Jedrchare de lafagonla plus neitetheM.EJtienne .n’avaitaucune mission,ni ochielle niot’t"1cieuse,aupres du gom"ejs-

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82 DieZukunft.

nement allemarrd.«EinkurzesSätzchen:undWolkenverhingendie Mit- tagsgluth. NochdeutlicherwurdediePresse.»MiteinemfranzösischenPo- 1itiker,der zuVerhandlungennicht autorisirt ist,zusprechen,magfürden Kaiserund denKanzlerinteressantsein;NutzenkannsolcheUnterhaltungaber nicht bringen«(Le Matin.) »Die-RegirunghältdasUnternehmendesHerrn- Etiennefürinkorrektundwirftihmvor,erhabe sich,gewißinbesterAbsicht, einAmtangemaßt,dasihmnichtzusteht. WichtigeundernsthafteDinge liegenHerrnEtienne nicht.DerAbgeordnetefürOranistder vollkomme- neTypusdes nettenKerls. EristmitJedemnett. 1904 war ersmit Henckel-Donnersmarck,dernachParisgeeiltwar,umDelcassesAusschifsung stillzubesorgen.EristsmitdemFürstenvonMonaco,derzwischenDeutsch- land undFrankreichalsFriedensengelin der Glorieschwebenmöchte.Und nun wollteerbei demDeutschenKaiserden nettenKerlspielen;als einneuer DavidmitderHarfeSaulsZornschwichtigen.Dieses falscheManöver kann unsAergerbereiten;wirdhoffentlichaberdazubeitragen,daßman heimliche Nebenwegemeidet unddiephantastischeDiplomatieaufgiebt.ErnsthasteGe- schäftesind nichtdurchDilettanten zumachenjnichtim passage desprinces, mögensieDonnersmarck,MonacooderEulenburgheißen.«(La Depåche.)

»AuchnachEtiennesReiseempfiehltsichs,wederaus Freundlichkeitennochan Unfreundlichkeitender Teutonen allzugroßenWerthzulegen; wir wollen lieber, nachdemRath,derjavornDeutschenKaiserselbstkommt,unserSchwert scharfundunserPulvertrockenhalten«(L’Eclair.) ,,DurchdieVermittlung- desFürstenvonMonaco,derauchunsere-TheaterleuteandenberlinerHof gebrachthat,wurdeHerrEtiennezumKaisergeladenund konnteanseinemTisch speisenundmehrmalslangemitihm sprechen.Erfand freundlicheAusnahme.

AuchWaldeck-RousseauhatbeimKaisergespeist,der unsdennochübleStreiche gespielthat.VorderFahrt,die unsdenGestusvonTangersehenließ,war

WilhelmderTischgastunseresberlinerBotschafters. FreundlicheAusnahme- undherzlichesEinverständnißsindzweisehrverschiedeneDinge.«(LaCha- rente.) »WennderKaiservonEtienneebenso entzücktwäre wie Etiennevon- vom Kaiser,dannmüßteunserKolonialmannElemenceaus Nachfolgerwer- den;unddanngäbeesbaldgewißvieletelephonischeGesprächezwischenParis undBerlin.Wenn man plaudert,kommtman vomHundertsteninsTausendste,

vonderWirklichkeitin denBereichderTräume,vomRheinnach Monomo- tapa; sehrernst istdasAllesnichtzunehmen.Aberman bringtJdeenin Be- wegung undeinzelnedavon könnensichimHirn sestwurzeln.«(Lyon Råpubli-- cain.)«DerAusflugdesHerruEtiennestacheltdieEinbildungskraftderNeuig-

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Heucrt 83 Teitkrämernichtmehr.ZuernsthaftenGesprächeneignensichnurdiein Berlin undParisbeglaubigtenBotschafter.WennunsereWehrkraftallenBlicken sicht- barist,werdenunsereSommerreisendeninBerlinvielleichtnichtmehrsofreund- licheWortehören;aberunserBotschafterwirddortbessereGeschäftemachen.«

(L’AvenirdelaLoire.)»Räthselhaftistuns,wie einfranzösischerPolitikerin diesemAugenblickeineVerständigungmitDeutschlandsuchenkonnte.Wirsind imKielwasserEnglands.UnserInteresseundunsereVertragstreuezwingt uns,denWünschenEduardsdesSiebentenunserHandelnunterzuordnen.Der Freund unsererFeindekannnichtunserFreundsein.Warum sollteEngland in derStunde,woesseinZiel,dierolirungDeutschlands,erreichthat,uns gestatten,diediplomatischeBlokadezubrechen,die daseuropäischeGleich- gewichtzu Britaniens Voriheilwiederhergestellthat? DiesetraurigenGe- danken kamenuns,alswirzuerstvonEtiennes Diplomatenversuchhörten, dervielleichtimInteresseeiner zurNachfolgeClemenceausbereitenGruppe unternommen wurde«.(ExpressauMidi.),,Frankreichbleibt der Entente cordjale treuund wirdnichtsthun,ohnesichdesbritischenEinverständnisses versichertzuhaben«.(GilBlas.) »Wirwerdenbaldsehen,daßDeutschlands marokkanischePolitikunverändertist; auchanderswoist durchEtiennesReise nichts geändertworden«(L’EchodeParis.) »DieTendenzdesvielen Ge- redesüber EtiennesReiseist,unszueinerAnnäherung(oderAbdankung). zubringen,wie dieGambettisten,wiespäterFerryundHanotaux sieträum- ten«.(Le«Nouvelliste.) »Mansagt,WilhelmderZweiteträumevoneiner ReisenachFrankreich,dieihm stürmischeHuldigungen bringenwerde. Jch versprecheihmüberlautjubelndeZurufefürdenTag,woerHeer undFlotte abgeschafft,dasdadurchverfügbarwerdendeGelddenBudgetsderArbeit,des öffentlichenUnterrichtes,derWissenschaftundderSchönenKünstezugewandt undderMenschheitsodenBeweis seineraufrichtigenFriedensliebe gegeben hat«AndiesemTagwirdWilhelmderZweiteeingroßerMannsein.-«(Le scombat.) »SolangeDeutschlandinMarokkonachderVorherrschaftstrebt, istesinNordafrika unser GegnerundseinefriedlichenBetheuerungenwer- denvonseinemHandeln widerlegt.«-.(LeJournal desDebats.)Das Alles sklingtnichtwieHochzeitmärsche.NurinseinemM idi Colonial wirdHerr Etienne ohneEinschränkunggelobt.GreiseSenatoren undminder steife Romanschreiber(Herr Prsvost,dersichalsErbenChauvinsaufgethan hat, natürlichvornan),Abgeordneteund andereAdvokatenstimmenin dem Ur- stheilüberein: Einrapprochemorrt,das unsdieAnerkennungdesFrankfurter FriedenszurPflicht macht,istwiderunsereWürde unddeshalbunmöglich.

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8I- DieZukunft.

Daswarzu erwarten. Auf dieGefahr,als leplusfarouche desGermains germanisants fortannochlautervondenliebenNachbarnverschrienzuwer- den, mußichsagen:Nur einKindergemüthkonntewähnen,Frankreichvon EnglandsSeite zu unshetüberziehenundzwischenderRepublikunddem Ewi- gen BundedeutscherFürsteneinDauerverheißendesEinvernehmenschaffen- zukönnen,so langeClemenceaudiefranzösischePolitikzubestimmenhat.

Nochisteraufrecht;ungefährdet,bis,imOktober oderNovember,das Parlamentwieder(schrecklich)zutagenbeginnt.Nur bis in dieerstenMai-- wochen,sohattendieZeichendeuterverkündet,solltederSperberkopfdesHoros ihn freundlichanblicken.Jetzt hater amNationalfesttaginLongchampneben demPräsidentenaufdemEhrenplatzgesessen;zumerstenMalvondiesemSitz aufdasParadefeldherabgesehen.WiemagihmzuMuthgewesensein?Diefer vierzehnteJulihatdemaltenKampfhahneinenunbestreitbarenTriumphge- bracht.Derplumpe, gleichgiltigeHerr Falliereswurdekaumbeachtet;nicht einmal,alseinarmer Narr,um dieAufmerksamkeitauf sichzulenken,dicht

vorihmmit einemaltmodifchenRevolverLärm gemachthatte.(Dader Prä- sident selbstsagte,essei·lächerlich,diesenStraßenunfugfüreinAttentataus- zugeben,war einGratulantenbesuchdesHerrnVonMühlbergin derFran- zösischenBotschaftrechtüberflüssigDie imAuswärtigenAmtBediensteten sollen, sprachTalleyrandzuChampagny,treu,geschickt,sorgsam,maisnut- 1ement Ziålksssein.)AllerAugenhingenandemGallierschädeldksMannes ausderVendejeWelcheSumme desErlebensl Arzt aufMontmartre.Nach demZusammenbruchdesZweitenKaiserreichesAmtsvorsteherin einem pa- riserBezirk.WährendderCommuneherrschaftVermittlerzwischenVersailles undParis,RebellenundGeiseln.RadikalerAbgeordnetenAnklagerBroglies.

TodfeindGambettas undFerrys. BefreierderCommunards Erft Protek- tor,dannGegnerBoulangers.DerberühmtesteMinisterschlächter.EinEhe- scheidungskandalmindertsein Ansehen.DiePanamaschlammfluthspültdm FreunddesPromotorsCorneliusHerzausdemPalais-Bourbon. V endu ä PAngleterrelFrankreichsbesterRednerfindetinFrankreichsGrenzennirgends mehrGehör.EinVernichteter?..EinUnverwüstlicher.Wernichthörenswill, solllesen;muß.DerRhetorwirdspätJournalist;gründetdieJusticeund den- B10c,leitet dieAurorezwird daserfinderischeHauptdesDreyfusvolkes.Ruft zumWiderstandgegendieStaatsgewalt;verdammtdenMilitarismus. Und sieht,alsMinisterpräsident,vomEhrensitznundenParademarsch,den General Picquart, seinGünstling,befiehlt.DieBeiden,diesolangegevehmtund des Landesverrathesbezichtigtwaren,verkörpernauf diefemFeldederfestlicher-

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Heuert. 85s

regtenMengedenGedanken dernationalen Wehrhaftigkeit.Sechsundsechzig Jahre;dochinFrackundCylindernochbeweglich,ungebeugt,frischund voll bösenWitzeswieandemTag,daermitgiftigerZungedenTonkinesenvom

höchstenSitzstichelte.HaternichtAlles,wasseineJugend begehrte,infirnem Altererreicht?BündnißmitEngland. TrennungdesStaates vonderKirche.

VereinsamungDeutschlands.(DerDreißigjährigehattegegen denPrälimi- narfriedengestimmt).Freilich:ganzsoradikalisternichtmehr.Möchtesichals homme de gouvernement zeigen.Mit dem blankenSchwert seinerRede haterHerrn Jaureshingestreckt.JnMarseilledieBäckergesellen,inParisdie ElektrizitätarbeiterzuPaarengetrieben.Als dieMaifeierdrohte,dieHaupt- stadtin einHeerlagerverwandelt. Jn jedemStrike dieParteiderKapitalisten ergriffen.Dieübermüthige,verhaßteC.G. T.(Confederation Generaledu Travai1)geknebelt.Beamten undLehrern,wennsiesichungeduldigrührten, dieFaustunterdieNasegehalten. Uebermorgenmußerfallen,hießes;seit Osternschienssicher.Wenhaterdennnoch?NichtmalmehrdieVereinigten Sozialisten.Der Blockistgesprengt.Und derEinkommensteuerentwurfdes FinanzministersEaillauxistallenBesitzendeneinGräUeLAls garnochdieWin- zerrebellionausbrach,derfrommeDemagogeMarcelin Albertwie einneuer Heilandangebetet wurde,dieDepartements Ande, Herault,Tarnsichfrech

vonderRepublik losreißenwollten und dasSiebenzehnteRegimentden Ge- horsamweigerte,schienAlles verloren. AberClemenceaustand auch diesem Sturm. ErließdenarglosenAlbert zusichkommen,gabihmGeld undnahm ihmsodenErlösernimbus.ErschicktedieSiebenzehnerin eintunesisches Biribi,woihnenbei Sonnenbrand undStrafarbeitaller ArtdasMeuternver-

gehenwird. ErgriffimAufstandsbezirksofestzu,daßdieSchreiererschraken;

undließ,alssanftereMittelnichtwirkten,sogarschießen.Un mälel Keiner hatteesihm zugetraut.UnderhatUdjda besetzt,nachdemdieFranzosenseit Jahrenschonlangten.MitJapanundSpanien Verträgegeschlossen.Eduards Liebling.DerExponentderPläne, dieHerrnDelcassedasMinisterlebenge- kostethaben.Die Nation jauchztedemMannzu,derunterSchwächlingenein Eisenkopfschien.DieAbgeordnetenwaren froh, stattderneuntausendfortan fünfzehntausendFrancsLohn—zuerhalten,undfanden, HerrBerteauxkönne aufdieErbschaftnochwarten. Die Garde imParaderock,über der Tribüne daslenkbareLastschiffPatrie: auchClemenceau hateineBastillegestürmt.

VorsechsMonaten,als dieReporter ihnzweifelndfragten,oberdie SchwierigkeitderKabinetsbildungüberwindenwerde,gaberdie Antwort- -,,Jesuiscomme le pneu Michelim jeboisl’obstacle.« BiserSenator

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86 DieZukunft.

undMinistergarwurde,rieserdenSozialistenfressernstetszu:,,Le pårjlest ä droite!«Erthutsnichtmehr.NachderHeimkehrvonderiTruppenschauaber spracher,der,als derschwachsinnigeMatroseMaillåin dieLuft knallte, auf der linken SeitedesPräsidentengesessenhatte,zuseinenBeamten: »Seht Ihrnun ein, daßdieGefahrrechtsists?« Immer guterLaune.Jmmer ein WitzwortaufderLippe.JnFährniß nochbereit, sichselbstzubespötteln.So kenntFrankreich ihn seitbaldvierzigJahren. Würdesichnicht wundern,wenn derOrganisator desDreysussiegesdenwieder insHeergereihtenMajor jetzt nichtzumOberstlieutenantbefördernwollteund,als einenunbequemenKum- pan,insDunkel desCivilstandesverschwindenließe.ZiehtdemwitzigenKops, demSpötterundunüberwindlichenDialektikeraber den Mannmit denstarken Nervenvor.DerhatinLongchampneulichtriumphirt.FrankreichsLeidenist allgemeinerundbesondererArt. DasaufseinemreichenBodenverwöhnteVolk kannsichdenForderungeneinergewandeltenZeitnichtmehranpassen;seitder Revolutionhatessürdasmodernstegegolten:und willnurinichtmerken,daß

esunmodern geworden ist.SeineGroßindustrie(Ausnahmen: Kriegswerk- zeug undAutomobile)undGroßfinanzkommt gegen die derVereinigtenStaa- ten,Britaniens undDeutschlandsnichtaus. UnsereernstenGeschäftsleutestöh- nen,wenn sie nachFrankreich müssen..Dawirdgeschwatzt,gefrühstückt(noch immerimRestaurant)undwiedergeschwatzt;daists amusant, dochderWegzu einemHandelsabschlußweiter alssonstirgendwo.Weiter undtheurer;denn rechtsund linksschielenAugenpaaregierignacheinempotdevin.Wozusich überarbeiten? Man lebtnureinmal. Wenn dieFrühstücksstundeschlägt,wird diewichtigsteVerhandlungabgebrochen.DabeiistderFranzose,dersooftre- bellirthat,fastsokonservativwie derChinese.(SeineGroßeRevolutionwarim GrundenurFolgeundKopiederbritischen.BonapartewarKorse, LouisNapo- leonHolländer,EugenieSpanierin,GambettaGenuese.)Erersährtkaum,was draußengeschieht.Jstweder zuneuer ArchitekturnochzuneumodischenMö- beln zubekehren.LäßtAlles unverändert:BetriebsformenundSpielschachtel- stuben,TheaterundLandwirthschaft.(Nurder in RomsSchulegedrillteDick- kondesPatersCombeskonnte dieEntkirchlichungdurchsetzen,dieden echten Franzenheuteschonwiederlangweilt.Toujourscalotte !)Wenn demWinzer gerathenwird,ersolledieReben,dienichtsmehr einbringen,ausder Erde reißenundbesserlohnendeFruchtziehen,glotzterundglaubtsichvonderRe- girung verrathenundverkauft.Die RebehatdieAhnen genährtundmuß nochdie Enkelnähren.FindetderTraubensaftkeinenAbsatz,sokannsnur anderGesetzgebungliegen.Eineneue Kulturversuchen?LieberseiderR-eichs-

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HeiterL 87

Aeibzerfetzt.Parisselbst,Hugosstolzeville-lumi’ere,kommt mit dereigenen Leuchtkraftlängstnichtmehraus.Kann denFremdenstrom nicht,wieeinst, ins enge Seinebettzwingen.AfsimilirtdieZugewandertennicht so leichtwie instillererZeit.Hält sichnurumdenPreisrascherAmerikanisirungaufalter Höhe.Diese-bewußteRückständigkeit,dervoreinemEinkommensteuerplan .graut,erklärtmanchesKrankheitsymptom.Hiankommt dasallgemeineLei- den derDemokratien: dieSchwierigkeit,dassouveraineVolk mit dem Gedan- ken derStaatsmachtzuversöhnen,zurEhrfurchtvordemZweck,derPflichtund demRechtdes Staateszuerziehen.Wie derSonnenkönigder Anekdote,sodenkt lheutederBürger,Bauer, Arbeiter,Soldat undSeemann: Jchbin der Staat.

DerHerr Abgeordnetehat den-HerrnPräfektenund denHerrn Ministerander

«Schnur,kannAemtergebenundnehmenundistselbstwiederdemWählerunter- than.Niemandwill dienennochgarsichausbeutenlassen.Daszeigtsichbeson- ders imHeer.DerOberst,derBrigadieristeinLeuteschinder?WegmitihmlSeit smanJahre langerzählthat,dieGeneralitätsteheunterderFuchteldesJesuiten- sordens;ist derRefpektvordenFederbiifchendahin. Sollenwirunsetwaknech- tenlassen?FürdasPhantomeines Vaterlandes? Vaterländersind Luxus- artikelfür reicheLeute.Der Armemußfroh fein,wenn ereinDachüber dem Kopfhat. AuchdiesesLeidenistnichtvongestern.SchonLamartine hatge- sagt: 7,l«eSecret denos oscillationsperpetuelles entre la servjtude ne- icessaire etla liberte impossiblen’est que dans cettebalance incessante -enlreladisciplinede l’armee etParnerevolutionnaire dela nati0n.«

HeftigeralsinirgendeinemanderenLand wirdinFrankreichdieWehrdienst- pflichtbestritten.UnddochhatdergroßeLyriker,dersicheinenkonservativen Demokratennannte undderSchöpferderZweitenRepublikwurde,warnend gesagt: »Wennwir diekurzeunddurchGesetzgeordneteSklavereides Waffen- dienstes verschmähen,werdenwir unter dashundertfachhärtereundnie wieder abzuschüttelndeJochdesProletariatesgerathen,dasHeerderSekten,derPartei- wuthüber unsfühlen,dieUnordnungimHaus haben,Aufständeerleben,keine HeilmittelgegenunferUebelfindenund das Ende derGesellschaftunterGeheul undGekreischnahen sehen.DashatderMenschenverstanddesfranzösischen Volkesmerkwürdigschnellstetsbegriffem1793,1830undnamentlich1848.«

Wird ersauchheutebegreifen?WirddieVersöhnungderDemokratiemitdem -Staatsmachtbediirfniß,desMenschenrechtesmitderBürgerpflichtgelingen?

SchonhatRouvierFrankreichsAuflösungbeflennt,Poincare,ungefährimTon Posadowskys,dieBourgeoifiezufreiwilligemBesitzrechtsopferermahnt.Schon sfürchtetManchendievonderFreiheit (hörstDus,Rina?) Enttäufchtenkönns

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