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Ostland : Wochenschrift für die gesamte Ostmark, Jg. 10, 1929, Nr 35.

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»Waswir verloren as

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Hin-darfnicht verloren feint«

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Wochenfchriftsär die gesamteOstmark

Herausgegebenvon E.Ginschelund Dr. FranzLüdtke inBerlin. Verlag DeutscherGstbundE.Berlin W. O.

Er eintentl.einmal.Beu:DurchdiePost vierteljährl.1.50M. Einzelnuminer20Ps.u.5Ps.PostgebührjAnzeigenpreioichürjede-is MilclximeterHödlzeder 6gespalt.ZeileiizoPs.,beicFamilien-,Grtsgrupvenku.Stellen-Anz.20Pf» bei Anz.imAnschlußanden Text auf Textbreite1.20Ili-

Nk. 35..s Bekun,30.August1929. 10,Jahrg.

Ostlocarno

Ostlocarno —- dasist mehrals eineLieblingsideedespolnischen iAussenininisters Zaleski. Das ist fürdiePolennicht wenigeralsdie ZGrundlagederGrossen Politik ihresStaates, diesragedanach,ob lvdieserStaat inseinerExistenz gesichert sein sollodernicht.Ostlocarno bedeutet diefreiwilligeAnerkennung der inVersaillesgeschaffenen 'deutsch-polnischen Grenze durch Deutschland. Esistnur einneuer Weg zueinem alten Ziel,unddiesesZielheifst Grofsniacht Polen. Deren Basis istunsere geraubte Ostmark. Dennwenn Oberschlesienmitseiner Kohle, PosenmitseinerfortschrittlichenLandwirtschaftundderKor-

;ridor mitseinemKüstenzutrittan Deutschland zurückfallen,dann .zerrinnendieTräume einerpolnischen VormachtinOsteuropaundan derOstseeinnichts. Eine Politik, dieauf«eineAusdehnungdes spolnischen Einflusses nach Osten abzielt,dasheisst nach Sudostenüber dieUkraine zumSchwarzenMeer undnach Nordosten überdieRand- slaatenzur Ostsee, verspricht wenig «

Erfolg, solange nocheine Gefahr -..- fiir diepolnischeWestgrenzebe- steht. Wenn Deutschland diese Grenze garantiert, kann sich Polen

»beider Verfolgungseiner übrigen auszenpolitischen Pläne unabhängiger

»vonFrankreich bewegenalsjetst, 1voes dessen Wohlwollen gegen- iiberdemdeutschen Revisionswunsch braucht. DerGedanke, sich allmäh- lichderPariser Vormundschaftzu entziehen, istesu.a.gewesen,der diepolnische Aussenpolitik seitdem lMaiumsturz dazu veranlasst hat,die Idee eines Ostlocarnomit solcher-. Ausdauer und Zähigkeitzuver- folgen.Diepolnische Politikist sich wohldesWiderspruchs bewufst,der darin liegt, dass sie Frankreich,aus dessenAbhängigkeit sie sich befreien will, dazuzubestimmen sucht,den Gedanken einer deutsch-polnischen Grenzgarantie als eineeuropäische lNotwendigkeitzu vertreten. Frank- reich hat wohl erkannt, dassesdurch das Zustandekommen eines Ost- locarnos eingutTeil seinesEin-

«;flussesauf,Warschau verlieren würde. Es hatsich daher diesen Bestrebungen gegenüber bisher mehroder weniger ablehnendver- halten.

Rochein andererGrund magdie lPolendazu veranlasst haben,die Sicherung ihrerGrenzendurchein Ostlocarno anzustreben: DieAngst voreinemwirtschaftlichenundpoli- tischen Erstarken Deutschlands,das

inZukunftvielleichteinmalnicht mehr,wieietzt, durchdieDrohung mitMachtmitteln daran gehindertwerden kann,eineGrenzänderungim Ostenzubetreiben. DieVorstellungvon einerZunahmederdeutschen iMacht nimmtinderpolnischenPhantasie groteskeZormenan. Das SchreckbildderGreiizreoision scheint ihnenbereits in unmittelbare Nähe

gerucktDer AblaufderGenfer Konvention überOberschlesienim

auf dieinGdingen vollbrachteLeistungunddasganzeVertrauen auf dieWirksamkeit derEntdeutschungsmafsnahmeninWestpolenkönnen dasberuhigendeGefühl nicht ersetzen,dasdenPoleneinfreiwilliger Verzicht Deutschlandsaufdieihmgenommenen Ostgebietezugewähren vermöchte;dennman kannesin Warschau, PosenundKattowits sehr gutverstehen,dassbeiderersten sich bietendenGelegenheitdiedeutschen Revisionsbestrebungensich zuerstderHeilung-der brennendstenWunde amReichskdrperzuwenden werden-,dawissendiePolenebensogutwie wir, dassdiesdiezertrümmerte deutsche Ostmark ist.

Man fühltinPolen, dassdieVeweisgriinde,diemanfiireinBesitz- rechtamdeutschen Ostenanzuführen hat, auf recht schwachen Ziissen stehen. Man weiss, dass eine nationalpolnische Mehrheit inden geraubtenGebieten nur durcheinebrutal durchgeführteBevölkerungs- oerschiebung erreichtworden ist.Wenn diezumBesteneinesLandes geleisteteArbeit einAnrecht auf dessen Vesits verleiht, dannistein

·deutsches Vesitsrechtanden ver- lorenenProvinzen nichtzubestreiten, fund dann mussauch zugegeben werden,dassdieZuerkennung dieser GebieteanPoleneinVergehenam kulturellen Fortschritt Europaswar.

VondemVorwurfderungerecht- fertigtenBereicherunghoffensirh diePolendurcheinennachträglichen freiwilligenVerzichtvon deutscher Seitezubefreien. Wirwürdenmit einer solchen Verzichtleistunganer- kennen,dassdieVersailler Grenze

nicht lnur oertraglich, sondern auch moralischzu cRecht besteht.Wir wurdenimGegensatzzurgeschicht- lichen Wahrheitzugeben, dass Frie- XdrichderGrosse unrechthatte,als ser alte deutscheKulturgebieteder polnischen Verwahrlosung entriss

«und sie durch ihre Angliederungan

Preußen-Deutschlanddem materi- ellen’undgeistigen Fortschritteer- .srhlosz. Polen aber könntesagen:

Von unberechtigtem Besitzkann keineRede sein; Deutschland hat selbst zugegeben, dasses einen be- gründeten Anspruch aufdasheutige Westpolen nicht geltendzumachen hatsEin Ostlocarno würdedaher jederdeutschen Revisionsbestrebung ihreinnere Stosskraftnehmenund sieoouvornhereinerfolglos machen.

Was bedeutet nun einOstlocarno Geh.MedizinalratProf.Dr.Vorchard. nach Ansichtder Polen? öhre

irert s. S.449.i Theselautet: DerKelloggpakt reicht

zurSicherung der neuen Grenze nichtaus; denndarin verpflichtetsichDeutschland lediglich,denKrieg nicht »alsWerkzeugdernationalen Politik zubenutzen«,alsokeinen Angriffskrieg zurWiedergewinnungderabgetretenen Ostprovinzenzu führen·Das ist, sowird weiter gefolgert,deshalbkeingenügender Schuts fiirPolen,weilessichimErnstfallekaumeinivandfreifeststellen lässt,iver der Angreifer ist. Eskommt vielmehrdarauf an, dass ahre1935bereitet ihiienschon heuteschwere cBedenken. Aller StolzIDeutschland durcheinenbesonderenVertrag feierlichanerkennt, dass

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InMünchen starbam 2-l.August im Alter von74Jahren derGeneral derKavallerie a.D. undosmanische Marschall Limanvon Sanders. Er war am ts.Februar 1855inStolp inPomme rngeboren. Mitseinem Eintritt in dasönfanterieregiment 115 imMärz 1874begann seine überaus abwechslungs-underfolgreichemill- türische Laufbahn. 1875 wurde er zumLeutnant befördert;von 1878bis 1881besuchteerdie Kriegsakadeiiiie, undim Jahre 1911übernahmerals Genieralleutnant dasKommando der- 22.DivisioninKassel.ömSpätherbst 1913 ging LimananderSpitzeder deutschen Militärkominission indie Türkei.Dort wurdeertrotzderHeize russischer,englischerund ranzösifcher Kreise imfolgenden ahre zum Marschall undGeneralinspekteurdes türkischen Heeresernannt. Erhat dietürkische Armee von Grund auf reformiert und zugleichauch die schwierigepolitische Lage,indieals hoher deutscherOffizier auf dem heißenBoden dertürkischen Haupt- stadtgestelltworden war, mitstarker Energieundbewundernswertem Takt geineistert. Als dieTürkei inden Weltkrieg eintrat,übernahm Liman dieOrganisation und Führung«der Dardanellenarmee, dieUnter seinem Oberbefehl -trotz der ungeheuren Kraftanstrengungen der vereinigten Engländerund Franzosendiestra- tegisch wichtigenMeerengen fürdie Mittelmächte gehalten hat. Rach demScheiternderalliierten Angriffe wurde er mitder Führungder in Palästina aufgestellten türkischen Streitmachtbetraut;dorthaternach

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Liiiiaiivon Sanders,einberühmter SohnderOstniark.

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, dem mißgliicktenVersucheEnver - Palklzas. Ägypteniuerobern,sich

aufdieVerteidigungderFront gegen diezahlenmäßigundmateriell weit uberlegenenGegner beschränkt« Er hatdentürkischen Widerstandgegen England aufrechterhalten, bis ihndie Nachricht vom Waffenstillstander- reichte.Dann hatervon Konstanti- nopelausdenAbtransport derdeut- schenTruppen durchgeführt. Vier Monate nach EinftellungderFeind- seligkeiten wurde er gegen das Lriegsrechtvon denEngländernge-

laugengenommen undtrotz

allereerw

testebiszumAugust1919in alta interniert. Seitseiner Rückkehr nach Deutschlandlebteer in München;

sejineErinnerungensindunter dem Titel,,Fiinf JahreTürkei«erschienen.

Mit Liman von Sanders wurde wieder einerderbedeutenden Heer- fiihrerdes Weltkrieges zuGrabe getragen,deralsSoldat undPoliti- keram AufbauderdeutschenWelt- macht mitgewirkt,sieindenJahren der Kriegsnot an verantwortlichster Stelle mitverteidigt hatundbeider Organisierungdes letzten, aber doch nicht hoffnungslosen Widerstandes vom Ziiisammenbruch überraschtwor- denist.Das Lob,das derGegner ldemtoten Ostmärker spendet,sagt mehr als die Anerkennung seiner Freunde:»Es ist angenehm,«schreibt die,,Sunday Times«,»festzustellen, daßer einebenso ritterlicher wie entschlossener Feindewar und daß seine vormaligen Gegner auch nicht ein ungutesWort überihnzusagen haben,«

Phot. CrherL

esjedenGedanken aneineRevisionseiner Ostgrenze aufgegebenhat,l h.daßes entschlossenist,auchjeden Versucheiner Grenz- anderung auf friedlichem Wege zuunterlassen. Deutsch- land müsse sich verpflichten,niemals eineVolksabstimmungin denab- getretenenGebietenzubetreiben. VonpolnischerSeitewirdalsVor- bildeinessolchenSicherheitsvertragesderLorarnopaktbezeichnet.ön diesemverpflichtet sich Deutschland, sich jeden Eingriffsin dieinneren VerhaltnissederbetreffendenGebiete zuenthalten;esbegibt sich damit gleichzeitigdesRechtes,diedortige deutsche Bevölkerunginirgendeiner Weiseinihren nationalen Selbfterhaltungsbestrebungen zuunterstützen.

Eine spitzfindige Auslegung wird aus dem Wortlaut des Ver- trages das Zugeständnis herauslesen können, daßdas Reichdie Deutschen·inden abgetretenen Gebieten nichtalsnationale Minderheit ansieht,diedemSchutzedesVölkerbundes untersteht. Das ist hin- sichtlichderWeftgebieteansich nichtderFall. Wennabereineähnliche Abmachungfürdieentrissenen Ostprovinzen getroffen würde, sowürde

dasbeieiner analogen Auslegung heißen,daßderMinderheitenschutzs

vertrag, denPolen hat unterschreibenmüssen,für Westpolen keine Geltungmehr besitztunddaß Deutschland aufdasRecht verzichtet, wie bisherdieKlagenderdortigen DeutscheninGenfzuvertreten. Der RestdesVertrauens, dendiese VorpostenunseresVolkstums zum Reiche nochhaben,würdeschwinden, die nationale Spannkraftunddie Entschlossenhesitzurvölkischen Selbstbehauptung erlahmen. Polenhätte surfedeArtderDeutschenverfolgung rechtlich freie Handundkönnte, wieesFrankreichundthalientun, jedenVersucheineranderen Macht, sichdes SchiiksalsderVerfolgten anzunehmen,alseinenunzulässigen Eingriff in· feine innerstaatlichen Angelegenheiten zurückweisen.EinOst- locarno wurdealso auch ein folgenschwerer Rückschritt aufdemGebiete desinternationalen SchutzesderMinderheiten sein.

Ausdem·Gesagtengehthervor,daß einsolcher Vertrag für DeutschlandeineUninoglichkeitist.Erzieht nochandere Folgen nach fich,dievielleicht nochschlimmersind,alsesdiePreisgabederDeutschen inPolenundderVerzichtaufdieabgetretenenGebiete sind.Ausder

neuen Grenze entspringtvor allemdiewirtschaftliche Verarmung und

kulturelle Yorder deutschgebliebenen Ostmark.EineVereinigungdieser Grenzoerhaltnisse»wurde aucheineVereinigung dieser Verelendung bedeuten; Ske wurdebedeuten, daßOstpreußeneinsterbendes Gliedam deutschen Reichskorperwirdoderdochnurdurch dauernde Zuschüssedes Mutterlandeslebensfähigerhaltenwerden kann. Durch dauernde Rot wird inderBevolkerungumstrittenerGrenzländerdaswirtschaftliche InteresseanderZugehorigkeitzumStaate und dasGefühlderinneren

kulturellen Verbundenheit geschwächt. luns eine Existenzfrage ist.

DeiLPolen kommtdiese Notlagedesdeutschen Ostens sehr gelegen-, dennsiebietetihnendankderetwa aus ihrentstehen-den Unzufriedens heitdiegewünschteGelegenheitzuirredentiftischer Propaganda zunächst unter denpolnisch- sprechenden Volksteileti der Grenzgebiete,dann aberauchunter denMasuren undunter den Deutschen,denenwirt- schaftliche Belange höher als nationalpolitischeVindungen stehen.

Ihreganze, sich mitOstpreußen beschäftigende Propaganda, dieim LaufederJahre immermehrundmehrdas Wirtschaftlicheinden Vordergrundgerückt hat, ist auf diese Absicht eingestellt. Sie hoffen auch, daß die Verarmung derdeutschen Grenzgebiete eine zunehmende Asbwanderungder deutschenBevölkerung aus der Ostmark nach Westen,einenachhaltige Lähmung derdeutschen Siedlungstätigkeit undsomiteinevermehrteMöglichkeit für sie selbstzurFolge haben wird,dort Fußzufassen. Tatsächlich besteht diese Gefahr,undsie wirdumsodringenderundwirksamer, je längerdieVersailler Grenze fortbesteht. Daher würde einOstlocarnounter diesenUmständen diePoleneineWaffe werden, derensie sichzumAngriffauf Deutsch- Deutschland bedienen könnten. Wir können den uns ver-

bliebenen Osten nur dadurch halten, daß wir den

verlorenen Osten wiedergewinnen.

DieGrenzedes Versailler Diktates verbaut unsererWirtschaft denWeg nach Osten,wo sie noch ihrezukunftsreichsten Entfaltungs- möglichkeitenbeitzt.Siesperrtuns dieBahnzuneu-er Weltgeltung, diefüruns nitmehraufdemWeltmeer, sondern im Osten liegt.

DieseGrenzehatdemdeutschen Mitteleuropa ein feindliches, nicht- deutsches Mitteleuropa entgegengesetzt,das von derOstseebiszur Adria reichtunddessen Aufgabeesnach Dmowski ist,dieHegemonie des Germauentums inEuropa zu brechen. DieseGrenzeschließt Deutschlandvon der Erfüllung einerKulturmissionaus,an deres jahrhundertelang segensreich wirkte, nicht für sich allein, sondern weit

mehr noch für die anderen,dieesheutemitihrem Hasseverfolgen.

Siedurchschneidet,wie Vismarrk voraussah, diebesten Sehnenunserer Kraft. Siesoll,wiePolenhofft,eineBürgschaft für die Verewi- gung unsererOhnmacht sein. Siehat, wieWilsonzugabs keinen anderen Sinn,alsanderWeichseleineMilitärmachtzuerrichten,die drohendüberdemdeutschen Schicksale steht,undsie trägt,wieSmuts warnend sagte,dieKeimekünftiger Kriege in sich,andenen Europa wirtschaftlichundkulturell verbluten wird.

Deshalb dürfenwir uns nicht daraufbeschränken,daswas uns geblieben ist,zuerhalten, sondernwirmüssenesimmervon neuem-vor derdeutschen öfentlichkeitundvor derdesAuslandes wiederholen, daß die Rii gabe der abgetretenen Pröviåizegr. re eflür.

(3)

Gegenüber den oft oberflächlichen,saleichtfertigemzumEeller- sichtlichvon polnischer Seite beeinflussten Darstellungen, dieman in französischenZeitungen undZeitschriften überdie Verhältnisse in Deutschlandundinsbesondereimdeutschen Osten findetist als rühm- liche Ausnahme festzustellen, dass einRedaktionsmitgliedeinergrossen sPariser Zeitung,des ,,öntran-sigeant«, Zean Meige, nach DeutschlandzuStudienzwerken entsandtwordenist,derindiesem Blatte nun eineArtikelreihe unter derüberschrist »Dasalteunddasneue Deutschland« veröffentlicht,diein vielerHinsicht tiefschiirfendundob- ijektiv ist. Malge,derDeutschland offenbarvonfrüher her kennt,be-«

--tont u.’a., dass jetzt hier eine völligandere Luft wehe, dassman nicht"

mehrvon einemMilitär- undPolizeistaat sprechen könneunddaß dieDeutschen auch die Ausländer freundlichbehandeln. Allerdings findeman selbstin denpazifistischstenundfrankophilsten Kreisen nicht

seinen Deutschen, der die Thesevon DeutschlandsSchuldam Kriegs-

ausbruchanerkenne. Man habesichinDeutschlandzwar mitdem 11Verlustdes Kriegesundseinen Konsequenzenim Westen abge- funden, nicht aberniit derRenordnnug derDinge iin Osten, die, wie derBerichterstatterselbst zugibt,in derTat auf die Dauer unhaltbar seien.Ostprenszen befinde sichin einein Zustande nunnfhaltsanien Mederganges. Der Korridor nnddieTeilungOberschlesiens hätten die gesamte Wirtschaft Ostdentschlandsaus denAngeln gehoben.

443

Ein Franzose über die Gitfragen

W

Das alleinsei derGrund,warnni Deutschland die Anerkennung seiner Ostgreuzenablehne. »T- ntschlauds Zukunftnnddamit dieZukunft desFriedens in Europa und in derganzen Welt,« so schliesst Malge seinen Bericht, ,,liegt zweifellosin derFragederdeutschen Ostgrenze.«

Die»BossischeZeitung«,die eingehender über MalgesAus-- la ungen berichtet, bemerkt zudieser»diebesondere Wichtigkeitder Otfragenbetonenden Auslassung:

»Es ist immerhin ein Fortschritt, dass ein franz ös ische sRechts- blatt sichzumersten Male offenundrückhaltloszusolcher Einsicht bekennt.Wielange aber wird es noch dauern,ehedieamtliche französischePolitiksoweit sein wird,aus dieser Erkenntnis die Konsequenzenzuziehen?«

Dass »einangesiehenesundernstzunehmendes französisches Blatt endlich einmaldieFranzosen auf die für Deutschlands Zukunftaus- schlaggebende BedeutungderKorridorfrageundderZurückgabeOber- schleienswieauchderAbänderungder Ostgrenzen überhaupt.auf- mer sammacht, können auch wirnurmit Genugtuung begrüssen. Wir ersehen daraus,dassderunablässigeKampfumeineAbänderungder Ostgrenzen doch nicht vergeblich ist, dass vielmehrderGedankevon der Notwendigkeit dieser Grenzveränderungenin der ganzen Welt marschiert,selbstinFrankreich,wo man sich natürlichgegen diesen Gedanken am stärkstenundamallgemeinsten gesträubt hat.

Baager MBilanz.

ömHaagwurden diepolitischen Fragen,andenenPolenin erster Linie interessiertist,von denfinanziellen Erörterungen starkinden Hintergrund gedrängt;dennwährendalleübrigen beteiligten Mächte einschlieszlich Deutschlandszur unveränderten Annahme desPariser Sachverständigenberichtesbereitgewesen sind, hat Englandgegen ver- schiedene seiner Bestimmungen energischen Einsprucherhoben. Da- idurchwurdederenglische Vertreter inderFinanzkommission, Philipe

Sn o wden,zumsührendenManne derKonferenz. Erhat sich weder

als einFreund Frankreichs nochals einGefolgsmannderPariser fRarhkriegspolitikerwiesen. SchonseineErnennung zum englischen Schatskanzlerwar inParis mitRechtalseinedeutliche Gestegegen Frankreichaufgefasstworden.

Sn o wd einhatfolgende Forderungen aufgestellt: Herabsetzungder

deutschen Sachslieferungen,vor allemderKohlelieferungen, weil durch siedieenglische Wirtschaft, besondersdernotleidende Bergbau, ge- schädigt wird; Beibehaltung der26proz.Reparationsa-bgabe,die Eng- Ilandvon denaus Deutschland eingeführtenWaren erhebt-Erhöhung desenglischen Anteils andenunbedingten,d.h.dendeutschenTribut- leistungen,dienichtdemEransferschutzunterstehen; Beibehasltungdes bisherigen Berteilungsschlüssels fiirdie Cribute.

Tiberdiese Fragen wurde lange keine Einisgung erzielt. Drei fBJvchsen lang haben sichdie,,Gläubiger··umdieBeute gerissen;Die lViermittlungsangebote Frankreichs, ötaliens, Japans undBelgiens zgeniigtenden Engländern nicht. DieGegensätseunter denTribut- beziehernnahmenzeitweilig solche Schärfean,dass mit demAbbruch ider Verhandlungen zurechnenwar. Beachtenswert ist,dassdie englische Pressealler Richtungenihren SchatzkanzlerimHaag völlig zgedecktundsichzumTeil inäusserst scharfer Weisegegen Frankreich ausgesprochenhat. Eine Stimme soll hierals fürdieStimmung charakteristisch angeführt werden,weilsieaus einerderangesehensten Zenglischen Wochenschriften, dem»New Statesman«, stammt:

»Wirhoffen«, so ist dortzulesen,,,dassdieHandlungsweiseder britischenRegierung aufder HaagerKonferenzdas Ende der jEntente mit Fran kreich bedeutet. Soweit sie überhaupteine praktischeBedeutunghat,ist sieeineDrohung fürdenFrieden in Europa undnichteineBürgschaftdafür.SiehatkeinDaseinsrecht undkeineWirklichkeit,...dawir,oweitsichdieZukunftvoraus- jlsehen lässt, gewissnie wiederanderSeiteFrankreichskämpfenwerden- Frankreich ist unsergrössterundgefährlichster Feind.«

Polenhat aufeine solche EntwicklungderDingeimHaagmit nichtgeringerer Enttäuschungals Deutschland gebückt, obwohl es micht wiedieses die Zechederanderenzubezahlen,sondernnur eine Illusion zuverlieren hatte. Zaleskiwar mitfIiegendenFahnenin denKonferenzort eingezogen. Erhattein»der»Einladung Polensden Beweis gesehen dafür, dassdieses dabeiist, einevon allengeachtete Grossmarhtzuwerden,dieauchinDingen gehortwerdenmuss,welche es,wiez.B.dieRheinlandräumung, nichts angehen.Aber dieRolle, indiesich die polnische Delegationdann beidenVerhandlungenzu- rückgedrängt sah, hat diesen hochfliegendenTräumen wenigentsprochen.

DiepolnischeVertretung wurde wiedieAbordnungen deranderen ,,Kleinen«zum Warten verurteilt. Sie musstevor geschlossenen Türen stehen,weilsiederStreit der,,Grossen«nichts anging,und wurde geradeinderFrage, fürdiesiesicham meisteninteressierte, überhaupt nicht gehört.

, Diepolnische PressehatdieEreignisse im Haagmitzunehmender Schärfe kommentiert. Siehatdenunbeirrbaren Snowden als den schusldigenStörenfriedangebelltzgegenn Frankreichhatsie den,wenn auch vorsichtigem .Vorivurf einer nachlassigen Wahrungderpolnischen önteressen erhoben undindiesemZusammenhangeein merkliches Er- kaltendesfreundschaftlichen Berhaltnisses zwischen Paris undWar-

schau verzeichnet.Vereinzelt, so im sozialistischen»Robotnik«, hatman auchStimmen gehört,diedieAbreisederpolnischen Vertreter ver- langten. Dieübrigen Blätter haben festere Rerven undeinegrössere HartnäckigkeitinderVerfolgungeineseinmal gesteckten Zielesbes wiesen.Zaleslci selbst hat versichert, dassdiepolnische Delegation dochnichtganzuntätig gewesen sei.Siehabe sich für alle Fällege- rüstetundeinProgrammfür folgendedrei-Punkteaufgestellt:Tribut- quote,FinanzausgleichmitDeutschlandundReparationsbank (inderen Leitungsie SitzundStimme für Polenverlangt);die politischen Fragen habesie durch private Unt-erredungen,indiesichdie ganze Konferenz mehrundmehraufgelöst hatte,impolnischenSinne zubeeinflussen versucht. Auch.sind durchdasAuftreten Snowdeiis einigeaiidere.- für Polen wichtige Probleme aufgetaucht.

Durchdieenglische Forderung ausHerabsetzungder deutschen Kohlenlieferungen auf »Reparationsko-nto« werden die deutsch-polnischen Wirtschaftsverhandlungen in Mitleidenschaft ge- zogen,«dennDeutschland ist beimAbbau derEributkohle keinesfalls mehrinderLage, grössere Mengen ostoberschlesischerKohle auf seinem überlasteten Vinnenmarkt unterzubringen. Wenn esihmabergelingt, diesen Ausfall durch eineerhöhte Lieferungvon Fertigwaren aus- zugleichen, so mussesauch gegenüber PolenaufderZulassung grösserer Mengendeutscher Industrieerzeugnisse bestehen. Die Wirtschaftsver- handlungenmitPolenwerden injedem Falleerschwert.

Polenwar durchdieoffizielle Nichtachtung seiner Bedeutung auf derKonferenzinseinem nationalen Ehrgeiz aufs tiefste gekränkt.Da- her hatdieOppositionspresse denAußenministensowohl seine Taktik wie seine grundsätzlicheEinstellungzu den europäischen Problemen, scharf kritisiert. AuchdieRegierungsblätter haben seine unfreiwillige Passivitätnur sehr zurückhaltend gedeckt. Der HaagerMisserfolg hat seine StellunginWarschaugeschwächt. Währendersich aufder Konferenz erfolglosdarum bemühte,eineRolle zuspielen, fandenin Druskieniki unter demVorsitsPilsudskisBesprechungenübereine künftige Regierungsumbiildung statt,bei denenauchvon einembaldigen Rücktritt Zaleskis dieRedegewesensein soll.Alssein Nachfolger wurdezunächstGeneral Sosnkowski genannt. Ietzt scheintder gegenwärtige polnische GesandteinBerlin,Dr. Knoll, inAussicht genommen worden zusein.

Wie indenfinanziellenso ist auchindenpolitischen Fragender Konferenz »der englisch-französischeGegensatz offen zutage getreten:

Briand hat sich geweigert,derdeutschen Delegationeinen Cermin für dieRheinlandräninung mitzuteilen, während England dieZurück- ziehung seinerCruppenzum 15.SeptemberinAussicht gestellt hat undseine RäumungsaktionbiszumDezember endgültig durchgeführt habenwill. Dieenglische Erklärung hatdenVertreter Frankreichs ineinepeinliche Lageversetzt.Erhat sich,unikeinebindende Er- klärunginderRäumungsfrage,die sierfürden1«7.Augustschonein- malangekündigt hatte, abgeben zu müssen, hinterallerlei Bor- wändenversch-anzt:DerWiderstandder»siegreichen«Generale würde ihminnenpolitische Schwierigkeiten bereiten; die technischeDurch- führungderRäumungkönnenur langsamvor sich gehen (nachMit- teilung des französischenKriegsnrinisteriumsliegenimbesetztenGebiet allein 10Millionen Granatenl); dieRiirkverlegungder Besatzungss truppen macheeineUmgruppierungderGarnisoneninFrankreichund dieBereitstellungmehrerertausend Wohnungenerforderlich,undvor allem

Heiesaus Gründen dernationalen Sicherheitfür Frankreich unmögich,dasRheinlandvöllig zuräumen, solange nichtderAus- bauderfranzösischenOstfestungen beendetseil

Beidieser HartnärkigkeitderfranzösischenWeigeruiig hat zweifel- losdieRücksicht aufdieöstlichenBundesgenossen,vor allemPolen, mitgewirkt,dasinErmangelung ein-es OstlorarnosdenBesatzungsdruclc nichtvon Deutschlandgenommen sehenwill. DieRäumungaber ist-

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