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Oberschlesien, 1908, Jg. 7, H. 5

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7. Jahrgang. « Heft 5. « August 190 $.

bcr'icblcficn

lllonatsscbrift zur Pflege der Kenntnis und Uertretung der Interessen Oberscblesiens.

Bcrausflcber: Professor Dr. P. Hnötcl.

Die I T lo n a ts frfjrift „ (D b e rfd jle fie n " erfcfyeint im A n f ä n g e e in e s jeben M o n a t s , flb o n n c n ie n ts p re is p i e r t e l j ä h r l id ) I H n r f 3 , — .

(E inseine E)efte IT la rf

[,

25.

ö e fte llu n g e n n e h m e n a lle £ * u d ? t)a n b lu n g e n unft P o f i a n f l a l t e n , fo rm e bie £ > e rla g sb u c i? t)a n b lu n g

p o n (S e b riib e r B ö h m , K a t to uri ft

(D. S.,

e n tg e g e n .

Spracbmilcbung und anderes.

Don

S p e c t a t o r .

Vs r>or ettüa ^cljn 3a^ren in einer £el]rerDerfammIung bes oberfcfjlefifdjen 3 Tt^>uftriebe5trfs bie polnifcfye ^ r a 9e erörtert ttmrbe, fpielle ftdj eine für üiele Cetlnefymer peinliche

ab. (Einer ber (Safte, ein befannter P fa rr e r bes 3r^ u fh ;te#

begirfs, proteftierte burdj erregte gtpifcfyenrufe gegen ben co m Portragen*

ben xuieberbjolt gebrauchten 2Iusbruc? „mafferpotnifefj". 2tus ber ITtitte ber Derfantmlung tourbe er naefy mehrmaliger IPieberfyoIung b e s 2 lu f * tritts energifefy 3ur Hulje ermatjnt, tporauf er ben S a a l »erlieg.

tftan fd/reibt ben 2lusbrucE inafferpolnifcfy beJanntlicfy »on ben £7013=

ftöfern ber, bie pon ©berfcfylefien bie ©ber hinabfufyren. ©b biefe Deu*

tung gutrifft, erfdjeint mir etvuas gtpeifelf^aft angefidjts ber Catfadje, ba§ in einer \8 6 5 erfcfyienenen Scfjrift t>on Scfjröer mit 23e3ug auf bie unter ben Deutfdjen im tpeftlicfjen Ungarn t»ol]nenben K roaten ber 2Ius*

bruef „IDafferfroaten" gebraucht tr>irb.

(Es gibt Biele K enner bes oberfdjIefifcEjen P o lfe s, bie ben 2tusbrucf roafferpolntfcfy im S in ne eines nerroäfferten polnifcfy nidjt gelten laffen wollen, ebenfo ttne m an 3. 23. bem Heuterfdjen ober bem fdjlefifdjen X>ia*

(2)

2 ( 0 S p c c t a t o r ,

IcFt nicht ben 2tusbrurf tPafferbeutfdj im Sinne einer üerwilberiett Schrift*

fpradje beilegen wirb. D agegen wirb fa u m jemanb leugnen, baß ficfj beim oberfchlefifdppolrtifchert 3^i°nt/ in neuerer g e i t im befdjleunigien T em p o, ein (Einbringen beutfcber Spradjbeftanbieile oolbjieht, bas in abfehbarer

§ e i t gur nölligen ITCifdjfprache führen muß, unb w e r in biefern Sinne bie Sprache ber eingefeffenen ©berfchlefier wafferpolrtifcfj nennt, Ijat bamit 3tr>eifeIIos recht. lUein 23eruf führt rrtid) in alle Teile ©berfdjle®

fiens; ich fyabe biefem ITTifchuttgspro3eß feit 3ahren meine 2Xufmerffam*

feit 3ugen>anbt unb auf 23abttböfen, 2lrbeiisftäitert, in (Saftbäufern, cor allem in ber Straß enbahn unb auf ber S t r a f e eine größere Heilje uon 23eifpielen aus lebenbem ITCunbe gefammelt, bie es mir unbe3tueifelbar erfdjeinen laffen, baß biefe (Erfdjeinung nirgenbs fehlt, w e nn fie auch je nach ber S tä rfe ber uon beutfdjer Seite einwirfenben Urfadjen in allen Schattierungen, non fa u m merflichen P o r fo m m e n beutfdjer iPortein»

bringlinge bis 3um nölligen (Semifdj, auftritt. 3 m allgemetnett ift bie ITtifdjung in S tab ten unb im 3n kufWef,e3trf/ überhaupt bort, wo 3nbuftrie unb Perfehr bas öffentliche ie b e n im befonberen ITCaße beherr*

fdjen, am ftärfften, in abgelegenen tüalboriert am fdjroädjften ausgeprägt.

ITtännlidje p erfo nen neigen ihr meljr 31t als roeiblidje, w a s tooljl weniger auf natürlicher V era n la gu n g , als fidjerlidj uor allem barauf beruht, baß ber Ulann in feinem 23erufe mit bem öffentlichen £ebeit mehr in 23e*

rührung fommt, als bie ^rau in ben uier IPänbert ihrer fjäuslichfeit.

IP a s ich Don B eifp ielen ber Sprachmifdjung bei Dienftmäbchen aus pol*

nifd/er ^amilie, bie bei beutfdjen £?errfd/aften in S tellun g finb ober u>aren, gehört habe, ift 3. 23. fa u m mehr 3U überbieten.

Die Tatfadje biefer lUifdjung wirb allein fchon burd? ben Umftanb bewiefen, baß eine 2In3ahl beutfdjer ©ebidjte oon oerfchtebenen Per*

faffern in biefen ergöt$Iichen 3 argon „umgebichtet" w orben finb, natürlich nur im S c h e r e unb 311m P o rtra g e im fröhlichen Kreife. Die befanntefte biefer Umbichtungen ift „T e n B ü r g s c h a f t" ot pana Schillera, bodj gibt es außerbem noch eine größere § a h l anberer B earb eitun gen , auch m eift 'Sdjtllerfdjer (Sebichte ( T a u b e r , (Sang nadj bem (Eifenhammer), bie als fdjer3haftes gerrbilb biefer fpradjlidjert Sonb erart bearbeitet finb unb ihres braftifd;en f?umors w egen ihre tPirfung aufs Zwerchfell feiten vet*

fehlen. K o m m t im gefelligen Kreife bie K ebe auf bie Sprachmifdjung, fo weiß fidler faft jeber Teilnehmer irgenb einen S e i t r a g 3U leiften, 3. S . : K o n ie sie chciöli r e t t o w a c , ale w d e tzk i t i e f e r s i n k o w a l y . (Die Pferbe wollten fidj retten, fanfett aber immer tiefer.) ©ber: Jo nie b e- g r e i f u j a , ja k ta p e r s o n a tako r a c h a m ogla a u s ü b o w a d (ich begreife nicht, wie biefe P erfon eine foldje Hache ausüben fonnte).

#

(3)

$pra<f/mtfd)ung unb rmberes.

Solche Heifpiele laffen fidj in beliebiger § a l) l anfüfyren. S ie brauchen in biefer Kon^entrierung nicfjt ed/t 3» fein, finb aisbann ficfyer aber aus 23e*

ftanbteilen 3ufammengefeßt, benen m an aufJjSdjritt unb T ritt b egegnet 2-lls edjt be3eugt unrb mir oon uollfommen 3uuerläffiger Seite folgenbes 23eifpiel: S i m s bandzie ö l f a r b o m s t r i c h o w a n y (ber S im s roirb mit (Ölfarbe geftridjen werben). (Ebenfo bas 3roeite: (Ein junges Hläbcfyen aus bem Dolfe, ftäbtifdj gefleibet, unterhält fidj mit einer anbereu Perfon in polnifdjer Spradje. (Ein einfacher llta n n getjt uorüber unb fagt: T ak o f a i n o f r e l k a musi po niem iecku godac! ((Ein fo feines

^räulein muß beutfdj fpredjen!) D arau f, bas „feine ^ räulein ": Po polsku, to jest m oja m u t t e r s p r a c h a (idj fpredje polnifcfy, benn bas ift meine tttutterfpradje). Diefes 23eifpiel ift uod? aus einem anberen (Srunbe be3eid;uenb. (Es bemeift, baß ber einfache ITTann es bis uor fu ^ e r gieit als felbftnerftänblid? anfalj, baß alles, w a s fid? irgenbroie über bie große ITCaffe bes einfachen Dolfes ergebt, beutfd? roerben müffe. Stäb*

tifclje M eib u n g unb polnifdje Sp radje certragen fidj nadj biefer 2Infdjau*

ung nicfjt unb berühren etu>a ebenfo feltfam, wie bie Stillofigfeit, uienn jemanb nadj bem befannten IPorte ben (Eylirtbereut auffeßen unb babei barfuß gelten wollte.

3 m allgemeinen fann m an ruljig behaupten, baß m an in jebem Saße, ben 3inei ©berfdjlefier miteiuanber roedjfeln, m i n b e f t e n s e i n beutfdjes IDort ober ein oom Deutfcfyen übernommenes ^rembwort, bas in biefem aU(^ beutfdj empfmtben wirb, nad?weifen fann. 3*1?

fyabe biefe p ro b e öfter gemacht unb faft im m er beftätigt gefurtben.

2lus ber großen § a lj l ber gefammelten 23eifpiele gebe idj nadjftefyenb einige Proben, flüchtig georbnet, bod? nicfyt 3U 3ufammenl|ängenben <Se*

fprädjen geftaltet. Die Beifpiele wirfen in biefer §u fäm m enbanglofigfeit nidjt fo unterljalienb, gew inn en aber an Treue. D a biefe g e ile n nidjt 2lnfprudj barauf madjen, als tuiffeitfdjaftlidje Arbeit 311 gelten, fo ift auf peinliche Hedjtfdjreibung mit 2Ibfidjt wenig, tDert gelegt. 2lbweidjungeu oon ber Becfytfdjreibung fom m en aber faft ftets ber richtigen 2fusfprad/e uäljer.

« u f &er eifettöfti)«, B e tr a te n nadj ber 2lusf;ebung.

Moigen.

W iela mosz r e i s e g e l d ? (IDieuiel Beifegelb Ijaft D u ? ) Trzi marki (brei ITtarf).

W zieni cie ? (Jjaben fte Didj g enom m en?) N i e , z u r ü c k ­ g e s t e l l t e i n J a h r . (Hein, 3urü<fgeftellt ein 3<if?r-)

Jo r e k 1 a m i e r o w o } (idj fyabe reflamiert).

(4)

2 \ 2 S p e c t a t o r ,

Jo übrig byJ (td/ w a r übrig).

E r s a t z go wzieni (ibn fyaben fte j u r (Erfa^referpe [ f u r j: (Erfatj]

genommen).

J a k potem Z u g przijechol, to : E i n s t e i g e n , d a s h i l f t n i c h t s . (211s bann ber g u g einfulir, ba fyief; es: (Einfteigen, ba fyilft nidjts.)

M y p rzidem y r a u s . (£Dir fo m m e n raus [frei].)

WleÄ do z u g u. ( S te ig in ben § u g ein.) Nie, bo jeszcze r a n g i - r u j e, F ü n f M i n u t e n jeszcze A u f e n t h a l t . (Hein, beun er rangiert uodj. ^ ün f JTtmuten ift nodj 2lufentfyalt.)

K a i to je d zie sz ? (IPofyin fäljrft D u ? ) N a c h C o s e l .

Z u g jusz jedzie f o r t (ber g u g fäfyrt fcfyon fort). [ D a s o in fort wirb gefcfyloffen, faft wie u üingenb, gefprod/en.]

I n K a n d r z i n m u sze m y u m s t e i g o w a d . Q n K a n b ^ in muffen w ir umfteigen.) Nie, to jest S c h n e l l z u g , ten jedzie d u r c h . (Hein, bas ift ein Scfynel^ug, ber fäfyrt burdj [weiter].)

S o fcfywirrte es burdjeinanber. £?ier finb alle Spielarten ber IKifdj*

ung pertreten.

(Sitte SSierteKftunbe i m Ävatttlabctt.

M a h l z e i t , M ajom H a r e n k i ? (ITtal)l3eit, fyaben S ie g e rin g e ?) J a .

P o w ie la ? (JDie teuer?) Z w e i f ü n f z e h n . D w a mi dajom. ((Seben S ie mir 3wei!) P o l f o n t ? masla (ein fa lb e s p fu n b B utter).

Za pienc f e n i k o w F u t t e r m e l u (für fün f P fe n n ig ^utter*

mefyl). Daneben ift für ^uttermelil audj nodj ber 2tusbrud „osu eio “ im (Sebraudj.

Za czeski t a b a k i (für einen Böfym [HO P f g .] CEabaf).

S t r a h e t z l i ! ( Streidjfyö^er!)

Wiela, dwa fe n ik i? (£Die niel, 3wei P f e n n ig ? ) J a.

C e g o r e o , za czeski (<£id?orie für einen Böfym).

Za dwa feniki P f e f f e r m i n z , za trzi b o m b o n o w . (^ür 3wei P fe n n ig Pfeffermin3, für 5 P fe n n ig B onbon s.)

tsilt rtttbcreä 58Ub. ©rt: Babnfyof Kofenberg.

(Ein altes UTiitterdjen fyat iljren erwacfyfenen S o b n 3ur Bal}n be*

gleitet unb nim m t tränenben 2Iuges unb tief befüm m ert 2tbfcfyieb. 2lus ber leife geführten Unterhaltung fonnte idj nui Brucfyftüde per- nehmen.

(5)

Sptacfymtfdjung unb auberes. 2 \ 3

M e l d o w a c na p o l i c e o , A b z u g s a t t e s t . (2lu f ber PoIt3et melben, 2lb3ugsatteft.)

T o jest r i c h t i g (bas ift richtig). Dies mehrmals, ba3wifcfjett and; to s t i m u j e (bas ftimmt).

Na ' G e l d t a g 'ber £öbnurtgstag Ijei^t allgemein: (Selbtag).

Za te piniondze a l s o cza k u p ic k a r t o f l e , bo jo eno beda az J a n u a r , (^ ür bas (Selb werben alfo Kartoffeln gefauft, benn idj bleibe nu r bis 311m 3anuar fort.) Die tTtutter macht anfd^einenb (£in=

tuenbungen. D a rau f er fu r3: K a r t o f l e cza k u p ic i f e r t i g , dziesinc c e t n o r o w . (Kartoffeln werben gefaüft unb fertig [bafta], \o <£entner.)

Nie rob l a r m a a nie padej nie (m a d f feinen £ärm unb fage nidjts).

Ten p a k e t (Ton auf ber erften Silbe) mi posli. (D a s p a f e t fdjicfe m i r !)

3(u | bei» ftin b c rty ie ty to lj.

2Idjt Heine, noch nicht fcbulpflidjtige Kinber.

T y , A n t o n , k o m m ! (Du, iln ton , fom m !)

Lecz, A n n a , ale f e s t ! (£auf, 2lnna, aber feft [fdjnell].) Dtefelbe 2lufforberung fur3 barauf: Nu, geh doch, lecz.

<2in größeres ITTäbcfjen Ijolt ein Heines nad? f?aufe mit ben tDorten:

Pocz sam, t y gisdzie, fo m m rauf. (Pocz sam = K o m m f;er. Gisdzie ift ein feljr gebräuchliches Schimpfwort.)

Dergleichen p r o b e n beweifen, tuie ftarf bie tTCifcfmng 3uwetlen fdjon im K inbesalter ift, efje noch bie Schule ihren ftarfen <2influ§ bireft geltenb maefjen fann. ©b bemgegenüber bas D o g m a uon ber heiligen tHutterfpraclje unb ihrer p fle g e nodj lange uorfyalten w i r b ? tP a s ift im üorliegenben ^^üe IHutterfpradje? Die Kinber lernen bie Sprache tnebr auf ber S t r a f e unb auf bem Spielplatj, als bei ber IKutter. Hub fte lernen ein (Semifdj, in beut bie B e g r if fsw ö r te r meift beutfdj, bie ^orm*

Wörter in ber Hegel polnifd/ finb.

Hecht unterhaltenb ift es, ben Heben ber D i e n ft m ä b dj e n auf bem Kinberfpielplatj 3u3uhören. B e i ihnen ift, w e n n fie längere § e i t bei beutfdjen £jerrfdjaften in S tellun g gewefen finb, bie Spracfjmifdjung fo weit fortgefdjritten, b a f Deutfcfy unb polnifd; in ihrem (Seifte nöllig gleichberechtigt neben einanber wohnen. Sie fpredjen mit ber fjerrfdjaft unb mit ben ihrer ©bljut anuertrauten Kinbern ein r>erhältnismä§ig fehlerfreies, 3uweilen fogar überrafdjenb reines unb w e i t e s Deutfdj, iDenn fie aber unter fiefj finb unb fiefy gehen laffen, fann m an folgenbe B lüten oernehmen:

(6)

S p e c t a t o r ,

D o sta n a feiny W e i h n a c h t s g e s c h e n k (icfy befomme ein feines IPeüinadjtsgefdjenf).

g u m K in b e : D u bift eine Heine m alpica (2lffe).

Ju tro mo G e b u r t s t a g (morgen hat [er, fie] (Seburtstag).

3 m polntfdjen Jlebefluffe hört m an unverm ittelt: wirflich? ober bie B e te u e ru n g „aber wirflich w a h r", unb bann geht es polrtifd) weiter.

P oc z na s p a c y r (fomm f p a jie re n ) ! D afü r auctj b u m m l o - w a c (bummeln).

§ u einem uorübergefjenben B e f a n n i e n : J ä , t a k i f e i n y , ta k i s c h n e i d i g . (3e, fo fein, fo fdjneibig.)

A l s o g u t N a c h t , jo musza iäö dodom (idj n ra f nach £?anfe gefjen).

Tarn jest E i s b a h n a , tarn 1 e i e r k a gro i b e m l u j u m (bort ift eine (Eisbahn, bort fptelt eine £eier unb wirb gebimmelt. Der 2Iusbrucf „ b e m lu ju m " lie fe auf T rian gel fcfyliefen, in tDirflidjfeit aber w a r bamit bas T rom m e ln gemeint).

l ü e n n bas beliebte T h e m a ber böfen (Snäbigen angefcbnitten wirb, fann m au folgenbe L e b e n sa rte n hören:

B y d z ie mi tak e V o r s c h r i f t e n robiola ? (Solche Porfdjriften wirb fie mir machen?) M om jo to n o t w e n d i g ? (fjabe idj bas not«

w e nb ig?) N e i n , n e i n , t o ni e j e t a k e i n f a c h (bas ift nidjt fo einfach). 3ft nifdjt 31t wollen. T o b y mi sie p o do b alo! D a s f ä l l t a u s ! (D a s fönnte mir gefallen, bas fällt a u s !) T o mi ü b e r h a u p t ni e p a s s o w a t o (bas fyat mir überhaupt nidjt gep a ft).

3 m lebten Sa^e ift m erfw ü rbig b a f bas für3ere polnifdje „w ca le"

burdj bas beutfdje „ü b erhau p t“ oerbrängt wirb. D a s l ä f t auf bie Stärfe bes Drucfes fdjliefen, unter bem bie Spradjm ifdjung fidj ool^iefyt.

3n bie Unterhaltung werben a u fe rb e m 3al]lreidje U)örter eingefiigt, bie bie innige 21nnäberung ber beiben Sprachen be3eugen, 3. B . bas „ ja “ , ftatt bes polnifdjen „ t a k " , bas m an feiten fjört, fo feljr es audj non ben Spradjreinigern in ber polnifdjen preffe empfohlen w irb ; ferner (Em*

pfinbungsw örter, 3. B . afja.

EDenn ein Dienftinäbdjen mit ihrem Sd)at} fpasieren gef;t, fo fann m an oft beobachten, b a f er polnifdj, fie beutfdj fpridjt. IPeldje Sprache w obl bie Kinber biefes P a a r e s 3uerft lernen w e rb e n ?

2l « f ber uttb in b er «strafte»*»»»!)«

fann m an ^olgenbes bören:

§ w e i 2Xrbeiter in ber U nterhaltung: F e s t na te bassoki, d u r c h przidem y. (^eft auf bie Didbäudje, w ir fom m e n bu rd]!)

(7)

Spracfjmtfcfyung mib anberes. 2 ( 5

3m Schütten ein 2Irbeiter fdjer3haft 311m anbern: Nie zmarsni, bo b y c h m i 0 1 U m s t ä n d e . ((Erfrier nicht, fonft hätte ;<h Umftänbe.)

A le giatko. (21ber glatt, 3U ergän3en: ift ber EDeg.)

EDenn Arbeiter f cb über technifdje Dinge unterhalten, fo Hingt bies etw a folgen b erm afe n:

Tarn b y l tak i S c h i e b e r a to jo w yb it ta k i R i e g e l (bort u>ar ein fogenannter Schieber unb ich habe einen fogenannten Hiegel herausgearbeitet).

EDeitere p r o b e n :

t o n mo f e i n i e , bo Ion mo N a c h t s c h i c h t . ((Er hat es fein, benn er bat Hachtfdjicht.)

T o je f e r b e i (bas ift uorbet).

F e i n i e s m a k u j e (bas fchmecft fein).

W e t t u j a , 1 0 M a r k s o f o r t a u f d e r S t e l l e ! ( W e ttu ja : icb wette.)

T e s c h i n 9 M i l l i m e t e r , k o s z t u j e dziesic m arek (foftet HO ITEarf).

R a c h u n e k bez p o c z t a posiac (bie H edjnuug burclj bie p o ft fdjiden).

D ostaniesch q u i t t e k (D u erhälft eine Q uittu n g).

Musisz m e l d o w a c b i s d r e i s s i g s t e n bo potem nie g e 11 u j e. (D u m u f t es bis 3um D reifigfteu m elben, nachher gilt es nidjts.)

Dostaniesch s t r o f a. (D u erhältft eine S trafe. (Es ift ein poli*

3eilidjer Strafbefehl gemeint.)

P r z e c y bez u n t e r s c h r i f t u nie dostaniesch, g a n z e i n ­ f a c h . (©hne Unterfchrift befommft D u nichts.) (5an3 einfadj ift hier wie oben als BeJräftigung auf3ufaffen.

S tr a f e n b a h n hat ber Doßswit} in s t r a s c h n o b a n a , w a s etw a mit Sdjredensbahn 311 ü b e r f e i n ift, um gew an belt.

M o n t a g o d e r D i e n s t a g to przidom, ale b e s t i m m t (ITTontag ober Dienstag fom men Sie, aber beftimmt).

3n Hosb3in wirb ber Kirchturm gebedt. Die £eute in ber uor*

iiberfahrenben S tr a f e n b a h n fehen 3U* (Einer fagt babei: T o t y z jest g e f ä h r l i c h ! (D a s ift auch gefährlich!)

21m 21b e n b : Jo m om K r y k a , L e d e r s t o c k , S t a h l e i n ­ l a g e , bo tuk ej nie jest s i c h e r (idj habe eine K rüde, £eberftod, Stahl*

einlage, benn hier ift es nicht fidjer).

(8)

2 ( 6 S p e c t a t o r ,

« o r dteridjt.

211s Siebter, Sdjöffe unb g u fd ja u e r tjat m an reicfylicfj (Selegenfyeit, bie Spracfymifdjung 3U ftubieren. (Ein alter m a n u , ber für bie Per*

nebmung einen Dolmetfd?er »erlangt fjat, fagt als Z e u g e : Panie A m t s g e r i c h t , jo jest czlowiek a n s t ä n d i g , (fjerr 21mtsgericfjt, id? bin ein anftänbiger ITtenfdj.) 2luftänbig mit B e t o n u n g auf ber 3weiten

Silbe.

^ rage: JX^ie a lt ? Z e u g e , ohne P erm itte lu n g bes Dolmetfdjers:

51 g e b o r e n , a I f 0 56 3 a t) r e.

(Es wirb tym nun uorgebalten, ba§ er ficb ja beutfdj ausbrüefen fönne, w o rau f er polnifd? antwortet, baß er in ber Sdjule uicbt beutfd? gelernt habe, wie bie heutige 3ugenb lernt, baß feine K en n tn is bes Deutfcfyen für bie oerfcfyiebenen IPedjfelfälle ber P erb an b lun g alfo nidjt ausreiche.

3m P o rra u m e bes (Seridjts Hingt bie flüfternb geführte Unterhaltung etw a fo lgen b erm afe n :

T o idzie na L a n d g e r i c h t , bo lona sondzono na M e i n e i d . (D a s geht 3itm ianbgerirfjt, benn fie ift bes ITteiueibs befdjulbigt.)

L o n b y l s t r o f o w a n y na s e c h s W o c h e n . ((Er ift mit fedjs tPocljen beftraft worben.)

T rzas goi f e r t i g . T era w h e r e s c i e. ((Ein Scfjlag unb fertig.

3et}t fit5t er im 21rreft.)

?(rb eitcvft(m eit a u f b er S tra fte .

T o p a s s u j e , prow da ? Objod r i c h t o w a c a potem m a l o w a c . (D a s pajjt, nicht w a h r ? D a s (Effert richten unb bann malen.) D am it ift bas Tundren ber S tu b en gemeint, bas fid} bie £eute felbft beforgen.

Jo mu T h e e uw arza, i to zaros v « r l i e r u j e . (3d? fodje iljm einen Thee unb ba uerliert er bas fofort.)

W G e w e r k v e r e i n u byli, ale jo mu stem s t r e i k e m poradziola. ( S i e w a ren im (SewerJuerein, aber idj habe ihm ben Streif ausgerebet.)

Z w e i g ra u en , ehtanber begegneitb. Die eine mit einem Kirtbe.

(Erfte, nadj ben üblichen B e g r ü ß u n g e n : Ida na P r o v i a n t a m t . ßcfj gehe 3um P roviantam t.)

Z w e i te : Jo do Spiel s c h u l e (Ton auf ber 3weiten Silbe), to nie drogo, eno dwa g r o s z e QcE? 3ur Spielfcfyule, bas ift nicht teuer, nur 3wei (Srofd/en [25 Pfg.].)

Z w e i anbere g rau en . Die eine: L a n d r o t b y nie puscioi pierszo h y p o t e k a (ber £anbtat würbe bie erfte f jY P 0^ e f ntdjt aufgeben).

(9)

Spradjmifd/ung tmb atiberes. 2 { 7

Diefe Ä ußerung ift djarafteriftifch. 2llles, w a s im Kreife gefdjieht, wirb bem perfönlidjen (Eingreifen bes £anbrats 3ugefd>rieben. 3 n biefem

^alle I]anbelte es fid?, wie mir bie weitere Unterhaltung geigte, um ein (Sefdjäft mit ber Kreisfparfaffe.

X %

*

3 m obigen ift uon ber ITtifdjung, bie ficfj gege nw ärtig innerhalb ber oberfdjlefifd^p o 1 n i f dj e n Spradje colljieht, bie Hebe gewefen. Diefe (Erfdjeinung ift fo offeufmtbig, baß m an buchftäblidj nur auf bie Straß e 311 treten braucht, um fie w ahrjunehm en. tDeniger befaunt bürfte bagegen fein, baß fid? auch bie b e u t f ch e S p r a y e ber oberfchtefifdjen B eu ö lferu n g nidjt g an j rein erhalten hat. Unb bodj ift es faft felbftoerftänblid; unb un*

uermeiblich, baß fid? bei tTCenfchen, bie längere g e i t hinburdj eine frembe Sprache ober auch n u r bie uon ^remben gefprodjeue eigene S p r a y e um fid;

hören, bas Sprachgefühl in nicht geringem Utaße abftumpft; fie nehmen leicht ^rembes an. drotjbem in ©berfdjlefien bas Deutfche bie Sprache ber gebilbeten ©berfchidjt ift, bleibt es audj hier 00111 Polnifdjen nicht unberührt, fonbern gibt feinem (Einfluffe überall ba, w o nidjt ein gefeftig*

tes Sprachgefühl unb^ peinlidje Selbfoucht ein f ix e r e s S o l l w e r t bilben, mehr ober weniger beutlich nadj. Die befanutefte (Erfdjeinung, bie jeber längere Z e it mit beutfchfprechenben p o le n in nähere B e r ü h ru n g fom*

menbe Deutfdje an fidj felbft, mehr noch an feinen Kinbern beobachten fann, ift, baß in feiner Sprache bie Dofale an tPohllaut unb W e idjhett uerlieren. (Er wirb geneigt, bas ö unb ü, bas bie polnifche Sprache nidjt fennt, mehr nadj e unb i hinüberjujiehen. D ater flingt im ITCunbe ber Slauen befanntlidj wie Datter, ba bie polnifche Sprache gebehnte Dofale faft garuidjt befitjt Unter biefem (Einfluffe w anb eit fid; audj bie 21us*

fpracf/e bes Deuifchen im beutfchen JTEunbe.

Stä rfer nodj als bie (Eiugewanberten unterliegen biefem (Einfluffe bie in ffiberfchlefien geborenen Deutfdjen, benn fie wadjfen faft burdjweg in ber Um gebung r»on polnifd^fpredjenben S pielfam erab en ber unteren Stäube auf, bie bas Deutfdje 3war meift ebenfo fidjer wie ihre UCutterfprache fpredjen, in ber tPortftellung aber häufig f e h l e r machen, bas Deutfdje auch in ber 2Jusfpradje ihrem £autbeftanbe anpaffen.

Don foldjen f e h l e m , bie m an im ITTunbe Deutfdjer fehr häufig antreffen fann, gebe idj nachftehenb einige B eifp ie le:

S ie hat fid? nidjt gut, ftatt: (Es geht ihr nicht gut.

(Er madjt fid? ftohj, ftatt: (Er ift ftol3, er tut uornehm.

<£s hat w a s einmal ba mehr geregnet, ftatt: (Es hat immer mehr g e re gn e t

(10)

2 ( 8 S p c c t a t o r ,

(Er geht auf Kohle, ftatt: (Er geht Kohle fammeln, nämlich auf ber Straß e’ ober auf ber h alb e , tote m an im 3Ti&riftriebe3irB bie holten 2luf*

fdjiittungen uon 2lfc£je unb fonftigem Schutt nennt.

(Er hat fidj a u f m i dj, ftatt: gegen mich geftellt.

ITXir w ill fidj nidjt, ftatt: 3d? w ill itidjt, idj habe feine £uft.

3cfj hflb midj geladjt. Diefes B e ifp ie l ift mir aus meiner eigenen Kinbbeit erinnerlich. Unfere Spielfam erab en polnifdjer f^erfunft fagteu gar: £Dir lachen f i dj , fpielen f i dj u. f. w . D a s w a r unferem Sprach*

gefühl benn bodj unerträglich, immerhin aber w a r ber (Einfluß ber Spiel*

fameraben fo ftarf, baß w ir aus bem ^iellofen ein riicfbegiiglidjes Tätig*

fe itsw ort machten. 2lls bie ItTutter ben ^efyler rügte, w aren w ir einiger*

maßen oerw unbert unb fonnten uns an bie richtige ^orm auch nur fdjwer unb allmählich gewöhnen.

3 n f r a g e n nadj ©rtsjbeftimmungen finbet m an ftatt bes „w o h in "

üielfadj bas „ w o " , 3. B . „ w o gehft bu" ober „w o ftecfft bu bas Sträu ß c h en ?“

D a s „ftdj" finbet m an audj fonft häufig an Stelle non „ u n s " ober

„m ir", 3, 23. ich r^ar außer fidj, ftatt idj w a r außer mir.

ITCandjmal werben rüdbegüglidje Z e itw ö rte r gebraudjt, bie bie beutfdje Sprache nicht fennt, 3. 23. fidj beleibigen = fidj beleibigt fühlen.

P o lo n ism e n finb es audj, w e nn m an fagt: 3<fj gehe mich photogra*

phieren, idj gehe mir bie h a a r e fdjneiben, wo „laffen" fortbleibt, außer*

bem: (Er ift 311 fdjwadj auf bie 23ruft, ber K o p f tut mich (mir) weh. W arte m ich!

D em Slatufdjen werben ferner gewiffe fubjeftlofe Sätje nadjgebil*

bet, 3. 23. mir w ill fidj effen, mir will fidj fdjlafen, mir will fidj nidjt fpa3ieren gehen. D a s finb inbeffen fchon gröbere ^äUe, bie m an bei Deutfchen beutfdjer h e r fu n f t nur feiten, häufig jebodj bei Deutfchen polnifcher £jer*

funft hört. B e i ihnen finbet m au auch wohl nocb folgenbe p r o b e n : 3d? hab fdjon nidjt (ich Ijab nidjt mehr).

(Er ladji fidj aus mir (Iadjt über mich).

!t>as fom m t uon bem K le ib ? (^rage nach bem preife.) Ulan m uß bie 2llten gehorchen.

Die falfdje Sat^bilbung ift wol]I bie häufigfte ^ornt ber p o lo n is m e n im Deutfchen. (Ei^elue polnifche W ö r t e r fiuben fidj in beutfdjer 2lebe ljie unb ba audj eiugeftreut, bodj feltener. Kleine S a m m lu n g wei^t nur ein einziges berartiges B e ifp ie l auf. (Ein 3uhge er3äljlt feinen Käme*

raben, baß er heute ben kum iniosch ( Schornfteinfeger) geärgert habe.

h ie r wäre woljl nodj bie B e t o n u n g ber (Enbfilben el, ent, en, er unb bie Uufidjerheit im (gebrauche bes h unb dj 311 erwähnen — ber beutfdj*

fpredjenbe p o le fagt gern IDildjelm unb weller (ftatt welcher) — es mag

(11)

Spradjmifdjmig unb auberes. 2 1 9

an bem (gebotenen jebodj genug fein. Dollftänbigfeit foll unb fann im H abm en biefer Arbeit nidjt angeftrebt werben, idj m uß mich oielmehr barauf befdjränfen, einige p ro b e n 311 geben.

* *

*

Diefe aus bem £eben gegriffenen B eifp iele oon Spradjmifdjuttg 3eigen bem aufmerffamen £efer nicht nu r bie Tatfadje einer im polnifdjen faft in alle £ebensDerhältniffe gebrungenen unb audj im Deütfdjen be*

merfbaren ITtifdjung au fidj, fonbern audj eine geunffe (Sefe^maßigfeit, nadj ber fidj biefe ItTifdEjung uol^ietji, fie bieten fomti einen angieljenben (Segenftanb ber B etrachtung für ben Spradjforfdjer. 3^n müßte bie Aufgab e rei3en, ben (Sefetjen biefer Utifdjung nadj3ugeljen unb 3. B . audj fef±3iiffcellen, tueldjett 21nteil Sdjule, 3 n buftrie, Derfefjr, fjanbel unb Waitbel, (Seridjt unb nidjt 3ule^t bie B efferun g ber £ebensbaltung baran haben.

(Es ift bod; wohl fein Z u fa ll, baß alles, u>as an ber Petrole um lam p e eine Be3eidjnung führt, in ber oberfdjlefifdj*poluifchen Sp radje ebenfo benannt tuirb, roie im Deutfcljen. Die £ampe heißt lam pa, bie (Slode = glocka, bas P e tro le u m = petronel ober petronelu, bie übrigen Teile, ZYÜnber, Docht, B renn er, lauten gan3 ähnlidj. Desgleichen führen bie Hilfsmittel, bie m an beim Schreiben braucht, faft unoeränbert bie Begeidj*

nungen, bie bie beutfdje Spradje bafür hat. Der B rie fb o ge n heißt brief- bogen (Ton auf ber 3tueitett Silbe), bie T in te = tin ta, ber feb erh a lte r

= griff (wobei bas W o r t (Sriff aber als polnifdj empfunben u)irb. (Ein ertuadjfenes iTCäbcljen Dort polnifdjer fjerfun ft, bas idj 3ur p ro b e fü glich bariiber befragte, meinte gart3 ernfthaft: fe b ertjalter heißt auf polnifdj (Sriff.) P a p ie r heißt papier, Bleiftift heißt blci, Schiefertafel = tab u lk a , (Sriffel = Stift, B r ie fm a r fe natürlich brief m a r k a .

Die fjaus» unb Küchengeräte bagegeu haben faft alle ihre eigene polttifdje Bezeichnung. Tifch heißt stol, B a n f law k a, ©fen pielz, Sdjiiffel miska, Löffel leszka, T o p f gornek, Stür3e p o k re w k a u. f. tu. 2111e höheren

£ebensbebütfniffe hat ber oberfdjlefifdjen B e u ö lfe ru n g eben bas Deutfdj*

tum gebradjt, unb fie hat mit ber Sadje meift audj bie beutfdje Be3eidj*

nung übernommen, ein ähnliches Verhältnis, tuie es früher 3u>tfdjen Kom anen unb (Sermanett beftanb, 3 .B . beim Ejausbatt. Die Be3eidjnungen fenfter, p fo rte , Stube, ITCauer, Half, Keller, K a m m er, pfoften, Sdjittbel tt. a. flammen befamttlidj aus bem Hömifd^en.

^olgeridjtig müßte bei bem oben angeführten B e ifp ie l aus ber fjäuslidjfeit alles, tuas bei ber oberfdjlefifdjen B eu ö lferu n g 3ur B efferung ber £ebenshaltung in neuerer Z e it hin3u 9etreten ift, bie B egeidjnungen

(12)

2 2 0 S p e c t a t o r,

bafür t>om Deütfdjen übernom men haben. Unb biefe p ro b e ftimmt audj 3’iemlidj genau. D a s Sieb heißt Sieb, ber Tljee = Tljee, ber Tri<fjter = Trichter. Die alteljrwürbige pubelm ü^ e hetfjt baranin a, ber neumobifcfje Ejut bagegen Ejut. Der ©fen heißt pietz, wo aber ber Sdjnellfodjer feinen

© n ju g geljalien t;at, heißt er eben Sdjnellfodjer.

Der T o p f heißt gornek, bie fla fd je bagegen flaszka. W e r fidj eine gucferbüdjfe leiftet, nennt fie zuckerbüchsa. S a l j heißt sol. W e r aber bas in neuerer gjeit aufgefom m ene P ie h falj Sauft, nennt es Piefjfal3.

Der Kuchen heißt kolocz, ber £einfudjen, ber offenbar nodj nicht lange im (Sebraudj ift, leinkuch. Unb fo fönnte m an bie P ro b e faft in allen

©u^elbeiten burdjfüljren. D a s w äre jebodj Sac£je bes (Selehrten, ber hier audj ein tuirflich banfbares 21rbeitsfelb corfinbeu würbe. Sollten biefe g e ile n jemanb bagu anregen, fo wäre bas mit f r e u b e n 3U begrüßen.

ITCan wirb mir einwenben, baß bei vielen ber angeführten Beifpiele, 3. B . bei £ampe, P ap ie r, T afel, audj bas beutfdje W o r t aus fremben

S pradjen ftammt, bie (Entlehnung alfo nidjt aus bem Deütfdjen erfolgt 3U fein braudjt, bie 2lhnlidjfeit mithin leine Spradjm ifdjung, fonbern nur Spradj ü e r w a n b t f d j a f t beweife. JTtögen fidj barüber bie (Seleljr*

ten bie K ö p fe 3erbredjen; bie Unterfudjung ber W o r t m i f d j u t t g ift eine ber fdjwierigften A u fgab en, w eil fie tief in bie Kulturgefdjidjte hinein*

führt unb Durchmufterung ber alten S p radjbenfm äler forbert. Die Tai*

fadje ber Spradjm ifdjung wirb burdj foldje oerein3elte (Einwenbungen aber feinesfalls wiberlegt. 2Iudj nidjt burdj ben weiteren (Einwanb, baß viele ber angeführten B eifp iele nidjt lanbfdjaftlidj b e g r e ^ t finb, fonbern ber gefamten polnifdjen Spradje angehören, 3. B . T a fe l, bas nadj bem Wörterbuch r»on profeffor p . p a r y l a f im p o ln ifdjen tafla unb tab u lk a heißt. Ejier ift bodj offenbar bie erfte Be3eidjnung bem beutfdjen £efjn*

wort, bie 3weite bem £ateinifdjen nadjgebilbet. llnb natu rgem äß madjt biefe JTEifdjung an ber £anbesgren3e nidjt halt, weil bie beutfdje K ultur ja mit bem gefamten Slawentum in B e r ü h ru n g fleht unb überall ber gebenbe T e il ift.

ttlit bem p r o b le m ber Spradjm ifdjung haben fidj fdjon oerfcfjiebene f orfdjer befdjäftigt, 3. B . W u n b t in feiner Dölferpfydjologie, S dj u * dj a r b in feiner n.885 erfdjienenen Stubie „ S law o*D eu tfd je s unb Slaw o*

3talienifdjes“ , ferner W e i n h 0 1 b , beffen S tubien fidj befonbers auf fdjlefifdje SpradjDerljältttiffe richteten, unb B e r n b in feiner bereits H820 erfdjienenen Sdjrift „ D ie beutfdje Spradje in bem (Sroßher3ogtum p o fe n unb einem Teile bes a n g re ^ e n b e n Königreichs p o le n " . 3m folgenben gebe idj einiges aus biefen W erfen, befonbers aus ber feljr grünb*

liehen Stubie non S dj u dj a r b , wieber, nidjt um bamit bem (Selehrten

(13)

Spvadjmifduing lttib anbcrcs.

fo3ufagen bie (Ergebniffe t>orweg3imehmen, fonbern w eil es nadj meinem Dafürhalten manchen i e f e r biefer geitfdjrift feffeln bürfte, j u erfahren, bis 3U weldjem (Srabe bas, w a s in ©berfdjlefien g ege n w ärtig üorgefyi, audj anberwärts beobadjtet wirb unb welcfje Sdjlüffe bie Wiffenfdjaft baraus 3ieljt.

* *

*

Sdjudjarb hebt hervor, baß fidj in allen fpradjlidjen (Sren3gebieten bie S pradjen mifdjen, baß 3. B . audj im Böhm ifdjen eine ftarfe Spradj*

mifdjung im nieberen Dolfe »orfjanben ift. ITCan nennt biefe IlTifcfjung Kudjelbeutfdj. (Er erw äh nt, baß an ber beutfdj*böhmifdjen Spradj*

gren3e vielfach nidjt bloß auf beutfdje f r a g e n tfdjedjifdje A n t w o r t unb umgefeljrt erteilt wirb, fonbern baß audj im Hebefluffe Obergang von einer Spradje 3ur anberen unb Wiebertjolung bes eben (Sefagten in ber anberen Spradje ftattfinbet. (Es ift in foldjen f ä l l e n von einer m utter*

fpradje alfo fau m mefjr bie Hebe; bas Deutfdje unb bas Tfdjedjifdje finb 3wei gleidj naljetiegenbe Derftänbigungsmittel, bei benen, w a s bie (Se*

füljlsfeite anlangt, völlige (Sleidjgültigfeit fjerrfdjt. Die beiben Sprachen finb vollfom m en gleidjberedjtigt, unb mit Sicherheit läßt fidj nie fagen, ob 3wei plaubernbe m u b m e n ber tfdjedjifdjen ober ber beutfdjen Spradje angeboren.

2tudj im Tfdjedjifdjen fann m an nadj Sdjudjarb aus W örtern, bie in ber Dolfsfpracfje gebräudjlidj finb, folgenbe Sätje bilben: Stubenmadl p uzovala fotrlinku na k o n k u slofrok. „ D a s S t. tjat bem Däterdjen auf bem (Sang ben Sdjlafrod geputjt", ober, wie eine S p ie la rt biefes ber*

fömmlidjen B eifp ie ls lautet: P a n e L e u tn a n t, m elduju gehorsam st ze jejlich burs p u co val na k o n k u m antel. -Ejäufig a n3u ir e ffe n finb 2Ius*

brücke wie „ale b itt ich ih n e “ ober „ ja idu aus" (idj gefje aus). Don geti*

Wörtern, benen m an im (Sebiete ber S pradjm ifd jung auf Sd jritt unb Tritt begegnet nennt er u. a. k o s to w a t = foften, s tik o w a t = ftiden, strikowat = ftricfen, ta n c o w a t = tan3en, t u m lo w a t = tummeln.

Die W ortm ifdjung ift bie allgemeinfte unb woljl audj erfte f o r m ber Spradjmifdjung, weil fie fdjon bei oberflädjtidjer B e r ü h ru n g ber Spradjen eintritt. Sdjudjarb Bezeichnet u. a. folgenbe aus bem Tfdje*

djifdjen ins Deutfdje übergegangene 2(usbrüde, benen idj audj fdjon im oberfdjlefifdjen Deutfdj begegnet bin: Kafdjte für Haften, Höljrbrunnen, B ab e für Topffudjen, (Srautfdjfe = graue fdjledjte B ir n e , piau3e =

£unge, B u lf e = runbe Se m m el, p a p u tfdjen = E^ausfdjuhe, K a lu p p e = Strohbütte. W ie leidjt bie W ortm ifdjung vor fidj geht, bafür werben mir foeben von befreunbeter Seite einige Beifp iele genannt. S e it ber f r a n *

(14)

2 2 2 Dr. <2. S t ü t e r ,

3ofen3eit braucht felbft ber einfache 111 ann in Sdjlefien bas W o r t tifdj*

ferieren (von discours], fpridjt non Sleffierteu u. f. m. 3n P a r ts foll in ber Umgangsfpradje bas W o r t frichli = früljftüd, un boc = ein Sdjoppen 23odbier, choufliquer = eine Pfufdjarbeit leiften (aus Sdjuljfltder) feljr geläufig fein. D a s W o r t „fertig", bas S ig n a l 3um 2tbfaljren bes (Eifern bal]u3uges, foll auf ben 53aljnen bes S a l f a n s Ijäufig 3U l]ören fein.

(Scfjlufj folgt.)

entwicKlung des Bergregals in Scblefien.

Dort

21rdjtüar Dr. (E. § i v i e r.

/j£5 5 5S lK yits rtadj ber 23eenbigung bes breißigjäljrigen K rieges ber K önig fidj w ieberum ben tvirifdjaftlidjen Derljältniffen unb fomit audj bem B e r g b a u Sdjlefiens mit einigem 3n tereffe v v _ y ® S P ' jutvenbet, ') beginnen neue ttnterfudjungen barüber, weldje (Seredjtfame in Se3ttg auf ben ö e r g b a u in Sdjlefien nidjt ben fdjlefifdjen fiirften, fonbern bem K ö n i g e 3ufteljen. S o feljr w aren bie Theorien ber fdjlefifdjen K a m m e r aus bem vergan genen 3aljr!junberi in Dergeffen«

Ijeit geraten, baß — wie bie Ieiber nur feljr lüdenljaft erljaltenen, aber barum umfomeljr beachtenswerten Hadjridjten beweifeu — amtlidj erft bie f r a g e unterfudjt mürbe, ob benn bem K önige in feinen eigenen (Erb*

fürftentümern ber 23erg3eljui 3iiftelje! (Erft eine Durdjfidjt ber alten K edjnungen aus bem Sdjweibni^fdjen fü rfte n tu m , bem älteften fdjle*

fifdjen (Erbljer3ogtum bes K önigs, bracljte bie Überzeugung, baß „w egen iljr fa y . m ay t. in biefem lanbe bey ben b ergfw erden 3ufteljenben 3eljen=

ben gar nidjt 3U 3weife ln“ fei.2) D aran , baß außerhalb ber (Erbfürften*

tiimer bem K önige etw as 3itfteljen fönnte, wirb nidjt gebadjt, unb baß ben ITTebiatljerrett bas S e r g r e g a l 3uftefje, baß biefe bamit „beletjnt" ober

„privilegiert“ feien, baran wirb weber ge3weifelt, nodj wirb es für not*

w enbig gehalten, baß bie 23etreffenben fidj burdj V o rleg u n g iljrer ttr*

') D etgl. bie 2tüS3Üge aus ben Derljcmblungen bes fdjlefifdjen Sanbtags oon (655, 2(ften unb Urfunbeit, S . 4^5 f.

2) S . Elften unb UtJunben, S . <H5 ( ^ . ©ft. 1(654:).

(15)

£u1n>icPtung bes B ergreg als in Sdjlefien. 2 2 3

funben über ifyre Hedjtstitel ausw eifen.1) § u irgenb weldjen Konflikten wegen bes B e r g re g a ls ift es mit ben ItCebiatberren wäljrenb bes \7. 3abt*

fjunberts, trot? bes (Eifers, ber nadj bem breifsigjäfyrigen Kriege bem B erg * bau wieber 3ugewenbet mürbe, nidjt gefommen. H u r mit ben (Srunb*

Herren innerhalb ber (Erbfürftentümer fam es tjie unb ba 3U 2Juseiuanber*

fetjungen. (Erot^bem ift bas B e r g re g a l in Sdjlefien aus einem urfprüng*

ltd? allen ITlebiatlanbesljerrfdjafieu 3uftebenben Hedjt im £aufe ber Zeit, wenn m an r>on ber oerfdjwtnbenb geringen 21113abl r>on ttTebiatljerrfdjaften abfieljt, bei benen es oon 2lnfang an geblieben ober benen es fpater be*

fonbers ve rlie fe n worben ift, ein fönigltdjes H egal geworben. H id jt.a u f bem W e g e einer W efen sw an b lun g, bew irft burdj bie im J[6. 3abrf)unbert non ber fdjlefifdjen K a m m e r »ertretene Tljeorie von bem B e r g re g a l, bas nur Kaifern unb K ö nigen 3uftelje, fonbern burdj reale Tatfadjen, r>or allem baburdj, bafj bie alten ian besberrfdjaften im mer meljr eingingen unb allmäljlidj 3U eyiftieren aufljörten. <2s ift befannt, w ie bie alten fdjlefifdjen fürftenljäufer ber Heilje nadj ausftarben, woburdj ibre i ä u b e r nadjeinanber an bie Krone fielen, fo bafj faft gan3 Sdjlefien im £aufe ber Z eit e i n föniglidjes (Erbfürfteutum geworben ift. B e i jebem neuen fjeim fal! batte es ber K önig in ber Ejanb, bas £aub, entweber w ie es bie alten norfyabsburgifdjen K ön ige oon B ö h m e n geübt batten, wieberum als neues fü r fte n tu m 31t oerleiljen unb auf biefem W eg e neue fdjlefifdje fü rftentü m er 3U begrünben, wobei es allerbings wieberum 001t bem K önige abfying, ob er mit bem alten fürftentite l audj bie alten Hedjte mit über*

tragen wollte, ober aber es in Heinere fjerrfdjaften 311 3erfdjlagen iiub fo 31t »eräufjern, ober enblidj bas burdj 21nfall erworbene fiirfte u tu m als eignes D o m an ium 3U beljalten. 3 e^e ^er ^ er angegebenen 21rten l^at itjr.e 21nwenbung gefunben ber le^te ITCobus allerbings im mer nur uor*

iibergeljenb. 21m bäufigften w a r bas Z erftücfeln bes ardjeimgefallenen fürften tu m s in eine Keibe non (Srunbljerrfdjaffen, mit ben cerfdjiebenften politifdjen Befugntffen, t>on einfadjen (Sutsljerrfdjaften bis auf (Sebilbe, bie nadj aufjen b 'n ^ert alten Stanbesberrfdjaften glidjen unb biefen (Lite! audj erhielten, wie 3. B . B eu tljen (D.= S . unb B e u tb e n a. ©., obwoljl

') D ergl. 3. B . bie B eijanb lun g bes an ben K ön ig gerichteten (Sefudjes bes ^tei*

berrn r>. Heidjenbadj, u. a. audj in Sdjlefien „neue bergftuercfe fudjen unb bauen" 3U biirfen JWten unb Urfunben S . ^ 6 — 4H8), w o rau f bie B öljm ifdje Ijoffam m er gutadjtlidj fidj baljin äußert, „baß ein foldjes p ritn legiu m K aif. ITtaj. in ben erbfürftentiim ern 3a>ar ßulaffen F ön n ten ... w a s aber außer ben erbfürftentiim ern bie anberen anbelangen tbut, w erben biefelben cerm öge iljrer Ijabenben pripitegia ein foldjes nidjt 3ulaffen", — bann audj bie Kütffidjt, bie auf bas B erg re g a l bes fjerso g s non Siegnit; im 3- H.S7n (a. a. ©. S . $32) genommen wirb.

(16)

2 2 ^ Dr. <£. ^ t v i c r ,

hierbei tljre inneren Hedjte, fo audj ber Befitj bes B e rg re g a ls , nadj anberen P rin jip ie n geregelt worben waren.

fjätte ber K önig bei ben 3 ablr eidjett Peräufjerungen fdjlefifdjer Ejerrfdjaften, wie fie im \6. unb H,7. 3aljrljunbert oorgenom m en worben finb, bas B e r g re g a l mit üerliefyen, fo wäre es mit ber Z eit, ftatt eines mebiatlanbesljerrlidjen Hedjts, bas es ttrfpriinglidj w ar, mit bem 2tuf*

Ijören ber alten ITEebiatljerrfdjaften nidjt ein föniglidjes, fonbern ein guts*

Ijerrlicfjes Hedjt geworben. (Einer foldjen (Entwidluug, wie fie übrigens fdjon uor ber Ijabsburgifdjen § e i t in Sdjlefien angebaljnt unb in ben alten (JErbfürftentümern audj ftarf fortgefdjritten war, würbe aber baburdj uor*

gebeugt, ba§ bas B e r g r e g a l ben neu entfteljenben Ejerrfdjaften, audj wenn iljneu ber T itel unb bie politifdjen fjoljeitsredjte einer Stanbesljerrfdjaft üerlieljen würben, in ber Hegel nidjt nur nidjt mitgegeben, fonbern aus*

brüdlicfj bem K önige uorbeljalten worben ift.1)

Der Umftanb, bafj feitens bes K ö n igs audj bei bem D e rfau f gewöljn*

lidjer (Srunbfjerrfdjaften auf einen ausbrüdlidjen Dorbeljalt bes Berg*

regals (Sewidjt gelegt worben ift, beweift, bafj m an bie Tljeorie ber fdjle*

fifdjen K a m m e r uon bem nur K aifern unb K ö nigen 3ufteljenben B e r g re g a l in praftifdjen f ä l l e n immerhin nur für eine geringe Stü^e gehalten Ijat.2)

§ u beadjten ift aucfj bie in all biefen in B e tr a d jt fom menben Ur*

funben in B e 3 u g auf bas bem K ö n ig refercierte B e r g r e g a l angewanbte

1) S eifp iele foldjer D eraugerungen unter ausbrücflidjem D orbeljalt bes B erg reg a ls für ben K ön ig finb: b. S ep t. \557 Sjerrfdjaft C oft an ^ricbridj con H ebern: „bodj bemalten mir unns ausgtrugjljlidj beoor fcfjät; penftjroerd;". — 20. 2(ug. J5 6J. © berglogau unb K ofel an ®tto r>on S eb ltg : „bodj uns unfern ftjüniglidjen Ijoljaiten, audj fdjäj unb petcf*

m e rc fje n .... unfdjeblidjen“ . — 8. js g g . (Slerarit;: „m it a l l e n . . . 3ugeljorungen, aufertjalb unfer faiferl., fönigl. unb lanbesfürftlid; redjt unb regalia, als m etall, filber, golb unb alle anbre bergtt>erfsfdjät;e". — 5 \. J603. D asfelbe. — \7 . S ep t. \60^.

Sdjurgaft an (Eljriftoplj Jjeinrid) B e e s, m it 2lusnaljm e t>on „föniglid/en unb lanbesfürft*

lidjen regalien, fdjä^en unb bergtoergen". — 3. 16J5. <Sro§* Strefjli^ an (Seorg t>. Hebern, ausgenom m en „unfere fayferl. fönigl. unbt lanbtsfiirftlidje regalia, als3 metljal (ber eyfenftein aber barunter nidjt 3U nerfteljen), filber unb golbtbergm ergf, fdjäc^e etc." —

\6 . 2hig. Cracfjenberg an (Srafen Jjatjfelb: „ jebodj halten mir u n s . . . ausbrütflidj becor . . . unfere föniglidjen unb lanbesfürftlidjen regalia, als metall», filber* unb golb*

bergmerfen, fdjä^e etc." — 3. S ep t. K,6^n. Sublinit; an Jtnbreas <£ellari: „m it euf3enljäm*

bern, m etallen unnbt bergfw ergf, auf3er golbt, filber, verborgene unnbt »ergrabene fdjätje".

— 3 j . 3<*k. W 2 . K ofd jentin: „auf3erfjalb unferer fön igl. unb lanbesfürft. regalia als3 m etal, filber* unbt golbtbergfm ergf, fdjat;e etc." — S . 2Iften unb U rfunben unter ben be*

treffenben D aten.

2) (ßegen (Enbe bes \6 . Jafytfyunberts brücft fidj übrigens bie fdjlefifdje K am m er felbft fdjon etw as üorfidjtiger aus. 3n einem S e r id jt com JJuguft J.5 8K, be3meifelt fie nur, ob bie alten £jet3Öge iljr B erg reg a l, weid/es nidjt metjr als föniglidjes, fonbern als

(17)

(EntroicFlung bes B e rg reg a ls in Sdjlefien. 2 2 5

üerminologte. ©bwofjl ber 2Iusbrud „ B e r g r e g a l " ober „H e g a le ber B e rg * w erfe", wie bie K orrefp onbenjen ber föniglidjen Bew orben beweifen, fidj int Saufe bes j e . 3afjrtjunberts fdjon jiemlidj eingebürgert fjatte, wirb bemtodj nidjt biefer 2Iusbrud angew anbt, fonbern es werben, ber int m ittelalter fjerausgebilbeten unb nodj fortbanernben 2tnfdjauung gentäfi, baf; bas B e r g r e g a l in bent (Eigentum an ben unterirbifdjen (Et$*

lagern felbft beftefje, ftatt feiner bie tltetalle ober bie B e r g w e r f e felbft genannt. H u r fefjr feiten, nnb 3war erft gegen <£nbe ber öfterreidjifdjen

§>eit Sdjlefiens, mad^t fidj ein Beftreben bemerfbar, ben B e g r if f bes B e r g re g a ls in prioatredjtlidje unb in fjoljeitsredjtlidje Beftanbteile 31t 3erlegen. D en (Srunbfjerrfdjafien, weldje auf (Sruub alter Perletfjungen bas B e r g r e g a l prätenbieren, fdjeint m an geneigt 3U fein, ein pricates (Eigentum an ben B e r g w e r f e n 3it3ugeftefjen unb bas Abgaben* unb (Sc=

fetjgebungsredjt als unoeräujjerlidjes fjofjeitsredjt für ben K ön ig in 2ln*

fprudj 31t nefjmen. Diefe erft fpäter auftaudjenbe, immer nur tljeoretifdj gebliebene 2lnfdjauung ift jebodj über letfe Jtnfätje, bie ab unb 3U fidj bemerfbar madjeit, nidjt fjinausgefommeu. (Etwas prägifer ausgebrüdt finben wir fie erft in ben Beridjten ber fdjlefifdjen K a m m e r oorn 3abre H7^o 3. B . in ben W o rte n : „b a w ir b o d j . . . ber m e y n u n g feynb, ba§ burd?

bie au ben deütfdjen ritterorben überlaffene fjerrfdjafi freuben tfjall feiner bingen bas lanbesfürftlidje regale bes b e r g 3 e l j n t s unb b e r g * w e r d j u r i s b i c t i o n mit übertragen worben u. f. w . " ')

fjanb in fjanb mit ben Beftrebuugen, bas B e r g r e g a l bem Könige in neu erlebigten £efjett (burdj Dorbefjalt bei neuen Peräufjerungen) 31t erhalten, w aren ja im mer audj B e m ü h u n g e n gegangen, bas B e r g re g a l bes K önigs benjenigen innerhalb ber föniglidjen (Erbfürftentümer belegenen (Srunbl]errfdjaften gegenüber 3ur (Seltung 31t bringen, bie es, fei es auf (Srunb alter föniglidjer ober alter l^ergoglidjer Derleitjungen für fidj in 2lnfprudj nahmen. 2Iber audj Ijier 3eigt bas befannt geworbene urfunb- lidje m aterial, bafj bie ©jeorie ber fdjlefifdjen K a m m e r üou bem föuig=

Itdjen B e r g re g a l allein nidjt genügt I^at, um einen iatfädjlidjen (Erfolg 311 erreidjen. W ie bei ben fü rften tü m ern , ift audj fjier bie burdj bie fdjlefifdje K a m m e r certretene (Lbeorie 3tim ü e il fdjon burdj ben K önig felbft, ber 3U feinen ITCafjrtabmen griff, um fie burdj3ufetjen, bann aber burdj bie gan3e P ra x is überhaupt besaoouiert worben. ITttt weldj’

fiirftlidjes be3eid;net lpirb, audj auf einfache (Srunbljerrfdjaften Ijaben übertragen fönnen:

„biefelb freüjaiten (seil, bas B erg reg a l), welche non ben fje ^ o g e n als f ü r f t l i d ? e r e g a * l i e r i u n f e r s e r m e f f e n s auf priuatperfonen nidjt beriniret werben fönnen" etc.

S . Elften unb Urfunben, S . 303.

J) S . Zlften unb Urfunben, S . 18$.

(18)

2 2 6 Dr. <E. g i r i e r ,

füljnen Debuftionen bemühte fidj bodj bie fdplefifd^e K a m m e r, bas B erg*

regal bes Ejerrn r>on W ü rb e n auf fre u b e n ta l, in bem im \6. 3al]rf?unberi bereits föniglidjen (Erbfürfteutum (Eroppau belegen, l]tniDeg3ubeuten, unb bemtodj genoffen es bie non W ü rb e n roahrenb bes gangen J6. ^ahrhunberts, unb, nadjbem ihre Ejerrfdjaft im 3ahre 1,62 h, unb 3t»ar n u r mit ben Hedjten ber Dorbefi^er an ben Deutfdj*Ejerren*©rbeu gefom m en u>ar, erfreute fidj audj biefer nadjrüeislidj mehr benn fjunbert 3abre ^es (Senuffes bes B e r g r e g a ls .1) Hoch im 3abre W O (Beridjt oom H8. ©ftober) flagt bie fdjlefifclje K a m m e r bariiber.2) Diefes unb ähulicfje Beifpiele, rote fie audj oben fdjon angeführt roorben finb, beroeifen 3ur (Seuüge, luenn fo etw as überhaupt eines Beroeifes bebarf, ba§ bie gelegentlichen 2lufjerungeu ber fdjlefifdjen K a m m e r nidjts mehr als einfeitige 2lnfidjten einer fisfalifdjen Behörbe, nidjt aber ber 2lusbru d einer allgemeinen Hedjtsanfdjauung geiuefen finb.3) 21udj ba, n>o in ben egrbfürftentümern bie iiorljabsburgt»

fd?eu Könige r>on B ö h m e n ober »or ihnen nocfj bie fdjlefifdjen Ejergöge in ein3elnen f ä l l e n eiufadje (Srunbherrfdjaften mit bem B e r g r e g a l belieben hatten, ift es nicljt auf bem W ege einer theoretifdjen B e g riffsä n b e ru n g über bas W efen bes B e r g re g a ls ben (Srunbherrfdjaften abljanben unb in ben Befit} bes K ö n igs gefommen, fonbern auf bem W e g e neuer tatfädj«

lidjer ilb m ad ju u ge u. Darüber, ob bie Übertragung bes B e r g re g a ls burdj bie alten Ejer3Öge an eiufadje (Srunbherrfdjaften, an „ P r iü a ip e r fo n e u " , a>ie bie fdjlefifdje K a m m e r m andjm al fidj ausbrüdt, ') gültig fei, roar m an auf Seiten bes K ö n igs fic£j auch nidjt redjt einig. Wäljrenb ferbitian b I.

fogar bie lllöglidjfeit ertuog, ob nadj bes £anbes „(Sebraudj unb (Setuoljn*

heit“ nidjt audj ftillfdjiueigenb bas B e r g r e g a l übergegangen fein förtne,

„roenn ein Ianbesfürft o b e r a t u b e r r ain guet üerpfenbt ober oer*

fdjreibt“ ,5) erflärt bie fdjlefifdje K a m m e r im 3ahi:e l 5 8 V, bafj i h r e s (2 r m e f f e n s ein Ejet3og bas B e r g r e g a l als fürftlidjes (nidjt mehr fönig*

lidjes!) H egal auf eine p riuatp erfon nidjt habe übertragen fönnen. ITUt

l ) £>ergl. oben S . H80 Jlnm erfung 3).

) S . ben genannten B erid jt in ben 2-Jften unb Urfunben, S . $33 ff.

3) X>ie O erfennung ober H idjtberiiiffidjttgung biefes Um ftanbes ift eine, w enn and;

nidjt bie einjige S djw äd je bes Sud /es pon K. VO u t f e , S tu b ien über bie (Entwidlung bes B erg reg a ls in Sdjlefien. UTetnungsciußerungen ber fdjlefifdjen K am m er w erben bort burdjweg, oljne jeglidje p riifu n g , ob fie fidj audj (Seltung oerfdjafft fjaben, als w ären es S efiim m u n gen geltenben K ed jts ober m inbeftens enbgüttige (Entfdjeibungen eines fompe»

teilten tjödjften © eridjtsljofs, tjingeftellt.

4) D erg l. oben S . 22$ 2X nm erfung 2).

6) 3 ft es nidjt beftim m t 3U entfdjeiben, ob ^ erbin au b u n ter „Ia n b e sfü rft" ben K ö n ig non B ö ljm e n ober einen fdjlefifdjen J je q o g n erftanben Ijat, fo fa n n er u n te r „tje rr" in jebeut

^ a lle n u r einen fdjlefifdjen U le b iatlje trn g em ein t Ijaben.

(19)

<£ntn>itfluug bes B e rg reg a ls in Sdjlefien. 2 2 7

tüeldjen (Sritnben bie betroffenen (Sruubhetrfdjafien foldjen 2Infidjten ber fd?Ieftfd?en K a m m e r entgegengetreten finb, ift aus ITCangel an erhaltenem ITtaterial nur in ben feltenften f ä l l e n noch feftjufiellen; intereffant ift eine folche Ä ußerung eines (Srunbljerrrt, bes fr e ih e r rn frieb ridj £arifcfj, allerbings erft aus bem H7. 3 ahrEjunbert (ben 29. 'Suli J6 7 8), ber auf feinem (Sute Solga, in bem bam als auch bereits in unm ittelbarem Befit$ bes Königs befinblidjen üefdjeufdjen Ejergogtum, auf (Srunb einer Verleihung bes E?er3ogs frieb ridj K afim ir d o u üefdjert d . d . D onnerstag nor ttTicfja*

elis H567 bas B e r g re g a l Begügltd? bes Satses beanfprudjte.1) D a bie betreffenben Sdjriftftiide m .V O , bis je^t nodj nidjt cerö ff entließt finb, fo möge bie „ertblidje gegenbeclaration“ bes freih errn p o u £arifdj als djaraf*

teriftifdje A u s fü h ru n g ber altera pars roenigfterts im 21usguge hier folgen:

„3 d j hette midj eljettber bes tobes »erfehen, als3 bas3 m an an feithen ber K a yf. commiffiou in hog negotio fo fuperftcialiter oerfahren mürbe, ba boch roieber meine motjlbegrünbete rationes nichts haubtfädjlidjes auf bie bahn gebracht rnerben fönnen, bann obginart quoab H. punctum etnge*

ftremet tuerben w ill, famb rneyl. frieb ridj K afim ir herfe°3 3U Sefdjen als lehensfiirft feine madjt gehabt haben folle, bie Soltgifcfpe falinen in prae- iudicium summi principis einem prinato 311 inbulgiren, fo ift bodj in meiner »origen Declaration ange3euget roorbeu unb Bann auf erforberen*

ben fahl per instrum en ta publica erhärtet rnerben, bas3 bie Ijertpge 3U tEefdjen iure investiturae bie poteftät gehabt, biefes fal^regale meinen antecessoribus 311 confertren; unb mollte idp mir nichts anberes uvünfdjen, als3 bas3 m an bie gefdjidjte, auf u>as roeife neljmbtidj unter 3 o a n n is (bes

£ujemburgers) K ö n igs in B ö h m e n protection roeyl. C afim ir Ijer^og 311 CCefdjen ante tria saecula fidj begeben, penetriret haben mürbe. D a n n einmahl ift gemis3, bc.S3 (jodjgebadjter Ijer^og <£afimir mit benen regalibus,

©elclje er oorm als als3 absolutus dominus gehabt, inneftiert roorben, in*

.folglidj felbige auf einem anbern transm ittiren fönnen etc.“ 2)

Da m an nidjt annehm en fann, baf; ber fr e ilje r r oon £arifdj ber e in ig e unter ben fdjlefifdjen B ergregalp räte n b en te n gemefen ift, ber fidj auf biefen hiftorifdjen, roohl begrünbeten S ta n b p u n ft 3U ftellen gem ußt

*) X*ie bejüglicfje S telle in ber HrEunbe bes Jjerjogs lautete: „unb tfyun ifym e..

feinen erben unb nadjfom m enben befitjem foldjes gutes unb borffs So^ Iein aus3 fiirftlidjer madjt biefe gnab, bemnadj auf bemfelben gu tt fidj ein faljboljren cerm erfen läft, basj »0 cs bem Sdjrotter (Harne bes (Erwerbers), feinnen erben unb nadjfom m en gelegen, bg fie bafelbften ein SaltjfiebewerÜ auffridjten, basfelbe faltj audj fre y ofyne einigen 30I7I in unfern lanben u erfa u ffen .. m ögen."

2) (Enthalten in ^asc.. 29 böfymifd)e Ejerrfdjaftsaften i m . Ijoffammerarcfyit» (tjeute Jlrdjin bes H eidjsfinanjm inifterium s) in ttHen.

(20)

2 2 8 Dr. <£. § i v i e v ,

bat, toirb m an feine eben gitterten A u sfüh ru n g en als lypifd? für bie An*

fidjten aller binft eilen bürfen, bie ihr B e r g r e g a l enttoeber non einer Der*

leifjung burdj einen alten Bergog ober — n>ie bas bei ben f ü r fte n felbft ber f a l l roar — aus ber 3uoeftitur mit ihrem fü r fte n tu m fjerteiieten unb fidj in biefem Sinne als mit bem B e r g re g a l „belehnt“ ober „privilegiert"

begei djneten.

3m Anfdjluß an biefe aus bem 3ahre H6 ? 8 ftammenbe „enbltdje (== enbgültige) Declaration“ bes fr e ib e r r n non £arifdj, in ber, wie angu*

nehmen ift, bie AnficEjt ber gangen altera pars fidj uüeberfpiegelt, fei hier bes ungefäljr aus berfelben g e i i herrüfjrenben V o tu m s bes fdjlefifdjen fü rfte n ta ge s oom 28. ITtärg 1(697 unb einer (Eingabe ber freien Staubes*

herren oom J[6. 3uli H697 an ben K ö n ig (Erwähnung getan, nidjt roeil fie tatfädjlidj in einer Begieljuug gum B e r g re g a l fteben, fonbern n>eil an biefe Äußerungen ber fdjlefifdjen fiirften unb Stanbestjerren infolge eines IRiß*

oerftänbttiffes in ber jüngeren £iteratur über bas B e r g r e g a l in Sdjlefien fidj ungijjxeffeube fo lg e r u n g e n gefnüpft Ijaben.1) Durdj ein unooll*

ftänbiges gjitat bei VO u t f e , S tubien etc. S . 202 oerleitet, falj H a d? * f a b I in feinen unten angegebenen Auffätjen über bas B e r g re g a l in Sdjle*

fien in biefen oermeintlicljen „Befdjliiffe n“ ber fdjlefifdjen S täu b e, bie er irriiimlidj 1(696 ftatt 1(697 batiert, einen fjauptbetoeis für feine A nnahme, baß bie hier oft betonte unb befonbers im 1(6. 3ahrhunbert oon ber fdjte*

fifcfjen K a m m e r oertretene Theorie, baß bas B e r g r e g a l in Sdjlefien ein föniglidjes Hedjt fei, im 1(7. 3ahrhUTl^er^: allgemeine A nerfenn un g, ja fogar bie ausbrüdlidje A ne rfen n un g ber fchleftfdjen f ü r fte n unb Staubes*

herren gefunben habe. 3n biefem Sin ne fagt er: „ A u f bem fü rftentage oon H696 (muß heißen: 1(697) erfannten bie f ü r fte n unb S tä u b e Sdjle*

fiens felbft ausbrüdlidj an, baß fie nidjt befugt feien, fidj in bie föniglidjen Hegale, voie etwa in bas B e r g re g a l, eiugumifdjen, unb bie freien Staubes*

herren insbefonbere erflärten, baß bie B ergtoerfe „3hro Kaiferl. tHayf.

eigenthiimlidj gugehörten“ .2) IDie bie betreffenben Dofnmente 8) aber erroeifen, Ijat toeber bas V o tu m ber fü rfte n , nodj audj bie (Eingabe ber Staubesljerren an ben K ö n ig mit bem B e r g re g a l ber fdjlefifdjen ITTebiai*

') S . bie Zluffätje oon ^ e l i 5 H a d j f a l ] ! über bas B erg re g a l in Sdjlefien in ben 5°tfd)im gen 3ur branbenburgifcljen unb preufjifdjen (Sefcfjidjte, B b . X , S . 55 unb B b.

X I I I , S . 233. Z>a3u: (Erflärung »on § i t> i e r unb H ep lif r>on B. a dj f a Ij I, ebenba B b . X I I I , S . 300 bcgtD. 3 0)( f.

2) a. a. ®. B b . X , 5 . 76 unb äljnlidj B b , X I I I , S . 2$o.

3) D as D otum ber dürften ift abfdjriftlidj erhalten im Staatsarchiv 31t B re sla u , bie (Eingabe ber Staubesljerren befinbet fidj im © riginal im 2Ircfjir> bes ITCinifteriums bes In n e rn in tt>ien.

(21)

(Entoicfhing bes B erg regals in Sdjlefien. 2 2 9

berrfdjaften irgenb etw as 311 tun. 3 n bei ben f ä l l e n banbeite es fidj um bie f r a g e , ob bie £7errfdE?afiert B e u t z e n a. ©. unb Beu tljen © .*5. ju Stanbesherrfdjaften erhoben werben follten, worüber ber K ön ig audj bie ITTeinurig ber fdjlefifdjen f ürften unb ber alten bereits befteljenben Staubes*

Ijerrfdjaften hören wollte. Die fü r f t e n gaben nun ihr V o tu m batjin ab, baß es bem K önige freiftelje, einer fjerrfdjaft ben H an g einer Staubes*

Ijerrfdjaft 311 üerleiljen unb baß fie fidj in biefes Hedjt bes K ö n igs nidjt 3U mengen gebäcfjten: „ H a d j b e m . . bie fadj wol?I unb reiflich überlegt worben, Ijat man co n fiirftl. feiten uuaminiter befunben, bafj gleidjwie berley erhebung unb priuilegia in iljro fa y . u. fönig. m ay . itnmittelbahren madjt unb gew alt bewenbeu unb in bero fönig. regalia m an fidj gant$ unb gatjr nit 31t intermittiren, alfo audj foldjes 3U bero allergnäbigften freyen bis*

pofition aüerunterthänigft anheimb 311 geben fe y ". Die Staubesherren hingegen erfudjten ben König, bem IVunfdje ber genannten fjerrfdjaften, 31t Stanbesherrfdjaften erhoben 3U werben, nidjt 3U willfahren, unb be*

mühten fidj, bie (Srünbe, mit benen biefe fjerrfdjaften ihre B it te n geftütjt hatten, ab3ufdjwädjeu. S o wollten fie audj nidjt einen ber (Srüitbe gelten laffen, mit bem u. a. ber Befitjer ber fjerrfdjaft B e u ilje n ® .* S ., (Sraf Jjendel »on Donttersm ard, fein (Sefudj geftü^t hatte, inbem er befonbers heroorljob, baß, w e nn feine f^errfdjaft, in ber B e r g b a u getrieben werbe, 3ur Stanbesljerrfdjaft erhoben fein würbe, fein Deputierter ad publica bem fü rftentage über fjanb el unb B e r g b a u würbe 2iu sfu n ft geben fönnen.

I]ier3u bemerften bie Stanbesljerreu, baß ber Deputierte bes B ifd jo fs con Breslau über fjanb el unb B e r g b a u genügenbe 21usfunft erteilen föune unb baß insbefonbere bie B e r g w e r f e im Beuthnifdjen ja überhaupt bem Könige gehörten (ber bei ber V eräu ßerun g ber fjerrfdjaft B eu tljen an £a3ar f jendel con D onnersm ard fidj tatfädjlidj biefelben uorbeljcdten hatte) unb bem (Srafen fjen del nur unter gewiffen B e b in gu n ge n ein 2ibbauredjt bewilligt fei, oon bem er übrigens audj, wie es he'§e, feinen (Sebraudj madje:

„3. 3ft feine nü^Iidjfeit uon einem graf fjendelifdjen beputirten bei bem conventu publico, als3 angegeben worben . . , bann es ift Ijirbey ein 3weifel, ob ljerr graf ü o n fje n d e l in benen Beuthnifdjen bergwerden orbentlidj unb beftänbig arbeiten laffe, ja es gel|t ber gemeine ruf unb wirb geglaubet, baß foldje bergarbeiten nidjt beftellet werben. Unb w a n n es gleicfj audj befefjehe, fo gehören bodj bie bergwerde 3 h r Wayf. UTayt. eigenthümblidj 3« unb fol bem herrn graf con R endel nur bie arbeit in benfelben auf gewiffe 3eit oon ber K a yferl. h ° f carnm er erlaubet fe y n .“

2luf bas burdj bie B en u ^ u u g eines unrollftänbigen § i t a t s eutftanbene ITUßüetftänbnts ber in B e tr a d jt fommenben D ofum ente aufmerffam ge*

madjt, gibt H a dj f a h 1 3U, baß er fie uorher falfdj interpretiert habe,

(22)

2 3 0 Dr. (E. g i r i e r ,

unb bem erft: *) „2lus ben obenfteljenbeu 2Iusfüfytungen. . Ijabe idj micfj übergeugt, bafj m eine früher (fo rfd j. X , 76 f. unb X I I I , 240) corgetragene 3 n terp reta tio n fow oljl bes V o tu m s ber fdjlefifdjen fü r fte n t>om

28

. iltär3

H

697

als audj ber (Eingabe ber freien Stanbesljerren com 1,6.

3

Jd i H697 ungutreffenb ift. 3 1t &em erfteu f a lle begieljt fidj ber 21usbrud „H egale"

in ber C a t au f bie (Erhebung 311t S tanbesljerrfd jaft, nidjt aber auf bas B e rg re g a l, in bem gw eiten f a l le ift n u r uon ben B eu th eu fd jen , nidjt uon ben fdjlefifdjen B e rg w e rfe n im allgem einen bie H e b e ."2)

iP ie w e it entfernt m an aber im H

7

.

3

ahrhuubert, riub 3war gerabe in ber g e it, aus ber bie eben 3itierten V o ta herrühren, co n einer allge*

m einen

21

n er!enn un g ber im

16

.

3

a&rl)uubert m it großem (Eifer non ber fdjlefifdjen K am m er uorgetragenen, im \7.

3

abrbuubert, w ie oben ge3eigt w orben ift, audj üon biefer nidjt m ebr fo eifrig nerfodjtenen Cljeorie uon einem B e rg re g a l, bas prbt3ipiell nur K aifern unb K ö n ige n 3ufteljen fönne, gew efen ift, bew eift ja bie oben angeführte „enblidje beclaration“

bes fr e ilje rrn uon ia r ifd j. (Er hätte fidj eher, w ie er fidj braftifdj aus*

brüdt, bes CEobes uerfeljen, als ba§ bie faiferlidje K om m iffion fo fuper*

ficialiter »erfahren w ü rb e .3)

x) a. a. ©. B b . X I I I , S . 301.

-) IDenn Ijier, trotjbem H a dj f a I felbft feine utfprünglidj fatfdje Jn terp retation ridjtig geftellt hat, auf biefen p u n ft eingegangen tporben ift, fo gefdjal] es m it 2viic!fid]t barauf, bafj fotDoIjI biefe K id jägftellu n g w ie aud; bie 2Jusfühtungen, bie fie peranlafjt haben, nidjt in einem befonberen 2Iuffat5, fonbern an einer leidet überfehbaren S telle in ber ^orm einer perfönlidjen „(Erflätung" bes D erfaffers unb e i n e r ... a llju perfönlidjen „B e p lif"

K adjfaljls gebracht iporben finb.

3) (Einem literarifdjen Streite, ber fü r bie (Sefdjidjte ber tatfädjlidjen (EntrpicMung bes B erg re g a ls in Sdjlefien allerbings ohne B e la n g ift, ba es nunm efjr, nadj bem bisher peröffentlidjten urfunblidjen ITEaterial, oon niem anbem m ehr ernftlidj tPtrb be^weifeli iperben fönnen, bajj bie fdjlefifdjen lTEebiatt]erren in ber A u sü b u n g bes B erg re g a ls bauernb perblieben finb, unb ber bemnadj nur fü r bie (Theorie pon einiger B eb eu tu n g ift, feien Ijier nodj einige tDorte gennbmet. H adjbem 2x a d; f a h I feine erfte Jn terp retation ber oben angeführten „B efd jliiffe" ber fdjlefifdjen dürften unb Stanbestjerren, in benen er oorbem ein „gerabe3U unum ftöfjlidjes § e u g n is bafü r" gefefjen hatte, „bafj bie fdjlefifchen dürften unb S tanbesherren ben K ön ig als p rin jip iellen 3n haI,er bes B erg re g a ls in Sdjlefien an»

faben, bafj bie ftaatsredjtlicfje D oftrin, roie ^erbinanb I. fie begrünbet hotte, fo fetjr 3U nnbeftrittener H edjtsgiiltigfeit gelaugt roar, bafj fidj bie m ebiaten Sanbesherren ihr unbe*

bingt unb riicfljaltlos untertparfen", (^orfdjungen X I I I , 2$o) nadj Kenntnisnahm e bes ausführlichen tD ortlauts biefer D ofum ente hat aufgeben m üffen, w ill et tro^bem bei biefer feiner ITteinung perharten unb audj ohne biefes „unum ftöfjlidje g e u g n is " ausfom m en.

f it ftiitjt nunm ehr feine B eh au p tu n g , bafj pon ber m itte bes \6 . ~SahrI;uubetts „bie Krone B ö h m en s als bie prinsipielle (Trägerin bes B erg re g a ls in Sdjlefien auftritt" unb por allen S in g e n , bafj bies im J.7. 3ahrhunbert audj a l l g e m e i n anerfannnt tpurbe, barauf, bafj bie fdjlefifdjen m ebiaten £anbeshetren fidj als m it bem B erg re g a l „belehnt" be3eidjuen

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