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Militär-Wochenblatt : unabhängige Zeitschrift für die deutsche Wehrmacht, 111. Jahrgang, 4. Juni 1927, Nr 45.

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Academic year: 2022

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Nummer 45 Berlin, den 4.Juni 1927 111..

Ulilitärslll och rnblatt

Unabhängige Zeitschrift frirdie deutscheWehrmacht

Hauptschristleitung: Generalleutnanta.d. Tonstantin o.Altrvck, Charlottenburg 2,Berliner Straße23,Fernruf: Steinplatz 10116 si- Allestir-dieSchristleitung bestimmten Zuschrtften sindnur andie vorstehende Adressezurichten st·NachdruckundUbersetzung derAuf-

siitzeistnur mitGenehmigung derSchriftleitung gestattet si-Das

»Militär-Wochenblatt" erscheintam4.,11.,18. und25.jedesMonats st- DerBezugspreis beträgtviertelsährlich M.3,80 si-Bestellungen nehmen aue Poslanstalten, Buchhandlungen und derVerlagan i- VerlagE. S.Mittler scSohn, Berlin SW68,gochstrues-Fernspr.: Zentrum10736-—10739 -PostscheckkontmBerlinNr.540

« - .Übersichtderwichtigsten KriegsereignisfeimJuni1917. Die,geplantenBefestigungen ander

Inhaltsuberbcht' französischen Ostgrenze.(Mit2Skizzen.) Diealte Armee unddieAbdankung desKaisers.

Gen.d.Jnf.a.D.v.Kühl. DerAufklärungsdienstderKavallerie nachdenErfahrungen desWeltlrieges Brandt, Oberst u.Kdr.d.3.(Pr.) Reiter-Rgts. DieniederländischeNeutralität —— eineniederländifche Wehrfrage. Dr.Manfred Sell.

Einneuer hanslian. Gen.d.Inf.a.D.v.Taysen. Geselligkeit. Genlt.a.D.v.Altrock. Dieneue Rangliste1927. L.

ChauvinistifcheGotteslästerunginFrankreich. heereundFlotten. Bücherschau. Verschiedenes. —- Offizier-und Truppenoereinigungen. —- Familiennachrichten. —- Anzeigen.

übersiehtderwichtigstenKriegsereignisse im Juni 1917.

7.: SchlachtbeiWytschaeteund beiMessines. 4.Armee.

—-21.6.17——31. I. Is: Kämpfeder2.Armee in derSiegfried- Stellung. 22.: Erstürmungderfranzös Stellung östlich LaRohen-Ferme. —- 24.—28·: KämpfeanderBergnase beider hurtebife-Ferme. —- 28. 6.—Z. 7.: .Ersz«·;-xznung

.—- ;

derfeindl.Stellung vom AoocourtsWald biszurhöhe304.

—- 28.: GefechtbeiOppy. 29.6.—Z.7.: Abwehrder russ. Sommeroffensive 1917. Südarmee. 29.6.——3. 7.:

Schlacht beiBrzezany. 29. 6.—3. 7.: Schlacht bei Koniuchy.—- 30.6.——6.7.: Abwehrschlacht östlich Zloczow.

Die geplanten Besestigungen an der französischenOsigrenze.

Die französifcheKammer hatmit der überwältigenden Mehrheitvon 500 gegen 31Stimmen das Gesetzüber die Organisierung der Nation angenommen. AlleFranzosen ohne UnterschieddesAlters unddesGeschlechtswerden zur nationalen Verteidigung herangezogen· Aber nichtgenug damit. Trotzderbudgetmäßigen Friedensstärkedesfranzös.

Heeresvon 727500Mann, zudernochdas belgischemit 66800 Mann kommt, diezusammen eine voraus-sichtliche Kriegsstärkeoon über 5Millionen gegen 100000Deutsche haben soweitkeine deutschen KräfteimOsten gebunden find—, hatman vor Deutschlandeinederartige Angst, daß man auch-nochdieOstgrenzemiteinem gewaltigen Befesti- gungsgürtelzuschützenfür nötig hält.

FürdieAnlagedieser Befestigungen findvierMilliarden franz.Franks= 500Millionen Goldmark bewilligtworden.

Der Beginnder Arbeiten ist aufden Juli diesesJahres festgesetzt,sie sollen1932 beendet sein. «

Uns ist nachArtikel 42des VersaillerVertrages unter- sagt, aufdem linken Rheinufer undaufdemrechtenwestlich einer50kmöstlichdesStromes verlaufenden Linie Befesti- gungen beizubehaltenoderanzulegen.

NachdenBeschlüssender Jnterparlamentarifchen Union Von Washington vom Jahre 1925 müssen entmilitarisierte Zonendilateral fein,d.h.sie müssen sich aus dasGebiet beider Grenzstaaten beziehen. (Wirverweisen auf einen interessanten Artikel von Dr. Gildemeister in der ,,Kölnischen Zeitun vom 11.Z.1927: ,,Militari- sierteundentmilitarisierte Zonen«.)Wenn uns derVertrag von Verfailles einseitigsolche Verpflichtungen auferlegt, so verstößtdas gegen dasVölkerrecht,um so mehr, wenn Frankr. einer entmilitarisierten deutschen Zone eine mit allen Mitteln gesteigertemilitarisierte ZonedurchdieAn- lagedergeplanten Befestigungenentgegenstellenwill·Sehen wiruns nun imeinzelnendieLinienführungdergeplanten französischen Grenzbefestigungen an.

DieBefestigungen gegen Deutschland schließenandiebei Dünkirchenbeginnenden geplanten Befestigungen an der belg.-franz.Grenzean.

Belgien seinerseits will außerdemwie der »Nieuwe RotterdamscheCourant« meldet, permanente Befestigungen anderdtsch.-belg.Grenzeunter AusnutzungderFortsan- legen. Man schüttet also setztdenBrunnen zu,nachdemdas KindinsWasser gefallenistundwillsichmitallen Mitteln gegen einen nochmaligen deutschen Durchmarsch durchBel- gien schützen-

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llthr Gehalt anleichtvokdaulichon, blutbildondan Nährstottom Vollkommene Nahrung

Haudlicho leichtmitkiihkharo For-hung.—-llöchstek Nähnvert imkleinsten Raum. Preiseiner0rig.-schachtel 100 g ill. l.- Vor und während desWeltkrieges beiderTruppeglänzendbewährt. FürdieReichswehr unddie Laudespoiizeihoamten von unschätzbarem Wert zur Erhöhung derLeistungsfähigkeit und Ausdauot

VorrätigjuApothekeu,’D1-0gerjeu,Reform-,Feinkosts undsportausriistungsgeschäfteu M- W lik.1'lisinlianlt«s Iänrmitiolgesllsclsaft, I.-S., Stuttgart-cannstati. Sagt-MIC-

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1652 -

1651 1927 Micitäk-wocheuhtatk—- nk.45

Wenn man alsodenbösen Deutschendamit das Rezept von 1914 verdirbt (wärees wahrscheinlich, daßwir das nochmalsversuchen würden?), sowillman ihnen auch durch dieVesestigungszoneI auf SkizzeI denEinmarschinFrank- reich durch SüdbeslgienundLuxemburg verwehren. Durch Anlehnung andieOise,dieArdennen unddieMaas, wo dann Anschlußan diealte Sperrfortlinie Verdun—Belsort (1V aufSkizze I)gewonnen wird,hatdieZone1 einenatür-

licheStärke· .

Tibersichlsskizzedergeplantenfranzös.Grenzbesesligungen.

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Erläuterungen zuSkizze I.

1:Berteidignngszone Oise—Verdun. (Einzelne Stützpunkte.) 11:Befestigungssystem inLothringeu.

Ul: Verteidigungågonein dennördlichen Vogesen.(Saarnnivn—Mutzig.) 1V:Rückwärtige erteidigungszone Verdun—Toul—Epinal——Belfort.

Erläuterungen zuSkizze 11.

A:VerteidigungszoneanderquemburgischenGrenze.

R—F: Bordere Verteidigungszone undzwar:

B:BefestiglteZoneKönigsmachern-Anzelingen.

O:Fel·teun zurSperrung desNiedtales.

D:Befeiigte oneBolchen—Varsberg-Falienberg.

E:Feld-·tellunmitvorgelagertem Überschwemmungsgebiet um Groß-ennchen.

F:BefestigteZoneMörchingen—Dieuze. . G:Rückwärtige Verteidigungszvne (umgeänderte Ostfront

vonMetz).

H,J,K:Riegelstellungenzwischen beidenZonen- L:Uberfchwemmungs- undZerstörungszone zurSchließnng der

Lücke zwischen Dieuze—Saarunion.

Jl:Verteidigungszoneindennördlichen Bogesen.

U

Man will dann Metz—Diedenhofen ausnutzen, deren Be- festigungenmit derFront nach Osten ausgebaut unddurch vorgeschobeneWerke verstärktwerden sollen. Skizze II zeigtdieLinieuführung unddieAusnutzung von Metzals rückwärtige Verteidigungszone,sowiediebeabsichtigteweitere LinienführungüberWarsberg—Falkenberg-Dieuze unddie beabsichtigten Vogesenbefestigungen, die ihren Anschluß

wiederum in den alten deutschenWerken beiMutzig

finden;von daabgibt StraßburgundderRheinbis Basel einen natürlichen Schutz.

Die Linienführung der geplanten Grenzbefestigungen zeigteinegeschickteAusnutzungderbereits vorhandenen Be- sestigungen und des Geländes. Überraschendneue Jdeen finden sich-.darin nicht,wenn man nicht überrascht sein muß von den franz.Presseäußerungen,dieeine Räumung des Rheinlandes erstnachFertigstellung dieserGrenzbefesti- gungen für möglich halten.

WirstimmenmitDr. Gildemeister überein,derinseinem oben erwähntenAufsatz folgendesausführt:

»Wenn die Bestimmungen derArtikel 42ff. zu einem Völkerrechtsbegriss ausgebaut werden sollen, so istesnötig, ein-egleichwertige entmilitarisierte Zone auf französischem Gebiet zuschaffen, selbstverständlichunter derBestimmung, daßdas gesamte auf deutscher und-französischerSeite ent- militarisierte Gebiet als völkerrechtlich sakrosankt gilt. Das ganze Gebiet wäreunter dieGarantie desVölkerbundes zu stellen,derdafürzubürgen hätte, daßweder von franz.

nochvon dtsch.Seite indies entmilitarisierte Gebiet mili- tärisch eingedrungen würde. Was dieAbgrenzung desGe- bietes nachderfranz.Seite betrifft,so istdort keine Linie vorhanden, wiesie auf dtsch».Seite der Rhein bildet,der übrigens zugleichdas größte strateg. hindernis darstellt.

Immerhin ließe sich diese Grenze durchdieMaas unddie Saone bestimmen. Diese Abgrenzung hätteden weiteren Vorteil,daß siemitderhistorischenGrenze Frankreichs bis zumJahre 1648zusammensiele. Vondaanistdasherzog- tum Lothringen, derSundgau, dasBistum Straßburg,um nur diese Gebiete zunennen, von Frankr. erobert worden.

Dieangegebene Grenzsetzunghätte also auch den Vorteil sichtbarzumachen, daßdiedurch diese Eroberungen gekenn- zeichneteEpoche abgeschlossen sein soll.«

Wenn Frankr. auf der Abrüstungskonferenzüberhaupt noch ernstgenommen werden will,mußesdiesen Gedanken- gängennähertreten· Eswäre interessant zuhören,mit welchemGeschreidieFranzosen derartige Vorschlägeab- lehnenwürden. Wenn sie auchvorläufig praktischnicht

·durchsührbar sind, so istes dochan derZeit,nachdemwir Völkerbundsmitglieder geworden sind, daraus zudringen, daßderVölkerbund für Durchführungder Völkerrechts-

begrisfe sorgt. 12.

Die alte Armee und dieAbdankung

des Kaisers.

VonGeneral d.Jus.a.D. v.K"uhl-I"«).

Jnden»ErinnerungendesPrinzen Maxvon Baden«"-) ist lediglichdiepolitischeSeite derAbdankung desKaisers berührt;welcheStellung diealte Armee, insbesondere die O..f).L., zudieserwichtigen Frage eingenommen hat,ist

»k)Aus ,,Dtsch. Offizier-Bund« Nr.14vom 15.5.1927.

M) Prinz Maxvon Baden, ,,Erinnerungen und Dota- .mente«. 6. bis 10. Tausend. Deutsche Verlagsanstalt,

Stuttgart, Berlin, Leipzig. 1927.

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aut vkanienstr.1583

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I list-os- lslssss list keine Beziehungen tu gleichlsutontssa Firma-I -Is- -- TSI.- Gespitzt-Ist- 235 «-

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1653 1927—- Miliiär-Wochenblatl—- Nr.45 1654

nichtzuerkennen. Jneiner demnächst erscheinendenNeu- ausgabe derErinnserungen isteine diesbezügliche Ergän- zung geplant; aufGrund von Mitteilungen desan diesen Vorgängenunmittelbar beteiligten Vertreters der O.f).L.

heimReichskanzler,desdamaligen Oberstenv..haeften, bin ichinderLage,derOffentlichkeit schon heute hierüber Auf- schlußzugeben.

Oberstv.haestenwar am Vormittagdes24.Oktober 1918 zugegen, als Abgeordneter Noske im Sitzungssaal des ReichstageszudemVizekanzlerv.Payer unddem Staats- lkkretärSolf" nachderBekanntgabe der Wilsonnote die Außerungtat: »Nun,wirwerden einen gutenFried-enbe- kvvmmen...wenn nur derKaiserabdankt.«haeftenbegab lichsofort,bald nach10.30 Uhrvormittags, zum Reichs- kanzlerzurBerichterstattung. »DurchdieWilsonnote und durchdieÄußerung Noskes«, so führte haeften etwa aus,

»leieineernste Krise entstanden.DerKaiser sei jetztoor eine Entscheidungvon ungeheurerTragweite gestellt. Freiwillige Thronentsagungoder Kampfum seinen Thron. Falls der Kaiserabdanken wolle,müssedieamtlicheVeröffentlichung derWilsonnoteaufgehalten werden, damit derKaiseraus freierInitiative die Krone niederlege. Eine Abdankung unter demDruckdserSozialdemokratie sei unmöglich.Wenn dinKaiser sich jedoch,wie anzunehmen, zum Kampfum lsinenThron entschließen sollte, müssemitderBekanntgabe derWilsonnoteauchderEntschlußzum-AbbruchderVer- handlungenund der Fortsetzung desKampfes bis zum AUßerstenderOffentlichkeit mitgeteilt werden-« haeftenbe- chwordenPrinzen,sich fürdieletztere Lösungeinzusetzen.

Useiner ersten, aufeinen losenNotizzettelflüchtig hinge- worfenen stichwortartigen Aufzeichnungheißtes wörtlich:

»-..ihn (den Prinzen) beschworen,Abdankungabzulehnen, Entschluß,FortsetzungdesKampfes..Beiderunmittel- b·aran diesen Vortrag anschließenden telephonischenOrien- tierungdes Generals LudendorsfdurchOberstv.haeften um 11.15 Uhrvorm., hatGeneral Ludendorff dieForde- kUiIg Wilsons,vor Friedensverhandliingen erstdenKaiser fOxtzujagenund dieArmee kampfunfähigzumachen,als eine unerträgliche Demütigung bezeichnet.

EineAbdankungdesKaiserskönnenichtinFragekommen:

eS gäbe nur eine Lösung, sofortiger Ab- bruch der Verhandlungen mit Wilson und Fortsetzung des Kampfes.- Die Armee sei bereit, diesen Kampf für ihren Obersten

riegsherrn durchszukämpfen

HaeftenbatdenGeneral, möglichstbald mitdem Feld- MsirschallnachBerlin zukommen, um diejetzt notwendigen WichtigenEntschließungen gemeinsam mit dem Reichs- kanzlerzutreffen; dies sagteGeneral Ludendorffzu;der eldmarschallund erwürden morgen inBerlin eintreffen.

Haeftenerstattetehiervondem Prinzen MaxMeldung, derihm auftrug,denFeldmarschallundGeneral Ludendorff z·U ersuchen, ihre Reise nach Berlin zuverschieben,biser

lie·rufen ließe.Dies Ersuchenlehnte General Ludendorff heidemtelephonischen Anrufdurch haeftenschroffab. Er ließdemPrinzen antworten, der Feldmarschall und er

Würdenam morgigenNachmittag inBerlin eintreffen,um SZLMajestät Vortrag über diemilitärische Lagezuhalten.

Diesteiltehaeften demPrinzenmit.

.Bei einer inder Mittagsstunde des 24.stattfindenden internen Besprechung imAuswärtigen Amt gabHaeften derAuffassungdesGenerals Ludendorffinsehrftempera- mentvollen Worten Ausdruck, ohnesichindes dabei auf ihn zuberufen. Seine Ausführungen gipfelteninderForde- rUiig desAbbruchsderVerhandlungen undFortsetzungdes

ampfesbiszum Äußersten.Ein Weiterverhandeln musse lelztenEndes unrettbar zum »SturzederMonarchie und ökir Wehrlosmachungdesdeutsch-en Volkes« führen.Ein bei dlelerBesprechunganwesender Vertreter desKriegspresse- aiiiteshatunmittelbar daran hierüberan dieO.F).L. be- Flchtet,und zwar anscheinendinmißverständlichemSinne, indem erHaeftens Ausführungenals eine amtlicheKund- gebungdesKabinetts zumAbbruchderVerhandlungen und FortsetzungdesKampfes bezeichnete.Der Generalfeldmar-

schallundderGeneral Judendorffglaubten daher,mitdem Erlaßdes vielumstrittenen Armeebefehls, indem siedie Armee zum ,,Widerstand mitäußersten Kräften« aufriefen, mitderRegierung völlig einigzugehen.

Bald nachder Ankunft des Generalfeldmarschalls und des Generals Ludendorff inBerlin am Nachmittage des 25.10. hielt haeften im Generalstabsgebäudebeiden herren inAnwesenheitdesAdmirals Scheer,desinzwischen derWaffenstillstandskommission zugeteiltenGen.Winter- feldund desKapitänsz.S. v.Levetzow Vortragüberdie- Lage.Das Kabinett habezurStunde nochkeineendgültige Entscheidung bezüglichder Beantwortung der Wilsonnote getroffen. Eshabeaber denAnschein, daß sichdieStimmen zum Weiterverhandeln mit Wilsonim Kabinett mehrten, obwohl der Kriegsminister Scheüchden Mitgliedern des Kabinettserklärt habe, General LudendorffhaltedieFront für fähig,weiter standzuhalten undsei fürdenAbbruchder Verhandlungen haeften wies aufdieNotwendigkeit einer schnellen EntscheidungimSinne des sofortigen Abbruchs derVerhandlungen erneut hin.FallsbeiderfürdenAbend inAussichtgenommenen Besprechungmitdem Vizekanzler v.PayereineEntscheidungindiesem Sinne nicht erfolge, sei esnotwendig, daßderGeneralfeldmarschall undLudendorff um ihreEntlassungbäten,umhierdurchdenKaiserzueiner schnellenund bestimmten Stellungnahme zu veranlassen, denn Eile sei geboten. Die ungeheure Gefahr der aufs äußerste gespannten Lage sei durchNoskes Äußerungüber dieNotwendigkeit der AbdankungdesKaisers zur Erhal- tungeines guten Friedens blitzartig beleuchtet. Jm An- schlußan haeftens AusführungenhieltGeneral Ludendorff demGeneralfeldmarschall Vortrag, wobei ersichingleichem

Sinne äußerte. Wilsons Forderung der Abdankung des

Kaisersund derWehrlosmachung derArmee ließenur

»einenAusweg«: FortsetzungdesKampfes.-Ersei festent- schlossen, fallsdas Kabinett mit Wilsonweiter verhandeln wolle,denKaiserum«seine Entlassungzubitten. DerGene- ralfeldmarschallbehielt sich seine Entscheidungvor. Als die nächtliche Aussprachemitdem Vizekanzlerv.Pa·yerergeb- nislos verlies, äußerteGeneral Ludendorff beim Hinaus- gehenzuhaeftem er werde morgen seine Entlassunger- bitten. DerPrinzMaxwar ihmindes zuvorgekommen; zur gleichen Stunde hatteerden Kaiserbereits bewogen,den

General Ludendorffzuentlassen. .

Nachdsererfolgten Entlassung des Generals Ludendorff am Vormittage des25.10.äußerte dieserzuHaeftem,,Jn 14Tagenhabenwir keinen Kaiser mehr;dann habenwir

dieRevolution.« -

Einen letztenSchrittinderAbdankungsfrage hathaeften dann nochbeiseinem Vortrage am 3.11. am Krankenbett des Reichskanzlers unternommen. Er wies denPrinzen laut seinenAufzeichnungen darauf hin, daßes nunmehr höchste Zeit sei,eine endgültige Entscheidunginder Ab- dankungsfrage zutreffen. Als zukünftigerdeutscherBun- desfürstundals Offizier dürfeerdenKaiserunter keinen Umständenzur Abdankung ,,zwingen«.Seine Pflichtals Reichskanzlerhabeererfüllt,indem erdenKaiserüberden

Beissssügeb krankheiten chinosoll lncler PraxisbestensbewährtgegenGeflügelcholera, Gefliigelcliphtherie,Gefliigelpoclcen,Kalkbeine,Durchfall derJungtiere, sowie gegenalleanderen Krankheiten derVerdauungsorgane.

EinRöhrchen chinosol,enthaltend 10Tabletten zu l g,tijr langeZeitausreichend,RlVL 2.—inallenAo- thekenunclDrogerien. Versuchspaclcungnur60 P.

ÄusfiihrlicherBericht überguteErfolgeincler Deutschen landwirtschaftlichenGeflügel-eitungNr.H- vornöl.Dezember 1924,Seitel95j96.

sonstige Literatur sendetkostenlos die chlnosoltabtsilc Aktiengesellschaft, Hamburg-.

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1655 1927 Militär-Wochenblalt Nr.45 1656

ErnstderLage rückhaltlosaufgeklärthabe.Jetzt müsseer von denMitgliedern desKabinetts, derReichstagsmehrheit undderPresse verlangen, dieAbdankungsforderung fallen zulassen.JmFallederAblehnung dieser Forderung müsse erzurücktreten. Entscheidend für seinenRat war auchdie Auffassungdes behandelnden Arztes über den schweren Gripperückfall,denderPrinzerlitten hatte. Das war auch dieVeranlassungzueinem Schrittehaeftens amTagezu- vor, am 2.11.,beidemVizekanzlerv.Payer zur Unter- zeichnungeines W.T.V.-Telegramms gewesen,indemder Offentlichkeitvon dem ernsten Gesundheitszustande des ReichskanzlersMitteilung gemachtundgleichzeitigbekannt- gegebenwerden sollte, daß einstweilenderVizekanzler die Geschäfteleiten werde. TrotzderUnterzeichnungdurchden Vizekanzlerwurde die« Veröffentlichung des Telegramms durchdieReichskanzleiverhindert.

j-

Dieklare Stellungnahme desKriegsministers zuderAb- dankungsfrage ist vorstehend nicht berührt worden, dasie indenErinnerungen desPrinzenMax eingehend—- S.542, 546,547,549 undrichtig dargelegt istund eineErgän- zung nicht nötig erschien.

Der Aufklärungsdienftder Kavallerie nachden Erfahrungen des Weltkrieges.

Vom Gen.d.Kav. v.Poseck,demlangjährigen früheren Jnspekteur derKav.,ist soebeneinneues Buch-k) erschienen, das den Aufklärungsdienftder Kav. behandelt. Dieses wertvolle, inhaltsreiche Buch,das eine große Anzahlvon sprechenden Kriegsbeispielen aus dem Aufklärungsdienft bringt,unddessenHauptzweck-,wiederVerfasserinderEin- leitung betont, essein soll,zuverhindern, daßdieKriegs- erfahrungen wieder verlorengehen, verdient die weiteste Verbreitung nichtnur beiderKavallerie, sondernauchbei

den anderen Waffen. Der aktive Soldat findetin ihm

Anregungenundhinweise,dieerbeiderAusbildungseiner Truppe verwerten kann,dem früherenSoldaten wecktes Erinnerungen aneigeneKriegserlebnisse. Der Kav. wird es eineunerschöpflicheQuelle derBelehrung bleiben,dem Eskadronschef wird es als LehrbuchfürdieAusbildung seiner jüngeren Offiziere, UnteroffiziereundReiter imAuf- klärungsdienftbald unentbehrlich sein. Der billigePreis ermöglicht weiteste Verbreitung als Unterrichtsbuchinden Eskadronen. Wird einmal einezusammensassendeVorschrift über dieAufklärung,diewir jetzt noch entbehren, geschrie- ben, sokann sie getrosteinen großen TeildesBuchesdes Gen. v.P. wortgetreu übernehmen.

Das Buchenthälteine Einleitung und 11 Abschnitte.

Abschnitt1bis5gibteinekurze,aber klareDarstellungder allgemeinen GrundsätzeüberdieAufklärungdurch heeres- kav.,Truppenkav·,Sicherung und Verschleierung«,Anord- nungen undAufträge fürdieAufklärung, Anzahl, Stärke, Zusammensetzungund Ausrüstungder verschiedenenAuf- klärungskörper,wiesie sich auf GrundderKriegserfahrungen herausgeschält haben. Wenden sichdiese Abschnitte vornehm- lichandenOfsizierund Führer,so sinddiedrei nächsten Abschnitte, Verhaltenbeim Vorgehen,Verhalten imFeind- bereich, Abfassungvon Meldungen, auchandenOffizierund Reiter gerichtet. Was dieseAbschnitte besonderslehrreich macht,sinddiezahlreich-enKriegsbeispiele aus denKriegs- tagebüchernderKav.-Rgtr.,dierichtigesundfalschesVer- halten der Aufklärungsorgane anschaulichnebeneinander- stellen.Geradezuklassisch ist,was dererfahreneKavallerist und waidgerechteJäger v.P. über das Reiten imWalde schreibt. Diewenigen darüber gesagtenWorte sollte jeder Patrouillenreiter auswendig lernen! Dieletztendrei Ab- k) »Der Aufklärungsdienft der Kav· nach

den Erfahrungen des Weltkrieges.« Von

M.v.Poseck, Gen·d.Kav.a.D.VerlagE.S.Mittler FxSohn, Berlin SW.68, Kochstr. 68X71.Preis,3,50 Rin»

beiBezugvon 5Exemplaren abje 2,80 Rm.

schnitte handeln von Nachrichteniibermittlung undBeförde- rung von Meldungen, Luft-undErdaufklärung, Maschine undPferdimAufklärungsdienft

Wir Soldaten und besonders dieKavalleristen können ihremfrüheren verehrten Jnspekteur nichtdankbar genug sein,das er uns diesesBuchbescherthat, das aus den reichenErfahrungen eines langen Soldatenlebens undauf Grund mühevollen, langjährigenStudiums derKriegstage- bücher fastaller Kav.-Rgtr. deralten Armee geschrieben ist.

EristmitdemBucheiner inneren Pflichtgegen seinealte geliebteWaffenachgekommen. Anuns istesnun, dafür zusorgen,daßder hauptzweckfeines Buches, »zu ver- hindern, daßdieKriegserfahrungen imAufklärungsdienft nichtwieder verloreng-ehen«, erfülltwerde.

Brandt, Oberstu.Kdr.d. 3·(Pr.) Reiter-Rgts.

Die niederlandische Neutralikak —- eme

niederlandische Wehrfrage.

VonDr.Manfred Sell.

DieGrundlagederniederländischen Staatskunst seit hun- dertJahren ist Beobachtungunbedingter Neutralität. Die GewährleistungderStetigkeit solcher Einstellungklingtein- fach, istinWahrheit eine äußerst schwierige politische Auf- gabe.DieNiederlande, dieaufGrund dieserneutralen Stel- lunggernalsVorbild derFriedensliebe hingestelltwerden- bedürfenzur Aufrechterhaltung ihresdurch100 Jahre be- währten Grundsatzeseines Aufgebotsvon Mitteln, diefür das kleine Land außerordentlich sindund unter denen die WehrmachtdieletzteundentscheidendeRolle spielt.

Den europäischenNiederlanden istdie Möglichkeitder Neutralität inhohemGrade durchdiegeographischenBe- dingungendesLandes gewährleistet.Daseigentliche holland mitdenwichtigstenStädten desLandes istdas Gebiet des dem Wasser (Meer, Flüsse, Grundwasser) abgerungenen Landes. Das Wasserbietet ihmauch Schutzgegen äußere Feinde. Alssolchekommen infolgederLagedesStaates inmitten eines Ringes dreier Großmächtenur weit über- legeneStaaten inFrage· (Esist augenfällig, daßdie« ein- zige, die Niederlande berührendeStreitfrage von euro- päischem Gewicht nachdereinzigenSeite schwachenWider- standes[Belgien]gerichtetist!) DieNiederlande schweben alsoinderstetenGefahr,zum Pufferstaat zuwerdens Sie vermögen jedoch dieser Bedrohung, dank des Wassers, in hohem Grade zubegegnen,indem sie auchdenstärkstenAn- greiferdurchUberschwemmungweiter Landstricheaufhalten können. Ersiehtsich langwierigen Mühsalen gegenüber.

Eine verhältnismäßiggeringeVerteidigungsmacht, dieallen AnforderungendesKriegesimüberschwemmtenGebiet ent- sprechend ausgerüstet ist,vermag auchdem neuzeitlichaus- gerüsteten und weit überlegenen Gegner aussichtsreichen Widerstandzubieten. Der Angreifer setzt sich alsoeinem bedenklichen Risikoaus. Diese Erwägungwird ihn leichtbe- stimmen,dieniederländischeNeutralität zuwahren.

Jmmerhin istein Mindestmaßan stetsschlagfertigen Streitkräften notwendig, um imErnftfalle dieVerteidigung desüberschwemmtenGebietes zugewährleisten. DieseVer- teidigungsmacht muß sichaus LandstreitkräftenundKüsten- verteidigung zusammensetzen. Der Luftkrieg wird natur- gemäßeine großeRollespielen.Eine kleine hochseeflotte ist von wenig Nutzen, dadie-TiefenverhältnissedesWassers größerenSchiffenkaum die Annäherungan das über- schwemmte Gebiet gestatten. Kleines Schiffsmaterial, See- minen, Flugzeuge, Uboote sind fürdieKüstenverteidigung

willkommener und ermöglichen aucheine Bedrohung der

rückwärtigen Verbindungen des Angreifers durchAusfälle.

Diehauptarbeit bleibt derLandmachtvorbehalten, diedie Verteidigung des für Schiffe unzugänglichenÜberschwem- mungsgebietes durchzuführen hat. DerÜberschwemmungs- kriegisteinStellungskrieg schwierigster Art,derauchder neuzeitlichenTechnik große Aufgabenstellt·

Das Schwergewichtderheutigen Niederlande liegt jedoch mehrinNiederländisch-Jndien,als inEuropa. Reichtum

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