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Deutsche Bauzeitung. Bauwirtschaft und Baurecht, Jg. 63, Nr. 48

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BAUWIRTSCHAFT und b a u r e c h t

A U S S T E L L U N G E N • M E S S E N

NR.

W O C H E N B E I L A G E Z U R D E U T S C H E N B A U Z E I T U N G

H E R A U S G E B E R : R E G I E R U N G S - B A U M E I S T E R F R I T Z E I S E L E N

A L L E R E C H T E V O R B E H A L T E N / F Ü R N I C H T V E R L A N G T E B E I T R Ä G E K E I N E G E W Ä H R

48 B E R L I N

21. DEZ. 1929

ZUM STÄDTEBAUGESETZ

E in e E n tg e g n u n g von R e g ie ru n g s b a u m e is te r a. D. Ernst Runge, Berlin

H err M agistratsbaurat S c h w a r t z , Königsberg., hat in der „Deutschen Bauzeitung“ vom 26. Oktober 1929 „Stadt und Siedlung“ Nr. 10 zu der Denkschrift des „ S t ä d t e b a u a u s s c h u s s e s G r o ß - B e r l i n “ zum Städtebaugesetz Stellung genommen. Es ist not­

wendig, sich mit den von ihm vorgebrachten Gedanken eingehender zu befassen.

Um einen grundlegenden G edanken vorweg­

zunehm en: Das Städtebaugesetz müßte eigentlich

„ L a n d e s p l a n u n g s g e s e t z “ heißen. W enn H err Schwartz sagt, „der Städtebauausschuß Groß-Berlin fasse den Sinn und die Aufgabe des Städtebaugesetzes viel zu weit, indem er aus dem Städtebaugesetz ein Landesplanungsgesetz mache“, dann scheint er, wie viele kom m unale Städtebauer, der Auffassung zu sein, w ir hätten in Deutschland nur S t ä d t e , in denen ge­

siedelt wird. Ja, w enn wir in Deutschland nur städt.

Siedlungen, also S t a d t e r w e i t e r u n g e n hätten, dann allerdings brauchen w ir nur ein Städtebaugesetz.

A ber es dürfte bekannt sein, daß auch auf dem Lande gesiedelt wird, daß besonders im W esten Deutschlands, im m itteldeutschen Kohlenbezirk, in Brandenburg, um nur einige Beispiele zu nennen, Siedlungsaufgaben ent­

standen sind, die weit über den Rahm en einer „Stadt­

erw eiterung“ hinausgehen. D aher sind auch die Aus­

führungen von Reg.-Baurat Dr.-Ing. K u h b e r g in Nr. 89 der „Deutschen Bauzeitung“, der a-ls Sach­

bearbeiter für Siedlungen in Brandenburg die Entwick­

lung aus erster Quelle beobachten kann, als besonders bedeutungsvoll anzusehen, der in dem mangels eines Städtebaugesetzes planlosen Ansiedeln der grofistädt.

Bevölkerung in der Um gebung Berlins eine große Ge­

fahr für den Siedlungsgedanken überhaupt sieht. Und er hat recht! D enn ihm stehen die praktischen E rfah­

rungen innerhalb u n d a u ß e r h a l b des Weichbildes Groß-Berlin zur Seite. Also m an ändere den Namen um in L a n d e s p l a n u n g s g e s e t z . D ann sind alle B edenken und Zweifel beseitigt.

Desgleichen ist vielleicht zur Klarstellung der Be­

griffe eine Ä nderung des Namens „F l ä c h e n a u f - t e i l u n g s p l ä n e “ notwendig, soweit es sich um die Pläne handelt, die der „Städtebauaussdiuß Groß- Berlin“ dam it bezeichnet. D i e s e Flächenaufteilungs­

pläne sollen n u r Verkehrsflächen, W asserstraßen, Bergbaugebiete, Gebiete für Leitungen, Naturschutz­

parks enthalten, also 1 e d i g 1 i c h G e b i e t e d i e d e r S t a a t — also die Allgemeinheit! — für sich jetzt oder später in Anspruch nehm en muß!

Diese Pläne w ürden also gewissermaßen ein Ge­

rippe enthalten, das der gesamten Landesplanung die Richtung und den Halt gibt. M an könnte^ die Pläne vielleicht „ V e r k e h r s f l ä c h e n p l ä n e heißen, selbst auf die G efahr hin. daß dieser Name wieder etwas zu eng gefaßt ist. W enn m an aber den Zweck und die Zweckmäßigkeit dieser Pläne — und die Zweck­

mäßigkeit w ird vom Städtebauausschuß Groß-Berlin gerade für die nichtgroßstädtischen Gebiete betont! —, anerkennt, dann ist eine Veröffentlichung geboten.

Denn wie soll die gerade auch von H errn K u h b e r g betonte System atik in der Besiedlung, z. B. der 40-*“ - Zone um 'G ro ß -B erlin geschaffen w erden wenn nicht der Staat durch B ekanntgabe seiner das Gerippe der künftigen Siedlungstätigkeit bildenden Verkehrsflachen- pläne dieser die Riditung gibt. Gerade von den Fach­

leuten die n i c h t Stadterw eiterungsplane, sondern Siedlungspläne zu bearbeiten haben, wird das Felden jed er U nterlage, an die er sich anlehnen und in die er

seine Gedanken eingliedern kann, als überaus störend und schädlich empfunden.

Mit Rücksicht auf die Notwendigkeit der Veröffent­

lichung dieser Pläne ist in der Druckschrift des Städte­

bauausschusses auch betont, daß ein Zweckwandel noch nicht das Recht auf Entschädigung herbeiführen soll, außer wenn wohlerworbene Rechte verletzt werden.

Und daß ein Zweckwandel praktisch heute schon den Kommunen keine Nachteile durch Entschädigungen bringt, zeigt gerade die Bauordnung für die Stadt Berlin vom 3. Nov. 1925 und der damit verbundene Bauzonenplan. D arum ist es nicht recht verständlich, w arum gerade Senator E l k a r t , der Schöpfer dieses Bauzonenplans, gegen den Begriff Flächenaufteilungs­

pläne und gegen die, sogar nur bedingte, Festsetzung dieser Pläne spricht. Gerade er, der mit dem Bauzonen­

plan für Berlin bewiesen hat, daß Flächenaufteilungs­

pläne bzw. Siedlungspläne das beste Mittel in der Hand einer Verwaltung sind, um die Siedlungstätigkeit be­

wußt zu lenken, und der mit diesem Plan erst dem Städtebau- bzw. Landesplanungsgesetz den W eg ge­

ebnet hat, müßte doch der eifrigste Förderer des Ge­

setzes sein. Und die Praxis hat gezeigt, daß Berlin mit seinem Flächenaufteilungsplan nicht nur keine finan­

ziellen Schwierigkeiten infolge erzw ungenen Ankaufes herabgezonter Ländereien hat, sondern sogar gute Ge­

schäfte madit, indem sie durch Bauverbote einerseits und durch Festhalten an alten Steuerforderungen andererseits Grundstückseigentümer langsam aber sicher dazu bringt, ihr Land für billigste Preise an die Stadt zu verkaufen. Es ist nicht ersichtlich, weshalb die öffentliche Hand h e u t e unter W irkung der noch geltenden Enteignungsgesetze Bauzonenpläne festsetzen kann, ohne Gefahr zu laufen, finanziell überlastet zu werden, unter W irkung eines „Landesplanungsgesetzes“

aber in dem eine Entschädigungspflicht infolge Zweck­

wandel ausdrücklich ausgeschlossen w erden soll, zu­

grunde gerichtet w erden soll! Aber auch nach anderer Richtung hin scheinen die Befürchtungen, die seitens der Selbstverwaltungsbehörden geäußert werden, von diesen selbst nicht voll anerkannt zu w erden; denn es geht das Gerücht, daß die Landkreise der Provinz B randenburg sich zu einem Landesplanungsverband zu­

sammenzuschließen im Begriffe sind. Ist das tatsäch­

lich der Fall, so wird von den Kreisen gerade das ge­

macht, was von ihren Angehörigen selbst — also den Selbstverwaltungsbehörden — bekäm pft wird, eine übergemeindliche Regelung der Siedlungstätigkeit.

W enn der Verfasser des Artikels weiter Stellung nimmt gegen die vorgeschlagenen Siedlungsämter und befürchtet, daß die Zuständigkeit der Komm unen weiter eingeschränkt wird, so ist vielleicht die knappe Fassung der Denkschrift daran schuld, daß er den Sinn der Siedlungsämter mißverständlich aufgefaßt hat.

Um es noch einmal zu sagen: W enn wir in Deutsch­

land nur Großstädte mit städtebaulich geschulten Stadtbauräten hätten, dann brauchten wir überhaupt kein Städtebaugesetz, keine Siedlungsämter. W ir haben aber in kleineren Kommunen k e i n fachmännisch ge­

schultes Personal, wir haben keine Stadtbauäm ter, keine P lankam m ern und ähnliches. W ir brauchen für die praktische Arbeit außerhalb der Grenzen der Groß­

städte Dienststellen, bei denen die ganze P lan­

bearbeitung einheitlich durchgeführt bzw. gefördert w erden muß. Es ist in der Denkschrift ausdrücklich gesagt, daß „die zugehörigen Stadt- und Landkreise“

vertreten sein sollen. Um es noch klarer auszudrücken,

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das Siedlungsamt ist als eine r e i n e S e l b s t v e r ­ w a l t u n g s b e h ö r d e gedacht, der der Regierungs­

präsident durch den Leiter des Siedlungsamtes ledig­

lich als Gleidiberechtigter, allerdings als primus inter pares angehören soll. Inwiefern also die Kommunen in ihrem Selbstverwaltungsrecht geschmälert werden sollen, ist völlig unklar.

Allerdings muß man zugeben, daß die im Gegen­

satz zur Zeit des Freiherrn vom Stein heute ungeheuer vergrößerten und vermehrten Aufgaben der Gemeinden, insbesondere technischer Natur, zum großen Teil nur übergemeindlich und zwischengemeindlidi zu regeln sind und daß aus diesem Grunde eine Einschränkung der kommunalen Aufgaben der Selbstverwaltung und damit eine Einschränkung des Selbstverwaltungsrechts der Einzelgemeinde notwendig geworden ist. Es ist für den Kommunalbeamten, insbesondere den Verwal­

tungsjuristen allerdings oft schwer, diese Notwendig­

keit, entstanden aus der Entwicklung der Technik, an­

zuerkennen.

DEUTSCHER STÄDTETAG UND

DROSSELUNG DES WOHNUNGSBAUS UM 20

Von W illi Brachvogel, B erlin-Fried en au

Bekanntlich hatte der Vorstand des D e u t s c h e n S t ä d t e t a g e s Ende Oktober dieses Jahres in einer Sitzung e i n s t i m m i g besdtlossen, die kurzfristigen Schulden der Kommunen zu konsolidieren und die künftige Ausgabenwirtschaft der Städte den Anforde­

rungen der Zeit und der Lage des deutschen Kapital­

marktes anzupassen. Vor allem geht der Beschluß der Städte dahin, sofort eine wirksam e Einsdiränkung bei ö f f e n t l i c h e n N e u b a u t e n eintreten zu lassen und die v o r l ä u f i g e n W o h n u n g s b a u p r o ­ g r a m m e z u r e d u z i e r e n u n d z u s t r e c k e n . Dieser Beschluß ist für die B a u w i r t s c h a f t von weittragender Bedeutung und verdient große Beaditung.

Infolge der äußerst trostlosen Finanzlage im Deutschen Reich mußten viele Städte, darunter auch B e r l i n , ihr Bauprogramm kürzen und zeitweilig ganz einstellen. Schon allein diese Maßnahme vieler Städte wirft besonders den W ohnungsbau wieder auf Monate zurück, und da bisher gerade die Bautätigkeit mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln gefördert wurde, um die Wohnungsnot und das W ohnungselend einiger­

maßen zu lindern, so hat natürlich der neuere Beschluß des Deutschen Städtetages B e u n r u h i g u n g hervor­

gerufen. Es bedarf kaum der Erwähnung, daß die Kommunen teilweise darauf losgewirtsdiaftet haben, ohne sich über die späteren Folgen ihrer Finanzpolitik Gedanken zu madien; keine Stadt wollte der anderen nachstehen, und so wurden Schulden über Schulden ge­

macht, deren Gesamtsumme und Zinshöhe augenblick­

lich so enorm sind, daß es der Deutsche Städtetag für angebracht hielt, endlidi hiergegen Front zu madien.

Insgesamt betragen die k u r z f r i s t i g e n Schulden der Kommunen mit mehr als 50 000 Einwohnern im In- und Ausland e t w a 1,1 M i l l i a r d e n . Bei dieser Ge­

legenheit muß darauf hingewiesen werden, daß die Kon­

solidierung der Schulden in einzelnen Städten reibungs­

los vonstatten gehen dürfte, dagegen in der Mehrzahl der Fälle große Schwierigkeiten entstehen werden, be­

sonders in B e r 1 i n , dessen Anteil an den 1,1 Milliarden a l l e i n 40 P r o z e n t und m ehr beträgt. Diese Kon­

solidierung will man nun wie folgt durchführen:

Die g e s a m t e n Verbindlichkeiten der Kommunen betragen e t w a 1,8 M i l l i a r d e n , hiervon entfallen auf die Sparkassen und Giroorganisationen etwas über 1,3 Milliarden, und von diesen haben wiederum die Girozentralen zwei Drittel und den Rest die Sparkassen zu fordern. Der iibrigbleibende Betrag von annähernd 600 Mill. M., den die Sparkassen den Kommunen noch geliehen haben, sind l a n g f r i s t i g e Kredite, die bei der jetzigen Aktion nidit in Betracht kommen. Der durchschnittliche Zugang an Spareinnahm en betrug monatlidi 150 Mill. M., also jährlich 1,8 Milliarden M., und da in diesem Jahre mit denselben Summen ge­

rechnet werden dürfte (der Zugang an Spareinnahm en ist bekanntlidi Konjunkturschwankungen nicht so sehr unterworfen), so geht der Beschluß des Deutschen Stadtetages dahin, e t w a d i e H ä l f t e des laufenden Neuzuganges an Einlagen nidit mehr zur Finanzierung des Wohnungsbaues, sondern zur Konsolidierung der kurzfristigen Verschuldung zu verwenden.

194

In diesem Sinne ist audi der Artikel des Magistrats­

baurats Sdiwartz zu verstehen, der in der Denkschrift lediglich eine G efahr für das Selbstverwaltungsrecht der Kommunen sieht und befürchtet, daß der „Städte­

bau“ in eine staatliche Zwangsjacke gepreßt werden soll! Er verkennt dabei, daß die heutige Zeit, die den Gemeinden Aufgaben zuteilt, an die der Sdiöpfer des Selbstverwaltungsrechtes nicht denken konnte und die von der Einzelgemeinde nidit zu lösen sind, auch eine andere, weitere Form des Selbstverwaltungsrechtes forciert. Und da hat der Verfasser des Artikels recht:

Der Städtebauausschuß hatte die Absidit, Wege zu zeigen, die geeignet sind, eine Reform des Selbstver­

waltungsrechts der Gemeinden mit dem Ziel einer ver­

waltungsmäßigen Zusammenfassung vorzubereiten. Und daß eine solche Reform nidit nur der R e c h t e der Gemeinden, sondern auch der P f l i c h t e n , insbeson­

dere im Sinne einer Selbständigkeit beim G e l d a u s ­ g e b e n u n d im G e l d a u f b r i n g e n , notwendig ist, dürfte heute kaum nodi bezweifelt werden. —

STÄDT. BAUWESEN

V. H. IM NÄCHSTEN JAHRE

Vor allem soll der W o h n u n g s b a u u m e t w a 20 v. H. e i n g e s c h r ä n k t w e r d e n , d.h. die ge­

samte W ohnungsproduktion w ürde auf etwa 250000 Woh­

nungen im nächsten Jahre reduziert werden. Selbst- verständlidi soll nun nidit sofort von den Wohnungs­

bauprogram m en der Städte ein dementsprechender Ab­

strich g e n e r e l l durchgeführt werden, vielmehr wird es sich in diesem Falle in der Hauptsache um Streidiungen und Kürzungen von k o s t s p i e l i g e n ö f f e n t l i c h e n B a u t e n handeln. Desgleichen dürften die sogenannten Z u s a t z k r e d i t e zur Finan­

zierung von W ohnungsbauten gänzlich fortfallen und damit soldie, die in städtischer Regie errichtet wurden.

Infolge der großen Anteilnahm e der Sparkassen an dieser Säuberung der kom m unalen Finanzen ist es von vornherein ausgeschlossen, daß der Wohnungsbau und im besonderen der K l e i n W o h n u n g s b a u ernst­

haft in M itleidensdiaft gezogen w erden wird, da die Sparkassen natürlich ein lebhaftes Interesse daran haben, daß ihre ins Leben gerufenen B a u s p a r ­ k a s s e n durch diesen Beschluß nicht gefährdet werden.

Eine Reduzierung bzw. Zurückstellung der öffentlichen Bauten ist dringend nötig, und hier kann mehr gespart werden, als wenn man den W ohnungsbau um 20 v. H.

drosseln will. Man verfolge nur einmal in der „Zeit­

schrift für Kommunal-W irtschaft“ die Rubrik „Kom­

m unale C hronik“, um sidi von den für öffentliche Bauten benötigten Sum men eine Vorstellung zu machen.

Einige Beispiele: G u b e n baut eine Badeanstalt (200 000 M.), I s e r l o h n erriditet ein neues Rathaus (600000 M.), R h e y d t N eubau der Sparkasse (582000 M.), C h e m n i t z ein neues Stadtbad (6 Mill. M.), H a n a u baut eine Zeidienakademie (1 Mill. M.), H a n n o v e r plant zwei große Volkssdiulen, Badeanstalt und große G rünanlagen (1. Absdinitt 1,6 Mill. M.), K i e l will Hallenschwimmbad, Jugendam t und Altersheim bauen (3,4 Mill. M.), K o b l e n z will ein Hodihaus erriditen (900 000 M.), K ö l n plant eine neue M arkthalle (12 Mil­

lionen M.), A l t e n b u r g i. T h . baut ein neues Berufs- sdiulgebäude (1 Mill. M.), K o t t b u s plant eine Stadt­

halle (2 Mill. M.) usw.

Das ist nur ein k l e i n e r b e s c h e i d e n e r A u s ­ s c h n i t t aus der Zeitsdirift, die regelmäßig die öffent­

lichen Bauten bekannt gibt, die geplant bzw. bereits sdion in Angriff genommen worden sind. Es gibt aber nodr andere öffentliche Stellen, wo Millionen gespart werden können, deren Aufzählung den Rahmen des Aufsatzes bedeutend überschreiten würde. Bei dieser Gelegenheit sei auf eine Anfrage im preuß. Landtage hingewiesen, die sidi mit dem Luxus der K r a n k e n ­ k a s s e n hinsichtlich ihrer V e r w a l t u n g s g e b ä u d e beschäftigt und zum Ausdruck bringt, daß es unver­

antwortlich sei, in unserer heutigen Zeit einen soldien Luxus zu treiben: so kostet das Verwaltungsgebäude in K ö l n etwa 4 Mill. M., in B e r l i n etwa 4)4 Mill. M., in 1' r a n k f u r t a. M. gleichfalls 4)4 Mill. M.

Fine merkliche Einschränkung des Wohnungsbaues w ürde aber nidit nur das W ohnungselend und die W ohnungsnot um w eitere Jahre verlängern, sondern, was viel einsdineidender ist, es w ürde den A r b e i t s -

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m a r k t s e h r u n g ü n s t i g b e e i n f l u s s e n und die A rbeitslosigkeit im Bau- und B aunebengew erbe außerordentlich steigern! Gewiß w ürde nach einer ge­

wissen Zeit die so w ünschensw erte Senkung der K apital­

zinsen eine \erb illig u n g des augenblicklich noch sehr teueren W ohnungsbaues nach sich ziehen, das ist aber ein W echsel auf lange Sicht, d.h., ob sich die Aus­

w irkung der M aßnahm e dann einstellt, w enn m an mit ihr rechnet, kann natürlich nicht gesagt w erden.

In diesem Zusam m enhang sei auf die kürzlich vom Statistischen Reichsam t veröffentlichten Zahlen über die M i t t e l - u n d G r o ß b e t r i e b e i m J a h r e 1928 hingew iesen, die jetzt jährlich m it der Statistik der G e ­ w e r b e a u f s i c h t s b e h ö r d e n veröffentlicht w er­

den. Aus den Ergebnissen dieser Statistik geht h er­

vor, daß im Jahre 1928 trotz der zahlenm äßigen Zu­

nahm e das W achstum der einzelnen Industriegruppen gegenüber 1927 e r h e b l i c h n a c h g e l a s s e n hat.

So betrug bei den B e t r i e b e n die Zunahm e 56 484 und die A bnahm e 6608 und bei den A r b e i t n e h m e r n die Zunahm e 174 728 und die A bnahm e 17 960. Mit an deren W orten: Auf die Z u n a h m e entfielen auf die M ittelbetriebe 12 und auf die G roßbetriebe 262 A rbeit­

nehm er, dagegen kam en auf die A b n a h m e 34 bzw.

460 A rbeitnehm er auf je einen B etrieb. Besonders auf­

fallend ist im Jahre 1928 der Rüdegang im B a u ­ g e w e r b e und in der I n d u s t r i e d e r S t e i n e u n d E r d e n , trotzdem das B augew erbe von allen Industriegruppen den größten Zuwachs an B etrieben aufzuw eisen hatte. Vgl. folgende A ufstellung:

D ie Z a h l d e r B e t r i e b e u n d A r b e i t n e h m e r i m J a h r e 1928 g e g e n ü b e r 1927

1928 1927

B a u ­ g e w erb e

In d . der S te in e und E r d e n

B a u ­ g ew erb e

In d . der S te in e und E rd e n

B e trie b e 5—4 9...

B e trie b e 50 u. m eh r . . zusam m en . . . A rb e itn e h . 5 —49 . . . . A r b e itn e h . 50 u. m eh r.

zusam m en . . .

29 004

3 960 13 342

2 848 27 347

3 782 13 070 2 832

32 964 16190 31 129 15 902

403 963

481413 234 264

421 728 380 346

461198 228 632 417 052

885 376 655 992 a t i M t &45 684

M i t h i n Z u n a h m e 1928 g e g e n ü b e r 1927

B e tr ie b e A r b e itn e h m e r

5 —49 und 50

m ehr in s ­

gesam t 5—49 50

und m ehr

in s ­ gesam t

Im B a u g e w e rb e . . . . In d e r In d . d e r S te in e

.! 1 675 178 1 835 23 517 20 315 43 732

und E r d e n ... . 272 | 16 288 5 632 4 676 10 308

WTie aus der letzten Zusam m enstellung hervorgeht, betrug die Zunahm e im B augew erbe bei den M ittel­

betrieben 1657 und bei den A rbeitnehm ern 23 517, d.h.

im D u r c h s c h n i t t entfielen auf je einen Betrieb (5 bis 49 Beschäftigte) 14 A rbeitnehm er, und nim m t m an dieselben Zahlen bei den G roßbetrieben an, dann betrug hier das Plus je B etrieb 115 A rbeitnehm er.

D iese Ergebnisse spiegeln die w irtschaftliche Lage im

B augew erbe w ährend des verflossenen Jahres w ieder.

Trotzdem die Zunahm e der A rbeitnehm er in den M ittel­

betrieben größer als in den G roßbetrieben ist, gaben doch letztere den Ausschlag, da die Zunahm e der Be­

triebe fast nur den zehnten Teil gegenüber der G esam t­

sum m e ausmachte. B em erkensw ert ist ferner, daß die Zahl der B etriebe und A rbeitnehm er im B augew erbe von 1927 zu 1928 gegenüber 1926 zu 1927 b e t r ä c h t ­ l i c h a b g e n o m m e n h a t . So betrug die Zunahm e 1927 gegenüber 1926 bei den M ittel- und G roßbetrieben 5031 (1928 = 1835) und bei den A rbeitnehm ern sogar 236 737 (1928 = 43 732). Das außergew öhnlich starke A nsteigen der B etriebe und Beschäftigten im Jahre 1927 ist darauf zurückzuführen, daß das Jahr 1926 kon­

ju n k tu rell sehr ungünstig w ar und in den m eisten Ge­

w erbezw eigen eine D epression Platz gegriffen hatte, die bei einer Besserung der gesam ten W irtschaftslage einen Aufstieg w ieder nach sich ziehen mußte. Berück­

sichtigt man unter diesen Um ständen das Jahr 1926, so ist der Rückgang 1928 doch auffallend, und da das laufende Jahr eine w eitere A bnahm e bringen dürfte, so w ird in diesen Zahlen überzeugend dargetan, daß d i e w i r t s c h a f t l i c h e L a g e t r o t z d e r z a h l e n m ä ß i g e n Z u n a h m e v o n J a h r z u J a h r s c h l e c h t e r g e w o r d e n i st . Ein typisches Bei­

spiel dafür ist, daß die Baunebengewerbe bereits um 40 v. H. abgenommen haben. 1927 betrug die Zahl der B etriebe 1923 und 1928 nur noch 787!

Sollte nun der Beschluß des Deutschen Städtetages in seiner ganzen T ragw eite sich auf den W ohnungsbau ausw irken, was ja nicht anzunehm en ist, so w äre die Folge, daß die Zahl der B etriebe und A rbeitnehm er in d i e s e m J a h r e infolge der äußerst ungünstigen Finanzlage und des früheren Beginns der A rbeitslosig­

keit im Baugew erbe noch w eiter zurückgehen dürfte und im J a h r e 1930, ungeachtet der kom m enden V er­

hältnisse auf dem Geld- und H ypothekenm arkt, von vornherein m it einem w eiteren Sinken des Beschäfti­

gungsgrades im Baugew erbe zu rechnen ist, w enn die Zahl der W ohnungen um 20 v. H. reduziert wird.

Das deutsche Volk, das durch den K rieg und die Inflation verarm t ist, kann sich am allerw enigsten L uxusbauten leisten. W ird hier E inhalt getan, dann können die G em einden M illionen und M illiarden sparen.

G efährlich und wirtschaftlich äußerst schädigend aber w äre es, den W ohnungsbau einzuschränken. Sehr treffend äußerte sich kürzlich auf einem V ortragsabend der Deutschen Bau- und B odenbank S t a a t s ­ s e k r e t ä r Dr . G e i b vom R eichsarbeitsm inisterium über die D rosselung des W ohnungsbaues, in dem er wörtlich sagte: „So sehr die Sparm aßnahm en in der öffentlichen W irtschaft zu begrüßen sind, so ist doch da­

bei das eine klarzustellen: D e r W o h n u n g s b a u m u ß d a s l e t z t e s e i n , a n d e m i n D e u t s c h ­ l a n d g e s p a r t w e r d e n d a r f . D ie Schaffung gesunden und ausreichenden W ohnraum es ist die erste V oraussetzung für ein gesundes Fam ilienleben wie überhaupt für die allgem eine W ohlfahrt des Volkes!“

Sparen tut heute bitter not, davon sind alle Schichten überzeugt, nur darf m an nicht an E inrichtungen sparen, die für unsere gesam te B evölkerung von außerordent­

lichem N utzen und von w eittragender B edeutung für den A rbeitsm arkt sind. D aher: Einschränkung der öffentlichen, nicht unbedingt notw endigen B auten und w eitere kräftige Förderung des W ohnungsbaues. —

WOHNKULTUR UND ZUKUNFTSHEIZUNG

Von H erm an S örgel, M ünchen

Eine Stadt als T otalität gesehen erscheint wie ein von D unst und Rauch zugedecktes H äuserm eer, über dem sich die große H im m elsatm osphäre durchsichtig k lar erhebt. In k alten w ie in heißen Tagen um hüllt eine m ehr oder m inder dichte Schicht den ganzen K om plex von G ebäuden, so daß die Silhouette m erklich abgetönt w ird und m it den d arüb er lagernden S c h w a d e n v o n R u ß u n d S t a u b , Schwefel­

däm pfen und K ohlenoxydgasen verschwim m t. U nter ihrem M antel atm en H underttausende von M enschen­

lungen ihr Leben lang.

G eben diese Stätten kon zen trierten Lebens w irklich Zeugnis von der hochentw ickelten, „allm ächtigen m odernen Technik, w enn in ihr H erz täglich lange schwarze K ohlenzüge fluten, sich an ungezählten Brand- und F eu erstellen in giftiges Gas verw andeln und in G estalt von düstern Rauchschwaden ausbreiten, weil die in der K o h l e ruhenden E nergien n u r z u

e i n e m verschw indend g e r i n g e n T e i l w irtschaft­

lich a u s g e n u t z t , d. h. in K raft oder W ärm e um ­ gesetzt w erden konnten? D urch die ihm „teueren“

W olken blickt der Mensch zum H im m el und denkt vielleicht sehnsuchtsvoll an das D ichterw ort: „Ihr w andelt oben im Licht auf weichem Boden, selige G enien . . .!“

Nicht m inder enttäuscht betrachtet die H a u s ­ f r a u den grauen H im m el durch ihre schwärzlichen Fenstergardinen — w ährend ihr die Technik von der

„w eißen“ Kohle W under verspricht. Sie gibt sich wohl keine Rechenschaft über die w ahren G ründe und w irt­

schaftlichen Zusam m enhänge, w enn sie die Rechnungen für die schmutzige W äsche bezahlt, w enn das K ohlen­

tragen vom K eller in den d ritten oder vierten Stock entscheidend w ird für die H altung eines D ienst­

m ädchens, w enn der K am inkehrer am frühen M orgen die Küche m it einer feinen Schichte schw arzen Puders

(4)

überzieht, wenn der Streit um den Platz für die Kohlenkisten mit den Mitbewohnern entbrennt, wenn die Öfen nicht „ziehen“, rauchen oder gar eine Kohlen­

gasvergiftung durch eine Undichtigkeit in der W and zu befürchten ist. Und um wieviel unangenehm er und kostspieliger können diese und noch viele andere Be­

gleiterscheinungen der Kohlenheizung für den H a u s ­ b e s i t z e r werden! D a sind die Leitungen der Zen­

tralheizung eingefroren, oder die Mieter können sich nicht über die gemeinsamen Kosten einigen. Da sollen eines Tages die Kamine erhöht werden, weil sich ein Nachbar über die Rauchplage beschwert hat, oder die Feuerbeschau verlangt nach dreißigjährigem Bestehen des Hauses, sämtliche Kamintüren zuzumauern.

Außer der Hausfrau und dem Hausbesitzer muß aber vor allem der A r z t die größten Bedenken gegen die Kohlenheizung mit ihrem uns ständig- umgebenden Dunstkreis geltend machen. W ährend die Eisenbahn­

züge, die das freie Land durchziehen, allmählich mehr und mehr elektrifiziert werden, beharrt die Großstadt, die ohnedies durch den zunehmenden Automobil­

verkehr verstänkert wird, in ihrer Giftatmosphäre. — Die großen Temperaturschwankungen, wie sie beson­

ders in unserem Klima auftreten, können durch die Kohlenheizung nidit ausgeglichen werden. Die Stellung der Öfen ist wegen der Lage der Kamine meist w ärm e­

technisch ebenso unrationell wie unhygienisch. Und auch die Heizkörper einer Zentralheizung müssen, um Leitungen zu sparen, sehr oft recht unvorteilhaft ver­

teilt werden. W ährend man es im stillen W inkel am Ofen vor Hitze nicht aushalten kann, holt man sich am hellen aber zugig kalten Fensterplatz einen Schimpfen und Rheumatismus. Damit berühren wir schon die wichtigste Seite der W ohnkultur im Zusammenhang mit der Heizung, nämlich die a r c h i t e k t o n i s c h e , und nähern uns zugleich der p o s i t i v e n Lösung des Problems: Wie ist die Zukunftsheizung zu gestalten?

Unser Bauwesen, am meisten der K l e i n w o h ­ n u n g s b a u , der ja heute 75 v. H. des Gesam twohn­

baues beträgt, ist durch die Kohlenheizung in einer so einschneidend weit umfassenden Weise behindert und in seiner gesunden Weiterentwicklung gehemmt, daß man sidi bei dem Hochstand moderner Technik über die Gleichgültigkeit jenen Hemmungen gegenüber wundern muß. Gerade Unternehm ungen, die sich die Lösung solcher Probleme zur Aufgabe machen sollten, wie z. B. die Münchener Ausstellung „Heim und Technik“, gingen daran vorüber, während sie sich nicht allgemein anwendbarer oder interessierender Verbesse­

rungen, spezieller Details usw. mit Liebe und Sorgfalt annahmen. Die im folgenden angedeuteten Vorschläge und Forderungen würden unbegründet sein, wenn nicht tatsächlich die Kräfte vorhanden wären, die bei einer planvollen Zusammenarbeit von Ingenieuren und Archi­

tekten, von Elektrizitätswirtschaft und W ohnkultur zu entscheidendem, bedeutungsvollen Ziele führen können.

Die s c h w a r z e Kohle w ird im m er w eniger und teuerer, die w e i ß e Kohle im m er m ehr und billiger.

Mit dem Ausbau der W asserkräfte und der Möglich­

keit, E lektrizität auch m it N achbarländern auszu­

tauschen — man denke nur an das riesige P ro jek t im Großglocknergebiet! — steigert sich nicht nur ständig die verfügbare Energie, sondern es erwacht auch die Sorge, wie m an die erzeugte K raft am besten aus­

w erten könne. W ährend die L eistungsfähigkeit der K ohlenlager im Schwinden begriffen ist, haben die E lektrizitätsw erke im m er m ehr Schwierigkeiten, ihre Produktion zu verkaufen, sie m üßten denn — wie es wirklich sdion zuw eilen geschieht — ihr W asser un­

genützt abfließen lassen. Es ist tatsächlich so, daß die E lektrizität überall dort, wo sie der K onsum ent im Pauschal wie in B auernhäusern am Land verbraucht und bezahlt, sinnlos vergeudet wird, daß aber trotz­

dem die großen W erke, z.B. die Isarw erke, alles daran setzen m üssen, möglichst viele solcher K onsum enten zu finden. An einem Mangel an K raft liegt es also sicher­

lich nicht, wenn die E lektrizität nicht in einem höheren Maße zu Heizzwecken verw endet und die elektrische Heizung ganz allgem ein bei N eubauten eingeführt wird. D eshalb w ird auch nicht der m om entane, jeder­

zeit herabsetzbare Strom preis, sondern wahrscheinlich die O rganisation an der unökonomischen und un­

logischen W irtsh aft schuld sein.

W ie h a t m a n s i c h d i e e l e k t r i s c h e H e i z u n g d e r Z u k u n f t v o r z u s t e l l e n u n d w e l c h e V o r t e i l e f ü r d e n H a u s b a u s o w i e d i e g e s a m t e W o h n k u l t u r w ä r e n d a m i t v e r k n ü p f t ? D as anzuw endende Prinzip w äre un­

gefähr folgendes: D ie A ußenm auern und Fußböden w erden selbst H eizkörper. D ie von unten und d u rh die A ußenm auern in einen R aum einström ende Luft (d. h. die A tm ung des H auses) w ird sh o n beim Eintritt in den Raum genau in dem gew ünsditen G rade und an allen Stellen gleichmäßig erw ärm t. Zu diesem Zwecke w ird an den Ä ußenm auern der Innenputz oder an den Zwischendecken der Bodenbelag oder — wo wegen der A bkühlung nötig — beides zu g le ih m it einem Heiznetz versehen, durch das der elektrische Strom mit W ider­

stand in gew ünschter S tärke geleitet w erden kann. Es ist grundsätzlich das g le ih e, was m an jetzt sh o n an verschiedenen kleineren A pparaten anw endet. Jede geringste T em peraturschw ankung ist d u r h eine ein­

fache Schaltung au szu gleihen. D ie Jahreszeit, die Be­

triebsperioden einer Z entralheizung, das Personal, die K ohlenvorräte, die A rt des H eizm aterials, der Zustand der Kam ine, Öfen und Schutzvorrichtungen, ferner die Einflüsse von W ind und Sonne auf den R auhfang und so vieles andere spielen keine Rolle m ehr. Eine Ver­

geudung der W ärm e und der in der Kohle steckenden Energien ist ausgeshlossen. A lle A rbeit und Zeit für die H eizung reduziert s ih auf einen G riff am Shalter.

Niem and zahlt m ehr Strom, als er v erb ra u h t.

D ie größten V orteile w ürden s ih bei allgemeiner E inführung der elektrischen H eizung für die H a u s ­ u n d W o h n u n g s w i r t s c h a f t , für die ganze Bau­

kunst überhaupt, insbesondere aber für den Klein­

w ohnungsbau ergeben. H ier, wo jed er Zentim eter von W ih tig k eit ist, erm öglichen s ih d u r h den W egfall der m eisten Kam ine und H eizstellen n ih t nur erheblihe Vereinfachungen und E insparungen, sondern a u h ganz neue, ungleich bessere G rundrißbildungen. Um wieviel billiger w erden allein s h o n die Zwishendeckenkon- struktionen und D a h e r, w enn die A usw ehselungen an den K am inen w egfallen. Die E inführung der elek­

trischen H eizung w ürde in der T at eine Umwälzung im gesam ten B auw esen zur Folge haben. S ho n daß die Zweckbestim m ung der einzelnen Räum e in einem Bau­

organism us unabhängig von der Lage der Kamine wird, bedeutet eine B efreiung in der Entw urfsbearbeitung vieler B auprogram m e. Die W inkel, die d u rh die größere M auerdicke bei den K am inen bedingt sind und die d a d u rh m eist die Stellung eines Möbels unm öglih m äh en , verschw inden. D er R aum bedarf, den jetzt Öfen und H eizkörper erfordern, fällt weg; er m ah t bei jeder einzelnen W ohnung einen ziemlich ansehn­

lichen Prozentsatz der G esam tnutzflähe aus, der um so m ehr ins Gewicht fällt, je kleiner die W ohnung ist.

Bei ganz kleinen B auten, z.B . W ochenendhäusern, wo der K am in der einzige gem auerte B auteil ist, erübrigen sich die M aurerarbeiten dann überhaupt. Dazu kommt für die W ohnungen noch der W egfall der Kohlenkeller, K ohlenkisten und der vielen oben erw ähnten Un­

annehm lichkeiten. Eine unnötige V ershw endung der H eizkraft w ährend der Zeit, in der ein Raum n ih t be­

nützt w ird, ist ausgeshlossen. D ie Heizung kann n a h Bedarf ein- und ausgesdialtet w erden.

Diese w enigen A ndeutungen, die selbstverständlidi noch kein ausgereiftes, faditechnisdi lückenloses Expose darstellen, sondern zunächst n u r in der Idee neue W ege zeigen, w ollen nichts anderes, wie zu Versudien anregen. E s s o l l e n V e r s u c h s h ä u s e r g e ­ b a u t w e r d e n , a n d e n e n v e r s c h i e d e n e S y s t e m e, M a t e r i a l i e n , K o n s t r u k t i o n e n u n d I a b r i k a t i o n s m e t h o d e n a u s p r o b i e r t w e r d e n. D er H erstellungspreis ist vorerst sidierlidi nodi nidit aussdilaggebend für die V erw irklihung der Idee an sidi, sondern vielm ehr die te h n is h e Müglidi- keit zur E rzielung einer soliden, einfadien und be­

triebssicheren Anlage. D ie K osten w erden s ih erst bei der Fabrikation im großen herabsetzen und feststellen lassen. M an darf in unsere T edinik und Industrie das V ertrauen setzen, daß sie in gem einsam er Zusammen­

arbeit von Ingenieuren und A rh ite k te n einer so widi- tigen A ufgabe gew adisen sind, dessen Lösung nidits w eniger bedeuten w ürde, als einen entsheidenden Schritt in der Entw icklung der W ohnkultur. —

Z“ " Stüdtebaugesetz - D eutsd.e, S,äd,e,ag

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