.
sz
Hamburgifche
.,
Dramatsurgia
Nenn und echtzigstessStnch
Den sten·
-Metz, 1768.
Y-
"
UerstMuß ich» -Cnmerken, »daß Dideisotfeine
-.
·
Assertion ohne allen Beweis gelassen hat. -«
-
Er tnnßsie für eine Wahrheit angesehen haben, die kein Mensch in Zweifel ziehen werde-, noch könne-; die
man nurdenken dürfe,
umihren Grund zugleich mit zu denken. Und sollte
er
den wohl gar in den wahren Namen der tra- gischen Personen gefundenhaben? Weil diese Achilles, und Alexander, und Cato, und Au- gustus heissen, nnd Achilles, Alexander, Cato-, Augustus, wirkliche einzelne Personen gewesen sind: sollte
er»wohl daraus geschlossenhaben-
-
daß sonach alles,«-was det Dichter in der Treu-«
gödiesie·sprechen und handeln läßt, auch nur dieseneinzelnssogenanntenPersonen; und kei-
nemin der Welt zugleich mit, müsse Zukommen können? Fast scheint es· so."
— — --.Ov
’« szAbee
290
--...-.-..-.ssAber diesenJrrthum hatte Aristoteles schon vor zwei) tausend Jahren widerlegt, und auf dieihr entgegen stehendeWahrheit den wesent- lichen Unterschied zwischen der Geschichte und Poesie, so wie den größernRuhm der letztern
vor
der erstern, gegründet. Auch hat
eres auf eine so einleuchtende Art gethan, daß ich MissisnsWorteanführen darf,
umkeine’gs- ringe Verwunderung zu erwecken, wie in einer so« offenbaren Sache einDiderot nicht gleicher
»Meinung mit ihm seyn könne.
»Aus diesen also
,sagt Aristoteles, («"«) nach- dem er die wesentlichenEigenschaften der poet"i- schenFabel festgesetzt, »aus diese-nalsoerhelletklar;
»daß des Dichters Werk nichtist, zu erzählen, was ,,geschel)en,sondern zu erzählen,
vonwelcher Be- ,,schafsenl)eit das Geschehene, und was nach der ,,«Wahrscheinlichkeit oder Nothwendigkeit dabey ,,mdglich gewesen«-. Denn Geschichtschreiber und
»Dichtex unterscheidensichnicht durch die ge- ,,bundene oder ungebunden-e Rede: indem man
»dieBücher des Herodotus in gebundene Rede ,,bringen kann, und sie darum doch nichts we-
.»
»nige-r)ingebundener Rede eine Geschichteseyn ,,«werden, als sie es in ungebundener waren. Sou-«
»dem darinnunterscheiden siesich,daß jener erzäh-
»ket, was geschehen; dieser aber, von« welcher Be-
«schassenh"eit das Geschehenegewesen.
»Dahgr
« ennist
G Dichte one Kapitel-
X
g-
29k
»denn auch. die Poesie-philosophischer und nütz- ,,licher als die Geschichte. Denn die Poesie
«geht mehr auf das Allgemeine, und die Ge-
»
,,sch.ichteauf das Besondere. Das Allgemeine
»aber ist, wies so oder so ein Mann nach der
«Wahrscheinlichkeit oder Nothwendigkeit spre- ,,chen und handeln würde; als worauf die
»Dichtkunst bey Ertheilung der Namen sieht-
»Da-s Besondere hingegenist, was Alcibiades
«gethan,« ·oder gelitten hat. Bey der Komödie .«nun hat sich dieses schon ganz offenbar gezeigtz
»denn
wenndie Fabel nach der Wahrscheinlich-
«keit abgefaßt ist,
.legt man die etwanigen Na- ,,men sonachben, und machies nicht wie die Jam-«
«b.ischen Dichter- die bey dem Einzeln« bleiben.«
»Bei) der Tragödie aber halt
mansich
andie ,,schonvorhandenen Namen; »aus Ursache, weil- ,,das Möglicheglaubwurdig ist- und wir nicht
»mdglichglauben, was nie geschehen, da hin-,
».g»,.gm wag geschehen, offenbar omoglrch seyn ,,muß, weil es nicht geschehen ware,
wennes ,,nkchkmsgcich ware. Und dochsind auch in
»den Teugddienzssxineinigen
Wein Oderzweo ,,bekannte.-Namen, und die übrigensind erdich- ,,tet; in einigen auch gar keiner- so wie in der ,,B«lume des Agathon. Denn in diesem
»Stucke sind Handlungen und Namen gleich ,,erdichtet, und doch gefällt es darum nichts-
«,,weniger-
»lde-2 »Ja
29z Ists-g-
Jn dieser Stelle, die ich-nach meiner eigenen Uebersetzunganführe- Mit welcherich so genau bey den Worten geblieben din, als möglich-- sind VerschiedeneDinge- Welche
Vonden Aus- legern, die ich noch zu Rathe ziehen können, entweder gar nicht oder falschverstanden worden.
Was davon hier zur Sache gehorc, muß ich mitnehmen.-
" - ' .
«
YDas ist unwidersprechlich, daß Aristoteles schlechterdings keinen Unterschied zwischen den Personen der Tragödie und Komödie, in Anse- hnng ihrer Allgemeinheit, macht. Die einen
.sowohk als die andern, und selbst die Personen der Epopee nicht ausgeschlossen, alle Personen der poetischen Nachahmung ohne Unterschied, sollen sprechen und handeln, nicht wie es ihnen einzig und allein zukommen könnte, sondern so«
wie ein jeder vonlihrer Beschaffenheit in den nehmlichen Umständen sprechen oder handeln würde undjmüßte. Jn diesem »san«-, in die-.
ser Allgemeinheit liegt allein der Grund, warum die Poesie philosophischer und folglich lehrreicher ist, als die Geschichte; und wenn es wahr ist,
«
daß derjenige komischeDichter, welcher seinen Personen so eigenePhysiognomien geben wollte- daß ihnen
nurein einziges Individuum in der Welt ähnlich ware, die Komödie, wie Dideron sagt, wiederum in ihre Kindheit zurückselzen und- in Satnre verkehren würde: so ist es auch
ebesn
.-.- d
«
«
293i so wahr, daß derjenige-tragische Dichter, Mk- cher
nurden und den Menschen,
nurden Cä- sar,
nurden Cate, nach allen den Ezgzmhüw lichkeitem die wir
Vonihnen wissen, Vorstellm Wollte, ohne zugleich z-nszetgeu, wie aae diese Eigenthümlichkeiten mit dem Charakter dies-— Eck- sar und Cato zusammengehangen, der ihnen mit mehrern kann gemein seyn, daß, sckge ich»
dieser die Tragödieentkrästen und zur Geschichte erniedrigen würde.
Aber--Aristoteles sagt auch, daß die Poesie aus dieses-Allgemeine der Personen mit den Na- nien, die sieihnen ertheile«- zieiez (2"; sog-sem- -7« Tot-Jene stecken-Te- emnssskewon welches sich.
besondersbey der Komödiedeutlich gezeigt habe.
Und dieses ist es- was dieAusieger dem Aristo-«
teles nach zu- sagen sich beendigt-· im geringsten aber nicht erläutert»«haben. Wohl aber haben verschiedenesich so darüber ausgedrückt,daß man klar sieht, sie müssen entweder nichts, oder etwas ganzsalsches dabeygedacht haben. Die Frage ist: wie. sieht die Poesie, »wennsie ihren Personen Namen ertheilt, auf· das Allgemeine dieser Personen?· Und wie ist-diese ihreRücksicht auf das Allgemeine der Person, besonders hey der Komödie, schonlängstsichtbargewesen?
nDie Worte: Est cy- zeeesoÄs Hex-,
istkm«
we
Orfo-« est-weCur-»Geme- Äeyenh »An-eh
»m-
70III-ce- -i
wa«s-O)--eewe, F »Mä-
"»
o
3
TM394 W
, sm-if erst-me Zudem-m- än·«·«se»e»», übersetzt Dacier;
unechofe gene1«al’e, c’e(i
ceque tout homme d’un tel
oud’—untel caraäere,
a
dü dire,
oufaire .vraifemblablement
ounecelkairement,
cequi est le but de la Pæüe Iors måmc, qu’elleimpofe les noms ä fes perfonnages.- Vollkommen so übersetzt sie auch HerrCurtiusi »Das Allgemeineist,
"
»was- einer, vermöge »einesgewissen Charakters,
»auch der Wahrscheinlichkeit oder Notwendig- ,,keit redet oder thut.’ Dieses Allgemeineistder -«Endzweck der Dichtkunst, auchwenn sie den
«Personen besondere Namen beniegt.» Auch
-
in ihrer Anmerkung über diese Worte, stehen beide für einen Mann; der eine sagt vollkommen eben das, was der andere sagt. Sie erklären beide, was das Allgemeine ist; sie sagen.beide, daß diesesAllgemeine die Absicht der Poesie sey:
aber« wie die Poesie bey Ertheilung der Namen
-
auf dieses Allgenieinesieht, davon sagt keiner ein Wort.
-Vielmehr zeigt der Franzose durch sein lors måme, so wie der Deutsche sdurch sein auch wenn, offenbar, daß sie nichts da- von zu sagen gewußt, ja daß sie gar nicht ein- mal verstanden, was« Arisioteies sagen wollen.
Denn dieseo lors meine-, dieses auch wenn, heißt bey ihnen nichts mehr als ob schon;
nnd sie lassen den Aristoteles sonach btos sagen- daß ungeachtet die Poesie ihren Personen
,
Namen
l
—
295
Nameü Von einzeln Persdnen beylege, siesdem ohngeachtetnicht auf das Einzelne dieser Pes- sonen, sondern auf dass-Allgemeine derselbm gehe. Die Worte des- Dacier, die ich inder Note anführen will, (««)" zeiget; dieses deuågächä
P) Akiikosrq previem ici
uvequkökipm qu’on pouvopjxiluiqftzhres, ihr la dehnjuon«, quäl- Vietjx de donner ckune chofe generalez
cak«
»Id) jgpmjans pkpliroiskas manqu6«»de lui
.disk
,«sanjHom ,c«,-»par exemp16-,sp"n’ä pyka cuivadvsksiksswxsiaivgkxgskaik öc univekfelle,
mais »un-actianL particu- Ijeke, puipqwjl
raconrecF qu’onc fait de certajns hdmmes,
commeAchille, Aga- memnom Ulysse, äc. öc quc par"confe-
em,il n’y
aaucunedifference
antreHomere öc
unHistorjem qui ·auroit ecro les aåionssz d’Achjlle. LePhtlofophe
vazu
dkvam tdk keck-»g- »9h1eå:1lon», .eq Xaifant voir·que les PoeteszY FOR
2dlkssjjsesArz- tdurs ckutje Tragedjeks 013 d’un Poetpe Epk
ne,
lörs meme, qtj’118 tmpofevt les
Romsä leurs perfonna es VI GIVE ensaucunc
-
maaidke.—d««Iys-f21rs«·p"sk
t-THEATERMEI-
æ
quxjh fekojtkohjjgtzx Fssctsa1r«e, s’118 ecki- vojenkjes jäh-us Parrtculieres HEXENM- bles d’un certain hemmt-, pommå Achille
»ou
Edipe, majs».q’u’ils fe propofent«de les fah-c sparler öc- agjr necelläirement
ouvrajlämblablezmentz c’e·ft
adire, de leuk
«faire dire, sc fast-exakte
ce uedes bonI-»
mes de
cememccaraåöre evoienr fajre
sc
296
MNun ist es wahr, daßsdiefeseigentlich keinen faifchen Sinn ,tnacht; aber«es erschöpftdoch auch den Sinn des Aristoteleekhiernichr. Nicht genug,« daß die Poesie, ungeachtet der
voneinz- zelnsPersonen genommenen Namen, auf das Allgemeine gehen kann: Aristoteles sagt, daß sie mit diesen Namen selbst auf das Allgemeine xzieie, s sey-eisernen »Ich-solltedoch wohl mei- Enen-, daß beides nicht eineeiey wäre. Jst es ader Leicht einerlen-·: so gerciih
mannothwendig
»an die Frage; wie zielt sie darauf?
diese Frage antworten die Ausleger nichts.
Ham-
öc dite
en eeterat, ou
armais-Leite-
011au,
"moinsfelon«lesregles hjraiiämhlancq
«’ce qui prxotivefjnconeeliablement que
ccsont des aåions generales öc univerlkzlles Nichts anders sagt auch Herr Curtius in sei-
nerAnmerkung;
nurdaß
erdas Allgemeine nnd Einzelne noch
anBeyspielen zeigen wol-«
len, die aber nicht so recht beweisen, daß
erauf den Grund der Sache gekommem Denn ihnen zu Folge würden es
nurperfonisirte Charaktere seyn, welche der Dichter reden
,
nnd handeln ließe: da es doch charakterisirte Personen seyn sollen.
»
J
Und auf
«