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Die Verfassung : Wochenblatt für das Volk, Sonnabend, 4. März, Nr 9, 1865

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JW 9. Sonnabend, 4. März. 1865.

Die

Verfassung.

Wocheahlailcsitedas Welle-.

Ereint’edenSonnabendPreisvierteljährlichbeiallenPreuß. Postanstaltenest-, Sgr.,beidenaußerpreußiscbenotautalten

73-IchSgk»1inBerlin beiallenZeitungssSpediteurenincl.Botenlohn6Sgr., inderExpedition,MohreustraßeNr«33Eli-;Sgr·

JnseratedieZeile8Sgr.

Bei demherannahendenEnde desViertel- jahres ersuchen wir unsere Leserum rechtzei- tige Erneuerung ihres Abonnements, damit

iedas Blatt ohneUnterbrechung regelmaßig

Lorterhaltenserses«Blatckkesgeer dur Gleichzeiltickgstersgizchgnewtixniänfeäedsämselzbentmö i eihreerUnterstutzungr » - zukommenzulassen. » »· ·» «

Ueber etwaige Unregelmaßigkeiten in der

Zustellung unseres Blattes ersuchenwir, bei dem betreffenden Spediteur oder der betref- fenden Postaiistalt Beschwerde zu führen, da wirvon hier aus unser Blatt regelmaßig ver-

senden.

Diekonservative Parteiund dierothe Reaktion.

UnseraltesPreußischesLiedsagt»:·»NichtRoß, nicht ReisigesicherndiesteileHöh’,woFursten stehn.«Was

von denFürstengilt,das gilt doch auchvonder Re- gierung,die einFürstüberseinLandgesetzthat.Das wissen auch unsere jetzigenMinister. Sie sehen,daß diebloßeFurchtvorSoldaten undBeamten nichtein- mal inRußlandausreicht;wiesollte siedenn inPreußen ausreichen,wo,GottseiDank,bei weitemdiemeisten derSoldaten undBeamten noch nichtvergessen haben, daß ,sieebensoutzumVolke ehören,wiejederan- dereMenschimZaude.UnserLiedsprichtdannweiter

von der»LiebedesfreienMannes«,und dieseStütze lant man· jetzt,wieesscheint,in dersogenannten onservativen Partei gefundenzuhaben.

Unsaberscheintdiese Stütze sehr

Lchwachdenn die

konservattveParteiistnichtnur einesergebrechli e, sie istaucheme sehrgefährliche Bundesgenosin.

Sie gleichtjenemAegyptischenRohrstabe,vonwelchem derProphetimaltenTestamentesagt, daßerdieHand dessendurchbohrt,dersich»auf ihnstützenwill. Freilich,

Wetm blosdiegegenwärtigenMinisterdabei zuSchaden kämen,sowäre dasihre Sorgeundnichtdieunjrie.

Wirsind nichtihre Vormünder,ebenso wenig,wiesie

dieunsrigen sein sollen.Aber dieSache geht auchuns sehr nahean; denndieBundesgenossenschaft der kon- servativen Partei mit der jetzigen Regierung scheinteine schwereGefahr fürdas ganze Land und für jedenunter uns, dervon seinem Eigen- thum und seiner ehrlichen Arbeit leben will, herauf zubeschwören.

Wemdasbisjetzt noch nichtklargewesen ist,dem werden dieAugen schonaufgehen,wenn er die Reden derKonservativenundLiberalenliest,dieam 11.,14.

und 15.Februar überdas sogenannteKoalitions-

rechtodervielmehrüber das Verhältniss unserer Aeeiter zu den«Arbeitgeber-nimAbgeordnetenhause

gehaltenworden sind.«)Weresnoch nicht gewußt

hat«

erwirdwenigstensaus diesenReden erfahren, manche konservativeParteiführerinihrem Eifer sich schonseit längererZeitalleerdenklicheMühe geben,die Arbeiter gegen die Arbeitgeber aufzuhetzen, zunächstinden Städten unddann natürlichauch auf demLande. Und diese Hetzer sindLeute,diezuder konservativen Partei gezähltwerden,und zumTheil

zuhihrenHauptführern undihren Hauptrednern georen.

, Wir dürfenaber Niemand Unre t thun, und

sicherlichauchnichtderkonservativenPartei, Wir räumen

ahergernundaus freienStückenein, daßdie Mit-

glieder»dieser Partei,wenn man jeden Einzelnen sur sichbetra tet, fastlauter ganz unschädliche Leutesind. Gefä rlichwerden sienur inihrerGe- sammtheit undnur durch gewisseFührer-dIezugleich ihreVerführer sind.Denn einzeln»genommen sind sie meistnur Leute,denen nichtsuberihre eigene RuheundBequemlichkeitgeht.»Sie möchten«daher, daßinder ganzen Welt Alles beim Altenbliebe,gerade so,wie esuGroßvatersZeitengewesenist.Ammeisten ärgernsielich,daß

sieinStaats-,Kreis- und Gemeinde- angelegenheitenselbtHandan’s Werklegensollen,statt, wieehedem,dieBeamten für siesorgenzulassen,und

I)Diebetreffenden Verhandlungenfindjetztinjedem Buch- ladenfür5Silbergroschenzuhaben.

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daßgarihr klügererNa bar,derdochnurihresGleichen ist, auch seinWortmitreet,währendsie selbstden Mund nichtaufthun können,ohnevon gescheuterenLeuten aus- gelachtzuwerden. Diese guten Konservativenwürden wohl sicherlichdasWassernicht tcüben,·wenn esnicht gewisse SchlauköpfeimLande gäbe,dieihreEinfalt ichzuNutzezumachen verstehenDieseSchlau- köpfe sinddieHerren von der rothenReaktion.

Dierothen Reaktionäre sindes, welchedie kon- servative Parteiinihrer Gesammtheit zueiner Ge- fahr fürdasLand,und»damitnatürlichnichtblosfür diefreisinnigeMehrheitim Lande,sondernebenso auch für jeden einzelnenAnhängerderkonservativenPartei selbstgemacht haben.Dasgehtabersozu:

Dierothen Reaktionäre sindkeineeigentliche politischePartei. Sie sindnur eineziemlichbuntzu- sammengewürfelteGesellschaftvonLeuten,die essichin denKopfgesetzthaben,um jeden Preis undmitallen nur erdenklichenMitteln dieHerrschaftim Lande an sichzu bringen.Sie wollen allesammtgroßeHerren werden,die Einen aus BegierdenacheitlerEhre;die Anderen aus Begierde nachGeldundWohlleben.Um diese Zweckeznerreichen,haben siesichzuerstbei den Konservativeneingeschlichen.Sie haben ihnenvor- geredet,daßsieallem imStande wären, Ruheund Ordnungim Lande zuerhalten,undalle dieschlimmen Neuerungen abzuwehren,diesonstaus derVerfassung

vom Jahre1850 hervorgehenwürden. DieKonserva- tivenwarenleichtgläubiggeuu ,um

durchsolche Redens- arten sich beschwindelnzulasen. Sie agtenzuallem Ja,was dieRothenvon ihnenverlangten,unddiese konnten nun nichtblos als dieWortführer,sondernauch alsdieHäupterderkonservativenParteivorallerWelt sichbreitmachen.MitVergnügengriffen siedas Wort Wi- daß sie »einezwarkleine,aber mächtigePartei-«

wären« Zunächst gebekdekensie sichdannalsdieeinzig wahren, aberauch starken FreundederKrone,wenn die Krone sienur gewähren lassen wollte.

Fernersprachensiezu denhöchsten,wie zu denniedrig- stenBeamten: »Seht,wirsind mächtigeLeute,wenn Jhruns zu Willen seid,dann werden wir schondie Mittel undWegefinden,umJeden vonEuchinseinem Kreisezum unbedingtenGebieter überBürgerund Bauern zumachen.Auchwerden wirjedenvon Euch je nachdenDiensten,die«er uns leistet,zu einem besserenund einträglicherenAmte verhelfen.«Zuden AdligenundRittergutsbesitzernaber sagtensie: »Folgt unsererFahne,undEuchsollendiebestenundfettesten Aemter inMilitärUndZivil zufallen,unddieBauern und Jnstleute und Tagelöhnerauf Euren Gü- tern sollen Euch wieder frohndeu und sollen Eure nnterthäniqsten Knechtewerden, wie in derguten altenZeit derLeibeigenschaft.« Zugleich redeten siezuunserenGeistlichen also: Predigtnur Euren Gemeinden »vor,daßeinkonservativer Guts- herrnnd einkonservativer Landrath jedesmal ihre

von dem lieben Gott selbsternannte Obrigkeit ist; predigtihnennur vor,daß siean die Worte der

-wi-nnen.

konservativenBlätter ebenso glaubenmüssenals wenn sieinder Bibel ständen,und wirwerden«schon dafursoren, daßEure Gemeinden Euchin allen Stucken,in geistlichenwieinweltlichenDingen,gerade sogehorchensollen,·als obder liebeGott selbstaus

EuremMundezuihnenredete.« VorAllemaberdräng- ten dierothen ·R·eaktionäre«an die Soldaten undbesondersdieOffcziere»Tretetfürdiekonserva- tiveParteiunter allen Umständen-ein,(sosprachen-sie zuihnen)undkehrt Euch nicht daran,auchwenn der König selbsteinmal einliberales Ministeriumernennen sollte. Thut Ihr, wiewir Euchheißen,so solltJhk dieHerrenim Landesein,undkeinBürgerundBauer sollsich unterstehen dürfen,gegenEuch auchnur zu

mucksen.« .

· Mit solchenReden undVekahrungenhabendenn dierothenReaktionäkeseit EndedesJahres1848,be-

sondersaberseit1850 Manches erlangt,abernochlange nichtAlles,was sie wünschen,denn glucklicherWeise fanden sie dochnur beieinem verhältnißmäßignicht großemTheile unsererBeamten undGeistlichen,unseres Adelsund unsererRittergutsbesitzer,unsererOsfiziere.

undSoldaten ein bereitwilliges Gehör.Aber hätten sie auch mehr gefunden, sokönnensieden Staat doch nichtnach ihremGutdünkenbeherrschen,»so langedas Abgeordnetenhausnichtinihren Handen ist.Da geht denn allihrSinnen und Trachten darauf, die Mehrzahl der Wählerini Lande für sichzuge- Sie suchenZieheinenAnhang:s-umer«denen-;

dieeigentlich nichtzur onservativen Partei,geschweige dennzuderihrigen sichzählen.So versuchtensiees zuerstmitdenjenien Handwerksmeistern,denen noch deralteZuntzopfgintenhänt. AberalleWeltweiß,

wie lächerli dieBrüderscha inderLuftverpuffte, die siemit Meister Pause und·Gen- «»,.-Heschlq.ssen hatten. Deshalb haben siedenneinan eresManöver Versuchedaszwarauch lächerlichgenug,aberdabei imhöchstenGrade gefährlich ist« DiesesManöver istvorzugsweisein den Debatten vom 11.,14,Und 15.Februaraufgedecktworden. Wirwerden nächstens-«

ausführlichdarauf zurückkommen.Fürheutenur soviel:

Dierothen Reaktionäre habenin vollemEinklang mitjenenfalschen Demokraten, die«man auchrothe Republikaner nennt,denArbeiterneinzuredengesucht, daßesThorheitsei,wenn siedächten,IhreLage Sparsamkeit, Fleiß, ErweiterungihrerKenntnissedurgu

freieGenossens aften selbst verbessernzU konnens»W0llt Jhresgutha en«,sagtensiezU»IhI,IeU-»so SehtMIt uns HandinHand. Die Kapitalistenwollen Euch keinenKredit geben.Wir aber-»Werdendafürsorgen- daßder Staat Euch das,»NothlgeGeld giebt-

damit Ihr allein Fabriken und-Werkstatte11 anlegen könnt.« Wenn sieaberheutesozUden städtischenArbeitern söorechetysowerdensiemmkgenauch

zu denländlichenAreitern saenmüssen:»Tretet auf unsere Seite,undderStaat sollJedem PVUEuchein StückAckergeben,groß genug,daßJhtUJchtmehrfut den Bauer und denGutsbesitzerzuarbeitenbraucht.«

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Natürlichdenkensie jetzt nochnichtdaran-»IhrVer- sprechenzuhalten,und wenn sie»daran dachten,so WürdeallesGeld undaller Ackerim »Landenichtaus- reichenUm auchnur denzehnten TheilallerAnsprüche zubefiiedie. Aber gesetzt,deUFall,es wäre eine größereZagtvonArbeiternin StadtundLandver- blendet qug-.M em? sp grobeFallezUgehen; gesetzt denFass,esließendie anderenKlasenderBevölkerung durchdieDrohungenderVolksverfuhrkrunddurchdie Tumulte derVerführtensich soeinschuchtern,daßdas nächsteMalwirklichdieMehrheitim Landekonservativ wählte:was würde dieFolgedavon sein? Natürlich keineandere,als daßdieHerrenvon derrothenRe- aktionausFurchtvor ihrendrohendenBundesgenossen esmitHülfedesHerrenhausesund des dannauchkonser- vativenAbgeordnetenhauseswurdendurchsetzenmussen,«idaß wenigstenseingrößererVersuchmitStaatsunterstutzum

gen undAckervertheilungengemachtwerde. Dasware

an sichschonUnglückgenug. Aber dasSchlimmere

würdenochkommen. Es würdendann die,die»leer ausgegangen sind,diegleicheStaatshülfeausdemEigen- thum ihrer Mitbürgerfordern,und dasiedienichtbe- kommen könnten, sowürden Aufruhr und Ver- Wüstun und wohl gar Mord und Todtschlag durchaPleStädte und Dörfer desganzen Lan-

des toberr.s . » » ·

Mantröstesichnichtdamit,daßessoschlimmnicht kommenwerde. So schlimmfreilichnicht. Dazu ist zuvielVernunftundrechtschaffenerSinn durchalle KlassendesVolkes,durchReichundArm, durch Hoch undNiedr-·-:;verbresitet-. Aber- chlirnm«..einigwird es dennochwer en,v"we·nn—-tpisrs««esk-emalsfzu affen,-daßdie KonservativenbeidenWahlenzumAbgeordnetenhause den-Sieg davontraen.

Und dannbedenenwirnochEines:

DiegegenwärtigeRegierungfürchtetselbstdie Um- triebederrothenReaktion Aberso lang-e siesich auf die konservative Partei stützt,solangekann sie auchdie rothe Reaktion nicht genugend im Zaume halten«

PylitisebeWochen-schau »

Preußen.DiedirektandieOeffentlichkeittretendeTha- tigkeit unserer Abgeordnetenwar im Laufe dieser Woche einesehrbeschränkte.Siebeschäftigtesich,wenn wirvon derAufhebungeinigerveralteten Gesetzesbestimmungen,die ineinein kleinenTheilederMonarchie nochGültigkeithaben,ab- sehen, vorzugsweisemitzweiPetitionen,vondenendie eine die

·t·ellungderStaatsanwaltschaft betraf,undvon mehr prin- zlpleller als augenblicklichpraktischerBedeutunåsLwar. Die

zwenePetitionverlantedieAufhebungder

ucherBsetze,

WelcheJetztdemNicht- aufmanndieAufnahmevon arle- lenerschweren-DieRegierun hattevor fünf Jahrendie UfhebnngdlesesmittelalterlichenErbstückesbeantragt:da- mals scheitertederVersuchandem

WiderstandedesHerren- HausesHenke,WoanderePersonenau derMinisterbank Wen-ksältdieRegierungesnichtürnothwendig,eine Ge- setzesbetimmungabzuschassen,wel eallenvernunftgeinäßen VolkswnkhchaftlichenAnschauungengeradezuin’s Gesicht schlagt;leSchwärmersuraltemittelalterlicheEinrichtun- gen, dleHvchkonservativen,melnten,es liegeimInteresse

desGrundbesitzes, daßer nur-einen beschränktenZinsfuß ahlen dürfe, währendesdocheine»mchtzulaugnendeThat-

sacheist, daß großeund sehr beguterteGrundbesitzerin ihren Kreisen den sichbildenden Vorschußkassen beitreten, weil sie dadurch das Recht erlangen, 8 Prozent Zinsen und mehr-zu zahlen«Das Vorhan- densein solcher Thatsachen stört natürlichdieHerrenvonder hochkonservativenPartei nicht.

Wieesheißt,ist dieRegierung jetzt sehr eifrig·ni·itder AufstellungDerselbesoll sehr weitausse)end seineinesFlotten ründungsplanesundwerdenbescheinigt-schon-On- gesichtsderbedeutendenGeldforderungen’,welchedieRegie- rung für dieLandarmeestellt,Bedenken laut,obesRecht zweckmäßigsei, sich vorderHandnur aufdas Ubeschrän- ken,was zurVertheidiung unserer Küstennothwendigsei·

AufwelcheWeisedie »egierungdieMittel ür dieVerwirk- lichung ihres Flottengrundungsplanes aufo ringen gedenkt, darüberherrschtnochgroßeUnklarheit.DasEinfachstewäre natürlicheineAnleihe,aberdiesem einfachenMittel stehtdie noch einfachere Thatsache gegenüber, daßunsere Volksverm- tungwährendderDauerdesbudgetlosenZustandesderRe- gierungkeine Anleihe bewilligenwird,einVerfahren,bei welchemsiesichdesBeifallsdesgesammtenpreußischenVol- keserfreut.EineandereIdee, welchevielfachbesprochenwird, ist,daßman aufdieVermehrungderFlotte,welcheja dochnicht miteinemSchlagelssondernnur allmäliggeschehenkann,die sahrlichenUeberschusse,welcheunserStaatshaushalt jajetzt regelniaßigaufweist,zu verwendengedenkt.Verlockendistaller- dings dieserPlanausdenersten Blick,undwahrscheinlichister

durchdiesichereErwartung aufdieVerwersun derAnleihe hervorgerufen.Aberwenn wirauchganzabsehenvon der

Frage, obsolche Ueberschüsse auch vorhandensein werden, wenn einigeder vom Volke und von der Volksvertretung dringend geforderten Steuer- ermäßigungen eingetreten sind, somüssenwirdoch daraus·aufmerksammachenjwie sonderbarsich einsolcher

Planin einem konstitutionellenStaate ausnimmt. Nach dem

Art. 99 der Verfassung ·werdendie Einnahmen und AusgabendespreußischenStaates alljähr- lichdurchein Gesetz sestgestellt. Wenn nun auch seit dreiJahrendurchdenVerfassungskonflikt,unterdessenDruck unsereEntwickelungleidet, einsolchesGesetz nichtzu Stande

ekommen ist, so läßt sich dochdieExistenz dieses Verfas-

sungs-Paragraphennichtsortleugnen,und dieberühmte TheorievonderLückeist ja auch jetzt schonwiederaufge-

eben Werden»aber»Einnahmen und Ausgaben sahrlichdurcheinGesetz festgestellt, so sieht doch wohlJeder ein, daßponUeberschiissennicht eherdie Redesein kann,als bisdiese Feststellung erfolgt ist, daß also

sederFinanzplan, welcher aufdie Verwendung die- serUeberchussegegründetist,dasEigenthümlichehat«Mit Summenzurechnen,derenGröße, jaderenVorhandensein überhaupt,mehralsunsicher ist.Man sieht,dieverlockeude Idee,dieKammer auf solcheWeisezurGenehmlgungdes Flottengründungsplaneszubeween,daßman angeblichkeine

neue Anleihe dazu verlangt»scheitertan demeinen Uebel-

stand, daßdieKammer nichtube»rGelder verfügen kann, von deren Vorhandensein sie nichts weiß«

.und auch nichtswissenkann. Sie scheitertabernoch sichererdaran, daßdieVolksvertretungdadurch das Budgetrecht ihren nachdrei Jahren gesetzlichein- tretenden Nachfolgernverkümmern nnd sieindie Laeversetzen wurde,dieBudgetvorlagenderRegierung,

wesemit solchenUeberschüssenabschließen,annehmenzu

müsen,um einem vorhandenen Gesetzeundmöglicherweise

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eingegangenenVerpflichtungenzugenügen. DurchdieAn- nahme eines solchenPlanes würde das Budget- recht und damit die politische Bedeutung der Volksvertretung aufeine Reihe von Jahren brach

gelegt werden. · ·

DerinPyritz zumBürgermeistergewählte ehemalige Bürgermeisterden. DieNichtbestätigunginBerlinchenderLansklyWa)list nichtdesKommerzienrathesbestätigtwor- Mason zumunbesoldetenStadtrathinMemel istvom Oberpräsidiumaufrecht erhalten worden, dagegen hat dasselbe sichmitderWahldesKonsulsSternberg, welcher gleich- fallsvon derRegierung nichtbestätigtworden,einverstanden erklärt. Dem inAnklam zum Schuldeputirtengewählten Justizrath Brasche istdieBestätigungversagtworden. In Jnsterburg habendieStadtverordneten wiederholtden nichtbestätigtenRentier Doherr zum Stadtrath gewählt, und istderselbe jetztbestätigtworden.

Jn derProvinz Preußen ist jetztderGutsbesitzer John Reitenbach aufPlicken nicht mehrderEinzige, welcherdieZahlungder Steuern verweigert.DerAbgeord-

neteFrenzel hatderbetreffenden Behörde angezeigt, daß

erdieneue Gebäudesteuer nicht zahlenwerde. Ebenso haben sieben HofbesitzerinGüttland, dieHerrenHalbe,

E.Wannow, Malzahn, Ortmann, Haaselau,

Bulke undH.Wannow demSchulzenamt angezeigt, daß siedieneue Grund- undGebäudesteuererstzahlenwürden, sobaldgekommensei.einStaatshaushaltsgesetzEssind deshalbverfassungsmäßigbeiinen Pfändungenzu Standevor- genommen worden. AuchinMarienburg haben zwei HausbesitzerdieZahlun derGebäudesteuerverweigert.

JnBur» wo si vieleTuchfabriken befinden,haben

sichalleFabrikanten,bis auf zwei,vereinigt,und eine neue Fabrikordnung festgesetzt,welchemvielenPunktendasMiß- fallen derArbeitererregt hat.Da dieFabrikantenerklärten, daß jeder,dersichder neuen Ordnungnicht fügenwolle, abgehenkönne,traten dieArbeiter sämmtlichausundso feiern jetztdort1000 Arbeiter. Dieselben»enthaltenssichIe- desExzessesund habensichum Abhülfeihrer»Klagennach Berlin gewandt.DieBehördenvonBurgninssen»esaber wohl nicht für möglichgehaltenhaben,·daßdie»Arbeitersich stren andasGesetz,welchesdenFabrikherrenJaebensowie denglrbeiternjedeKoalition verbietet,halten würden,und siehaben deshalbMilitärnachderStadtgezogen..Nöthig

war dasderArbeiter wegennicht,wiederErolgzeit, denn soweitwirdieSachebisjetzt übersehenkonnen,

von denFabrikantenVerstößegegen diebestehendengesetz- lichen Bestimmungenbegangenworden.

Preußen-sForderungen inderschleswigsholfteiwschen Angelegenheit

Endlich hatdieprenßischeRegierung ihr Schweigenin derschleswig-holstein’schenAngelegenheitgebrochen.Sie hat ineiner,am21.FebruarandasWienerKabinet gerichteten DepeschedieBedingungenauseinandergesetzt,derenAnnahme siezurOrdnungdieserAngelegenheitfur nothwendighält.

Nach Angabevon WienerBlättern,die«allerdingsnochder Bestätigungbedürfen,istderInhalt«dieserDepescheunge- fähr folgender: »Das PreußischeKabinet glaube vorEm- gehenaufdievonOestreichdarelegten Anschauungendieaprak- tischenZielpunkte,welchePreußzenleiten, feststellenzumussen.

Dazu solledieDarlegungderForderun en«an dieHerzog- thümerdienen,welchedas preußischeabinet zur Sicher- stellungderInteressen PreußensundDeutschlands aufstellt.

FindedieseDarleungderpraktischenZielpunkteals·Grund- lageweitererVerhandlungendieAnerkennungOestreichs, so

mdnur -

seiPreuß«en»bereit,irgendeinenModuszuvereinbaren,um zurKonstituirungderHerzo thümermitmonarchischerGrund- lagezuschreiten,wobei leiglichnachdenGrundsätzendes Rechtsvorzugehenseinwürde. BeieinerInangriffnahme

derdynastischenFragewürdendem Bunde gewisse Rechte auf Holstein, nichtfaber aufSchleswigzustehen.Die For- derungen Preußens seien:Territorialhoheit über Rendsburg, Kiel, Eckernfördeund Lyst, sowieüber dieUfergelände des.Nordostseekanals,ferner dag Rechtzur Aushebung von Matroseu, die Unbe- schrankteVerfügungüberdieTruppen derHerzog- thümerimKriegsfalle und deren Stellungunter Preußischen Oberbefehl imFrieden; dieVerwal.

tungderZölle,desPost-und Telegraphenwesens, Vortheile beiBenutzung desNordostseekanalsund Eintritt der Herzogthümer in den Zollverein.«

Man sieht,von derAnnektionistindieser Depeschekeine Rede, dafürfordert dieselbe aber alles das, was vonder liberalen Partei seitJahren gefordert erdz und zwar nichtnur inBezug aufSchleswig-.Hol- stein,sondern auf alledeutschenStaaten. Natürlichwerden die-bezahltenSchreiberderRegierunguns sehrbaldbe- weisen wollen, daßdas MinisteriumdiesesProgramm «a vonAnfangangehabt hat,nurschade, daßihnen kein Mench imganzenLande glaubt.Ob aberdasPreußischeKabinet mitEnergie aufdieErfüllungdermitgetheiltenForderungen bestehen wird,dasmuß zweifelhaft erscheinen,denn der PreußischeGesandtein Wien solldieUeberreichungder DepeschemiteinerErklärung begleitet haben, welchedie WirkungdesSchriftstückes anzvollständi aufhebt. Er at hervorgehoben,daßdasBerliner Kabinet aerdingsimGroFen

undGanzendieEinräumungundSicherstellungder jetzt übergebenenForderungenalsdieunerläßlicheVorbedingung derKonstituirungSchleswig-Holsteinsbetrachte, daßes aber leichwohl schon jetztkeinen Anstand genom- men gabenwürde, in Berücksichtigungder in- zwischengepflogenenver-traulichen Verhandlungen ein elne Punkte Jener Forderungen anders zu

faser,wenn esnichtvorallenDingendenWunschhätte hegenmüssen,nicht durcheinetheilweiseUmarbeitungdie UeberreichungdeseinmalfertienWerkesauf's Neue zuver- zögern,unddaßesdeshalbsv»vrtseinerBereitwilligkeit Ausdruck leiht, hinsichtlich der gedachten Punkte den abweichenden österreichischenAnschauungen auch jetzt nochalle nachLagederpreußischenInter- essenirgend thunliche Rechnung zutragen. Das heißtalsoiu’sDeutsche übersetzt:diePreußischeRegierung möchtezwargern dieinderDepescheallsgesprochenenFor- derungendurchsetzen,wenn aberOestektekch,derMitbesitzer in denHerzogthümern,nichtwill,svWle man sichauch mitweniger begnügen.

st ·ch Ich

Wir sindanzübereut,daßOeettel ,Weesja ganz

andereJntereffenhatZilsgPreußenUndDeutschland,nicht daran denkt,aufdiepreußischenForderuneneinzugehenes müßtedennsein, daßman kadleElnwiigung Oesterreichs einenPreiszahlt, welchersich,mktderEhrentekeöStaa- tesnichtverträ t. Dieser·Pkels,IstinösterreichlschenBlat- ternschonangeeutet, esIstdieAbtretung dek»Graf·- schaftGlatz. Wirbrauchenwohlkaumdaranlzmzuwel- seu, daß sichinPreußenkeinMinisterium finden wird,wel- cheseinensolchenVertragabschließt,keineVolksvertretuiig- welcheihn genehmigt,undkeinMonarckz,WelcherthUnter«

zeichnet.Dasmögeman inWien beiStellungderBe- dingungen nicht vergessen.

DruckundVerlagvonFranzDuncker inBerlin·—- VerantwortlicherRedakteurundherausgebenDr.G.LewinsteininBerlin.

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