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Ostland : Wochenschrift für die gesamte Ostmark, Jg. 10, 1929, Nr 40.

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(1)

»Was wir verloren haben, darf niihtvÅrlorn

B

Wochenschriflfär die gesamte Ostmark »-

HerausgegebenvonE.Ginschel u.Dr. Fr.Lüdtke inBerlin. Verlag DeutscherGstbund E.V.,Berlin-Charlottenburg2.

Erscheint wöchentl.einmal. Bezug:DurchdiePost vierteljährl.1.50M.Einzelnnmmer 20Pf.u.5Pf.Postgebühr.Anzeigenpreis: cFür jeden MillimeterHöheder6gespalt. Zeile80Pf.,beiFamilien-, Grtsgrupvensu.Stellen-Anz.20Pf» bei Anz.imAnschlußandenText aus Textbreite 1.20 M-

erlin, 4.Oktober 1929.

.

Nr.40.

l B 10.Jahrg.

Die neue AnfchriftdFDeutschenGjtbundes.

Nicht mehrPotsdamer Str. 13u. 14, sondernCharlottenburg2, Hardenbergstr 48 (A

Wir machenwiederholtdarauf aufmerksam,dasz sämtlicheGe- schäftsräumlichkeitendesDeutschenOstbundes am 1.Oktober nach Charlottenburg L,Hardenbergstr. 43,EckeEharlottenburger Ehaussee

·(AmKnie), verlegtworden sind.DerBahnhofderHoch-undUnter- grundbahn »AmKnie«befindet sichoordemHause. Bon derStadt- bahnher istdasGeschäftshausüberdenBahnhofZoologischerGarten leichtzuerreichen. Bon daaus gehtman entweder- diekurzeStrecke dieHardenbergstraszeentlangzuFussoderfährtmitStrafzenbahn5

Knie).

oder6usw.odermitAutobus 20odermitderUntergrundbahn bis zumKnie (nureineStation oom ZoologischenGarten entfernt).

FürdenfernmiindlirhenVerkehr sowohlinnerhalb Grosszerlins wienachauszerhalb habenwirdie Sammelnummer C1Steinplatzsozi.

RachDienstschlufz unserer sernsprechoermittlungsstelleum 1614(nicht, wieinderletztenRummer irrtümlicherweise gesagt wurde, 1714Uhr) sinddienochimDienst befindlichen Bundespräsidenten durchdie in derletzten AusgabeangegebenenRachtrufnummern zuerreichen.

Was geht in Danzig vor?

Dirschau-Schiewenhorst.

WieeinBerliner Blatt kürzlich meldete, hatte sichdieWarsrhauer Regierung mitdemDanziger HafenaussrhufzinVerbindung gesetzt,·

umzuerfahren,wiesichderAusschuszzueinemetwaigenAntrag,die Verwaltung der unteren Weichsel oon Dirschau bis Srhtewenhorst dem polnisrhen Staate zuüber- tragen, stellenwürde.

ausschuszingeheimerSitzungbe-

schlossen haben,einem offi-

zcellen Antrag nicht ab-

lehnensd gegenüberzustehen Diese Nachricht wurde von der DanzigerRegierung amtlich wider- rufen. Auf Grund einer Rückfrage beiden Danziger Mitgliedern des Hafenausschusses müsse festgestellt werden,dafzkeine derartige Sitzung stattgefunden habe. Die Frage der iBerwaltungsbefugnissean der Schie- wenhorsterMündung sei entgegen

einem seinerzeitigenAntrage Polens

vom BälkerbundskommissarimJahre 1921 dahin entschiedenworden,dasz ,Polen keine Hoheitsrerhte an der unteren Weichsel besitzt.Das schliefzt nichtaus, daszderHafenaussrhufzzu gegebenerZeitseine RechteanPolen abtritt.

Gegenüber dieserErklärung des DanzigerSenates hältdie»Berliner Borsenzeitung«ihreMitteilung auf- recht:·Die Antwort der DAMka Rtitglieder desHafenausschusses mufzte deshalboerneinendausfallen,weilalle AussrhuszmltgliederzustrengstemStill- schweigenüberdieSitzung verpflichtet

lsein

mag, ihrseienaber mehrerehöhere DanzigerBeamte nament- lich bekannt, die iiber dieganze Angelegenheit sehrgenau unter- richtet sind.

Wenn nun auch nachAnsichtder DanzigerRegierungzur Zeit wirklichkeinPolnischer Antrag vorliegt,so istesdochbekannt,dasz PolenhinsichtlichderSchiewenhorster Mündung Pläne verfolgt,wiesie inderdementierten Berliner Pressemeldung angeführtworden sind.

Daraufsollteder Dansigeerafen- iDer Gedanke einerBeschränkungodergänzlichen Aussrhaltung der DanzigerHoheitsrechteanderunteren ,Weichsel ist nichtneu. Eslohntsich daher,ihntrotzdesWiderrufs ein- malnäherzubetrachten. Erwurde von derpolitischen Regierung schonin der Zeit der Errichtung des stei- staatesvorgetragen, alsnochniemand andenkünftigenAusbau einesnatio- nalen HafensinGdingendachteund Dirschaunochalsdergegebenepol- nische Seehafen der Zukunft an- gesehen wurde. Der Gedanke tauchtewiederauf,alsbeimenglischen -Bergarbeiterstreik DanzigundGdsingen nicht imstande waren, den Kohlen- export zubewältigen. Dirschauwar damals gleichsamals Reseroehafen gedacht,derPolen indieLagever- setzen sollte, etwa wiederkehrende günstige Exportkonjunkturen jederzeit

«ooll ausniitzenzukönnen. ön diesem Sinne hat man mit dem Ausbau Dirschaus begonnen. Im März 1926 gingen oon dort die ersten Kohlenleichter mit 1300Co. Kohie über Schiewenhorst nachKopenhagen inSee. HmJuni desselben Jahres wurde eine Gesellschaft gegründet,an der sichmehrere Bergcverksgesell-

sind.Das Blatt hatteweiterhinge» schaften beteiligtenundderen Aufgabe

meldet,dafzoon polnischerSeite der essein sollte, DirschauzueinetnGrofz-

Bersurh gemachtworden sei, gröfzere schiffahrtshafenauszubauen. DieAn-

Ländereien bei Schiewenhorst auf- lagen, dienochaus preufzischer Zeit

zukaufen. Aurh diese Meldungwurde stammen,wurden verbessert,dieKai-

voim DanzigerSenat deinentiert. Die - . . mauern erhöhtundbetoniert, Eisen-

Yorsenzeitungerklärt aber, dafz bahnanschliisse und Berladeoorrichs

diesdemSenat inseiner amtlichen Exzelletif Raschdatiiso Jahre alt. tungen geschaffen. Wenn Dirschau

Clgpllikboft wohlunbekannt geblieben itcxtsiehe Seite Zog-V Seehafen werden sollte, mnfzte die

L

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Fahrtriniie derWeichfeleiitsprechendvertieft werden. Das konntenur unter groszem Aufwand geschehen.Umdie Kostenzu·verringern,·

dachteman aufpolnischerSeite daran, denHafenweiter strom- abwärts,entweder unmittelbar andieDanzigerGrenze nachEzattkau odersogarauf DanzigerHoheitsgebietnachEinlagsezuverlegen.Es wurde damitbegonnen,dieStrommündung bei Schiewenhorst,diedurch das Frühjahrshochwasservon 1924bedeutend ausgeschwemmtworden war, von Z,5in auf7m zuvertiefen. Allmählich sollte

Zsieauf

9m ausgebaggert werden. Sowar es möglich, einevon ahrzu Zahrsteigende MengeKohlenvon Dirschauaus direkt iiberSeezu verfrachten. Grösztenteils wurde diedort umgeschlagene Kohle aller- dingsnochaufWeichselkähnen nach Danzig geschickt,um«erstdort auf Seedampferverladen zuwerden. Schon damals, alsman anfing, Dirschau auszubauen und denSchiewenhorster Mündungsarm fur tiefer gehende Schiffe fahrbarzumachen, dachteman inPolendaran, dieFluszstrecke,diedurch DanzigerHoheitsgebietführt,derAufsicht undVerwaltung deszuständigenWarschauer Ministeriums zuunter- stellen. Das Argument,das fiireinsolches Verlangen angeführt wurde,war derHinweis darauf, dafzweder Danzig nochderHafen- ausschusz die KostendesAusbaus undderUnterhaltung zutragen vermöchten,dafz Polen alsodieMittel aufzubringen hätteunddaher auchdasRechtdereigenenVerwaltung für sich beanspruchen dürfte.

Alsweitere Begründung wirdinletzter Zeit auch geltendgemacht, daszderHafenausschuszwegen zugeringerMittel nichtin derLage sei, dieMündung eisfreizuhalten,wodurch imvergangenen Winter, als derEisgan einsetzte,diepolnische Hauptstadtineinegefährliche Lage gekommenei.Fernerheifztes,Polentrage sichmitdemGedanken, dieWeirhselbisThornfür 1000-Tv.-Schiffe undbisWarschau fur 600—-To.-Schiffebefahrbarzumachen. DerPlanist so grvfzziigig, dafz man wohlmitRechtfragenkann,niitwelchen Mitteln ihnPolen durchzuführen gedenktundwarum esbisher dieregulierte,ehemals preuszische Stromstrecke so stark hatverfallenlassen, dafzdieSchiff- fahrtfast gänzlich stillgelegtworden ist.Aber sehenwir·einmal von solchenZweifelnanderernstlichen Absichtundderfinanziellen Fähig- keitabl Vorerstdienen dieangeführten technischenundwirtschaft- lichenGesichtspunktedazu,Danzigzur Auslieferung feinerBer- waltungshoheit anderSchiewenhorster Mündungzuzwingen.Durch denAusbau Dirschaus undderWeichselmündungwirdDanzigder UmschlagverkehrfürdieGüter entzogen, dieaufder Bahnstrecke Vromberg—Dirschauoder auf der Weichsel zur Küste gehen.

Dirschau soll Gdingen im polnischen Kampf gegen Danzig ergänzen, nichtnur inwirtschaftlicherHinsicht. Der schon vorhandene Kriegshafen inGdingenwürde durcheinezweite Flottenbassis in Dirschaubzw. in Schiewenhorst ergänzt.Die Stadt Danzig selbst wäreallseitigvon Polenumgeben,das Gebiet der FreienStadt durch einenStreifenpolnischen Hoheitsgebietesinzwei Teilezerlegt. Danzigwärevon Ostpreufzen abgeschnitten. Eshätte nichtmehrdieheuteimmerhin noch vorhandene Gelegenheit, einen Bahnverkehr mitOstpreufzen einzurichten,derkeinpolnischesGebiet berührt;denn Polenwürde,wenn esdieVerwaltunganderunteren WeichselinHänden hätte,kaum dieGenehmigungzum Bau einer

neuen Verkehrsbriiike unterhalbDirschausauf-Danziger Gebiet er-

teilen. Schiewenhorst würde sich unter polnischer Ber- waltungzueiner national-polnischen Stadtsiedlung entwickeln, also dienationale überfremdungderKüsteundvor allemdes Freistaatgebietes verstärken. Es würde mehrals eine zweite Westerplatte sein. Das Schicksal Danzigs wäre wirtschaftlich und militärisch entschieden. Danzig wäre, daes zwischen zweiinjederHinsichtvon Polenbegünstigten Konkurrenzhäfen liegt, eine sterbendeStadt. Die Danziger Regierung ständederDurchführung solcher Pläne so gut wie machtlo sgegenüber, weilderHafenausschufz,derüberdie Schiewen- horster Mündungzubeschlieszen hat,einevom Freistaat unabhängige Behörde ist.EsbliebenochdieHoffnung aufdenVölkerbund, der fürdieWahrung der DanzigerRechtezusorgen hat. Dasz DanziginGenfdenunentbehrlichenHelferundSchützer finden würde, istkaumzuerwarten.

si-

Bogkottder DanzigerWirtschaft.

·Auchvon anderer Seite ist ein Feldzug gegen die Dan- ziger Wirtschaft indieWege geleitetworden. Polenwill nichtnur«DanzigsHandel,sondern auch dessen Eigenwirtschaft lahm- legen.DieAnlageeinerSchiffswerftundverschiedener Fabriken zur -Verarbeitung»derauszuführendenland- oderforstwirtschaftlichen Pro- dukteSelbstgenugen«inuGdingen gehörenprotestsiertseithierher.MonatenEineaufdringlich,,Liga fiir wirtschaftlichesdagegen, daf- Polen Waren DanzigerHerkunft beziehtoderüberhaupt Waren auf- nimmt,dieuberDanzigeingeführt worden sind. Eine solcheWer- bringhatvielleichtbei der«Mehrzahl derKäufer nicht denge- wunschten Erfolg,dafeder für sein gutesGeldgern ihmalsgutbe- kannteWarekauftundgern dort einkauft,wo erdas Gewiinschte am billigstenerhält.Sie richtet aber dochzweifellos manchen Srha»den·fur·Danzigan, dasie sirhaneineBevölkerung wendet,die geneigt ist,»imDeutschendenUrsprungallesUbels zusehen,undvon einer·Regierung gebilligtwird,diesich bisherimmerbereit erwiesen hat,indemfreienwirtschaftlichenWettbewerb mitbehördlichen Mitteln zumBesten derheimischen Produktion unddernationalen Arbeits- kraft·einzugreifen.Es scheint,dafzderKampfgegen dieWaren DanzigerHerkunft schonin allernächster Zeitftraffer organisiert

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dungsmasznahmen geschwächt.

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werden soll. Unter der liberschrift:,,Generalangriff DanzjHauf Gdingen« suchte kürzlichder,,KurserTzerwony« dieAufmekkamkeit auf eine angeblich gegen Gdingen gerichtete Wetbgtstjgkcit DanzigsimAuslande und einevergeblichbødrohlicheAusdehnung desDanzigerHandelsanderKüsteundinPommerellenzukais-W Hinter diesen Aktionen,so heihtesda,stehe natürlich Berlin, dqzdie FreieStadt ats ausführendes Organ für seine wirtschaftlichenEr- oberuugsabsichten benutze. Zugleich kündigtedaspolnische Blatt »Ah- wehrmasznahmen«von polnischerSeite,eineSelbstschutzaktipn

der polnischen Kaufleute Pommerellens gegen

den hinterlistigen Vorstofz des deutschen Handels«

an. UmgeeigneteAbwehrmasznahmenzuberaten,trat am21.und 22. September inGraudenz die polnischeKaufmannschaft West- preufzens zusammen. Eswird sichnichtum Abwehrdes ,,dreisten Vordringens Danzigs«, sondernuni einen organisierten und wohl auchstaatlich geforderten Angriff aufdenDanziger Handel in Pomme- rellenhandeln,derschon setztalleKraft aufbietenmusz,umsichgegen- diepolnische Konkurrenzzubehaupten.

si-

Diepolitische Eisenbahndirektion inDanzig.

Der Präsidentder polnischen Eisenbahndirektion in Danzig, Ezar.nowski, ist auf VeranlassungderWarschauer Zentrale von seinem Postenzuriickgetr eten. Zu seinem Nachfolgeristderbis- herige Präsidentder KattowitzerEisenbahndirektion, Dobrzgcki, ausersehen, früherDirektor derMaschinenfabrik in Ostroivo, seit1920 LeiterderEisenbahndirektioninPosenundseit1922ingleicherStelle in Kattowitz. Der Grund zu deni Präsidentenwechsel ist auf politischem Gebiete zusuchen. Bekanntlich hatten sich seit Jahren diedeutschen Arbeiter undAngestelltenderpolnischen Direktion überderen scharfe nationalpolnische Personalpolitik beschwert. Das Vorgehen des Amtsleiters istdemdiplomatischenVertreter Polens inDanzig, MinisterStrasburger, abernoch nichtenergischundwirk- samgenug gewesen. Erhatvor etwa zwei ZahrenderEisenbahn- verwaltung einenhöheren Beamten seines eigenen Dienstzweigeszur überwachung beigegeben. Dieserhatallein imHerbstvergangenen Zahresübernicht weniger als 72Fälle nach Warschauberichtet,in denen es der Präsidentder Eisenbahndirektion angeblichan der nötigenSchärfe indenPolonisierungsmafznahmenhattefehlenlassen.

AufGrund dieserAngaben wurde der Amtsleiter nach Warschau geladenunddort inAnwesenheitStrasburgers unddesAn- geberseinemförmlichen Verhör unterzogen. Eswurden ihmzugrosze Mildegegenüber seinen deutschen Untergebenen,zuweitgehensdeRiirks sichtnahme auf dieDanzigerBelange undMangel an Ehr- und Rationalgefiihl zumVorwurf gemacht. Diese persönlichen Angriffe habendenPräsidenten schlieleich dazu bewogen,um seine Entlassung zubitten. SeinRücktritt bedeutet den Beginn einer»verschär«ften Polonisierungspolitik inDanzig, diesichbereits ineinigenkleinen, aberbösartigen Schikanenangekündigt hat. öni GebäudederEisen- bahndirektionwurden entgegen derzuRechtbestehenden Bestimmung alledoppelsprachigendurchrein polnische Aufschriften ersetzt;alle Bilder von Danzigwurden symbolischmitdemweifzen Adler»ver- ziert«undmitUnterschriften in polnischer Sprache versehen. Ebenso wurden ineinigen Verortziigen,dieausschlieleichimFreistaatsgebiete verkehren,diesich auf die SicherheitunddieRegelungdesVerkehrs beziehendenVorschriften ausschlieszlichpolnisch angebracht;undschliess- lich istesschon wiederholt vorgekommen, daszdiezwischen Danzigund LangfuhrverkehrendenRahzügevon reinpolnischen Beamten begleitet wordensind. Danzig soll sich daran gewöhnen, daszes inZukunft einmalvon Polenverwaltet werden wird. DieGewöhnung istein schlimmer Feind Danzigs;dennsie brichtdenWiderstandgegen die überfremdung langsam,aberganz.

se

Einpolnischer Feldzuggegen Danzig imAusland.

Wirtschaftliche Druckmittel habensichals diewirksamste Waffe PolensgegenDanzig erwiesen. SiehabenineinemTeilderDanziger Bevölkerung den Widerstandswillen gegen diepolnischen überfremis öuanderen Fällen hat die wirtschaft- liche Abhängigkeitzwar nichtdenWillen gelähmt, aber dochin mancherHinsichtzur Rücksichtnahme auf Polen ge- zwangen. Dasistz.B.beidenDanzigerZeitungenderFall,die von ihremdeutschen Leserkreis impolnisrh gewordenenWestpreufzen wirtschaftlich abhängig sind.Wenn dieBlätter eineschroff poslen- feindliche Haltungeinnehmen, laufen sie Gefahr, in Pommerellen ver- botenzuwerden unddamit dengröszten Teil ihrerAbonnenten zu verlieren. DieAbwehrgegen Polenwird von denBlättern sachlich durchgeführt,kannmitunter abernichtmitdeinerforderlichenRach- druckerfolgen. Dadurch wirddiepolitische öffentlichkeit Danzigsall- mählich aufeinenTonabgest«inimt,derinderdeutschen Bevölkerung nachundnacheineVerständigungs-undVerzichtsbereitschaft auf-.

kommen lässt,dieimSinne Polens liegt. Das sind Mittel, dieim Verborgenen wirken. Polenweisz ihreBedeutung zuschätzen.Es weifzauch, daszesbeieinerÄnderung des Danzig-polnischen Verhält- nisses nicht alleinaufdiebeidenPartner selbst, sondern auch darauf ankommt,·wasdasAusland überDanzigdenkt. DiePolengeben inDanzigeineeigene Zeitungindeutscher Sprache, die ,,Baltisch e Presse«, heraus, diealsPropagandablatt in allenLändernverteilt undvon polnischer Seitealsdasmafzgebende deutscheBlatt Danzigs hingestelltwird. Umdiesen Eindruck zuverstärken, hat sichdie

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..ValtischePresse«beideutschen Firmenumönserate bewor.ben, nicht immerohneErfolg; aber mitunter hat sie auch ohne AuftragGe- schäftsanzeigenaus dendeutschen Blättern Danzigs nachgedruckt.Der Zweck heiligtdieMittel.

Zweiandere Beispieleaus denletzten Worl)en:-ömAugust haben italienische Kriegsschiffe GdingenundDanzig besucht.Vei.

dieser Gelegenheitist zwischenderFreienStadt undPoleneinStreit darüber entstanden, ob dem DanzigerSenatspräsidenten 19 oder 21Salutschiisse gebühren.Dasscheint zunächsteine kleinliche Prestiges fragezusein, derentwegenessich nicht lohnt,Lärm inderPresse ziischlagenunsd denHohen KommissardesVölkerbundes zubemühen.

önWirklichkeit handeltessich aber um einevölkerrechtliche Frage von grundsätzlicherBedeutung,umdieFragenämlich:obderSenats- präsiident, wie Polen behauptet,nur MinisterpräsidentoderStaats- oberhauptist,d.h. ob Danzignur einTeilPolens ist oderstaatliche Souveränität besitzt. EinernsterKonflikt wurde nur dadurchver- mie-den, dasz die italienischen Schiffe nicht auf offenerReedeanlegten, sondernsofortin denHafeneinliefen,wo esnicht üblich ist,Salut- schüssezulösen. Danzig hatdenVölkerbundskommissarumKlärung des Streitfalles gebeten. Weiter hat der diplomatischeVertreter Polens inDanzig den dort weilenden italienischenSeeoffizieren Orden verliehen. Gegen Ordensverleihungenist nichts einzu- wenden, jederStaat kannsovieleOrdenanAusländer verleihen,alser im InteresseeinerbilligenundwirksamenAuslansdspropaganda für gut undangebrachthält. önunserem Fallaberhätte Polen reichliche und wohlpassendereGelegenheitzurüberreichung der Orden gehabt,als dieCtaliener inGdsingenundWarschauwaren. Wennes damitbis zuderenBesuchinDanzig gewartet hat, so istesin derAbsichtge- schehen,in den Ausländern falsche Vorstellungen über die polnischen Rechte inDanzig zu erwecken;

denneineOrdensverleihungist keinePrivatangelegenheit, sondernein Akt staatlicher Machtvollkommenheit. Auf dieseDemonstration vorden Ztalienern kamesdenPolenhieran. Dassind gewisz kleine Mittel,mitdenen sie ihr Ziel verfolgen. DurchdieWiederholung aberwerden sie allmählichzueinemBeweis gegen dieEsigenstaatlichs keitDanzigs. Polen will auf diese Art ein Gewohniz

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heitsrecht schaffen, dem sich eines Tages die ge- schriebene Rechtssatzung anpassen soll-

II Die KircheimDienstederPolen.

.Die Polenwissenaus derGeschichte, daszderkatholischeGlaube eineihrer wirksamstenWaffenimWettstreitmit fremden Volkstiimern istunddaszdiekatholische Kirche die Klammer ist, welchediePolen imAuslande am sicherstenzusammenhältundvor einemAufgehenim

fremdenVolkstumschützt;sie hoffen darauf, dasz ihrealteGleichung ,,Katholischgleich Polnisch« noch manchen findet,derdaran glaubt.

ön.Danziggibtes85 000Katholisken;davonsind4v.H. Polen. Diese besitzeninLangfiihr eineeigene Kirche. ön zweianderen katholischen KirchenD»anzigswird polnisch gepredigt. Man sollteaber meinen, dasz esfurdiePolenkeinerlei GottesdienstinDanzig gibt,wenn man ietztinposlnischen Zeitungen liest, dafzinnächster Zeitmitdein

Bau einer polnisch-katholischen Kirche imMittel-

punkte der Stadt begonnen werden soll. Die erforderlichen Mittelsollen bereits zum»gröfztenTeilaufgebrachtworden sein.Reben der Kirchesoll»eintkleinesKlosterfür Dominikanerinnen errichtet werden,denendieLeitungderpolnischenKindergärteninDanzigob- liegt. Mit diesenSchwestern hateseine besondere Bewandtnis. Rach demim Freistaatgelten-den Gesetz wie nachderkirchlichen Vorschrift bedarf sowohl dieklösterliche NiederlassungwieauchdieErrichtung von KindergärtenderGenehmigungderstaatlichen Behördeundder kirchlichen Vorgesetzten. DieposlnsischenSchwestern, dievor längerer Zeit nach Danzig gekommenwaren, um hierdieKindergärten einzu- richten, hatten es aber trotzwiederholten Hinweisesauf die be- treffendenVorschriften nicht für nötig gehalten,beimSenat derFreien Stadt oider bei demfür Danzig eingesetzten Apostolischen Administrator, Bischof GrafO’Rourke,umeineGenehmiungnachzusuchen. Danzig hatkeinen Einspruchgegen dieTätigkei der Schwestern erhoben.

obwohldieoffenkundige Absicht, diemitdenKindergärtenverbunden wir-d, die ist,dieKinder derauf irgendwelcheArt von einempolnischen Brotherrn abhängigen katholischen Eltern unter denEinflusz polnischer

Erzieherinnenzubringen. Dr.K.

Der Streit um die Minderheiten.

Wieder verschlepptl

« DerVölkerbund hat auf seinerdiesjährigen HerbsttagungdieBe- schwerdendes DeutschenVolksbundes inOberschlesien wieder un- erledigtgelassen. Angeblich sinddieFragenzumTeilso verwickelt, dasz sienur anOrt undStelle,d.h·vor demMinderheitenamt und dem Schiedsgericht,sachlich erledigtwerden könnten;zumandern Teil sollendieerforderlichenUnterlagenvon denRegierungen so spätbeim Bundessekretariat eingereichtworden sein, dasseinegenaue Prüfung nichtmehrmöglich gewesen ist. Einesolche Begründung musz wenig stichhaltig erscheinen,daessichbeidendeutschen Beschwerden zum Teilum Angelegenheiten handelt,mitdenensichderVölkerbund schon seitJahren beschäftigtund deren Erledigungschonein- oder gar mehrmals vertagt worden ist.

öniHerbst1927hatten sichdiepolnischen Behörden geweigert, einem Antrag von 51Erziehungsberechtigten aufErrichtungeiner Minderheitsschiile in Koschentin, Kreis Tarnowitz, nachzukommen,wozusie aufGrund derGenferKonvention schonbei 40Antragstellern verpflichtet sind. SiehatteneinenTeilderRamen von derAntragsliste gestrichen, ohnediebeanstandeteiiRamen oder dieGründe der Streichung bekanntzugeben. InGenfwurde nun Polen aufgefordert,denErziehungsberechtigtenschriftlichdieMotive derAblehnungzur Kenntnis zubringen. SchönlAber was dann?

,V-ielle-ichtbestehtdannwirklich Aussicht, daszdieFrageim kommenden Jahre einmal vom Völkerbund erledigtwird,nachdem sie schon jetzt zweiJahrelanghingeschlepptworden ist. Bis dahinaberbleibendie deutschenKinder gezwungen, indiepolnische Schulezugehen.

DieEltern derdeutschen Kinder,dieaus irgendwelchen Gründen denUnterrichtinderpolnischenSchule versäumt haben,werden mitpolizeilichenund gerichtlichenStrafenbelegt.DieDeutschen,die nicht den grössten Eiferbei»ihr»ereignenPolonisierungbeweisen,werden bestraft,währendes imubtigenPolenviele Hunderttausende An- alphabetengibt,aufderen Bildungoffenbar wenigerWert gelegt wird. DerVxölkerbundhatderpolnischen Regierungnahegselegt,die eingezogenen Strafen undGerichtskostenzurückzuerstatten,undseiner Freude darüberAusdruck gegeben, dafz Polen sich bereiterklärt hat, dieSchulversäumnisse,,bisaufweiteres mitwohlwollender Rachsirht zu.betrachten«.Das ist sehr schön gesagtl Schlieleich kommtes sa aufdasselbe hinaus,obeindeutsches KindüberhauptkeineSchule besuchtoderineineSchule geht,woin einerSprache unterrichtetwird, dieesnicht versteht;injedem Falle wirdeszueinemungebildetenund halbfertigen Menschenerzogen.

DerFrühjahrstagungdesVölkerbundsrates hatteschon dieBe- schwerde eines Angestellten der Knappschaftskasse vorgelegen,derentlassenworden war, weilerseinKindzurdeutschen Schuleangemeldethatte-.Damals hatteman sich nichtdarüber einigen können,obdieKasseeine öffentlich-rechtlicheodereineprivate Ein- richtung ist, obalsoder Völkerbund denpolnischenStaat zueiner RückgängigmachungderEntlassungveranlassenkann odernicht.Diese Streitfrage hat auchindenseitdem verflossenen sechsMonaten noch nichtgeklärtwerden köiinenl Siesoll aufderRatstagungimJanuar

zusammen miteiner anderen gleichartigen Klage von 14 deut- schen Ärzten verhandelt werden,dievon derKassenleitung ohne triftigenGrundentlassenworden sind.DerVölkerbund hatsich durch dieVertagungderlästigen PflichteinersofortigenEntscheidungent- zogen. Diekleinliche Frage,wo dieDeutscheninderZwischenzeit ihrenVerdiensthernehmen,geht ihn nichtsan.

Vor einigen Jahren hatteeinleitender deutscher Angestellter der Königs-s und Laurahütte, beim Völkerbund eine Klageeingereicht,weilpolnische Amtsstelleneinen unzulässigenDruck aufdenAufsichtsratdesUnternehmens ausgeübt hatten,umseineEnt- lassungzuerzwingen.Alsnun dieAngelegenheitinGenf endlichzur Sprachekommen sollte,teiltedieposlnische Regierung mit, daszalles erforderliche Material soebenbeiEalonder eingegangenunddaher eineErörterunginGenf ietzt untunlich sei.Jahrelangsind diePolen Sturm gegen Ealonder gelaufen,weiler sich ihrer Meinung nach durch seineHaltungin denoberschlesischen Streitfragen ungebührlichers weiseinihreinnerstaatlichenAngelegenheiten mischt. Run istmit einem Male Ealonder ihr Mann, dersich aufdieEntscheidungeiner Angelegenheit besserals dersonst so beliebte Völkerbund versteht.

Siesollen ihre Freudeanihm habenl

PolaischeVorschlage zurLosuiigder Minderheiteiifrage.

Rai-hderVolkszählung desJahres 1920 machendienationalen Minderheiten inPoleneinDrittel derGesamtbevölkerung aus: ön Wirklichkeit istderAnteil nichtunerheblich höher; dennbeider Zählung istineinerWeisevorgegangen worden, diees« vielenAn- gehörigeneiner Minderheit unmöglich gemacht hat,sichzuihrer wahren nationalen Gesinnungzubekennen. Da aberinPolender Grundsatzgilt, dasz Polen einRationalstaat istunddafzimoffents lichenLebennur derzuWorte kommen darf,dersichalszuverlässiger Rationalpole ausweist,mufzeindemokratischesSystem,beidem die Minderheiten entsprechendihrerZahlzurGeltungkommen,alsun- anwendbar erscheinen.Das ganze polnische Verfassungs-

leben istbisher ein Versuch gewesen, den Einflufz

der Fremdvölker in den gesetzgebenden Korper- sch aftenau szus chalte n. Diesem Ziele haben eineterroristische Wahlbeeinflussung, eineausgeklügelteWahlkreiseinteilungund die EinführungeinerStaatslistegedient,aufdernur diegröfzten Parteien zumZugekamen. Man hatdadurcherreicht,daszvon denParla- mentsabgeoridnetennichteinDrittel, sondernnur 20v.H. Vertreter dernationalen Minderheiten sind. Das istdenPolennochkeinge- nügen-der Schutz ihres parlamentarischen Lebens. ZweiVorschläge zurAbhilfewurden gemacht:

Der Vorsitzendedes Regierungsblocks, OberstSlaw e·k,hat einmal eine aufsehenerregende Rede gehalten,in der deutlichzum Ausdruck kam,dafzdieRegierunggegebenenfallsdie Berfasu ngs- reform mitGewalt durchführen müsse. BegründetwurdedieseAuf- fassung damit, dafzimpolnischeri Parlament dieMinderheiten

stets das Zünglein an der Wage bildeten und dafz

ineinem Lande mit vierzig Prozent Minderheiten

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