• Nie Znaleziono Wyników

Militär-Wochenblatt : unabhängige Zeitschrift für die deutsche Wehrmacht, 111. Jahrgang, 11. März 1927, Nr 34.

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Share "Militär-Wochenblatt : unabhängige Zeitschrift für die deutsche Wehrmacht, 111. Jahrgang, 11. März 1927, Nr 34."

Copied!
24
0
0

Pełen tekst

(1)

F zstszY- szs .- « «J «,»-..

ZYU;L..«-s,c«- · f, J-ask-ex n.,. «

Nummer 34 Berlin, den 11. März1927 111. Jahrgang

«

-.

Initit

"

slUDkb

TUUUU

Unabhängige Zeitschriftfürdie«deutscheWehrmacht.

Hauptschri stleitung: Generalleutnanta.v. Tonstantin v.jIlteock, Charlottenburg 2,Berliner StraßeV,Fernruf: Steinplatz 10116.il- Illesiir dieSchristleitung bestimmten Zuchrift e nsindnur andie vorstehendeAdresseZurichten st-Nachdru undUberfetzung derAuf-

sttläeistnur mit Genehmigung derSchristleitung gestattetsi-das

-ilitärswochenblatt" erscheintams» 11»Is.und25.jedesMonats il- derBezugspreis beträgtviertelstihrlichM.3,80 si-Bestellungen nehmen alle postanstaltem Buchhandlungen und derVerlagan i-

fVerlagE. S.Mittler äSohn,BerlinSW68, Kochstr.68-Fernfpr.: Zentrum10736—10739-Postfcheckkonto:BerlinNr.540

" « .Personal-Veränderungen (heer).—- EinheitlichkeitderoberstenFührung. Feldm. Li.d.R.August

Inhaltsubersicht’Urbanskiv.Ostrymiecz.—- Frankreich. Militärpolitische Übersicht. (VomMaibisDezember 1926.) MilitärpolitischesausGriechenland. Schweizer Brief.Semper. UmdieSüdküste Anatoliens. Albanien Italien Jugoslawien. Walter hines Pages. Maj.a.D. G.Frantz. Eisenbahnstrategie inder Mandschurei. (MitSkizze.) Oberftlt.a.D.W.Paschen. Gegendie Legendevon derUnterlegenheit derdeutschen Feldariillerie gegenüberderfranzö- sischenzuKriegsbeginn. Gen.Lt.a.D.Frhr.v.Watter, 1.Bors.d.Waffenringesd.ehem.deutsch. FeldartL —- DieKriegs- technikderGegenwart DerAfrikaflug Mittelholzers miteinemDornier Merkur. Deutsches Flugzeug deutscherMotor. Der,,scandale«derAbkommandierten beiderJnfanterie v.Taysen.—— Mündungsbremse. Taktische Aufgabe9.(Forts.

derAufgabe 8.) Französische Aufgabe8. Russische Aufgabe7. TschechischeAusgabe5. heereundFlotten. Bücherschau. Verschiedenes· Offizier-undTruppenvereinigungen. Familiennachrichten. —- Anzeigen.

Einheitlichkeitder obersten Führung.

VonFelan.Lt.d. R.AugustUrbanskiv.O sfrymie cz.

Jn allen Reglements standes geschrieben,an denein- fachstenmilitärischen Elementarschulen wurde es gelehrt- jedem Jüngermilitärischer Wissenschaftwar der Funda- mentalsatz geläufig, daß die Befehlsgewalt eine einheitliche sein müsse undals derGroße Krieg kam,derKampfmitdenhöchsten irdischen Einsätzen,dem

Gut undLeben von Millionen von Menschen,derKampf

um denBestandvon Staaten, dafehltendieGroßen auf dem Gebiete derFührung hübenunddrüben gegen einen Grundsatz, derinjedem bürgerlichen Unternehmen schon seineGeltunghat,beimilitärischen Operationen aber ent- scheidend fürdenErfolg ist.

Es istzur Genüge erwiesen,wie sehrdieKriegshand- lungen der Entente zu Beginn des Kriegesunter dem MangeleinereinheitlichenLeitunggelitten haben.DerEnt- schlußdesFührers derenglischen Truppen nachdenersten Mißerfolgen,mitdemReste seiner Divisionen Frankreichzu verlassenundsich nach England einzuschiffen,weilderKrieg.

ohnehinschonverloren sei, illustriertsehr deutlich diesen Zu- stand fehlender Obergewalt.

Die Erkenntnis diesesMangels entstand sehrbald im KreisederEntente; aber esbedurfterecht kritischer Lagen, ehe sichdieAlliierten demfranzösischenOberbefehlrückhalt- losbeugten. Vondiesem Tageanaber wuchsdieKraftder Entente undführteschließlichzudemEnderfolge

AufSeite derverbündeten Deutschen,Osterreicher, But- garen undTürken fehlteesbiszumletzten TagedesKrieges an einem einheitlichenOberbesehl,undes ist nicht schwer abzuleiten, daß diese Außerachtlasfungeines grundlegenden SatzesderKriegführung schwerwiegende Folgen hatte.

Als EhefdesEvidenzbureaus desk.u.k.Generalstabesin dendem Kriegevorangegangenen 5Jahren hatteichall- jährlich periodische amtliche BesprechungenmitdemGroßen Generalstab inBerlin. Jch fandhierbeiGelegenheit, mit allen AbteilungsvorständeninFühlungzutreten, ichsprach beidenAn-undAbmeldungenmitdemEhesdesGeneral- stabes,mitdenQuartiermeistern, undlernte dieVerschieden- heitenderAuffassungeninbeiden Stäben kennen, diebe- rufenwaren, imErnstfalle Schulteran SchulterBerbände beider Armeen inden Kampfzuführen.

Diedeutsche Armee war leichtzuverstehen.JnderEin- heitlichkeit ihrerMenschen,mittreuer Anhänglichkeitandie Reichsidee,versorgtdurcheineimgroßen Ganzen jedenfalls anfangs gefügige Bollsvertretung, die der Armee gab, wessen sie bedurfte,getragen durcheinhomogenes,inmili- tärischenTraditionen aufgewachsenes Offizierkorps und durch einsprichwörtlich tüchtiges Unteroffizierkorps, war diedeutscheWehrmacht vor Ausbruch des Krieges das Sinnbild nationaler Kraft.

Demgegenüberwar dieösterreichisch-ungarischeArmee ein Zusammenschlußvon Soldaten verschiedenster Nationalitäten, dieindenParteikämpfenderBorkriegsdezennien zutrans- zendentalen Tendenzen geradezuerzogen wurden und nur durchdiehingebungsvolle, selbstlose, opferfreudige Arbeit desOffizierkorpsdenalten RufderArmee erhielt,von der man einstsagte: »Jn deinem Lager ist Osterreich.«Die nationalen Gegensätze spielten natürlich auchimParlament beiheeresforderungen eine große Rolle. Jeder Mann für eine Neuformation, jeder heller füreine organisatorische Ausgestaltung mußte hart,nichtselten durch Konzessionen erkämpftwerden, die an dem Gesamtwert der Armee rüttelten. Der Dualismus, dieEifersuchtderUngarn nach einerrein nationalen Armee,dieSonderstellung Kroatiens imRahmen derungarischen Verfassung, mit denhieraus sich ergebenden drei Kommando- und Dispositionssprachen, diestaatsrechtlicheStellung des Kriegsministers, der als ,,gemeinsamer Minister« sich nichtindenParlamenten direkt an dieBolksvertreter wenden durfte —- das und vieles

Andere waren Sonderheiten, die man in Berlin kaum

theoretisch kannte, geschweige, daßman sicheine richtige Vorstellungvon deren Rückwirkung aufdieArmee machte.

Die Erkenntnis dieses Nichtverstehens der inneren Struktur unsererArmee löstebeimir,angesichtsdesmit jedemJahre näherrückenden Existenzkampfes,ernstliche Be- denken aus, und ich versäumtees nicht,beijeder Rückkehr aus Berlin aufdieFolgenhinzuweisen, diehieraus im Ernstfalle entstehenkönnten. Eine Lösung sah ichinder Anregung gemeinsamer Arbeiten beider Generalftäbe bei Kriegsfpielengrößeren Stils, sowiebeigroßenManövern.

Eswürde zuweit führen,diedafürund dagegen ins Treffen geführten Gründe zunennen undsie auf ihre Stich- haltigkeitzuprüfen Tatsache bleibt,daßderlei gemein- same Übungen nicht stattfanden, daßdieGemeinsamkeitvon

(2)

1235 1927—- Militär-Wochenblalk——— Nr.34 1236 Kriegshandlungen eines beide Staaten berührenden Kon-

fliktes wohlin diplomatischenSchriftstücken niedergelegt waren, daßaberdiejenigen,diedengemeinsamen Kriegzu führen hatten,kaumüberdieFestlegungderersten Kriegs- operationen unddie-hierfür nötige Kräfteverteilung hinaus- kamen. Mit derÜbereinstimmungderAnsichtenderbeiden EhefsderGeneraslstäbewaren eigentlichdieKriegsvorberei- tungen erschöpft.Was ichdamals als Mangel empfunden habe,steht heutevor meinem geistigenAugeals einver- hängnisvolles Versäumnis Nur ingründlicher gemeinsamer Beschäftigungbeider Generalstäbemitdem immer näher rückenden Kriege,indergenauen Regelung aller ausdie gemeinsamen Aktionen Bezug habendenFragen,lagdieGe- währ, daßdenOperationenfürdieEröffnungdesKrieges eine einheitliche AuffassungüberdieFeindeslage undvolles Verständnis fürdieeigene Kraft zugrundelag.

Bei diesenBesprechungen hätteautomatisch die Frage der Leitung der Gesamtoperationen

der Verbündeten eine Lösung finden

müssen. Alldiehiermitverbundenen Reibungen wären schonimFrieden geklärtworden und hätten nichtinden Krieg hineingespielt. Gar mancheSpannung, diesichaus diesem Grunde währenddesKrieges ergabunddergemein- samen Sache zweifellos schädlichwar, wäre vermieden worden.

Jchierinnere michdes1.Mobilmachungstages inWien,da ich zum Kommandanten einer BrigadeinKrakau er- nannt —, raschmeine Einkäufe besorgend, demdeutschen Militär-AttachåMajorGrafKageneck begegnete. Dringend batermich,wenn ich nocheinen Einfluß habe,zurEini- gungzumahnen,denn Differenzen begännen schon, noch ehe dererste Mann inBewegungsei. Jn dieserStunde habe iches doppelt schwer empfunden,daßmeine Anregungen gemeinsamer Arbeiten beider Generalstäbekeinen Anklang gefundenhatten. AlleBedenken hättenmeinem Empfinden nachangesichtsdesErnstes derSachezurücktreten müssen.

Jm Verlaufedes Kriegesals Brigadier und Divifionär ineinen Abschnitt gezwängt,ohneEinblick in diegroße Lage, mußte ich mich häufigderKritik anschließen,dieauf Ereignisse hinwies,dienur durchdenMangeleinereinheit- lichenLeitungderGesamtoperationen derVerbündeten er- klärlich schienen. Nachderglänzend eingeleitetenVerjagung derserbischen Armee, derRegierung unddes Königsaus demLande unddem vernichtenden RückzugderTrümmer der Serben durchdieAlbanischenBerge der plötzliche

halt vor Saloniki!, woderEntente wider alles Er- warten Gelegenheit geboten wurde,aufdemBalkan wieder festenFußzufassen! Eine Unterlassungssünde,dieden Keimfürdenimherbst1918 an dieser Front einsetzenden AbbröckelungsprozeßderVerbündeten insich barg.

Naher das gleiche wiederholtesich,beidemfabelhaften Erfolg bei Karfreit, dessenAuswertung an der Piave zum Stillstand kam, während beieinheit- lichem Einsatz disponibler Kräfteanderer Fronten dierück- sichtsloseAusnutzung diesesbeispiellosenSieges möglich war. EsgabGelegenheit,dieBernichtung des Gegners überdenPofortzusetzen, sichdiehilfsquellen ganz Ober- italiens zusichern,den schmalen hals Italiens aufeiner wenigehundertKilometer breiten Front unter bedeutender Ersparungvon Divisionenabzusperrenund sicheinneues Einfallstor nachdemvon TruppennahezuentblößtenSüd-

frankreichzuschaffen. -

Ähnlichendete schließlichauchdie glänzendeingeleitete Offenfivegegen Rumänien auf halbem Wege, ohneHerbeiführungdes großen entscheidenden Ergebnisses alsFolge taktischer Siege. Jmmer wieder behieltdieEn- tente nocheineStütze aufeinem Kriegstheater,von demsie endgültigvertrieben gewesenwäre. Beieiner einheitlichen LeitungderOperationen aller Verbündeten wären solche halbenErfolgeausgeschlossen gewesen, entscheidende Schläge wären einheitlich festgelegtundmitjenem Truppenaufgebot unternommen worden,diedenErfolgund dessen Aus- nutzung verbürgten.Unerwartete Erfolge wären durch heranziehungfrischer Kräftezur vollen Auswertung ge-

kommen· Das Nichtbesteheneinereinheitlichen Leitungsetzte an dieStelle deseinheitlichen großen Kriegs- ziels der Bernichtung dses Gegners mit ent- scheidenden Operationen dort, wo sieerfolgversprechend schienen—- dieSonderinteressen der einzelnen Verb ündete nund wurde hierdurchzurerstenUrsache derZersplitterung der Kraft gegenüberdenan Zahlohnehinweitüberlegenen Gegnern.

Dieschwerwiegenden Erfahrungen desKriegeslassen sich bezüglichderFührungvon Operationen verbündeter Armeen wiefolgtzusammenfassen:

DieFolgeneines verlorenen Krieges sind für Staat, Volk unddessen nachkommende Generationen so schwerwiegende, daßalle Mittel zusammengefaßtwerden müssen,um sich denErfolg zusichern. Eine grundsätzliche Vor- bedingung für den Erfolg istdie einheit- liche Leitung der Operationen der verbün-

deten Armeen und Flotten. Dieser grundlegenden

Forderung müssenalleanderen

namentlichPrestigerück- sichten weichen.DerErnstderLage erfordert vertrauens- oolles Eingehen in dieBefehleder oberstenLeitung,die den Gesamtersolgnur durch Opfer auf nicht entscheidenden

Stellen erreichenkann. -

Staaten undVölker,diedurchpolitische Bindung berufen sind, gemeinsame kriegerische Operationen zu führen, müssen schon im Frieden in enge militärische Fühlung treten; dieOrgane der Führung müssenmit den Eigenarten der verbündeten Wehrmächtevertraut

-

sein. Vorallem aber mußdieheikelstederFragen, jene des Oberbesehls, geklärt sein, lange ehe der Krieg ausbricht. Nur einereiflich überlegte Regelung dieserFrage vermag reibungsloseArbeit dieser Zentral- stellezugewährleistenund hiermiteine der wesentlichsten Bedingungen fürdenErfolgzusichern.

Frankreich." Militärpolitische übersieht

(Vom Mai bisDezember1926.) Frankreichwird imJahre1927dieschonlangeinBor- bereitung befindliche heeresreform gesetzlichzur Durch- führung bringen, nachdemsieimherbst 1926durchden Obersten KriegsratgebilligtunddemParlament zurDurch- beratung vorgelegt war. Das Gesetz siehtvor, daßvom Jahre1930 abdieeinjährige Dienstzeit beginntund s

1.bis dahindas Usfz.Korps um 30000 auf106 000 ver- mehrt worden ist;

2.für Rekrutierungs- und Mobilmachungsbüros 20000 Militärbeamte (agents militaires); und

«3.30000 Zivilangestellte für Arbeits-, Verwaltungs- und Schreibdienste eingestelltworden sind.

Zu gleicher Zeit sollen auchdieGendarmerie verstärktund fürdieTruppenochmehrUbungsplätzeangelegt werden.

Für die Armee istdann folgende Stärke festgelegt:

29 000Offz.,106 000Uffz.,240 000weiße Franzosen,175 000 Farbige,45 000Gendarmerie, 19 000Fremdenlegionäreund 12 000farbigeHilfstruppen Zusammen also626000 Mann.

JnFrankreichwerden 21weiße (davon 1als Kol.Div.) und4farbigeDivisionen stehenundinNordafrika voraus- sichtlich7——8Divisionen,dazu kämennoch einige Divisionen indenKolonien. DerRegierungsvorschlagsiehtnun vor, daßbeidenimJnnern FrankreichsstehendenRgtrn.die Btl.außer den M. G. je2Vollkomp.und1Kaderkomp.

haben,dieBtl.deranderGrenzeliegenden Rgtr.abernur Vollkomp.mit erhöhtem Etat besitzen. Änderungendieses GesetzentwurfesdurchVorschläge,dievon hervorragenden MilitärfachleutendemParlament eingereichtwürden,sind noch möglich.

Fraglichist auch,obdiekommenden Rekrutenjahrgänge mit derheeresreform Schritt halten können. Bis zum Jahre 1933 wird der Rekrutenjahrgang sich auf240000 halten,dann aber beginnendieimKriege geborenenFranz.

und«beivorsichtigerBerechnungsind für1934nur 212000, 1935= 135000, 1936= 105000, 1937= 113000, 1938

=132 000,1939=142 000Rekruten vorhanden. Auchin-

(3)

i237

folge der augenblicklichschlechten Bezahlung istwenig NeigungzurKapitUIationalsUsfz.-Afpirant vorhanden. Die Regierungversucht daherinErkenntnis dieser Sachlageneue Bestimmungen fürdieheranbildung von Uffz.zutreffen.

AuchimOffizierberuf haben sichdieErsatzverhältnissenach derZahlwienachderherkunftderOsfz.-Aspirantenerheb- lich verschlechtert. BiszurBeendigungdesKriegesstammte dergrößteTeilaus denKreisendeshandels, derIndustrie, desMilitärs, derRentiers undderGrundbesitzer;nachdem Kriegeaus denen derunteren Beamten, Kleinhändler, hand- arbeiter undfreien Berufe. Dadurch isteineimmer größere Verarmung derOffizierschüler eingetreten. Auffallendist, daßdieüberwiegende MehrzahlderKriegsschüleraus den Departements an der deutschenund französischen Grenze undderGegendum Paris stammenundrecht wenigeaus Nord- undSüdfrankreich.DerJahrgang 1927 derKriegs- akademie ist ebenfalls zurückgegangen,und zwar sindnur 109foz. aufgenommen worden, von denen noch26Aus- länder sind,diesichaus denVereinigtenStaaten, Paraguay, China,Japan, Persien, Türkei,Griechenland, Rumänien, Polen, Tschechoslowakei, Eftland, Finnland, Lettland, Schweiz, Belgienund Spanien rekrutieren.

Als Grundlage zu dieser Heeresreform isteinGesetz- entwurf fürdiemilitärische Jugendvorbereitung vorgelegt worden, wodurchdieAusbildung beiderTruppe sehrer- leichtertwerden soll. Jm engen Zusammenhang mit der heeresreform stehtdiewirtschaftlicheundindustrielleMobil- machung So istbeidemKriegsministerium eine Kom- missionvon 52Personen deshüttenwesensundder ver- arbeitenden Industrie eingesetzt worden,umdiesen Industrie- zweig zur Umstellung fürden Kriegsfall organisiert zu haben. Sehrwichtigfürden französischen Militärstaatist auchdiePetroleumversorgung, undum hiereinedauernde Kontrolle zubesitzen, isteinEinfuhrmonopolgesetzveröffent- licht worden,welchesam 1.April1927inKrafttreten soll.

Fürdas laufendeJahr isteineheeresstärke auf Grund deshaushaltes für1927 auf727500 Köpfeeinschließlich 32 500 Offz. festgesetzt.hiervon befinden über 67000 auf deutschemGebiet. Ende 1926 setztesich»diefranzösische Rheinarmee aus 1A.O.K., 3Gen.Kdo., 5Jnf.Div., V-Kav.Div., 1Luft-Brig. und den Armeetruppen zu- sammen. Für1926 betrug dieBesatzung2548 Offz.und

66 908Mann, aber ohnediedes Saargebiets von 3000

Mann und des Brückenkopfes Kehlmit2000Mann. Jm Sommer 1926habenungefähr7000 Franzosendas Rhein- landverlassen.

Diefür1926 geplantengrößeren Truppenübungen mußten einesteils wegen dersehr beschränktenGeldmittel,anderer- seitswegen der Gebundenheit Frankreichsin Marokko, ausfallen. Esfandennur größere UbungenimRheinland (Pfalz),imAprilbeiBoulognesur Mer, auf Korsikaund an der Mittelmeerküste zwischen Land-, See- und Luft- streitkräften,imAugust inder Gegend von Paris und Metz—NancyFlieger- und Fliegerabwehrübungen,imOk-

tober eine Flieger- und Nachrichtenubung in Elsaß-

Lothringenstatt.

Jm französischen Flugwesen ist bemerkenswert, daßdas UnterstaatssekretariatfürFlugwesenund Luftverkehrbeim Ministerium der öffentlichen Arbeiten aufgehoben wurde und dafüreine Generaldirektion fürLuftfcthxtbeimHAN- delsministerium getreten ist. DieserDirektionuntersteht eineDirektion füraeronautischeKonstruktion, eine Direktion furLuftwegeund Luftverbindungen, ein Personal-und Rechnungsführungsdienstzaußerdem sollinKurze noch·eine weitere Direktion unter demNamen »technischerund»indu- striellerDienstdesLuftwesens« hinzutreten. DieFriedens- gliederungderArmeeluftstreitkräfte hat sich nichtVekpndekh -neu«istnur eineprovisorische Organisation der.Marineluft-

ftreitkräfte.Jm Marineministerium bestehteine Zentral- stellefürdas Marineflugwesen, diefürdieOrganisation, Ausbildungund Mobilmachung der Marineluftstreitkrafte verantwortlichist.Sobald aber eine Zunahme derFlug- streitkräfteeingetreten ist,soll diese Abteilung mitdenent- sprechendenStellen desGeneralstabes verschmolzen werden-

1927 MilitärsWochenblalt Nr.34 1238

JnderMarine sinddieBefehls-undUnterstellungsverhält- nissedes Küstenschutzesumorganisiert und auf ihre Zweck- mäßigkeit erprobt worden. DieEinftellung neuer Schiffe unddieBesetzungmitOffizierenundMannschaftenbereitet der Marineleitung rechtviel Schwierigkeiten. Aus dem Grunde isteinneues MarinewehrpflichtgesetzinBorberei-"

tung. Nach diesem soll sichdas Personal aus Berufssee- leuten,aus Freiwilligen undKapitalanten undaus Ausge- hobenen,dienur 18Monate dienen, ergänzen.

Militärpolitischesaus Griechenland.

DasLand kannnichtzurRuhe kommen, obwohlesihrer dringendbedarf. Politisierende Generale undihre Parteien benutzenjedeGelegenheitzuGewaltakten, Putschenusw., nur damit diePartei oderirgendeinpolitischerStreber sein Ziel erreiche:zurStaatskrippe zukommenl Gen.Othoneos, Kommandeur des111.Armeekorps inSaloniki, stark republi- kanisch gesinnt,trachtete dieVerhandlungen zwischenden RepublikanernundRoyalistenzuvereiteln. DieRegierung befürchtete,daß auchereines schönen TagesanderSpitze seinerTruppen,unter denen er einen großen Anhang hat,

einen Staatsstreichherbeiführenundeine Militärregierung

errichtenwürde. So wurde seinePensionierung beschlossen.

Das Kriegsministerium willalleOffiziere,diewährendder Militärrevolte unter Gen. Leonardopulos und Gargalides aus demDienst entlassenworden sind,reaktivieren. Eshan- deltsichum rund 800Offz.,darunter 500derJnfanterie.

Eine Kommissionaus 9Mitgliedern wurde beauftragt,auf Grund nanientlicher Listen jeden einzelnenFallunparteiisch eingehendzuuntersuchen. DieKommissionarbeitet ferner

an einem Entwurf, um auch alle jene Offizierezu

reaktivieren, welche1922 durchdierevolutionäre Regierung entferntworden sind.Damals wurden bekanntermaßenalle königstreuen Offiziere entlassen.DadieMehrheitderLand- bevölkerung royalistisch gesinnt ist, findetesdiejetzige Regie- rung für gut, sichdenRoyalisten zunähern,um mitihnen vielleichtzusammenzugehen.

DieArm e eselbstkann auch heute noch nichtalsschlag- fertigbezeichnetwerden. Bekanntlichbemüht sichum die Reorganisation einefranz. Milit.-Mission, welche jamili- tärischganz schöne Erfolgeaufzuweisen hätte,wenn die Armee nicht fortwährendin denParteikampfgezerrtwürde.

DieAufs-tände, Kämpfe, auchmitderWaffe, schließen jede ernsteAusbildung aus. Ein großerTeil deralten, aus- gebildeten königstreuen Offizierewurde seinerzeitentlassen, eine große AnzahlderheutediensttuendenOffiziere istaus demUnteroffizierstande hervorgegangen und keinesfalls auf derhöhe.Siesind ihrerAufgabe nicht gewachsen, genießen auchinfolge ihrer mangelhaften militärischen Kenntnisse nichtdienotwendige Autorität.

Dergroße ZusammenbruchinKleinasien liegtderArmee nochheuteindenGliedern. Eswurde zuvielMaterial ver- loren,welches bisher noch nicht ersetztwerden konnte. Daher hättediegriechische Armee imErnstfallkaum Aussichten auf Erfolgeinem ihrer Feindegegenüber-

Diematerielle AusrüstungderArmee entspricht nichtden Anforderungen. Essindkaum50—60 Lastautosvorhanden.

Da die griechischen Eisenbahnen bekanntermaßen wenig leistungsfähigsind,wird sichim«Mobilmachungsfall das Fehleneines großenund-entsprechenden Autoparks unan- genehmfühlbarmachen. Auch fürdenTruppentransport zurSeehatGriechenlandweder häfen,noch die dazunot- wendigenAnlagenundEinrichtungen. Sehrmangelhaftist dieArtl.-Ausrüstung, besonderswas dieschwere Artillerie anbelangt; aberauchdieAnzahlderhandfeuerwaffenistun- zureichend. Bei derJnfanterie findetman ebensowiebei derKavallerie mehrereModelle von GewehrenundM.G.

DieM.G.-Formationen sindteils mit Schwarzlose-,teils

chlesissxxxWitz IcliooTauentzienstnLeipzigerstr.19110a 127

Cytaty

Powiązane dokumenty

Wenn wir nun auf Grund dieses historischen Rückblicks die deutschen Angrifse in den Augustfchlachten des Jahres 1914 kritisch betrachten, so ergibt sich, daß diese Angriffe einer

»Die Demoralisation der franz. Armee griff weiter um sich. Mangel an Vertrauen zu der Führung, grausige Ver- luste und eine starke defaitistische Propaganda hatte in ihren

Staaten haben Engl. Japan zu einer Seeabriistungs- konserenz unter Leitung des Amer. hughes nach Genf ge- laden und Frankr. Jtalien aufgefordert, Beobachter zu dieser Konserenz

Eine Kampfnatur im besten Sinne des Wortes, hat er sich rückhaltslos bis zu seinen letzten Kräften eingesetzt für unser deutsches Vaterland, an dessen Größe er einst mit bauen

»Überdies mißtrautesder Liberalismus dem heer wie dem militärischen Typ überhaupt. Er hatte sozusagen das instink- tive Empfinden, die Armee würde eines schönen Tages ihn wie

Das soll kein abträgliches Urteil über die Haltung der britischen Soldaten sein: ,,Eine junge Armee, die schönste, die wir je aufgestellt haben, unerfahren im Kanonendonner, jeder

heeres teilnehmen. Die Lehrgänge für die Lehrer im Rach- richtendienst bei der Truppe umfassen jedesmal 80 Teil- nehmer,-die Teilnehmerzahl an den Wiederholungenslehr- gängen

folgendes aus: »Obgleich London der Punkt der Welt ist, an dem die meisten Menschen angehäuft sind, und obgleich es außerdem der haupteinfuhrhafen für die Lebensmittel-