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Militär-Wochenblatt : unabhängige Zeitschrift für die deutsche Wehrmacht, 111. Jahrgang, 11. Mai 1927, Nr 42.

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Nummer 42 Berlin, den 11. Mai 1927 111. Jahrgang

Ulilitärlllocbenblatt

Unabhängige Zeitschriftfürdie deutthe Wehrmacht

hauptschriftleitung: Generalleutnanta.d. Tonstantinv.Altrock, Charlottenburg 2,Berliner Straße23,Fernruf: Steinplat) 10116-i- AllefürdieSchriftleitung bestimmten Zufchklfken sindnur andie vorstehende Adressezurichten -i-Nachdruckund UbersetzungderAuf-

sätze istnur mit Genehmigung derSchristleitung gestattetskDas

»Militär.-Wochenblatt"erscheintam4., 11.,1s.und25.jedesMonats il- DerBezugspreis beträgt vierteljährlich M.3,80 il·Bestellungen nehmen aue Postanstalten, Buchhandlungen und derVerlag an

VerlagE.S.Mittler F-Sohn, BerlinSW68, Kochslr.68-Fernspr.: Zentrum1o736—10739-Postscheckkonto:BerlinNr. 540

InhaltsiibersichnPersonal-VeränderungenGeer,Marine).«—- Bewegungund WaffenwirkunginderTaktikdes Weltkkkeges« I.Die erstenStellungskämpfeimWeltkrieg1914—-1918 und das Erstarren der taktischenBewegung. —- Divisionvon heute.Oberst Gudowius. Gefechtsstreifen. ,,Streifentaktik« »Streifenstrategie«.

OsternStabshptm Dr.OPkakRegelei Wie wehrt sicheine marschierende Kolvnne gegen Straßenpanzerkraftwagen?

v.derLeyen, Maj.iknFUhkekstabedesInf.Führ.I.—- Zur Lanzenfrage undzum Pferdeschwimmen. Gen.d.Kav.a.D.

M.v.Poseck.—- Kustenverieidigungund Torpedoflugzeuge. PolnischeAnsichtenüberdasBombenflugwesenundseine Verwendung. II. -»— DerchemischeZukunftskrieg. Wünsche fürdieHeeresfachschule. Soschrecklich istesnun doch nicht. Rw. RussischeAufgabe9. heereundFlotten Bücherschau.—- Verschiedenes. —- Osfizier-undTruppens

vereinigungen. Familiennachrichten Anzeigen.

Bewegung und Massenwirkungin der Taktik des Weltkrieges.

I. Die erstenSiellungskämpfeim Weltkrieg1914—1918 unddas Erstarren deriaktischen Bewegung.

Bevor wiruns aufdieSuche machen,um daserstmalige Auftretenvon Stellungskämpfen im Weltkriege festzu- stellen,tun wir gutdaran, Klarheitzuschaffenüber den Begriff,,Stellungskampf«und über die Verhältnisse,die ihnherbeiführen

Der Stellungskampf entsteht, sobald in dem Wechsel- spielvon Bewegung und Waffenwirkung, als dassichuns die taktischeKampfhandlung darstellt, dieWaffenwirkung einsolches Übergewicht gewinnt, daß sieunternormalen Verhältnissendie taktische Bewegung völligunterbindet.

Wir können auchanders sagen:sobalddas Gleichgewicht zwischen Bewegung undWaffenwirkungaus derTaktik ver- schwunden ist. Alsdann kann dieTaktik nicht mehrdurch das aus der Bewegung und Waffenwirkung zusammen- gesetzteManöver dieEntscheidungerstreben, sondernnur noch durchdsieWaffenwirkung allein.

lich festgefahreneKampfhandlung, dieMaterialschlacht,und alsihre natürlicheBegleiterscheinung—- nichtetwa alsihre Veranlassung eine gesteigerteAnwendung der Feld- befestigung,wie dies eben nur unter stationären Verhält- nissen möglich ist.

Die Rückwirkungen aufdieStrategie sindklar. Sind dochdieMittel derletzterendieoperativeBewegung und dietaktischenWasfenentschieidungen Jstdas Gleichgewicht inderTaktik so schwer gestört, daßeine Waffen-entschei- dunginnerhalb einer durchdie allgemeinen operativen VerhältnissebestimmtenFrist nicht mehrerzwungen werden kann, auchdanicht,wo dieStrategie durchBilden eines Schwerpunktessich möglichst günstige taktische Verhältnisse geschaffenhat,dann istdieDurchführungeiner Operation biszurstrsategischen Entscheidungunmöglich gewordenund der Stellungskrieg als der Bankrott der herrschenden Taktikwird Tatsache.

JnderTaktik imkleinen Rahmen, inderStrategie im großen Rahmen, drängt sich also letztenEndes alles indas roblem zusammen, anderStelle,über diehinwegman dieEntwicklungzur VernichtungsschslachtoderzurVernich-

Esentstehtdieört--

tungsoperation erstrebt,seies einFlügel, seies einTeil derfeindlichenFront, genügend raschden taktischsen Wider- standdesGegners brechenzukönnen. LetztenEnd-eskommt es also dochimmer ausdas frontale Brecheneiner feind- lichenAbwehr hinaus, wenn auch,dank derüberlegenen AnlagedestaktischenManövers oder derOperation, einer

durzchzahlenmäßigunterlegene FeindkräftegeführtenAb-

we r.

Dies war inderKriegsgeschichtebis1914fast ausnahms- losgelungen, sobaldam Brennpunkt derEntscheidungein gewisses Maßvon ÜberlegenheitaufseitendesAngreifers

»«bestand.Infolgedessentrat immer verhältnismäßigbaldeine -Schlachtentscheidungein,um sorascher, je rascherderAn- greifer denWiderstand des Verteidigers an entscheidender Stelle zubrechen vermochte.

Eswar aber nichtzuverkennen, daß diese entscheidende Kampfhandlung immer schleppendiervor sich ging,jemehr sichdieWaffenwirkung steigerte. Dauerten dieSchlachten Friedrichs des Großenund Napoleons oft nur knappe Stunden, so währtensie 1870X71schon einen, ja oft zwei Tage,wenn man z. B.dieSchlachtenam16.und18.August 1870 alseinezusammenhängende Schlachthandlung auffaßt, wieman es eigentlich muß.Immerhin war diese Verlang-

sagiucrägdertaktischen Kampfhandlung noch nichtsehrer- heli.

Wollte man sie indessen allzu gewaltsam abkürzen,indem man daseine Element dertaktischen Angriffshandlung. die Bewegung, einfach einleitete,bevor dasandere Element,das eigeneFeuer,diefeindliche Waffenwirkung ausreichend ge- dämpft hatte, so kostete dieseGewalttat so hohe Opfer, daß derErfolg des Angriffsdurch dieseÜbereilungschwerin Fragegestelltwurde. Bei Kunersdorf scheitertebereits der Angrisfderpreußischen Jnfanterie gegeneinen nochvollab- wehrkrästigen Gegner,Und erscheiterteunter solch-enVer- lusten, daß dies-e Versündigunggegen das Gesetzderhar-

monie inder Taktik dem Königvon Preußenfast sein

ganzes Heerkostete. Und am 18. August 1870,als die preußische Garde ihrenAngrisfgegen eine nochkaum ge- dämpfte feindlicheWaffenwirkung starrsinnig erzwang, wäre esumeinhaargenau so gekommen.Diebrutale Ver- gewaltigung desGesetzesvon derWechselbeziehung zwischen Bewegung undFeuergingvor St. Privat geradenochein- mal gut ab,aber eswar dasletztemal.

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1539,

Man darfnun nicht glauben, daß diese Krise unbeachtet gebliebenwäre. Jm Gegenteil. DerdeutscheGeneralstab widmete sogarinseinen ,,Studien zurKriegsgeschichteund Taktik« demTagevon St.Privat einen ganzen Band. Und man erkannte auchganz klarundrichtig, daßderAngriff, dieBewegung,nur durchführbar ist,wenn sie getragen wird von ausreichender eigenerWaffenwirkung, diediedesGeg-

.ners aufdas notwendige Maß herabdrückt.

DieeigeneArtillerie solltediedesGegners niederhälten odersie doch zwingen, ihr Feuer gegen dieArtillerie des Angreiferszurichten,unddamit wurde dieangreifendeJn- fanterievom feindlichenArtilleriefeuerzum mindestenstark entlastet.Essollte sich alsodas Vielbesprochene »Duellder beiden Artill·erien« entwickeln.

Somit hatte sichdieangreifendeJnfanterie inderHaupt- sachenur nochmit derFeuerabwehr derJnfanterie des«

Verteidigers abzufinden. Auch sie mußte natürlich starkge- dämpftwerden. DieseLehrehatte man von dem blut- getränkten Kampffelde von St. Privat mit nachHausege- nommen. DieseAufgabe solltenun dieJnfanterie aus eigenerKraftmitdem-Gewehr inderHanderfüllen. Sie sollte zunächst so langeinderBewegungbleiben,bissiedas feindlicheFeuerverbot. Dann sollte siedenFeuerstampf gegen ihrenGegneraufnehmen. »DerAngriffbestehtim Vortragen desFeuersandenFeind,« sagtedas Reglement der deutschen Jnfanterie vor dem Weltkriege. In dem Maße,wie diebesser schießende Jnfanterie dieFeuerüber- legenheitüberihrenGegenspieler erlangte, konnte auchdas andere Element derTaktik,dieBewegung, wieder zu Worte kommen, bis schließlich ,,im Sturmanlauf mit derblanken WaffedieÜberwindungdesGegnersbesiegelt«werden sollte.

DiesesinderHauptsache aufdenLehrenvon St.Privat und deranderen SchlachtendiesFeldzuges1870X71aufge- baute undfastinallen europäifchen Heeren eingeführteRe- zeptisteiner einwandfreien Probeunter denVerhältnissen,

aus denen heraus es entstanden war, nicht unterworfen worden. Vermutlichhätteessich bewährt.

Eskonnte sichaber nicht mehrbewähren, nachdem sich seineVoraussetzungen grundlegend geändert hatten. Das war derFall, als zweitechnische Neuerungen eintraten, derenstaktifche Folgenoffenbar nirgends auchnur annähernd biszuEnde durchdachtworden sind.

Dieeine dieserNeuerungen war dieEinführung von Richtmitteln, dieder Artillerie grundsätzlichdas Schießen aus verdeckten Stellungen gestatteten, und gleichzeitigdie Anbringungvon SchutzschildenandenGefchützen,diedas zum Streufchießen ohne allzu· große Munitionsvergeudung alleininFragekommende Schrapnell fast unwirksam mach- ten. Wiesolltenun nochdieArtillerie desAngreifers die ihr völlig unsichtbare feindlich-e Artillerie so wirksamfassen, daß dieseaus Selbsterhaltungstrieb von derJnfanterie des Angreifers

ablieKum sich ihreseigenenGegners zuer-

wehren? Das ·’rtillerieduell mußteaus dem Wörterbuch desTaktikiers gestrichen werden, und dieangreifende Jn- fanteriemußte sich aufdieganze Wuchteinerartilleristischen Feuerabwehr gefaßt machen.Oderhätte sich vielmehr darauf

gefaßt machen sollen. «

-Die andere technische Neuerungwar dieEntwicklungdes Schnelladegewsehrsund schließlichdes Maschinengewehrs.

Schondas erstereall-ein hatteseine große taktischeBedeu- tunginder Handauchnur weniger, aber guter Schützen imVurenkrieggezeigt.Eskonnte jetzt nicht mehr genügen, wenn dieangreifendeJnfanterie imSchützengefechtdasbis- her fürausreichend erachteteMaßvon Feuerüberlegenheit erlangte·Auchwenn nur nocheinBruchteilder Schützen desVerteidigers am Leben blieb,konnte deren ruhigund sicher gezieltesSchnellseuerdenSturm des schon sieges- sicherenAngreifers auf nächste Entfernungen zerschellen lassen.Dasbewies inderMandfchureidiedoch gewiß nicht wegen ihrer besonderenSchsießfertigkeitberühmte rufsifche Jnfanterie zuwiederholtenMalen. UndderHinzutritt der automatisch-en Waffe mußtenaturgemäßdsieabsoluteKraft derinfanteristifchenFeuerabwehr nochum einViielfaches .fteigern. DieHekatomben, diediebrutalen Massenftürme derJapaner gegen dieMaschinengewehreder Forts von

1927 Miliiär-Wochenblait—- Iir. 42 1540

PortArthurzeitigten,sprecheneineberedte Sprache·Man mußte sich sag-en, daßder Sturmangriff eines Regiments, dessen GegnerimSchützengefechtoder durchdasFeuerder Artillerie desAngreifersfastganz vernichtetwar, imletzten Augenblickunter furchtbaren Verlusten dochimmer noch scheitern konnte,ja mußte,wenn drüben nur nochein paar dieser fchnellfeuerndenMaschinenwaffenvon wenigenÜber- lebenden bedient undunter günstigen VerhältnissenzurWir- kunggebrachtwurden. ,

Wenn wir nun aufGrund dieses historischenRückblicks diedeutschen Angrifseinden Augustfchlachtendes Jahres 1914 kritisch betrachten, so ergibtsich, daß dieseAngriffe einer anHeldenmut und Manneszucht beispiellosenInfan- terie zwar inderHauptsacheimmer noch gelangen. Aber meistunter fo schwererEinbußean Kampfkraft, daßdie taktifcheAngriffshandlung selbst,die dochnur der erste Schritt auf der operativenSiegesbahn fein foll, schon nahezu dieganze KraftderTruppeverbrauchte. Sowar z.B.die Armeeweder nachderSchlachtanderSambre, noch nach derSchlachtvon Guise,oderdie4.Armee weder«nachder Schlachtvon Libramont-Neufchåteau, noch nach Erzwingen des Maasübergangs zueiner kraftvollen Verfolgung be- fähigt.Bei aller Aufopferung gelang es nur selten,die Waffenentfcheidungenso durchschlagendzugestalten,daß sie zuoperativer Wirksamkeit ausreifen konnten. Was sichim August1914 allein und ausschließlich operativ auswirkte, war die trotzaller Verwäsferungimmer noch überlegene AnlagederSchlieffenschen Operation, deren rechterFlügel bis zur Marne wie eine dunkle Wetterwolke über allen operativen Entschlüssendes Gegners lastete und seinen Willen inFesseln schlug.

Dietaktischen Siegedieser Epocheaber waren nur insel- tenen, örtlichenAusnahmefällen, soz. B.inLothringen am 20.8.oder beiderGarde undden Sachsenam 9.9.,die bisherRegelgewesene,unanfechtbare klare Scheidungzwi- schen dem seelisch zerbrochenen,flüchtenden Unterlegenen und dem Siieger,· der, tief aufatmend und hocherhabenen Hauptes,mit festemFußBesitzergriffvon feinem Sieges- felde,dessen Kräfte sichneu belebten, javerdoppelten im zauberhaften Glanz eines vor allen Augen gewordenen Waffenerfolges DieSiegedesAugust1914 glichen vielmehr inderHauptsache mehrderLösungeinesKrampfes, indem beide Gegnererstarrt waren, nach Atem ringendund mit denletztenResteneines ekstatischenWillens fich wehrend gegen dieLähmung, diewie Lesichenstarre sichüber die ftockenden Glieder senkte. UndderTruppe erschienes oft fastwie einSpieldesblinden Zufalls, wenn am Morgen derGegnerabgezogenwar, wenn esihrerspartblieb,noch einmal mitfiebernden Sinnen dieversagenden Glieder vor- wärts zuhsetzenindemungleichenKampfvon Menschgegen Maschine.

Nur umHasaresbreite oftwaren sieerrungen, diese Siege vom Sommer 1914. Nur unter Hergabederganzen körper- lichenund feelischen KraftderTruppegelang es noch,die Bewegung inderTaktik zuerhalten. Unddies auchnur gegenübereinem Gegner,der—- sagenwiresoffen seine Waffenwirkung noch nicht aufdasMaß gesteigert hatte,das ihmder Stand derTechnikerlaubte. Spielten schondie Maschinengewehre in den Anfangsschlachten des Welt- kriegesnochbei allen Heeren eine untergeordnete Rolle, standsomitschondieartilleriftifche Feuerabwehr desVer- teidsigers nochan erster Stelle, sowar gerade beim fran- zösischen Feldheer diefeWaffe,imganzen betrachtet, trotz aller Güte derleichtenArtillerie noch rückständig,denn ihr fehlte fastganz diezermalmende WuchtderschwerenKa- liber,unter deren Schlägen MenschundMaterial zerbrechen.

Wodann imVerlaufderOperationen desSommers 1914 dem französischen Heere diesefehlende Waffe zugeführt werden konnte, dank besondererGunstderVerhältnisse,da steigerte sichdieWaffenwirkung derAbwehrauchsofort auf einMaß, daßdemheldenmütigenAngreifesrnunmehr jeder Bodengewinn versagtblieb. Die Bewegung war aus

der Taktik verdrängt, die Waffenwirkung

beherrschte die Schlachtfelder, der Stel- lungskampf begann. Langebevor dieEntscheidung

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1541 1927 Miiitäk-wochenbiaii—- nr. 42

aii der Mariie gefallenoder gar dieletztenAngriffebei Ypern verebbt waren· Vielfrüher also,alsgemeinhinaii- genommen wird-

Wir finden diese Zuständeüberall da,wo dieOperationen derFeldheereindenBereichmodern ausgestatteter franzö- sischer Festungen gerieten. Hier spiseltedieFestungeinebis- liiiig wenig beachteteRolleimoperativen Bild,insofern sie demkämpfenden eigen-en FeldheereWaffenund Munition, vor allem schwereBatterien lieferteundso seine Waffen- wirkungsteigerte.

Ameindringlichsten zeigt sich diese Entwicklungbeidem Versuchderdeutschen 6.und7.Armee,zwischenToul und EpinalnachWesten durchzubrechen.Daßderrechte Flügel der6.Armee vor derPositiondeNancyfestlief, istweiter nicht erstaunlich;serwar vor eineFestunggeraten. Auchdie schwere Stockung der Mitte unddieslinken Flügels der 7.Armee ist verständlich;derAngriffmußte hierimdenk- barungünstigsten Gelände geführt werd-en, imWaldgebirge.

Daßaber linker Flügel der 6.Armee (1-I. bayer. und XX1. A.K.) undrechterFlügel der7.Armee (I. bayer.

A.K.)mitten imbisherschwimgvollenNachdrängenhinter einem wenigeTagezuvor im freienFelde geschlagenen Gegneram24.8.,also nochvor Einsetzendesfranzösischen Gegenangriffs,an der Mortagne urplötzlichzum Stehen kamen,und auchspäterhin, nachdemder Gegnerlängst wieder indieAbwehrgefallenWar- einfach nichtwieder in Bewegungzubringen waren, als hätte sicheine unüber- steigbareMauer vor ihnen aufgerichtet,dasist so ohnewei- teresnichtzuerklären.DaszahlenmäßigeVerhältnisbeider egner war indiesemFrontabschnittkeinwesentlichan- deresals am 20.8.Auchdas Gelände botkeine außer- gewöhnlichenSchwierigkeiten;dieMortagne war kein so bedeutender Abschnitt,wieetwa dieSambre oderdieMaas

bei Sedan und Dun, wo der Angriff immerhin doch

hatteerzwungenwerden können. Woran also lag dieseun- gewohnlicheErscheinung,daßeshiermiteinemMale nun auch sogarnichtmehrvorwärts gehenwollte?

«Die«landläufigeAntwort daraus lautet: Diedeutsch-eOffen- sivsehattesich schonvor den Festungen festgelaufen. Das ist richtigund istes nicht. llnrichtig, sofernman unter

»Festuiig«nur denbefestigtenRaum selbstbiszur Wir- kungsgrenzeseinerWerke begreift. Denn dieperinanenten Werkevon Toul oderEpinalvermochtendenKampf zwi- schen Luneville undRambervillers nicht unmittelbar zube- einflussen. Richtig istaber dieBegründung,wenn man die Festungindemoben geschilderten Sinne alsdieQuelle be- weglicherArtilleriereserven auffaßt.Das WerkdesReichs- archivsbegründet, ohnedieRollederFestungendabeiaus- drücklichhervorzuheben, dasScheiternderdeutschen Angriffe am24·8.undspäter, sowiedenungewöhnlichen Erfolgdes französischenGegenangriffsam 25.8.durch-wegmit derbe- sondersstarken französischen Artillerisewirkung

Tatsächlichwar es nur diese,vor allem der schweren Batterien,dieananderen Orten demfran«ösischenFeldheer fehlten,dieandiesem Froiitabschnitt das leichgewichtzwi- schenBewegungund Waffenwirkungendgültig aufhobund ab24.8.bereits denStellungskampf erzwang. Dieszeigte sichschonrein äußerlich.Das Städtchen Gerbeviller, um dasam 24.und25.8.schwer gekämpft wurde, zeigte hier bereitsBild-er einerso völligen Zerstörung,wiesiesonstim Verlan der Bewegungsoperationen nirgends auftraten, sondernerst späterimallgemeinen Stellungskrieg zurAll- taglichkesitwurden. Und»alsspäterhin, noch währendder Marnesschlacht,diefoensivedeutscherseitswieder aufgenom- men werden sollte,»stießendiedeutschen Patrouillen jenseits der Mortagne zum erstenmal imKriegebereits aufver-

drahteteStellungen. EinAngrisfkamüberhaupt nicht mehr inFluß.

Genau diegleichenErscheinungenzeigtderVerlan der MarneschlachtandersFrontderdeutschen4.und5.Armee.

Auchhier beherrschtediefranzösischeArtillerie dasSchlacht- feldundhattedieGefechtsberührungderbeiderseitigen Jn- faiiterien amTagefast

ganzgelöst;denn wieanderMor-

tagne,wurde diedeutsche nfanterie aus denOrten, aus

1542

deiieii siedie feindlicheJiifanterie mit stürmeiider Hand geworfenhatte,durchdie«feindlicheArtillerie einfachwieder hinausgeschossen Auchhier waren es schon Stellungs- kämpfevom reinstenWasser, wenngleichnochdas Netzdes Grabensystems fehlte,dasspäterhsindemStellungskrieg sein äußeresGepräge gabunddaher oftmitUnrechtals sein wahrer Urheberangesehenwird.

So liefern uns dieseersten Episoden des Stellungs- kampfes im Weltkriege den kriegsgefchichtlich soaußer- ordentlich interessanten Beweis, daßd ie1914nochherr-

schende Taktik tatsächlich bereits nicht

mehr durchführbar war und einfachzwangsläufig erstzum taktischenund dann auchzum operativen Still- stand führen mußte, sobalddieMöglichkeitzur operativen Umfassung geschwundenwar. Dietaktischen Waffenentschei- dungen des August1914 zwischen Metzund dem rechten Flügelbeweisennichtdas Gegenteil, denn sieentstanden unter einer noch nichtvollentfalteten Waffenwirkung des Verte-idigers. UmdieBewegung inderTaktik wieder zu ermöglichen, bedurfteeseiner neu-en Taktik undvor allem

neuer Kampfmittel,diedasgestörte Gleichgewichtinirgend-

einer Formwieder herzustellenvermochten. Darüber wird imzweitenTeildieserStudie zusprechen sein.(Schluß1folgt.)05.

Divisionvon heule.

Unter obigem Titel erschienin Nr. 30des »Militär- Wochsenblattes«vom 11.2.1927, Sp.1094—1096, einAufsatz von Konra dLepp a,dersichmitderFrage beschäftigte, obkleinen Divisionenzu3oder großenzu4Inf.Rgtrn.

derVorzugzugebensei.HerrLeppasprach sich fürdie großenDiv.aus imHinblick auf ihre größer-e Widerstands- kraftundLebenssähigkeit

AufGrund meiner Kriegserfahruiigen als Genstbs.Offz.

der44.Res. Div. einergroßenDiv.zu4JnfRgtrn. und 1JägBatL —- inderZeit vom-Oktober 1914 bis Ende November 1915 seies mir verstattet, mich auchzudieser Frage zuäußern. Jch schickevoraus, daß ich ebenfalls Anhängerder großenDiv. bin einmal aus den von HerrnLeppaangeführten Gründen,wegen ihrergrößeren KampfkraftundLebenssähigkeit,dann aber auchimHin- blickaufdiegünstigere taktische Kanipfführung

Diestarke Lebenssähigkeitein-ersolchen Div.habe ichbe- sonders inderersten großen Kampfhandliing der44.Res.- Dio.,ihrerTeilnahme an derYfer-Schlacht,kennengelernt.

Die zurHälfteausKriegsfreiwilligen mit nur zweimonatiger Ausbildung bestehendeDiv. trat nachvier aiistrengenden Marschtagen am 19.10.1914 indas Gefechtund wurde nachschwersten Verlustenam 14.11. aus derSchlacht her-

ausgezogen nach27tägiger ununterbrochener Kampf-

tätigkeit.Trotz ihrer sehr schweren Verlusteund trotzder sehr großen Anstrengungen derSchlachtund der ungün- stigen Witterungsverhältnissewar dieaufetwa 1500 Mann Jiif. zusammengeschmolzene Div. —- allerdings verstärkt durchdas nichtso stark mitgenommene Ref.Jnf.Rgt. 204 (der43.Res.Div-) am 10.11. noch imstande,beiBix- schooteeinen erfolgreichenSturmangrisf gegen französische Territ·Jnf. durchzuführen,der der Inf. neben 1500 Ge- fangeneneinen solchen Geländegewinnverfchaffte,daßdie FeldartL noch währenddes Kampfesbis indieSturm- ausgangsstellung derInf. vorgeführtwerden konnte.

Eine ähnliche Lebenszähigkeit zeigtedieDiv.imSommer 1915währenddesAngriffsfeldzuges gegen Rußland. Sie war daran inderZeitvom 11.6. bis8.9.imVerbande der 11.Armee Mackensen beteiligt. Jn diesemZeitraum fan- den biszum1· 9.fast täglich Kämpfe statt,dienur inder letztenJuniwocheunddenletztenAugusttagen denCharakter von Verfolgungskämpfen trugen, im übrigen aber fastnur

sprachenlernt

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