Hieran-geben Maximilian Kardm
Inhalt:
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DIE-c Verjag« derZukunft
Wilhevustkaßes-.
1908.
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(Heimgarten) (Oesterr.Literaturblatt) Verlag von Alfred Janssen in Hamburg-
Die Dummka
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Maximilian Bari-m O
BierundserkxzigllerBand.
Berlin.
Verlag der Zukunft
1908.
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Allatut-ca ..............195
Allgemeines öffentlichesWahlrecht.97 Asiatenhygiene............301
Ansstellung,sranlfurters.Heim- arbeit« Balzac ............. 53,100 Bankenhalbjahr ........... 72
Bannerschwinger,die........141
Berlin s. Schönheit, die,der großen Stadt. Berliner Börse............ 37
Besessenheit..............173
BismatckiErinnerungen ....·..179
Bismarcks Todestag.........139
Börse s·Berliner. Briefe,vier............... 76
Briefe,vier..............266
Buch, das,derLiebe ........480
Bussy-Rabutin............142
Gaprjcciomisterioso .......361
ChaosderKindheit.........250
Defraudanten.............383
DeutscheLiteratur inAmerika . .345
Dividende,die,derReichsbank...490
DohnasSchlobitten,Fürst s. Pro- zeß Eulenburg. Doktorexamen desPrinzenAugust Wilhelm s. Briefe270. Donnersmarck s.Stinnes. Eisenbahnpolitik...........156
Emanzipirten, die.......... 41
Energetiker s. Weltanschauung. Eulenburgs. Prozeß. Exlibris ............·..115
Ferien,fürdie.....·...... 1
Finanzreform............·220
Fontainebleau ............334
Französisches Nationalfest s. Reichsgrenzr. FrühlinginWien..........252
Galeere,die.........·...378
Gelegenheit,dieverpaßte......256
Handel s. Jnternationaler. Heimarbeit..............201
Hille, Peter..............298
-Hochherrschastliche,die........ 530
Jnternationaler Handel·......330
Jubeljahr............... 13
Juristen s. Normalarbeitstag. Kaiser Franz Joseph s. Jubel- jahr. Kartelles. Gelegenheit, die verpaßte. Kindererziehung s.Mütter. Kindheit s. Chaos. Kriegsstimmungim berlinerBörsens saal.............-.... 40
Kriminalliteratur ........... 15
Krisis.................309 Kruppskandale s. ProzeßEulen-
burg.
Kunst s.Lübecker.
Lärms.Verein.
Lärms. Verein.
Liszt s. Briefe 271.
Literatur inAmerika s.Deutsche.
Lübecker Kunst...........· 92
Lustralbilanz.............387
Marokko s. Krisis s.a.Lustral- bilanz s.a.Briefe 269. Mexiko s. Briefe 77. Morgengang,desUnmoralischen..476
MottenFynbo.......·.... 47
MünchenerGeschäfte.........451
MusikimVolkghaushalt......431
Mütter,die.............. 83
Nationalitäten, die,inUngarn Naturheilverfahrens.Asiaten- hygiene Nietzsches. Briefe 76,226. NormalarbeitstagderJuristen, ..352
der.................113
Orientalia ..............273
Paulsen................404
Piersons. Prozeß Eulenburg. Politisirung,die,derFrau. ...·455
Prozeß Eulenburg....... .125
,, ,, Il.....;...159
» » Ill» ........223
Prudhomme, Sully.........471
Raskolnikoro .............116
Rathenau,Dr.Emil s.Zeppelin. Reichsbank s.Dioidende Reichsstnanzreform....·.....421
Reichsgrenze,ander........397
Reichsversicherungmonopol.....305
Reklame s.Brief 80. Roheisenverbändes.Stinnes. Roosevelt, Briefanf.Briefe 77. 3««bauspielerin,die.........150
Schlafkrankheit s. Briefe 81. Schönheit,die,dergroßenStadt .413 Schöppenstedt.............429
Schreibtisch, der........... 12
Schülerselbstmord.......... 27
Schulverdrossenheits. Ferien. Selbstanzeigen 63, 111, 217, 375, 450. Ssanin .. ............443
Städtischer Boden.......... 6
Stahlwerke s. Gelegenheit, die verpaßte Stinnes undDonnersmarck ....417
Sydow s. Reichsfinanzreform Tauschprozeßs. ProzeßEulen- burg. Türkeis.Orientalia. s.a.Krisis-. TürkischeVerfassungs.Alla tax-ca. Ungarn s.Nationalitäten. Veilchen................297
Verachtung, die,derMasse.....467
Verein, der,gegenLärm ......437
VergesseneAugen...........176
Verse«.................140
Versicherungsgesellschaftens. Reichgversicherungmonopob Wagner, RichardundMinna ...362
Wagner und Liszt s. Briefe 271. Wahlrecht s·Allgemeines. Wehrmachtbegrenzung s. Krisis. Weltanschauung, die,derEnergetiker322 Wiens. Frühling- WilderhaltunginAfrika s. Briefe 81. Zanga ................212
Zeppelin....... ».......237
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Berlirn den 4.Juli 1908.
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FürdieFerien.
Mit
sehr gemischtenGefühlenlasichdieSchrift »Mehr Freudeander·
« Schule!«von GerhardBudde,Professoram LyzeuminHannooer.
JndieserSchriftwirdnämlich,umesgleichklar zu-sagen, nachgewiesen,daß vieleBeschwerden,wieich(undnichtetwaichallein) sieschon frühergegen diehöherendeutschenSchulen erhoben hatten, berechtigtsind.Dasist natürlich eineFreude fürmich. Denn wen freutesnicht,wenn erseineUeberzeugungen von Anderen bestätigtfindet?Wasmichaberärgernmuß, istdieThatsache,
daßman michJahrelangeben wegendieserrichtigenBeobachtungenundwahren Bekenntnissegequältund verfolgt hat,bisichdarüber krank undmüde wurde und ausdemDienst gehen mußte.Fernerverdrießtmich, daßmirvondem Verfasser,derimWesentlichenmitmatterer Stimmedas Selbevorträgt,was ichlautsagte,nur flauundzögerndzugestandenwird, ich seiimRecht gewesen-
Jch hatte behauptet, daßimPublikumundbei denSchülerneinegroße Schuloerdrossenheitherrsche. Deshalbwurden mirvon Oberlehrernbeleidi- gendeBriefeinsHausgeschickt,wurde ich wie einVerrätheranderSchule behandelt,denn nun glaubeman allgemein,weileseinFachmann zugebe, daß in dem GeredederSchulnörglerein Kernvon Wahrheit sei,unddieSchule verdiene diesen Tadel nicht; deshalb mußte ich mich dienstlichineinerganz empörendenWeisevonBerufenenundUnberufenenüberwachenlassen,dieden Nichcveis führen wollten,daßnur ich selbst schuld seianeigenerundfremder Unzufiiedenheit;deshalb mußte ichmichvon Männern wieFriedrich Paulsen alseinenPhantasten höhnen lassen,demdasAugenmaßfürdie Realitätenver- lorengegangensei. Jetztaber bekenntauchein,,Maßvoller«:»Ja,esherrschtan vielenStellenSchuloerdrossenheit;DasisteinenichtabzuleugnendeThatsache undum so bedauerlich3r,weil(wie auch ich stets offenbekannthabe)diejetzige Schulverwaltung (ichsagte:,DasMinisterium·)sichdieerdenklichsteMühe
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.2 DieZukunft.
giebt;diefe Verdrossenheitzuheben.«UnddiesesZugeständnißheute noch, selbst nachdenmannichfachenanerkennenswerthen Reformen geradederletzten Jahreaminneren Schulbetriebundam gesammten Schulgeift.Umwieviel berechtigternochwar esvor fünf Jahren!
DieSchuldandembetrübendenZustandderSchulverdrofsenheitwird von Buddefälschlichbei den Elterngesucht,diesichvonUnberufeneneinfalsches Bildvon denhöherenSchulenaufdrängenließen. Das ist deshalb falsch, weil sichdieEltern ihr Urtheil selbstbilden. Sie waren jaauchaufden Schulenunderleben»»sienochtäglichan.und mitihren Kindern Umzuer- fahren,wieesaufdenSchulen zugeht,dieihreKinderbesuchen, brauchensie fichwahrhaftig nicht erstpädagogischeReformfchriftenzukaufen.Mir haben HundertevonVätern und MütternausallenTheilen Deutschlands geschrieben:
»Ja; so istes! SiehabendieSchulengerau gezeichnetDaist nichtsüber- trieben,nichtsverschwiegen.So erleben wiresimmerundimmerwiederan
unserenarmen Kindern-« UndDassind nichtetwa diebekanntenPortiers undTischlermitdemfalschenB·ldungehrgciz:Dassind hochstehendeBeamte, GelehrteundKünstler,die mirso schreiben, sind Ofsiziere, Lehrer, Volksfchul- undemnasiallehreu sindsogar vereinzeltGymnasialdirektorenundUniversität-
«profesforenoiis undtrans von dendeutsch-österreichischenGrenzpfählen.Unter vier Augen giebtmirauchwohleinMinisterialbeamteraus dem,,Kultus«
Recht,schreibtaberdieSchuldandemUebelauf das Konto(nichtderEltern, sondern)derLehrer,dieauchunser neuster Gewährkmannermahnt (wieich gethan hatte),»etwasfortschrittlichergesinntzuwerden und sichleichtervon veralteten Erziehung-und Unterrichtsmethoden freizumachen«.
EineUnterbrechung!DerBrilefträgermiteinemEingeschriebenenBrief.
AuchdieAnfrageeinesSchriftstellers,dermeinenRath hörenmöchte;warum gerademeinen? Jchkenne denMann nicht. Nun,erschreibtdenGrundselbst:
»IchwendemichmitdiesemAnliegen geradeanSie, weilJhreganzefeitherige AliterarifcheThätigkeitmireinunbegrenztesVertrauen zuJhnen eingeflößthat.«
Dasdürfteichwohl nichtbekanntmachen? Unbefcheidenheit,Eitelkeit, Mangelan
Selbstkritik,wieihnmirPaulsenja schon öffentlichbescheinigthat. Sess drum: einZeugnisfürviele!
Budde möchte nicht mit denpädagogifchenFanatikernundUnberufenen verwechseltwerden,diemitihren UebertreibungknSchaden stiften, freilichauch nichtmitdenfVertreterneiner unbelehrbaren Schulorthodoxiemitihrener-
starrtenDoktrinen. Medio tutissimus jbis· Obich im Stillen von ihmzu denFanatikernundUnderufenen gezähltwerde, ift nicht ersichtlich. Wohl abergehörtzuihnenderjüngstverstorbene ProfessorL.Bräutigamin Bremen, dessenTodseine Freunde»mitWorten tiefempfundenerTrauer beklagen.Er muß nach Allem,was ichvonihmund überihn gelesen habe,eineprächtige,
FürdieFerien. 3 hingebendtreue Lehrversönlichkeitgewesen sein,einMann aus einemGuß, einLehrer,dermitunerschrockenemWahrheitmuthdasGemütheinesKindes verband. ErhateinenAufsatzhinterlassen,»Die Regirungformin denhöheren.
Lehranstalten«,unddarindurch folgende SätzeBuddes Zorn erregt:
»Die modernedeutscheSchule, insbesonderediehöhereSchule hatinWahr- heit heutzutageineinzelnen ihrer Lebensregungeneinegroße Aehnlichkeitmitdem Zuch’thaus.«(Jn einzelnen ihrer Lebensregungen? Einige Aehnlichkeit? Jch sinde denAusdruck gemäßigt.EinAnderer, einmodernerDichter, hatte sich,wieich mich erinnere,schärfer,etwasogeäußert:
»EinZuchthausistdieSchule- KeinHaus gesunder Zucht:
KeinWunder,wennderJüngling DasSchinderhausverflucht.«)
»DiederSchule fernStehenden,dieam Lautestenausschreienwerden überdiesen Ausspruch,möchten sich doch einmaleinJahrodernoch etwas längerindiese SchulealsLehrer verdingen.Wennsiefreie,überzeugungtreueMänner, aufSelb- ständigkeitdesDenkens,desWillenshaltende Individuen waren unddannnoch nicht einsehen gelernt haben, daß diesemoderne höhereSchule fürdenLehreralle Freiheit unterbindet, daßeraufTrittundSchritt kontrolirt, inspizirt, durch tausenders leiVorschrifteneingeengtwird,dannmüssen sieinsehr glücklicheAusnahmenge- rathensein·Siewerdenfinden, daßderDirektor derAnstalt,dersie zuertheilt wurden,miteiner Machtfülle ausgerüstet ist,wiesiederabsolute Herrschereines Staates besitzt.DerLehrer hatzugehorchen,zugehorchen,zugehorchen:Das find seinedreiersten Pflichten-«
Dieseundandere WorteBräutigamswerden von Budde zumBeweis dafür angefithrt,biszuwelchenVerstiegenheiten pädagogischeFanatiker sich verirren können. »Woin allerWelt«,rufterentsetztaus,,,hat Bräutigam einesolcheSchuleund einensolchenDirektor kennengelernt? Jch glaube,eine entsprechendeUmfragewürdeergeben, daß sie innerhalbderdeutschenGrenz- psählejedenfalls nicht aufzufindensei.«DenHerrn ProfessorBuddehat offen- bareingünstigesSchicksalaneinederSchulen getragen,wt einhumaner Direktorihn alsgleichberechtigtePersönlichkeitachtet;erhatabernicht gelesen, was, zumBeispiel,Dr.Ernst Wachler,einunantastbarer Zeuge,unterBerufung auf hundertMitschülerinden,,Blätternftir deutscheErziehung-«(1907)über das
»SystemNötel«geschriebenhat.DahätteerdiegesuchtenSchulen gesunden.
Auchich könnteihmmiteigenen Erfahrungendienen. Jchhabevon Natur einereichePortion LebensfreudigkeitundLebensmuthmitbelommen,habeLiebe zurJugendund einBedürfniß, mich mitzusheilemhatteauchdieZuneigung meinerSchüler, wofürich bisheutestetsneue Beweise erhalte, hatte Einsicht und Erfahrunggenug und inJahrzehnte langem Diensteauchbewiesen, daß its michdemnothwendigen Zwangein-s gesunden Organismus willigein- füge;denn ohne UnterordnungdesEinzelnenunter dieJdeedesGanzen ist
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4 DieZukunft.
«
keinemenschlicheGesellschaftzuirgend ersprießlicherArbeitfähig.Wasichaber imSchuldienstalsSchillerundfast mehr nochalsLehreranUeberwachungeiser,
· anDruckundZwang,anDemüthigungenundVerfolgungenzuerleidenhatte, Das hätte mich schließlichvielleicht nochzu einemAktderVerzweiflungge- trieben. Hätteichnicht Rückhaltin meinereigenenNaturund in meinerFa- miliegefunden, hättedieNothmich gezwungen,inunwürdigerStellungaus- zuharren, sowärenkörperlicherundseelischerZusammenbruch,Wahnsinnoder- SelbstmorddasEndegewesen.Undwashatte ich verbrochen?Waslaggegen michvorsWeshalb mußte ich mich,alsGelehrtervon einigem Ruf,alsbe- kannterpädagogischerSchriftsteller,alsGymnasialprofessorundfast schonander·
SchwelledesGreifenaltersstehend,wiedenZöglingeinerBesserunganftalt quälen lassen?Weilichmirerlaubthatte,dieDinge so darzustellen,wiesie sind(manweisemirnach, daß ichdamitdieUnwahrheit behaupte!);weilich,.
wieesimfranzösischenSprichwort heißt,eineKatzeeineKatze,einenLumpen einenLumpen genannt hatte.
Jetzt also lese ich, daßmeinKampfgegeneinüberhitztesPflichtgefühl (ichnannte es»Pflichtbanausenthum«),diese Uebertreibungeinesansich rich- tigen Prinzips, berechtigtwar, daßdiestarre AuffassungderSchulpflicht»wir einStückMittelalter fürunsereZeit nicht mehr passe«; jetzt lese ich, daß keine,,überrnäßigstarke Uebertreibung«darin liege,wenn ichsagte: »Diela- teinischenExtemporalien lasten aufdenGymnasiastenund ihren Familienwie einAlb«; jetzt lese ich, »daßGurlittnicht so Unrecht hatte,wenn eralsWurzel allesUebelsdiegeistige UeberfütterungunsererJugend bezeichnete-Cunddaß sich ,,hierund dadieSchulederUeberbürdungthatsächlichschuldig macht«;
jetzt lese ich, daßman »meineAnklage nicht entschiedenzurückweisenkönne«-, wenn ich schrieb: ,,EineAbiturientenprtisung macht nochimmer denEindruck eineshochnothpeinlichenHalsgerichtes,wobeidasWissenderbleichen,überans gestrengten Jünglinge,die inschwarzemRock UndweißerBinde vor Gericht sitzen,insVerhörgenommen wirdundder dtistere Ernst selbstdenUnbe- fangenen einschtichternmuß« Jetzt höre ichvon einemGymnasialprofessor,.
daßmeineKlagenzumgrößerenTheil berechtigtwaren. Unddies-rMann ist wirklich ernst, ruhig, sachlichund erfahren; auchbelegterseineUrtheiles stetsmitdenZeugnissenvon Männern,deren Nameanerkannt(s Gewicht hat.
Esistmireinetiefe Befriedigung, daß ich diese Entwickelungmiter-- lebendarf. Jch hatte nichtzuhoffen gewagt, daßmeinepädagogischenKetzereien schon nach wenigen Jahren dieZustimmung ,,ruhiger Schulmänner« finden.
würden. Nurfrage ich michimmer wieder mitVerwunderung: ,,Weshalbs diesebittereAnseindungvon meinenBerufsgenossen,wenn dieWahrheiten,.
dieich mittheilte,wirklichsonahamWege lagenundso leichtzugreifenwarens-«
Jch empfehleBuddesSchriftallenfürdieErziehung Jnteresfitten Nicht
FürdieFerien. 5«
etwa,weilichdarinziemlich gut wegkomme.Buddedrücktsichvorsichtigaus- ,,Gurlitt,demman ohne Frage mancherichtigeBeobachtungnichtabstreitenkann, sagt: ,Aufein Lob inunseren SchulenkommenfünfzigTadelunddieMehrzahl derSchüler bringtesinihren LeistungenbeimbestenWillen kaumjeüber einGenügend hinaus. Auchdieses KargenmitderAnerkennungwirktent- muthigend, ersticktalleFreudigkeitanderArbeitundverleidet unseren Jungen denAufenthaltinderSchule.«DaßGurlitt indiesemPunkt nicht sehrüber- treibt, wirduns auch durch entsprechendeUrtheileausBüchernundAufsätzen
von MännernwieMatthiasundMünch bestätigt-«Also amtliche Beglaubii -gung.Dadarfmans jawagen. JmUebrigenabertrittdieAbsicht deutlich hervor,von dembösenGurlitt abzurücken.Alsoindiesem Punkthabeich
»vichtsehrübertrieben«?Nein, meinVetehrtefter, ich habemitkeinem Wort übertrieben,habedieschlichteWahrheit vorgetragen.Daskönnte ich nochaus allerjüngftenErlebnissenurkundlich belegen.DaswissenunsereElterninDeutsch- landvon HauszuHaus.Dasweißauch Professor Budde; weiß freilichauch, daßman mirnicht ohne Gefahr auchnur denScheindesRechtesundder Wahrheit«zuerkennt,weilichnundocheinmalfür amtlich geächtetgelte. Ohne Grund freilich.DieBehördewürdenicht zugeben,daßsie gegenmich feindlich gesinntsei. Aberimmerhin...Mankannnichtwissen. Nun: miristgenug, daß ichinderSacheRechtbehalteunddaß zumaldiejunge Lehrerschaftund dieStudenten schon vielfach aufdievon mirzuerstunter allenLehrernmit allerEntschiedenheitgeforderte Erziehungreformeingeschworensind. Erstin diesen Tagen noch schriebmirein Student: »Wir (Reformstudenten)werden mitIhnen gehen,undgingeesdurchs Feuer. Dawollenwirhartbleiben wiedie Diamanten. Jchselbst habealle Brückenhintermirabgebrochen.Nun giebtsnur nochein Vorwärts.« DasOberlehrer-Jnterdikt lastet also nichtzu schwer aufmir.Wirdihnen nicht helfen.Jch setzemich dennoch durch.
Steglitz. ProfessorDr. LudwigGurlitt.
J
JederKnabesollundwill ein Mannwerden.Ihm dazu behilflichzusein, ist nichtnurerlaubt, sondern ist PflichtdesErziehers.Damitgreifterder Naturnicht vor, sondern leistet ihrnurnützlichenDienst WerdemDeutschen,ohne ihn vorlaut, dreist, frechzumachen, seinSelbstbewußtseinbelebt, thutetwasNutziiches,Nothwe-1digeg... MitdenbekanntenRedensarten vondenGeisterndesUmsturzes,mitEinschüchterung- versuchenundDrohungenkommemanunsnicht;waswirstürzenwollen,istfchon längst morschundfaulundmuß fallen,damiteinneuesLebenmöglichwerde.
(Gurlitt: »ErziehungzurMannhaftigkeit.«)
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6 DieZukunft.
StädtischerBoden.
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Smith lehrt:DerVersuch,daswirthfchaftlicheLebeneinesganzen Volkesvon einerCentralftelleauszuregeln, gehtüber dasVermögen menschlicherEinsicht.DieRegirungen,dieesversuchen,machennur Dumm- heiten. MansolldieseAufgabeGottüberlassen,dersievon Anfangangelöst hat,daerdieWeltso einrichtete, daß fürs allgemeine WohldannamBesten gesorgt ist,wenn JederausallenKräften für sein eigenesWohlsorgt,woraus dieForderung entspringt, daß jedem Einzelnen möglichstunbeschränkteBe- wegungfreiheit eingeräumtwerde. Smith hat Recht;undesistnützlich,den allzupflichteifrigenRegirungenwiedenmenschenfreundlichenWeltverbesserern gegenübervonZeitzuZeitdaran zu erinnern. Dochgiebtesbekanntlichkeine absolute Wahrheit auf dieser relativiftisch angelegten Erde; auchdieWahr- heit,dieSmith predigt, giltnur unter zwei Voraussetzungen Dieerste ist, daßman dasGemeinwohlsehnsehrweitfaßt:alsdas Wohlderganzen Kulturwelt imDurchschnitteineslangen Zeitalters.Denn daßderStärkere, Klügere,Rücksichtlofere,indemerdeneigenenVortheilsucht, seinen fürden KampfumsDaseinweniger gut ausgerüstetenNebenmenschenschädigt,sehen wirjaalleTage.DasallgemeineWohlbedeutet alsoindiesemZusammen- hang keineswegsdasWohlallerEinzelnen, sondernnurdasWohleinergroßen Anzahl,daszuletztdendurchschnittlichenWohlstandund Komsortineinem solchenGradehebenlann,daßdavon auch fürdieuntersten SchichtenEtwas abfälltDieglänzendeindustrielleundkommerzielleBlüthe Englands istmit unsäglichenQualen von Millionen Fabrik-und Grubenarbeitern, darunter von Kindern biszufünf Jahren hinab, erkauftworden. Hättediedamalige Regirung fürdas WohlderSchwachen so eifrig gesorgt,wiesiezuSmiths Verdruß fürdasWohlderStarken sorgte, so hätte siedas Elend lindern können,ohnedenFortschritt aufzuhalten.Dieser Fortschritt hat nichtnurEngland, seit fünfzigJahren auch seineLohnarbeiter, sonderndie ganzeMensch- heit vorwärts gebracht,dennerhatdiemoderne Technik erzeugt,derenwichtigste Wirkungdarinbesteht, daß sieeinervielgrößerenAnzahlvonMenschendas Lebenermöglicht,alsohnesieleben könnten. Aber erstdieZukunftwird lehren,ob nichtdasenglifcheVolkdenDienst,denes,feinenNutzenerftrebend, der ganzenMenschheit erwiesenhat, mitdemOpfer seiner Existenz büßen muß,daJndustrialisirungdieIndividuenphysischschmächt,Englandaberfast sein ganzesVolkinduftrialisth hat,Diezweite Voraussetzungbestehtdarin, daß,wieja Smith auch forderte,demEinzelnendieFreiheit gewährtwerde, seinen Vortheilzusuchen,w«snur dann möglichist,wenn denSchwachen gestattet wird, sichgegendieStarken zu vereinen. Smith hat selbstrecht drastisch dargestellt,wiedieFabrikantenineinerständigenVerfchwörunggegen