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Deutsche Bauzeitung. Bauwirtschaft und Baurecht, Jg. 64, Nr. 47-48

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Academic year: 2022

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(1)

b a u w ir t s c h a f t

UND BAURECHT---

F IN A N Z I E R U N G • W O H N U N G S W IR T S C H A F T 6 4 j A H r 1930 B A U IN D U S T R IE U N D B A U G E W E R B E - — —

R E C H T S F R A G E N U N D -A U S K Ü N F T E £6, n o v embeR

B E IL A G E Z U R D E U T S C H E N B A U Z E IT U N G N R . 9 5 *9 6 Q ( |

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H E R A U S G E B E R

R E G IE R U N G S -B A U M E IS T E R F R IT Z E IS E L E N

A L L E R E C H T E V O R B E H A L T E N • FÜ R N IC H T V E R L A N G T E B E IT R A G E K E IN E G E W A H R

B E R L IN S W 4 8

D E R IN T E R N A T IO N A L E V E R B A N D FÜ R W O H N U N G S W E S E N

IN D EN N O R D IS C H E N L Ä N D E R N

VON S E N A TO R D R .-IN G . A L T H O F F , D A N ZIG

Es ist ganz unzweifelhaft, daß Studienreisen sehr viel stärkere Eindrücke bei den Teilnehmern hinter­

lassen und infolgedessen in ihren Ergebnissen und Auswirkungen sehr viel wertvoller sind als Tagungen und Vorträge. D e s w e g e n ist m a n d e m Internationalen Verband für W o h n u n g s w e s e n und seinem Geschäfts­

führer, Herrn Dr. K a m p f f m e y e r , sowie den nordisdien Städten herzlichen D a n k schuldig, daß sie einem eine so außerordentlich interessante Studien­

reise durch die nordischen Länder vermittelt haben.

In einem beinahe allzu starken T e m p o ging die Reise mit je zweitägigem Aufenthalt über K o p e n ­ hagen, Göteborg, Osla nach Stockholm, w o die Fahrt mit der Besichtigung der nicht allzu großen, aber sehr gut aufgebauten instruktiven Wohnungsbau-Ausstellung ihren Abschluß fand. A n der lleise n a h m e n etwa siebzig Herren von vierzehn verschiedenen Staaten teil, und die Möglichkeit, die gegenseitigen Reiseeindrücke auszuwechseln und mit in die Erfahrungsergebnisse der Reise einzubauen, erhöhte noch den Nutzwert dieser Studienfahrt. Als wichtigstes Ergebnis kann derjenige, der sich mit der Frage des Wohnungsproblems als ganzes befaßt, die Erfahrungen buchen, die die Städte mit der Zwangswirtschaft u n d der privaten B a u ­ wirtschaft gemacht haben.

D ä n e m a r k .

In D ä n e m a r k besteht die Zwangswirtschaft bis z u m Jahre 1931. Die Mieten der Altwohnungen stehen aut etwa 150 v. H. Die Mieten der N e u b a u w o h n u n g e n sind höher, sie scheinen auf etwa 180 v. H. zu liegen. Durch­

schnittlich wird nach den Mitteilungen des Statistischen A m ts die Miete aller W o h n u n g e n u m 68 v. H. höher

angegeben, als im Jahre 1916. v

In K op enhagen beträgt die Miete etwa 9— 10,50 Kr.

= 10— 12 R M je q m Brutto-Wohnfläche, das sind etwa 15 R M für 1 Netto-Wohnfläche. Sie stimmen damit mit den Sätzen vieler deutscher Städte überein.

D e r W o h n u n g s n e u b a u wird in F o r m von Krediten und Bürgschaften, die Staat oder Stadt übernehmen, z u m Teil mit verbilligten Zinssätzen gefördert.

Es ist sehr stark gebaut worden in Kopenhagen in der Hauptsache in hochgeschossigen Häusern, z u m lei aber auch in sehr guten Einfamilienhäusern, che aber wesentlich teurer sind als in den meisten Städten Deutschlands, weil die Bodenpreise in Kopenhagen im großen ganzen über denen der deutschen Städte liegen.

Träger des W o h nu n g s b a u e s sind z u m größten teil Stadtgemeinden un d B a u g e n o s s e n s c h a f t e n ; 1 r i v a t u n t e r - n e hmer haben sich nur in geringerem U m t a nge a m W o h n u n g s b a u beteiligt u nd beteiligen können.

Die Grundrißgestaltung der W o h n u n g e n m D ä n e ­ m a r k bietet nichts besonderes, was für Deutschland wert wäre, ü b e r n o m m e n zu werden. Baupolizeiliche Forcierungen werden vielfach überspannt, z. B. orc ei m a n für Mietshäuser zwei Treppenhäuser unmittelbar nebeneinander oder besondere I euerbalkone, die nach unseren Begriffen nicht notwendig und unwirtschatt-

Hinterhäuser und Seitenflügel sind wie bei uns verschwunden. Die Ausgestaltung der Innenbaublock­

flächen zu gemeinschaftlichen Grünanlagen, Kinder­

spielplätzen usw. hat wesentliche Fortschritte gemacht.

In Bauweise, Baustoffen, Architektur sieht m a n nichts besonderes Neues. De r ganze W o h n u n g s b a u ist ge­

wollt traditionell eingestellt.

N o r w e g e n .

In N orw egen und speziell Oslo ist die W o h n u n g s ­ zwangswirtschaft nur teilweise abgebaut. In Oslo sind die Drei- und M e h r z i mmerw ohn unge n freigegeben, dagegen unterliegen die kleineren W o h n u n g e n noch der Zwangsbewirtschaftung.

Die Altmieten der Kleinwohnungen scheinen etwas höher zu sein als in Dänemark. In Oslo wird die Bautätigkeit dadurch wesentlich erschwert, daß die Stadt nur sehr wenig eigenes Siedlungsgelände hat und daß die Eingemeindung der großen Nachbar­

gemeinde Aker, die sehr viel Siedlungsland besitzt, trotz aller B e m ü h u n g e n nicht möglich gewesen ist.

De r W o h n u n g s b a u in Oslo ist in der Hauptsache städtisch. Bauunternehmer haben nur in geringem Um f a n g e gebaut. Die genossenschaftliche Bautätigkeit ist bis in die letzte Zeit hinein fast unbekannt gewesen, jedoch wird jetzt versucht, das genossenschaftliche Bauen m e hr als bisher zu fördern.

Die zahlenmäßigen Aufwendungen, die Oslo für seinen Wo h n u n g s b a u gemacht hat, sind außerordentlich groß. Die Stadt hat i m ganzen für 115 Millionen Kronen selbst gebaut, hat Darlehnsgarantien in H ö h e von 64 Mill. Kr. ü b e r n o m m e n und hat für 25 Mill. Kr.

abgeschrieben. W i e in dieser Stadt etwa finanziert wird, dafür ein Zahlenbeispiel:

D re istö ck ig e W ohnblöcke m it 268 W o h n u n g en (m eist 2 Z im m er u n d K üche). G elän .d ek o sten 13 800 K r.

1. K o s t e n .

G e lä n d e k o s te n (13 800 m 2, j e 10 K r.) . . . ca. 138 000 K r.

S t r a i i e n k o s t e n ... ... ■> *>0 000 ,, So n stig e A u f s c h l ie ß u n g s k o s te n ... ... 15 000

213 000 K r.

A us d ie se r Sum m e w e rd e n d ie P ach tzin sen m it 4V2 v. H. au sg e re c h n et.

B au k o ste n (je m 2 u n g e fä h r 460 K r.) . . . ca. 2 800 000 K r.

2. F i n a n z i e r u n g . I. H y p o th e k m it G e m ein d eb ü rg se h a ft,

5 i^ v. H. Z in sen , 1 v. H. T ilg u n g . . . ca. 2 100 000 K r.

II. H y p o th e k vo n d e r G e m ein d e g e le iste t.

Im A n fa n g z in sfre i. Es w ird a b e r fü r e in e n so g ro ß e n T e il d e r H y p o th e k , d e r nach u n d nach d e r T ilg u n g d e r I. H y p o ­ th e k e n tsp ric h t, 4 v. H. Z insen b e za h lt.

Im L a u fe von u n g e fä h r 20 J a h r e n w ird d ie g an ze II. H y p o th e k v e rz in s t u n d im L a u fe vo n u n g e fä h r 60 J a h r e n w ird sie

g e tilg t ... ■ 650 000 ,, A k tie n k a p ita l (nicht v e r z i n s t ) ... 50 000 ••

2 800 000 K r.

P a c h tz in se n , 4% v. H. von 213 000 K r. . . ca. 9 500 K r.

Z in sen d e r I. H y p o t h e k ... 115 500 „ T ilg u n g d e r I. H y p o t h e k ... 21 000 „ T ilg u n g d e r II. H y p o t h e k ... 15 000 „ V e rw a ltu n g sk o s te n , U n te rh a ltu n g s k o ste n ,

ö ffen tlich e A b g a b en (S teu e rn w e rd e n

nicht b e z a h l t ) ... 60 000 ” 221 000 K r.

Es zeigt sieb an diesem Beispiel, daß die Stadt erhebliche laufende Zuschüsse leistet. Diese Tatsache

(2)

zeigt sich an d e m Beispiel einer Gartenstadt noch stärker, w o die Stadt eine Siedlung, die mit einem A u f w a n d von 25 Mill. Kr. erbaut ist, für 8,5 Mill. Kr.

an Wohnungssuchende weiterveräußert hat.

Die Hausmieten in den Stadtwohnungen betragen 60— 70 Kr. für eine Z w e izimmerwohnung und 85— 90 Kr.

für eine Dreizimmerwohnung. Sie sind also nicht wesentlich teurer als in manchen Städten Deutschlands.

Die Grundrisse der W o h n u n g e n in Oslo wiesen nichts besonders Charakteristisches auf. Als Baustoff wird neben d e m Stein sehr stark das Holz verwandt.

Durchweg wird dreigeschossig gebaut, und zwar in der Hauptsache aus d e m Grunde, weil die an vierstöckige Häuser gestellten strengeren baupolizeilichen Forde­

rungen bewirken, daß diese Bauweise nicht m ehr wirtschaftlich ist. Ne b e n d e m Mietshaus hat sich das Eigenhaus in besdiränktem U m f a n g e entwickelt, in der Hauptsache als Mittelwohnung und z u m kleinen Teil als Kleinwohnung.

Moderne Architektur in unserem Sinne sieht m a n in Oslo im großen ganzen nicht. Es wird gut, dauer­

haft, jedoch ohne Luxus gebaut.

S c h w e d e n .

In Schweden ist die Zwangswirtschaft seit einigen Jahren vollständig aufgehoben. D e r private W o h ­ nungsbau ist sowohl in Göteborg als auch in Stockholm stark entwickelt. Die Miete sowohl für die Alt­

w o h n ungen als auch für die N e u b a u w o h n u n g e n hat sich nach den Grundsätzen der freien Wirtschaft ein­

gestellt. Die Mieten liegen auf 200 bis 220 v. H. der Friedensmiete. Die verstärkte Steigerung ist be­

sonders darauf zurückzuführen, daß in Schweden die Bauarbeiterlöhne sehr viel stärker sich gesteigert haben, als die der übrigen Arbeiter. Sie erhalten im Akkord einen Stundenlohn von 5— 6 Kr. und haben ein Jahreseinkommen von 8000— 10 000 Kr.

Die Wohnkultur ist in Schweden ganz anders als in Deutschland und in den anderen nordischen Ländern. M e h r als die Hälfte aller W o h n u n g e n sind Einzimmerwohnungen mit Grundrissen, die von uns verworfen werden, weil Badezimmer grundsätzlich, Küchen und N eb e n r ä u m e häufig ohne direkte Beleuch­

tung gebaut werden. Sie sind auf das Luxeriöseste auf Treppen und Küchen mit M a r m o r ausgestattet, sie haben durchweg Badezimmer, meist gekachelt, moderne Einrichtungen, wie Müllschlucker, Fahrstulil werden m eh r und m e h r selbstverständlich, über­

haupt hat m a n in Schweden das Gefühl eines stark amerikanisierten Wohnungsbaues.

. Die Mieten in den privat errichteten Wohnhäusern sind sehr hoch. Sie betragen für die Einzimmer­

w o h n u n g mit Küdie und Bad 1000— 1200 Kr., für die kleine Zweizimmerwohnung 1200— 1500 Kr. und für die W ?^"r--k^s .Zweieinhalbzimmerwohnung 2000— 2500 Kr.

und für die Vier- bis Fünfziinnierwolinung 4000 bis 5000 Kr., S u m m e n , die in Schweden nur tragbar sind, weil das E i n k o m m e n auch des Arbeitnehmers erheblich höher ist als bei uns.

Vorzüglich ausgebildet sind in Schweden die Gemeinschaftsanlagen. Gut ausgestattete Innenhöfe mit Kinderspielplätzen, glänzend ausgestattete Kinder­

gärten und Kinderhorte, Gemeinschaftswaschküchen, Fernheizungen sind sehr stark entwickelt.

Der Baustil hat sich bei weitem noch nicht so stark auf neue Sachlichkeit eingestellt, wie m a n das bei den Musterbauten auf der Bauausstellung in Stockholm vermuten konnte- Es wird im großen ganzen einheit­

lich in gutem Durchschnitt, jedoch nicht in unserem Sinne mode rn gebaut.

Die Einzimmer woh nung in Schweden wird z u m Teil mit der geringen Kinderzahl begründet. Stock­

holm hat zur Zeit eine Geburtenziffer von 10 auf 1000 gegenüber einer Sterblichkeit von 12.

M a n kann die Einzi mme rwohn ung in Schweden deswegen sehr viel leichter ertragen, weil die Sauber­

keit in den W o h n u n g e n vorbildlich ist. Sie ermöglicht es audi, grundsätzlich von eigenen Schlafzimmern ab­

zusehen und die Schlafzimmer durch Verwandlung des W o h n z i m m e r s in ein Schlafzimmer des Abends zu­

zulassen. Die Vorrichtungen, die dazu dienen, Sofas und Chaiselongues des Abends in Betten umzuwandeln, sind sehr vielseitig und im einzelnen interessant.

Als Gegenreaktion gegen die Kleinstwolinung macht sich in Stockholm jetzt eine sehr starke Stimmung für Gartenstädte geltend. In den letzten Jahren hat eine sehr große Ausbreitung dieser Wohnungsart statt­

gefunden, und die von der Stadt unterstützten Garten­

städte in der U m g e b u n g Stockholms sind das beste, was ich auf diesem Gebiete an Anpassung an die L a n d ­ schaft seit langen Jahren gesehen habe.

Neben d e m W o h n u n g s b a u boten die Tage in Stock­

holm nodi Gelegenheit, sich mit den Fortschritten des Städtebaues, der Sport- und Badeeinrichtungen, der Schulen und Krankenhäuser und der sonstigen öffent­

lichen Gebäude zu besdiäftigen. Ich möchte midi liier mit der Feststellung begnügen, daß alle drei Länder auf diesem Gebiete fortsdirittlidi eingestellt sind und den Vergleich mit deutschen Verhältnissen mindestens aushalten.

BED ÜRFN ISAUSG LEICH

IN DER GESAM TW O HN UN GSW IRTSCH AFT

V O N A R C H ITEK T W ALTER M EN ZEL, D R E S D E N -W E IS S E R H IR SC H M IT 9 A B B IL D U N G E N Notverordnung des Reichsarbeitsministeriums; die durch diese entstehenden Härten; Vorschläge zur Vermeidung derselben. Errichtung variabler Wohnungen. Erfassung der G e sam tbewe gung in der Wohnungswirtschaft im sozialsten Sinne durch Errichtung von Ledigen-, Kleinst-, Normal-, Groß- und Kinderreichen - W o h n u n g e n mit einer einzigen Einheitskonstruktion (Einheitshaustyp, Skelettbauweise), die es ermöglicht, sowohl hausweise als auch durch leichtesten U m b a u in jeder Etage n e u n verschiedene Wohnungsgrößen zu schaffen, die je nach der Verteilung Zwei-, Drei- und Vierwohnungsetagen ergeben würden u n d bei denen m a n z u m Teil Kochnische im W o h n r a u m oder selbständige Küche vorziehen könnte. Aufteilungsmöglichkeiten siehe Grundrisse.

Die Notverordnung des Reichsarbeitsministeriums läßt Finanzierung von W o h n u n g e n mit öffentlichen Geldern in Größe von nur 30 bis 50 q,n zu.

Als V o r t e i l e sind hierbei anzusehen:

1. Schaffung von W o h n u n g e n für die jetzt wirk­

lich unter den elendsten Verhältnissen Hausenden; für die bis jetzt a m wenigsten Bedachten.

D e m stehen die folgenden N a c h t e i l e gegen­

über:

1. Einseitige Bevorzugung einer bestimmten Mieter­

klasse, dadurch Benachteiligung anderer Volksteile.

2. Benachteiligung der kinderreichen Familien (größere Wohnflächenansprüche).

3. Ungenügende M a ß n a h m e n für ganz zahlungs­

schwache ledige Personen (geringste Wohnflächen- ansprüche).

Als F o r d e r u n g e n , die ausgleichend wirken, wären deshalb zu stellen:

1. Berücksichtigung der Gesamtbewegung in der v o m Staate unterstützten Wohnungswirtscliaft (für alle Sozialbedürftigen).

2. Zulassung von vier oder drei W o h n u n g e n an einem Podest z u m Zw ecke der wirtschaftlichen Wohnungserstellung.

Folgendes wird vorgesclilagen:

1. Schaffung von W o h n u n g e n in Größe von 17,55 q™

bis zu 75,30 qm über 7 Bedürfniskategorien.

2. Schaffung einer Einheitskonstruktion, innerhalb deren m a n hausweise oder d u r c h l e i c h t e s t e n U m b a u in jeder Etage allen Bedürfnissen gerecht werden kann.

3. A n w e n d u n g dreigeschossiger Bauweise, d. h.

wirtschaftlichste Bauweise, die in einer Gesamthöhe von 9 bis 10 m durchaus keinen Kasernencharakter er­

zeugen kann.

Die V o r t e i l e hierbei wären:

1. Weitestgehende Anpassung an die finanziellen Möglichkeiten breiter Volksschichten durch Schaffung niedrigster Mieten infolge wirtschaftlichster Bauart.

2. Weitestgehende Berücksichtigung der Bedürfnisse bezüglich der Wohnflächengröße für Mieter von 1 bis

10 Personen.

(3)

Eine W o h n u n g zu 35,05 qm , K o c h n is c h e , 5 B e tte n

Z w e i W o h n u n g e n zu 3 9 ,9 0 qm , K ü c h e , 2 B e tte n ^ m e W o h n u n S zu 19,65 q m , K ü ch e , 1 B e tt Z w e i W o h n u n g e n zu 47,60 qm , K ü ch e , 4 B e tte n Z w e i W o h n u n g e n zu 17,35 qm , K o c h n is c h e , 1 B e tt

Z w e i W o h n u n g e n zu 39 ,90 q m , K ü c h e , 2 B etten Eine W o h n u n g E ine W o h n u n g Eine W o h n u n g

zu 27,35 qm , K o c h n is c h e , 4 B etten zu 39,90 qm , K ü ch e, 2 B e tte n zu 47,60 qm , K ü ch e , 4 B e tte n

Eine W o h n u n g zu 27,35 q m , K ü c h e , 2 B e tte n Eine W o h n u n g zu 35,05 q m , K ü ch e , 4 B e tte n Eine W o h n u n g zu 3 9 ,90 q m , K ü c h e , 2 B e tte n Z w e i W o h n u n g e n zu 39,90 qm , K ü ch e , 2 B etten Eine W o h n u n g zu 4 7 ,6 0 q m , K ü c h e , 4 B e tte n

8

Eine Eine

DARSTELLUNG

DER Ä N D E R U N G S M Ö G LIC H K E ITE N IN DER G R U N D R IS S A U FTE ILU N G 1 : 250

A R C H . W ALTER M EN ZEL, D R E S D E N -W EIS SE R H IR S C H

E ine W o h n u n g zu 57,30 qm , K ü ch e , 10 B e tte n E ine W o h n u n g zu 39,90 q m , K ü ch e , 2 B e tte n

Z w e i W o h n u n g e n zu 5 7 ,6 0 qm , K ü c h e , 7 B e tte n Wohnung zu 67,60 qm , K ü ch e, 9 B e tte n

■ ■ /17 n m K ü r h o A R o t t o n

(4)

3. F r e im a c h u n g d e r von Einzelpersonen z u m Z w e c k e d e r U n t e r v e r m ie lu n g besetzten Wohnungen, v e r h ä lt n is r ic h t ig e Eingliederung derselben in den W o h n u n g s m a r k t und Zurverfügungstellen von kleinsten, billigsten W o h n u n g e n an die jetzt auf das Unter­

vermieten we g e n der Kosten der großen W o h n u n g Angewiesenen und gleichzeitig billiges U n t er kommen für die jetzt zur Untermiete Wohnenden.

4. Einwandfreie Unterbringung aller Mietergruppen bezüglich Wohnkultur und Hygiene. B a d in jeder W o hn u n g . Zwei W o h n u n g e n je Etage mit Loggia und doppelseitiger Besonnung. Alle Schlafzimmer im Osten.

5. Leichteste Umgestaltung der Vier- und Drei­

wohnungsetage zur Zweiwohnungsetage, je W o h n u n g 57,60 fim groß für sieben Betten Belegung.

6. Vermeidung endgültiger Festlegung der W o h ­ nungen auf eine bestimmte Mietergruppe, dadurch Möglichkeit, den wechselnden Ansprüchen und Bedürf­

nissen auf d e m W o h n u n g s m a r k t gerecht werden zu können; zugunsten der Mieter und des Hausbesitzers.

Möglichkeit der Anpassung an das etappenweise Ent­

stehen und Auflösen der Familien.

7. Wirtschaftlichste Erstellung durch Massenher­

stellung gleicher Teile (durch den Sinn einer Not- Verordnung gerechtfertigt) sowie durch imme r wieder­

kehrende Größen der Küchen, Bäder und damit sani­

tären Anlagen, sowie durch deren wirtschaftlichste Installation.

8. De n kb a r wirtschaftlichste Ausnutzung der R ä u m e bezüglich Bettenunterbringung.

W ü r d e m a n bei einer Finanzierung der W o h n u n g e n von der Dreiwohnungsetage 2 • 39,9 flm und 1 ' 55,5 lm ausgehen, den G e m einden aber die V erwe n d u n g als Vierwohnungs-, Dreiwohnungs- oder Zweiwohnungs­

etage je nach Bedarf überlassen, so könnte m a n unter der Voraussetzung, daß Ledigenwohnungen grundsätz­

lich nur an Einzelpersonen und Groß- oder Kinder­

reichenwohnungen grundsätzlich nur an Kinderreiche vermietet werden dürfen, ein durchaus soziales W e r k von großem volkswirtschaftlichem Werte schaffen, würde Einfachwohnungen außerdem noch genügend erhalten, sogenannte Bürgerwohnungen in größerer Zahl frei- b e k o m m e n und den wirtsdiaftlich. a m meisten benacli- teiligten kinderreichen Familien helfen können.

W i e groß die Not unter den kinderreichen Familien ist, w u r d e erst wieder a m 4. Oktober auf der Tagung des Reichsbundes der K i n d e r r e i c h e n Deutschlands von Staatsbeamten in Dresden geschildert und auf die sittliche Gefahr der Vernachlässigung gegenüber diesem Volksteile hingewiesen. Gleichzeitig aber wur d e auch die Verpflichtung des Staates den A l t e n und K r i e g s h i n t e r b l i e b e n e n gegenüber dargelegt.

Auch wurde erwähnt, daß in Preußen nach der dortigen Notverordnung ein Drittel der größeren W o h n u n g e n an die Kinderreichen abgegeben werden müßte, in

50 qm-Wohnun gen sind aber beim ^f'if/eitester 8 bis 10 Betten aufzustellen. D a r u m U lfe ^ b r e i t e s t e Linie, Gerechtigkeit und weitestgehende Befriedigung aller derer, an denen der Staat lnteies ■

Die nachstehenden Angab en bieten einen n la

für den Mietaufwand. Finzelner-

L e d i g e n W o h n u n g e n (für altere Linzelper

sonen, Untermieter, erwerbstätige Linzelpersone , minderbemittelte Einzelpersonen).

W ohnfläche^ K ochnischej J B e tt. Ja h re s in . 130 20 M., M onatsm . 10,85 M.

19,65 qm selbst. Küche 1 „ ,, 147,60 M., ,, >

K l e i n w o h n u n g e n (für erwerbslose Familien, in Notlage befindliche Mütter mit Kindern, finanziell schwach gestellte und nicht vollerwerbsfahige Familien).

27,35 qm m it K ochnische, 4 B ett., Jah resm . 205,20 M., M onatsm.

208,20 M., 262.80 M., 262.80 M.,

17,10 M.

21.90 M.

21.90 M.

27,35 qm selbst, K üche, 2 35.05 qm m it Kochnische, 5 35.05 qm selbst. Küche, 4

N o r m a l W o h n u n g e n (für F amilien mit nor­

m a l e m E i n k o m m e n von normaler Größe bis Groli- familien).

39,90nqmClKüche, Bad, Logg., 2 B etten, Jah resm . 299,25 M., M onatsm. 24,95 M.

47.60 qm 4 357,00 M., 29,75 M.

57.60 qm 7 » 432>00 w,uu

G r o ß - u n d K i n d e r r e i c h e n w o h n u n g e n (für kinderreiche Familien).

W ohnfläche _ , r ,,

67.60 qm Küche, Bad, Logg., 9 B etten, Jah resm . 50i,00 M., M onatsm. 42,2oM.

75|30 qm „ 10 564,00 M., 47,05 M.

Die Mieten sind errechnet aus den Ge samt­

herstellungskosten einschließlich Grundstücks- und A uf­

schließungskosten und einem Verzinsungssatz in H ö h e von 6 v. H. einschließlich Amortisation und Verwaltungs­

kosten bei 125 R M Kosten für 1 <im Wohnfläche.

Aus vielseitigen Grü nde n ist an eine zentrale W ä r m e - und Wasserversorgung gedacht, wie jedoch aus den Grundrissen ersichtlich, ist es unschwer, Ofen­

heizung vorzusehen.

A p m e r k u n g d e r S c h r i f t l e i t u n g : Ist m a n in neuerer Zeit zu der Erkenntnis gekommen, daß sich bei zu kleinen W o h n r ä u m e n der Kubikmeterpreis höher als bei größeren R ä u m e n stellt und sucht m a n das O p t i m u m anzuwenden, bei d e m also der niedrigste Kubikmeterpreis herausspringt, so wird in der öffent­

lichen Wohnungswirtschaft auch wohl bald die Ansicht zur Geltung k o m m e n , daß die zu bauenden W o h n u n g e n auch in der Zukunft bei anderen wirtschaftlichen Ver­

hältnissen ihren Wert behalten müssen. In teurer Gegend große Baublöcke nur mit Ein- und Zweizimmer­

wo h n u n g e n zu bauen, wie es jetzt geschieht, ist un­

bedenklich, w e n n diese Kleinwohnungen leicht, wie es der Verfasser vorschlägt, zu größeren W o h n u n g e n zu­

sammengelegt werden können. — ■

DIE 11. D EU TSCH E TAGUNG

FÜR W IRTSCHAFTLICHES BAU EN IN KOLN

Die Kölner Tagung des „Deutschen Ausschusses für wirtschaftliches Bauen ‘ w ar wieder ein deutlicher B e ­ weis dafür, daß ernste und zielbewußte Arbeit selbst in schwersten Zeiten im m e r einen Erfolg haben muß. Es besteht kein Zweifel darüber, daß wir vor einer Kongreßmüdigkeit stehen. Ein Umstand, der im Jahre 1930 noch dadurch verschärft wurde, daß alle amtlichen Stellen in ihren Reiseetats sehr beschnitten waren. Die bekannten Kongreßstädte klagten über den zahlen­

mäßigen Rückgang bei den Tagungen 1930.

U n d doch erreichte es der „Deutsche Ausschuß für wirtschaftliches Bau e n “, hinter d e m zwar eine Reihe der namhaftesten Fachleute unter der Führung seines lang­

jährigen Präsidenten, Reg. - Baurat S t e g e m a n n , Leipzig, stehen, aber sicher sonst keine Machtmittel und vor allem kein Geld, z u m Abschluß der Tagungssaison 1200 Vertreter nicht nur Deutschlands, sondern auch des Auslandes, nämlich Österreichs, Frankreichs, Rußlands, der Schweiz, Ungarns und der Tschechoslowakei, in Köln zu versammeln. Fünf Reichsministerien waren vertreten, acht deutsche Länderministerien, eine Fülle von A b ­ gesandten der staatl. und städt. Baubehörden, der freien Architekten und Ingenieure, daneben die Baustoff­

industrie und das Unternehmertum, an der Spitze rund 50 der größten Fachverbände der Wissenschaft und der Wirtschaft. Technische Hochschulen und Technische Lehranstalten waren ebenfalls erschienen, daneben in

ungewöhnlichem M a ß e die Tages- und Fachpresse. Schon eine solche imposante Versammlung, in der m a n die markantesten Köpfe der deutschen Bauwirtschaft sah, zeigte, daß es sich hier nicht nur u m eine fachwissen­

schaftliche Tagung üblichen Sinnes' handelte. U n d die Eröffnungsreden unterstrichen dies noch deutlicher.

Reg.-Baurat S t e g e m a n n , Leipzig, der Präsident der Tagung, die als Arbeitsgemeinschaft des Deutsdien A u s ­ schusses für wirtschaftliches Bauen, der Arbeitsgemein­

schaft für Brennstoffersparnis, des Rcichsvcrbandes der Wohnungsfürsorgegesellschaften und der Zentralver­

einigung' der Architekten Österreichs eingeladen hatte, ließ sein angekündigtes T he ma: „ V o m B a u s t o f f z u r B a u f o r m “ bewußt in den Hintergrund treten und zeichnete in großen Linien die gewaltige Wirt­

schaftsnot des deutschen Volkes, die sich in ganz be­

sonderem M a ß e im R a h m e n der deutschen Bauwirt­

schaft auswirkt. Auf das Fünffache gegenüber d e m Vorjahr sind die Ziffern der Erwerbslosen im B a u ­ wesen gestiegen. Der Baubetrieb stockt, w ährend die Pläne der Reichsregierung k a u m noch eine Hoffnung auf eine Besserung in den nächsten Jahren zulassen.

Das W o h n u n g s p r o g r a m m soll abgebaut werden. Das Reichsfinanzministerium möchte die Mittel der Mietzins­

steuer möglichst ganz für sich haben. A n den B a u staat­

licher und städtischer Verwaltungsgebäude ist bei der Wirtschaftslage k a u m zu denken. U n d doch bedeutet

(5)

ein Zu sa m m e n b ru c h der Bauwirtschaft gleichzeitig eine Fortsetzung dieser Welle auf das gesamte deutsche Wirtschaftsleben, das m e h r oder weniger mit d e m Schlüsselgewerbe der Bauwirtschaft verbunden ist.

Unter diesen Umständen wächst die Arbeit des Deutschen Ausschusses für wirtschaftliches Bauen zu besonderer Bedeutung, denn ihr Ziel ist ja, das letzte technische K ö n n e n unserer Zeit herauszuholen, u m es der Allgemeinheit nutzbar zu machen, Baustoffe und Baukonstruktionen nach Möglichkeit zu verbessern, kurz, das Bauen wirtschaftlicher zu gestalten, mit ge­

ringsten Mitteln ein M a x i m u m an Leistungen zu erzielen.

Diese Arbeit, die hier seit n u n m e h r über zehn Jahren von bekannten deutsdien Baufachleuten allein aus Freude an dieser Arbeit auf ehrenamtlicher G r u n d ­ lage geleistet worden ist, steht aber im engen Z u ­ s a m m e n h a n g mit der parallel laufenden Entwicklung auf architektonischem Gebiet. Ja, die neuen Baustoffe und Baukonstruktionen, die sich hier in den letzten zehn Jahren ergeben haben, bedingten eine starke B e ­ einflussung der Architektur.

A ber nie hat der Deutsche Ausschuß für wirtschaft­

liches B a u e n Neues u m des N e u e n willen gesucht, son­

dern er bat stets konsequent auf d e m Alten aufgebaut un d das N e u e hieraus zu entwickeln versucht. U n d es hat sich dabei gezeigt, daß sich auch hinsichtlich der architektonischen Gestaltung der k o m m e n d e n Zeit bald eine ähnliche Entwicklung ergeben wird. Nicht der Stil wird das Maßgebliche sein, nicht das Suchen nach einer neuen F o r m u m der F o r m willen, sondern die archi­

tektonische Ausdrucksform wird und m u ß sich ent­

wickeln aus d e m Baustoff und den sich hieraus er­

gebenden Folgerungen. U n d d a r u m geht die Arbeit des Ausschusses: Fortentwicklung der Bautechnik auf wirtschaftlicher und wissenschaftlicher Grundlage mit d e m letzten Ziel, mitzuarbeiten an d e m Aufbau eines Volkes, das die A nspannung der letzten und besten Kräfte verlangt, soll es nicht in den Abg run d völliger Verelendung versinken.

U n d an die Worte des Präsidenten reihten sich die Darlegungen der anwesenden Vertreter der Reichs­

regierung, der Länderministerien, der Industrie und der freien Berufe. W ä h r e n d Bürgermeister G r e v e n , Köln, noch sich m e h r mit der technischen u nd wirtschaft­

lichen Forderung des Wohnungsbaues beschäftigte, unterstrich der V e r t r e t e r d e r R e i c h s r e g i e ­ r u n g , Min.-Rat Dr. S c h m i d t , Berlin, die Ausfüh­

rungen Stegemanns und wies darauf hin, in welch be­

d e u t s am e m M a ß e die Anwesenheit von 1200 Fachver­

tretern aus ganz Deutschland die Bedeutung des B a u ­ wesens im gesamten Wirtschaftsleben illustriere. Die Zahlen, die Min.-Rat Dr. Schmidt über das Darnieder­

liegen der Bauwirtschaft gibt, sind erschütternd. W a s er über die Pläne der Regierung sagen kann, ist wenig hoffnungerweckend, aber seine Rede ist ein Aufruf an Alle, sich nicht in zweckloser Kritik zu verlieren, son­

dern aktiv mitzuarbeiten und an d e m Beispiel des Ausschusses zu lernen, wie m a n Positives leistet. Min.- Rat H e r m a n n v o m Preuß. Ministerium für Volks­

wohlfahrt schließt an diesen Gedankengängen an und legt z u s a m m e n mit d e m Sprecher für die anwesenden 50 Verbände, Dr. G a b e r v o m „Bund Deutscher Archi­

tekten“, Berlin, in beredten Worten dar, wie wichtig gerade heute eine opferwillige Arbeit, die nur u m der Sache willen geschieht, ist; eine Arbeit, die der Aus- schuß n u n m e h r über zehn Jahre unter wärmster Förde­

rung der Reichs- und Länderregierungen geleistet hat.

Für den R e i c h s v e r b a n d d e r d e u t s c h e n I n ­ d u s t r i e und zugleich als Vorsitzender der Fach­

gruppe „ S t e i n e u n d E r d e n “ und der R I G. sprach Baurat Dr. R i e p e r t . Berlin. Auch seine Rede war ein D a n k der Bauwirtschaft an den Ausschuß und seinen Präsidenten, aber gleichzeitig ein aufriittelnder Ruf an die Allgemeinheit, sich darüber klar zu sein, daß es jetzt u m das Allerletzte geht und daß Parlament und Regierungen sich des Ernstes der Stunde bewußt sein müssen, wollen sie nicht, daß die Bauwirtschaft und da­

mit das ganze Wirtschaftsleben in Stücke geht.

Eine lange Reihe von Begrüßungsreden, zu lang, w e n n m a n sie lediglich v o m Standpunkt der wissen­

schaftlichen Ta gung aus ansieht, aber notwendig und wichtig in dieser Stunde, schlossen sich an. Sie entbehrten z u m Schluß auch nicht eines gewissen außenpolitischen Reizes, als der Vertreter der Österreich. Fachverbande und D e k a n der Hochbauabteilung der Techn. Hoch­

schule Wien, Baurat Prof. T h e i s s , unter stürmischem Beifall der V e rs a m m l u n g das P o d i u m betrat und n am en s Österreichs und der übrigen Auslandsvertreter die V e r s a m m l u n g begrüßte.

Der w i s s e n s c h a f t l i c h e T e i l der Tagung zeigte die seit langem bekannte Ausschußarbeit; ein geschlossenes P r o g r a m m und durchgefeilte Vorträge erster Fachleute. M a n sieht, daß hier mit Lust und Liebe gearbeitet wird, und m a n sieht, daß es möglich ist, Forschung zu treiben, ohne daß große Reichsbeihilfen zur Verfügung stehen, die bei der heutigen Wirtschafts­

lage ja auch gar nicht zur Verfügung gestellt werden können. U n d auch hier zeigte die Tagung wieder einen interessanten Weg. Es kann nicht Sache der Ver­

braucher und der Fachwissenschaft sein, die eigentliche Rationalisierung im Bauwesen durchzuführen. Nach Ansicht des Ausschusses ist dies Sache der Baustoff­

industrie und des Bauunternehmertums. Die andere Seite soll nur Anregungen geben, Wünsche äußern und durch wissenschaftliche Untersuchungen die nötige K o n ­ trolle ausüben. Finden sich beide Teile dann zur G e ­ meinschaftsarbeit zusammen, wie sie in den letzten Jahren im me r mehr vertieft wurde, dann ergeben sidi die Erfolge und Fortschritte von selbst.

Die Vorträge zeigten es. Der erste Tag gehörte den S k e l e t t b a u t e n in S t a h l , E i s e n b e t o n u n d H o l z . Prof. Dr. Jobst S i e d l e r , Berlin, Prof. Dr.-Ing.

E.h. R ü t h , Darmstadt, und Prof. S c h m i t t h e n n e r , Stuttgart, gaben die Zusammenfassung der Ausschuß­

arbeit des letzten Jahres. Verschieden im T e m p e r a ­ ment, verschieden in der Form. S i e d l e r in seiner typischen Art, in großen Linien die neuesten Erfah­

rungen des Stahlskelettbaues umreißend und besonders das schwierige und entscheidende Problem der A u s ­ fachung behandelnd, R ü t h , der alte Praktiker des Betonbaues, behandelt den Betonskelettbau und geht manchmal fast zu sehr ins Kleine und Einzelne. U n d schließlich S c h m i t t h e n n e r in seiner temperament­

vollen, leicht satirischen Art, begeistert von der Idee, ein Fachmann, der schon von klein auf mit d e m Holz­

bau vertraut ist.

Es kann nicht das Letzte sein, was drei solche kurze Vorträge bringen. Es soll es auch nicht sein, es können nur Richtlinien gegeben werden und Hinweise auf die neuesten Erfahrungen und die Wege, die der einzelne dann allein weitergehen muß. Aber es k o m m e n eine Fülle von Anregungen aus solchen Vorträgen. U n d w e n n m a n die Tagungen des Deutschen Ausschusses für- wirtschaftliches Bauen mit ihren verschiedenen T h e m e n ­ stellungen in den letzten elf Jahren verfolgt, dann zeigen sie z u s a m m e n mit der parallel laufenden Ent­

wicklung der Baustoffindustrie und der Baukonstruk­

tionen, wie ungeheuer befruchtend sie wirken.

Ein Vortrag von Reg.-Baumeister Dr. T r i e b e 1, Berlin, zeigt dann die w i s s e n s c h a f t l i c h e n F o r - s c h u n g s m e t h o d e n , die es möglich machen sollen, einigermaßen brauchbare und einwandfreie B e w e r - t u n g s z i f f e r n f ü r d i e U n t e r s u c h u n g v o n B a u w e i s e n zu geben. W i e schwer es ist, diese Grundlage zu finden, zeigen die folgenden Vorträge des Direktors der Gagfah, Reg.-Baumeister G e r l a c h , Berlin, und des Baurats Prof. K e u e r l e b e r , Stutt­

gart, über M a s s i v d e c k e n . Hier rechnet der kalte Kaufmann, der den Versuch macht, Deckensysteme neben Deckensysteme in Parallele zu stellen und den Wert der Decke, gemessen an Kosten, Arbeitszeit und innerem Wert, auf eine wissenschaftliche Formel zu

¡Dringen. Der Vortrag Keuerleber zeigt gleichzeitig einen v o m Ausschuß aufgenommenen Lehrfilm über die Herstellung von Massivdecken. Er bringt aber noch ein weiteres, nämlich die Zusammenarbeit zwischen A u s ­ schuß und Industrie. Die Deutschen Linoleum-Werke in Bietigheim hatten d e m Ausschuß ihre Beamten- und Arbeiter-Siedlung Bietigheim in großzügiger Weise für seine Forschungen zur Verfügung gestellt. Das B a u ­ p r o g r a m m wur de ganz den W ünschen des Ausschusses angepaßt, so daß hier weitgehende Untersuchungen über Deckenkonstruktionen sowohl nach der konstruktiven und wirtschaftlichen wie nach der schall- und w ä r m e ­ technischen Seite durch Baurat Prof. Keuerleber, Stutt­

gart, und Dr. Reiher, Stuttgart, durchgeführt werden konnten. Das Ergebnis dieser Bietigheimer Unter­

suchungen gab der Ausschuß als Festgabe den Teil­

nehmern der Tagung in F o r m der 8. F o l g e „ V o m w i r t s c h a f t l i c h e n B a u e n“*) in die Hand. Als letzter Redner sprach schließlich Ministerialrat Dr.

S c h m i d t , Berlin, über „ D i e M ö g l i c h k e i t u n d B e d e u t u n g d e r W i n t e r a r b e i t i m B a u - g e w e r b e“. Auch jetzt, w o die Arbeit auf ein Mindestmaß zusammengeschrumpft ist, wird es not­

wendig sein, diesem Arbeitsgebiet eine besondere A u f ­ merksamkeit zuzuwenden, u m so die Arbeit über das

245

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ganze Jahr zu strecken und ausgleichend auf den Arbeitsmarkt einzuwirken.

Z u s a m m e n eine Fülle von Material und ein Zeichen ernster und sorgsamer Arbeit. Es ist gut, daß diese Vorträge demnächst als 9. F o l g e ,/V o m w i r t ­ s c h a f t l i c h e n B a u e n “*) erscheinen werden, u m so d e m Einzelnen ein Verarbeiten und Festhalten der Eindrücke zu ermöglichen.

Die Tagung w ar ein voller Erfolg. Sie bewies bis z u m letzten Augenblidc, daß sie nicht zu den vielen überflüssigen Veranstaltungen gehört, die heute unter allen möglichen V o r wänden zusammengerufen werden.

Als Prof. Baurat T h e i s s , Wien, das Schlußwort er­

griff und d e m Präsidenten der Tagung und d e m A u s ­ schuß dankte, k a m diese Überzeugung in spontaner Weise aus der Versammlung heraus noch einmal z u m Ausdruck, wie aus den Worten R i e p e r t s , in seiner Begrüßungsansprache, in der er den W u nsdi äußerte, daß die Ausschußarbeit zu Nutz und F r o m m e n des deut­

schen Bauwesens fortgesetzt werden möchte.

Im Z u s a m m e n h a n g mit den Vorträgen fanden dann noch F ü h r u n g e n d u r c h d a s a l t e u n d d a s n e u e K ö l n statt. Hier möchte m a n den verantwort­

lichen Stellen der Stadt Köln allerdings den Rat geben, derartige Führungen — w e n n m a n sie einmal über­

n o m m e n hat — nicht allzu geschäftsmäßig aufzufassen.

Eine Tagung von 1200 Baufachleuten ist nicht nur eine Angelegenheit des Fremdenverkehrs und des Gast- gewerbes, selbst w e n n es eine Stadt wie Köln ist. M a n darf eine Besiditigungsfahrt solcher Fachleute nicht teils sich selbst überlassen teils subalternen Vertretern, die gar nicht in der Lage sind, ernsthafte Auskunft zu geben. Köln will gern Kongreßstadt sein, sie m u ß sidi aber auch bemühen, diesen Ruf zu wahren. Bei anderen früheren Tagungen standen diese Führungen auf einem wesentlich höheren Standpunkt. Dafür bot die Stadt Köln den Teilnehmern eine Aufführung allermodernster Musik in der Oper in Gestalt des umstrittenen

„Wozzeck“ und zeigte in der glänzenden Aufführung, auf welcher H ö h e die dortige Oper steht.

Die letzte technische Tagung des Jahres 1930 ist vorüber. Der Deutsche Ausschuß für wirtschaftliches Bauen steht jetzt vor neuen Aufgaben. Schon in Köln tagte der Arbeitsausschuß und besprach das Prog r a m m 1931. Hat in den letzten Jahren der Hochbau auf mehr industrieller Grundlage eine Rolle gespielt, so wird wohl das Jahr 1951 infolge des Strebens der Reichs­

regierung, die ländliche Siedlung m e h r zu fördern als bisher, neue Arbeiten auf d e m Gebiete der Primitiv- und Einzelsiedlung bringen. —

STEUERFRAGEN

Steuerliche Leitsätze für Bau- und Grundstücks­

wesen. (Neueste Rechtsprechung des Reichsfinanzhofs.) S t u d i e n r e i s e n e i n e s A r c h i t e k t e n : Auf­

wendungen eines Architekten für Studienreisen sind ab­

zugsfähige Werbungskosten, auch w e n n die Reise nicht zur Durchführung bestimmter Bauaufträge gemacht ist. Die Reise m u ß nur in erster Linie aus Berufs- gründen gemacht sein und nicht vorwiegend d e m Ver­

gnügen dienen. Sind beide Zwecke gleichmäßig be­

teiligt, so k o m m t eine Teilung der Kosten in Frage (Urt. v. 5. 3. 1930; VI A 1960/29 St.). —

B e t r i e b s v e r m ö g e n b e i B a u g e s c h ä f t e n : D er Gewerbeausschuß kann die d e m Inhaber eines B a u ­ geschäfts gehörigen Grundstücke nur dann z u m B e ­ triebsvermögen des Geschäftsinhabers rechnen, w e n n der Grundwertausschuß, der die Bewertung des G r u n d ­ stücks v o r ge n o m m e n hat, auch seine Zugehörigkeit z u m Betriebsvermögen festgestellt hat (Urt. v. 13. 3. 1930;

III A 450/29). —

P r o z e ß k o s t e n : Kosten eines Reditsstreites, der u m das Eigentum an einem Mieter ausgeführt wird, sind keine Werbungskosten beim E i n k o m m e n aus Ver­

mietung (Urt. v. 6. 11. 1929; VI 1577/29 b. Mr.). — B e w e r t u n g e i n e r H y p o t h e k e n f o r d e ­ r u n g : Eine länger befristete Hypothekenforderung, die unverzinslich oder nur gering verzinslich ist, kann mit einem geringeren Werte als d e m Nennwert für die Ver­

mögenssteuer u nd Erbschaftsteuer bewertet werden (Urt. v. 27. 3. 1950; III A 444/29 R). —

B a u l a n d : Für die Frage, ob und von w a n n ab ein Grundstück als Bauland zu bewerten ist, ist es im allgemeinen unerheblich, ob der Eigentümer die A b ­ sicht hat oder in der Lage ist, das Grundstück in ab­

sehbarer Zeit zu bebauen (Urt. v. 13. 3. 1930- III A 388/29 R). —

Ein Grundstück ist als Bauland mit d e m gemeinen Wert zu bewerten, w e n n es nach seiner Ortslage, ins­

besondere innerhalb des Ortes, zu d e m es gehört, als Bauland in Betracht kommt. Subjektive Merkmale,’wie die Bebauungsabsicht, können nur in Zweifelsfragen zur Begründung der Baulandeigenschaft herangezogen werden.

Ist die Baulandeigenschaft zu verneinen, so ist zu prüfen, ob das Grundstück etwa als Land für’Verkehrs­

zwecke oder als auf absehbare Zeit anderen als land­

wirtschaftlichen, forstwirtschaftlichen oder gärtnerischen Zwecken dienendes Land mit d e m gemeinen Wert zu bewerten ist (Urt. v. 30. 1. 1930; III A 84/29 St.). —

O r t s ü b l i c h e B e b a u u n g : Ortsübliche Bc- bauung eines Grundstückes ist eine Bebauung wie sie an d e m betreffenden Orte für Grundstücke ’ der be­

treffenden Lage und Beschaffenheit üblich ist. Maß- d ä e O r i r m' 7 erf!ei,ch isDt nur die an d e m betreffe,i- Nnrl I t 1 übliche Bauweise. Die Bauart an Nachbarorten kann grundsätzlich nicht z u m Vergleiche

¡eh“T Z°tgenc werden:0.°b ein Grundstück ortsüblich III A 93/29) regdmaßig Tatfrage (Urt. v. 15. 5. 1930;

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A b s t a n d s s u m m e n : Vereinnahmte Abstands­

s u m m e n für die Überlassung von Geschäftsräumen sind nicht einkommensteuerpflichtig, w e n n die Überlassung der R ä u m e mit einer Geschäftsaufgabe in unmittelbarem Z u s a m m e n h a n g steht, soweit der auf letztere erzielte G e w i n n insgesamt 10 000 R M nicht übersteigt (Urt v 19. 2. 1930; VI A 1618/29 St.W.). —

K l e i n w o h n u n g s b a u : Die Grunderwerbs­

steuerfreiheit für Kleinwohnungsbaugesellschaften ist nicht ausgeschlossen, w e n n der Minderbemittelte sich zu­

nächst ein Erbbaurecht bestellen läßt, alsdann auf d e m Baugrundstück ein Kleinwohnungshaus errichtet und schließlich das Volleigentum an d e m Grundstück er­

wirbt (Urt. v. 3. 6. 1930; II A 321/30). —

Zwecks Befreiung von der Vermögenssteuer brauchen die Satzungsbestimmungen der Klein­

wohnungsbaugesellschaften nidit wörtlich die A n ­ forderungen der Befreiungsvorschrift wiederzugeben, aber sie müssen zweifelsfrei ergeben, daß sidi die Genossensdiaft die gesetzlichen Beschränkungen bezüg­

lich der Gewinnerzielung usw. auferlegt (Urt. v.

22. 5. 1930; III A 134/30 R). —

G r u n d s t ü c k s e r w e r b z w e c k s S c h a f ­ f u n g ö f f e n t l i c h e r A n l a g e n : Die Voraus­

setzungen der Steuerbefreiung müssen im Zeitpunkt des Eintritts der Steuerpflicht gegeben sein. Treten sie erst später ein, so haben sie keinen Einfluß auf die Steuerpflidit (Urt. v. 50. 4. 1930; II A 141/30 R). —

Die Beschränkung einer Anlage auf das wasser­

sporttreibende Publikum entzieht ihr den steuer- befreienden Charakter der öffentlidikeit (Urt. v.

6. 5. 1950; II A 90/30 R). —

G r u n d s t ü c k m i t R o h b a u : Bei Prüfung der r rage für die Grunderwerbssteuer, ob ein Grundstücks- kautvertrag, verbunden mit einem gesonderten Werk- vertrag über ein Gebä ude vorliegt, oder ob ein ein­

heitlicher Kaufvertrag über ein mit einem Gebäude versehenes Grundstück abgesdilossen ist, wird es für die A n n a h m e eines einheitlichen Kaufvertrages ins Gewicht fallen, w e n n die Entschädigung für den noch zu vollendenden B a u in argem Mißverhältnis zu der Ent­

schädigunglür den Gr und und Boden sowie den Ro h ­ bau steht (Urt. v. 18. 2. 1930; II A 581/29 St.W.). — Steuersyndikus Dr. jur et rer. pol. B r ö n n e r , Berlin.

AUSSTELLUNGEN

Internationale A usstellu ng für Städtebau und Wohnungswesen. V o m Internationalen Verband für W ohnungs wes en und Städtebau wird jetzt das Pro­

g r a m m der Internationalen Ausstellung für Städtebau und Y\ ohnungswesen versandt, die im R a h m e n der Deutschen Bauausstellung in Berlin von Mai bis D ezember 1931 stattfinden wird. Gleichzeitig wird der Verbandsrat der Einladung des Magistrats von Berlin folge leisten, den XIII. Internationalen Wohnu ngs- und Städtebaukongreß im Juni dort abzuhalten.

Die Ausstellung wird sidi in fünf Abteilungen gliedern, in Internationale Ausstellung für Städtebau und Wohnungswesen; D as B a u w e r k unserer Zeit- Die W o h n u n g unserer Zeit; D as N e u e Bauen (Baustoffe

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und Bauweisen, Baubetriebsführung, M u s te r w e r k s tä tte n i ri i ? \ lh a n d w e r k s ) ; S o n d e r a u s s t e llu n g fü r la n d w ir t ­ s c h a ftlic h e s Bauw esen.

i Internationale Ausstellung für Städtebau und W o h n u n g s w e s e n wird sich in drei Abteilungen gliedern, und zwar eine Internationale Ausstellung für Städtebau und Wohnungswesen, eine Deutsche Ausstellung für Städtebau und eine Deutsche Ausstellung für W o h n u n g s ­ wesen. D e r Verband hat die Einladung des A u s ­ stellungsausschusses, bei der S a m m l u n g der A u s ­ stellungsobjekte für die Internationale Abteilung mit­

zuwirken, angenommen.

Das Tatsachenmaterial für die wissenschaftlichen Bearbeitungen in den deutschen Abteilungen soll im allgemeinen den Jahren 1900 und 1930 e n t n o m m e n w e r ­ den. Diese Jahre haben den Abstand eines Menschen­

alters, das ungeheure U m w ä l z u n g e n z u m Besseren gerade auf d e m Gebiete des W o h n ung swe sens gebracht hat. D as Jahr 1900 gibt dabei das historische „Gestern“, das Jahr 1950 das „Heute“. A us den Tatsachen des

„Gestern“ und „Heute“ sollen Folgerungen für „Morgen“

gezogen werden.

Es soll in den beiden deutschen Abteilungen nicht eine S a m m l u n g von vorhandenen Plänen und Modellen gezeigt, sondern vielmehr eine Reihe besonders aktu­

eller Fragen des Städtebaues und Wohnungswe sens in wissenschaftlicher Vertiefung behandelt und zur D a r ­ stellung gebracht werden. Als Grundlage für die aus­

stellungstechnische Darstellung sollen Bearbeitungen der einzelnen Probleme dienen, welche von Städte­

bauern und Fachleuten v o r g e n o m m e n werden. Der wesentlichste Teil der Darbietungen soll der Jetztzeit und einem Ausblick in die Zukunft gewidmet sein.

Richtunggebend bei der Behandlung der einzelnen Probleme des Wohnu n gs w e s e n s und Städtebaues m u ß das Gemeinwohl sein. D a die Grundlage des gesamten Siedlungswesens die Wirtsdiaft ist, sollen deshalb alle Bearbeitungen der Probleme auf den gemeinsamen Nenner „Siedlungswesen, Wirtschaft und G eme inw ohl“

gebradrt werden.

Für die Internationale Abteilung wird ein Pro­

g r a m m in bestimmtem R a h m e n nidrt gegeben. Die ein­

zuladenden Länder werden gebeten, jeweils das Charakteristische des W o h n u n g s w ese ns und Städte­

baues ihres Landes zu zeigen und besonders akute Pro­

bleme zu erörtern, die sich nadr Möglichkeit an die gestellten Fragen in der deutschen Abteilung anlehnen.

P r o g r a m m d e r D e u t s c h e n A u s s t e l l u n g f ü r S t ä d t e b a u .

A. Siedlungswesen und Kommunalwirtschaft. Die wirtschaftspolitisdren Grundlagen des Städtebaues. U r ­ sachen der Stadtbildung und Umbildung: Bergbau, Industrie, Handel; Wirtschaftswanderung; N e u e Grenz­

ziehung. Prof. Dr.-Ing. H e i l i g e n t h a l , Karlsruhe.

B. Aufbauelemente des Siedlungswesens. 1. Das Wohngebiet als Ausdruck der zweckmäßigsten und wirtschaftlichsten Befriedigung des Wohnbedürfnisses für alle Bevölkerungsschichten. Stadtbaurat R i t t e r , Leipzig. — 2. D a s Geschäftsgebiet als Ausdruck ratio­

nalisierter Wirtschaft. Mag. - Oberbaurat K o e p p e n , Berlin. — 3. Die Industriefläche als Grundlage moderner gewerblicher Entwicklung. Beigeordneter Ob.-Reg.-Rat Dr. R a p p a p o r t , Essen. — 4. Die Freifläche als A u s ­ druck des wohlverstandenen Erholungsbedürfnisses der Bevölkerung u nd ihre wirtschaftliche Form. Rechtliche Grundlagen für die Durchführung der Freiflächen­

politik und Gestaltung. Senator und Stadtbaurat Pr°L E l k a r t , Hannover. — 5. D as Versorgungsproblem der Stadt. A u swirkung der wirtschaftlichen F o r m der Versorgungsanlagen. Mag.-Oberbaurat L ö s c h m a n n , Berlin. — 6. D a s Verkehrsproblem. Verkehrsprobleme der Stadt unter Betrachtung des Nutzeffektes der Ver­

kehrsmittel. Die zukünftige Bedeutung der Transport­

mittel für den lokalen u n d interlokalen Iransport von Gütern und Mensdren, insbesondere die Probleme des Kraftwagenverkehrs. Stadtrat R e u t e r , Berlin. — 7. Die Stadt. D e r Gesamtorganismus als Ausdruck;

richtiger Zusammenfassung der Aufbauelemente. Das Wachsen der Städte. Wechselbeziehung zwischen btaclt- und Landesplanung. Stadtbaurat M a y , Frankfurt a. M.

— 8. Die Beseitigung von W o h n - und Verkehrsmiß­

ständen. Mag. - Oberbaurat K o e p p e n , Berlin. — 9. Aufschließung und Anliegerbeiträge. Prot. E h l- g ö t z , Berlin, u nd Reg.-Baumeister L e h w e s s , Berlin.

C. D a s städtebauliche Veranschlagen. Stadtbaurat M a y , Frankfurt a. M.

D. D a s Problem der Landesplanung. Die Landes­

planung als vorsorgende und ordnende M a ß n a h m e inr

Siedlungsaufbau des Landes. Verbandsdirektor Dr.

S c h m i d t , Essen, und Landesoberbaurat Dr. P r a g e r , Düsseldorf.

E. Da s künstlerische Problem. W a n d l u n g der künstlerischen Ausdrucksform mit den wirtschaftlichen und sozialen Anschauungen. Die Idealstadt der Ver­

gangenheit und Zukunft. Raumgestaltung inr Straßen- und Platzbild, Farbe im Stadtbild. Architekt H u g o H ä r i n g , Berlin.

F. Die Verwaltungsform, insbesondere städtebau­

liche Direktion. Stadtbaurat Dr.-Ing. W a g n e r , Berlin.

G. Bodenpolitik und Bodenpreisfrage. Stadtrat Dr.

F u c h s , Breslau.

H. Städtebauliche Gesetzgebung. Stadtbaurat Dr.- W a g n e r , Berlin.

P r o g r a m m d e r D e u t s c h e n A u s s t e l l u n g f ü r W o h n u n g s w e s e n .

I. Grundrißgestaltung der neuen Wohnung. Prof.

G r o p i u s , Berlin. — 2. Hausform und Baublock­

gestaltung. Stadtbaurat a. D. Bruno T a u t , Berlin. — • 3. Gemeinschaftseinrichtungen im Wohnungsbau. Prof.

Gustav W o l f , Arch. B D A , Breslau. — 4. Hausgärten und Spielplätze. Gartenarchitekt Leberecht M i g g e , Bremen. — 5. Baukosten und Miete. Baurat L ü b b e r t, Berlin. — 6. Bauordnung und Bauberatung. Baudirektor P l a t z , Mannheim. — 7. Finanzierung des W o h n u n g s ­ baues. Verwaltungsrechtsrat v o n G r ü n e r , Berlin. — 8. Träger des Wohnungsbaues. Bürgermeister a. D.

S c h w a n , Berlin. — 9. Die Bewirtschaftung der Wohnung. Frau Dr. L ü d e r s , M. d. R., Berlin. — 10. Die Sozialpolitik im Wohnungswesen. Stadtbau­

direktor Dr.-Ing. G u t , München. —

RECHTSAUSKÜNFTE

Ing.- u. Arch.-Büro E. M. in D. ( A u s w i r k u n g d e r G e w e r b e s t e u e r b e i A r b e i t s g e m e i n ­ s c h a f t e n v o n A r c h i t e k t e n . )

F r a g e . W ie b e re c h n e t sich die S te u e r fü r A rb e itsg em ein sc h aften von m e h re re n A rc h ite k te n u n d In g e n ie u re n ? D ie S te u e rb e h ö rd e n w o llen an sc h e in e n d das G e sa m te in k o m m e n d e r S te u e r u n te rw e rfe n , d e n F r e ib e tr a g von 6000 RM n u r e in m a l b erech n en . Is t es m öglich, d ie A rb e itsg em ein sc h aft so zu g e sta lte n , d aß sie nach d e r g esch äft­

lichen S e ite so g e tre n n t ist, d aß je d e m T e ilh a b e r d e r A bzug von 6000 RM g esich ert w ird ?

A n tw o rt. D iese F r a g e n sin d z. Z. noch u n g e k lä rt. D as p re u ß . F in a n z m in is te riu m s te h t b is h e r a u f dem S ta n d p u n k te , daß en tsp r.

dem W o rtla u t d e r G e w e rb e s te u e rv e ro rd n u n g a ls E n tg elt fü r die p ersö n lich en A rb e ite n un d D ie n ste des o d e r d e r G e sc h ä ftsin h ab e r (G esellsch after) b e i S o z ie tä ten n u r e in m a l d e r B e tra g von 6000 RM ab g ezo g en w e rd e n k a n n . Es ist zu e m p fe h le n , daß d ie je n ig e n A n­

g eh ö rig e n d e r fre ie n B eru fe , d ie sich d ie se r M ein u n g nicht an- schLießen, in d e r S te u e re rk lä ru n g e in e n A bzug von 6000 RM je K opf fo r d e rn , doch is t u n te r B I des V ordrucks a u f d ie S ozietät h in z u w eise n . B ei b lo ß e n B ü r o g e m e i n s c h a f t e n ist f ür j e d e n e in A bzug von 6000 RM z u g elassen .

Es w ird an g en o m m en , daß auch b e i S o z ie tä ten d e r A bzug von 6000 RM fü r je d e n T e ilh a b e r z u g elasse n w e rd e n w ird . D e r S ta a ts­

ra t so ll in e in e r S itzu n g vom 27. Mai 1930 d ie se n S ta n d p u n k t v e r ­ tre te n h a b e n ; d ie S te llu n g des F in a n z m in is te riu m s ist noch nicht b e k a n n t. — So llte d e r S ta n d p u n k t des S ta a ts ra ts n i c h t d u rch ­ d rin g e n , so b lie b e , um d en S te u e rv o rte il d e r 6000 RM. f ü r je d e n b is h e rig e n T e ilh a b e r e in e s g em ein sch aftlich en B e trie b e s zu sichern, n u r die M öglichkeit e in e r A u f l ö s u n g des S o z ie tä tsv e rh ä ltn is s e s , das h e iß t e in e T re n n u n g d e r a r t, d aß je d e r ausschließlich f ü r e i g e n e R e c h n u n g a rb e ite t. W ird d e r B etrie b u n te r e in e r gem ein sch aftlich en F irm a g e fü h rt, z. B. ,.M ü ller & Schulze, A rchi­

te k te n “ , so w ü rd e d ie S te u e rb e h ö rd e h ie ra u s z w eifello s das V o r­

h a n d e n s e in ein e s G e m ein sc h a ftsb etrieb e s o h n e w e ite re s a n n eh m en un d d ie F re is u m m e von 6000 RM n u r e in m a l in A bzug b rin g e n , auch w en n in n e rh a lb d e r A rb e itsg em ein sc h aft e in e g eschäftliche T r e n n u n g b e stä n d e . D e n n b e s te u e rt ist nicht das In d iv id u u m , so n d e rn d e r

„ B e t r i e b “ als solcher. E in en a n d e re n S ta n d p u n k t w ü rd e v o r­

aussichtlich die S te u e rb e h ö rd e auch d a n n nicht e in n e h m e n , w en n d ie Sozien nicht u n te r e in e r F irm a zeichnen, so n d ern , .M ü ller, A rc h ite k t“ u n d „Schulze, A rc h ite k t“ , so fe rn d e r B e trie b von b e id e n g em ein sam a u sg e ü b t w ird . —

R ech tsan w alt D r. P a u l G 1 a s s , B erlin .

Städt. Baugesellschaft in L. ( Z u s c h l a g z u f e s t e n A n g e b o t s p r e i s e n i n f o l g e E r ­ h ö h u n g d e r E r w e r b s l o s e n v e r s i c h e r u n g ? )

F r a g e . S te h t in fo lg e d e r p lö tzlich v o rg e n o m m e n e n E rh ö h u n g d e r E rw e rb slo s e n v e rsic h e rn n g dem B a u g e w e rb e e in R ech tsan sp ru ch a u f E rh ö h u n g d e r B e iträ g e a u s la u fe n d e n A u fträ g e n zu , auch w en n f e s t e P r e is e v e re in b a r t sind?

A n tw o rt. Is t e in fe s te r P re is fü r die B a u a u s fü h ru n g v e r e in b a rt, so sin d M e h rfo rd e ru n g e n w eg en E rh ö h u n g d e r E r w e r b s lo s e n v e r­

sich eru n g au sg esch lo ssen . W en n es auch w o h l b illig w ä re , daß d e r B a u h e rr g ew isse Zuschläge g e w ä h rt, so b e s te h t je d e n fa lls k e in R e c h t s an sp ru ch h ie ra u f. E s h a n d e lt sich nicht um V e rä n d e ru n g e n d e r P r e is g e s ta ltu n g , d ie d ie w irtsch aftlich e G ru n d la g e des V e rtra g e s vö llig u n d u n v o rh e rs e h b a r e rs c h ü tte rt h a b e n (w ie d ies durch K rieg u n d I n f l a t i o n g eschah); v ie lm e h r m u ß te m it e in e m a llm ä h lic h e n

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