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- Yummer38 Berlin, den 11. April1927 111.Jahrgang
U1ilitärslllochenblatt
UnabhängigeZeitschriftfürdie deutscheWehrmacht
Bauptfchrlftleitung2 Beneralleutnanta.d.Tonstantinv.jiltrock, Tharlottenburg 2,Berliner Straße23,
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" - .Personal-Veränderungen (.f)eer, Marine). — General o.Wrisbergsc— Wissenund Können.
Inhaltsuberbcht Oblt.Hauch— ObersterKriegsherr. Eineheeresgeschichtliche Betrachtung. h. Blecher.— Kriegs- mäßiges Schwimmen von Kavalleriepatrouillen. Rittm a.D. W.Dunkel,Liegnitz.— Der Erfinder derKampfrvagen (Lants). Stabshptm. Dr.Regele. —- SpezialistensAusbildung imenglischenheere. —- Organisation, Ausrüstung und Verwendungvon Panzerkraftwagen inRußland (Nach Auslandsquellen) österr. Oberst heinrich Zölß.— Kampswagen undKavallerie. — LösungdertschechischenAufgabe6.— Russische Aufgabe8.— heereundFlotten.—- Ausdermllitärischen
Fachpresse.—- Verschiedenes. — Osfizier-undTruppenvereinigungen. — Familiennachrichten. — Anzeigen.
General v. Wrisberg -s·.
WiederisteinbewährterMitarbeiter am,,Militär-Wochen- blatt«-«zurGroßen Armee abgerufen. Generalmajor a.D.
oWrisberg starb am Vormittag des 1.April, als er«
imAuftragedesOstmarkenvereins einen Kranzam Denkmal Bismarcks niederlegte, Unter tragischenUmständen-if
Geborenam 2.8.1863,trat er am 14.2.1885 indas KöniginAugusta Garde-Grenadier-Regiment, wo er auch Kompaniechefwurde. Seine Laufbahn führteihndurch Generalstabund Kriegsministerium, dessenAllgemeines Kriegsdepartementer am 25.3.1915 übernahm. Seiner umfassenden,nieruhendenTätigkeitwar dieglatte Regelung desNachschubesimWeltkriege vornehmlichzudanken. Aus vielen Gebieten derErgänzungdes kämpfenden heeresan MenschenundMaterial war erleitender Kopf. JmFebruar 1917führteeralsstellvertretenderKommandeur die35.Res- Jnf.-Brigadeundwurde hierbeiverwundet. JmJuli 1919 nahmerdenAbschied.
NachdemKriegewar erununterbrochen tätigam Wieder- aufbauunseres niedergebrochenen Vaterlandes. Jnnimmer- F)DerVerein derAngehörigendesehem.Generalstabes widmet dem General v.Wri-sberg,, seinemMitgliede, folgenden Nachruf:
»Am1.AprilverschiedzuBerlin am herzschlageunser hochberehrtesMitglied und Vorsitzender des Ehrenrates UnseresVereins, der Königl. Preuß. Generalmajor herr Ernst v.Wrisberg, höchsterOrden Ritter. Vor dem Denkmal des großen Kanzlers, dessenGeburtstag er, als VorsitzenderdesOstmarkenvereins,zuehrenimBegriffwar, ereilteihnaus Erregung über polizeilichesEingreifen ein Jahes Ende.
’Wieer inKriegund Frieden seinemEide getreu für KönigundVolkgewirkthat, so isterauchimTode seiner
müder Arbeit hatereine Reihevon WerkenHI geschaffen- dieüber diegewaltigeArbeit des Kriegsministeriums im Weltkriege grundlegende Auskunftgebenundauchinspä- teren ZeitenalswichtigeQuellenwerke unentbehrlichbleiben werden. MitWort undFederhaterdauernd am Aufstieg mitgearbeitet.
EineKampfnatur imbestenSinne desWortes, hatersich rückhaltslosbiszuseinen letzten Kräften eingesetzt für unser deutsches Vaterland, an dessen Größeer einstmit bauen half. Schwer hat er an unseren Niederbruch getragen, aber allzeit vorbildlichgearbeitet,getreudemWorte: »Wirke, so langees Tagist,bald kommt dieNacht,daniemand schaffen kann!« AmBismarcktage legteerdenKranzam Denkmal des größtenDeutsichendes verflossenenJahr- hunderts nieder, underfülltvon Gedanken andenEisernen Kanzler ginger hinüberzur GroßenArmee, wohlohne Ahnung, daß ihm sein Lebenszielgesteckt sei. Als altem, begeistertemSoldaten wurde ihmdasHöchste,dasihm wohl beschiedenwerden konnte: ErstarbindenSielen, mitten inderArbeit,dieihmherzundSinn erfüllte.
Sein Gedächtniswird in Ehren gehalten werden von allen,diemitihmwirken durftenunddieihn kunnten, bis sieeinstselbst abgerufenwerden zumletztenAppell.
Generalleutnant a.D.v.Al trock.
alten Gesinnung treu geblieben. Seine hohenVerdienste umdasVaterland werden unvergessen sein, unvergessen seine Treue zum alten Generalstabe. Einer unsererBesten ist mit ihmdahingeschieden. Generalfeldmarschall v.Markensen.«
M)1.»F)e erundheim at1914——1918.«Wiedienach- stehendenWerke beimVerlagevon K.F.Koehler,Leipzig, erschienen1921 bis 1922. 2.,,De rWegzurRe vo-
lution 1914—1918.« 3. »Wehr Und Waffen
1914—1918.« ·
Wissenund Können.
VonOberleutnant Hauck.
Das imverflossenen Jahre erschieneneBuchdes Oberst Von Eochenhausen, »Die kriegswissenlschastliche Fortbildung des Truppenofsiziers«-««), Ist
ge)Die kriegswissenschaftliche Fortbil- dung des Truppenoffiziers. Ein Handbuchsur Lehrende und Lernende mit praktischenBeispielen. Von Oberstv.Eoche nhausen. Mit zahlreichen Textskizzen undeiner Karte. 6,75 RM., inGanzleinen8,25RM.
kürzlichinrussischer ÜbersetzunginMoskau erschienen. Die herausgeber J.Podschiwaloffund A·Trifonoffhaben es mit einem Vorwort versehen,das imfolgendenbesprochen werden soll.,
Sie stellen zunächst fest, daßdasBuch auch fürdieRote Armee von hohemsWerte sei.DasWerkschließeeineLücke und könne zur Weiterverbreitung nur empfohlen werden.
Eswirdalseine,,glänzende Verarbeitung derErfahrungen, diebeiderAusbildung desTruppenoffiziers ineiner der besten europäischenArmeen, der deutschen, gesammelt worden seien,« bezeichnet, seinWert also ausdrücklichan-
erkannt. . ,
.
1395 1927—« Milikär-Wochenblalt—- Nr.38 1396
DieVerfasserdes Vorworts glauben jedoch,auchauf einige MängeldesBucheshinweisenzumüssen.Sieaußern
sich dazuetwa wiefolgt: « .·
»Eochenhausen fordertvor allem, daßderTruppenoffizier
»zumMann derTat«erzogen wird,hat alsodieBedeutung derWillensstärke besonders unterstrichen. Dieserweckt»den Eindruck,als obdieArbeit desTruppenoffiziersim Kriege ausschließlichvon derCharakterstärke abhangig sei,als ob es genüge,nur einen festenWillen zuhaben und alles- andere würdesich-dann von selbst ergeben.
DieFähigkeit,dieLage richtigzuüberblicken,dieEigen- arten derWaffenwirkung undderTruppezukennenusw.
— dies alleswird gewissermaßen erstinzweiterLiniever- langt· Eochenhausensagt hierüber: ,,Daneben aberist auch eingewisses Maßvon Wissen erforderlich«,undweiter »Das Wissen soll sichnachder Stelle richten«;es werden dem Wissen also Schranken auferlegt, obwohldas Buch gerade das Ziel verfolgt, dasWissenzuerweitern. Wir konnen
uns keinen »Mann derTat«denken, der nicht auchdie Fähigkeitzuarbeiten besitzt.«
Jch glaube,daßdierussischen ÜbersetzerdemVerfasserdes Bucheseinen Gedanken unterschieben,demdieser keineswegs dasWort redet.
. ..
«
EsliegtdemVerfasser sicher fern, sichgegen diegeistige Arbeit überhauptzuwenden. Wohlaber isterderAnsicht, daßdas Vielwissen allein nicht diejenigen klarenBe- griffeundAnsichten schafft,diejeder militärischeFuhrerbe- sitzen muß,umBefehlezugeben,diederjedesmaligen Lage entsprechenund von den Untergebenen verstanden werden.
Ersführt dazuElausewitz’ Ausspruchan, daßselbstaus- gezeichnete Feldherrn »nichtaus derKlasse dervielwissendsen oder gar gelehrtenOffiziere hervorgegangen seien«.«Jn diesemZusammenhange verlangt er, daß »sichdas Wissen nachderStelle richten müsse«undfährt fort:
»Jedersoll bestrebtsein,sich zunächsteinmal dasjenige militärische Wissen anzueignen, das ihn befähigt,seine eigeneStelle vollauszufüllen. DazugehörtbeiderViel- seitigkeitdiesmodernen Kriegesschoneinhohes Maßvon Kenntnissen. Fühlter sichdarin sicher,sowird ihnsein gesunderEhrgeiz unwillkürlichzudenAufgabendernächst- höheren Dienststelle führen.Ein Offizier, der nach diesem Grundsatzan seiner Fortbildung arbeitet, wird ein nütz- licheres Glied desheeres bilden alsderjenige,derwahllos sich militärischeund allgemeine Kenntnisseaneignet, über alles mitreden kann und trotzdemnichtimstandeist, seiner Truppe einen vernünftigen, zweckentsprechenden Befehlzu
geben.« ·
Mir scheintes, daßdieÜbersetzerdieErziehung zum WissenüberdieErziehungzumMann derTatstellen,weil sie Rücksicht aufdenBildungsstand des russischen Offiziers nehmenmüssen.Erwar schonvor demWeltkriegeerheb- lich niedriger als derdes deutschen. Esistjetzt,wo die Armee auchindenmittleren undoberen Dienststellenviele Offiziere hat,deren militärische Kenntnisseinkurzer Zeit flüchtigerworben sind,um sonotwendiger, diejenigen Grundlagen der militärischen Bildung erst einmal zu schaffen,diebeiuns selbstverständlichsind.
Natürlichkönnen dieÜbersetzerdiesen innersten Grund für ihre abweichende Ansicht nicht offennennen, sondernbe- haupten, derWillezurTatbrauchedemjungen Offizierder Roten Armee nicht besonders anerzogen werden. Erbesitze ihnan sichbereits durchdenWillen zum Klassen- kampf, derihmdiehöchste Selbstaufopferung zur Pflicht mache. Dieser Anreiz fehle dem Offizierkorps der bourgeoisen Armeen Westeuropas und deshalbmüssedort künstliche Erziehung zur Tatkraft und Entschlußfähigkeit einsetzen.
Jchglaube,auchwir besitzeneinen solchen Anreiz. Er heißt Vaterlandslieb e.Sie hatdasdeutscheOffizier- korpsbefähigt,imWeltkriegedieTruppevon SiegzuSieg zuführenund einenvierjährigen heldenkampf gegen eine mehrfacheÜberlegenheitzubestehen. Diefoiziere dieses Heeres,»einesderbesteneuropäischen«,waren nachkeinen anderen Grundsätzenerzogen undausgebildetalsdenen,die Oberstvon Cochenhauseninseinem Buche niedergelegthat.
Jm übrigen zeigtaber dieGeschichtedesWeltkrieges an unsererOstfront, daßdieFriedenserziehung zum Mann der Tat imrussischen Offizierkorpsnicht dieselbenErfolge ge- zeitigt hat,wieim deutschen,unddaßes doch vielleicht ganzzweckmäßig wäre,aus dieser Erfahrung zulernen.
Ein weiterer GegenstandderKritik derÜbersetzerbildet diesogenannte ,,applikatorische« Lehrmethode, d.h.dieEinführungdesSchülersindenStoffdurch Auf- gabenstellung, die die Anwendung der Vorschriften auf
immer wieder neue LagenzumGegenstandhat. Das be-
zeichnendieRussenals abwegig,dadieVorschriften iiur Grundsätzlich-esenthielten und aufdieFragen, diesichin denstetsvoneinander verschiedenen Lagen immer wieder neu ergeben, keine bestimmtenAntworten gebenkönnten·
Wenn damit gesagtwerden soll, daß auchdiebesteVor- schrift nicht Rezepte für jeden Fallenthalten kann, istdas sicherlich richtig. Jeder Soldat weiß, daßindereinzelnen Lagevie-leWege nach Rom führen,undso stellen auchdie inEochenhausens Buch gegebenenAusgabenlösungen nicht dieeinzig möglich-endar. Oberstvon Eochenhausenweist
immer wieder auf das irrtümlicheeiner solchenAn-
nahmehin.
Eshandeltsichaber beiderkriegswissenschaftlichen Fort- bildungdes Truppenosfiziers darum, ihnzueinem voll- wertigen Truppenführer zumachen. Führenkann man eineTruppe nur durchBefehle,unddieersteForderung, dieandenFührergestelltwerden muß, ist demnach, daß erdiese Befehle gebenkann. Das isteineKunst,undvom Künstler verlangt man, daßerzunächsteinmal sein hand- werkszeug beherrscht. Diese Beherrschungwillaber gründ- licherlernt sein,und was sollteanders Gelegenheitdazu geben, als fortgesetzteplanmäßigeÜbung,d.h. Lösung taktischer Aufgaben. Esist also zunächstdieBeherrschung derBefehlstechnik, diedadurcherreichtwerden soll.
Aber nocheinanderer Zweckwird durchdieangewandte Lehrmethodeverfolgt. Die VerfasserdesVorworts sagen ganz zutreffend: »Diehauptschwierigkeit der Truppen- offiziere äußerst sich besondersinderUnfähigkeit,dietheore- tischen Kenntnissezuverwerten, alle halten sichan die schablonenmäßigeAnwendungderVorschriften·«DerGrund dafür istdienatürliche UnsicherheitdesAnfängers,dermit seinen theoretischen KenntnisseninderPraxis derTruppen- sührung nichts anzufangen weiß. Dielogische Schlußfolge- rung daraus istwiederum die, daßerhäufiginLagenge- brachtwerden muß,dieihnzur AnwendungdesErlernten aufdengeradevorliegenden Fall zwingen,Lagen,indenen erErfahrungen sammelnkann.
Auch hier giltdas alteSprichwort: ,,Durch Schadenwird man klug.« hat erdurch falsche Anwendung derGrund- sätze,dieindenVorschriften niedergelegtsind, Schlägeer- litten, dann wird er diebegangenen Fehler fürdieZu- kunftvermeiden lernen, undzwar weitschneller,als wenn er allediese Vorschriften auswendig gelernt hätte. Dabei kommt dieangewandte Methode«demGedächtnis mehrzu Hilfeals irgendeine andere, weilsiedieTheoriefürden Lernenden mit ganz bestimmten eigenen Erlebnissen ver- knüpft,mitErfolgen,dieer«davongetragen,mitMißerfolgen, dieer erlitten hat. Kurz,ersammelt dabei seine Erfah- rungen.
Der Truppenoffizier, demgründliche Schulung anprak- tischen Beispielen diese Erfahrungen vermittelt hat,undder somit demfür seineStelle nötigen Wissenund mitge- sundemVerstandean seine Aufgabenherantritt, wird die beste Grundlage fürdieFähigkeit mitbringen, dieLage richtigzubeurteilen undeinen klaren Entschlußzufassen.
Diesen EntschlußaberindieTatumzusetzen, dazu bedarfes eines festen, geschulten Willens, ohneden imKriegeder- Führer nicht bestehen kann.·Dashatuns dieGeschichtealler Kriegeundhaben-uns am anschaulichstendieErlebnissedes letzten Völkerringensklarvor Augen geführt.Wirglauben daher im Gegensatzzu den«russischen Verfasserndes be- sprochenen Aufsatzes, daßmitdenimEochenhausenschen Buch niedergelegtenAnsichtendasgetroffen ist,was derKriegvon
uns· fordert. V
1397 1927— Miliiär-wochenbcaik— Nr. 38 1398
Denobigen Gedankengängen,dieauch für unser deutsches Heer erhebliche Bedeutunghaben,könnenwir nur durchaus Zustimmen JhreRichtigkeit erweistsich auchaus derge- fchichtlichenEntwicklung derangewandten (applikatorischen) Methode,Taktik zulehren,wiesieimdeutschen Heere geubt wurde. Daß die Lehreneines Elausewitzund Moltke in denKöpfen unserer OfsizierezumtatzeugendenHandwerks- zeugwurden, verdanken wirvor allem denapplikatorischen Arbeiten von Meckel und besondersvom verdienstvollen
eneral Verdy du Vernvis, denen zahlreicheappli-
katorischeArbeiten anderer Verfasserfolgten. Anihnen habensich unzähligeFührerhesrangebildet,dienichtnur über Wissen verfügten, sonderndie.ihreangeborene Be- gabungzum Urteil so ausgebildet hatten,daß sie auch IndenschwerstenGefechtslagenmitschnellem Entschlußzur erlösendenTat schreitenkonnten. Gerade weilwir dem russischenheere das Allerbeste gönnen, möchtenwir nach- driicklichhieraufhinweisen,nichtum Kritik zuüben.
Schriftleitung.
Oberster kriegsherr.
Eine heeresgeschichtliche Betrachtung.
Die vor kurzemindiesen Spalten besprochene,,Ehren- ranglistedesehem. deutschen heeres« enthältalserste ihrer Artalledeutschen Offiziere,wenn auch nach Kontingenten geordnet. Getrennte RanglistenfürPreußen,Württemberg, BayernundSachsenkonnte es nachderengen Verschmel- öUngdes Reichsheeres immehrjährigen blutigen Ringen nicht mehr geben. DaßdieEhrenrangliste nichtvom ehem.
Reichsheerspricht, ist wohlgeschehen,um Verwechslungen mit dem jetzigen Reichsheer zuvermeiden; derAusdruck -zReichsheer«ist ja keineswegsneu,denn sowird diegesamte Landmachtdes ReichesinArt.63ff.der Verfassungvom 16.4.1871bezeichnet.Häufig hörtman heutevon deralten Armeealsdem,,kaiserlichen Heer«sprech-en, doch istnatur- llchmitdieser Benennung keinrechtlicher Zustandgemeint.
aß aufder erstenSeite dervereinigten Ranglisten der DeutscheKaiserals ObersterKriegsherr desGesamtheeres aufgeführtist, hatmeines Wissens bisherkeinen Widerspruch gefunden, wenn sich auchvielleicht einigeLesergefragt haben,obdas stimmt. Es wäre festzustellen,wieweit die
Bezeichnung»Oberster Kriegsherr« fürdasVerhältnisdes Vnigsvon PreußenzuseinerArmee auch aufseine Stel-
lpUtIßgtalsBundesfeldherr zudenübrigendrei Kontingenten
a .
VondenKönigreich-enBayern, SachsenundWürttemberg standendieTruppen desletzteren,deskleinsten,imengsten Ufammenhangmit Preußen. Das kam rein äußerlich schon·dadurchzumAusdruck,daßdieUniformderwürttem- herglichenTruppenseit1892fastkeine Unterschiedevon der Pxelißischenaufwies. Der Kommandierende General des emölgen(X111.)Armeekorpswar meist preußischserOffizier.
DurchdieBebenhauser Konvention (1893)wurde dasmütt- tembergifcheOffizierkorpsdempreußischeninbezug aufVer- wendungund Beförderung völlig eingegliedert. Jndieses AufgehendesKontingents impreußisch-deutschenheerunter
dexpBefehldesKaisersalsObersten Kriegsherrn fand sich Wurttembergbald hinein: König Wilhelmbeglückwünschte Nach einemKaisermanöver seine Truppen dazu, »daß siemit vollem Erfolge vor dem Augedes OberstenKriegsherrn bestandenhaben«.
»Sachsenstandmitseinenbeiden Armeekorps etwas«selb- ftandigerda undnahman Einrichtungen despreußischen
eeres ingeringerem Umfange teil. Gleichwohlbestand dortkeinZweifel, daßderKaiserallein derOberste Kriegs- herr,auch fürdiesächsischeArmee, sei;das gehtdaraus hervor,daß König Georg, der Kontingentsherr, Kaiser Wilhelm11.1903 als OberstenKriegsherrn des Reichs-
heeresbegrüßte. »
nBayernkönntedieerste Seite derEhrenranglisteam ebestenWiderspruchfinden,denn einamtliches Buchwieder eitfaden»fürdenUnterrichtimheerwesenanderk.Kriegs- schule (München1903) besagt ausdrücklich,derKönigvon
ayern seiinKriegund FriedenObersterKriegsherr der
schwimmeneines Kanals mit Patrouillen.
bayer.Armee. Der Artikel 63der
Reichsverxassungnach
demdiedeutsche Landmachteineinheitliches eer bildete, dasimKriegund Friedenunter demBefehldesKaisers stand,fand auf Bayern bekanntlichnur insoweitAnwen- dung,als erdemBündnisvertragvon 1870nicht zuwider- lief. hiernachbildete diebayerische Armee einen selbstän- digenBestandteildesReichsheeres,imFrieden unter der MilitärhoheitdesKönigs,imKriegeunter demOberbefehl desKaisers. Also bestehtkeinZweifel,daßderKönigvon Bayern gewissermaßender«Oberste Friedensherr« seiner Armee war, aber auchdas mit verschiedenen Beschrän- kungen:1.Truppenstärke, Ausbildung, Gliederung, Bewaff- nung, Ausrüstung, Bekleidungswirtschaft, die Gebührnisse sowiealleandern Ausgabenfür militärische Zwecke mußten denen der übrigen sieben Achteldes Reichsheeres genau entsprechen. Zwar wichdie Uniform der bayerischen Truppenteile stärkervon dempreußischen Muster ab, vor allem inderGrundfarbe, als diederanderen größeren Bundesstaaten, dochgehörteauchzu ihr seit1897 die schwarzweißroteReichskokarde.— 2.DerKaiser hattedas Recht, sich durch Besichtigungenvon derOrganisation und der Kriegstüchtigkeitder bayerischenArmee ebensowie anderer Teile des Reichsheeres zu überzeugen. Solche Besichtigungen hatKaiserWilhelm 11.entweder persön- lichvorgenommen oderdurchdie4.Armeeinspektion vor- nehmen lassen,die das 111·Armeekorps sowiedas I., lI.. u. III. bayer.Armeekorpsumfaßte. Nach1871war ArmeeinspekteurderGeneralfeldmarschallKronprinz Fried- rich Wilhelmvon Preußen;1882 dankte ihmKönigLud- ivig11.ineinem Brief »fürdenliebenswürdigen Ausdruck seinerZufriedenheit mit denLeistungendes II. Bayer.
Armeekorps.« Wenn späterzum Armeeinspekteurstetsein bayerischerPrinzernannt wurde, sowar das einAktder höflichkeitzseine Besichtigungen nahmderPrinzselbstver- ständlich nichtals solcher,sondern als Beauftragter des Kaisersvor.— Wieman aufGrunddervorstehenden Tatsachen kaum nochvon einer vollen Souveränität desKönigsvon Bayernüberseine Armee imFrieden sprechen kann, so erst rechtnichtimKriege. Nachdemergemäß Bündnisvertrag von 1870auf VeranlassungdesKaisers1914seinKontingent mobilgemachthatte,traten diebayerischen Truppen unein- geschränktunter denBefehldesKaisers.
Der Kaiserwar tatsächlichdereinzigeOberbefehlshaber allerdeutschen Truppen imKriege, alsoderOberste Kriegs- herr. ÜberdieVerwendung des ganzen mobilen Reichs- heereshatteerallein zubefinden;nur dieZentralgewalt desReiches führtediebewaffneteMacht,derEinflußder Bundesfürsten hierauf war gering. Anders konnte und durfteesja auch nicht sein,dennnirgends wirkt sichMehr- köpfigkeit schädlicheraus alsimKriege— dieschleppende
«
KriegführungderBefreiungskämpfevor 100Jahrenist das nächstliegende Beispiel.— DieEhrenranglistefaßt nochein- inaldieGliederungdesaltenheeres inkaiserlicher Zeitzu- sammen. Daß siedenDeutschen KaiseralsObersten Kriegs- herrn bezeichnet,entsprachdentatsächlichen Verhältnissen
undist richtig. h. Blecher.
Kriegsmäsziges Schwimmen
von kavalleriepakrouillem
VonRittmeistera.D.W.Dunkel, Liegnitz.
GelegentlicheinesKav.Div.ExerzierensbeiMetzwar den Brigaden befohlen, jaeinenVersuchzumachenimDurch- Damals junger Leutnant, meldete ich michalsFührereinerderPatrouillen zudieserÜbungfürdie damalige 31·Kav.Brigade, der mein Regimentangehörte. DieÜbung fand zwischen Metz undArs(Mosel)amMoselkanal statt.
sprachenlernt
Z : n lLeipzigerstr.110
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