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Die Zukunft, 28. September, Jahrg. XV, Bd. 60, Nr 52.

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IV· Jahrg. Hitamden 28.Zeptrmbet1907. Un521

Herausgehen

Maximilian Hardm

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Seite III-hurti- ..............................453 Dasschenken lll. .......-....................465 Inhaltsvereisin für-dieWände49bis60 ...............481

Nachdruck verbokeir.

Erscheint jedenSonnabend.

Preisvierteljährlich5Mark,Ueeinzeer Numan 50 Pf

Derlinx Verlag dex Zukunft.

Wilhelmstraße3a-

1907.

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Berlin. den 28.Hepkemb1er 1907.

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Michaeli5.

Apokalyptik.

WasderPosaunedessiebentenEngelsistder Tonverhallt;die vierund- zwanzigAeltestenhaben sichvomGebeterhobenundsitzenwiederan ihren StühlenvorGott;in den Wolkenschweigtsund keinHagelkorn fällt noch; still ruht, nach kurzem Erbeben,die Erde.Datauchtausentschweben- dem GewölkeingroßesZeichenamHimmel auf:einWeib,dasin den Man- telder Sonne gekleidetist,den MondunterseinenFüßen hatundauf dem Haupteine auszwölsSternengefügteKroneträgt.Wie einevonWehenGe- quältestöhntsieundschreit.JsraelsKircheists,derenKroneüberzwölfStämme dieHerrschaft giebt;undsie ist wirklichinKindsnothunddarf,wieMicha weissagte,imMiitteischmerzaufheulen:dennsie solldenMessias-gebär.en.

DochvorihremAngesichtdräut eingroßerrotherDrachemitzehn Hörnern, siebengekröntenHäupternundeinemSchweif,derdasHimmelszeltbürstet undvonjedreiGestirneneinsausdie Erdeherniederfegt.Satanas selbst?

All inseinerMacht. JmGewandedesgottlosenRömerreichesRoth ist seine Farbe:·wiedeskaiserlichenPurpurs;zehnHörner: zehnProvinzenseufzen unterProkonsuln;siebenKöpfeundsiebenKronen: siebenCaesaren haben vonJuliusbisausGalba geherrscht.DerDrachebelauert dieschwereStunde derFrau,umihrKind,wennsdemwarmen Schoß entschlüpftist,zu fressen.

DasKnäblein aber,dasbestimmt ward,dieHeidenheerdemiteisernerRuthe zuweiden,wirdvon allmächtigerHandin denHimmelgehobenunddarf neben Gottaufdem-StuhldesWeltrichtersthronen.Der Mutterhatin der WüstederHerreineZufluchtstättebereitet,woihr fürzwölfhundertsechzig TageNahrung gesichertist. Nichtlänger:dannendet dieMenschenweltBis

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454 DieZukunft

dahinmagIsrael irrPella, nahbeiArabiensWüstenei,insorglosemFrieden harren. Jm HimmelaberhebtgrauserStreitan.Satanas,der altezarvjwpoz hatdas Gewohnheitrecht,demHöchstenzunahen,allzulangeschonzumScha- den derFrommen mißbraucht;nichtlängernochseiesgeduldet.Michael,Zions SchützenschaartseineEngelzumKampfewiderdenDrachenunddessenschwärzs licheGefolgschasLSiegtübersieundjagt sieaus demHimmelsgehöstaufdie Erde.FreudeistiiberdenWolken:derVerleumder,derohneRastimmerneue AnklagevordenThron desRichtersgeschleppthat,dergehaßteökoijäotmxdarf dasreineReichnichtmehrbetreten.Jauchzet,JhrHimmel!Nichtumsonstistdas BlutdesLammesgeflossen,MartyrmuthbisinTodekpeinstandhaftgeblieben.

Weh nurDenen,dieausderErde wohnenundausdemMeerl Zuihnen stieg derDracheherab:undseinZornwirdschnellnachder Beutelangen:denner weiß,daßseineTage gezähltsind.WirdseinesWüthenserstes Opfer nicht dasWeibwerden,dessenKnäbleinseinemgierigenRachen himmelanentrückt w«ard?DochüberdiesemWeib walteteinstärkererWille.DesgroßenAdlers Fittichesindihmgeliehen;diespreitet es, schwingtsichaufunderreichtden Ort,der ihmalsAsylgewiesenist.OhnmächtigsiehtsderDrache. Ausseinem Maul speitereinenGeiferstrom,dasWeib zuersäufen:dochdie Erdethut sichaufund spiiltdaswidrigeNaßinihrengewaltigenLeib.Daerienntdas Un- gethüm,daßesgegenDiesenichtsvermag,undwendetdieWuthgegen diean- derenKirchen,dieverstreutenGemeinden,denenGottesWortgilt. Hat seines LeibesFormsichgewandelt?Aus demMeeresschlundtauchteinThier,das ihm ähnelt. AucheinemPardelgleichts;hatdasMaul des Löwenunddie FüßedesBären.SiebenHäupter,davon einsmitverheilterWunde, undaus jedemHauptein Lästerwort;zehnHörnerundauf jedemHorneineKroneVon HochmuthundSchm ähsuchtzeugtseineZunge;lästertGott,GottesZelthiitte undAlles,wasinihr haust. FürdreiJahreundsüreinhalbes nochist ihm Allmacht gegeben:alleVölier und Stämmesollesbesiegen.Werwiderstünde ihm?Der Erdkreis betet dasThieranund nebendemneuen das alte Un- geheuer:dennvondemDrachen mußdiesemSchreckgebildjadieMachtge- kommensein.NureinHäusleinweigertdieAnbetung: Die,deren Nameseit demWeltenanfangimLebensbuchdesschuldlosgewürgtenLammesgeschrieben steht.Ein neuesReich alsoschicktdieZeichenseinerTyrannengervaltübers Meer;ein inzehnProvinzen getheiltesReich,dessensiebengekrönteHäupter sich,als lebe keinGott, Augusliszunennen wagen und das inItalien, Achaien, Syrien, Asien,Egypten,Afrika, Spanien, Gallien, Britanien, Germanien seinercaesarischenMacht Anhetung heischt.Von Satans Gnadenherrschtes

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Michaelis. 455

undbezwingtden Erdkreis.Dochnur fürdreiJahreundfüreinhalbes noch ist ihmGewaltgegeben.Dann endetseinTriumph;endet dieMenschenwelt.

UndnuraufdemhöchstenSitz,nichthieniedenmehr,throntnocheinAugustus.

Auserwählte Völker.

VorzwölfJahrensahen wirMichaelsBild AufeinerFelsklippestand er, imSchuppenhemd,dasFlammenschwertin derHand.Nachdem Wort seinesMundes recktenachtFrauendeninStahlgegürtetenLeib. An desFel- sesSohle lehnte sicheinschmalerLandstreifen,aufdemderBlickFeuers- brunst undEssenqualm,ThürmeundKuppelnunterschied. Hinten kauerte, zwischenrauchendenTrümmern,einbleicherBuddha.Und über dieFrauen hin ragtedasKreuz.JnallenBuchschaufcnsternlag dieses Bild, zwischenden WeihnachtgabenderBelletristen;insteilenZügen standdrunter: ,,Völker Europas, wahrtEureheiligstenGüter!«ErstdasApophthegmaundein der OeffentlichenMeinungausderAmtsrinneeingeträufelterKommentar lehrten denBildsinn verstehen.DerErzengelwarheiniedergestiegen,umEuropens Völker zumKampfgegenasiatifcheGräueldrohungzu einen. Wieerdroben einstwiderSatanas-AbaddonseineHeerschaargereihthat.EinLächelnbegrub rafchdenWahn,derdenAsiatenschreckeninsWesensgewanddesBuddha geklei- dethatte, iesreinsteanifen, derjesichbequemte,unterMenschenzuwohnen.

DieWeltanschauung,diedathldschuf,lebtheutenochfortAchtzehnhundert JahrenachderOffenbarungJohannisnochderGlaubejädischerProphetie:

Gott,derHerr führtseinVolkvorwärts,schicktihmdasHimmelsgesindezum SchutzoderwehrtmiteigenerHand ihm Gefahrab.DieMenschengefchichte einKampfzwischenGottundTeufel, zwischenFrommenundUngläubigen.

Noch heute. Jn Münster,in Memelhörtenwirs.NichtzumerstenMal;doch stetswiederstaunend.»Vor hundert Jahren hatGottesstrafendeHandun- feremVolk einePrüfungauferlegt.DieseErkenntnißhatdasVolk zur Ein- kehrgeführtund dieEinkehrhatzurFolge gehabt,daßesfichauf das Wort Gottesbesann,daßes zurReligion zurückkehrteUnsereVorväterhattenGot- tesWortgelaufcht;siehabenihm gehorchtundhaben ihmvertraut undGott hatsiedafürnichtimStich gelassen.Das ErkennendesgöttlichenWillens in derschwerstenZeithatunswiederemporgeführt.«SosprichtderKaifer derDeutschen.SosiehterVergangenesPreußenwargottlos geworden,wurde drumgestraftund kamerstwiederheraus,alsneueFurcht desHerrn ihmden rechten Wegwies.DasistdieSaekularlehre unsererhellenTage.Lauertin solcherUeberzeugungnichternsteGefahr?DieGefchichtfchreibunghatüberdie

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456 DieZukunft.

UrsachendespreußischenElendskeinenZweifelgelassen.WennderKönig,als die gegenFrankreichverbündetenMächteihmStärkungder imBaseler Frieden verlorenenPosition anboten,sichentschloß,dasSchwert zuziehen,kamsnichtso weit;wenner,stattmitseinemHaugwitzentwürdigendeTransaktionenundRück- zügezuplanen,aufdieStimmederTapferenhörte,dieihm riethen,derRatisika- tiondespariserFebruarvertrages dieKriegserllärungvorzuziehen,wurdeim Adlerland dieNachtnichtsolang.WarFriedrichWilhelmderZweite,mitseinen Wölln er,Bischoffwerderund den anderenRosenkreuzern,nichtfromm?Fried- richWilhelmderDrittenichteingläubigerChrist?Unddarfmanverschweigen, daßihrefriedsåligeThatlosigkeitdasUnheilheraufbeschwor?Nichtzuwenig Frommheit hatten sie: hattenzu viel. Siehofften,dasGewölk,dassichüber ihren Häupternzusammenzog,wegbetenzu können.Siefühltennicht, daß Preußen,großoderklein,verlorenist,wenn ihmderMuth zurPulverprobe nichtmehr zugetrautwird. »Hätteeinegroßemoralischeundintellektuelle Kraft unserenStaat geleitet,sowürdefiedieKoalition,ehe siedenStoß,der siebeiAusterlitztraf, erlitten,zu demgroßenZweckderBefreiungEuropas von derfranzösischenUebermacht geleitetundnach ihmwiederaufgerichtet haben. Diese Kraft fehlte. JchkannDem,demsiedieNaturversagte,so wenigVorwürfemachen,wie Siemichanklagenkönnen,nichtNewton zusein: icherkennehierindenWillenderVorsehungundesbleibtmirnichts übrigals GlaubeundErgebung.«Soschrieb,schondreiWochen nachdemAbschlußdes schönbrunnerVertrages,Stein anVincke.AucheinFrommer?Einer,denbald- danachseinKönigineinem ausMemeldatirtenHandschreibeneinen»wider- spenstigen,trotzigen,ungehorsamen,nurvonCapricen, Erbitterung undper- sönlichemHaßgeleitetenStaatsdiener«nannte;und derschonimJanuar,als erdasAugegenHimmelhob,wohlnursagenwollte,mitdiesemKönigseieben nichtsanzufangen·FürdietheokratischeVorstellung,die denFranzosensiegals AhndungunfrommenWandelsnahm, wardiesesstarkeHerznichtzuhaben.Jn demErlebnißderUnglücksjahrefanderandereLehrealsWilhelm derZweite.

DemmaltauchdieneuePflichtfichanders als anderenMenschenblicken Vivos vocat. »Wirwollen zumHimmelemporschauen,dankbarfürdie Gna- de,dieerunserweist,indemerunsfür gut hält, seine fürsorgendenZeichen unszuTheilwerdenzulassen. Wir·wollenausAlledemlernen, daß auch heute,in einerhohenBlütheze·it,wiranden altenQuellen festzuhaltenhaben.

Auchheute gilt es,wievorhundert Jahren, erstdenBlicknachoben empor- zurichten,in demVerstehen, daßAlles,wasunsblühtundwasunsgelingt, durchFügungvonobenerwirktist«WiesprachderHerrJohannis, desTheo-

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Michaelis. 437 lagen? ,,Sieheda: eineHütteGottes bei denMenschen!Er wirdbeiihnen wohnenundsiewerdenseinVolksein.Und Alle werden kommen und erken- nen,daßeresgeliebthat, undszuFüßendiesesgeliebtenVolkes anbeten.« So

«klangs,alsGalba in Romregirte.Seitdem habennur TonartundTermi- nologie sichgeändert.»GroßeshatderHerrgottnochmit uns vor.«»Unser Volk wird der Granitblocksein, aufdemunserHerrgottseineKulturwerkean derWeltwiederaufbauenund vollendenkann.«»Wir sinddasSalzder Erde.«»Wennunser Herrgott unseremVolknicht nochgroßeAufgabenge- stellt hätte,dannhätteerihm auchnichtso herrlicheFähigkeitenverliehen-«

»DieEntwickelungfähigkeitunseresVolkesistunbegrenzt·«»Am deutschen Wesenwird einmalnochdieWeltgenesen«.Wosindetman heutenochsolche Apokalyptik?DiesoangeschauteWeltstehtunterGottespersönlichemRe- giment.Derschlägtdrein,wenndasVolknicht frommgenugist, schicktihm Landplagen undschreckendeUngethüme,hat diesesVolksichausallen Völkern abererwähltundwirds,wenn esinDemuthsichihmergiebt,in einStrahlen- reichleiten.BetetalsoundweichtnichtvonaltemGlauben. Nur demFrom- menwirdHeil. Nurihm? »WenneinwohlthätigesWesendieWeltgeschaffen hätte,dann,dünktmich,hättees unsglücklichergemacht,als wirsind.«»Wenn einEselallzu schwereLast tragen muß,brichterzusammen;einAbergläus biger schlepptdieihmvomPriesterausgebürdeteLastinGeduldund merkt nicht,wieunwürdigersicherniedert.«»Ich lasseJedenGottanbeten,wie es ihmpaßt,undmeine,daßJeder dasRecht hat, selbstsichdenWegzusuchen, derihnindenHimmeloderin dieHölleführt.«»DieReligionisteinealte Maschine,diesichnieabnutztunddieman zujeder Zeitbenutzthat,um sich dieTreue derVölkerzusichernunddieWiderspenstigkeitdermenschlichenVer- nunftzuzügeln.«»WieKranke zu allerleiArzeneienihre Zufluchtnehmen,

um zuversuchen,obnichteineihrUebelheilt,so hatdasMenschengeschlecht inseinerVerblendungeingöttlichesWesenundeinehelfendeKraftinallen natürlichenDingen vorausgesetzt.«DassindWorteFritzensvonPreußen.

DenhatGottesHand nichtgestraft.Derist nichtzurReligion zurückgekehrt.

Undhat dennochgesiegt.WeilseineBataillonestärkerals desFeindeswaren.

Millionen sprichtheutekeinpersönlicherGottheitwille.Millionen wissen, daßMangelanFrommheitnie dieUrsacheeinerReichskatastrophewarund daßthatlosesHarrenaufgöttlichenBeistandnie vorwärtshalf.Siesindgott- los oderdoch,alsSchülerSpinozas,Kants,Darwins, ihres besonderenGot- tesvoll.WennanderZahlderStrenggläubigendasSchicksaldesReiches hinge,wäre esumDeutschlandgeschehen.Undwarum steht nichtEinerauf,

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derNaturoderKultur erforschthat,warumnirgendseintapferer Pfarrer undsagt, auf deutschemBoden,wasist?Weilman, wie BaroneinenPhi- losophenamHofHadriansseufzenläßt,nichtwider Denstreitet,dessenWink dreißigLegionenbesiehlt?Dennochmußessein;keineEwigkeitbringtzurück, was die Minute versäumthat. Preußensank,weil esunrüstig,schwachge- math,imWillenssitz morschwar und dieKraftprobescheute.Volk undFürst empfingenvomannus luclus ernstereLehreals dievonWilhelmverkündete.

NichtdenSanften,dervon oben allesHeilhofft,kröntdasGlück,sondernden Tüchtigen,derselbstsichmitstarkemArm denWerth schafft.KeinEngelsteigt, unszuschützen,hernieder.KeinSchlund thutimAntlitzunsererErdesichauf undschlingtdenGeifer-strom,der unswegschwemmensollte.JsteinGott, so machternichtanjedemWochenendedieRechnung.Sostrafternicht,wie einFabrikherr,vonzehnzuzehnTagenundlohnt nicht,wieeinErdenkönig, nachdem Manöver oder beimOrdensfest.Somußmanihmlangezuschauen, Jahrtausende lang,umseinesWillensZiel auchnur zuahnen. Weh Denen, diesichauserwähltglauben!VonihnenkommtAergerniß.DerAuserwählte schweigeundverratheimftillstenKämmerleinkaum,daßervon hoherWonne trächtigist.Weilsiesichauserwählthießundvon edlererArtalsringsum dieVölker,wurdedieJudenheitvondenRömerngehaßt;schriebTacitusmit ehernemGriffeldasewigeWortvom odium humani geneer UndJuden undJudenchristenwurdendurchihrenGlaubenansnaheEnde derMenschen« weltvon derschlimmstenHochmuthssündeentschuldigt.SiesahenkeineMög- lichkeitnationalen Lebensvorsich; undsuchtensichdereinzigenMajestätein- zuschmeicheln,oor derihr Bewußtseinsichbeugenmußteundmochte.

Vaniias vanitatum

Hat Michael,daerfärZionfocht,denBösenfürimmervomHofdes Herrn gescheucht?LegendeundKirchenliedwissenesanders.AlserGerma- niensWahrzeichentrugundgegenAsiatendieEuropäereinensollte, hater nichts erreicht.Sehteinmalnoch aufdasBild.ZwölfJahre erstalt:undder RealitätkeinZugnochähnlich.WasvermöchtedasHalbinselchenauchgegen denErdtheil,-dereineMenschheitgebar?,,VölkerEuropas, wahrtEure hei- ligstenGüter!«Den Glauben? Derist nicht bedroht; reizt,alsprivateste Angelegenheit,auchnicht mehrzumRassenkrieg.Das GebietEurerSitten?

AbertausendQuellen tränken estäglichundjederneueBornistdemdürsten- denFeldwillkommen;jedeLachesogar.Alsheilig giltderMengenur noch derBesitz,derMachtgewährtundRechtprägt.DenimKampfgegen einüber

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Michaelis. 459 LeichengebirgnachwachsendesGewimmele gefährden:werriethsolchesWag- niß?Klugheitempfahl kühl,Waaren, nichtKugeln,zutauschen.Buddhisten, Shintoisten, Feueranbeter sind guteKundenund könnenwillige,billigeFa- briksklavenwerden. EinStützpunktundStapelplatzwärenützlich.DerErz- engelwird in den WinkelgedrängtunddieAmazonen,derenKräfteerbün deln wollte, haderngegeneinander,weiljedeimneuenMarktparadicsdenbesten Stand baben will.JnHastgehtshinüber.DerFrömmstemachtsichbesonders breit:und wird überrannt.DaßimReussenreichderPapst-Caesarund das Volkfromm ist,kannkeinFeindihmbestreiten.Dennochwardesbesiegt.Weiße

vonGelbenChristenvonKamidienern.Wie einWanken der Erde wars.Eine alteGroßmachtsürJahregelähmtundvielleichtdemZerfallinschwacheSla- venrepublikennah;eineneue inmodernsterRüstungaufschmaler,dürftiger Scholle.KannderweißeMann diesenErdstoß,derinIndienund Südame- rika,amNil undamKapzuspürenist,überstehen?Ermuß.Undkannvom MeernochreichenFangheimbringen,wennerdasgelbeFleischschlaualsKöder nützt.SahtJhrBritania unterdenVölkernEuropas?Diewahrtihre heilig- stenGüter.DerJapaner brauchtLand:demFreundseinerNothwirdersnicht nehmen.JmOst wächsteinJnselimperium:dasimWest muß sichihmmit Fäden verknüpfen,diesiireinMenschenalterwenigstenshalten.DerHindu hatvondemSiegsarbigerüberweißeMenschengehört:regtersichallzulaut undruftdenBefreierherbei,so hilftunsderGelbeihninstärkereFesselzwin- gen.Australien möchtesichvölligvom Mutterland lösen:wirdaberzögern, demFreundedesTennos sichzuentfremden;dennvom Japanischen istsbis zumKorallenmeernichtsehrweit NochnähernachJndochina, Niederländisch- Indienund denPhilippinen:FrankreichundHollandkönnendeshalbnichtaus demNetzund Nordamerika ersehnt(und bezahlt uns)baldwohlVermittler- dienst. JnReiheundGlied gegenAsien?Niemand denktmehrderLosung NützlicherscheinteineandereFront.Womehrt sichvonJahrzuJahrdie den Briten gefährlichsteMacht?WerringtmitihnenumdieSeeherrschaft,die HegemonieimErdwesten,denbreitestenPlatzausdemWeltmarkt? Jnwem siehtderJslam,der ausEhristenmundkaumje bisher Schmeichelredever- nahm,dasSchwertseinerHoffnung?WerlegtdenSchienenstrangnachPersien undträumtvoneiner trockenenHeerstraßeinsJnderreich?VonwelcherKüste auswirddieüppigeJugendderVereinigtenStaaten mit demheißestenEifer umworben? Jetztodernie;mit demgelbenKöderhabenGeorg,Andreasund PatrickeinenFanggethanwienochkeinenvorher.Frankreichbekommt das nord- westasrikanrscheReichseinerWünscheunddieAussichtausStraßburgundMetz;

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460 DieZukunft.

dafürsolles,mitSpanien,Portugal,Italien,imMittelmeerEnglandentla- sten,das in derNordseedann mitvollerWuchtschlagenkann. DenJtalienern wirdgesagt: »Ihr brauchtdenDreibundnur nochalsSchutzgegenösterreichi- schenAnschlag;könntEuch,wenn wirnachhelfen,mitWien aberauchdirektver- ständigenundseidimWestenerstganzunverdächtig,wenndiedeutscheKettege- lockertist.«DenOesterreichern: »Rußlandist ohnmächtigundderTagderTür- kenliquidationdeshalb nah. WolltJhrinsSchlepptau unberechenbarerPoli- tik,die unstet zwischenMorgenundAbendzwölfmaldenKurswechselt?Von Russland habt Jhr nichts mehrzufürchten.HoltdiedeutscheHoffnungaus derGruft,woJhrfie,nichtfürimmer,1866beigesetzthabt,undfragt,stattnach demzinslosenTriumpheinesneuen SiegesüberItalienzutrachten,obJhr demstärkstenBalfanrioalen, demJdolEurerdeutschenBöhmen,Schlrsier undAlpenlandbewohnerKraftzuwachsoderSchwächungwünschendürft-«

DenNiederländern undVlamen: »Bleibt Jhrunsfremd,dannsindRotter- dam undAntwerpenbalddeutscheHäfen.«DemSultan: »MarokkolehrtDich erkennen,wasdieserBeistand vermag.«In Reiheund Glied.Werwähntesich auserwählt?0diumhumanigenerisSanktMichaelstehtmüßigimWinkel.

NochbleibenzweiSorgenRußlandist nicht sogeschwächtworden, daß

.esnichtmehr zählt.Konntenicht sogeschwåchtwerden (dennseinRumpf ist, wiederTürkeundderKorseerfahrenhat, fast unverwundbar). Durste nicht so geschwächtwerden(sonstließendie Makakensichmit dem Bärennicht länger schrecken).Wenn dieNoth,widerErwarten,die kontinentalenKaiserreichenoch einmalzumBündnißdrängte?Hohenzollern,Gottorp,.HabsburgundOsmans Erben?DerBalkanmüßteihnengehorchenundbisandenPersergolfgölteihr Wort. Dochnur einStümper ließeesdahinkommen. Geradejetztmußder KlugedemZaren Reverenzerweisen;justindieserBedrängnißihmzeigen, daßseinSiechthumnichtvon Uebermuthausgebeutetwerdensoll.Einan-

ständigesAbkommenüberPersien,Afghanistan,Tibet;einVertrag,der dem Leun denLöwentheilläßt,auchdemPetzaberhinwirft,waseralslangsam Genesenderverdauen kann.Dasist, nachderrussisch-japanischenVerständi- gung,Friedeund status quin Asien; ohneleiseGefährdungderfernstenZu- kunft. Jn Europa?DerAnspruchaufeinenAusgangineisfreiesMeerwird anerkannt. Heimlichnoch;in denKanzleienkannmansleugnen.Die Gitter- stangenvordemKäfig,in den derTodfeind desWestens nachdemKrimkrieg gepferchtward, hatderRost beinahe schonzerfressen.Unterm UnionJack braucht heuteKeinerzuzittern,wenn Rußlands SchiffendieFahrt durch Dardanellen undBosporusbewilligtundimmediterranischenGebietirgend-

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Michaelis. 461

woeine kleineKohlenstationeingeräumtist.DieOsmanenfrageohneAnt- wortzulassen, bisRußlandwieder mit alterStimmkraftdreinzuredenver- mag,wäre einFehler.DieseAntwortdarfaberauchnicht so lauten, daßsie imGedächtnißderSlavenvormachtwieSchmachundSchimpffortbrennt.

JmKhalifat istRaumundRechtfüralle Darbendenzufinden. Für Oester- reicheinenaheKoloniemitreichlichenBodenschätzenundkräftigen,schönen Menschen. Für Italien (dasinRordafrikanun nichtsmehrzuhoffen hat undvondenStifternder Entente Cordiale drumsachtin den Balkan ge- drängt wird)einFetzenausderersehnten Adriaküste(deneinfürsErstege- sättigtes,audglå de Mitrovitza gebietendesOesterreichauch ohne füddeutsche Aspirationen ihm nichtzu neidenbrauchte).DenRussenmindestens dieOeffs nungderMeerengenWäredieGefahrderKoalition dannsichervermieden?

Nochnichtganz.NocheinfesterKeil istnöthig,der trennt undschmerzt.Lockt DeutschlandtieferinsHerz desTürkenreiches.Bisheute schienesdesJslams uneigennützigerFreund. Langtesnun inAnatoliennacheinerParzelleoder auchnur nacheinemHoheitrecht,so istesentlarv1. HatdasSignalzurCuree gegeben.VerleidetsichdenTürken alsfalschenFreund.Und kittet dasanglo- russisch-französischeEinverständnißmitdemhaltbarenMörtelgemeinsamen Hasses. DaßesauchOesterreichunthalien damitärgernwürde,wäre eine angenehm-eNebenwirkung.Preiftmit vollen Backenalsodie»Kompenfation

"fürMarokko«,dieausAnatolien zuholen ist.Und weildoppelteNahtbesser alseinfache hält: sorgt auchim Nordenfürneuen Stoffzudedutfch-russischem Konflikt. AufdenAalandsinselukannRußlandeineFlottenstationhaben.Da istsderstärkstenOstseemachteinungemüthlicherNachbarundhindertdieGer- manisirungund denVerschlußdes Baltikums So.Jetzt siehtdasAntlitzder Erdeschonrechtfreundlichaus;dieFieberrötheist gewichenundeinegefährliche Krisis nichtmehrzufürchten.Wenn.»Nocheingraues WeibhebtdasHaupt.

WenndasDeutscheReich still bleibt,bis Alleserledigtist.Dasdarf man hoffen.DiesesReichliebtvonZeitzuZeitzwarnochdiegroßeGeberde;

schicktsichaberweise stetsinNothwendigkeit·AlsPaulKrügerandieHilfe der,,befreundten Macht«appellirte,war sienichtzuhaben.PrinzTuanfreut sichdesLebens und über dieSühneprinzenposseshatselbstderReichskanzlersein Witzchengeleistet.WalderseeglichdemAtilla wie Reineke dem Nobel. Den Asiaten wird,wennsiezumEinkaufunheiligerGüternachBerlinkommen, artigderHofgemacht.Statt nur mit demsouverainenSultan zuverhan- deln,wieangekündetwar,verhandelteman amQuaid’Orsaymit dem alten BankregentenRouvier.JnAlgesirasbekommen,nachzweimonatigemStr äu-

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46 2 DieZukunft-

ben,dieWestmächtealleacht marokkanischenHäfenund demGeneralinspek- torwirddieKommandogewaltversagt. Deutschland ist friedlich. Auchkann man einUebrigesthunundesindiesenTagenwichtigerEntscheidungbesonders höflichbehandelnEinladungen,Besuche,höfischer,amtlicherundprivaterVer- kehrDaslannte man drüben kaumnochundjubeltdeshalb,weildieKonvenienz nicht verletztundAllespünktlichmitgetheilt wird,waszugleichalle Anderen erfahren.Eduard war inFrankreich, Italien,Oesterreich,Spanien; daßerfür ein paar StundennachWilhelmshöhekommt,istnichtlautgenugzurühmen.

Deutschlandbleibtgewißruhig.DenEinen,dessen-WortnochGewalthätte, pochtKeinerausdemSarg. »EnglandundFrankreich,EnglandundRußland, Russland undOesterreich habenVerträgegeschlossen,OesterreichundItalien sichohneunsereMitwirkungverständigtundzurAbstinenzvondeutschenWelt- händelnverpflichtetWievieleFelderbleibenunsheutenochaufDeinemSchach- brett?«FüreinenSpaß,derschlechtinsLeichcnhauspaßt,würde ershalten.

Cauferie.

,,NousSommos ici pour vous dire: Vous n’avez passuceque

von-—vouliez l«aire. Vonsavez malconciuit Ia solleentropriseoiivous

avez,8ans Sonconsentempni,engagålepnys.«Ortder.Handlung:diepa- riserKammer. Zeit:achtundzwanzigsterMärz1885.DerAbgeordneteCle- menceau hatdasWort.Peitschtmit dem Wortedenarmen Jules Ferry,der, ohnevomLanderstermächtigtzusein,drnFranzoseneinindochinesischesReich zugründenversuchthat.Nunist»zweiundzwanzigJahre später,derMinister- präsidentClemenceaunachMaroktogegangen.OhnedasLandzufragen;ohne dieZustimmungderKammerzuerbitten;ohnetriftigenGrund,derihn gerade indieserStundeauf diesenWegzwang. Underiltheiter. JmAnfangwarers nicht. DieVorwanddünkteauchihn allzudünn.BeschießungZerstörungeiner Stadt,weil ein paarHafenarbeiterim Streitgetötetwordenwaren? Alle im MaghrebansässigenEuropäernanntendasVorgehenbarbarisch;sastalleauch unklugundgefährlich.ZuerstwardeshalbdieLosung: »Wirbeschränkenuns aufdasNöthigsteundschickendemGeneralDrudekeineVerstärkung-«Nicht lange.Als derMinisterpräsidentinMarienbad amTischdesköniglichenPa- trones gefrühstückthatte,plagte keinSkrupel ihn mehr.Nur mitDeutschland mußteerrechnen. Deutschlandswarerjetztsicher.UndderRestistBagatelle.

AuchSpaniensSprödigkeitSpanienistinschwierigerLageNachseinen VerträgenhatesdasRecht, inTangerdiePolizeizuorganisiren,dafüraber diePflicht, CasablancaderfranzösischenEinflußsphärezulassen.DieseBe-

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Die Frage tnnß verneint werden; denn durch die mechanische Belastung einzelner Lehrstühle mit einem besonderen Lehrauftrag für eine oder auchwohl

So zog denn Alberico mit seinen Truppen, lauter Jtalienern, in Eilmärschen nach Rom. Urban übergab ihm das Banner der Kirche und segnete ihn. Das zwischen Furcht und

Die 194 Millionen, über die sie verfügt (50 Millionen sind, wie gesagt, in Grundbesitz festgelegt), würden dazu ausreichen; der Höchstbes trag der Durchschnittsanlage im Lombard ist

«gegen mich einzuleiten, in der diese und andere Behauptungen geprüft werden möchten. Aber offenbar hat man bald Gelegenheit gefunden, in Berlin den Vorfall als harmlos

Sie müssen immer wünschen,daß die Gesammtheit der Unternehmer einer be- stimmtenBranche zu einem staatlich anerkanntenZwangskartell, zu einer Körper- schaft öffentlichen

«auf."Jm Zusammenhangdieser Anschauungenhaben die Begriffe des Vater-.. 231 landes, der nationalen Ehre keinen Platz, zählen die besonderen nationalen Auf- gaben nicht, die aus

zWenn man dann noch hört, daß Oberbeck früher mit Treitschke nah befreundet war, daß er Treitschke für Nietzsche zu interessiren suchte und, da ihm Das nicht gelang, sich

Kauft er sich dann einen 41X2 prozentigen Hypothekenpfandbries, so muß er, wenn er 31X2 prozentige Reichsanleihe hergiebt, rund 90 Mark, nicht so viel, wie er verloren hat, zulegen,