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Deutsche Bauzeitung. Bauwirtschaft und Baurecht, Jg. 64, Nr. 9

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Academic year: 2022

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(1)

BAUWIRTSCHAFT

UND BAURECHT inon

FIN A N ZIE R U N G • W O H N U N G S W IR TS C H A FT 6 4 . JA H R M i l U

B A U IN D U S TR IE UND BAUGEWERBE 1 oc ECPPII>D RECHTSFRAGEN UND CHRO NIK _ 26, FEBRUAjj

B E IL A G E Z U R D E U T S C H E N B A U Z E IT U N G N R . 17 K U

H E R A U S G E B E R R E G |E R U N Q S _ B A U M E |S T E R F R |T Z E | S E LE N

A LLE R E C H T E V O R B E H A L T E N • F Ü R N IC H T V E R L A N G T E B E IT R A G E K E IN E G E W A H R

B E R L IN S W 4 8

AUSNUTZUNGSZIFFER UND VORGARTEN

VON D R .-IN G . A N T O N H O E N IG , KÖLN M IT 5 A B B IL D U N G E N

U n ter den v ie le n N e u e ru n g e n , d ie d ie B e rlin e r B auordnung von 1925 g eb rach t h at, v e rd ie n t d e r Be­

griff der A u s n u t z u n g s z i f f e r b e so n d e re Be­

achtung. D urch se in e E in fü h ru n g w u rd e nicht n u r ein handliches In s tru m e n t f ü r die B estim m ung d e r zu­

lässigen B ebauungsdichte, so n d e rn zugleich auch die G rundlage fü r e in e w issenschaftliche B auökonom ik ge­

schaffen. D ie A u sn u tz u n g sz iffe r ist das E inm aleins der B au w irtsch a ftsm ath em a tik .

Die A u sn u tz u n g sziffer ist das P ro d u k t aus G e­

schoßzahl u nd b e b a u b a re r F läch e; sie gibt dem nach das V erh ältn is a n zw ischen d e r F läch e des Baugruncl- stüdces u n d d e r S um m e d e r d a r a u f zulässigen Geschoß- flachen. D er G e d a n k e d ie se r w ichtigen V erh ä ltn isz a h l stam m t von H e n ry G r o ß , d e r b e re its v o r zehn J a h re n die erste A n re g u n g h ie rz u g eg e b en h a t1). U n g efäh r gleichzeitig b rac h te A. B r e d t s c h n e i d e r seine Broschüre h e ra u s 2), in d e r e r f ü r d en selb e n B egriff den w eniger glücklichen A usdruck d e r „G e s c h o ß - f l ä c h e n d i c h t e “ p rä g te .

Inzw ischen ist d ie A u sn u tz u n g sz iffe r durch eine R eihe m o d e rn e r B a u o rd n u n g e n le g itim ie rt w o rd en (B erlin 1925, M agdeburg 1928, K öln 1929).

Bezeichnet m an d ie G eschoßzahl m it n u nd die b e b a u b a re Fläche als e in e n B ru ch teil d e r G ru n d stü ck s­

fläche m it ßho, so ist d ie A u sn u tz u n g sz iffe r:

z = n • 1)

10

In d ie se r F a ssu n g h a t auch H e n ry G roß seinen e rste n V orschlag gem acht. B red tsch n e id er d rü ck te die b e b a u b a re F läche in H u n d e rtte ile n d e r G ru n d stü ck s­

*) D. B. Z. 1919, S. 591 „ U b e r d ie N e u g e s ta ltu n g des B a u o rd n u n g s ­ w esens“ .

2) D ie G ro ß -B e rlin e r B a u o r d n u n g e n , ih r e B au w e isen u n d B au ­ k lassen un d i h r G e ltu n g s b e re ic h , B e r lin 1919.

fläche aus u nd schrieb fü r seine Geschoßflächen­

dichte: z = n .ß . Auch d ie n eu e n deutschen B a u o rd ­ n u n g e n schreiben einfach: z = n .ß , w obei a b e r ß die b e b a u b a re Fläche in Z ehnteln b e d e u te t.

F ü r eine B a u k lasse m it 3 S tockw erken u n d 4/io b e ­ b a u b a re r F läche w ü rd e d a n n d ie A usnu tzu n g sziffer fo lgende W e rte annehm en, u nd zw ar:

nach G roß: z = 3 • 4/io = 1,2,

nach B red tsch n eid er: z = 3 • 40 = 120, nach d er B a u o rd n u n g : z = 3 • 4 = 12.

D ie U nterschiede liegen also im S tellen w ert. Es ist nicht schwer zu b e u rte ile n , w elche von diesen d re i S chreibw eisen den V orzug v e rd ie n t; da es sich um ein en V ergleich v on zw ei k o m m e n su rab le n F läc h en ­ größen h an d e lt, ist die u rsp rü n g lich e F assu n g von G roß zw eifellos d ie n atü rlich ste. D ie M u ltip lik a tio n m it 100 o d er 10 ist w illk ü rlich u n d u n b e g rü n d e t. D enn in d e r B a u k la sse III e n tfa lle n tatsächlich au f 1 <im B odenfläche 1,2 <Jm Geschofifläche, u nd in d e r B au ­ k la sse V a (A usnutzungsziffer 3,0) e n tfa lle n au f 1 9m B odenfläche 3 <im Geschofifläche. D as ist d er Sinn der A u sn u tzu n g sziffer, die ja nicht lediglich eine R a n g ­ num m er, so n d e rn ein e a b g e le ite te V ergleichszahl ist.

Es scheint d a h e r richtiger, den D ez im a lp u n k t um eine S telle zu v e rse tz e n ; dem nach w ü rd e die Z ah len reih e d e r B e rlin e r B a u k la ssen o rd n u n g nicht von 2 bis 30, so n d e rn von 0,2 bis 3,0 v e rla u fe n . D as ist a b e r n u r ein k le in e r S chönheitsfehler d e r A u sn u tz u n g sziffer; er w irk t sich in d e r P ra x is d a n n stö ren d aus, w en n m it irra tio n a le n B ruchteilen zu rechnen ist, etw a m it 3,23 Z ehnteln.

D ie U m k eh ru n g des V erh ältn isses zwischen G ru n d ­ stücksfläche u nd Geschoßfläche b esagt, daß au f 1 ?m Ge- sdhoßfläche 1/z ß™ G rundstücksfläche en tfa lle n . Auch diese B eziehung ist n u r d a n n u n m itte lb a r richtig, w enn d e r D ez im a lp u n k t richtig sitzt.

1

A B H Ä N G IG K E IT DER FÜ N F V E R Ä N D E R L IC H E N G R Ö S S E N z, n, ß, T u. t

4 9

(2)

D er sta rre F a h rp la n der B auordnung, der sowohl Geschoßzahl als audi b eb a u b are Fläche vorschreibt b e­

dingt eine richtige D im ensionierung der G rundstucks­

tiefen. D iese sind ab e r sehr w esentlich von der Bau- tiefe abhängig. Bezeichnen w ir die G rundstückstiete m it T, die B autiefe m it t, d ann gilt:

oder

T : t = 10 : , T = 10 -

2) 3) w obei zunädist von d e r M öglichkeit eines V orgartens abgesehen w ird. Z erlegt m an die A usnutzungsziffer in ih re beiden K om ponenten, so erg ib t sich die Möglich­

k e it d er kubischen U m rechnung:

10 z

10 z

4)

D ie G rundstiickstiefe ist, w ie Gleichung 3) zeigt, nicht von der A usnutzungsziffer, sondern lediglich von dem W ert fü r ß abhängig, d ieser ab e r bei d er kubischen U m ­ rechnung eine F u n k tio n d er Geschoßzahl. Aus den G leichungen 3) und 5) folgt:

T = — 1 ...6)

und n = z

t 7)

Ein Beispiel: G egeben sei ein G rundstück von d e r T iefe T = 35 m, gegeben w eiter die B auklasse IV a, z = 2,0 und die B autiefe t = 10 m; d a n n w ä re die zulässige Geschoß­

zahl bei voller A usnutzung d er B auklasse:

- 7 S tockw erke.

10

D ie gesetzm äßige A b hängigkeit d e r fü n f v e rä n d e r­

lichen W erte: z, n, ß, T und t ist in ein er graphischen R echentafel sichtbar gem acht (Abb. 1, S. 49). D as L in ie n ­ bild ist eine Illu stra tio n der dreifachen G leichung:

Wn Z = ß = - j - • • ...8) D ie lin k e H älfte des D iagram m s veranschaulicht die B eziehungen zw isdien den B estim m ungsstücken d e r B au ­ k la ssen sk ala : Geschoßzahl, b e b a u b a re Fläche und A us­

n u tzu n g sziffer und läßt die kubische V erw andlung fü r je d e B auklasse u n m itte lb a r ab lesen ; die B e rlin er B au­

k lassen sind d arin besonders h ervorgehoben. D ie rechte Seite des D iagram m s k lä rt allgem ein d ie Be­

ziehungen zwischen B autiefe und G rundstückstiefe.

Ein B e i s p i e l : In der B auklasse III (3 Geschosse, 3/io b eb a u b are Fläche, z = 0,9) soll ein W o h n h a u sty p von 9 “ Liefe geb au t w erd en ; die entsprechende G ru n d ­ stückstiefe ist m it 30 m abzulesen. Soll n u n in d erse lb en B auklasse u n te r E in h a ltu n g d e r A u snutzungsziffer v ie r­

geschossig geb au t w erden, d an n sagt das D iagram m : ß = 0,225 und die G rundstückstiefe T = 4 0 “ . — Ein anderes Beispiel: G egeben sei die G ru ndstückstiefe

1 _ 28 m und d ie B auklasse IV m it n = 4, ß — 4/io und z = l , 6 ; die angem essene B autiefe ist d ann t = 11,20“ ; beim Ü bergang z u r fünfgeschossigen B auw eise u n te r E in h a ltu n g der A usnutzungsziffer w ird ß — 0,32 u nd die zulässige B autiefe t = 9 m.

N un kom m t a b e r ein an d e res d azu; die A us­

nutzungsziffer a n sich ist nicht ausreichend fü r die t a t­

sächliche R egelung d e r B ebauungsdichte un d die V er­

teilu n g der u n b e b a u te n Fläche. D enn d a fü r ist das Z usam m enw irken von zw ei In stru m e n te n erforderlich:

die B a uklassenordnung k a n n erst d ann w irk en w enn ein F luch tlin ien p lan festgestellt ist, der das N ettobau- lancl von den öffentlichen F reiflächen (V erkehrs- und E rholungstlachen) sdieidet. D er G ru n d g e d an k e dieser Z w eiteilung w ar w ohl der, daß die V o rd erfro n ten der H auser durch Fluchtlinien, die H in te rfro n te n durch B auklassen in Schach g ehalten w erd en ; eine R egelung die von d er V orstellung des Baublocks ab g e le ite t ist und die w ie die E rfa h ru n g e n der jü n g sten Zeit lehren, au f a n d e re Aufschliefiungsform en (Zeilenbau) nicht ohne w eiteres ü b e rtra g b a r ist.

D ie W irkungsbereiche von F luchtlinie und B au­

k lasse lassen sich durch folgendes Schema ordnen und

abgren zen : u U11U

F reiflächen öffentliche

p riv a te

E rh o lu n g sfläA ep . P la tz e . StraHen V orgU rtec, t W ^ T H ö f e . ¿“ T n

F lu c h llin ien p la n '

50

D er F lu c h tlin ie n p la n re g e lt also nicht n u r d ie ö ffe n t­

lichen F re ifläc h en (V e rk e h rs- und E rholungsflächen), so n d e rn g re ift auch ü b e r a u f T eile d e r F reifläch en in p r iv a te r H an d : d ie V o rg ä rten .

D ie V o r g ä r t e n g eh ö re n als stä d te b au lic h e E le­

m ente zum ö ffentlichen S tra ß e n ra u m ; als B e sta n d teile d e r p riv a te n G ru n d stü ck sfläch e g eh ö re n sie zum B au­

land. Aus d ie ser Z w itte rs te llu n g erw achsen a lle rh a n d U nzuträglichkeiten. § 7 Ziff. 5 d e r B e rlin e r B au o rd n u n g bestim m t, daß V o rg ä rte n bis zu 5 “ T ie fe von der G rundstücksfläche in A bzug g eb rach t w e rd e n m üssen.

D ie B aupölizei b e h a n d e lt also d ie V o rg ä rte n als eine

„ q u a n tité n é g lig e a b le “ ; nicht so d e r G ru n d stü ck sm ark t, denn die V o rg a rten fläc h e m uß zum B a u la n d p re is be­

zahlt w erden. D ieser F lä c h e n v e rlu s t b e d e u te t fü r die A u sn u tz b a rk e it d e r G ru n d stü c k e u n te r U m stä n d en eine schwere B e einträchtigung. Nach dem B uchstaben der B a u ordnung ä n d e rt sich die A u sn u tz u n g sziffer, w enn das g ep lan te G eb ä u d e au f sein em G ru n d stü ck v e r­

schoben w ird. In d e r Abb. 2, u n te n , sind G rundstücke von 25 m T iefe d a rg e ste llt, d ie nach B a u k la sse l i l a , drei G esdiosse und 4/io b e b a u b a re F läche, b e b a u t w erden sollen. D ie angem essene B a u tie fe b e trä g t 10 “ , die V o rg arten tiefe ist von 1 bis 5 ra a b g e stu ft. D ie b au ­ liche A u sn u tzu n g des G ru n d stü ck e s ist o ffe n b a r die­

selbe, gleichgültig ob n un d ie B a u flu ch tlin ie m it der S tra ß en flu c h tlin ie zu sam m en fällt o d er nicht. A ber die baupolizeiliche R echnung f ü h rt zu a n d e re n E rgebnissen, w ie d ie fo lgende T a b e lle zeigt:

V o rg a rte n tie fe m

A n g e re c h n e te G ru n d s tü c k s tie fe

m

B e b a u te Flä c h e

Ausnutzungs­

ziffer z

0 25 0,4 1.2

1 24 0,417 1,25

2 23 0,435 1,30

3 22 0,455 1,37

4 21 0,476 1.43

5 20 0,5 1,5

M an e rk e n n t, wie u n te r dem E in flu ß des V orgartens d ie nom inelle A u sn u tz u n g des G ru n d stü ck s von 1,2 auf 1,5 h in a u fk le tte rt; in W irk lich k e it h a t sid i an d e r b a u ­ lichen A u sn u tzu n g nichts g e ä n d e rt, d e n n sow ohl G ru n d ­ stücksgröße als auch G esd io ß flä d ie sin d u n v e rä n d e rt.

Ja, es e n tste h t sogar eine ganz p a ra d o x e W echsel­

b ezieh u n g zw isd ien A u sn u tz u n g sziffer u n d L ichteinfalls­

w in k el: die so g e n an n te k le in s te A u sn u tzu n g sziffer (ohne V orgarten) schafft v o rn a n d e r S tra ß e d ie un- erfre u lic h ste n L id it- u n d L u ftv e rh ä ltn isse , d ie nom inell grüßte d agegen (m it 5 “ V o rgarten) d ie b e ste n V erh ält­

nisse. D as B eispiel zeigt so re d it, w ie a b s u rd die Be­

stim m ung des § 7 Ziff. 5 sid i a u s w irk t. D e r T rib u t des V orgartens ist a b e r n id it n u r ein e S tra fe fü r d ie Un­

schuld, so n d e rn die W illk ü r des B e b au u n g sp la n e s be­

la ste t ü b e rd ie s d ie B a u k la sse m it ein em L’nsicherheits- . und d ie A u sn u tz u n g sziffer e r h ä lt d a d u rd i als k o e ih z ie n t d e r W irtsc h a ftlid ik e it p ro b lem atisch e Be­

d eu tu n g . D e r V o rg a rten b e w irk t in je d e m F a lle eine M inderung d e r G ru n d s tü c k sa u sn u tz u n g ; d asselb e gilt übrig en s a u d i vom Bauw ich, doch soll d av o n h ie r nicht d ie R ede sein F ü r die B e u rte ilu n g des B odenw ertes ist che V o rg a rte n fra g e n id it zu u n te rsc h ä tz e n ; w ir w er­

den d a h e r g ru n d sätzlich zw isdien d e r b au ordnungs- nidßigen, no m in ellen A u sn u tz u n g sziffer u nd d e r tat-

£ S ' ! A u sn u tzu n g d e r G ru n d stü ck e zu u n te r­

scheiden haben, ü b e r den E in flu ß des V o rg a rten s auf A n f^ V ßU ngS,Zlffei\ glbt d ie A g e n d e Ü berlegung A ufsdiluß; w ir b ez eid in en w ied e r T als d ie G rund-

VORGARTENTIEFE

o 1m 2m 5m 4m 5m Ä N D ER U N G DER

A U S N U T Z U N G S ­ ZIFFER BEI 26 VER SC H IED EN EN VORG A RTENTIEFEN

1.20 1.25 1,30 - I »7 1.2,3 1,50 AUSNUTZUNGJZIFFER

E IN FL U S S DER V O R G A R TE N TIE FE

r--- T

•— ir-ij)--- t —<i>

(3)

E IN FLU SS EINES 5-"

TIEFEN VO R G A R TE N S

2.5

A U F D I E B E R L I N E R B A U - —

K L A S S E N U N T E R B E R Ü C K - ^ 2.o w— — |---/-/ -/ . / 1 ^ / -2.»-- ---7 ~ t ~ 7 * * \ Z ° r-<

S I C H T I G U N G I H R E R K U B I S C H E N V E R W A N D L U N G

1.6

ZU

^ 1.1

v—

0-9 Z

'-o 0.6

^ O.U

<c 0.1

1. 2_ A_ 5_ 6_ _7. 1_ 2_ J_ _5_ _7_

-10 iO -io -10 -io -io -to -io -io -io -io -IO 'Io -io

B E B A U B A R E G R U N D J T Ü C K S F L A C H E

stüdestiefe, diesm al einschließlich V orgartenfläche, v die V o rg a rte n tie fe u n d t d ie B a u tie fe (Abb. 3, S. 50). D an n g ilt nach d e r B a u o rd n u n g :

d a r a u s ist

(T—v) : t = 10 : ß 10 t ,

T = 9)

D as R e su lta t leuchtet o hne w eiteres ein, w en n m an m it G leichung 3) vergleicht. D ie G leichung 9) gilt fü r die bauord n u n g sm äfiig e B erechnung; fü r die tatsächliche G ru n d stü c k sa u sn u tz u n g a b e r gilt d ie B eziehung:

T : t = 10 : /?!

w obei ß i d ie b e b a u te F läche in Z eh n teln d e r G esam t­

fläche einschließlich V o rg a rte n bezeichnet. D a ra u s folgt

T = -1” 1 10)

Pi

W enn m a n n u n d ie W e rte fü r die G ru n d stü d estiefe nach d en G leichungen 9) u nd 10) e in a n d e r gleichsetzt:

rp 10 t , 10 t t = T + v = fh

so folgt d a ra u s ein V ergleich zw ischen d e r rechnungs­

m äßigen u n d d e r tatsächlichen A u sn u tz u n g sfä h ig k e it:

fl _ fl 101 i n

^ ^ ' 10 t + v • ß ... } u n d durch einfache M u ltip lik a tio n m it d er Geschoß­

z a h l n:

Zl = Z ‘ 10 t + v ß ...12) F ü r e in e m ittle re B a u tie fe von 10 m u n d eine V o rgarten- tie fe von 5 m g ilt t = 2 v . u n d d e r W e rt fü r die w irk ­ liche A u sn u tz u n g sza h l ist d an n :

Zl = z - 2 ö + 7 i ...

20

w as fü r d ie ü b erw ie g e n d e M eh rzah l d er F ä lle als b ra u c h b a re r M ittelw e rt z u trifft. Nach d ie se r F o rm e l lä ß t sich d ie M in d e ru n g d er A u sn u tz u n g sziffer fü r die ein z e ln e n B a u k la sse n leicht b erech n en ; d ie A us­

w ertu n g e n u n se re r G leichungen sind in d e r Z ah len ­ ta fe l au f d ieser Seite, u n ten , zusam m en g estellt:

D ie M inderung d e r A u sn u tz u n g sfä llig k eit eines G rundstückes durch die B elastung m it einem 5 m tiefen V o rg arten b e trä g t dem nach schon bei d e r F lac h b au ­ k lasse II 9 v. H., sie steigt erheblich m it zu n e h m e n d er B audichte u n d m ad rt b ei B au k lasse V b e re its 20 v. Ff.

au s; fü r die E rm ittlu n g d e r G ru n d stü ck sw e rte ist dies von B edeutung. D iesem S u b sta n z v e rlu st g eg e n ü b er b e ­ w irk t n un d e r V o rg a rten alle rd in g s ein en e rh ö h te n W o h n w e rt d e r E rdgeschoßw ohnungen, doch re id rt diese E rtra g sste ig e ru n g nicht aus, um d ie E inbuße a n d er A usn u tzu n g sziffer auszugleichen.

A bb. 4, oben, zeigt d en E influß eines 5 m tie fen V or­

g a rte n s au f d ie B e rlin e r B a u k la ssen u n te r B erück­

sichtigung ih r e r kubischen V erw an d lu n g ; die M inderung ist b ei k le in en A usn u tzu n g sziffern gering, bei h o h er A usn u tzu n g sziffer je d o d i se h r erheblich. So w ird b e i­

sp ielsw eise die A u sn u tzu n g sziffer d er B a u k la sse V ( = 2,5) durch einen 5 m tie fen V o rg a rten a u f die A u s­

nu tz u n g sziffer d e r B a u k la sse IV a ( = 2,0) h e ra b g ed rü ck t, d .h .: 5 m V o rg a rte n b e d e u te n fü r d ie B a u k la sse V d as­

selbe w ie d e r F o rtfa ll des fü n fte n Geschosses — ein e H erab z o n u n g in a n d e re r F orm . D a nach G leichung 13) die M inderung der A u sn u tzu n g sziffer im w esentlichen durch d en b e b a u b a re n F läc h en a n teil, also durch den E in flu ß von ß b e w irk t w ird , schneiden in d e r kubischen U m rechnung die h o h en G eschoßzahlen v erh ä ltn ism äß ig besser ab.

E in B e i s p i e l : In B a u k lasse I V a v e rm in d e rt der V o rg a rten b ei viergeschossiger B auw eise d ie A us­

n u tz u n g sfä llig k eit von 2,0 au f 1,6 o d er um 20 v. H .; b ei zehn Geschossen u n d 2/io B eb au u n g w ü rd e d ie A us­

n u tz u n g sfä h ig k e it n u r au f 1,8, d .h . n u r um 10 v .H . ge­

drückt w erden.

W ir h a b e n u n s e re r R echnung allg em ein ein e B a u ­ tie fe von 10m als M ittelw e rt z u g ru n d e g eleg t; d e r E in ­ fluß d er B a u tie fe au f die Ä n d e ru n g d e r A u sn u tz u n g s­

ziffer ist, w ie m an leicht nachw eisen k a n n , unerh eb lich . Ü berflüssig zu sagen, daß u n se re Ü b erleg u n g en n u r fü r geschlossene B auw eise u n d fü r G ru n d stü ck e in d e r R eihe, nicht fü r E ckgrundstücke gelten. Bei o ffe n er

B au ­ k la s s e

G esch o ß ­ z a h l

n

b e b a u te F läche

WO

A u sn u tzu n g sz iffe r

M in d eru n g

v. H.

V erlu st

v. H.

A u f 1 qm B ruttogeschossfläche e n lf ä lü G ru n d stü c k sfläc h e

n o m in e ll z

tatsäch lich Zl

o h n e | m it

d. i.

V o rg a rte n

I 2 i 0,2 0,19 95 5 5,00 5.25 + 0,25

II 2 2 0,4 0,36 91 9 2,50 2,75 + 0,25

11 a 2 3 0,6 0,52 1,67 1,92 + 0,25

III 3 3 0.9 0,78 1,11 1,28 j + 0,17

III a 3 4 1.2 1,00

83 0,83 1.00 | + 0,17

IV 4 4 1,6 1,33 0,63 0.75 + 0,125

IV a 4 5 2,0 1,60 80 0.50 0.63 + 0,125

V 5 5 2,5 2,00 0.40 0,50 + 0,1

V a 5 6 3,0 2,32 77 23 0,33 0,43 | + 0,1

OHNE

V O R G A R T E N

M IT

VORGARTEN

(4)

5

V O R G A R T E N U N D ¿ T R A J 2 E N A N 7 E I L 6m BEZIEHUNG VON VORGARTENTIEFE PLUS

STRASSEN ANTEIL ZUR A U S N U TZU N G S ZIFFE R Bauw eise und bei Eckgrundstücken liegen d ie V e rh ä lt­

nisse noch viel ungünstiger, sind jedoch d an n so v iel­

fältig er A rt, daß sich eine system atische D a rste llu n g nicht lohnt. —

Man k a n n n un noch einen Schritt w eiterg eh e n u nd nicht n u r den V orgarten, sondern auch d ie a n t e i l i g e S t r a ß e n f l ä c h e zu r A usnutzungsziffer in B eziehung setzen. D ann nim m t die Gleichung 12) folgende F o rm an:

10 t

... 14)

Zl “ z ' 10 t + (v + s) • ß ...

w obei s den zu r S traße fallen d en G ru n d stü ck steil in T iefen m etern bezeichnet. D as L inienbild der Abb. 5, oben, ist w ieder u n te r d e r V oraussetzung e in e r B au­

tiefe von 10m berechnet, und zw ar fü r die V o rg a rte n ­ tiefen von 1 bis 5 m und fü r S trafien an teile von 1 bis 13m (Pfliditm aß). D ie Schaulinien d e r ein zeln en B au­

k lassen zeigen deutlich das H e ra b g le ite n d e r A us­

nutzungsziffern u n te r dem E influß von V o rg a rten und S traßenanteil. Doch ist m an h ie r nicht m eh r berechtigt, von ein er A usnutzungsziffer zu sprechen. Ich h ab e das V erhältnis zwischen Geschoßfläche und B ru tto b a u la n d (G rundstücksfläche plus Straßenfläche) bei e in e r a n ­ deren G elegenheit als den N u tzungsgrad bezeichnet, zum U nterschied von der A usnutzungsziffer des N etto ­ b au lan d e s3).

D ie Abb. 5 läßt n un die N utzu n g sg rad e fü r alle B auklassen und fü r alle V orgarten- und S tra ß e n b re ite n leicht bestim m en und m it d er A usnutzungsziffer v e r­

gleichen. D abei fä llt auf, daß die bauliche A usnutzung d er höchsten B auklasse Va durch die W irk u n g von

5 m V orgarten plus 13™ S traßenfläche au f w eniger als die H älfte ihres W ertes h e ra b g e m in d e rt w ird. Bei den F lachbauklassen ist die E inbuße abso lu t und re la tiv geringer. D abei d a rf m an allerd in g s nicht vergessen, daß der B odenaufw and fü r den V o rg arten und fü r die S tra ß en flä d ie im H inblick au f die A n lagekosten durch­

aus verschieden zu b ew e rten ist. D enn V o rg arten und S tra ß en flä d ie sind n u r hinsichtlich d e r G ru n d e rw e rb s­

kosten (R ohlandpreis) v ergleichbar; bezüglich d e r H er- stellungs- u nd U n terh a ltu n g sk o sten sind sie inkom m en­

surabel.

D ie v o rstehenden Ü berlegungen zeigen, daß u n sere A usnutzungsziffer in v ie ler H insicht ein problem atisches G ebilde ist; sie ist m it den d rei U nsicherheitsfaktoren V orgarten, Bauwich und S tra ß en a n teil belastet, die, wie die v o rsteh en d en U ntersuchungen zeigen, erhebliche E inschränkungen und W ertschw ankungen bedingen Man k an n wohl m it hinlänglicher Sicherheit für die G e­

b iete d er einzelnen B auklassen den B edarf an Strafien- tla d ie ab e r n u r sehr schwer den A ufw and an Vor- g arte n lan d schätzen. Ebenso ist die e x a k te A usw ertung

1928? S. *i97.m S ’ D l e S t a U k d e s B e b a u u n S s P l a n e s , D e r S tä d te b a u

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v on B e b a u u n g sp lä n e n durch au s einfach in H insicht au f d ie S tra ß en flä ch e n , a b e r heillo s um stän d lich u n d ze it­

ra u b e n d fü r d ie V o rg ä rte n un d B auw ichflächen. O hne d e ra rtig e B e rechnungen a b e r, w ie sie glücklicherw eise bei d en jü n g s te n W e ttb e w e rb e n b e re its v o rgeschrieben w aren , lassen sich w e d e r d ie W irtsch a ftlich k e it noch die sonstigen Q u a litä te n eines B e b au u n g sp lan e s e x a k t b e ­ u rte ile n .

So gibt d ie A u sn u tz u n g sz iffe r a n sich noch k ein e sichere H a n d h a b e fü r d ie W e rtb estim m u n g d e r G ru n d ­ stücke; sie v e rsa g t a b e r auch b ei d er e x a k te n Be­

stim m ung d e r S iedlungsdichte, w eil durch ih re w illk ü r ­ liche B eschränkung a u f d ie G ru n d stü ck sflä ch e „ h in te r d er B au flu ch tlin ie“ nicht das g an ze N e tto b a u la n d e r­

faßt w ird.

E ine V erquickung d e r B a u k la sse m it d e n Z ufällig­

k e ite n d e r an teilig en S tra ß en flä ch e w ä re w ohl nicht zweck­

mäßig. D agegen d ü r fte es richtig sein, d en E in flu ß des V orgartens en tw e d e r a u szu sc h alten o d er a b e r k la r zu e rfasse n ; es b este h e n dem gem äß zw ei M öglichkeiten z u r B ereinigung d e r A u sn u tz u n g sziffer dadurch, daß die Z w itte rstellu n g des V o rg a rten s, d e r nicht zu r S traße g eh ö rt und doch nicht zum G ru n d stü c k gerechnet w e r­

d en darf, b e seitig t w ird. Es w ä re d e n k b a r, die Aus­

n u tzu n g sziffer au f die g esam te G ru n d stü ck sflä ch e ein­

schließlich V o rg a rten u nd Bauw ich zu b e z ie h e n ; es w äre a b e r auch möglich, d en V o rg a rte n als ein en B estand­

te il d e r S tra ß e zu le g itim ie re n u n d se in e B enutzung d e r A llgem einheit, seine A nlag e u n d U n te rh a ltu n g dem W e g eu n terh altu n g sp flich tig en zu ü b e rtra g e n . M an hat ja n eu e rd in g s die sc h m ie d eeisern en P flanzenkäfige glücklich ü b e rw u n d e n : m o d e rn e V o rg ä rte n k a n n man a lle n th a lb e n in n e u e n S ied lu n g e n se h e n ; B ordstein und R asenfläche gen ü g en fü r d en V o rla n d stre ife n . Es ist be­

zeichnend fü r d ie A u ffassu n g d e r Reichsforschungs­

gesellschaft, die in ih re m W e ttb e w e rb fü r H aselhorst zum A usdruck k am : D o rt w u rd e n d ie V o rg ärten als

„ u n b e festig te S tra ß en flä ch e“ in R echnung g estellt. Diese T erm inologie ist nach dem F lu c h tlin ie n g e se tz und nach d e r B au o rd n u n g zw eifellos falsch, dem W esen nach ist sie richtig. D e r in d iv id u e lle V o rg a rte n als Bestand­

te il des G ru n d stü ck es h a t eigentlich n u r beim Ein­

fam ilien h a u s p rak tisch e B edeutung. B eim Stockwerks­

b au , schon beim Z w eifam ilie n h au s, ist d e r Vorgarten n u r m e h r ein e leb lo se A ttra p p e , nicht G a rte n , sondern Z w ischenraum , nicht m e h r ein B e sta n d te il des Hauses, sondern d e r S traße. M an w ird d a n n vielleicht dazu ü b erg e h en , den V o rla n d stre ife n als n e u e n B egriff in das F lu d itlin ie n w e se n a u fz u n e h m e n ; e r h ä tte an die S telle d e r V o rg ä rte n bei S to c k w e rk sb a u te n zu treten ; e r b ild e t ein en B e sta n d teil des S tra ß e n p ro fils, ist be­

sonders geeig n et zu r U n te rb rin g u n g d e r V ersorgungs­

le itu n g e n und — im Zeichen des w achsenden A utover­

k e h rs — eine stets w illk o m m en e R e serv e fü r eventuelle S tra ß e n v e rb re ite ru n g . D e r V o rla n d stre ife n k a n n bei g en ü g e n d er B reite ein e B a u m re ih e e r h a lte n und dient b ei zw eckm äßiger P ro filg e sta ltu n g z u r D e z en tralisa tio n d er K inderspielflächen. D e r V o rla n d stre ife n w ä re dann eine A n g eleg en h eit des F lu c h tlin ie n p la n e s und h ätte dem gem äß m it d e r B a u k la sse u n d d e r A usnutzungs­

ziffer nichts m e h r zu tun.

A nders der V o rg a rten , d e r b ei einem T eil d e r E in­

fa m ilie n h ä u se r n id it gänzlich w ird e n tb e h r t w erden können. D ie se r w ird n a d i w ie v o r P riv a te ig en tu m b leiben m üssen, dodi ist es recht un d b illig , ihn dann ebenso w ie den B auw ich au f die G ru n d stü ck sfläch e voll anzurechnen.

W ir h ab e n u ns noch ü b e r d ie W irk u n g e n w irt­

schaftlicher A rt, die d ie vo rg esch lag en e R eg elu n g nach sich ziehen w ü rd e, R e d ie n sd ia ft zu geben. F ü r die G em einde w ü rd e d a d u rd i k a u m e in e w esentliche M ehr­

b elastu n g e in tre te n , da d ie K osten d e r öffentlichen V orlandstreifen a u f dem W ege d e r A n lie g e rb e iträ g e in die K asse d er T ie fb a u v e rw a ltu n g zurückfließen w ürden. Es ist in d e r T a t volk sw irtsch aftlich ziem lidi gleichgültig, ob die K osten fü r G ru n d e rw e rb , A nlage und In stan d setz u n g d e r V o rg ä rte n den A n lie g e rn u n ­ m itte lb a r oder au f dem U m w eg ü b e r d ie Ä nlieger- b eiträg e a u fg e b ü rd e t w erd en . D ie U n sic h erh eit der B elastung w ü rd e d ad u rch b ei dem g eg e n w ärtig e n S tande des A n lie g e rb e itra g sw e se n s noch nicht beseitig t w erd en . D er V orteil lä g e d a rin , d aß zw ei U nsicher­

h e itsfa k to re n in e in en zu sam m engezogen w ü rd e n . A ber eine R eform u n se re s B e itrag sw e sen s m uß doch ü b er ku rz oder la n g kom m en, sie lieg t so zu sag en b e re its in d e r Luft. S olange a b e r die A u sn u tz u n g sz iffe r m it diesem D e fe k t b e h a fte t ist, ist sie als M aßstab f ü r eine N eu reg e lu n g des A n lie g e rb e itra g sw e se n s u n tau g lich .

(5)

D ie P u ffe rro lle des V o rg arten s, d e r je nach B ed arf und nach B elieben in das V akuum zwischen V e rk e h rs­

b re ite und H au sa b sta n d gestopft w ird , m uß im I n te r ­ esse e in e r sa u b eren R echnung b eseitig t w erd en . D ie V o rg ä rten sind im S täd te b au zw a r nicht d en b e k a n n te n L ungen, sondern höchstens d en K iem en v erg le ich b a r;

daß sie zu den N o tw en d ig k e ite n geh ö ren , w ird niem and

in A b re d e ste lle n ; es h a n d e lt sich um u n zä h lig e Q u a d ra tm e te r w e rtv o lle n städtischen Bodens, d e re n E x iste n zb e re ch tig u n g d ie G esetzg eb u n g n u r höchst u n ­ vollkom m en R echnung trä g t. Es ist A nstandspflicht eines v o rw ieg e n d technischen Z eitalters, ih n e n in irg e n d ­ e in e r F o rm den g e b ü h re n d e n P la tz in Recht und W irt­

schaft d e r G eg e n w a rt anzu w eisen . —

DIE STEUERLICHE BEHANDLUNG

AUSGEZAHLTER FEUERVERSICHERUNGSSUMMEN

VON R E G IE R U N G S R A T DR. HOERES, M O N TA B A U R M ehrfach h a t sich n e u e rd in g s d er R eichsfinanzhof m it d er ste u erlic h en B e h an d lu n g a u sg e z a h lte r F e u e r ­ v ersic h eru n g ssu m m en zu b efassen gehabt. Seine Recht­

sprechung, in sb e so n d ere d ie zu letz t erg a n g e n e n U rteile, lassen das B e streb e n erk e n n e n , die vielfach von d er W irtsch aft als H ä r te em p fu n d e n e R egelung, w ie sie durch das E in k o m m en ste u erg esetz festg e le g t ist, nach M öglichkeit zu m ild ern . D ie R echtslage nach dem E in ­ k o m m e n ste u erg ese tz ist fo lgenderm aßen:

Bei einem B ran d u n g lü ck k a n n d e r W e rt des b e­

sc h äd ig ten o d er v ern ic h teten zu einem B e trieb s­

v erm ö g en geh ö rig en v ersic h erte n G eb äu d es von den E in k ü n fte n abgezogen w erd en . D a a b e r dem W e rt­

a b g a n g in fo lg e d e r Z ahlung d e r V ersicherungssum m e e in W e rtzu g a n g g eg e n ü b erste h t, w ird insow eit der W e rta b g a n g w ied e r ausgeglichen u nd es k a n n n u r d er U n tersc h ied sb etrag als V erlu st gebucht w erd en . P r a k ­ tisch lie g t d e r S ach v e rh alt n u n m eist so, daß die a u s­

g ez ah lte V ersicherungssum m e d en infolge d e r A b­

sch reib u n g en vielfach recht n ie d rig e n B uchw ert des G eb äu d es ü b e rste ig t. D a n n ist nach d en G ru n d sä tz e n des E in k o m m en steu erg esetzes, d en en zufolge W e rt­

ste ig e ru n g e n steu erlich b ei ih r e r R e alisie ru n g zu e r ­ fassen sind, d e r U nterschied zwischen dem B uchw ert des a b g e b ra n n te n G eb äu d es u n d d e r zu le iste n d e n h ö h e re n V ersicherungssum m e als steu erp flich tig es E in­

k o m m e n an z u se h en . D en n die als E rsatz fü r d ie V er­

nichtung des G eb ä u d es ein g e h e n d e V ersicherungssum m e ist ein e B e trieb sein n a h m e u n d w irk t sich als K assen­

e in g an g aus. D ie nach dem E in k o m m en steu erg esetz nicht zu v erm e id e n d e E in k o m m en ste u erp flich t d ieser m eist nicht tatsächlich v o rh a n d e n e n , so n d e rn n u r buch­

m äßig in E rscheinung g e tre te n e n S teig e ru n g d er B ilan z w erte k a n n zu erh eb lich en H ä rte n fü h re n und h ä u fig sogar d urch d ie W e g ste u eru n g eines T eils d er V ersicherunsgsum m e den W ie d e ra u fb a u des ze rstö rte n G eb ä u d es g efä h rd e n . Ist z. B. ein m it 80 000 M. v e r ­ sichertes G eb ä u d e, dessen B ilan z w ert a b e r in fo lg e der A b setzu n g e n n u r 40 000 M. b e trä g t, ab g e b ra n n t, so ist d er U n tersc h ied sb etrag von dem B ilan z w ert u n d d er a u sg e z a h lte n V ersicherungssum m e, h ie r also ein B etrag v on 40 000 M., als steu erp flich tig es E inkom m en a n z u ­ sehen. D urch die Z ahlung d e r h ie ra u s sich e rg e b en d en h o h e n S teu e rsu m m e k a n n natü rlich , in sb e so n d ere w enn m an erw äg t, daß se lb st d ie volle V ersicherungssum m e vielfach nicht au sre ich t zu r N e u h e rste llu n g des a b ­ g e b ra n n te n G ebäudes, die W ie d e rh e rste llu n g völlig unm öglich gem acht w erden.

D e r R eichsfinanzhof h a t n u n au f m ehrfache W eise versucht, die H ä rte n , die durch d ie S teu e rp flic h t d e r­

a r tig e r B uchgew inne en tste h en , abzuschw ächen bzw. zu beseitig en .

D e r v on ih m z u e rst entschiedene T a tb e sta n d , bei dem es sich um die ein k o m m e n steu e rre ch tlich e B e­

h a n d lu n g e in e r B ran d e n tsc h äd ig u n g b ei ein em buch­

f ü h re n d e n K au fm a n n h a n d e lte , zeigt a lle rd in g s noch die U n b illig k e it d e r A u sw irk u n g e n des g elten d e n Rechtes. — In diesem U rte il vom 23. J a n u a r 1929 V IA 1661/28 w a r zu entscheiden, w ie eine V ersicherungs­

sum m e von 15 593 ste u erlic h zu b e h a n d e ln sei, d ie als E n tschädigung f ü r d as A b b re n n e n e in e r Scheune m it K o n to rg eb ä u d e, d ie in d e r B ilanz m it n u r 2400 M. e in ­ gesetzt w ar, zu b e h a n d e ln sei. D as L^rteil sieh t den g an zen U n te rsc h ie d sb e tra g von B ilan z w ert u n d d e r tatsächlich g ez ah lten V ersich eru n g ssu m m e als s te u e r­

pflichtiges E in k o m m en an. Z ur B e g rü n d u n g fü h rt es aus, das a b g e b ra n n te G e b ä u d e h a b e zum B e trie b s­

verm ö g en g e h ö rt; se in e völlige V ern ich tu n g durch F e u e r h ab e zu r Folge, d aß es im G e b ä u d e b e sta n d im W ege d e r A b n u tzu n g sa b se tz u n g a u f N ull M ark h e r a b ­ g e setz t w erd e. D ie als E rs a tz g e le is te te F e u e rv e rsic h e ­

rungssum m e sei eine B e trieb sein n a h m e u n d als K asseneingang anzusehen. Nach den G ru n d sä tz e n o rd n u n g sm äß ig er B uchführung u n d au s d e r B eachtung d er V orschriften ü b e r die A b setzu n g sa b n u tzu n g m üsse sich d a h e r d e r U nterschied zw ischen B e sta n d w e rt des a b g e b ra n n te n G eb äu d es u nd d e r g ez ah lten V er­

sicherungssum m e als s te u e rb a re r B uchgew inn erg eb en . D aß d ie F eu erv e rsich eru n g ssu m m e nach A ngabe des P flichtigen nicht ausreiche, d as G eb äu d e in seinem f rü h e re n Z ustand w ie d e r h e rz u ste lle n , k ö n n e die steuerlich g ebotene B eh an d lu n g des V organgs nicht b e ­ einflussen.

Ein w eiteres U rte il vom 20. M ärz 1929 V IA 1516 28, b ei dem es sich um ein en b u ch fü h ren d e n L an d w irt h an d e lt, zeigt jedoch d a n n e in en W eg zu r L in d e ru n g d e r durch die fo rm ale A uslegung des G esetzes e n t­

ste h en d e n H ä rte n . Auch h ie r v e rtr itt zw ar das E rte il d en S tan d p u n k t, daß d er U n tersc h ied sb etrag zwischen B uchw ert u nd dem h ö h e re n E n tsc h äd ig u n g sb etrag r e a lis ie rte r G ew inn sei, da, w ie das U rte il a u s fü h rt, die w irtschaftlichen F o lg en nicht d azu fü h re n k ö n n te n , von d e r durch das G esetz v o rg esc h rieb en e n A rt d e r G ew in n b erech n n n g abzuw eichen. N eu ist a b e r d a n n in diesem U rteil, daß es in d e r T atsache, daß lediglich d ie ser B uchgew inn zu b e s te u e rn ist, eine B elastu n g erblickt, d ie dann, w en n h ie rd u rc h d ie L eistu n g sfäh ig ­ k eit des S teu e rp flic h tig e n w esentlich b e e in träc h tig t w ird, d ie A n w en d u n g des H ä r te p a r a g ra p h e n 56 des E in k o m m en steu erg esetzes rec h tfe rtig t. N ach d ie se r B e­

stim m ung k a n n b ek a n n tlich w egen des V orliegens b e ­ so n d e re r w irtschaftlicher V erh ältn isse die E in k o m m en ­ ste u e r erm äß ig t o d er e rla sse n w erd en , w en n das E in ­ kom m en 30 000 M. nicht ü b erste ig t.

„ W e n n d e r S teu erp flich tig e'* , so f ü h r t das U rte il a u s, „auch den V o rte il h at, d aß e r nach W ie d e r a u fb a u des G e b äu d e s d ie A b­

setz u n g e n fü r A b n u tz u n g n u n von dem h ö h e re n H e rs te llu n g s p re is v o rn e h m e n k a n n , so ist doch nicht zu v e rk e n n e n , d aß d ie V e r­

s te u e ru n g e in e s re in e n B u chgew innes im v o rlie g e n d e n F a lle e in e H ä rte b e d e u te n k a n n . Es ist v o r a lle m zu b erü ck sich tig en , d aß d e r B u chw ert des G e b äu d e s durch § 10S A bs. 2 EStG , b e stim m t ist u n d d aß b eim L a n d w irt d e r V e rm ö g e n sstc u e rw e rt d e r G e b äu d e nicht b e so n d e rs fe s tg e s te llt, so n d e rn su m m arisch nach e in e m H u n d e rts a tz des E in h e its w e rte s des g e sa m te n B esitzes b e re c h n e t w ird . D ie ein z ig e M öglichkeit, e in e n A usgleich zu sch affen , b ie te t § 56 E StG . E s ist nicht a u sg esch lo ssen d a rin , d aß d e r S te u e rp flic h tig e h ie r in ­ fo lg e des B ra n d e s e in e n B uchgew inn v e rs te u e r n m ü ß te , e in e B e­

la stu n g zu e rb lic k e n , d ie s e in e L e is tu n g s fä h ig k e it w esen tlich b e ­ e in trä c h tig t.“

U n te r H inw eis au f dieses U rte il h a t d e r Reichs- m in iste r d e r F in a n z e n im E rla ß vom 9. Ju li 1929 d ie F in a n z ä m te r angew iesen, die d a rin e n th a lte n e n G ru n d ­ sätze auch fü r n id itb u d ifü h re n d e L a n d w irte u n d a n d e re S teu e rp flic h tig e als L a n d w irte e n tsp re ch e n d a n z u ­ w enden. D a r ü b e r h in a u sg e h e n d o rd n e t d e r E rla ß w e ite r fü r solche F ä lle an, in d e n e n ein e E rm äß ig u n g nach § 56 EStG, nicht m öglich ist. w eil das E in k o m m en 30 000 M. ü b e rste ig t, d aß d a n n e in e S te u e re rm ä ß ig u n g a u f G ru n d des allg em ein e n B illig k e its p a ra g ra p h e n 108 d e r R e ic h sab g a b en o rd n u n g g e w ä h rt w e rd e n k a n n .

F ü r d en F all, daß sich b e i e in e r H a u s-L e b e n sv e r­

sicherung oder e in e r U n iv ersal-M asch in en v ersich eru n g ein e S teu e rp flic h t d e r a u s g e z a h lte n E n tsch äd ig u n g s­

sum m e e rg e b e n sollte, sollen nach d en A u sfü h ru n g e n des E rla sse s d ie se lb e n G ru n d s ä tz e w ie f ü r die B ra n d ­ v e rsic h eru n g A n w en d u n g finden.

E in e n a n d e re n W eg zum A usgleich e tw a ig e r H ä rte n , d ie -durch d ie S teu e rp flic h t d e r V ersich eru n g ssu m m e e n tste h e n k ö n n en , schlägt e in U rte il des R eichsfinanz- hofs vom 18. Ju n i 1929 (I A a 304 29) ein. Es ste llt d en G ru n d s a tz auf, daß, w e n n fü r ein d urch F e u e r z e r­

stö rte s B e trie b s g e b ä u d e ein e B ran d e n tsc h äd ig u n g ge­

z a h lt w ird , d ie b ed in g u n g sg em äß zum W ie d e ra u fb a u v e rw e n d e t w e rd e n m uß, d a n n s ta tt d e r V ersicherungs-

(6)

summ e der B etrag angesetzt w erd en kann, d er dem gem einen W ert entspricht, den das G ebäude h ab en w ürde, w enn es am Stichtag w ie d e rau fg eb au t w äre.

D er Steuerpflichtige h a tte h ier geltend gem acht, d e r gem eine W ert des ihm a b g e b ran n te n Schuppens w ü rd e nad i dem W iederaufbau erheblich h in te r den B aukosten Zurückbleiben. H ierzu fü h rt das U rteil aus, die A ut- fassung des S teuerpflichtigen, daß dies schon deshalb der F all sei, w eil d er n eue Schuppen fü r den S te u e r­

pflichtigen keinen h öheren G eb rau d isw ert h abe als der ab g eb ran n te alte, sei allerdings u n begründet. D agegen sei es gerechtfertigt, den W ert der V ersicherungssum m e n u r m it dem B etrag anzusetzen, der dem gem einen W ert des w ied erau fg eb au ten Schuppens entspreche;

w enigstens dann, w enn die V ersicherungssum m e zum W iederaufbau verw en d et w erden müsse. D ie V er­

sicherungssum m e sei d ann n u r M ittel zum E rsatz des Schuppens, dessen W ert allein B edeutung fü r den S teuerpflichtigen habe. D eshalb sei es g ere d itfertig t, b ereits vor F ertig ste llu n g des n euen Schuppens den aus der V ersicherungssum m e w ied e rau fg eb au ten Teil und die V ersicherungssum m e, sow eit sie fü r den W iederaufbau aufzuw enden w ar, nach dem gem einen W ert zu berechnen, den der au fz u b au en d e Schuppen am Stichtag h aben w ürde.

D e r h ie rd u rc h b e re its in d ie se r E ntsch eid u n g zum A usdrude gekom m ene G ed a n k e, daß es auch steu erlich zu b erücksichtigen sei, w enn das w ie d e ra u fz u b a u e n d e , durch e in en B ra n d z e rs tö rte G e b ä u d e fü r d en B etrieb nicht den W e rt d e r tatsächlichen H e rste llu n g sk o ste n h at, ist d urch ein e w e ite re E ntsch eid u n g des Reichs­

fin an z h o fs vom 22. O k to b e r 1929 (IA a 137/29) noch w e ite r a u s g e b a u t w o rd e n , so daß n u n m e h r d ie H ä rte n des G esetzes durch dessen w irtsch aftlich e A uslegung im w esen tlich en als b e se itig t g e lte n k ö n n en . D as e r­

w ä h n te U rte il ste llt d e n G ru n d s a tz au f, daß, w en n eine B ra n d e n tsd iä d ig u n g ssu m m e g ez a h lt ist, die zum W ied er­

a u fb a u v e rw e n d e t w e rd e n m uß, d a n n d ie V erpflichtung die E n tschädigung zum W ie d e ra u fb a u zu verw enden, als eine zu p a s siv ie re n d e L ast des B e trieb e s beh an d elt w erd en k a n n , w en n d as w ie d e ra u fz u b a u e n d e G ebäude fü r den B e trieb nicht d e n W e rt d e r tatsächlichen H er­

ste llu n g sk o sten hat.

D a in den m e iste n F ä lle n d e r W e rt des w ieder- au fz u b a u e n d e n G eb ä u d es nicht d em W e rt d e r tatsäch­

lichen H e rste llu n g sk o ste n e n tsp re ch e n w ird , w ird ge­

m äß den G ru n d s ä tz e n d ie se r E ntsch eid u n g in Zukunft stets durch E in se tzu n g eines en tsp re c h e n d e n Passiv­

postens h ie rfü r ste u erlic h ein A usgleich geschaffen w erd en k ö nnen. —

JAHRESTAGUNG DER STUDIENGESELLSCHAFT

FÜR AUTOMOBILSTRASSENBAU 1929

Am 17. D ezem ber v. J. h ielt die G esellschaft in B erlin ih re sta rk besuchte Ja h re sta g u n g ab. Geh. R at Prof. Dr. B r i x fü h rte den V orsitz u nd b eg rü ß te zu ­ nächst die Erschienenen, vor allem die zahlreichen V er­

tre te r der B ehörden. Den e in leiten d e n V ortrag h ie lt D r. L o e n i n g ü b e r „ D i e L a n d s t r a ß e n i n d e n V e r e i n i g t e n S t a a t e n v o n N o r d a m e r i k a , i h r e V e r w a l t u n g u n d F i n a n z i e r u n g , Eindrücke von ein er S tu d ien re ise“. R edner fü h rte aus, daß in den ü b er 3 M illionen M eilen L an d stra ß en der U. S. A. n u r ein verhältnism äßig k le in e r B ruchteil fü r den großen V erk eh r in F ra g e kom m t. A uf etw a 10 v. H.

der gesam ten S traß en län g e en tfa lle n etw a 75 v. H. des G esam tverkehrs. 20 v. H. der M eilenlänge sind K ra ft­

v erk e h rsh a u p tstraß e n . D ie V erw altung ist au f G rund der G esetze der E in zelstaaten geregelt, ab e r B und und S taaten haben gem einsam das sogenannte „U nited S treets-S traßensystem “ aufgestellt, das die S traß en u m ­ faßt, d ere n A usbau an e rste r S telle v o rgesehen ist und die gleichm äßige M arkierung, W a rn u n g stafeln usw.

erh alten . Ein Teil d ieser S traßen „F ed e ral A id -S treets“

w erden mit Bundeszuschüssen gebaut und u n te rh a lte n . Es sind das etw a 7 v. H. d er M eilenlänge d e r S traßen des b etre ffen d e n S taates, auf deren L in ie n fü h ru n g und A usbau der Bund entsd ieid en d en E influß hat. D er Bund stellt jährlich etw a 75 M illionen D o lla r fü r diesen Zweck zur V erfügung. Im ü b rig en erfolgt die F in a n ­ zierung aus A nleihen oder durch la u fe n d e M ittel.

L etztere kom m en hauptsächlich aus der K ra ftw a g en ­ steuer, d ere n E rgebnisse d au e rn d w achsen: 1921 erst 10,6 v. H. des G esam tstraßenetats, 1927 32,7 v. H. Im Ja h re 1929 sind allein aus der B etrielisstoffsteuer rund 450 M illionen D o lla r verein n ah m t, die zu e rh e b ­ lichem T eile dem S traß en b au zu g efü h rt w erden.

Über „ L a n g f r i s t i g e S t r a ß e n b a u a n l e i ­ h e n sprach D ire k to r D r. F i s c h e r von d er R eidis- kred it-G esellsd iaft. R e d n er fü h rte aus, daß inländisches K apital bei d er h eu tig en W irtschaftslage zu r Be­

friedigung der B edürfnisse n id it au sreid ie, daß v ie l­

m ehr au sländisdies K ap ital hereingenom m en w erden muß, daß ab e r au f G ru n d d ieser A nleihen n u r A rb eiten von hohem v o lk sw irtsd iaftlid ien N utzen a u sg efü h rt w erden du rften . Die W egebauten, die durch Zunahm e des V erkehrs im m er dringlicher w ürden, gehörten je d en falls dazu. Wie diese M ittel zweckmäßig zu ver- ,ei en seien, kö n n e n u r d u rd i eine S onderorganisation der W e g eu n terh altu n g sp flid itig en entschieden w erden E ine G efahr ü berm äßiger Z entralisierung w erd e d ara u s nicht entstehen, da ja n u r die K re d itw ü rd ig k eit und

Gründung eines Institutes, das T räger'd er Auslands!

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a n le ih e n sei. D as A u slan d w e rd e sicherlich grund­

sätzlich b e re it sein, auch nach D eu tsch la n d Anleihen fü r S traß en b au zw eck e zu geben. A lle rd in g s sei noch die F ra g e zu p rü fe n , w ie w eit e in e solche A nleihe durch die K ra ftfa h rs te u e r gesichert w e rd e n m üsse.

O b.-R eg.-R at a. D. D r.-Ing. R a p p a p o r t , I. B e ig e o rd n e ter des S ie d lu n g sv e rb a n d e s R uhrkohlen­

b ez irk in Essen, b eric h tete d a n n ü b e r den A u s ­ b a u z w i s c h e n g e m e i n d l i c h e r V e r k e h r s ­ s t r a ß e n i m r h e i n i s c h - w e s t f ä l i s c h e n I n d u s t r i e g e b i e t in B eziehung zum A usbau des g esam ten S tra ß en b a u n etz es. D e r V erb an d h at bereits 1925 m it dem A u sb au eines v o rh e r in sein en Einzel­

h eiten festg e le g ten ein h eitlic h en N etzes durchgehender S traßen fü r den K ra ftw a g e n v e rk e h r begonnen. Der V erb an d h a t sich d ab e i — s ta tt se lb stä n d ig e wegefreie K ra ftw a g en stra flen an z u le g en , d ie n u r diesem Ver­

k e h r dienen, fü r d en A u sb au des v o rh a n d e n e n Wege­

netzes entschlossen, um dieses den B edürfnissen des K ra ftw a g e n v e rk e h rs an z u p assen . So ist ein Straßen­

netz von so g e n an n te n V e rb a n d ss tra ß e n en tstan d en , das insgesam t 1340 km um faß t, von d e n e n 570 km neu gebaut w erd en m üssen, w ä h re n d clie restlich e n 7 7 0 km aus vor­

h a n d e n en P ro v in zial-, K reis- u n d S ta d ts tra ß e n bestehen, die zum 1 eil a lle rd in g s erh e b lich g e ä n d e rt w erden m üssen. Im a llg em ein e n h a n d e lt es sich darum , die engen O rtsch a ften und s ta rk b e b a u te n G eb iete durch U m gehungsstraßen au szu sc h alten fiir d en D urchgangs­

v e rk e h r und S tra ß e n zu schaffen, d ie ein e w irkliche V erbindung d e r G ro ß städ te u n te re in a n d e r m it ent­

sprechendem Anschluß an d ie dazw ischenliegenden k le in e re n O rtsch aften h e rste lle n . N u r 100 km dieses S traß en n etzes sind b e re its g eb a u t, w e ite re Strecken sind im Bau. Dem K ra ftw a g e n v e rk e h r ist au f diesen U ra lte n au ß e rh a lb d er S tä d te ein e ig e n e r F ahrdam m zugew iesen, dem sich nach B e d a rf b eso n d ere S traßen- 'o rp e r fü r S tra ß e n b a h n e n , O rts v e rk e h r u nd F u ß g ä n g e r­

v e rk e h r anschlieflen. D ie H a u p ta u fg a b e , clie in etwa zw ei Ja h re n abgeschlossen sein w ird , ist die H erste llu n g ein er k la re n V erb in d u n g vom O ste n des In d u strie ­ ge ’« e s etw a bei H am m ü b e r D o rtm u n d , Bochum, ssen, M ülheim , D u isb u rg , K reis M oers zu r holländischen iren ze m it A bzw eigung nach D ü sse ld o rf zu sdiaffen.

e r V erband b e w irk t d a b e i n u r d ie einheitliche an u n g un d F in a n z ie ru n g , w ä h re n d clie A usführung e e n örtlichen Bau V erw altungen v e rb le ib t. Auch die U n terh a ltu n g b le ib t z e n tra lis ie rt.

T , - i ^ ec\n e r T ^ e r A nsicht, daß auch in d en üb rig en eilen des L an d es und R eid ies in ähnlichem S inne eine n en n u n g an clie v o rh a n d e n e O rg a n isa tio n erfolgen so ite und daß w ir uns m e h r n a d i d en ö rtlich en B e d ü rf­

nissen und E rfa h ru n g e n als n a d i dem V orbilde m e n k a s rid ite n m üßten, wo d ie V e rh ä ltn isse ganz a n d e re sind als bei uns. —

(7)

DIE BAUBUCHFÜHRUNGSPFLICHT DES NEUBAUHERSTELLERS

V O N R EC HTSAN W ALT DR. W ERN EBU RG , B ER LIN -S TE G LITZ D ie gesetzliche G ru n d la g e f ü r die V erpflichtung des

B a u u n te rn e h m e rs zu r F ü h ru n g eines B au b u d ies ist durch den § 2 des R eichsgesetzes ü b e r d ie S icherung der B a u fo rd e ru n g e n (sogen. B au h an d w erk ersch u tzg esetz) g esd iaffen w orden. B e m e rk e n sw ert ist zunächst, daß nach dem W o rtla u te dieses !? 2 dieses G esetzes nicht je d e n B a u u n te rn e h m e r diese V erpflichtung trifft. Ein Baubuch h a t h ie rn a ch v ie lm e h r n u r d e rje n ig e B au­

u n te rn e h m e r zu fü h re n , d e r d ie H e rste llu n g eines N e u ­ b au e s u n te rn im m t u n d au ß e rd em e n tw e d e r B au g ew e rb e­

tre ib e n d e r ist o d er fü r den N eu b a u B augeld im Sinne des § 1 des gen. G esetzes sich g e w ä h re n läßt. D ie Buch­

fü h ru n g sp flic h t lie g t dem gem äß ausnahm slos jedem U n te rn e h m e r eines N eu b a u es ob.

D e r B egriff des N eu b a u es ist von dem G esetz in § 2 Abs. 2 bestim m t. H ie ra u s erg ib t sich, daß als N e u ­ b a u t e n insbes. auch die E rs a tz b a u te n , die sogen. A b ­ r i ß b a u t e n , zu g elten hab en , n i c h t a b e r auch A n ­ b a u t e n o d er R e p a r a t u r b a u t e n . U m b au ten sind im S inne d ie ser G esetzesbestim m ung k ein e N eu b au ten . G leichw ohl ist die B aubuchführungspflicht durch den

§ 3 dieses G esetzes auch au f d en U n tern e h m er eines U m b a u e s u n te r d e r w e ite re n V oraussetzung au s­

g ed e h n t w o rd en , daß d er U n te rn e h m e r sich B augeld ge­

w ä h re n läßt. D en U n te rn e h m e r eines U m baues, der sich also k e in B augeld g ew ä h re n läßt, tr ifft d ie Pflicht z u r F ü h ru n g eines B aubuches se lb st d a n n nicht, w enn e r B a u g e w e rb e tre ib e n d e r im S inne dieses B egriffes ist.

D e r B egriff des B a u g e w e r b e t r e i b e n d e n ist aus d e r R e ich sg ew erb eo rd n u n g zu en tn eh m en . Als solcher ist D e rje n ig e an zu seh en , d er das B a u g ew e rb e im eig en e n N am en, fü r eigene R echnung u nd u n te r eigener V eran tw o rtlic h k e it nach au ß en tre ib t, nicht also au d i d e rje n ig e , d e r n u r fü r eig en e R echnung u nd eigenen B e d arf b a u t. (Ü brigens ist auch d e r G e n e ra lu n te r­

n e h m e r B a u g e w e rb e tre ib e n d e r im S inne des G esetzes und d a h e r u n te r d en obigen V orau ssetzu n g en zur F ü h ru n g eines B aubuches verpflichtet.)

D as G esetz sie h t dem nach zw ei F ä lle vor, in w elchen a u f den U n te rn e h m e r eines N eu b a u es die B a u b u ch fü ln u n g sp flic h t z u trifft. E inm al den F all, daß d e r B a u u n te rn e h m e r B a u g e w e rb e tre ib e n d e r ist un d a u ß e r d e m d ie H e rste llu n g eines N eu b au es b e ­ tre ib t, o d er a b e r den zw eiten m öglichen F all, daß d e r U n te rn e h m e r zw a r nicht B a u g e w e rb e tre ib e n d e r ist, sich a b e r fü r die H e rste llu n g des N eu b au es Baugeld (im S inne des § 1 des Ges.) g ew ä h re n lä ß t; B a u g e l d im le tz te re n S inne sind nach dem G esetz (§ 1) G eld ­ b e trä g e , d ie zum Z w e c k e d e r B e s t r e i t u n g d e r K o s t e n e i n e s B a u e s in d er W eise g e w ä h rt w e r­

d en, daß zu r S icherung d e r A nsprüche des G eldgebers ein e H y p o th e k oder G rundschuld a n dem zu b eb a u en d e n G ru n d stü ck d ie n t, o d er d ie Ü b ertrag u n g des E igentum s a n dem G ru n d stü ck e rs t nach gänzlicher oder te ilw eiser H e rste llu n g des B aues e rfo lg en soll.

D e rje n ig e B a u g e w e rb e tre ib e n d e also, d er die H e r­

ste llu n g eines N eu b a u es u n te rn im m t, m uß ein B au­

buch fü h re n , gleichgültig, ob e r B augeld em pfängt o d er n id it, ebenso a b e r a u d i d e r E m p fän g er von B au­

geld (s. oben), gleichgültig, ob d ie ser B a u g ew e rb e­

tr e ib e n d e r ist o d er nicht (em pfängt also ein Nicht­

b a u g e w e rb e tre ib e n d e r B augeld zu r H e rste llu n g eines N eu b a u es. so m uß er ein B aubuch fü h re n , w eil e r eben B au g eld — s. oben — e rh ä lt).

D as G e b ä u d e — d e r N e u b a u — m uß e rric h te t w e r­

den a u f e in e r B austelle. D e r B e g r i f f d i e s e r B a u s t e l l e ist nicht nach d er g ru ndbuchm äßigen E in ­ tra g u n g des B au g ru n d stü ck es, so n d e rn nach w irtsch a ft­

lichen und bautechnischen G esich tsp u n k ten zu b e­

stim m en. B a u ste lle u n d zu b e b a u e n d e s G ru n d stü ck sind gleiche B e g riffe; B a u ste lle ist also m it a n d e re n W o rte n d a s je n ig e G ru n d stü ck , a u f dem ein B a u w erk (hier ein N eubau) n e b st Z ubehör e rric h te t w e rd e n soll, w obei von d e r a n g re n z e n d e n G ru ndstücksfläche (des­

se lb en G ru n d stü ck se ig e n tü m ers) soviel d azu g eh ö rt, als

m it dem b e b a u te n bzw . zu b e b a u e n d e n G ru n d stü ck eine w irtschaftliche E inheit gegeben ist. D e r B egriff d er w irtschaftlichen E in h eit w ied e ru m ist an H an d d e r ö r t­

lichen V erh ältn isse und d er örtlichen A n sd ia u u n g d e r V erk eh rs- u nd B ausach v erstän d ig en bzw . n a d i den etw aig en b aupolizeilichen V orschriften diesbezüglicher A rt festzu stellen . D ie B austelle, au f d e r d e r N eubau errich tet w e rd e n soll, m uß z u r Zeit d e r E rte ilu n g d er B a u erla u b n is en tw e d er u n b e b a u t od er n u r m it B au­

w e rk e n u n te rg e o rd n e te r A rt oder m it solchen B a u ­ w e rk e n besetzt sein, d ie zum Zweck d e r E rrid itu n g des N eu b a u es abgebrochen w e rd e n sollen. W e ld ie B a u ­ w e rk e als solche u n te rg e o rd n e te r A rt im S inne d ieser G esetzesbestim m ung des § 2 Abs. 2 a n z u se h en sind, ist u n te r B erücksichtigung d er örtlichen V erh ältn isse zu b e ­ u rte ile n , w obei w ied eru m d ie etw aig en B aupolizeivor- sd irifte n eine H an d h a b e b ie ten können. D e ra rtig e u n te rg e o rd n e te B a u w erk e sow ie zum A bbruch b e ­ stim m te B au ten ste h en also dem B egriff e in e r B a u ste lle fü r den h ie r zu r R ede ste h en d e n u n d au s z u fü h re n d e n N eu b a u nicht entgegen.

D e r § 2 dieses B au lia n d w erk erg ese tze s g ibt d a n n in seinem A bsatz 3 noch g enaue V orschriften d a rü b e r, w as als In h a lt des Baubuches a n z u fü h re n ist. H iernach m üssen sich aus dem Baubuch e rg e b en : 1. P ersonen,, m it d enen ein W erk-, D ienst- oder U ie fe ru n g sv e rtra g abgeschlossen ist, die A rt d er diesen P erso n e n ü b e r ­ tra g e n e n A rb e ite n und die v e re in b a rte V ergütung. Zu den liier gedachten P erso n e n rechnen in sb e so n d ere die B a u a rb e ite r, B a u h a n d w e rk e r und B a u sto ffliefera n ten . E in z u tra g en sind fe rn e r n a d i Z iffer 2 d ieser B estim m ung die au f je d e F o rd e ru n g g eleistete n Z ah lu n g en u n d die H öhe d ieser Z ah lu n g en ; d. h. a lle an B a u g lä u b ig er ü b e r ­ h a u p t g eleisteten Z ahlungen, u n d zw ar gleichgültig, ob diese aus M itteln des B augeldes oder aus a n d e rw e itig e n M itteln erfo lg t sind. E in z u tra g en ist w e ite rh in nach Ziffer 5 die H öhe d e r zu r B e streitu n g d e r B au k o sten zu g e sid ierten M ittel u n d die P erso n des G eld g eb ers (bei B augeldem pfang) sowie Z w eckbestim m ung und H öhe d e rje n ig e n B eträge, d ie gegen S icherstellung durch das zu b eb a u e n d e G ru n d stü ck g ew ä h rt w e rd e n ; ein zu tra g e n ist also in sb eso n d ere das B augeld un d das sogen, u n eigentliche B augeld (letzteres G eld b e träg e , die zw ar nicht zu r B e streitu n g d er B au k o sten g ew ä h rt w e r­

den, w ohl ab e r dingliche Sicherung — durch H y p o th ek usw. — d u rd i das B aug ru n d stü ck haben). Es sind fe rn e r fe rn e r e in z u tra g e n nach Z iffer 4 d ie ein zeln en in A n­

rechnung au f d ie v orbezeichneten G eld m itte l (B augeld un d uneigentliches B augeld) a n den B u ch fü h ru n g s­

pflichtigen oder fü r seine Rechnung g eleistete n Z ah­

lu n g en un d die Zeit d er Z ahlung, fe rn e r gem äß Z iffer 5 e tw a ig e A b tre tu n g e n (Zessionen) o d er sonstige V er­

fü g u n g en ü b e r diese M ittel u nd schließlich nach Z iffer 6 d ie je n ig e n B eträge, d ie d e r B uchführungspflichtige fü r eigene L eistu n g en in den Bau (eigene M a te ria l­

lie fe ru n g e n usw.) au s diesen M itteln en tn o m m en hat.

D as Baubuch ist bis zum A b lau f v on fü n f J a h re n , von d er B eendigung des le tz te in g e tra g e n e n B aues a n ge­

rechnet, a u fz u b ew ah ren .

W enn auch die v o rb e h a n d e lte P flicht des N e u b a u ­ u n te rn e h m e rs zu r F ü h ru n g dieses B aubuches m it diesem In h a lte eine ö f f e n t l i c h - r e c h t l i c h e P f l i c h t ist, so tr itt doch eine S tra fb a rk e it w egen U n te rla ssu n g d e r B au b u ch fü h ru n g o d er w egen u n o rd e n tlic h e r Buch­

fü h ru n g nach § 6 dieses G esetzes n u r d a n n ein, w enn d e r b u ch fü h ru n g sp flich tig e U n te rn e h m e r in K o n k u r s v e rf ä llt u n d h ie rd u rch eine B enachteiligung d e r B au­

g lä u b ig e r (H a n d w erk er usw.) e in g e tre te n ist. (S trafe:

G efängnis bzw. G e ld stra fe bis zu 5000 M.)

E in e P f l i c h t z u r V o r l e g u n g des B aubuches au f diesbezügl. V erla n g en eines B a u g lä u b ig e rs e rg ib t sich zw ar nicht au s diesem B a u h a n d w e rk e rg e se tz , w ohl a b e r aus d er allg e m e in e n V orschrift des § 810 des BGB zu r V orlegung von U rk u n d e n ü b e rh a u p t, zu d e n e n auch das B aubuch rechnet. —•

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