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Die Zukunft, 4. Juli, Jahrg. XVI, Bd. 64, Nr 40.

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Academic year: 2022

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(1)

Hieran-geben Maximilian Kardm

Inhalt:

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Uachdructverbotsw- v Erscheint jedenSonnabend preisvierteljährlich5Rath dieeinzeerNummer-w Pf.

DIE-c Verjag« derZukunft

Wilhevustkaßes-.

1908.

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Die HypothckciiPAbteilqudes .

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Kommanditgesellschqfi -».-.Aktien ITapitalxt 5Blilli one-I Illuklh Berlin W.8, rranzösischestrasse No. 14,

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Auscleaclass

eines katholischen Priesters

,

Gedichte von stefan Ronay

2.Anklage Geb. 3Mark Was wird das

consistorium dazu sagonl cherchez lafemme-

(Heimgarten) (Oesterr.Literaturblatt) Verlag von Alfred Janssen in Hamburg-

(3)

Die Dummka

Herausgehen

Maximilian Bari-m O

BierundserkxzigllerBand.

Berlin.

Verlag der Zukunft

1908.

(4)
(5)

Anhalt

AbdulHamid...........·289

Allatut-ca ..............195

Allgemeines öffentlichesWahlrecht.97 Asiatenhygiene............301

Ansstellung,sranlfurters.Heim- arbeit« Balzac ............. 53,100 Bankenhalbjahr ........... 72

Bannerschwinger,die........141

Berlin s. Schönheit, die,der großen Stadt. Berliner Börse............ 37

Besessenheit..............173

BismatckiErinnerungen ....·..179

Bismarcks Todestag.........139

Börse s·Berliner. Briefe,vier............... 76

Briefe,vier..............266

Buch, das,derLiebe ........480

Bussy-Rabutin............142

Gaprjcciomisterioso .......361

ChaosderKindheit.........250

Defraudanten.............383

DeutscheLiteratur inAmerika . .345

Dividende,die,derReichsbank...490

DohnasSchlobitten,Fürst s. Pro- zeß Eulenburg. Doktorexamen desPrinzenAugust Wilhelm s. Briefe270. Donnersmarck s.Stinnes. Eisenbahnpolitik...........156

Emanzipirten, die.......... 41

Energetiker s. Weltanschauung. Eulenburgs. Prozeß. Exlibris ............·..115

Ferien,fürdie.....·...... 1

Finanzreform............·220

Fontainebleau ............334

Französisches Nationalfest s. Reichsgrenzr. FrühlinginWien..........252

Galeere,die.........·...378

Gelegenheit,dieverpaßte......256

Handel s. Jnternationaler. Heimarbeit..............201

Hille, Peter..............298

-Hochherrschastliche,die........ 530

Jnternationaler Handel·......330

Jubeljahr............... 13

Juristen s. Normalarbeitstag. Kaiser Franz Joseph s. Jubel- jahr. Kartelles. Gelegenheit, die verpaßte. Kindererziehung s.Mütter. Kindheit s. Chaos. Kriegsstimmungim berlinerBörsens saal.............-.... 40

Kriminalliteratur ........... 15

Krisis.................309 Kruppskandale s. ProzeßEulen-

burg.

Kunst s.Lübecker.

Lärms.Verein.

(6)

Lärms. Verein.

Liszt s. Briefe 271.

Literatur inAmerika s.Deutsche.

Lübecker Kunst...........· 92

Lustralbilanz.............387

Marokko s. Krisis s.a.Lustral- bilanz s.a.Briefe 269. Mexiko s. Briefe 77. Morgengang,desUnmoralischen..476

MottenFynbo.......·.... 47

MünchenerGeschäfte.........451

MusikimVolkghaushalt......431

Mütter,die.............. 83

Nationalitäten, die,inUngarn Naturheilverfahrens.Asiaten- hygiene Nietzsches. Briefe 76,226. NormalarbeitstagderJuristen, ..352

der.................113

Orientalia ..............273

Paulsen................404

Piersons. Prozeß Eulenburg. Politisirung,die,derFrau. ...·455

Prozeß Eulenburg....... .125

,, ,, Il.....;...159

» » Ill» ........223

Prudhomme, Sully.........471

Raskolnikoro .............116

Rathenau,Dr.Emil s.Zeppelin. Reichsbank s.Dioidende Reichsstnanzreform....·.....421

Reichsgrenze,ander........397

Reichsversicherungmonopol.....305

Reklame s.Brief 80. Roheisenverbändes.Stinnes. Roosevelt, Briefanf.Briefe 77. 3««bauspielerin,die.........150

Schlafkrankheit s. Briefe 81. Schönheit,die,dergroßenStadt .413 Schöppenstedt.............429

Schreibtisch, der........... 12

Schülerselbstmord.......... 27

Schulverdrossenheits. Ferien. Selbstanzeigen 63, 111, 217, 375, 450. Ssanin .. ............443

Städtischer Boden.......... 6

Stahlwerke s. Gelegenheit, die verpaßte Stinnes undDonnersmarck ....417

Sydow s. Reichsfinanzreform Tauschprozeßs. ProzeßEulen- burg. Türkeis.Orientalia. s.a.Krisis-. TürkischeVerfassungs.Alla tax-ca. Ungarn s.Nationalitäten. Veilchen................297

Verachtung, die,derMasse.....467

Verein, der,gegenLärm ......437

VergesseneAugen...........176

Verse«.................140

Versicherungsgesellschaftens. Reichgversicherungmonopob Wagner, RichardundMinna ...362

Wagner und Liszt s. Briefe 271. Wahlrecht s·Allgemeines. Wehrmachtbegrenzung s. Krisis. Weltanschauung, die,derEnergetiker322 Wiens. Frühling- WilderhaltunginAfrika s. Briefe 81. Zanga ................212

Zeppelin....... ».......237

(7)

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Berlirn den 4.Juli 1908.

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FürdieFerien.

Mit

sehr gemischtenGefühlenlasichdieSchrift »Mehr Freudeander

·

« Schule!«von GerhardBudde,Professoram LyzeuminHannooer.

JndieserSchriftwirdnämlich,umesgleichklar zu-sagen, nachgewiesen,daß vieleBeschwerden,wieich(undnichtetwaichallein) sieschon frühergegen diehöherendeutschenSchulen erhoben hatten, berechtigtsind.Dasist natürlich eineFreude fürmich. Denn wen freutesnicht,wenn erseineUeberzeugungen von Anderen bestätigtfindet?Wasmichaberärgernmuß, istdieThatsache,

daßman michJahrelangeben wegendieserrichtigenBeobachtungenundwahren Bekenntnissegequältund verfolgt hat,bisichdarüber krank undmüde wurde und ausdemDienst gehen mußte.Fernerverdrießtmich, daßmirvondem Verfasser,derimWesentlichenmitmatterer Stimmedas Selbevorträgt,was ichlautsagte,nur flauundzögerndzugestandenwird, ich seiimRecht gewesen-

Jch hatte behauptet, daßimPublikumundbei denSchülerneinegroße Schuloerdrossenheitherrsche. Deshalbwurden mirvon Oberlehrernbeleidi- gendeBriefeinsHausgeschickt,wurde ich wie einVerrätheranderSchule behandelt,denn nun glaubeman allgemein,weileseinFachmann zugebe, daß in dem GeredederSchulnörglerein Kernvon Wahrheit sei,unddieSchule verdiene diesen Tadel nicht; deshalb mußte ich mich dienstlichineinerganz empörendenWeisevonBerufenenundUnberufenenüberwachenlassen,dieden Nichcveis führen wollten,daßnur ich selbst schuld seianeigenerundfremder Unzufiiedenheit;deshalb mußte ichmichvon Männern wieFriedrich Paulsen alseinenPhantasten höhnen lassen,demdasAugenmaßfürdie Realitätenver- lorengegangensei. Jetztaber bekenntauchein,,Maßvoller«:»Ja,esherrschtan vielenStellenSchuloerdrossenheit;DasisteinenichtabzuleugnendeThatsache undum so bedauerlich3r,weil(wie auch ich stets offenbekannthabe)diejetzige Schulverwaltung (ichsagte:,DasMinisterium·)sichdieerdenklichsteMühe

l

(8)

.2 DieZukunft.

giebt;diefe Verdrossenheitzuheben.«UnddiesesZugeständnißheute noch, selbst nachdenmannichfachenanerkennenswerthen Reformen geradederletzten Jahreaminneren Schulbetriebundam gesammten Schulgeift.Umwieviel berechtigternochwar esvor fünf Jahren!

DieSchuldandembetrübendenZustandderSchulverdrofsenheitwird von Buddefälschlichbei den Elterngesucht,diesichvonUnberufeneneinfalsches Bildvon denhöherenSchulenaufdrängenließen. Das ist deshalb falsch, weil sichdieEltern ihr Urtheil selbstbilden. Sie waren jaauchaufden Schulenunderleben»»sienochtäglichan.und mitihren Kindern Umzuer- fahren,wieesaufdenSchulen zugeht,dieihreKinderbesuchen, brauchensie fichwahrhaftig nicht erstpädagogischeReformfchriftenzukaufen.Mir haben HundertevonVätern und MütternausallenTheilen Deutschlands geschrieben:

»Ja; so istes! SiehabendieSchulengerau gezeichnetDaist nichtsüber- trieben,nichtsverschwiegen.So erleben wiresimmerundimmerwiederan

unserenarmen Kindern-« UndDassind nichtetwa diebekanntenPortiers undTischlermitdemfalschenB·ldungehrgciz:Dassind hochstehendeBeamte, GelehrteundKünstler,die mirso schreiben, sind Ofsiziere, Lehrer, Volksfchul- undemnasiallehreu sindsogar vereinzeltGymnasialdirektorenundUniversität-

«profesforenoiis undtrans von dendeutsch-österreichischenGrenzpfählen.Unter vier Augen giebtmirauchwohleinMinisterialbeamteraus dem,,Kultus«

Recht,schreibtaberdieSchuldandemUebelauf das Konto(nichtderEltern, sondern)derLehrer,dieauchunser neuster Gewährkmannermahnt (wieich gethan hatte),»etwasfortschrittlichergesinntzuwerden und sichleichtervon veralteten Erziehung-und Unterrichtsmethoden freizumachen«.

EineUnterbrechung!DerBrilefträgermiteinemEingeschriebenenBrief.

AuchdieAnfrageeinesSchriftstellers,dermeinenRath hörenmöchte;warum gerademeinen? Jchkenne denMann nicht. Nun,erschreibtdenGrundselbst:

»IchwendemichmitdiesemAnliegen geradeanSie, weilJhreganzefeitherige AliterarifcheThätigkeitmireinunbegrenztesVertrauen zuJhnen eingeflößthat.«

Dasdürfteichwohl nichtbekanntmachen? Unbefcheidenheit,Eitelkeit, Mangelan

Selbstkritik,wieihnmirPaulsenja schon öffentlichbescheinigthat. Sess drum: einZeugnisfürviele!

Budde möchte nicht mit denpädagogifchenFanatikernundUnberufenen verwechseltwerden,diemitihren UebertreibungknSchaden stiften, freilichauch nichtmitdenfVertreterneiner unbelehrbaren Schulorthodoxiemitihrener-

starrtenDoktrinen. Medio tutissimus jbis· Obich im Stillen von ihmzu denFanatikernundUnderufenen gezähltwerde, ift nicht ersichtlich. Wohl abergehörtzuihnenderjüngstverstorbene ProfessorL.Bräutigamin Bremen, dessenTodseine Freunde»mitWorten tiefempfundenerTrauer beklagen.Er muß nach Allem,was ichvonihmund überihn gelesen habe,eineprächtige,

(9)

FürdieFerien. 3 hingebendtreue Lehrversönlichkeitgewesen sein,einMann aus einemGuß, einLehrer,dermitunerschrockenemWahrheitmuthdasGemütheinesKindes verband. ErhateinenAufsatzhinterlassen,»Die Regirungformin denhöheren.

Lehranstalten«,unddarindurch folgende SätzeBuddes Zorn erregt:

»Die modernedeutscheSchule, insbesonderediehöhereSchule hatinWahr- heit heutzutageineinzelnen ihrer Lebensregungeneinegroße Aehnlichkeitmitdem Zuch’thaus.«(Jn einzelnen ihrer Lebensregungen? Einige Aehnlichkeit? Jch sinde denAusdruck gemäßigt.EinAnderer, einmodernerDichter, hatte sich,wieich mich erinnere,schärfer,etwasogeäußert:

»EinZuchthausistdieSchule- KeinHaus gesunder Zucht:

KeinWunder,wennderJüngling DasSchinderhausverflucht.«)

»DiederSchule fernStehenden,dieam Lautestenausschreienwerden überdiesen Ausspruch,möchten sich doch einmaleinJahrodernoch etwas längerindiese SchulealsLehrer verdingen.Wennsiefreie,überzeugungtreueMänner, aufSelb- ständigkeitdesDenkens,desWillenshaltende Individuen waren unddannnoch nicht einsehen gelernt haben, daß diesemoderne höhereSchule fürdenLehreralle Freiheit unterbindet, daßeraufTrittundSchritt kontrolirt, inspizirt, durch tausenders leiVorschrifteneingeengtwird,dannmüssen sieinsehr glücklicheAusnahmenge- rathensein·Siewerdenfinden, daßderDirektor derAnstalt,dersie zuertheilt wurden,miteiner Machtfülle ausgerüstet ist,wiesiederabsolute Herrschereines Staates besitzt.DerLehrer hatzugehorchen,zugehorchen,zugehorchen:Das find seinedreiersten Pflichten-«

Dieseundandere WorteBräutigamswerden von Budde zumBeweis dafür angefithrt,biszuwelchenVerstiegenheiten pädagogischeFanatiker sich verirren können. »Woin allerWelt«,rufterentsetztaus,,,hat Bräutigam einesolcheSchuleund einensolchenDirektor kennengelernt? Jch glaube,eine entsprechendeUmfragewürdeergeben, daß sie innerhalbderdeutschenGrenz- psählejedenfalls nicht aufzufindensei.«DenHerrn ProfessorBuddehat offen- bareingünstigesSchicksalaneinederSchulen getragen,wt einhumaner Direktorihn alsgleichberechtigtePersönlichkeitachtet;erhatabernicht gelesen, was, zumBeispiel,Dr.Ernst Wachler,einunantastbarer Zeuge,unterBerufung auf hundertMitschülerinden,,Blätternftir deutscheErziehung-«(1907)über das

»SystemNötel«geschriebenhat.DahätteerdiegesuchtenSchulen gesunden.

Auchich könnteihmmiteigenen Erfahrungendienen. Jchhabevon Natur einereichePortion LebensfreudigkeitundLebensmuthmitbelommen,habeLiebe zurJugendund einBedürfniß, mich mitzusheilemhatteauchdieZuneigung meinerSchüler, wofürich bisheutestetsneue Beweise erhalte, hatte Einsicht und Erfahrunggenug und inJahrzehnte langem Diensteauchbewiesen, daß its michdemnothwendigen Zwangein-s gesunden Organismus willigein- füge;denn ohne UnterordnungdesEinzelnenunter dieJdeedesGanzen ist

118

(10)

4 DieZukunft.

«

keinemenschlicheGesellschaftzuirgend ersprießlicherArbeitfähig.Wasichaber imSchuldienstalsSchillerundfast mehr nochalsLehreranUeberwachungeiser,

· anDruckundZwang,anDemüthigungenundVerfolgungenzuerleidenhatte, Das hätte mich schließlichvielleicht nochzu einemAktderVerzweiflungge- trieben. Hätteichnicht Rückhaltin meinereigenenNaturund in meinerFa- miliegefunden, hättedieNothmich gezwungen,inunwürdigerStellungaus- zuharren, sowärenkörperlicherundseelischerZusammenbruch,Wahnsinnoder- SelbstmorddasEndegewesen.Undwashatte ich verbrochen?Waslaggegen michvorsWeshalb mußte ich mich,alsGelehrtervon einigem Ruf,alsbe- kannterpädagogischerSchriftsteller,alsGymnasialprofessorundfast schonander·

SchwelledesGreifenaltersstehend,wiedenZöglingeinerBesserunganftalt quälen lassen?Weilichmirerlaubthatte,dieDinge so darzustellen,wiesie sind(manweisemirnach, daß ichdamitdieUnwahrheit behaupte!);weilich,.

wieesimfranzösischenSprichwort heißt,eineKatzeeineKatze,einenLumpen einenLumpen genannt hatte.

Jetzt also lese ich, daßmeinKampfgegeneinüberhitztesPflichtgefühl (ichnannte es»Pflichtbanausenthum«),diese Uebertreibungeinesansich rich- tigen Prinzips, berechtigtwar, daßdiestarre AuffassungderSchulpflicht»wir einStückMittelalter fürunsereZeit nicht mehr passe«; jetzt lese ich, daß keine,,überrnäßigstarke Uebertreibung«darin liege,wenn ichsagte: »Diela- teinischenExtemporalien lasten aufdenGymnasiastenund ihren Familienwie einAlb«; jetzt lese ich, »daßGurlittnicht so Unrecht hatte,wenn eralsWurzel allesUebelsdiegeistige UeberfütterungunsererJugend bezeichnete-Cunddaß sich ,,hierund dadieSchulederUeberbürdungthatsächlichschuldig macht«;

jetzt lese ich, daßman »meineAnklage nicht entschiedenzurückweisenkönne«-, wenn ich schrieb: ,,EineAbiturientenprtisung macht nochimmer denEindruck eineshochnothpeinlichenHalsgerichtes,wobeidasWissenderbleichen,überans gestrengten Jünglinge,die inschwarzemRock UndweißerBinde vor Gericht sitzen,insVerhörgenommen wirdundder dtistere Ernst selbstdenUnbe- fangenen einschtichternmuß« Jetzt höre ichvon einemGymnasialprofessor,.

daßmeineKlagenzumgrößerenTheil berechtigtwaren. Unddies-rMann ist wirklich ernst, ruhig, sachlichund erfahren; auchbelegterseineUrtheiles stetsmitdenZeugnissenvon Männern,deren Nameanerkannt(s Gewicht hat.

Esistmireinetiefe Befriedigung, daß ich diese Entwickelungmiter-- lebendarf. Jch hatte nichtzuhoffen gewagt, daßmeinepädagogischenKetzereien schon nach wenigen Jahren dieZustimmung ,,ruhiger Schulmänner« finden.

würden. Nurfrage ich michimmer wieder mitVerwunderung: ,,Weshalbs diesebittereAnseindungvon meinenBerufsgenossen,wenn dieWahrheiten,.

dieich mittheilte,wirklichsonahamWege lagenundso leichtzugreifenwarens-«

Jch empfehleBuddesSchriftallenfürdieErziehung Jnteresfitten Nicht

(11)

FürdieFerien.

etwa,weilichdarinziemlich gut wegkomme.Buddedrücktsichvorsichtigaus- ,,Gurlitt,demman ohne Frage mancherichtigeBeobachtungnichtabstreitenkann, sagt: ,Aufein Lob inunseren SchulenkommenfünfzigTadelunddieMehrzahl derSchüler bringtesinihren LeistungenbeimbestenWillen kaumjeüber einGenügend hinaus. Auchdieses KargenmitderAnerkennungwirktent- muthigend, ersticktalleFreudigkeitanderArbeitundverleidet unseren Jungen denAufenthaltinderSchule.«DaßGurlitt indiesemPunkt nicht sehrüber- treibt, wirduns auch durch entsprechendeUrtheileausBüchernundAufsätzen

von MännernwieMatthiasundMünch bestätigt-«Also amtliche Beglaubii -gung.Dadarfmans jawagen. JmUebrigenabertrittdieAbsicht deutlich hervor,von dembösenGurlitt abzurücken.Alsoindiesem Punkthabeich

»vichtsehrübertrieben«?Nein, meinVetehrtefter, ich habemitkeinem Wort übertrieben,habedieschlichteWahrheit vorgetragen.Daskönnte ich nochaus allerjüngftenErlebnissenurkundlich belegen.DaswissenunsereElterninDeutsch- landvon HauszuHaus.Dasweißauch Professor Budde; weiß freilichauch, daßman mirnicht ohne Gefahr auchnur denScheindesRechtesundder Wahrheit«zuerkennt,weilichnundocheinmalfür amtlich geächtetgelte. Ohne Grund freilich.DieBehördewürdenicht zugeben,daßsie gegenmich feindlich gesinntsei. Aberimmerhin...Mankannnichtwissen. Nun: miristgenug, daß ichinderSacheRechtbehalteunddaß zumaldiejunge Lehrerschaftund dieStudenten schon vielfach aufdievon mirzuerstunter allenLehrernmit allerEntschiedenheitgeforderte Erziehungreformeingeschworensind. Erstin diesen Tagen noch schriebmirein Student: »Wir (Reformstudenten)werden mitIhnen gehen,undgingeesdurchs Feuer. Dawollenwirhartbleiben wiedie Diamanten. Jchselbst habealle Brückenhintermirabgebrochen.Nun giebtsnur nochein Vorwärts.« DasOberlehrer-Jnterdikt lastet also nichtzu schwer aufmir.Wirdihnen nicht helfen.Jch setzemich dennoch durch.

Steglitz. ProfessorDr. LudwigGurlitt.

J

JederKnabesollundwill ein Mannwerden.Ihm dazu behilflichzusein, ist nichtnurerlaubt, sondern ist PflichtdesErziehers.Damitgreifterder Naturnicht vor, sondern leistet ihrnurnützlichenDienst WerdemDeutschen,ohne ihn vorlaut, dreist, frechzumachen, seinSelbstbewußtseinbelebt, thutetwasNutziiches,Nothwe-1digeg... MitdenbekanntenRedensarten vondenGeisterndesUmsturzes,mitEinschüchterung- versuchenundDrohungenkommemanunsnicht;waswirstürzenwollen,istfchon längst morschundfaulundmuß fallen,damiteinneuesLebenmöglichwerde.

(Gurlitt: »ErziehungzurMannhaftigkeit.«)

W

(12)

6 DieZukunft.

StädtischerBoden.

Ædam

Smith lehrt:DerVersuch,daswirthfchaftlicheLebeneinesganzen Volkesvon einerCentralftelleauszuregeln, gehtüber dasVermögen menschlicherEinsicht.DieRegirungen,dieesversuchen,machennur Dumm- heiten. MansolldieseAufgabeGottüberlassen,dersievon Anfangangelöst hat,daerdieWeltso einrichtete, daß fürs allgemeine WohldannamBesten gesorgt ist,wenn JederausallenKräften für sein eigenesWohlsorgt,woraus dieForderung entspringt, daß jedem Einzelnen möglichstunbeschränkteBe- wegungfreiheit eingeräumtwerde. Smith hat Recht;undesistnützlich,den allzupflichteifrigenRegirungenwiedenmenschenfreundlichenWeltverbesserern gegenübervonZeitzuZeitdaran zu erinnern. Dochgiebtesbekanntlichkeine absolute Wahrheit auf dieser relativiftisch angelegten Erde; auchdieWahr- heit,dieSmith predigt, giltnur unter zwei Voraussetzungen Dieerste ist, daßman dasGemeinwohlsehnsehrweitfaßt:alsdas Wohlderganzen Kulturwelt imDurchschnitteineslangen Zeitalters.Denn daßderStärkere, Klügere,Rücksichtlofere,indemerdeneigenenVortheilsucht, seinen fürden KampfumsDaseinweniger gut ausgerüstetenNebenmenschenschädigt,sehen wirjaalleTage.DasallgemeineWohlbedeutet alsoindiesemZusammen- hang keineswegsdasWohlallerEinzelnen, sondernnurdasWohleinergroßen Anzahl,daszuletztdendurchschnittlichenWohlstandund Komsortineinem solchenGradehebenlann,daßdavon auch fürdieuntersten SchichtenEtwas abfälltDieglänzendeindustrielleundkommerzielleBlüthe Englands istmit unsäglichenQualen von Millionen Fabrik-und Grubenarbeitern, darunter von Kindern biszufünf Jahren hinab, erkauftworden. Hättediedamalige Regirung fürdas WohlderSchwachen so eifrig gesorgt,wiesiezuSmiths Verdruß fürdasWohlderStarken sorgte, so hätte siedas Elend lindern können,ohnedenFortschritt aufzuhalten.Dieser Fortschritt hat nichtnur

England, seit fünfzigJahren auch seineLohnarbeiter, sonderndie ganzeMensch- heit vorwärts gebracht,dennerhatdiemoderne Technik erzeugt,derenwichtigste Wirkungdarinbesteht, daß sieeinervielgrößerenAnzahlvonMenschendas Lebenermöglicht,alsohnesieleben könnten. Aber erstdieZukunftwird lehren,ob nichtdasenglifcheVolkdenDienst,denes,feinenNutzenerftrebend, der ganzenMenschheit erwiesenhat, mitdemOpfer seiner Existenz büßen muß,daJndustrialisirungdieIndividuenphysischschmächt,Englandaberfast sein ganzesVolkinduftrialisth hat,Diezweite Voraussetzungbestehtdarin, daß,wieja Smith auch forderte,demEinzelnendieFreiheit gewährtwerde, seinen Vortheilzusuchen,w«snur dann möglichist,wenn denSchwachen gestattet wird, sichgegendieStarken zu vereinen. Smith hat selbstrecht drastisch dargestellt,wiedieFabrikantenineinerständigenVerfchwörunggegen

Cytaty

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Plötzlich mußte ich an das junge Mädchen denken, das wir eines Abends unten in unserem Moor gefunden hatten. Das ist nun lange her. Jch war wohl damals so zwölf, dreizehn Jahre. Es

Damen von der Poesie ausgeschlossen.Die Perser sagen: Wenn die Henne krähenwill, muß man ihr die Kehle abschneiden. Diese Frau war mit einer Zunge schon eine Fama; was würde

und nun solls auf einmal im Schnellzugstempo vorwärts gehen. Die Furcht, daß die berliner Großbanken im Aufsammeln der letzten Reste von Privatsirmen flinker sein könnten, scheint

erschollen, hatten wir Hochkonjunktur. Da lohnte sichs, um eigene Zechen und Kon- tingentirung zu kämpfen. Jetzt sind zwar die Kohlenpreise noch immer hoch, aber der Konjunktur

Das sagt er nicht, wie Minna vielleicht glaubt, aus Eitelkeit, sondern aus be- rechtigtem Stolz. Jst der dritte Akt erst fertig, dann ist er frei und König, denn das Werk wird

Doch daran ister gewöhnt. Jm Juli1907 ließ er den Vertretern der Republik sagen, er liefere die des Mordes Angeschuldigten, gegen den Willenseiner An- hänger, nur aus,

im Grünen: eine Unmenge Details verkündet das reizende Erlebniß und überall hebt das Wesentliche sein ornamentalisches Gesicht heraus. Aber sobald nun der Eindruckswerth zum

Sicher scheint aber, daß wir zu einem höheren Anleihekursniveau kämen, wenn die Reichs-schuld(besonders die dreiprozentige) rasch- getilgt würde. Was man bis jetzt über die