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Aus der Heimat, 1937, Mai

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Academic year: 2022

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0106 but- <£nUiwU’

ßlMWfSttfrtyfW Woufte-UfilPH'

föiMtiffäieifr, ‘Mow 4937

'2)er łjerlaęi bet)äH fid) baś auśjdjltetilidje l)ted)t bet ißervietfältigung unb llerbreitung ber in btefer '-Beilage jum łlbbruct gelnngenben Originalbeiträge uor.

TBev tyat äreujburg gegründet?

Sugleid) Befprecbung ber Scfjrift oon Sr. 3ofjannes Soff alia: „Sie Sätulartfation ber Zftalfbias-Stiffstommenbe Jteufjof bei fiteujburg OS.“

Bon Sr. §.49tt e n j.

Bon ber Arbeit bes Somoifars Sr. tfijeol. Sometimes ©offalla, ber einen Seil feiner ^aplangeit in Streujburg oerbradf f>at, tjier alfo fein Utt?

betannter ift, liegt er ft ber erfte Seil uor, ber pteite befinbet fid) rtod) im Srucf. Stoßbein foil bie gebruefte Hälfte bereits in biefer Stummer ber tpeimatbeilage besprochen werben, ba fie für Streujburg befonbers wertooll unb intereffant ift.

Sr. ©offalla fdtjidCt ber Bearbeitung feines Sljemas ein einleitenbes Kapitel ooraus, bas er „Beiträge pr ©efd)id)te bes „Hreu^errenorbens mit bem roten ©tern" überfd)reibt. ©leid) im ^weiten unb brüten Säße biefes Kapitels nimmt er p ben Quellen für bie ©efd)id)te bes Ordens grunbfäßltd) Stellung, inbem er fagt: „©eine (nämlid) bes Slreu^errenorbcns) Anfänge, bie burd) eine üppig roudjernbe Srobition oeröunfelt worben ftnb, ein wenig aufphellen, wirb nur bem gelingen, ber fid) frei mad)t oon ber urfunbliä) oollfommen unbegrünbeten, münblidjen lleberlieferung unb ben d)ronifaIifd)en 9tad)rid)ten, bie nad)wcis(id) er ft im 17./18. 3dl)ri)unbert aufgejeidjnet worben ftnb, in einer geit, ba ber Qrben in großgügigfter SIftion um feine „Bitter?

iidjfeit" fämpfte. Sie i)vftorifc£)c Satfad>e bes 5ei)Iens je gl id) er Urlauben unb Bnljaltspunfte für bie ältefte geit fdjreibt and) ©efd)id)te . . ." ©offalla lägt alfo nur bas gelten, was urfunblidj belegt webben fann. Sarin liegt ber gan&e 'befonbere 9öert feiner Slrbeit.

Siefe Beurteilung ber Quellen follte eigentXicl) felbftoerftänblid) fein;

unb bod) haben fid) bie meiften fjpiftorifer, bie über ben Slreujherrenorben ge?

fanbeit haben, me'I)r ober weniger oon ber Srabition beeinfluffen taffen.

3Benn bas fdion bei Fachleuten ber Falt ift, wer wollte ba bem Bidjtfad)?

mann einen Borwurf baraus madjen, baff er ber in 'breitem Strome fließen?

ben Srabition gegenüber ben „ad) fo fefweigfamen" unb oft fdjwer oerftänb?

liefen Urfunben ben Borpg gibt! ©offalla unterfd)eibet in ber ©efefiefte ber $^reuäherren pnäcfft brei ‘pertoben.

1. pertobe: bie geit ber Saienoerbrüberung bis 1238.

Ser ^reujferrenorben mit bem roten ©tern ift aus einer Saien'fofpital?

oerbrüberung feroorgegangen, wie fie um bie 'Ißcnbc bes 12./13. 3afjfunberts

(2)

Zahlreich entftanben fmb. Sßie alle hamals gegrünbeten Saienaerbrübetungcn Óatte er bie Siegel bes tilg. Sluguftinus angenommen, trug befonbere geiftlictje Hleibnng unb ftattb unter bi'fd)öflid)er Sluffid)t. ©ein Sätigfeitsfeiö roar bas oon ber feit gen eignes oon ©öhmen in unmittelbarer Stätje itjres Hlariffen-- flofters in ©rag unb in Slbhängigfeit oon ii)tn gegrünbete Spital. 91m 18.

SJiai 1235 mürbe er oon ©apft ©regor IX. als Hofpitaloerbrüberung aner-- fannt unib am 14. Slpril 1237 burd) eine SdjutjurEunöe nochmals beftätigt.

©alb oerjidjtete Königin eignes auf bas Spital unb übergab es nad) bamals üblidjen ©raucf) bem ©apft ©regor IX., ber es im 3al)re 1238 ber in ii)m als Hrantenpfleger tätigen Sofpitalbrüberfchaft, eben bem Hreuzherrenorbeit, gegen gählnng bes „Steuerbpzantiners" übertrug.

2. ©ertobe; bie geit ber Otbensbtlbmtg bis 1252.

Sie Hofpitaloerbrüberung grünbete halb Sod)ternieberlaffuttgen unb jroar pnädjft in ©öl) men, bann and) in Sd)lefien. Hier fyatte Herzog öeinrid) II. bereits 1240 für bie ©rager ©tinoriten bas SafobsUofter in ©reslau ge=

ftiftet. Siad) bem ©orbilbe feiner böhmifdjett ©erroanbten plante er and) ben

©au eines $ofpita!s. Sin ber Slusfü'hntng biefes ©laues mürbe er burd) feinen Sob, ben er in ber ©longolenfd)lad)t 1241 bei Sięgnij fanb, gef)inbert.

Slber bie $erjoginroitroe Slnna mit ihren Söhnen erfüllte ben SBunfcf) bes ©e=

faüenen, baute in ben Sah reu 1242—45 bas Spital unb holte fid) aus ©rag einige Hrantenpfleger. 1248 fmb biefe Hrantenpfleger 3um erften ©tale ur=

funblid) ermähnt. 3Bir finben fie roieber in ber älteften Urfunbe, in ber Hreujburg genannt roirb, nämlid) in ber oom 2. 11, 1252. Schon am 17.

Suni 1252 mar ber § o f p i ta I g e n o ff e nf d)a ft in ihren Honoenten in ©Öhmen roie and) in ©ölen unb Sdflefien bas Drbensfignum: Hr eng unb Stern oerIie=

heu morben. Surd) ben großen Stiftungsbrief oom 26. Februar 1253 mürbe bann bas ipofpital oon ben ö ergo gen Heinrid) unb SB lab ist am roirtfdfaftlid) fidjecgefteEt. „Ser ©reslauer faft fefbftänbige gmeig bes fpofpitalorbens ber

„gefternten Hrenjträger" mirb gentratftetle unb Slusgangspuntt für bie iibrU gen ©ieberlaffungen in Sdjlefiert unb ©ölen."

Slus bem ßaien-- unb §ofpitaIorben entmidelte ftd) allmählich ein ©rie=

fter= unb Seelforgeorben. Slls foldjen treffen mir ihn fdfon im 15. Sahrhum bert. ©ei ber Säfularifation im 3a£)re 1810 beftanb ber Orten ausfd)tießlid) aus ©rieftern, oon betten bie ©tehrzat)'! auf Sin ß en fe elf o r gef tat i o ne n als

©farrer ober Hapläne tätig maren.

3. ©ertobe; bie Ummanblmtg in einen Stitterorben.

©eid)tum unb ©tad)t ber Hreug'herren mud)fen ftänbig. Sn ©rag bil=

beien fie „bas finanzielle ©iidgrat" bes lange Sahre vermaiftcn bifdjöflidjen Stuhles. Haröinäle unb ©ifdjöfe maren gleichzeitig ©roßmeifter bes Orbens.

gahlreid)e Slbelige maren eingetreten. So erfdjien es mürbig unb roertootl, ein ©Itterotben zu fein unb bie ©ntfteßung aus einer Hronfenpflegerbriiber=

fd)aft oergeffen zu taffen. Um bie ©litte bes 17. 3nl)ri)un!berts legten fid) bie Hreuzherren in ©reslau ben ©amen eines ©itteroröens (ordo militaris et equestris) fetb'ft bei. Ser fdjleft'fdje gmeig ber Hrenzherren nahm ben ©a=

men eines ©itterorbens um fo lieber an, als ber ©adymeis bes „qualitas equeftris" gut (Erlangung bes ©echtes ber 2onbftanbfd)aft in ben einzelnen Herzogtümern notmenbig mar. Sie ©itterlid)feit rourbe ben Hreuzherrett

(3)

gwar mehrfad) beftritten, fefete ftä) aber fcf)Itefflid) bod) burd), ©er ©itet „fjei=

tiger Pitteronben" würbe burd) ©ewohnheitsrecht redjtticf).

§ier foli mit ber Pefpred)ung bes Soffatlafchen Sudjes gunädjft einmal inne gehalten un'b nod) einmal bie [frage unterfud)t werben:

Ber f>af äreujburg gegrünbef?

Soffalta fagt barüber auf Seite 15 ff. folgenbes: ,,©ie um bie 2Benbe bes 17. Sa-tjbtjunberts aus „Sßreftigegriinben" entftan'bene Einnahme, als ob

„bie gefternten Kreugträger" oon SBö|men gunädjft nad) brat heutigen Ober- fd)lefien gefominen feien, I)ier bie Stabt Krengbnrg unb ein ipofpitol erridjtet unb bie Umgebung nad) unb nad) bejtebett flatten, ift urfunblid) unbegriinbet unb fülfd). ©enn abgefeijen baoon, baß feine Urfunbe für bie ©rünbung oon Kreugburg burd) bie'fen Orben fpriäjt, and) bie ©gifteng bes fpofpitots im 13.

3ahr'hunbert fid) nicht nad)wcifen läßt, fönnte als ©egenargument angeführt werben:

1. baß bie Kreugträger fid) niemals in blefem Waffe folonifatorifd) beta- . tigt haben;

2. weift and) bei "Dlame „Krcugburg" nid)t auf eine ©rünbung burd) fes­

tere I)in, benn eine Purg ber „Kreugherren-Kreugträger" in Kreugburg gab es niemals . . .

3. läßt and) bas ältefte Wappen Kreugburgs oom Safjre 1376 feine Pegiehungen gu ben Kreugträgern als oermeintlidjen ©rünbern finben, was man atteröings früher angenommen hatte;

4. unwahrfdjeinlid) ift es, baff an biefer wichtigen Uebergongsftdfe bei alten Salgftraße nad) "polen über bie Stöber nidjt fdjon früher ein freierer Ort angelegt worben wäre;

5. es ift unbenfbar, baff biefe £ofpiMbrülöer ifjre guten pfriinben unb Unterfünfte in "präg oerfoffen ffaben fottten, um aufs ©eratewo'f)! ins 2anb gu gieren, gumal ifmen als nusgefprodjenen Kranfenpflegern primär Monifatorifd)e ©enbengen fern lagen.

[fragt man nad) ber 3e*t bei ©ntfte'fjung biefer Weinnng, fo fann bas 17. 3af)if)unb'ert als Urfprungsgeit biefer "tluffaffung mit großer Wal) rfd)ein=

lidffeit begeidjnet werben, eine Seit, in ber ber Prager ©roßmeifter bes Omens Karbinol fparrad) für feine umfangreichen [finangfpetulattonen unb ülusfau- gungen bes Prestauer Konocntes einen Pedjtstitel in ber 9fbf)ängigfeit biefes Konoents oon Prag gu finben fudjte.

3ebenfalls fjatte and) ber Prestauer Weiftet unb ber i'fjm unterfteffte Kommenbator oon Krengburg alles 3ntereffe bar an, biefe Weinnng als ©at- fache hinguftellen, um bas ftrittig geworbene patronat ber Kreugburger Kirdjc wie and) bie feit ber jpuffitengeit oerloren gegangenen Obergeridjte im Kreug- burgifdjen bamit als ihnen redjtsgehörig gu beweifen, befonbers aber and) um ben 91ad)n>eis bes „quafitas equeftris" gu führen, wie es in einer fjodjinteref- [anten ©rftärung eines §errn Staube oom Prieger [fürftentumsianbtag gu tefen ift.

Pnfgefrifd# würbe biefe „©efdjidjte", als man fie in ber geit ber Permögensauseinanberfeßung gwifchen fpofpital- unb Orbenseigentum benötig­

te, um bie Kreugburger Peftßungen bem Orben gugufpredjen, was wieber bie Säfntarifiernng and) biefer ehemaligen dofpitatgüter elfter [funbation im 3ahre 1810 nach ftd) gegogen hat."

(4)

©offalia beftätigt alfo ßier meine lüusfüßrungen in „ÜIus 5 er Heimat"

23anb IV (1935) ©eite 2—4 unb 31—32 über bie ©rünbung unfer Stabt Freusburg in ool'tem Umfange: n i d) t bie Freust) erren finb bie

©rünber Freusburgs, fonbern e r s o g e i n r i d) IV.;

n i d) t 1 2 5 3 i ft bas ©rünbungsjaßr, fonbern 1 274.

9Bie ßat es gu biefer irrigen Sluffaffung fomrnen fönnen? 6 off alia fagt, rote oben angeführt, baß fie erft um bie ©enbe bes 17. Saßrßunberts ent=

ftanben unb aus melden ©rünben man &u ißr gelommen ift. ©er erfie, ber bie falfdye Sarfteltung oeröffentlicßt fjat, ift ber 9JZagifter farbiger in feinen series et acta magistra rum Wratislav. sacri ordinis crucigerorum cum rubea stella hospitalis s. Mathiae. Sort ßeißt es oon SSRerboto:

Primus ego Breslae sacraeque piaeque cohortis, Quam signat crux et stella, magister eram.

In Cruciburgensi, cuius sum conditor, urbe Hospitium miseris primus opemque tuli.i)

Jibiger ßat nun aber feine ©iffenjdjaft nid)t aus Urfunben gefcfjöpft, fonbern er ift ber Srabition gefolgt unb I)at j ebenfalls aud) biefe nod) für fei=

ne befonberen ßroede aitsgefcßmiidt. ©eine ^Mitteilungen müffen als nid)t ber ©aßtßeit entfprecßenb oerroorfen roerben.

2Bas läßt fid) nun über bie ©rünbung Freusburgs unb bie Sätigfeit ber Freust)erren in unferer ©labt urfunblid) betoeifen?

1248 roirb ber Orben

sum

elften 3Jtal in einer Urlaube in ©djtefien er=

roäßnt.* 2)

1252 feßt ipeinrid), SOleifter bes Ipofpitals ©t. ©lifabetß in 23reslau, bas Sorf Funsenborf bei Freusburg aus.3) 3n biefer Urfunbe roirb Freusburg bas erfte 9Mat erroößnt unb sroar als bereits befte'fyenbe ©tabt. ffiernt SCReifter Ipeinrid) babei oon „unferer Stabt Freusburg" fpridjt, fo ßat bas mit ben 23eßßoerI)öItniffen nicßts s« tun; „unfer" ift ber tlitsbrud' oäterlicßer Siebe unb ©oßtroollens.4)

1253 betätigen bie $ersöge Ipeinrid) unb ©labislaro bie ©rünbung bes (£15 fabetßßofpitats unb fcßenfen ben Freusßerren eine 9lnsaI)I oon 23efißun=

gen unb Sörfern, unter anberem bie Sörfer in ber Freusburger ©e- genb. Sie geben außebem bem Orben bie (Erlaubnis, bie Stabt Freus=

bürg nad) beutfcßem 9ted)t ansulegen. 23on biefer Erlaubnis ßa'ben bie Freusßerren aber feinen ©ebrattd) gemadjt.

1274 oerieißt $ersog Ipeinrid) IV. Freusburg beutfdjes btedjt, feßt ben erften 23ogt ein unb beftimmt beffen öledyte. Sas tft bie ©rünbungsurftmbe oon Freusburg.

1279 entläßt ipersog Ipeinrid) IV. bie Untertanen ber Freusßerren mit bem roten Stern, bie in ben Sörfern ober auf (Eigengütern (in villis vel allodiis) angefeßt ßnb", aus ber ßersogtidjen ©eridfts'barfeit.

9 beutfdjer Uberfeßitng: 3d) roar 51t BrcStan ber erfte Weifter ber heiligen unb frommen Bereinigung, bie Freu; unb ©tern gum 3eic()en bat. Qtt ber ©tabt Rreug»

bürg, bereit ©rünber id) bin, tjabe id) a(§ erfter ben (Steuben ein tpofpital unb Unter»

ftüßung gebracht.

2) ©cßlefifdje Dtegeften ©. 303 9tr. 684.

3) Sie folgeitbeu Ltrtunben finb gittert nad) fpadje, Sie ätteften Urfunbeit ber ©tabt Frcugbitrg. %n ,,9tu§ ber Heimat" 33anb 3 (1934) ©. 65 ff.

4) Bergteidje bie Stmnertung 1 auf ©eite 31 in meinem Slitffaß: „3Bann unb oon mein mürbe Hreugburg gegrünbet unb root)er ftammt fein Staute?" in „9tu§ ber Jpeimat"

Sanb 4 (1935) 6. 2 ff.

(5)

1283 beftätigt |>ergog tpeinricß IV. bte Urfunbe oon 1253 uni) Hart bie 23efiß=

oerßältniffe bei Streu Herren. ©abei fteüt et ausbrüdHid) feft: „Slucß bas ©orf Sunoroiß b e f i ß e n genannte 93 r ü b e r n i cß t. ©as finb nämlicß bie 54 §utfe, bie bei 23 ruber SJterboto getauft ßaben foil, unb bie ro t r als bei Stabt Sircttgburg guge'Ijörig gufammen mH g e = nanntet Stabt offentunbig befißen . . . bie Stabt Hreugburg mit ben 54 bafelbft gelegenen ipufen, bie mir unter bem 2i-- tel bes öäterlid)cn CSrbcs befißen, roäßrenb bie notgenannten 93rübcr ftanb'f>aft behaupten, baß fie gu iß rem Slecßt unb 93efiß geßöreu, roie es in ißrem oorausgeftßid'ten Sprioileg Har gu 2age liegt, roäßrenb mir ba=

gegen erfiären, baß genannte Stabt in frieblicßem unb rußigen 23efiß unferer 23orfaßren mar unb enblicß in unferen SBeftß überging, bie mir elfte 91ed)tsnad)folger maren." 2>er biefen Haren ^eftftellungen ent=

gegenfteßenbe <5aß bet Urfunbe: „2Utd) ein gem iff es ©orf . . . beftä=

tigen mir oorgenannten 23rübern, obenbrein bie Stabt ^teugburg . . ."

muß auf irrtümlid)er Slbfaffung bet Urfunbe burd) ben 2lusf er tiger 9Jiei=

fter ßubroig berußen; beim fonft ßätten bie folgenden Säße feinen Sinn:

„Slacßbem baßer niele Silagen oft gegen uns von benfelben 23rübern erßo'ben morben maren, ßaben fie fieß enblitß unferer ©nabe anoertraut.

Unb aueß mir roollen um ©ottes, bet ©eredßtigfeit unb unferes ©eroif-- [enseifers roiflen Stüitleib unb ©nabe gu gelegener ßeit an ißnen üben, in bet 2Betfe, baß mir fie fefbft gänglicß unbeicßäbigt in ißrem 9veti)t er=

erßalten unb fie f ü ß I e u, baß fie fomoßt ßinfidjtticß bet oorgenannten Stabt (bas ift Streugburg) rote bet 54 bagit gehörigen £ u f e n bie ©nabe eines ßtnretdjettbett

©rfaßes e r ß a 11 e n ßaben." ©os ßeißt bod) nießts a oberes als:

bie 23rüber ßaben fieß über ben SSerluft oon Streugburg, bas fie groar naeß Seftftetlung bes $ergogs nie befeffen ßaben, be fingt; bet ßpergog fagt gu, baß er gu gelegener 3eit fo ßanbeln roirb, baß fie füßlen roer=

ben, baß fie einen genügenben Srfaß erßalten ßaben. ©er $ergog mürbe nid)t oon einem „(Erfaß" fpreeßen, menu er ißnen ben 23eftß oon Slreug=

bürg beftätigt ßätte.

1298 oerieißt ipergog ipeiiiricl) bem Orben bet Streugßerren bas Sßatronat über bie Stird)e in Streugbug.

©as ift alles, roas fieß bis in bie StJlitte bes 14 Sußrßunberts urfunb-- lid) beroeifen läßt. 911 it feinem ©orte ift alfo baoon bie Siebe, baß bie Strcug-- ßerren in Streugburg ein tpofpital gegriinbet ßätten. 6s ift unbenfbar, baß biefe mießtige 2atfacße nießt ßätte ©rroäßmtng finben fallen. Srrig ift autß bie Sluffaffung über bie 23ebeutung bet Urfunbe oon 1279 für bie Stabt Streug-- burg. 6s roirb beßuuptet: „Sie (nämlicß bte Urfunbe oon 1279) füßrt groar Streugburg nießt namenfiieß an, ßätte aber aueß für bie Stabt 23ebeutung roe-- gen ber in ißrem ©ebiete gelegenen tpofftatt (area) ber Streugßerren." ©in

$offtatt ber Streugßerren in bei Stabt Streugburg roirb aber in feiner Ur-- funbe erroäßnt. Sie Streugßerren ßaben alfo gar feine jpofftatt in Strenge bürg befeffen. 3n ber Urfunbe oon 1279 ift and) nur oon ben Untertanen ber Streugßerren „in ben ©örfern ober auf Sigengütern", nitßt oon folcßcn in ber Stabt bie Siebe.

©ie Urfunbe oon 1280 fann ßier nießt angegogen roerben; beim fie ift ja gefälftßt. ©ie Qtilfcßung ftammt aus bem 14. Saßrßunbert. ©rft bamals

(6)

werben alfo bie Rreugferrett eine Seftfung in ber Gtabt Rteugburg erworben falben; benn fonft fatten fie bod) woft fd)on früher ben Serfucf gemad)t, fid) non ben „Sienften, ginsgaftungen, gefnten, xßeifteuetn unb anberen Saften", bie fte ber 6tabt 51t leiften fatten, git befreien. (Es ift alfo feftguftellen, baf bie Rreug'ferren mit ber Stabt Rreugburg bas erfte 9Jtal im Śafre 1298 in Serüfrung traten, als ifnen bas patronat über bie Rircfe oerliefen würbe.

Sas ift bie eingige Satfacfe, bie urfunblid) feftfteft.

2Bir menben uns nun roieber ber Soffaltafcfen Scfrift gu unb groar gu bem 2. Rapitet:

Sie Säfulartfationsbeftrebungen in Sdflefien oor ber „großen Safulartfatton" 00m Safte 1810.

Ser Serfaffer weift barauf fin, haß bie Rreugferren in Scflefien be-- reits in ber erften Hälfte bes 18. Safrfunberts unter öfterreicfifcfer tperrfcfaft burd) 91-euerroerbung non Stiftsgüten unb ben Gcftoßbau in er'fe'blidje Sd)ut=

ben geraten waren. Sagu tarnen bie Mißernten ber Safte 1736/37. Safer fatte bereits Ra if er Rarl VI. befoflen, „bas Stift folie bie getauften ©üter binnen Safr unb Sag wieber oerfaufen, wenn es nicft fub fafta tommen wo 14 te." SBäfrenb biefer Serfattbhmg brad) ber erfte fdj'tefifcfe Rrieg aus. Gdjle=

ften tarn unter preußifcfe ^errfcfaft. Unter ben Kriegen fyrieörid) bes ©ro=

fen fatte bas Śtattfiasftift unb befonbers bie Rommenbe in Cteufof burtf

©etretbe-- unb Cebensmittettieferungen, (Einquartierung, Sranb unb ißtün'bc-- rttng fcfrner gu leiben. Sagu tarnen bie Rriegsfoften in tpöfe oon 30 000 Salem unb bie fo'fen Steuern. Clber bie Rreugferren würben burtf anbete Dtaßnafmen ber neuen ^Regierung nod) empfinblttfer getroffen. Scfon im Safte 1745 würbe oerfügt, baß nur „fcflefifcfe Gub jette" in bie geiftlicfen Stifter aufgenommen werben bürften. ferner würbe bie gaft ber Vorigen befcfränft, unb bie Clufnafme oon ber ©enefmigung ber Staatsbeförbe ab=

fäugig gemacft. Surd) bas 9tefript 00m 21. 6. 1753 würben bie „milben Stiftungen" für Rlöfter unb Stifter progentuat befcfränft. Sn biefen S0taß=

nafmen fieft So ff alia bie Anfänge ber Sätularifation.

StRit (Erlaubnis bes Rönigs würben auf bie Stiftsgüter fo'fe Sdfulben aufgenommen, um bie 00m Rönig befoflene (Erridjtuitg von Subtilen, Rolo=

niftenftelien unb SOtauIbeerplantagen begaflen gu tonnen. 2Beber ber Verlauf bes Surglefens Ci ff a nod) ein breijäfriges SJioratorium ftfafften bem Sr ben finangierie (Erleicfterung. Sagu erfdfwerten CSaffer-- unb Sturmfdfäben ber Safte 1780/81/83/85 unb anbrerfeits Clusgaben für notwenbige Sauten bie Cage. So ftanben bie Singe beim Sobe Sriebricfs bes ©roßen.

Unter Sriebrid) SSitfelm II. änberte ftcf nicfts. Sriebrid) CBitfelm III. tonnte ficf nur fcfrner bagu entf (fließen, bie Rlöfter unb Stifter in Scfle*

ften gu fäfularifieren. Sagegen fpracf einmal ber ^Berliner Stiebe oon 1742, in bem ftcf ißrenßen oerpflicftet fatte, in religiöfer Segiefitng in Sd)Iefien ben ftatus quo gu erfatten. Serner wollte ber Röntg unter allen Umftänben

„eine Genfation" oermeiben, b. f. bie Batfolifcfe Seoölferung Sdfleficns fottte nicft oor ben Ropf geftoßett werben. ClußePöem war bie Sätularifation ein fcfwieriges 9ted)ene$empel. (Es mußte abgewogen werben, ob ber Staat, ber notwendig ©etb braucfte, burd) bie (Eingiefung ber Rlöfter unb Stifter aticf tatfädftid) einen finangielten Gewinn fatte, ober ob nid)t bie gu übernefmen­

ben Caften bie gu erwartenben (Eitutafmen überfteigen ober unlofnenb macfen

(7)

mürben. So fam mart gunächft aus bem Stabium bei (Erroägungen nic£)t I)er=

aus, unb fefbft bie fcfjort befdjloffene Säfutarifation non 1807/08 mürbe roie-- ber aufgehoben.

Soroeit reicht bei erfte Sei! bet mertootlen unb intereffanten Arbeit Soffallas. Heber ben gm eiten Seil mirb nach Crrfrf)eiuen berichtet roerben.

Beifere Beiträge sur Baugefdncfjfe

ber $cf)roff)ol3fird}en bes äreusburger äreifes

SSort ©r. <£>e rT) a r b Sßeters.

Sen im oorigen unb im laufenden 3al)rgang biefer ßeif]'d)vift oeröffent-- Iid)ten Beiträgen gut 33augeftf)icE)te ber Od^roffjolgftrcfjert bes Greifes $reug=

bürg folgen einige roeitere Kapitel, mit benen alle nod) befte'henben unb alle ehemaligen Schrofholgfirtijen bes (Gebietes erfaßt fein roerben. ©er 33 er faff er behält fid) oor, abfchiiehenb nod) einmal im gufammenhang bie '6d)rotl)otg--

!ird)en bes Greifes Hreugburg nad) SBefen unb (5efd)id)te gu behanbeln.

Santa«.

©ie (Entftel)ung bes heutigen Rird)engebäubes roirb allgemein in bie Seit um 1500 oerlegt, ©as mag für Seile ber SHrdje gutreffen, ins'befonbere für ben Seil bes füblidien ßanghaufes, an bem bei bei ^irdjeninftanbfehung 1913/14 bei Sie ft eines SBaubgemälbes aus bet elften tpälfte bes 16. 3ül)r=

hunberts frei gelegt rourbe. Sa es fid) offenbar um bie ©arftellung einer SJtariene'hrung hanbelt,1) muff bie (Sntftehung ber Walerei in bie Seit oor (Einführung ber ^Reformation gefegt roerben, bie in Sanfau um 1530 ftatt-- gefurtben tjat. Wan roirb alfo fa gen fönncn: biefer Seil ber Slirdje mag groi'fdjen 1500 unb 1530 erbaut roorben fein, wobei roir annehmen tonnen, ba§ bie gange ^irdfe bamals neu errichtet roorben i'ft.

©ie 9iad)rid)ten aus fpäterer Seit finb bürftig. Siad) ben für bie 3ett- fpanne 1756 bis 1803 erhaltenen 93ifitationsberid)ten ift ber Suftanb ber Stir-- d)e in biefer Seit immer gut geroefen. 3m 93erid)t oon 1765 ift oon einer Äird)turmuhr bie Siebe; in bem oon 1799 oon einem in ber Stird)engruft be=

finblid)en üupferfarg aus bem 3al)rc 1603.

1844/45 hat bann eine größere 3nftanbfetjung ftattgefunben, bie roe-- fentlieh beftimmenb geroorben ift für bas heutige Slusfe'hen bet Etirüjc. ©ie Soften für biefe Verrichtung trug bie ©räfin 33etl)uffp. (Es rourben bie SBän-- be forgfältig ausgebeffert unb rocif geftridjen (möglitherroeife finb bamals bie fpätmittelaltertichen SBanbmalereien gerftört ober übermalt roorben), bie ffcn=

jter oergröffert unb g. S. neu einge'brodjen, bet fyuffboben neu gepflaftert. Sie Kirche fa'h nad) gettigftellung biefer Slrbeiten „gegenwärtig faft einer neuen Kirche gleich".

0 $er erhaltene Steft, Seimfarbenmaterei in fchroarg unb rat auf Sreibegrnnb, ift 165 cm breit unb 147 cm bad), unb f)eltte mit einer Seifte gerahmt, gu ertennen ift ber Oberföraer eines (SngetS, SRefte einer gro eiten ßiqur, Seite hon ©eroänbern, unb ein uer«

ftümmetteS ©chriftbanb mit ben Starten „SÖLVS ALTISSIMVS MARIAE ORVIA .. .“

(nieUeidjt eine 93erfünbigitng SRariae).

(8)

Stad) ocri)ältnismößig furger geit jebod) würben weitere 3nftflnb- feßungsarbeiten notwenbig. 1861 würbe ber Surm mit ber ‘JBeftronnb ber SUrdje neu oerfd)alt; 1867 mußte bie Rtrcße untermauert, bie 6d)wellen muß- ten erneuert unb bie be ii) en 9Betterfeiten neu oerbrettert werben. Ser 9Jtau- rermeifter V ante erledigte biefe Arbeiten nad) einem Sloftenanfcßlag, ber fid) auf 300 St), belief.

1913/14 fanb fd)ließlicß unter ber Leitung bes bamaligen ißrooinjiaI=

fonfcrnotors 2. 93 u r g e m e i ft e t bie Ießte größere Verrichtung ber Hirdjc ftatt, bie befanntlid) gu ben am reigooflften gelegenen Sd)rotl)oIglird)en Über- jcßlefiens gehört.

Sifcßborf.

Sie früßefte Aad)äd)t über bie 93ifcßborfer Stircße bringt ein 93rief bes l£ a f p a r ©ofcßenbar, Vauptmonns gu Streugburg, an ben Vergog ©corg ran 6d)Iefien aus bem 3 aß re 1552, in bem es heißt: „geigt baßumal aud) ber alte Arißelmiß aßn, bas rot ettid)en Saren bie Rircße fampt bem pfarr- hoffe gue 93ifd)borff abgebrannt . . So 93ifd)borf im 93ergeid)itis ber 53.tr- d)en bes Sefanates Aitfcßen oon 1376 nicht oorfommt, ift biefe erfte, furg rar 1552 abgebrannte Hird)e maßrfcheinlid) ein Sau bes 15. 3ährlhunberts gerne- fen. ©in ©rfaßbau für bie abgebrannte Rircße foil 1567 errichtet worben fein — ab 6t. 3o'honnem; bod) hat biefe 9tacßrid)t bisher nid)t nochgeprüft werben fönnen. 6ie fteht einigermaßen in ©iberfprud) gu ber 93autn'fd)rift am Sriumphbalfen ber Uirdje, bie ungweibeutig fünbet, baß bie 5xird)e 1626 oon ben ^otlatoren 6 i g i s m u n b r. Veibenbranbt unb © e o r g o.

ißrißelwiß unter Amtsführung bes Sßaftor 3 oß a n n Sßiftor burd) ben Ateifter V- V a f e errid)tet würbe.2) Sa ein 2ebenso!ter oon nur 59 3aßren für eine ©cßrotßolgfirche ungewöhnlich ift, ift entweöer bie Aacßricßt über ben 93au oon 1567 falfcß, ober es entftanb b a m als nur eine befcßeibene Aottircße, ober aber biefe gweite 33ifd)borfer $xird)e ift burd) höhere ©ernait (93ran5 ober 6turm) friihgeitig wieber gerftört worben.

Sie oon bem Ateifter V- Öafe3) 1626 erbaute Sxirdje ift alfo ber heutige 93au. Vunbert 3at)re fpäter, 1727, würbe ber baufällig geworbene Surm neu errichtet, wofür ber bamalige fßaftor ©ßriftoph V ü l g e n b e cß e r ein ber Kirche ge'hörenbes Kapital tünbigen unb in Anfprucß nehmen mußte. Ser Surm würbe teilweife in giegelfacßwerf gebaut, war aber 1766 fcßon wieber baufällig. 3n blefem 3al)r ftiftete Katharina o. ff r antenberg bie heute nod) oorßanbene Alittelglocfe f©uß oon 3 o ß a n n 6eb oftion

© e r ft n e r in 93reslau), bod) ftellte ber geiftlid>e 93ifitator feft, baß ber Surm in feinem bamaligen guftonbe weber ©loden nod) Uhr gu tragen oermodßte.

93is 1777 (Satierung ber SEBetterfaßne) muß bann feine Snftanbfeßung be=

enbet gewefen fein.

Unter bem ‘fSaftor 3o 1) a n n ff r o f d), beffen ©ottesbienfte befonbers rege befueßt würben, würbe 1799 im (£ßor eine mit bäuerlichen AMereien ge- fd)müdte ©mpore erridßtet. Aus etwas älterer gelt, etwa ber Atitte bes 18.

-) „Hoc templum exstructum est anno MDCXXVI a nobilibus et strenuis dnis Sigismundo a Heidenbrandt et Georgio a Priecelwic Collatoribus — Pastore Job. Victore — Fab. H. Hase.“

3) #. §afe Slater unb <5o£jn roerben a(§ 93amnetfter and) im SaufontraEt für bie Errichtung ber ftirctje gu ©immenau oom ffaßre 1614 genannt (ogl. 2ltt§ ber ßeimat 1937,

©. 54); roetcßer non beiben ber ißifcfjborfer 9Mfter roar, ift nicht gu fagen.

(9)

daßrßunberts, ftnmmt bie an öer Oftfeite bet ©afriftei erhaltene Wanbmaletei, einen ©efreugigten barftellenb, mit längerer Snfcßrift.4) ipier, in bet ©afri-- ftei, befinben fid) übrigens bie dxefte eines roertoollen mittelalterlidjcn Mapp=

altares (urn 1500): bie 5. 2. nod) oergolbeten Sdjmnftguren ber Warta mit Hinb unb ber I), Slatßarina, unb groei ginget mit fpätgotifcßem Waßmerf, meß-- reren Heineren Heiligenfiguren unb (an ben fftüdfeiten) ben 9leften einer ge^

malten 93erfünbtgung. 6s märe feßr gu roihtfcßen, baß btefe mertoollen ©Hide oor roeiterem Verfall gefcßüßt mürben.5)

3u Einfang bes 19. 3a'ßrßunberts geriet bie Stirdje bann burd) mam gelßafte pflege in ben fläglicßften ßuftanb. 1818, 1820, 1821 roirb barüber ron ben 93ifttatoren geflagt. 1827 fanb unter gu&te'ßung bes gimmermanns unb SHrcßenoorfteßers 3 0 ß a n n Wuraroicc eine ©auunterfucßung ftatt, bei ber feftgeftellt mürbe, baß bie SHrdje ein „altes morfcßes ron Sd)rotßo4 aufgefü'ßrtes ©ebäube" fei, bas ftd) auf einer ©eite [d)on ftarf gefenft ßa'be.

2>te Oppelner fRegierung forberte ein ©utadjten bes ßreuj'burger ©auinfpef-- tors Weiß an, auf be'ffen 33orfd)Iag ßin bann maßrfd)einltd) bie bringenbften

©cßäben befeitigt mürben,

g.

©. 6. 91 übers nennt bie HirĄe in feiner ©ta=

tiftif ber eoangelifd)en Rircße in Scßkften (©logon 1848, 6. 629) aber immer noä) alt, baufällig unb j$u Hein.

©ine größere „Hauptreparatur" fanb erft 1853/54 ftatt, unter 9lmfs=

füßtung bes Sßaftor 6 a rl Wo riß grcp, mobei bie Sftcdje untermauert unb Dollftänbig ßergeritßtet mürbe.

©oftau.

lieber bte erfte Softauer Hircße ift wenig begannt; 1688 bis 1707 foil fie in fatßolifdjer Hanb geroefen fein. 9tad)iöem 1735 ber „ßircßßofblctndcn"

neu erricfjtet worben war, würben 1747 Surm unb Äirdje inftanbgefeßt. 1780 mürbe bie Orgelempore ßergeriditet unb erweitert.

©er Heutige San mürbe nad) ber polnifdjen Snfcßrift am Sriumpl)-- balfen 1804 oon bem ©rbßcrrn auf ©oftau, Herrn o. 6 trad) miß, burd) ben Weiftet 3 a fob ©romatfa neu erricßtet.6) ©te Wetterfahne auf bem Surm trägt bie gleicße Saßresjaßl, e'benfo eine ©leiftiftinfcßrift auf einem 23rett neben ber Orgel („bie ßiefige Rircße ift 3leu ©dbanet 9lnno 1804"). 6d)ou 1824 mußte bas ©ad) ßergeridjtet werben, ba es einregnete, unb 1844 folgte eine weitere ©adjreparatur. ©ie ©inbedung bet Surm'ßau'be mit Äupferbled) mürbe 1830 gum erften Wal oorgenommen unb foil in ben günfgiger Sa'ßrcn erneuert worben fein. 1926 mürbe bas ©ad) oötlig neu erbaut; 1933 mürbe bie ^iräje mit Siegeln unterfangen unb im 3nnern ber weiße 9lnftrid) ber

©mporen mit bem fcßönen ftßmargen 9lblerroappen griebrid) Wil'ßelms III.

erneuert.

4) $a§ Ötlb, 133: 143 cm groß, ift leibet burd) einen fpätemt ßenftereinfcbnitt entftedt. ®ie 3nfcbrtft lautet: „Crux Christi Corona nostra $8er ftd) %u bem SLtfct) mit madjett ber ßab mol ad)t auf feine ©adjen, $3er ltnroürbig bingu gebt, für ba§ Heben ben Srobt empböbt"

5) $ie beide feblcitbeit ßiguren be§ 2lltar§ fotten 1922 non fatljotifcEjen §anb»

roerfern in bie Strebe gu SBatfenoorf oerbraebt roorben fein, roo fie beim bortigen Streben»

branb mit gu ©runbe gingen.

6) Sie Qnfdjrift beißt: „Ten Kosciol ewanielicki test budowany roku 1804 casu panowania zwierzchności wilmoznei mosciwei panei v. Strachsicki baranki dziedzicnei ieimosi wkostowie maistrem byl Jakub Gromatka“.

(10)

©toft Btumetrou.

Sie heutige Hirdje mürbe nad) der am Sriumpßbalfen eingeftocßenen Saßresgaßt 1672 erbaut. Sas gteiiße 3aßr nennt bet tateinifcße Bijitaiious-- beritfjt non 1677, ber metter berichtet, baß ber 9teubau ftattgefunben ßabe, naeßbetn bie alte Hitd)e gu ©runbe gegangen fei. Siefe alle Straße ift fcßon für ben Slnfang bes 16. 3aßrßurtberts naeßguroeifen; fie mar bis 1610 ßäiiab fireße gu Hungenborf, tarn bann gu BMtenborf, root)in fie ßeute nod) gehört.

Sie tirißticßen Bifitatoren, bie bie Hircße 1651 unb 1666 befud)ten, ftßilbern in ißren Berichten ißren beftagensroerten damaligen guftanb: bas Hirdßcin mar gang oerfalten, niedrig, g. $. mit Seßm beroorfen, notier 9tiffe unb 6pab ten. 3m Snnern mar fie aber gang mit bemalten Brettern ausge'fdylagen unb tjatte and) Seäenmalereien. Saß bie Hircße, roie bie 6d)utd)roni! (1890) mel=

bet, 1630 bereits niebergebrannt fei, ift bemnad) roenig roaßrfd)eintid); mög- tießerroeife ßat fie burd) Bronbftßaben fo roeit gelitten, baß jie gunäcßft bem Berfalt überlaffen mürbe.

Ser 9teubau non 1672 bedurfte 1721 einer $errid)tung bes Surmes.

1827 fanb unter Sßfarrer © r o e g e r eine größere 3nftandfeßung ber gangen Hircße ftatt, burd) bie Höften in $öße non 198 St), nerurfadjt unb bie non bem Hreugburger Bauinfpeftor 9B e i ß 1831 abgenommen mürbe. Sie bet'ora-- tioe Ausmalung bes 3nnern mit bem Sectenbilb ber 99tarienfrönung im 6t)or ftammt oon bem Water 3. Hurba (1883).

Satobsborf.

9tad) ber Ueberliefentng mürbe bie Hircße im 3 aß re 1583 (ober 1585) erbaut; oon 1700 bis 1707 mar fie in fatßotifd)er tpanb.

Ser bei einer Hircßenoifitation 1766 oorgefd)tagene 9teubau ber ©atri=

ftei (Sanct ©ßriftet)), bie als gu ftein befunden mürbe, tarn furg oor 1800 gut 9Iusfüßrung (1801 ßeißt es: „oor ettießen 3aßren"). Bei biefer ©elegenßeit mürbe and) bas Hircßenbad) neu gebecEt, bie 28änbe mürben außen neu oer-- brettert, unb oor allem bie 9torbmanb um ein beträdjttidjes 6tücE ßinausgefd)o- ben, gur Bergrößerung bes Hirißenraumes. Steife Srroeiterung ift am tpotgroerf ber 9torbfeite ßeute nod) gut gu erfennen.

Um 1870 mürbe eine roeitere 3nftaubfeßung ber Hircße oorgenommen, bie ftd) ßeute allerdings roieber in giemtieß oermaßrtoftem guftanbe befindet (1936). Sie in Steften nod) oorßan'bene Slusmatung bes Snnern unb bie teil- meife reißt reigoolten bemalten Brettjägearbeiten ftammen oermuttid) aus ber Seit um 1800.

9Jtnßborf,

Sie oerfeßiebenttid) als ättefte ©cßrotßolgfircße bes Hreugburger Hr e if es in Stnfprud) genommene Hapetle dürfte, roas iß reu ßeutigen Baubeftanb be-- trifft, im 17. Saßrßunbert entftanben fein. Bermuttid) ßat fie aber eine Bor=

gängerin geßabt; ber Ort roirb urfurtblicß 1409 guerft genannt unb ßat oiet-- lefcßt im Saufe bes 15. Saßrßnnberts fein erftes ©ottesßaus erßalten. gmei im jeßigen £>od)aItar (ber naeß ber Snfißrift 1696 geftiftet mürbe) verbaute mittetalterlicße Heiligenfiguren aus Sinbenßo'Ig (Wabonna mit Hin'b unb ß.

£>ebroig) tonnten Stefie aus ber erften Waßborfer Hircße fein.

Stacßbem bie Hapette unter bem Sßaftor 6a rt r i e b r i cß 6 o d) s 1836 untermauert morden mar, b roßte ißr gu 6nbe ber Biergiger 3 aß re ber Slbbrud), da bie 9lbfußt beftan'b, bas Baumaterial gur 6rricßtung ber 9Jtutter=

(11)

fircße in 2BiImsborf gu benagen. Oie gerftörung mürbe aber gliidlidjertneife oerßinbert. 1868 mürbe aus bem Befig bes Breslauer Bantiers ßeipgiger bie Orgel erroorben.

Ober Gllgutß.

Oiefe gu ben jüngften Säjrotßolgfircßen O'berfdjlefiens ge'ßörenbe Sta­

pelte befigt an einem Ballen ber Dorbempore i'Ijre Bauinfdjrift: „91 b a m D o m o t Scßolg, 91b a m 9t o f e n f> l a t, 3 o ß a n n O r o b e f gerieten.

3 o ß a n n kabata gimmermann. 9lnno 1787". Oer aus giegetfteinen gc=

mauerte ©lodenturm mürbe 1898 ßingugefügt. Oie in feinem Grbgefdjoß fteßenbe große Brongeglode oon 1728 ift oon anberer ©teile ßierßer oerbradjt morben; ißre 9lufßängung ift maßrfdjeinlid) an ißrem ©eroidjt gef cß eitert, für bas ber ©lodenturm 31t fdjro ad) ift.

Gin bef outer er Sdjmud bes im übrigen feßr befcßeibenen unb faft un=

benugten Stirdjleins, bem fogar ein 91ltar feßlt, finb bie ga'fjlreidjen Soten- tronenßalter bes fpäten 18. unb 19. 3aßrßunberts.

Omedjau.

Oie auf ben Ormmpfjbalfen in roter garbe aufgemalte 3nfdjrift „Gbiff:

1528 Depart 1753" fdj-eint gunädjft gang liar gu fügen, baß bie Stirdje im 3aß=

re 1528 erbaut unb im 3 aß re 1753 inftanbgefegt ober erneuert mürbe. Gine roeitere überlieferte, ßeute offenbar nicßt rneßr oorßanbcne Bauinfdjrift7) mclbcte jebodj: „91nno 1630 ben 28. 91uguft ift oon mir B. 5. oon fkofdjlig auf Ome- djau unb Borofdjau tiefe Rirdje mit allem unb jebem gubeßör gang neu gur Gßrc Gottes bauftänbig oollgogen morben". 9Benn man oielleidjt oudj nidjt fagen barf, baß tiefes „bauftänbig oollgießen" mit einem oollftünbigen Deu'bau gleitßgufegen ift, fo ift bodj fidjer eine turdjgreifenbe iperrtdjtung borunter gu oerfteßen, bie für bie Baugefdjidjte bebeutungsootl ift.8) 1753 mag bann ber

©lodenturm ßinpgefügt morben fein, ber in tiefer 9lusfüßrung, als großer Oadjreiter über bem 3BeftgiebeI ber Sttrdje, erft in ber Borodgeit üblid) rourte.

Dacßbem Oede, Oacßftußl unb Oadj 1851 erneuert morben maren, fant 1911 eine burcßgreifenbe 3nftonbfegung ber Stirdje ftatt.

^rofdßliß.

91 uf bie ältefte Rirdje am Ort roeift eine ber ©loden ßiit, tie 1506 datiert ift; um 1530 murte in 'fßrofdjlip, tie Deformation eingefüßrt. Oie fegige Äirdjc mürbe nocß ber Ueberlieferung 1580 erridjtet. Sie erßielt iß reu borot-- ten Rangelaltar im 3aßre 1702.

Dacßbem 1748 ber fcfjabßafte ©lodenturm ßatte inftanbgefegt roerben müffen, murte er 1772/73 oon bem fkofdjtiger SDiillermeifter Georg g a i a e neu erbaut.9) lieber bem inneren Surmeingnng mürbe bamals in einen Bal­

ten bie gaßl 1773 eingeftoißen. ©leicßgeitig mürbe bie gange Slirdje geßoben unb neu unterfdjmellt.

Dadjbem bas 3nnerc ber Hirdje 1801 gemeißt morben mar, nmdjte ber gimmermann 9JU dj a e I © r 0 m a b f a 1821 einen Boranfcßlag für Grneuc-

7) 2Iuf bem etjem. ßölgernen Taufbecken, ogl. Sdjlef. ®efd). Blätter 1918, 9tr. 2

®. 38/39.

8) 21ud) ber .fjodjaltar, ber auf einem non ©djrotfjolg gefertigten Slltartifd) ftetjt, flammt aus biefer 3rd; er ift batiert 1628.

u) Bgl. ausfüljrlidjer bariiber 3t. Ditfdjke, ©efdjidjtc bes Torfes Brofdjlig, Breslau 1916.

(12)

rung bes S>ad)es, für Wubiehtng bet Safriftei unb Verrichtung ber Surmoer- fdjalung — Arbeiten, bte oermutlid) im gleichen Sah re non ihm ansgeführt worben ftnb. 1849 folgte eine wettete Surmreparatur, 1858 bie 9lusmahtng bes Snnern mit Oelfarbe itnb bte Untermauerung oetfd)tebener Ktrd)enteile.

Ser Surm würbe, wie eine polnifcfje 3nfd)rift mel'bet, 1859 non bem gimmer- mann © o 111 i e b Sit reg of mteberum inftanbgefetjt, wobei Knopf unb Wet­

terfahne erneuert würben (bte heutige Wetterfahne trägt aber bte gah% 1929).

Weitere fpcrrichtungsarbeiien folgten, fo 1905 eine Untermauerung bes Sur- mes unb bte neue 9lusmalung bes Snnern.

94etttersborf.

Sine ältere Kirche ift in Sxeinersborf für bas 16. Sahr'hnnbert nad)- gumetfett: ber etfte ©eiftlidje, oon bem man weih, hat 1552 gewirft, unb eine ber heute noch hüngenben ©loden ftammt aus bem Sah re 1587.

Ser fettige Ktrchenbau würbe 1753 errietet, unb gwar oon bem 94oms- Iauer gimmermeifter Ś1) r i ft i a n K i h I. 9tn bret ©teilen ber Kirche ift bas SBaujahr oermerft: am Untergug ber Orgelempore („910. 1753 ©hriftinn Ki'hl — Słamslao"), am ©turg ber ©afriftettür, unb am Gturg ber oberen 91ußentür gum fog. 93tuner ©hor* 9ludh ber 93erid)t oon ber Kirdjenotfttatiott bes Sa'hres 1766 beftätigt btefe Satie rung: „ift anno 1753 erft erbauet worben unb gwar oon Vo%e, ber S'hurm aber muß ganh neu gebauet werben". 9ltts biefer 9iad)rid)t geht tm übrigen hero or, bnfg beim xReubau bes Sa'hres 1753 ber wohl noch Mbitd) erhaltene alte Surm gunädjft bei'betjalten würbe — eine

©epflogenheit, bte bes öfteren bei Neubauten oon Votgfirdgen in Oberfäjlefien beobachtet werben faun. Ss ift wohl mit Sicherheit angunehmen, baß ber Surm halb nad) 1766 burchgreifenb erneuert würbe, moburd) bte Einnahme Keller- manns,10) er fei oon bem Weiftet bes ©chönfelber Surmes, (E h 1i ft o f 93 i t = net (ber im frühen 17. Sahr'hnnbert rnirfte) erbaut worben, nicht an Wahr- fd)etnlid)£eit gewinnt. Smmerhin muß barauf h'ugewicfen werben, baß ber Surm über einem mittleren fog. Kai'ferftiel errichtet worben ift,11) baß er mög- lidjerweife alfo in feiner ©runbftruftur aus bem 17. Sahrhunbert ftammt.

Sas gange 19. Sahrhunbert htnburd) würbe bte Kirche in gutem 93a u- guftanbe gehalten, wie aus ben 93ifttationsberid)ten gu erfe'hett ift. Sie oon 91nbers12) gebrachte 91ad)rid)t, bte Kirche fei 1825 abgebrannt unb 1826 neu erbaut worben, hat fid) bisher rttdfjt bestätigen taffen unb fcfyeint auf einer 93er- wechfelung gu beruhen. 93efannt ift nur, bah im Sah re 1826 bie „gtoffe

©lode" geriffen ift unb 1827 umgegoffen werben muhte (fte ift heute nicht mehr oorhanben).

Schönfelb.

Um 1620 foil bie alte ©chönfelber Vo(gftrd)e fo baufällig gemefen fein, bah fte abgebrochen werben muhte. Ueber ben Śieubau berichtet bie fcljönc, an ber Stüdfeite bes Sriumph'balfens eingefchnihte Sitfdjrift: „gntobe ber Vei- Itgen ©ötlid)e Sreifaltigfeit ift btfe Kirche erbaut 91nno 1623 — Stefe gett fint gemefen al'fjtr (Erb'herr $er 91 b a m a ^ranfenberg oon Sßrofhlth auf Steinersborf — Sßaftor 3 a c o b u s Stfottius — Kirdjenoeter Wat. f3 r n-

10) Veimatfealenber bes Kreifes Kreußburg 1932.

11) Sine in 0.6. feltene 33auart, bie nur in $>eutfd)=2Bürbit) eine karabele i)at (ngl.

Sins ber Veimat 1937, 6. 47) unb auf ältere 93auübung ßurücftßugeljen fcfjcint.

ia ©tatiftik ber eoangeiifcfjen Kirdje in Sdjlefitn, (Slogan 1848, 6. 632.

(13)

fop “Jlnöres O r ii — SÖMfter 'ber bie &irdje erbaut CU) r i ft o f Bit ner".

9IuĄ om 6tur§ ber Safrifteitiir ift bie Safjresjaf)! 1623 eingefdfjnijjt.

Bei ber Rird)enoifitation im 3at)re 1766 maren ^irdjen* unb Su rav bad) erneuerung^bebürftig. 1792 fdjlug ber Blit) in ben Surm (ber bamals nod) 13 (Ellen bö'fyer mar als fegt unb eine offene ßaterne Ijatte), günbete aber nid)t. 5)a 1841 ber Surm ftarf fdjroanfte unb auf feine Stanbfeftigfeit i)in unterfudyt werben füllte, ift anpnetjmen, baff auf (Srunb bie'fer Unterfudjung ber Surm um bie oben ermähnten 13 (Ellen oerfürjt unb mit bem einfachen Seitbad) abgebecft rourbe. Sie fjeute nod) oorf-anbene Surmuljr ift bereits 1828 nadßuroeifen; fie rourbe bamals repariert unb roieber in (Sang gefegt, ift alfo nod) ertjeblid) älter.

(Befcf)Uf)fe ber Dorfgemeinde Simmencm

Bon § e i n r i d) © a ro e I.

(gortfebung)

Ueber ben Opfergang gu ©immenau fdjreibt fyulcerinus: „Sen Dpfer=

gang Ijatte ber Sperr Pfarrer and) erhalten, nom Sinbtaufen Ijatte er ftd) mit oier ©gl., non ber ©inleitung mit groei ©Tbgbl., non ber Sraroung mit 1 9ttt)L, non ber 2eid)enprebigt mit brei Orttjsttjalern contentieren laffen".

2Rit ber Berroaltung bes ^irdjenoermögens in ©immenau roirb es fo gehalten: „baff bas 5tird)enoermögen in ber Rird)labe nermal)ret roirb, gu roeld>er nur ber tperr collator einen ©cf)lüffel gat".

Beben bem Bfarrer Amtierte in ©immenau ein Stird)fd)reiber. ©o rourbe urfpriinglid) ber Organift genannt. Serfelbe batte and) nod) in St.

38iirbit) mitgut)etfen, ba btefe Hird)e früher mit ber gu ©immenau nerbunben roar, ßulcerinus fĄreibt bietoon: „ßu ©immenau ift groar ein Stird)fd)reiber, roeldjer bie Stird)e gu St. üBürbit) mit bem fingen beftellet, aber für feine 9Jlül) biefe gar geringe Befolbung bot, Sifdjgrofdjen 20 gl., 2 ©djeffel Storn, 2 Gd)effel Sb ab er, non allen Baroern fedjs Brobt, ßu St. üßürbit) y2 Btt), bet) roeldjer fd)Ied)ten Befolbung er nod) mit ben Bieb accifen belegt roirb".

Sie Botrone rooren gu jener ßeit $err ©iegfrteb non Stroolinsfi unb Steinersborf unb $err 9Jlid)oeI ©ruft non ©alifd) unb Stibenborf non beiber-- feits etbgefeffen auf ©immenau.

Bis Śird)nater amtierte bamals: SBoptef Urbaniec, ©r gehörte unter bem tperrn non ßaltin gur ölsnifd)en ©eite. Bußerbem roar non ber BriegU fd)en ©eite unter bem $errn non Stroolinsfi: Stub a Bom eis ©obu.

Bon 1668 bis 1675 amtierte in ©immenau Btottbaeus SRufcalius. Stöl=

ling fdjreibt non ibm folgenbes: ,,©r ift ein Bitjdjener ©tabtfinb, roeld)es all=

ba unb in Brieg bie erften Broden ber ©elebtfamfeit einfammelte unb gu 3ena feine ©tubien abfoloierte. ßu Dels erhielt er ben 15. Booem'ber 1668 feine Drbination als Boftor gu ©immenau unb Seutfd) SBiirbit). ©r ging nach

©dpeibenborf bei ©tret)len ben 9. 3uli 1675 unb nerroaltete 33 3al)re lang treu fein Butt, ©ein ©ebädjtnis neriieß i'bn faft gang unb er hotte nad) unb nad) brei ©ubftituten, bis er 1708 in ben Bubeftanb trat unb 1714 ben 9.

3uli in eine beffere 9BeIt ging, ©r roar 76 3abre alt, folglich 1638 geboren unb 40 3abt im Bmt".

(14)

Son 1675 bis 1676 amtiert als Paftor Plartin Peimnit) aus Sonftabt.

Sein Sätet roar gleichfalls in Sonftaöt 5>iafonus. Sr gcl)t 1676 aud) roieber nad) Sonftabt in öie Stelle feines Saters guriicf. 1683 bis 1686 ift er Paftor in polnifd) $3iirbits (Ijeut Oberroeiben) unb geljt non £)ier nad) Peeferoiß, roo er am 7. 3uli 1713 ftirbt. Sr roar ein oortrefflidjer Pebner unb ein beliebter Ptann.

Son 1676 bis 1695 roar 3o’f)ann (Debitius aus Sreugburg paftor in Simmenau, ber oerßeiratet roar unb brei Sinber fjatte. 1696 follte Samuel Scfjlipalius nad) Simmenau berufen roerben. (Diefer gog es fcbod) oor, in profdpt) gu bleiben.

1688 fiel ber ölsnrfdje Seil bes ©utes an ben $errn oon Stubnif).

Son 1697 bis 1700 oerroaltete bas Simmenauer Pfarramt Saltljafar SSetjbißer, ber 1673 gu Kempen in Polen geboren roar. Sr ging als polni?

fd)er Paftor nad) SJlebgibor unb oon bort nad) (Domslau.

Sein Pacfyfolger roar ©eorg ßriebrid) Spaniel, ber oon 1700 bis 1708 in Simmenau amtierte. Sr flammte aus gbunp, roo er 1672 bas 8id)t ber ®elt erblidte. Seine Stubien oollenbete er in ßiffa unb in Sl)orn unb ging fyernod) gut Unioerfität SMttenberg. 1699 tarn er nad) Simmenau unb rourbe ben 5.

3anuar 1700 in Sernftabt orbiniert. 1708 ging er in bas ‘Pfarramt p 2as=

foroiß. Seine ff rau roar Puna Stifabefl) Suroin. Son iljm finb groet Meine Sdjriftdjen befannt: „(Die Sngugsprebigt in ber ßasforoitser Sirdfe". Srfd)ie=

neu gu Srestau 1708. ffernerljin: „Sine Snrebe eines fräubigen ©eroiffens p ©ott beim Seidjenbegöngnis ©ottfrieb 3rie‘bigs p üßlou". Stieg 1734.

(Die Sefitver ber ©liter roedjfelten mannigfad), roie es mit ben ©iitern ber gangen Umgebung in gleidjer ®eife gef dpi), ©elbnöte, Sdplben u. ä.

führten neben Srbfd)aften bagu. So finben roir im 3al)re 1655 als Sefitjer ipans ©eorg Sfronsfi. 3m 3al)te 1666 ift es dBengel Sarufl). 1675 ift (Eigentümer oon Steinbad). 1688 bat es $ert oon Stubnif). Sei iljnt oer-- bleibt es längere geit bis gum 3al)t 1748, roo Sima Satlprina oon prittroil) als Seherin gu finben ift, unb im 3al)r 1733 roirb präfibent (paus ©eorg oon Stubniß als ßanbesljauptmann auf Simmenau genannt. 1766 tauft es Sari ®ent;el oon Sfdjepe unb 1775 fjat es Leutnant oon urtb gu ber Sfyann in Seftt).

(Di-e geil ber ©egenreformotion fjatte für bie Strdfjengemeinbe Simme?

nau eine gang befonbere 2Birfung. Simmenau lag innerhalb bes Sonftäbter 8änbd)ens in einer (Enflaoe, in ber unter ber öcrrfdpft ber Delf er ffütften ber proteftantifdp ©laube gefiebert roar. (Dies roar in ben nngrengertben Sanbesteilen rooI)I befannt. So hielten ftd) bie Soangetifcfyen oon roeitljer gur Simmenauer Sirdje. Snsbefonbere tarnen bie ©laubigen gu ber ffeier bes fjeiligen Sbenbmaljls bortl)in. 91 ad) ben Sirdjenbüdjern tarnen Perfonen aus folgenben Ortfdjaften nad) Simmenau: Selmsborf unb Sudjelsborf Sreis Pamsktu, (Drofdjfau in polen, ©iesborf unb ©laufcße Sreis Pamslau, Sfor-- gellet) in polen, ©rambfd)üt), ©roß (Deutfdjen, §einersborf, Kempen, Mein

©eutfdjen, Basti, ßorgenborf, Polbau, pietrusft), Pufforotp, Peidfen, Stei=

nersborf, Stergenborf, Strenge, Gtreffüt) unb Sfotifdpu.

Sis Sari XII. oon Sdjroeben ben Saifer 3ofef I. burd) feinen genialen (Diplomaten Sodann Otto ffreißerrn oon Stret)lent)eim 1707 in ber Pltraiv ftäbter Sonoention gegroungen fjatte, bie contra pacem ÜBeftpfplicam roeg?

genommenen Sird)en ben (Eoangelifdjen roieber gurüefguerftatten, änberte ftd) allmäl)lid) biefer guftanb.

(15)

9ßom 3aßre 1708 amtierte in Simmenau als Pfarrer ©eorg 3tie=

roronif, 4er aber nur ein halbes 3aßr 4a roar un4 bann nad) ©olforoiß ging.

31)m folgte oon 1708 bis 1709 (Eßriftopß (Eiswagen, ber gleichfalls nur ein falbes 3aßr amtierte unb nad) Sßontroiß ging.

93on 1709 bis 1712 amtierte 3oßann ©enjamin Scßupetius, 4er nad)

^3riehen ging.

1712 bis 1726 oerroaltcte bas Slmt (Eßriftion SBilßetm £enrici aus

©ernftabt unb ging oon ßier nad) Slonftnbt. 3i)m folgte oon 1726 bis 1733

©eorg Sorget, 4er als Sßaftor nad) SJtebgibor gef)t.

Ueber 4ie Spraye 4er Simmenauer ©eoötferung fei folgenbes gejagt.

Sie gugegogenen beutfd)en Siebter haben aus ihrer Ipcimat gunädjft 4ie 4eut=

fdje Spraye mitgebraiht. Sie rortrben aber in eine oöUig ftaroifcße Umgebung hineingefteUt. Sie roaren auch genötigt mit 4er potnifcßen ©eoötferung fparn bei gu pflegen. Sie <panöelsfprad)e an 4er polnrfchen ©renge roar 4as pol=

ni’fdje. So mußten 4ie Siebter, ob jte es rooltten ober nicht, polnifd) lernen un4 fprecßen. Saß 4er Seutfcße in einer anbersfpradyigen Umgebung feine SJtutterfpratiße fcßnetler oerliert als anbere 33öltet, ift eine leibet altgu-- befannte Satfacße. (Es ging mit ben 4eutfd)en Siebtem foroeit, baß fie oft genug ißren 4eutfd)en Stamen flaroifierten. SRancßer gut beutjcße alte Staute befam eine polnifcße gätbung unb Slbänbenmg unb, roenn in 4er ©egenroart bie Slßnenforfcßung 4ie tperfunft 4er Stamen fidj aufgüßelten bemüht, fo ftellt ftd) oft genug heraus, baß oiete polnifd) ftingenbe Stamen nichts anberes als abgeänberte beutfcße Stamen ftnb unb fid) als folcße erroeifen fönnen.

Ser Stame bes Ortes Simmenau erfdßemt in mancherlei ^orm. So roiob 4er Ortsname in 4er Slusfeßungsurfunöe Sempanoroo gefcßrieben unb erfcheint ba als flaw if d). Später fommt and) bie fyorm Semenaro oor, unb in ben leßten Saßtßunberten Simmenau. (Es ift fdßroer gu fügen, roornit bie=

fer Stame in Safammenßang gebracht roerben fönnte. (Es ift nicht unmöglid), baß bereits in ftaroifcßer Seit bie Stelle bes Ortes jenen Stamen trug unb er in bie neuere Stamengebung übernommen roorben ift. 3rgenbeine fagenßofte (Entfteßung bes Stamens ift gleichfalls nid)t betontet.

1742 ift für ein 3aßr spaftor Sittmann ba, 4er nad) ßasforoiß geßt, oon 1743 bis 1756 ßot bas Slmt 3oßann ©ottlos Meiner inne unb ißm folgt oon 1756 bis 1766 3oßann SBengel ©aff ab ins, 4 er oon hier nach Sßartenberg geßt.

Sie 3ßit oon 1740 bis 1763 ift eine folcße, bie für bie gange Sßrooing Scßlefien einen potitifeßen Umfcßroung brachte, roie er in feinen Slusroirfttin gen größer bisher nod) nt<ßt ba geroefen ift. goiebrid) 4er ©roße marfeßiert in Scßtefien ein unb erobert biefes Sonb. Sie oon ber ©egenreformation fd)roer bebrüeften (Eoongelifd)en begrüßen ißn als ihren Stetter. Ser Damalige

©eftßer mehrerer ©üter im Ronftäbter Sänbdjen, Sperr oon fßofaöorosfi, ift ber erfte preußifeße Offizier, ber bie fcßlefifti)-jbranbenburgifd)e ©renge mit preu-- ßifeßen Strippen übetfeßmtet unb gegen ©teslau oorbringt. ffreifid) haben bie brei feßlefifcßen Kriege ber ©eoötfenmg oiete Saften unb Opfer auferlegt unb, als ber ffriebe gu Smbertusburg gefdjloffen rourbe, ba atmete bie ge-- famte ©eoölferung auf. Sßußtc man bod] feßon nid)t mehr, roie man bie un=

etßört ßoßen firiegslaften Mften füllte unb bas Hriegsamt ber fribertgiani-- feßen Slrmee befriebigen füllte.

3m groeiten feßlefifcßen Kriege tarn bie Striegsfurie bem ßiefigen Seil ber feßlefifcßen ipeimat erßebtieß näßer als im erften. Ungarifcße Stoppen

(16)

fud)ten eon pleß fjer in hie prooing eingufallen unb auf Aamslau oorgudrin-- gen. 3tad) einem ©efedjt bei ^onftabt unb ©üdbit;, in bent fie gwar gurücK gefdjlagen rourden, fließen fie erneut nor unb go gen bann bis 9tamslau.

Simmenau ßat damals geroißlid) nur den ©urd)gug feindlicher ©ruppen erlebt,

©a aber ein folcßer immer mit ‘Plünderungen und Släubereien oerbunden roar, ift dies nichts angenehmes geroefen.

Schlimmer rovtrbe es im fiebenjüf)rigen Strieg. ©as 3al)r 1761 roar für die ßiefige ©egend ein 3al)t des Sdjrectens. 3n biefetn 3al)r roar bie ruffifcße Armee unter bem ^elbmarfdjall Vuturlin bei ©artenberg in Schie­

lten eingefallen. Sine befonbcre Stolonne derfeiben unter dem Kommando oon

©fcßernitfchero roar bis nad) Slamslau oorgeriidt. ©ie Stofafen, die allfeitig gefürchtet roaren, tarnen in Keinen ©rupps oon Slamslau aus und durd)ftreif- ten wiederholt die ©egend, um gu plündern und gu brnnöfd)at)en. ©ie Ve=

rooßner hotten oor ihnen einen großen Sd) reden. ffreilid) roaren es nur ab- getommene 91t a rod eure, oon denen aud) geldmarfdjall Vuturlin nichts roiffen rooHte. ©esroegen roar es der Veoölferung erlaubt fid) gegen fie mit allen

©affen gu roehren. 3eder bewaffnete fid) nun mit irgendwelchen Singen, die gur Verteidigung geeignet erfahrenen. Seufen, ©iftgabeln, Siegte, Prügel oder anderes wurde genommen, ©ie ©trafen wurden oerfperrt und Aus- fichtspuntte ausgeroä'hlt, um recßtgeitig bas tperannaßen foldjer ©rupps be­

obachten gu tonnen.

Von dem Sonntag ©om. XI. p. ©rin. des Saßres 1761 heißt es im Simmenauer Stircßenbud), daß die Unruhen wegen der ruffifcßen ©ruppen fo groß geroefen feien, baß der ©ottesdienft in der Slirdje nidyt hat gehalten wer- den tonnen, ©er Polnifdje ©ottesdienft wurde im l)errfd)aftlidgerr öofe Öls- nifdjen Anteils, der deutfd)e aber in gimmern gehalten. (£s ift hierbei angu- nehmen, baß man während der ©ottesdienfte ©acßen ausgeftellt hotte, um die ©ottesdienfte gu fd)üßen.

3m allgemeinen hielt man es gegenüber der Sluffengefaßr auf den

©örfern fo, daß der ©ominiaihof immer oerfd)loffen gehalten wurde und fid) auf den herrjcßaftlichen ffiohn'häufern beftänbig ein ©achter befand, der durch einen fflintenfcßuß andeuten mußte, daß ©efaßr näßte. Stuf diefes Signal hin ertönte dann die H'irdjglocte als Sturmfignal und ein jeder eilte gu dem

©ammelplaß, oon roo aus die Verteidigung organifiert wurde, ©ern gingen die Lofoten darauf aus, 2ebensmittel und Viel) gu rauben. tarnen fie gu Keinen Abteilungen, fo wurden fie oon den ©orfberooßnern gewöhnlich oer- jagt. Stamen fie jeboti) gu größeren ©rupps, dann wagte die ©orfbeoölferung nicht gegen fie aufgutreten. 3n folcßen fällen gegen fid) die Vauern mit ihren Angehörigen und dem Viel) in die näcßften ©aider guriid und oerfted- ten fid) dort fo gut, wie es dben ging, ©och fpürten ihnen die Stof a len auch dorthin nad), um ihnen die §äbe abguneßmen. ff teiltet) ift mancher St of at in dem fumpfigen ©elänbe bei folcßer Slacßfpiirung umgefommen. Als die Streifen immer häufiger wurden und eine fiele ßebensbedrohung darfteöten, go gen die Vefißer der ©ominien oor, in die nädjft gelegenen Städte fid) ein- guquartieren, weil fie dort gefeßüßter roaren. Snsbefonders roar das umroeßrte pitfeßen ein beliebter Ort für die ©ominialbefißer, weil fie fid) dort am beften

gebedt roäßnten. (gortfeßung folgt.)

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