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Ostland : Wochenschrift für die gesamte Ostmark, Jg. 10, 1929, Nr 38.

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Academic year: 2022

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Wochenschristfür die gesamte Ostmark

Herausgegebenvon E.Ginschelund Dr. FranzLüdtke inBerlin. Verlag DeutscherOstbundE.Berlin W. 9

Erscheintwöchentl.einmal.JVezug:DurchdlePostvierteljährl.1.50M. Einzelnummer20Ps.u.5Pf.Poltgebühr.Anzeigenpreis: Fürsede;

MillimeterHöheder6gespaltxZeile80Ps.bei Familien-, Grtsgruppensu.Stellen-Anz.20Pf» bei Anz.imAnschlußanden Text aus Texlbreite 1.20M.

Nr.38.

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Paneuropaund Polen.

DiemitSpannung erwartete undwie immer schwungoollvor- getragene Rede Briands hatinhaltlich ent-täuscht,obwohlinihr der Paneuropa-Plan behandelt worden ist. »Ich habe mich einer Ideeangeschlossen,«hatBriand gesagt, »dieman unvorsichtigge- nannt hat,dieabergrosHiigig ist« DieseIdeehatnachundnachan Boden gewonnen. EssolltezwischendeneuropäischenStaaten ein Bund existieren, derihnenerlaubte,gemeinsameZiele zuverfolgen;

dochkönntesichdieTätigkeit einer derartigen Völker-

gruppe nur auf wirtschaftliche Fragen bejiehen.

Aus einersolchen Gemeinsamkeitkönntedann dieeuropäischeSolida- rität entstehen. Der Bölkerbund wiirde durch dieses Problem nur indirekt beriihrt.«Diese Äusjerungen geheniiber das bereits Be- kannte nichthinaus. Briandscheint zunächstaneinewirtschaftliche

Berlin, 20.September1929.

Brennendefzstmiirkische

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10.Jahrg.

Alle mitdemPlan zusammenhängendenProbleme geblieben.

Abbau der Zollschrankenl Was sagt Polen dazu? Es

hat seine Volkswirtschaft mithohenZollmauern umgeben,umdie Cinfuhrzudrosselnnnd(bisherohne rechtenErfolg)diechronische Passivität seinerHandelsbilanzzuüberwinden. Der Zollschutx hat der polnischen Industrie Cxistenzmöglichkeiten geschossen. Essindneue lesenswichtige Produktionszwieiggent- standenwte diechemische, elektrotechnischeundRüstungsindustrie.Die erstere hatihren Ursprung indemdenDeutschenabgenommenen Chorzowundwurdekürzlich durchein zweitesnachdemStaats- präsidentenMoscirki benannten Stickstofftverksoweitergänzt, dass Polencnseiner Versorgungmitkiinstlichen Düngemitteln heutevom Auslande so gutwieunabhängig ist«Dieelektrotechnische Industrie sindunerörtert

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Gemeinschaftzudenken,aus derallmählicheinpolitischer Bund der Staaten heraus-wachsensoll.Ein Abbau der Zollschranken scheint ihmdaserstezulösende Problem zusein. Erhatdamitdie von ihmgewünschte ZwischenstaatlicheAussprache aufdasalteundnie erledigteThema,,Srhutholl undZreihandel« eingestellt. Das Ganze

ZumSoojährigeaZubiläumderoslpreuskischenstadt Guttstadt: Derherrliche Dom,dasWahrzeichenderStadt.

ist wohl nichtohneAbsicht reichlich unklar gehalten.;

verdankt ihre Entstehung dem Zollkrieg mit Deutschland. Die Rüstungsindustkiewurde mitdenMitteln desHeeresetats ins Leben gerufen. DieseProduktionszweige konnten undkönnen nur unter demSchutzederhohen Zollmauerngedeihennndfortbestehen. Gmeln freien Wettbewerbe mitdenIndustrien des Auslandessindste so wenigwiezahlreicheandere Industrien Polens gewachsen. Polen

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ioird also,dadieIndustrie dieGrundlage seinererstrebtenGrob- iiiachtstellung ist,kaum jemalsbereit sein,zum Freihandel überzu- gehen. Wenn diePolen von Panenropa sprechen,dann meinensie nichtdenAbbau derZollsrhranken, sonderndeneuropäiskhenStaaten- bund,der ihnen«ihreGrenze gegen Deutschland garantieren soll.

Paneuropa ist fiir sieein politisches Problem. Wenn sietrotzdemderGenfercRedezugestimmt haben, so deshalb,weilsie wissen, dafzBriand alsEhrenpräsidentder»Paneuropäischen Union«

denPlanderVereinigten Staaten von Europa verfolgt,wieihnGraf EousdenhovesKalergi inseinem Buche ,,Paneuropa«vorgetragen hat undderallepolitischen Wünsche Polenserfüllt.

Polens--Wiederwahl in denVölkerbundsrat.

Bei derReubesetzungderdreifreiwerdendennichtständigen Sitze imVölkerbundsrate wurdefür-EhilePeruundfürRumänien Süd- slaviengewählt. Polen wurde mit 50 von 53 Stimmen, also fast einstimmig, wiedergewählt. Auch die deutsche Delegationhatfür Polen gestimmtl Trotzdem sichderpolnischeVer- treter imVölkerbunde immer als einstarkerGegnerderZieleer- wiesen hat,denendiedeutsche Mitarbeit imBundegilt. Diepolnische Pressefeiert dieWiederwahl als einen klaren polnischen Sieg, deralleZweifelanderwachsendeninternationalen Bedeutung ihresStaates zerstreutundbewiesen habe, daszdieWelt mitdervon ,PolenindenletztendreiJahrenverfolgten Politik einverstandensei.

Die polnischeTelegraphenagentur versiehtdieMeldungvon der Wiederwahl mitnachstehendemKommentar: »Im Vergleichzudenfür Mardonald indervergangenen WochebeidenWahlen des Vizes präsidenten abgegebenen Stimmen, die sich aufnur 38beliefen, zeigt dieheutigeWiederwahl Polens am besten,wiestarkdiePosition Polens unter denjenigen politischen Kreisen ist,diegegenwärtigent- scheiden,undwiesich die-sePositionnach dreijähriger Mitgliedschaft Polens imVölkerbuudsrate gestärkt hat. Bei denersten Wahlen zumRate vor dreiJahren erhielt Polen41Stimmen, heute erhielt es9Stimmen mehr. Dashateinedoppelte Bedeutung: l.bedeutet das eineBilligungseiner Tätigkeit,2.istes eineAnerkennung der Polen gebührenden Stellung schonnichtmehr auf Grund von Sympathienundeinerpolitischen Stellungnahme Polengegenüber, wie esvordreiJahrenwar,sonderndieWiederwahl ist erfolgt auf Grund von Erfahrungen überdenaktiven Anteil Polens inder inter- nationalen Politik. Die heutigeWahl bestätigt ausdrücklichdie Ansicht, dasz PolendurchausalsSiegeraus dem Examen derpoli- tischenAktivität hervorgeht,diees aufinternationalein Gebiet im Laufederdreiletzten Jahre gezeigt hat.« EinesolcheAuffassung ist nichtganzunberechtigt. Esist anzunehmen, dass die Staaten, die fürPolenihreStimme abgegeben haben,inderdeutsch-polnischen Streitfrage entweder auf polnischer Seite stehen oderdoch unserem VerhältniszuPolen noch nichtdieBedeutung beimessen,dieihm unserer Ansicht nach beigemessenwerden muß.Esbleibtalso fürdie deutsche AufklärungsarbeitinderWeltnochvieles, nochalleszutun.

DieVernichtungdesdeutschen SchulwesensinPolen.

In den grundsätzlichen Beratungen über die Minderheiten istesin GenfzukeinemFortschritt gekommen.Stresemann hat die FragedesBeschwerdeverfahrens nichtneu aufgerollt. Essindnur eineReihevon Einzelklageiivor denVölkerbund gebrachtworden.

Siebeziehen sichinerster LinieaufdieSchulpolitikPolens gegen- überseiner deutschen Minderheit In Deutschland ziehtman fremd- völkische Lehrer aus Polen, diezumTeilfürdenLehrberuf unzu- reichend vorgebildet End,zur Unterrichtungderpolnischen Kinderin denMinderheitsschulenheran. Zu gleicher Zeitwerden inPolendie wenigen, nochandendeutschen Schulen vorhandenendeutschen Lehr- kräfteaus demDienstentlassenoderinsInnere des Staates, in irgendwelche stockposlnischeOrte Kongrefzpolens oder Galiziens versetzt. AnihrerStellewerden Rationalpolen herangezogen, dieun-

»fähig sind,den deutschen Schülerneinen sprachlicheinwandfreien Unterricht zuerteilen,aberumso eifriger dafür sorgen, daszinden ihnenanvertrauten Schulklassen jedes Bekenntnis derBerbundenheit mitdemdeutschen Geistesleben unterbleibt.

Anderdreiklassigen deutschen VolksschuleinD irschau, die der

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poliiischen Mittelstädtischen Volksschule angegliedert istunddaherauch einem polnischen Rektor untersteht,waren drei deutsche Lehrkräfte tätig,davonzwei fest angestellt.Im Junid.J. erhieltdernoch nicht fest angestellteLehrer Frirk seineEntlassung zugestellt. Er schied am 31.Augustaus demStaatsdienst aus. Ende August wurdeder Lehrer Bartsch ,,im Interesse des Wohles der Schule« nach Warsrhau versetzt. DieStellen wurden durchpolnische Lehrkräfte besetzt. Lehrer Bartschstellte sich ordnungsgemäfzbeiseinervor- gesetzten BehördeinWarschauzumAntritt seinerneuen Stelle vor.

Da erjedochdiepolnische Sprachenicht-beherrschte,konnte erkeine Verwendungfinden. FürdieWartezeitwurde ihmgegen Erlegung

einer Abstandszahlungvon 2000 ZlotyeinZimmerangewiesen.Das

istabereineSumme,dieein LehrermiteinemMonatsgehalt von un- gefähr400 Zlotgnichtaufbringen kann. Bartschwar daher ge- zwungen, narhDirschau zurückzufahrenunddortzuwarten, was man weiter mitihmzutun gedenkt. Auchindemfrüheren reindeutschen Riewewurde diedeutsche Srhule geschlossen.Diedeutsche Deputa- tion,diesich dsieserhalb beimSchulrat beschwerte,faüdkeinGehör.

DenMitgliedern der Abordnung, dienichtVäter schulpflichtiger Kinderwaren, wurde bedeutet,dafz siekeinRechthätten, sichuni Dingezu kümmern,diesie nichts angehen. Inderfrüher ebenfalls vollständig deutschen Koschneiderei bei Konitz war dieZahl derdeutschen Lehrkräfte schon auf fünf herabgedrückt worden. Auch 478»

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dasschiendenpolnischeii Behördennochzuvielzusein;denn ani 2.Septembererhielt derMittelschulrektor Tusrhik, derderpos- iiischeii Sprachenichtmächtig ist, seine Versetzung nachLublin und derLehrerBonus inKladau am Septemberseine Versetzung nach Bilgvraj, einerKreisstadtvon etwa 7000 Einwohnernan der galizischen Grenzeimöstlirhen Kongreszpolen. Fürdenersterenist dasVerlassenseinerwestpreuszischen Heimatdeshalbbesondersun- angenehm,weiler voraussichtlich sein dortigesHausgrundstiickwird aufgeben müssen.DieAbsicht, ihnzurAuflassungzuzwingen,magauch einer dermaßgebendenGründe für seine Versetzung gewesen sein.

Beide Versetzungen,dieman wohl besser Berbannungen nennen kann, gelten bereits abl.September. Bei demLetztgenannten istindem behördlichen Schreiben aufdenArtikel 56einesGesetzesvom 1.Juli 1926 Bezuggenommen, aufGrund dessenderGrund fürdieVer- setzung nicht angeführtzuwerdenbraucht,daessichum einepolitische Angelegenheit handelt. ,

Wie infrüheren Jahren, sowurden auchbeiden diesjährigen Schulanmeldungenwiederdie verschiedensten cMittelangewandt,umdie deutschen Eltern-einzuschüchternundsievon einer Anmeldungihrer Kinder zudenMinderheitsschulen abzuhalten. Sohatnachostobers schlesischem Vorbild-der Dirschauer Starost Stachowski ange- ordnet, dasz indieMinderhseitenvolksschulenurdieKinder Aufnahme finden sollten,derenEltern einevon derStarosteiausgefertigteBe- scheinigung vorlegten, indersie sich ausdrücklichzumdeutschenKultur- kreise bekennen. Denumden verlangten Schein nachsuchendenEltern stelltedann derStarosteindringlichallepersönlichen Unannehmlich- keitenundwirtschaftlichen Nachteilevor Augen, dieeineAnmeldung zurdeutschen Schulegegebenenfallsnachsirh ziehen könnten. In einigen Fällen erzielteermitseinen ,,gutgemeinten Vorstellungen«den gewünschtenErfolg.

BeiderSchuleinschreibungderKinderhabensich auchinSchlesien, wieausallenTeilendesLandes gemeldet»wird,wieder dieschwersten Mißbräuchevon behördlicherundprivater polnischer Seiteereignet.

In Radz"ionkau, Kreis Tarnowitz, z.B. sindvon den 72 zurdeutschen Schule angemeldetenKindern nur 15tatsächlichindie Schule aufgenommen worden. In Bielschowitz wurden von 36Kindern nur dreizugelassen. Ähnliche Klagen liegenbereits aus Königshiitte, Bismarclc-hiitte, Schwientorhlowitz, Hohenlinde,Friedrichs-—- hütte, Morgenrot, Schlesiergrube, GodullahütteundOrzegowvor und treffen täglich auchaus andern Orten Ostoberschlesiens ein. Vielfach handeltessichbei denzurückgewiesenenKindern umsolche,dieseiner- zeit dievon demVölkerbundsbeauftragtenAIaur erunter polnischer ,,Aiithilfe« veranstalteten deutschen Sprachprüfungen nicht bestanden hatten. Rath demRechtsspruche Ealonders vom 15.Februar d.J. sollten diese zwaiigsweiseder polnischen Schulezugewiesenen KinderaberdasRecht haben, imneuenSchuljahrzurdeutschen Schule überzutreten.Allediesbezüglichen Anträgewurden von denpolnischen Behörden entgegenderklaren EntscheidungEalonders alsunzulässig erklärt. Was dasbedeutet,kannman z.B.aus eineinBericht des ,,Oberschlesischen Kuriers·« überdieseelischenVergewaltigungen er- sehen,denendieKinder indenpolnischen Schulen ausgesetzt sind.Dar- inheisztes unter anderem:»,,Inder polnischen Schulevon Lipine muszten diedeutschen KindereinDiktatdespolnischen Lehrersnieder- schreiben: Die Deutschen sinddieFeinde Polens, sie haben immerihre räuberischenPfoten nach Polen ausgestredct.«DieDeutschenwurden indieserSchreibiibungweiter als Diebe,Lumpen,gemeine Hunde,, GeschwiireundSchlangenbezeichnet. Was sollaus denSchülern werden,dieauf solche Weise im Unterricht gegen ihreEltern und ihr Volkstum aufgehetztwerdenundderenInnenleben schoninjüngsten Jahren durch dieWeckung hochmütiger Verachtungundschinutzigen Hasses vergiftetnndverdorben wird.

DeutscheBeschwerdebeimVölkerbund über die Ver-

· haltmsseinOstoberschlesien.

Diese Vorfällewurden in—einerneuen Eingabe des Deut-«

schen Volksbundes den inGenfoersammeltenMächtenmit- geteilt. Gestiitzt auf das bereits vorliegende, eidlirhbekräftigte Material hatSenator Dr.Pant,Königs-hätte,indieser Beschwerde- schriftanden Völkerbund u.a. folgendesfestgestellt:Von den.75 deutschen Minderheitenschulen inOstoberschlesien liegenzurZeitaus 15SchulendieAnmeldungss undZulassungszeuguissevor. Richt

zugelassen wurden von den 618 angemeldeten

242 Kinder. Anmanchen Ortenwurden bis90v.H. derzur

deutschen Schule angemeldeten Kinder zwangsweiseder polnischen Schule zugewiesen.Als HauptgrundfürdieAbweisunggibt die pol- nische Behördea-n, dafzdieEltern dieverlangte Erklärung über Minderheits- undSprachzugehörigkeit nicht beigebracht hätten. Rach AngabederEltern trifftdiesnichtzu. Vielmehrkonnte bereits in einerReihevon Fällen festgestellt werden, dafzdieabgegebenenEr- klärungenderErziehungsberechtigtenvon Amts wegen oder durch mifzbräuchlichesEingreifen unbeteiligter Personen abgeändertworden sind. In derBeschwerde heisztesweiter: »Wir bitten um Ent- scheidung der-seit denil.Juli 1928 beim-Bölkerbunsd schwebenden BeschwerdenbetreffenddieUnzulässigkeit der Forderung des persönlichen Erscheinens der Eltern zur Schul- anmeldung, ferner darum, Vorsorgezutreffen, dass die deutschen Elternrechte gewahrt werdenunddasz aufjeden Fall die betroffeneii Kinder biszur endgültigen Klärungder Beschwerdezunächstzur Minderheitenschule zugelassenwerden.

Wer es angesichtsdererwähnten Tatsachen noch unternehmen sollte,dieNotwendigkeit einerdauernden undstrengenKontrolle über dieDurchführung der Schutzverträge in Abrede zustellen,gibtdamit

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seine minsderheitenfeindliche Gesinnung offenzu. Zugleich sinddiege- kennzeichneten Zuständeaberauch einBeweis dafür, dass sogardie ständige Anwesenheit eines Völkerbundsvertreters, selbstwenn er wieEalvnder dieRechte—derMinderheiten ehrlichzuwahrenbestrebt ist, nicht ausreicht,umdieBedrängten auch dortzuschützen,wo der Hass jede versöhnliche Regelung ersticktundjedenklaren Rechts- spruchinsein Gegenteil verkehrt.

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Der Völkerbundtutnichts!

öm,,PosenerCageb-latt«vom 17.Septembererwähntderdeutsche Sejmabgeordnete Kurt Graebe eineZusammenstellungdervon den- ,M-inderheitenandenVölkerbund seit dessen BestehenbiszumApril s1929eingereichten Petitionen. Wenn man Danzig,Oberschlesienund lRiemel,dieeinebesondere Behandlung aufGrund speziellerKon- ventionen erfahren, ausserachtlässt, soergibt sich, daszvon .18Minderheitengruppen im ganzen 345 Klagen

gegen 13Staaten eiiigereicht worden sind. Rechnetman

alleDoppel-undZusatzklagen ab, so bleibenimmerhin208Klagefälle.

479 vvsvvssv-ss-s-vv---si- 4------4-«z--- Von diesen sind143als zulässig bezeichnet worden; darunter von 31 deutschen25. Trotzdemsindnur 18 Fälle vor dem Völkerbund verhandelt worden,von denZldeutschennur21 Bier von denverhandelten Fällen befassen sichmitPolen; es sind aberinsgesamtnicht wenigerals 76 Klagen von den ver-

schiedenen Minderheiten gegen Polen eingereicht

worden. Anzweiter Stelle steht Griechenlandmit64,andritter Stelle dieClchechoslowakeimit45Klagen. EinVergleichdereingereichten niitdenzugelassenenundgar denbehandelten Klagenzeigt klar,wie unerlässlicheineÄnderungdesBeschwerdeverfahrens imSinnedes deutschenVorschlagesistund wie wenig der Völkerbund bisher in dieser lebenswichtigen Frage getan hat.

»Eines ergibt sich«,schreibt Graebe, Jedenfalls klar aus dieser Zu- sammenstellung,unddarinmuss jeder,derfürdieBefriedung Europas einInteressehat,denBefürwortern einer besserenBehandlung der Petitionen innerhalbdesVölkerbundes undeines grösseren Schutzes derMinderheiten durchdenVölkerbund recht geben, dasses sowie

bishernicht weitergehen kann." Dr.K.

Nevidiert die Grenzen!

DieFrage derAbänderungder Grenzen vor demVölkerbund.

Der Artikel 19derVölkerbundssatzung siehtvor, dassderBund

unanwendbar gewordene Verträge den veränderten

Umständen entsprechend abändern kann. Eine Diskussion über diesenArtikel wurde bisher peinlich-st vermsisedemweil dieRutz- nieszerdesVersailler Diktates befürchteten,dass ihrganzes, si sorg- sam durchdachtesZwangsgebäudedadurchinsWanken geraten könnte.

Der Delegi erte Ehin as stelltenun aufdergegenwärtigen Cagung denAntrag, ineineAussprache über dieAnwendungss moglirhkeitendieses Artikels einzutreten. SeinAntrag wurde gegen dieStimmen Deutschlands,DeutfchsösterreichsundUngarns abgelehnt.

Der abgelehnteAntragEhinas wurde an denFünserausschuss verwiesen,der voraussichtlich vor dernächst-enBundestagung sein Gutachtenerstattenwird. VonBedeutungistesindiesem Zusammen- hange au«ch,dassderenglischeVertreter Sir EerilHurstbei denBe- ratungen übereineAbänderung des Völkerbundspaktes sich füreineunveränderte Beide-ha-ltungdesArtikels 10ausgesprochen hat,derden Bundesmitgliedern ihre»territoriale Unver- sehrtheit undpolitische Unabhängigkeit garantiert. Englandhat angeregt, dieVölkerbundssatzung so abzuändern, dass sie in überein- stimmung mitdemKellogpakt steht. Dieperuanische Delegntion hat einen«ergänzen-den Antrag eingebracht,einbesonderesKomitee von 7Mitgliederneinzusetzen, das die SatzungimLaufe des Zahreseiner gründlichenRevisionunterziehensoll. Alle aufein-e Revision ab- zielendsenAnträgewerdenvon deutscherSeiteihreUnterstützungfinden, während Polen sieaus Furchtvor densichaus ihrerAnnahmeer- gebendenFolgerungenzuhintertreiben sucht.

ömHinblick aufdenArtikel 19hat sichderHeimatbund 0st- pre usse nandiedeutsche AbordnunginGenfmitderBitte gewandt, auf-dieunhaltbaren Zustände an der vstpreussischen

«We ich s elgrenze hinzuweisen. Es wird dieErwartung aus-

gesprochen, dass sichdieVerkehrs- undEransitkominissivndesVölker- bundes mitderunhaltbaren Verkehrslage anderWeichselbefassen werde; insbesondere wirddasZerstörungswerkanderMünsterwalder Brücke,dereinzigen festen VerbindungOstpreuszens nach Westen,er- wähnt,diePolenabbricht, obwohlessichimdeutsch-poln·i·schenAb- kommenvom2.Dezember1925verpflichtet hat,alle demGrenzverkehr dienenden Verkehrswege aufrechtzuerhalten. Weiter wird hervor- gehoben, dass Polen dieihmimWiderspruchzuWortlaut undSinn desArtikels 28desVersailler Diktats durchEntscheidungdesBot- schafterrates zugesprocheiien TeiledesrechtenWeirhseluferssover- nachlässigt,dass die Schiffahrtmöglichkeiten stark beeinträchtigtunddie Anwohner derständigen Gefahr von Hochwasserkatastrvphen aus- gesetzt sind.Eshandelt sich hierumdenklarenFalleinesunanwendbar gewordenen Vertrages; keiner, der diedortigen Grenzverhältnisse gesehenhat,»hatsichderzwingen-den Forderungeinerbaldigen Änderung entziehenkonnen. Unddoch hatdieAufrollung einer solch kleinen Eeilfragedesgrossen deutsch-polnischen Grenzrevisivnsproblems etwas Bedenklichesansich.Esist wohl möglich,daszesgelingt,durch die zwischenstaatlicheErörterung einerTeilfrage dasganze Problemins Rollenzubringen.Esistaberauch möglich,dabdiemitentscheidenden Staateneine entgegengesetzte Ansichtvertreten undfolgendermassen schliessen:MitderVereinigungderostpreussischen Weichselgrenze istdie dringendste deutscheForderung erfüllt; der deutschenRevisions- propagandaist ihr überzeugendstes»Musterbeispiel«von derUngerech- tigkeitderVersaillerGrenzziehunggenommen. Deutschland hat durch dieKonzentrierungseiner Revisionswiinsche auf dieseeine Stelle zu erkennengegeben,dassihmdieübrigen Grenzprobleme weniger dringend sind. Wirdurfen nicht vergessen, dassinderenglifchen dsfentiichkeit dieReigungbesteht,miteinerAbfindung Deutschlands derWeichfel die ganzedeutsch-polnische Grenzangelegenheitalserledigtzubetrachten.

Gdingen als Wirtschafts-problem

,,Polen hatheimgefundenzumMeerel Zumersten Male reckt derpolnsischeAdlerseine Fitticheweitüberdie See,underwirdhalten, was er ergreift.k«So schreibt die»PolskaZachodnira« iiber den polnischen Hafen,,ampolnischen Meere«. Bei allerliberschwenglich- keit,mitder diePolen beifeierlichen Anläfsenüber Gdingenzu sprechen pflegen, vergessen sie doch nicht, dass dieser Hafen-,derihre beste»WaffegegenDeutschland unddiesicherste Bürgfchaft für ihre kunftige«Machtft-ellunginder Ostsee sein soll, auch wirtschaftliche

·0pfervonihnenverlangt, zudenen jeder seinenTeil auf diese oder jene Weisebeizutragenhat. Dennesbesteht vorerst noch wenigAus- sicht, dassGdingen»ein»Unternehmenwird,das sich selbst erhalten kannoder gar»dieinihmangelegtenMillionen angemessen verzinst.

UberlegungenwirtschaftlicherArthabenbeiderausserordentlichen poli- tischen Bedeutung, diedemBesitzeineseigenen HafensinPolenbei- gemessen wird, bishernur eine untergeordnete Rolle gespielt. Der Staat hat mittelbar oderunmittelbar dieKosten fijrdenAusbau der

Hafenberkem Umschlagsvorrichtungenusw»getragen.Erhataberauch Privatunternehmungen zur mehroder weniger freiwilligen Mithilfe amAusbau-veranlasst ErshatihnenSteuers undGebührenfreiheit fur dieeryenZahre garantiert. DieHasensätze sind allgemeinso niedriggealten,dasseine Hafenverwaltung, dieaufRentabilität achten muss,damit nichtkonkurrieren kann. Die Eisenbahntarif- politikistaufeineBegünstiung des Gdingener Hafensabgestellt.

Dttz DurchfuhrungsozialerlZiiasznahmenfürdieHafenarbeiter in Gdingenwird htintertriebemumdieWettbewerbsfähigkeitdesPlatzes weiterzu erhoben.Von seitender Wirtfchaft wird ferner die dchaffungeiner eigenen Handelsflotteaus öffentlichenMitteln oder dochdieSubventionierung privater Schiffahrtsunternehmungen in Gdingen verlangt. AucheineBeeinflussungdesSchifffrachtenmarktes durcheinunmittelbares EingreifendespolnischenStaates wurde in Erwägunggezogen. Soheisstesz.B.in einemArtikel desHandels- kammerpräsidentenStanislaus.Wartalski: DieRegierung be- sitzeinihren eigenen Exportartikeln (Raphtha,Rohölprodiikte, Kohle, EhorzowerErzeugnisse, eventuell auchSalz)undimAuswanderungss gesetz geeignete Mittel,iicneinePolitikdesFrachtendunipinginder

Ostseezuverfolgen, durchdiederVerkehr von anderen baltischen Plätzen nach Gdingen abgezogenwerden kann.

Wenn derStaat überall dieentstehendenDefiziteträgt, lassen sich wohl grosse Erfolgeerzielen. DiepolitischeSchöpfung-aberist mitihrer fortschreitendenVollendung auch mehrundmehr einewirt- schaftliche Tatsache geworden;einUnternehmen, dessenErrichtung mehrerehundertMillionen gekostet hat,unddas dazu bestimmt ist, einewichtige FunktionimWirtschaftsleben desganzen Landes zuer- fiisllen, muss früheroderspäter organisch in das Getriebe der Volkswirtschaft eingefügt werden. Eskann nicht immer vom politischen Gesichtspunkte aus betrachtet,sondernmuss endlich aucheinmal alsWirtschaftsproblem aufgefasstundbehandelt werden. Das hatman inPolen auch eingesehen; deshalbistder Meinungsstreit umdenGdingenerHafen aufsneue entbrannt. Zwar kannvon einergrundsätzlichenAblehnung Gdingens heutekeine Rede mehrsein;denndernationalpolitische Wert derSchöpfung ist längst zueinempolitischenGlaubensartikel aller Volks- undWirtschafts- kreisePolens geworden. Der Meinungsstreit drehtsich vielmehr darum,obundwiederneue Hafen, dessenAusbau unbeirrt fort- gesetzt wird, erstensvollausgenutztundzweitensämBetrieb möglichst

rentabel gestaltetwerden kann. Dementsprechen. sindesvor allem zwei Fragengdie denWirtschaftskreisenPolenzudenken geben:ddie LeistungsfähigkeitderZufuhrstraszenvon denbinnenländischenWirt- schaftszentrenzumHafenunddasVerhältniszwischenEin- undAus- fuhrmenge.

Die,,GazetaHandlowa« schriebimJuni:Gdingenwerdeso lange keinereale Entwicklungsgrundlage besitzen,als es nichtfest durch EisensträngeniitdemHinterlande und inersterLinie mitOstoberk schlesien,der Hauptbasis derpolnischienProduktion, verknüpft sei.

Ohneeinesolche Bahnhängt Gdingen tatsächlichin derLuft. Daher wurdeschonvoreiner Reihevon ZahrenderBau einer grossen Eisen- bahnlinie 0berfchlesien—Gdingen,der sogenannten Kohlen- magistrale, beschlossen,dienoch mehralsdieLinie Sosnowire—

Warschau—Dünaburgoder diegalizisrhe Längsbahndas verkehrs- politische Rückgratderpolnischeii Volkswirtschaft werden sollte.Dein

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