»Was wirverloren haben. darf nichtverloren sein!«
Wochenschristfiir die gesamteOslmark
Herausgegebenvon E.Ginschelund Dr..Franz Lüdtke inBerlin. Verlag DeutscherGsthnd E.Berlin LI. 9.
Erscheintwöchentl.einmal. Bezug:DurchdiePost vierteljährl.1.50M.Einzelnummer 20Pf.u.5Pi.Poltgebühr.Anzeigenpreis: Für jeden MillimeterHöheder6gespalt. Zeile30Ps..beiFamilien-, Grisgrupvensu.Stellen-Anz.20Pf»beiAnz.imAnschlußandenTextianTextbreite1.20 M-
Nr.es.
l Berlin, 28.Juni1929. Iro.Jahrg.
inMassenzu der
großen Kundgelmng der Grenz-, Auslandss und Kolonialdeutschen,
die am nächstenSonntag,dem Zo.d.M., vormittags 1072 Uhr imSaalbau am seiedrichshainstattfindet. Von mehreren sachkundigenRednern wirddas Clxmabehandelt
»Die Pariser Tributverhandlungen und die Entschädigsiingssrage.«
Das Kriegsschädenschluszgeselzhatvielen Eeschädigten Hilfe gebracht,aberesistkeine LösungderEntschädigungs- frage. In das Eutachten der Pariser Sachverständigen-Konferenz istdie von uns verlangte Anrechnungder vom Reiche gezahltenundnochzuleistenden Entschädigungen ausdieJahresleistungen an dieFeinde nicht berücksichtigt Esgiltnun, mitaller Energieeinzutreten dafür, dasz diese berechtigten Forderungen aufder bevorstehendenEagung derRegierungen anerkannt werden. Eshandelt sich somitum einen auszerordentlich wichtigen Schrittzur
Reuaufrollung der Entschädigungsfrage,
beider wir uns aufdiefrühereEntschließungdesReichstages stiitzeu. Regierung und Reichstag sind eingeladen.
cBerdriingte 0stmärker, erscheintinMassenzurWahrnehmung Eurer Rechtel
EineneueDenlltlmilverYrveitggememstllaltufstellungeines Sofortprogramms.iivekvieEnlltlliolgungslragr
DieArbeitsgemeinschaft derInteressenvertretungen fiirdenErsatziEntschädigungsbeträgenunddieBildungeinessondszumBestender . von Kriegs- und Verdrängungs-
"
Kleingeschädigten,insbesondere sol-
schäden hateineneueDenkschritzur cher, deren Hauptschäden im
Entschädigungssrage ausgearbeitet, diesiedemHerrn Reichspräsidenteu, dem Herrn Reichskanzler, allen Reichssuinistern,allen Reichstags- sraktionen und allen Mitgliedern dests.AusschussesdesReichstages, sowiederPresse zugestellt hat.
SienimmtdarinStellungzuden Pariser Cributoerhandlungen und ihren Ergebnissen fiirdieEntschädi- gungsfrage,insbesondereauchzu der dabei beschlossenen Freigabe liqui- dsiertendeutschen Eigentumesundzu
dem Verbot weiterer Li-
quidierungen, einerstage,die ja besonders auch fiir das Dentsrhtum in Polen von größter Wichtigkeit ist, was inder Denkschrift ebenfalls hervorgehoben wird. Siebeschäftigt sichdannmitderstagederVer-
wendung des voraussicht- lich verbleibenden Restes des Entschädigungskapis talsinVerbindung mitinfolge der Zreigabe liquidierten Eigen- tumes Zurückzuzahlender bzw. zu ersparender Entschädigungenund kommt imAnschlufsdaran zu Vor- schlägen fiir eine Auf- bEsserung der Entschädi- gu ng.Sieverlangteinen lot-W-
zentigen Zuschlagzudenbisherigen GeheiratrojessorDr.
lTextsieheSeite BR,
Existenzverlust bestehtunddiein- folgedessen bishernur einegeringe oder gar keineEntschädigunger- haltenhaben. DieArbeitsgemeins -schaft machtindieserBeziehung eilten sehrbemerkenswerten Vor- schlag,derdaraushinauslauft, dafz aus denErsparnissenam Entschä- digungskapital, hauptsächlich an Schuldbucheintragungen jährlich
?Millionen Mark fijr diesen
Zonds zur Verfügung gestellt werden sollen.
Tiber dieFrage,obundwas vom Cntschädignngskapital übrigbleiben wird,hat dieArbeitsgemeinschaft vor kurzemeine Besprechung mit dem Präsidenten des Reichsents schädigungsamtes, HerrnDr.Kar- pinski, gehabt.Letzterervertritt dieAuffassung,dafz voraussichtlich vom Entschädigungskapital nicht-s iibrigbleiben wird, dafzsichaber Genaueres zurZeit norh nicht sagen liif5t,weil eine Reihe grösserer Schadensfälle noch nicht erledigt ist unddurchdiesedieFrageeinvöllig anderes Gesichtbekommen kann- FJerrPräsidentDr.KarP iusk i hat dieser Auffassung aurh öffentlich Ausdruck gegeben, indem er eine dementsprechende RotizandieZeitungen oersandt hat.
Demgegenüberbleibt dieAr- beitsgemeinschaft auf ihrem
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Standpunktbestehen,iviefieiiifolgenderErklärung, diesieder Pressezugehen liess-,Ausdruck gibt:
»Bei ihrenineuen Sc-fortprogi«ainnihatdieArbeitsgenieinschaft mitbedeutenden ErsparnissenimEntschädigungsverfahreii gerechnet.
Das Reichsentschädigungsamtdementiert in derPressedieMöglich- keitnennenswerter derartigerliberchüsse. Demgegenüber hältdie Arbeitsgemeinschaftanihrer Aufsaungfest,dafz sich sehr erhebliche ErsparnissealleinaufGrund vonUberschätzungdesEntschädigungs- bedarfsergebenwerden. Zwarkann derDurchschnittsbedarf je Schadensfall durch einige noch unerledigte grosze Schadensfällege- steigert werden; andererseitsabersindrund vierFünfteldernoch unerledigtenFälle Wertpapierschäden,undbeidiesen sind die durch- schnittlichenSchadensbeträgeundauchdieEntschädigungssätzebe- deutend niedrigeralsbeidenSachschäden.«
DieFrae— zu derin demRundfchreibeii Rr.5 an unsereOrts- gruppeii no nähere Mitteilungen gemachtwerden— wirdin der Kund-—
gebungderBerdrängtennndLiqnidationsgeschädigten,dieamsonntag vormittagIOZUhrinBerlin iinSaalban amZriedrichshain ftattfindet, voin Bundespräfidenten Ginschelnndanderen Rednern behandelt werden. Auchwenn sich heute tatsächlich noch nichtgenau übersehen läfzt, welcheMittel aus zuerübrigendeni Entfchädigungskapitalund infolgeder FreigabeiifüreineAufbesserungderEntschädigungzur Verfügungstehenwerden, so erachtenesderDeutsche Ostbnndnnddie übrigen Verbände derArbeitsgemeinschaft als ihrePflicht, jetzt schon Vorschläge fürdenFall, daszdieAngelegenheiteinenfürdie Geschädigteii günstigen Abschlusz nimmt,zumachen. Dabei verlangen dieBerbiinde erneut dieAufhebungderKapitalertragsftener, die namentlichnachdemstarken Kursriickgang der Schuld- bucheintraguiigen heutewenigerdenjeberechtigt ist.
DiePresseüber dieDenkschrift.
Die neue DenkschriftderArbeitsgemeinschaftistinderPresse auszerordentlirh günstig aufgenommenworden.
Sobringtder,,BerlinerBörsen-Eourier«(Rr.290) aufderersten Seite unter dergroszeniibefchrift,,Sofort-Progranim der Ges chä d i g ten« einenlängeren Artikel, indemerdieHauptpunkte desSofort-Programms infette mDruckwiedergibtundini An- schluszdaran u.a.schreibt:
vEs wäre durchaus ziibegriifzeii, wenn den berech- tigteii Forderungen der Arbeitsgenieiiischaft trotz
der ernsten Finanzlage des Reichs Rechnung ge-
trage nive rde nk ön nte.DiePariserSachverstäiidigenkonferenz hatsich mehrmalseingehend auchmitderinnerenEntschädigungspflicht
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DeutschlandsbeschäftigtundinihremScl)luszberichtfestgestellt, daßdie neue Schuldeiiregelung auchvon derRücksichtnahme auf diese ZOhIlMgM desReichs,,iveitgehendbeeinfliiszt"wurde. Eswärenur rechtund billig,wenn dieLiquidationsgeschädigteii,deren Beiiachteiligu ng durch das Kriegsschädensrhlufzgesetz vom Reichstag allseitig anerkannt wurde,aus der Entlastungdes.Reichs Rutzen ziehen.»DasProgramm derArbeitsgemeinschaftvoii 1927, dasdieAnsprüchederLiguidationsgeschädigtenmitderschwierigen FinanzlagedesReichsinEinklangzubringenversuchte, könntebei
einer Korrektur desKriegsschädenschlufzgesetzesalsGrundlage dienen.
...Dieiiberschüsseaus denLiguidationserlöseii müssendenGeschädigten zugutekommen. Eshandeltfich, soweit bishereintiberblick zuge- winnenist,umbeträchtlicheSummen. DieliberschüsseinEgland,ohne Doininions,z. B.betragenetwa200Millionen Goldmark,dienachder ublichen Berechnungsquotevon 20v.H.40Millionen Reichsmarkan Entschädigungen ersparenwiirden.... Wenn der von derArbeits- geineinschaft vorgeschlagene Wegzukeiner Lösung führen sollte,ioird ni»an«nachanderen Möglichkeiten suchen müssen,uni deniVerlangen der Liquidationsgeschädigtengerechtzuwerden«
Das,,BerlinerTageblatt« bringt inderHandelsbeilagezuRr.295 unter derliberschrift ,,ForderungenderGeschädigten aufGrund des Young«-Plaiis«ebenfallseinen langen Artikel,indemesschreibt, dasz Ihm.dieDAUSAUUAMderDenklchkist»durchdievielleichtvom fis- kalischeiiInteresse etwas beeinflufztenAusführungen des Reichs-—
entschädigungsamts nicht ohneweiteres widerlegt erscheinen«und es bemerkt weiter,daszdieDenkschrift »dariiber hinaus nochsehr be achte nsiverteForde riinge nenthält«. Diese Forderungen gibtdas ,,Verliiier Cageblatt«dann wieder· Durch dieArt der Wiedergabegibteszuerkennen, daszesmitdiesen Forderungendurch- aus einverstandenist.
Die,,Bossische Zeitung« berichtetinRr.295 unter derüberfchrift
»Auswirkungendes AoiingsPlanes« ebenfalls ineinem besonderen Artikel iiberdenInhalt derDenkschrift.
Der,,Berliner Lokal-Anzeiger« unterrichtetseine LeserinAr.295 überdieVorschlägederArbeitsgemeinfchaft unter derLiberschrift
»LiquidationsgeschädigteundAvung-Plan«.
Auch dieübrigen Zeitungenberichtenüberdieneuen Vorschläge der Arbeitsgemeinschaft indurchaus objektiver undzum Teil zu- stimmenderWeiseund machenzugleich darauf aufmerksam,daszdie Arbeitsgemeinschaft fürihreiieueii Forderungen bei der.grof’zen Kundgebungder Berdrängteu nndLignidationsgeschädigten,dieani Sonntag vormittag 105 UhrimSaalbau am Friedrichshainstatt- findet,mitRachdruck eintreten wird.
Auch ein Kapitel zur Kriegslchuldfrage.
Bei derBehandlungderKriegsschuldfrageistesmiteinerDurch- forschung des diploniatischenSchriftwechsels uiiddemStudium der Tätigkeit dieseroderjener verantwortlichen Regierungsftelle nicht getan.
Die Haltung derjenigen Faktoren darfgleichfalls nichtauszer acht gelassen werden,diedamals,inderVorkriegszeit, zwar keinvölker- rechtlichesDasein führten,darum aber keineswegs wenigerwirklich waren, alsesStaaten undRegierungen sind, hinterdenenorganisierte Machtmittel stehen.Andiese letzterenwirdbeieinerUntersuchungder·
Kriegsschuldimmer iiiersterLinieundfast ausschließlichgedacht.Wenn nun dieKriegssrhuldfrage wirklicheineSchuldfragefein, alsoeinen- moralischenHintergrund habensoll,dann dürfenwir nichtbeieiner Betrachtung derMächte stehenbleiben,die dankihrermateriellen Hilfs- mittelfähigwaren, einenWaffengang zuwagen, sondernwirmüssen auch nach WunschundAbsichtderanderen fragen,diemangels eigener staatlicherKräfte für manchen Beobachter nur Steine imSpielder.
Grofzen gewesen sind.
Polenwar vor demVZeltkriegekeinStaat, aber das ganze
Volk, soweit es politisch interessiert war, hat
einenKrieg mit klarer Bewiisztheit seiner etwaigen Folg en gewo llt. Irgendwiehaben sieallesogedacht wieAdam Mickiewiczsie· gelehrt hatte zubeten: Um den allgemein en
Krieg bitten wir Dich, v Herr, für die Frei-
heit der V ö l ker —
fiirihreFreiheitmeinten sie, für ihren Sta at. RichtmehriimdenSiegihrer Waffenbeteten sie;denn dieHoffnung,aus eigenerKraftfreizuwerden,hattensie nachdein Miszlingen ihrer Aufständeendgültig begraben. Auch diese Aufstände von 1830l46l48l63 hattensienur imGlaubenandenbewaffnetenBei- standdereuropäisrhenVölker gewagt. IhreHoffn u ngwarseit demUntergange desaltpvliiischenReiches immer undüberall de r
e u rop ä if che Krieg. Siehabenjede GefährdungdesFriedens
und jederevolutionäre Bewegung unter denVölkern mitoffener Freudebegrüfztundjede politische SpannungzwischendenMächtennnd jede innere UnruheindenStaaten durchdiplomatische Intrigen und geschicktePropaganda zuverschärfenundzu einemallgemeinen Konflikte aiiszuiveiten versucht.Siehabeninjedem Kriegedesvergangenen«Jahr- hunderts denVorboten derAuferstehungeinesgroszpolnischenStaates gesehen.Siewurden nicht müde,den Völkern undRegierungen zu ,,bewei·sen«,«daszein Krieg für die Befreiung Polens, alsoein Krieggegen Ruszlandundgegebenenfalls gegen Deutschland, zii den ,,heiligsten Pflichten der zivilifierten Me ns cl)hei t« gehört. Jede geistigeStrömungunter denVölkern wnrde von ihnenindenDienst dieser Sache gestellt:Diedemokratische
VselledesVormärz,dasRattonalitätenprinzip,das urBefreiung des Valkans undzur EinigungMitteleuropas führte, erinternatioiiale Katholizismus,deramEndeder70erJahreaufdemHöhepunkt feiner europäischen Geltung stand,unddierote Internationale von Bakuniii undKarlMarx bis zuBebel undLeniii.
DiePolenwuszten sehr wohl, dafzdiepolnische Frageinihrem Sinne nurgelöstwerdenkonnte,wenn eszueinemKriege zwischenden Teilungsmächtenkam. Ihre Erwartung, dasz Osterreichalskatholische Vormacht Europas sichderpolnischen Sache annehmenwürde,wurde durchdieiibereinstimmung,die in Berlin undPetersburg hinsichtlichder polnischen Frage herrschte, enttäuscht. Erstder SturzB isiii arcks machte für siedenWegzumHandeln frei.DiefortschreitendeAuf- lösungderDonau-Monarchie unddieallmähliche Isolierung Deutsch- landshabendieDurchführung ihrer Pläne begünstigt,undmitFreuden stellten sie fest,wie in derrussischen GesellschaftdieAbneigunggegen das Deutschtum wuchs.Seitden90er Jahren undnoch schärferimersten Jahrzehntdieses Jahrhunderts hatPolenseinenpolitischenWillen im
Programm der nationaldemokratischen Partei
zumAusdruck gebracht.Manwendenicht ein,daszesnureine Partei, also eineGruppedesGesamtvolkeswar, diedenKrieg zwischenden Teilungsmächtenalserstrebenswertes ZielvorAugen gehabt hat;denn diese Partei wurdeunter derFührungRoman Dmowfkis zum ausschlaggebendeiiFaktor impolitischenLebenKo ngreszpole ns.
SiehatteinPosen denverhältiiismäszig stärksten Anhang gefunden undfastdiegesamte bürgerliche IntelligenzdespolnischenVolkes um- fafzt.»InGalizie n,wosienurschwer Fuss fassen konnte, haben ihre schärfsten innerpolitischen Gegner,dieSozialisten um Pilsudski,»
auszenpolitisch dochdasgleiche ZieleinesKriegeszwischendenTeilungs- mächten verfolgt. DaszdieRatsonaldemokraten mitRuszlandgegen Deutschland,dieSozialistenmit österreich,demBundesgenossen des Deutschen Reiches,gegenRuszland gehen wollten,machtedabeikeinen grundsätzlichenUnterschiedaus.
DasProgramm Dmowsk isistmitwenigWorten umrissen.Sein Bestreben war es,dierussischeii Interesseninitdenen Polenszuver-
binden. Die Vereinigung aller Polen innerhalb der
Grenzen eines Staates war für ihn der vor-
dring l ichsteSchri t t.Ruszland solltealsVormachtderslawischen Rationen diepolnischenLänderoon derFremdherrschaftderDeutschen befreien. DieFeindschaftgegen dasDeutschtuniwurde inderVor- stellungder Rationaldemokraten zum letztenundbleibenden Inhalt ihrernationalen Idee. Dadurch wurdenichtsgrundsätzlichRenes in derpolnischenSeelegeweckt;esivurdenurein altes Erbe erneuert,dasz
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durchdenäussereii Kampfgegen Russlandverdeckt wordenwar. D ie
Polen haben getan, was in ihren Kräften stand,
uiii einen allgemeinen Krieg gegen Deutschland zu
eiitfesseln. Dmo wski hatinPolen selbstundinRusslanddie Feindschaftgegen Mitteleuropa geschürtundeifrigdieivestlicheii Expans sionsiviinschederPanslawisten inPetersburg undMoskau unterstützt.
Dabei hater jedenAusdruck einerrussenfeindlicheii Neigung,diein Polendoch nicht auszurotten war,durchdasvorbildlicheWirken feiner iibecallhin verzweigtenGeheimverbändeimKeime ersticktundineine feindseligeKundgebunggegen Deutschlandverwandelt. DieNational- . deiiiokcaten habenausderGeschichte ihresVolkes eineeinzige grosse Anklage gegen das Deutschtumundaus jeder Nachrichtüber die deutschen Ostmarkeneineneue entstellende KlageüberPreussen gemacht.
Siehaben jede Demütigung ihresnationalen Empfindens durch Russland ohneWiderspruch hingenvmmenund die RollebegeisterterPanslawisten gespielt.. Sie haben diefranzösischenZweifelanderSchlagfertigkeitdes russischen Bundesgenossen durchdiegleiche BetonungihrerVerbunden- heitiiiitderSache RusslandsundFrankreichs zerstreutund1912bei einemcBesuche französischer Politiker inKongresspolenundGalizien durchdenNachweis ihrer zuverlässigen GesinnungdasZeichenzurletzten Verständigung zwilchen Paris undPetersburg iiberdieFrageeines offenen Vorgehensgegen Deutschland gegeben. Polenkehrtezufeiner geschichtlichen Aufgabe,dieesin derFrühzeit feinesStaates erfüllt hat, zurück.Esschützt Europa nicht mehrvor demheuteungefährlichen Russland, sondernvor der,,deutsch en Gefah r«.Dieses Schlag- wort Dmowskis,dasdenSchlagwörternderanderen angepasstwar wurde inParis undLondonoderwosonstimmerjemand durch Deutsch- landbedrohtzusein glaubte,mitFreude begrüsstundbenutzt.DieNach- richtenderNationaldemokraten habendasaiiklageiideMaterial gegen Deutschland vermehrt, dasdortgesammeltundverivertet wurde,und noch mehr:seine propagandistische Aufmachung hatdieWestvölkerin ihremGlauben bestärkt, dasseinKrieggegenDeutschlandeinDienstan einergerechten Sache sei.Wenn wir von einer Verhetsung
der Welt gegen Deutschland sprechen, wollen wir
auch die Handlangerdienste nicht übersehen, die
Polen den Regierungen und der Presse des Aus-
landes hierbei geleistet hat.
önderGewissheitdernahendenKatastrophe habendienational- demokratischenFührerausdendreiCeiluiigsgebietenimFrühjahr1914
bindende Richtlinien für das Verhalten der Polen
iiii kommenden Kriege aufgestellt-« offen oderverborgen
alles zur Unterstützungder Westmächteund Russlands und zur SchivächungderMittelmächtezutun. UndalsdanndieNachrichtvom Morde inSarajeivo dieVölker inSchreckenversetzte, habensiedie Stunde begriisst,diederAuftaktzumblutigstenallerKriegewar, und sie habenesmitunverhohlener Freudeundoffener Genugtuungüber den endlichen Erfolg ihrerjahrzehntelangenArbeit getan. Siewussten sehr wohl, dass ihreHeimatKriegsschauplatzsein würde,aber hinter der Kriegsnotihrer HeimathabensiedenZusammenbruch Mitteleuropas unddieZerschlagung Russlands alseineVerheissungihrer staatlichen Erneuerunggesehen.
DerKriegselbst hatdieKunstihrerdiplomatischen Ränke,die Zähigkeit ihrer LügeunddieGeschicklichkeit ihrerPropaganda zur vollstenEntfaltunggebracht.öhregrösste Sorge istesgewesen, dassder Krieg beendetsein könnte, ehe Deutschland völlig iiiedergerungeii und eheesihnen selbst gelungen sein würde,dieWestmächte fiirdieDurch- führung ihrer Plänezugewinnen. öhr erstes Ziel istes also gewesen, den Krieg solange wie möglich hinaus- zuziehen und den Kampfgeist der Alliierten durch
die Gewinnung eines neiieii Bundesgenossen zu
stärke ii,derdasallmählichausderReihederkriegfiihrenden Mächte ausscheidendeRussland durchseine Menschen-sund Materialmassen ersetzenkonnte: Amerika. UndhierhabendiePolenin derTat in einerfür Deutschland äusserst verhängnisvollen Weise gewirkt. Dem polnischeiiVertreter inAmerika,Sosnkowski, habenesdieWest- inächtemitinersterLiniezuverdanken,dassdieVereinigten Staaten in denKrieg eingetretensind.Dieser PolehatdeinPräsidenten Wilson das Gift der deutschfeindlichen Propaganda gereicht unddiedemokratische Empfänglichkeit dieses Phantasten gegen den
»teutonischenMilitarisinus unddiemonarchischeWillkür derHohen- zollern« aufgereizt. ErhatWilson»dieKunstderPariser Methoden gelehrt,wieDeutschland von iiiiien heraus zubesiegen istmitHilfefrankophilerLiterateii durchdi ezersetse ndeWir-
kuiig einer republikanischeii Propaganda imhun-
gerndeiiHinterlande, inderdeiiioralisierteiiEtappeund— vielleicht
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auch— anderkämpfenden Front. ErhatdeinPräsidentendieSchlag- worte geliefert,mitdenen dieserdas amerikanischeVolk zumKriege gegen Deutschlandalsdem,,barbarischenFeinddesmenschlichen Fort- schritts« begeistertiindsv Zustände geschaffen, dieimdeutschenVolke denWillen zuiiiWiderstande langsam erlahiiienliessen.MitdeinEin- trittAinerikas in denKriegwar Sosnkowskis Aufgabeerfülltunddie Fortdauer desKriegesbiszurVernichtungDeutschlandssichergestellt.
DiePolen waren am Ziel;sie hatten besserals dieNachfolger Visinarcks gesehen, dassdieFeindschaft der Ceilungsinächte
untereinander die erste Voraussetzung ihrer staat-
liche iiEriie u e r un.ggewesen ist.DerGeschichtswissenschaftistin derErforschungder Einzelheiten derpolnischeii Kriegspropa- gaondanocheinegrosse Aufgabe gestellt.DieTatsache,diehierkurz skizziert-werden sollte, steht fest:Die geistig und politisch fuhrenden Kreise Polens, die sichinden Gedanken-
gangen der Nationaldeinokrateii nnd der Sozia-
listen bewegten, haben den Krieg gewollt und nach Massgabederihnen zur Verfügung stehenden Mittel zum militärischen Zusanimenstosz der Mächte bei-
getragen und noch mehr: Als der Aufniarsch der
Welt gegen Deutschland begonnen hatte, haben
sie zu den geivissenlosesten Saboteiiren eines etwa möglichen Friedeiisschlusses gehört.
Esliegtuns gewissganzfern,dasStreben derPolen nacheinem eigenen Staate schlechthinals iiiiberechtigt anzusehen. Wer für sein eigenes VolkdasRechtaufRaum undLebenverlangtundgeeignete Sicherungendesnationalen Lebeiisrechtes erstrebt,kann billigerweise nichtsUnrechtesdaran finden,wenn einanderes Volkfiirsichdas gleichetut.Wir werden einemsolchen Volke, selbstwenn esinscharfem Gegensatzzuunseren Zielen tritt,dieAchtung nicht versagen, solange essich ehrlicherWaffenbedient. Was wirnichtanerkennen können, dasist, dass Polen unsere geraubte Ostmarkalsuntrennbaren Teilseines Staatesverlangt,dennderenErwerb durch Polenkonntenur mitunehr- lichen Mitteln geschehen,wieauchdieSicherungdesRaubes nur durch einetägliche Erneuerung unehrlicher Methodengeschieht.
Wir habenniegeleugnet,dasseinVolkzur Verteidigung seines DaseinsdasRecht besitzt,dieEntscheidungderWaffenanzurufen. Was aberPolenangeht, sowollenwirzwei Hinweise nicht unterlassen:Dies Volkhatseinen Staat nichtdurch denNachweis eigenen Opferwillens und persönlicher Kampfbereitschaft verdient. Eshatzudenseststehenden Lehrenseinespolitischen Glaubensbekeiintnisses gehört, dassandere Völker verpflichtetwären, fürdieFreiheitderPolenzukämpfen. Hat aber Polen jemals fürdie Freiheit anderer Völker gekämpft? HabendieLegionenDom- browsk isnichtimDiensteNapole o n sinSpanieneinfreiheit- liebendesVolkunterjocht,umdadurch ihre eigene Freiheitzuerkaufen?
Oabendiegalizischen Polen nicht nachderErlangung einer provin- ziellen Autonomie dieaufsteigenden KräftederukrainischenVewegung mitihremTerror bedrängt,undhabensie nicht schliesslichaus dem Staate, densie sichvon anderen gebenliessen,einInstrument des HassesnndderRachegemacht? Die Wortfiihrer Polens ausder Diktatskonferenz inVersailles iiiussteiivon Llogd Georgemehrals einmaldaran erinnert werden, dassderpolnischeStaat sein Dasein deniTode von 10Millionen Menschen, diekeinePolen waren, ver- dankt. Und— sokönnenwirhinzufügen— haben seit1915Deutsch- saiidundRusslanddennnoch füretwas anderes gegeneinandergekämpft alsfiirdiegegenseitige VernichtuiigundfürdieFreiheiteinerNation, von derWalter Harichsagt:»Werimmer denFriedeninEuropa stören wollte,derhatdenpolnischen Vluthund von derKette gelöst.«
Noch eine zweite Vemerkung ist nötig:Wer von derGerechtigkeit seiner Sache so sehr überzeugtzusein vorgibt,wieesdiePolen tun, dersollte auchso ehrlich sein, dassersichzudenMitteln bekennt,»die
erzurVerwirklichung seines Rechtesangewandthat,undwer fruher so offendenWunsch nach europäischenKonflikten ausgesprochenhat wiePolen, trägt selbst dann,wenn er keine Möglichkeitzur Ver- ivirklichung seines Wunsches besessen hätte,einemoralische Schuldund hatkeinRecht,jetztüberandere zuGericht zusitzen.Wir sehen aber,dassdieVehauptungvon derdeutschen Alleinschuldam Krisge inderOffentlichkeitkaumeines anderen Volkes so oftwiederholt undso konsequentweiterverbreitet wird,wiegeradeinPolen. Wir sehen, dass niemand mitseinerleidenden Unschuld so verschwenderisch prahlt undso unentwegt vom deutschen Erbfeinde sprichtwieunser Nachbar imOsten. Wir erwarten, dasssichdie Kriegs- schuldforschung in Zukunft mehr des polnischen
Gegenstandes annehmen wird als bisher. Dr· K.
Diepolnischenschulenin der GrenzmartPosewwestpreußen
Als vor zehn ZahrendieFriedensverträgeunterzeichnetwurden, hatte auch auf feindlicherSeite imErnstkaumeinerdaran gedacht, dass nochGrund vorhanden wäre, eine polnische Minderheit innerhalb Deutschlands unter denSchutz besonderer Verträgezustellen. Die Grenzendesneuen polnischenStaates reichtenüberallsvweitinsalte deutscheReichsgebiethinein,dassvon einer nationalpolnischen Ve- völkerung auf reichsdeutsch gebliebenernVoden nicht mehrgesprochen werden konnte. Nur für Oberschlesien beiderseitsderCeilungsgrenze ivurden iniGenferAbkommen besondereMinderheitenklauseln auf- gestellt. Für seine übrigen östlicheii Grenzgebietedagegenwurde dein Deutschen Reich keinebesondereVerpflichtung auferlegt. Dochdie
Polen machten sich daran,hier,in derGrenzmarkPosensWestpreussen und imAlleiisteiner Land,aus den Rest eitein e rpo liiisch sprechend-en Bevölkerung eine nationale Minder- heit zuerziehen. Sietrugenindasreichsdeutsche Vorfeldihrer
neuen Grenzedengrosspvlnischen Staatsgedankeii hinein; sie sprachen
vorderOffentlichkeitdesAuslandes von eineriinerlösten Minderheit von 1,2Millionen PoleninDeutschland,dieohneRechtundtSchuts denpreussischenGewaltmethoden preisgegeben sei,dasiekeineMoglichs keitbesitze, ihreKinder inpolnischeii Schulenzuerziehen,nndsieschusen sichimPolenbund undinschon bestehenden Blättern,wie dem»Dzien-n.ik Verlinjki«undder,,Gazeta0lsztiJnska" Organe,dieessichziiiiiZiel