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Ostland : Wochenschrift für die gesamte Ostmark, Jg. 10, 1929, Nr 46.

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Wochenschristfärdie gesamte Ostmar

Herausgegebenvon E.Ginschel u.Dr.Franz Lüdtke in Berlin. VerlagDeutscher GstbundE. .,Bln.-Charlottenburg2 Erscheintwöchentl.einmal. Bezug:DurchdiePost vierteljährl.1.50M. Einzelnummer 20Ps.u.5

PLÆMAnzeigenpreis: Für jeden

YillimeterHöheder6geipalt. Zeile80Pf.beiFamilien-. Grtsgrupvens u.Stellen-Anz.20Pf..beiAni.imAns-

"

ßandenTextaufTextbreite1.20 M

Nr.Zis- Berlin,·15.November 1929.

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10.Iaykg.

MWangebungTerDitgeschädigten

in den sälen desRestaurants Ulap (am Lehrter BahnhofJ inBerlin Sonntag den1.Dezember1929, vormittags 11Uhr.

chamilliicllsmczumliclililllslllilliillllkliJlllllilzllllllimlllclilind MkUmkillilllllillMAllliilllllikkccslcich

Durch das am Zi.v.Al. inWarschau abgeschlossene Finanz- abkominen werden 9000 bis 10000 Deutsche,die aufGrund des sciedeusvertrages Ansprüchean den polnischeuStaat gestellt hatten, plötzlichindieLageversetzt, ohnedasz sieoder ihreInteressenver-

l l

tungeugefragtworden wären, ihre AnsprücheanPolen nichtweiter srserfolgenzukönnen,dadasDeutsche ReichdieBefriedigung dieser Auspriicheübernommen hat. Rachdeni die Deutschen,deren Eigentum durch Polenliquidiert worden ist,oder denen esohneEntschädigung

s

Derneue ReichgaußenminifterDr.Turnus und dieMittagen

sein Rachfolger imReichswirtschaftsministerium, Professor Dr. Moldenhauer, ebenfalls Westdeutscher.

Was haben wirvon Herrn Dr. Curtius als Rach-

solger Streseinanns zu erwarten? Diesestage be-

schäftigt natürlichinhohem Alafzeganzbesondersdiedeutschen Ost- niärker,diejaüberzeugt sind, daszdiewichtigstenundschwierigsten Fragen unsererAufzenpolitik indernächsten Zeitder Lösungder Ostproblemegeltenwerden. DieAntwort aus dieseFrage ist schwierig.

HerrDr. Curtius ist Westdeutscher, undzwar gebotenerRhein- lander Er-hat,bevor er alsRechtsanwalt am Kammergerichtin Berlin zugelassen wurde,längere ZeitalsRechtsanwalt inHeidelberg gewirkt. SeinDenken und Empfinden istalso oon Hauseaus naturgemäfz westdeutsch eingestellt. Schonvon seiner Ernennung zum Reichswirtsrhaftsminister habenwirmitihminseiner Eigenschaftals Reichstagsabgeordneter (Deutsche Volkspartei) in Entschädigungs- Nagen häufigerverhandelt. Er hat als Ab- geordneter fiirdieBedeutung dieser Frageimmer cZjerständnisgehabt,wenn ihmauchnaturgemäß die Entschädigungder Liquidationsgeschädigteii näher lagalsdiederOstoerdrängten.Aber seine Klugheit und seinGeschick, sichinschwierigen Fragen, auchwenn sie ihm fernerliegen, schnell einzuarbeiten, haben es ihmals Abgeordneten immer"ermöglicht, auchderBelangeder0stoer- drängtensich tatkräftig und erfolgreich anzu- nehmen. Als Reichswirtschaftsminister dagegen haterbeiderRegelungderEntschädigungsfrage durchdassogenannte Kriegsschädenschlusz- gesetz sichleidernichtmitdemselben Eiferund dekxlelbenweitgehendenForderungen fiir dieGe- schädigten eingesetzt,wieeres alsAbgeordneter getan. hat. Seine grundsätzliche Einstelluiig, dafz dasvom Reichfür Entschädigungszwecke aufzu- wensdendeGeldinersterLiniedenExportfördern musse,umDeutschland Devisenzubringenundzu- gleichArbeit zuschaffen,war ansich durchauszu- treffend,stellteaber letztenEndes dochnur eine ressortmäfzige Einseitigkeitgegenüber diesem wich- tigen Problemdar undübersahseineungeheure sozialeundnationalpolitischeBedeutung. Sieliesz vor allem das Verständnis fiirdieLage der Million Deutscher, dieihresDeutschtuins WEgZUaus Polen vertrieben sind,indem erwünschten Umsange vermissen. »In diesemSinne

sogen Dr. Curtius und der verstorbene

AufzenministerDr. Stresemann, das niufz

. .

Dr.Curtius, derbisherigeReichswirtschaftsminister

undjetzige Reichsaufzenminister.

leider gesagtwerden,an demselbenStrange. Esistzuhoffen und zuwünschen, dafzbeiderEntschädigung derjenigen Deutschen,deren Abfindung Deutschland in dem deutsch-polnischen sinanzabkornmeii iibernommen hatundauchbeiderendgültigen Regulierung derBer- di"är-"gungs-und Liquidationsschädeii derer,dieunter das Kriegs- schädenschlufzgesetzgefallensind, sowie derer,dieleidervon denbe- scheidenenWohltaten diesesGesetzes ausgeschlossenwaren, Herr Dr.Curtius alsMitglieddesReichskabinetts einegrofzzügigereund denInteressen derGeschädigten mehrentsprechendeAuffassung be- tätigtwieiiideinKampfeum dasKriegsschädenschlubgesetz,derja damals wegen derAuflösungdesReichstages bekanntlich Halsüber Kon zuEndegeführtwerden mußte. · · .

DaszdieOstfragen inder amtlichenTätigkeit des neuen Reichsaufzenministers dieallergröfzteRolle spielen

werden,geht schondaraus hervor,dafzergleich beiseinem Amtsbeginnüberallerwichtigstesragen dieserArt Entscheidungenzutreffen-haben wird.

Er hat Deutschland aufder HaagerAbschluß- konferenzzuvertreten, aufderja,wenn auchin- direkt,imZusammenhangmit dem Avungplan auch fürdenOsten allerwichtigstesragen zuent- scheiden"sind,er hatferner das Zinanzab-

kommen mit Polen zuunterzeichnen und

wird sehrbaldauchentscheidende Entschlüssebe- züglichdes sogenanntenKleinen Handels-

vertrages mit Polen zufassen haben. Es

ist nichtzuverkennen, dafznachAuffassungder Reichsregierung bezüglichdes sinanzabkommens ein gewisser Zwang, mit Polen ins reine zu kommen, vorliegt. Wenn esaberrichtig ist, dass, iviewir hören,die preufzische Staats-

regierung gegen dieses Finanz-

abkommen im Interesse Preufzens-

Einspruch erhoben hat, soistdas doch wohleinsehrtreffender Beweis dafür, dafzdie Einzelheiten dieses Abkommens den deutschen Interessennicht sogerecht werdenswieesdringend zuwünschen ist.—- Hinsichtlichdes kommenden Handelsvertrages mit Polen hatHerr Dr.Curtius abervöllig freie Hand. Hierwirdes sich sofortzeigen, wieer zu denLebensinteressen desdeutschen Ostens steht,dennvon derArt,wie dieSchweineeinfuhr aus Polen nach Deutschland sowiedieZulassungvon Getreide undvor allein

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n- .-

gewaltsamgenommen wurde,vieleJahrelangvergeblichum eineEnt- schädigung durch Polengerungen unddurchdasWarten vieledem wirtschaftlichenUntergang nahegebracht worden sind, habensiedas allergrößte Interessedaran, zuerfahren,

wann und inwelcherWeisedas Deutsche Reichder von ihmübernommenen Entschädigungspflicht

zu genügen gedenkt.

In welcher Höheundnachwelchen Grundsätzensolldie Entschädigung vollzogenwerden? Soll siein bar aus- gezahltwerden oder willman etwa auchindiesem Falle dieGeschädigtenmit Schuldbucheintragungen abfinden?

IstdieReichsregierung geneigt, schleunigst Vorschiisse oder Zufalzdarlehn zn gewähren? Welche Rechts- garantien werden denEntschädigungsberechtigtendafür gewährt, dasz ihnender nachdemFriedensvertrag zu- stehende bisherige Weg an ordentliche Gerichte und Schiedesgerichte verschlossen ist? Wann undinwelcher

Höhewird die Abwanderer steuer zurückgezahlt?

Wie wird dieFragestrittiger Staatsangehörigkeit ge- klärt? Welche Bedeutung hatdas deutsch-polnifche Finanzabkommen sonst noch fürdieGeschädigtenwiefür unsereInnen- und AussenpolitikiY Weshalb wird der Inhalt des Finanzabkommens nochimmer so streng geheim gehalten?

DieKlärung dieserundanderer Fragensoll durchfachkuudigeVor- trägeinderoben erwähntenöffentlichen Versammlung erfolgen,zu derjederEntschädigungsberechtigtewieauchsalleVorsitzendender

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Landesverbände und Ortsgruppen desDeutschen OstbundesZutritt haben. Die Versammlung soll zugleichzueinergeichlos se u e n

Wahrnehmung der Velange der eiuzelnen Inter-

essengrup pe nd ie n e u. Es istdieMöglichkeit geboten, dqu

diese uach Schluszder allgemeinen Versammlung Soudg k- besprechu nge nindenverschiedeneuSälendes»Ulap«-Resjqqquis abhaltenkönnen,soweitdaswünschenswert erscheint.

Die erfolgreiche Wahrnehmung der Interessen der Entschädigungsberechtigten,die, wie wir im ,,Oflland«

bereits ausgeführt haben,einen Anspruch auf Vollentschädigung

haben, kann nur durcheinen starken Blockde r Beteiligten nndkraftvolles gemeinschaft- liches Vorgehen erfolgen.

Alledeutschen 0stmärker,deren EigentuminPolenliquidie rt

worden ist,alle vertriebenen Domäneupächter, die

liauidierten nnd anuullierten Ausiedlerund Pacht- ansied le rsowie diejenigen,diedieHälfte ihres Vermögens als A bwande r e rste u e rinPolen belassen musztenundalle«sonstigen Geschädigteuwerden hierdurchaufgerufen, irneigenen Interesseau dieser cLliasfenkundgebung teilzunehmenoder,wenn sieessonst nicht können,Be v ol lmächti g temitAusweis zuentsenden.

Umwegen der Raumfrage baldigst Entschlieszungen treffen zu können,bitten wir, dasz jeder Teilnehuier sichunverzüg- lichbei derHanptgesrhäftsstelledesDeutschenOstbnndesan mel det.

DieZukunft,ja die Existenz Eausender von Deutschen steht hier aufdemSpiele. Rechtzeitig dafiir Vorsorgezutreffen, daszihnenunter allenUmständen ihr Recht zuteil wird,dasistderZweck dieserKund- gebung,derenBesuch daherimeigenen Interesse jedes Entschädigungs- berechtigtenliegt.

dieFolgenderMeistbegünstigungsklausel geregelt werden,wirdesab- hängen,obdieostdeutsche Landwirtschaft, diejetzt schon einen verzweifelten Kampfum ihreExistenz führt, überhaupt noch weiter bestehenkann und obunser groszes Siedlungswerk im Osten Bestandhabenundweitergeführt wird,was janur möglich ist,wenn dieLandwirtschaft wieder rentabel gemachtwird,obdie

Rot im Waldenburger Bergreoier durch übermäßige

Kohleneinfuhr aus Polen nochschlimmerwird alsbisher, obWestoderschlesien dadurch ebenfallsruiniert und ob dieganze deutsche Wirtschaft geschädigtwerden soll.

Schon hierwirdessich ferner zeigen,«obesrichtig ist,was manche Kreisebefürchten, dafz HerrDr. Eurtius die Dinge allzu einseitig oder vom wirtschaftlichen Standpunkte aus ansieht und für die grofzen nationalpoliti- scheu Gesichtspunkte zu wenig Verständnis hat; ob

er mehr Interesse hat an einer Verständigung

zwischen der westdeutschen und der ausländischen Großindustrie, die ostdeutschen Velange unter- schätzend, oder ob er als Aufzenminister sich klar macht, daf- die Zukunft Deutschlands wirtschaft-—

lich, bevölkerungspolitisch, kulturell und natio- nalpolitisch im Osten liegt und dafz diese Zukunft

davon abhängig ist, dasz die grofzen ostdeutschen

und osteuropäischen Probleme zielbewußt und von

Wiealljährlich veranstaltet auchindiesem JahrderVerein ehemaliger Ostmärker, Berlin lPoitbeamte ausdenabgetretenen Gebieten),Ortsgruppe desDeutschen Ostbunde5,am

Totensonntag,dem 24.November, eine

Gedächtnisfeier im Dom.

AllenOstmärkernundOstlanddeutschenwirdhier Gelegen-

«heit geboten,inwürdiger WeisedasAndenken unserer aufdem FeldederEhreundin deruns entrissenen Heimaterderuhenden Angehörigen wachzuhaltenunddieteuren Toten zuehren.

Die GedächtnigpredigthatHerr Pfarr e-r Gürtler von der Heerstraßengemeinde (friiher Matthäigemeindein Posen)übernommen.

Viele Heimatvereine habenihreBeteiligung mitFahne zugesagt.DieFeierwirddurchdenBrombergerGelangverein Berlin, unter Mitwirkung seines Dirigenien HerrnHans Barlz. verschönt.

OstmärkerundFreundederOstmarkwerdenzudieser Feier- stunde,diewirunsernTotenschuldig sind, herzlichst eingeladen.

BeginnderFeierpünktlich4Uhr nachmittag5.

ZurDeckungderUnkostenwerden am Domeingang Pro-

-

gramme mitLiedertextenzumPreisevon 30Pfennig je Person

, abgegeben. DerVorstand.

langer Hand einer richtigen Lösung entgegen-

geführt und als Zukunftsfragen Deutschlands

besonders pfleglich, besonders systematisch und

besonders zielsicher behandelt werden.

SicherhatHserrDr. Eurtius das Zeug, sichals cNachfolger Stresemanns beiinternationalen Verhandlungen auchsehrbald eine überlegene Stellungzusichern.EristeinglänzenderRedner undsehr geschickter Debatter; erweifzzurepräsentierenund isteinwürdiger Vertreter derdeutschenGeistesarbeiter. Einegewisse cZ«(ervos«itätdes feingeistigen modernen Menschen, dieihm währendseinerViel- geschäftigkeitalscZiechtsanwaltundParlamentarier anhaftete, wird sich gewiß, nachdemHerrDr. Eurtius ein,,gesetztesAlter« erreicht hatunderdieAugenderWelt mehraufsich gerichtetsiehtals bisher,imInteressederWirkung seines Auftretens undRedens ver-

meiden lassen. ·

Als bedeutsamfür seine Einstellung zu den Ostfragen führenwirdenBeitrag an,deneruns seinerzeit fürdieFestnummer des»Ostlands«zur KönigsbergerCagung desDeutschenOstbundes imAiai 1926zur Verfügungstellte. Erlautete: '

»BeidercReugestaltungderpolitischenLandkarte hatman zwei fundamentale Gesichtspunkteauszer acht gelassen:einmal dieRot- wendigkeit,diegroszen kulturgeschichtlichen natio-

nalen Zusammenhänge nicht zu trennen undsodann

dasErfordernis, entsprechendderwirtschaftstechnischen Entwicklung einheitliche Wirtschaftsräume zu schaffen. Schwer leidet hierunter inkultureller und wirtschaftlicher Hinsicht unsere vom Mutterlande abgeschnürte Ostmark, unddiegesamte deutsche Wirtschaftspürt die Abschnürung ihres östlichenVorwerks, dasfür HandelundWandel dienatürlicheBrückenachdenöstlichenAbsatz- gebieten darstellt. Umso notwendiger istes,engeFühlungmitein- ander zuhaltenunddasnatiirlicheZerrisseneerneut zuverbinden durch Pflege intensivergeistigerund wirtschaftlicherBeziehungen.

Wenn Deutschlandseine grosze Aufgabe imHerzen Europas er- füllen soll:Mittler zwischen OstundWestzusein so müssen seine Grenzlandemit ihmverwachsenbleiben; müssendieStätten,von denen aus vormals diedeutscheWirtschaftihregrobenHandels- unternehmungennachdemOsten entsandte,in enger Verbindungmit demReiche stehen.Nur eineWeilevermag die,,Politik« geschicht- licherundwirtschaftlicher Tradition und dennatürlichenWirt- schaftsvoraussetzungenWiderpart zuhalten. DieallseitigenInter- esseneiner wirtschaftsfriedlichenEntwicklungimOstenwerden auf dieDauer dennotwendigenAusgleichherbeiführen«

. müssen Neubeitellungen auf unier »Gitland« für VIIzum- denBei spater erfolgten Bestellungen istMonatDeze mbe r aufgegebeneineSonderge-werden. l

20.Nov. biihrvon 20Pf.zuzahlen. DerBezuggpreigfür Dezbr. beträgt50Pf. lohneZustellungggebiihr).

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NOWOWWMUWWWW 575

IneinemSchreibenanuns führte Herr Dr. Eurtius damals ferneraus:

,,Gern unterstützteich Ihre Bestrebungen, diedarauf hinzielen, dasinnere Band zwischendemReich undunserenschwerleidenden Ostdeutschen aufrechtzuerhaltenundzufestigen.«

Diese Einstellungkönnen wir nur begrüszemaber sie gehtuns nichtweitgenug. Esist immerhin bemerkenswert,dasz Herr Dr.

Turtius zwarsein starkesInteresseundVerständnis fürdiedurchden Schandvertrag von VersaillesimOsten entstandenen Zuständebekundet unddenWunsch hat nach sestigungdesinnerenBandes zwischenden Deutschen diesseitsundjenseitsdesWeichselkorridorsundderdeutsch- polnischenGrenze, daszer aberüberdieSchädlichkeitdes·Weichel- korridorskeinWort verliert,sonderndiedurchihnangerichteten Schäden durch geistigeundwirtschaftlicheMasznahmenparalgsieren will,wobeiman allerdingsbeachten musz, dafzer dieobigen Zeilen eben vom Standpunkte des Reichswirtschaftsministers aus ge- schrieben hat.

Esist klar, dasz sich HerrDr.Eurtius alsWestdeutscherdasVer- trauen derdeutschen Ostmärker erst noch gewinnen musz.AlsReichs- wirtschaftsminister haterjaeinwesentlichesWort mitzusprechenwegen desAbschlussesdesdeutsch-polnischen Handelsvertrages. Hierscheint erbisherin der Wahrungderdeutschen Interessengegenüber Polen festgebliebenzusein.Hoffentlichbleibt erindieser Hinsicht auchin Zukunft fest, verstehtes aber,durchseine Gewandtheit endlichdas widerstrebende PolenzumAbschlufzeinesHandelsvertrages zubringen, derbeidenTeilen gerecht wird,ohne unsere wirtschaftlichenInteressen zugefährdenunddervor allemauchinderstage desNieder- lassungsrechtes, des deutschen Minderheiten- sch utzes in Polen unddersonstigen ungelöst gebliebenen Fragen, von denenwireinigeimnachfolgendenArtikel erwähnt haben, regelt.

Vor allemwird Herr Dr.Turtius als Auszenministerzuzeigen haben, daszman ihmzuUnrechtinmanchen Kreisen vorwirft,ergehöre zujenen Leuten,dienach demGrundsatzvom »PrimatderWirtschaft«

handeln. AlsAuszenministerwirder dafürzusorgen haben, dafzin ersterLiniedienationalen undvolkspvlitischen InteressendesStaates gewahrt werden unddann erstderWirtschaftihr Rechtwird. Rur von diesem Gesichtspunkteist eine richtigeLösungderOstfragenund dieWahrungderstaatspolitischenRotwendigkeiten möglich.

Wir würdenesmitgrofzer Genugtuungbegrüßen.wenn Herr Dr.E urtius inseiner EigenschaftalsAufzenminister möglichstbald

zu den Ostfragen usnzweideutig Stellung nehmen

wollte. Erwird sichdann hoffentlich aufden Standpunktseines FreundesundGesinnungsgenossen Dr.Stresemannstellen, daszbeidem Locarnovertrag mitentscheidenddie Auffassung war, dasz die Reichsregierung durch die Befriedung des Westens

freie Hand im Osten bekommen sollte und dafzsie

unter allen Umständen und mit allen erlaubten

Mitteln eine Abänderung der unmöglichen Os-

grenzen erstreben werde. Und erwirddabeihoffentlich,

—— wie dasDr.Stresemann auchniemals getanhat, nicht etw a

nur von der Beseitigung des Weichselkorridors,

sondern eben von der Abänderung der deutsch-

polnischen Grenze überhaupt sprechen. Ein Punkt, der für uns von entschgeidenderBedeutung ist.

Der neue Reichswirtschaftsminister, der Kölner UniversitätsprofessorDr.Mol de nhaue r,einlangjähriger Reichs- tagsabgeordneter, ebenfallsderDeutschen Volkspartei angehörig, ist

gleich seinem VorgängerDr. Turtius Rheinländer. Aucher kommtalsomiteinervon Hauseaus westdeutschen Einstellunginsein

neues Amt,indemerjabeimdeutsch-polnischen Handelsvertragund

auchin vielenanderen Fragen,dieLebensfragen fürdenOsten sind,ein wichtiges Wortmitzusprechen hat,vorallemauch hinsichtlichderAuf- stellung einesgr oszz üg i genOstprogrammsderReichsregierung undseiner baldigenundstofzkräftsigenDurchführung.Wir haben schon immerdaraufhingewiesen, dasz seitdemUmsturzdieReichsreg ie- rung mitAusnahmevon zweiVertretern desOstensnur aus Westdeutschen bestanden hat unddafzdabeiderOstennot- gedrungenzukurzkommenmufz, zumalderWestendurchdieMacht desdortgebundenen Kapitals,dieBevölkerungsdichte,denEinflufz der Gewerkschaftenundvielepersönliche Beziehungen ohnedies auf unser gans öffentlichesLeben einenalles beherrschendenEinflufz hat. Es gehört zur Tragödie des Ostens, dafz man seine groben vaterländischen Verdienste, seine Bedeu-

tung für die Gegenwart und vor allem auch für

die Zukunft bei der Zusammensetzung der Re-

gierung sowohl im Reich wie in Preufzen viel

zu stark aufzer acht läszt.Esgehtdabeisozu,alsbestände Deutschlandüberhauptnur nochausWestelbien,alssei Ostelbiengar nicht mehrda.Wennjüngst erstwiederfürdasbesetzte westliche Gebiet 10Millionen bewilligtworden sindundMinister Dr. Wirth ein WestprogrammmitForderungeninHöhevon2Milliarden vorbereitet, fürdenOstenaberweder inPreuszen nochimReichMittel vorhanden sind, so sprichtdasBände. Augenblicklich schwebenzwar Verhandlungen zwischen PreuszenunddemReich,umauchdemOsten wenigstensetwas zurLinderung seiner groszenRot zukommenzulassen.Was aberher- auskommen wird, steht noch dahin.Wir verkennen nicht, dasz einzelne Minister,auchwenn sieWestdseutsche sind, durchausVerständnisfür denOsten habenunddafz sie auch ihrenEinflusz füreinetatkräftige Hilfeeinsetzen,aber immerwieder machen westdeutsche Gesamteinflüsse solcheAnsätzeundArbeiten zunichte.Man kannesdaherverstehen, niitwelchen EmpfindungendieOstdeutschenderErnennungdesHerrn ProfessorMoldenhauer zumReichswirtschaftsminister gegenüberstehen, auchwenn sie ihn füreinenklugenundweitsichtigen Politiker halten.

Möchteer durchd ieTät beweisen, dafz aucher einerseitsfür dieRotdesOstens, andererseitsfürdieausschlaggebende Bedeutung derOstfragen hinsichtlich unsererZukunftsentwicklung volles Ver- ständnis hatunddaszerentschlossen ist,aussolcher Erkenntnis heraus eine zielsichere aktive Ostpolitik zuverfolgenUndsich dabeinichtbeirren lassenvondenVertretern des,,Primats derWirt- schaft«.

DasWährendFinanzabkommendie zwischen Deutschland und Polen.

früheren Verhandlungen zwischen Deutschland und PolenüberdieVereinigung derschwebenden Streitfragen 10Zahre langergebnislos geführtworden sindundinsbesondere auch seit tsZ Jahren nutzloseVerhandlungen wegen des Abschlusseseines Hasnsdeslsvertragesstattgefunden haben, ist durchdiejüngstenWarschauer Verhandlungenbinnen4Wocheneinederwichtigstenundschwierigsten Angelegenheiten geregeltworden. Wir stellen zunächst fest, dafzvor undwährend dieser Verhandlungen weder von deninBetracht kom- menden sachverständigenVertretern desDeutschtums inDeutschland nochderinPolenirgend jemandzugezogen worden ist, obwohlnament- lichdieVertreter derDeutscheninden abgetretenen Gebieten ein Anrechtgehabthätten, gehörtzuwerden undwohlauchwirklich Wichtigeszusagengehabthätten,undobwohlesferner doch sehr angebrachtgewesen wäre,dieInteressenvertretungenderDeutschen, deren Entschädigung Deutschland übernommen hat, vorher zuhören undberuhigendeMitteilungen darüber zu»machen,inwelcher Weise Deutschland,wenn esdieEntschädigungspflichtanStelledespolnischen Staates übernimmt, dieserVerpflichtung nachzukommengedenkt.

,Wirstellen fernerfest, daszdiebisherigeGeheimniskrämerei auch jetzt nochbetrieben wird,daes bisjetztweder Parlamentariern nochanderen Stellen gelungenist,denWortlaut desAbkommens zu Erhalten. AufdenWortlaut kommt es abernatürlichbeiderviel- seitigenundzumTeilrechtverzwicktenAngelegenheitvor allem an.

Weil esnicht sicher ist,obindennächsten TagenderWortlaut zu erhaltenist. konnte dieoben erwähnte Kundgebung der Ent- schädigungsberechtigten nicht bereits aufSonntag den 17.vaember einberufen werden;unddaaufdendarauffolgenden Sonntag das Totenfest fälltundmitRücksicht aufdieAuswärtigen fürdieKundgebungnur einSonntag insrage kommt, sokann die Kundgebungerstam 1.Dezemberstattfinden.

Wir habenzudemdeutsch-polnischen sinanzabkom- men bereits in derletztenRummer sehr eingehend Stellunggenommen undallewichtigen Punkte zuklärenversucht. Vorallem habenwir aufdiegroszepolitische Bedeutung derTatsache, dafzdasAbkommen geradejetzt zustande gekommen ist, hingewiesen,einPunkt, derleider inderTagespressevielzuwenig beachtetundgewürdigtworden ist.

Daszdas Abkommen so schnell zustande gekommen ist, lagzumTeil an dem Hochdruck,«der überdie HaagerKonferenz wegen der LiquidierungallerKriegsfolgen aufalleStaaten,vor allemauf Deutsch- land,aber auch aufPolenausgeübtworden ist.Der deutscheGe- sandteRauscher inWarschau,derseine Instruktionen für diese Verhandlungen AnfangOktober nochvon Stresemann erhalten hat(ob frei-lichinderSinne,wiedasAbkommen nun zustandege- kommenist,erscheintunssehr fraglich)undderpolnische Auszenminister Zaleski habensich beeilt, sichzueinigen,um dieEinmischungder Groszmächtezuvermeiden,diemit Rücksicht darauf hätteerfolgen können, daszimPariser GutachtenundimYoungplandieLiquidierung allerKriegsfolgenverlangtwird. Allerdingsweigernsich Ungarnund Bulgarien, dieKriegsentschädigungenzu leisten,diesie nachdem Youngplan tragensollen.Ebenso hätte sich natürlich auch Deutschland weigernkönnen. Man wirdaberwohlzugeben müssen,daszesnatür- lich eingrofzer Unterschiedist,obDeutschlanddas Zustandekommen desYoungplansunmöglich machtoder obStaaten wie Ungarn und Bulgarien Schwierigkeitenmachen.Jedenfallshatnun aber Deutsch- landdurchdenAbschlufzdesAbkommens Polengegenüberdiealler- gewichstigsteWaffeaus derHand gegeben. Wir habenschoninder vorigenRiummer darauf hingewiesen, dafz durch diesesiAblronmien Polen Absolntion fürdasunerhörte RanbsyftemnndalleSündenterroristis scherschikanengegendasDeutschtmn,dasesinwahrhaftmittelalter- licher Weisezermiirbtundvertrieben hat, erhält,unddafzvorallem dadurch, dasznundieEntschädigungsprozessederinPolenliquidierten Deutschen, dervertriebenen Domänenpächter,der annullierten und liquidiertenAnsiedlerusw. nichtvor demInternationalen Schieds- gerichtshvfbehandeltwerden,das schändliche Verhalten desPolen- tums mitdemMantel christlicherLiebezugedeckt wird,währenddie Durchführung jener Prozesse Polen vor derganzen Welt alseinen Staat bslamiert hätte,demfürdasZusammenlebenderRationalitäten jedesKulturbewufztseinfehlt undder indieserBeziehung gerader Balkanmethoden entwickelt hatunddaher auch fürdieZukunftkein Vertrauen verdient. Run,wenn DeutschlandaufdieFeststellungender polnischen Methoden durcheinenobjektivenGerichtshofverzichtet hat, sobleibt esderdeutschenVolksgemeinschaft überlassenundistderen

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