va Jahrg. Yektiiyden29.Zagt-II1908.s Ur.4·8·.
Herausgehen
Maximilian Larven.
Inhalt:
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Nachdruck verboten.
f Erscheint jedenSonnabend- Preisvierteljährlich5Mark, dieeinzelneNummer 50«Pf.
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Berlin.
Verlag der Zukunft
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Berlin, den 29. Kugull 1908.
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ÆlsimYildizdieNiederlage-derscherisischenMahallagemeldetwar,mag V-
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Abdul Hamid lächelndgeseufzthaben: ,,0lh(srmen have ill lnck mol« Ob derstambuler Brand,derTausendeum ihr Obdach gebrachthat, dieMusulmanen schonerkennenlehrt,wiegutderunumschränktwaltende Großherrnwillesieschirmt.e,istimmerhin Ungewiß;vielleichtmeinen sie,daß dieLenzfeierkonstitutionellenLebensauch ohnedieFreilassungdesHöhlen- gesindelsmöglichwar. TubalsTrost erhellt nochdietriibsteStunde. Andere Leutehaben auch Unglück.DieserAbd ulAziz, der,woersichalsstarken Mannzeigenmußte,einschwächliehesKindschien,wargeradegegen denGroß- herrneinmalkeckgeworden. ZweiJahreundeinhalbes ists her·JnAlgesiras wurdeumdieHafenpolizeiundum dieBankgestritten.DaschriebAbd ul Hamid (nicht freiwillig, sagendieFranzosen,sondern,weilervomBotschaf- terdesDeutschenKaisersgebetenwar)anAbd ulAzi3; rieth ihm,die Vor- schlägeDeutschlands,das demJslam so freundlich gesinntsei,zuunterstützen.
DerBrief,denein BotedesGesandtenRosen nach Fez beförderthaben soll, ärgertedenFranzosenfreundVenStiman, der dasinternationale Geschäft desScherisenreicheszu leitenhatte;underließAbd ulAzizantworten,Ma- roktohabemit demOsmanensultangarnichtszuthunundmiissedessenEin- wirkungversuchablehnen- Jetztbereut kerSchwächlingwohldenEntschluß zurSchroffheit.Am Endemußerin einervom KhalifenbeherrschtenPro- oinz llnterkunft suchen.MuleyHafidwirdnicht sothörichtsein«demBruder Verschwörungmöglichkeitenzulassen.AucherfreilichdenPadischahnichtals Oberhaupt anerkennen; alsHerrnstolzerAraberundBerbern nie einen Tür- ken· Von demMann,der imMaghrebnunals Sultan endlichderHerrschaft
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310 DieZukunft.
sicherscheint,weißderOsten nichtvielmehralsderWesten.DieFranzösische Nepublik hattemitihmnichtgerechnet.Erstim drittenGelbbuchüber die AtTaires duMaroc taucht feinNameauf.Am viertenMai1907 meldetHerr Regnault, FrankreichsVertreter inTanger,demMinister Pichon: »Unsere AgenteninMazaganundCasablanca habenausMarrakeshdieNachrichter- halten, daßMuleyHafidvondenNachbarstämmenzum Sultan ausgerufen wordensei,seineEntscheidungabernochaufgeschobenhabe.« (Marrakesh alHamrah istdiezweiteHauptstadt,diederEuropäer,wie denganzenscheri- fischenMachtbereich,Marokkonennt.)Zwei Tage danach: »Das Gerücht, Mulen Hafid seiinMarrakeshzurnSultan ernannt worden,ist bisheutenicht bestätigt;vielleicht istsdadurchentstanden, daß einzelneStämme gemein- samanMuley Hafid geschriebenhaben. Jn diesemSchreibenerklärensie:Abd ulAzizwirdvonunsnichtmehralsSouverain anerkannt;dieEinsetzungdes
neuen Gouverneurs vonMarrakeshund dieVerfolgungderMänner,die den DoktorMauchampgetötethaben,werdenwirmitGewalt hindern; alleFi-an- zosenmüssenausMarrakeshvertriebenwerden.DieSachekönnteernstwer- den,wenn, wievonVerschiedenenSeitenbehauptet wird, auchnur derziem- lichstarkeStamm derRahamnasichzurRebellionentschlösse.Seitdchultan .1901nachMarrakeshging, hat dieserStamm stetsdie Steuergeweigert;für PferdeundWaffen hatervorgesorgt.«WiederzweiTage später:»DieNa- hamna haben MuleyHafidangezeigt,daß fieMarrakesh beseßenwollen; sie forderndieZurückziehungderWachen,dieFreilassungderGefangenen,die Verjagung allerFranzosen,deneneineFristvonzmeiWochenzanrledigung ihrerAngelegenheitengelassenwerdensoll. DieEuropäerschickenihreFrauen undKinderfort. Muley Hafid soll sichverpflichtethaben,dieUachtposten zukückzuziehennnddieGefangenenfreiznlassenzdieVertreibnngder-Franzosen möchteernoch vertagen.DieSituation istalso ernst.«Ben limanfindet denGegensultannoch nichtderErwähnungwerth.Doch dieAbsichtJnMasp rakesheinenneuen Gouverneur einzusetzen,erweistsich,trotzderfranzösischen Schutztruppe,alsundurchfiihrbarzunddieRahamnafordern, daßalie(fnro-
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piier ohneSäumen dieStadt verlassen.Jm Julimeldetder(5.5escl)iiftc?träger GrafSaint-Ar.ilaire: »JmSüden scheintdieLagewiederunbeqnemzuwer- den.DasAnsehenMnleyHafidsnimmt zu;nach manchen Berichten halten derSultan undseine Umgebung für wahrscheinlich daßderVicekönigvon MarrakeshzumSultanernannt wird.Daskönnesogar sehrbaldgeschehen Abd nlAzizhatzuwenig Geld,umdieHauptstadt verlassennndeine Ma- halla aufbringenzu können.Mutte Hafid sollüberbeträchlicheSummen
Krrsis. .311 verfügen.JmGrunde isterderGefangenederRahamna,dieihn bedrohen undihm dochdie Sultanswürde verheißen.Um demausdrücklichenBefehl desMaghzenzugehorchen,haterdiezehnGefangenen,diebeschuldigtsind, denDoktorMauchampgemordetzuhaben,anunserenKonsulinMogador geschickt;ihmabersagenlassen,daßersiefürunschuldighalte und,nuraus Freundschaft für Frankreich,durchdieAuslieferungseinAnsehenaufs Spiel setze.Zugleichließerfragen,wieFrankreichsichverhalten werde,wenn sein Bruder denThronverliere. Jm SüdengehtnämlichdasGerüchtum,eine fremdeMacht werde,unterBerufungaufdie;?llgesirasakte,fiirAbdulAziz eintreten;nur dieseDrohung, heißts,habe bisherdieProklamationMuley Hafidsgehindert.DessenAussichtenwerden dadurchverbessert,daßdieFi- nanznothdesSultans demMaghzenimSiiden nicht diekleinstemilitärische Machtentfaltungerlaubt.«Dochin dennächstenWochenwird derPräten- dentnichterwähnt;inCasablancagiebtsjagenugzuthun. Erstamv?erund- zwanzigstenAugustschreibtGrafSaint-Aulaire wieder: »DieTragweite derBewegung,derenMittelpunkt Muley Hasid ist, läßt sichnoch nichtge- nau bestimmen. NachdenBerichten,dieunser KonsulinMogadorgesam- melthat,derenQuelle abernirltangegebenist,hatman diesenMenschen(ce personnage) als denVorkämpserdesJslamzum Sultan erwählt.Mein deutscherKollege(HerrvonLangwerth)sagt mir,erhabedieProklamirung Muley Hafidsdurch einenLandsmann erfahren, der,weilerimInnernwar, nichtmit den anderenEuropäernMarrakeshverlassenkonnteWederinnoch bei der Stadt seidieRuhegestörtworden« AucheinFranzose sendetnun einenBericht (dervonMarrakeshiiberMogadorundTangerandenQuai d’Orsaygelangt). »MnleyHafid hat dieVerwandten, Gelehrteundvielean- dereMännervonAnsehenun1sichversammelt.MusenBubeker,ein Vetter desSultans,nahmzuerstdasWort.,Jhrhabtgehört,daßderSultan unsden Christen verkauft hat,und wißt,wiesieinCasablanca gehaustundwassieun- serenBrüdern vom Schauiastammangelhanhaben« Mutey Hasid, dessen Mutter diesem-Stamm entsprossenwar,singzuweinenanzuudAlleweinten mitihm.Der-Vetter fuhr fort: ,Wir müssenunserenBrudern h »lsen;sieaus.
derHand derFeindebefreien,diemorgeninMarrakeshtl)nn·i«önneu,wassie gesterninCnsablancathaten.DiePflicht ruftdriingeridzuniHeiligenKrieg.
Dazu brauchenwir einHaupt,einenFührer,einenHerr-sehnt Nachdemein angesehenerScheriserklärthatte,dieWahldesHerrschers seiderGelehrten Sache, sprach»))iriley?)laschid:NurEinem gebührtdieHerrscherwiirde.Einem, derschonEihalifaist.DeinSohnundEnkelderS-.:linneauslaiierlichem
add-
312 DieZukunft.
Haus Demweisen,gelehrten,tüchtigenMuley Hafid.Gottgebeihmden Sieg!«Der Kaid El Madani elGlaui,derindieser HandlungdieHaupt- rollegespielthatte,trathervorundrief: ,GottschenkeunseremSultan Muley HafideinlangesLeben!«Mitihm warfen sichAlleaufdie Erde und wieder- holtendenRuf.UndAlleunterzeichnetendasSchriftstück,das dieErwählung MuleyHafidsverkündete. Derließ,alsamFreitagdie Sonne sank,alle Ge- wölbeöffnen,in denenWaffen, Kleinodien, ZeltleinwandundähnlicheDinge aufbewahrtwordenwaren. SeinwardnunAlles,wasvorherdemBruder gehörthatte;undihmzurEhredonnerten frühundspätdie Kanonen. Ein ZehntelderBevölkerungfreutsichdesVorganges,weilerithutzen bringt;
dieneun anderenZehntelsindunzufriedenundfürchten(besonders,seitsiehören, daßAbdulAzizFezverlassenwolle oderschonverlassenhabe),Alleskönnesich plötzlichändern.Sonnabend empfingMuleyHafiddierraeliten,dieihmzwölf BündelMusselinundTuchbrachten. Schon vorherwaren die Araber mitGe- schenkengekommen.JhrPaschaschenktedreischöngeschmückteNegerinnen undüberreichteals Gabe der ArabervonMarrakesh Stoffe, Sattel, Zaum- zeug und anderes Geräth.AuchausFezkamvondenAraberueineSpende.
Alsdierraelitengegangen waren,riefMuley HafidihrenFührerJsaakEor- roszurück.Manfürchtete,erwolle einDarlehenerzwingen;aberersagte nur: ,WirwerdenunsderJuden annehmen«ErsaßaufdemThron; rechts undlinksstandein Kaid.DasSchauspielerinnerte andieZeit Muley Has- sans (desVatersderfeindlichenBrüder).DerWerthderGeschenkewirdauf achtzigtausendDuros geschätzt.Jn vierzehnTagenwirdMuley Hafid,wie esheißt,denHeiligenKrieg beginnen.«Allmählichmußman auchinParis denPrätendentenernst nehmen. DerKonsulin Mogador erhältdieWeisung, sichnicht einzumischen,wennsnachderAnkunfteinesvonMuleyHafider- nannten Gouverneurs zu lokalenHändelnkomme,undnur für ausreichen- denSchutzderFremdenzusorgen.NochaberdarfkeinSchritt getlsanwer- den,derals eineAnerkennungdesPrätendentenzu deutenwäre. Samt-Au- laireweiß selbstnicht,wasvon demneuen Mann zu erwarten ist.Die De- pesche,diemeldet,Muley HafidhabedenBehördenvonMazagandenEnt- schlußzumHeiligen Kriegangezeigt,erwähntauchdasin dieEnglischeGe- sandtschaftgelangteGerücht,HafidwollesichmitFrankreichundmit denan- derenMächtenverständigen;sicherist einstweilennur,daßerdenbeiCasa- blancaheimischenStämmen verbotenhat,diefranzösischenTruppenanzugrei- fen. Trotzdemist (endlich)dieGelegenheiteinemNachschubgünstig:undHerr Pichonkündet ineinerCirkulardepeschedieAbsicht,demGeneralDi-udeVer-
Krisis. 313 stärkungenzuschicken,»weilman nochnichtwissenkönne,wieMuley Hafid sichzu denFremden stellenwerde«.Deshalbwirdauchuntersagt,dieWaffen undMunition,die in denZollschuppenvonMazaganalsSultausgutla- gern,nach Marrakeshzusenden;inTangersindsie besseraufgehoben.Am erstenSeptemberkann.Saint- Aulaireberichten,Hafid habein einem Rund- schreibendieThatlosigkeitundOhnmachtseinesBruders gerügtunderklärt, GottesBefehl rufezumHeiligenKrieggegen dieFremden.,,Schwerverein- bareNothwendigkeitenzwingendenManneben zu einerzweideutigenHaltung Um dieMachtzuerringen, mußerdenGefühlender Stämme schmeicheln;
umsichdieMachtzubewahren, mußerdieMächteschonen.Daßerstarkge- nugwäre,UmeinendurchseineWorte bewirktenAusbruchdesFremdenhasses zudämpfen,ist nichtanzunehmen.«DerGeschäftsträgerglaubtnochanAbd ulAziz,demdie Notabeln vonFezamneunundzwanzigstenAugusttagvolles Vertrauen ausgesprochenundzugleichbescheinigthaben,daßjederThronwer- ber alsBetrügeranzusehensei.ClemenceauscheutdenVerdacht,Frankreich wolle diedurchdenThronstreitentstandeneUnruhe ausnützen,undgreistdes- halb selbstein,als derGeneralgouverneurvonAlgerieneinenEnergieaufwand empfiehlt,dendiebequemenHerrenimPalaisBourbon vielleichtgefährlich fänden.AmzehntenSeptembermeldetHerrRegnault,daßbeideBrüdernach Rabat marschirenwollen·AmdreizehntenerhältPortugals Gesandter,als DoyendesDiplomatischenCorps,einenBrief, worinHafid seineThronbestei- gunganzeigtunddieBeschießungderHafenstadt Casablanca füreinevöllig grundloseundbeispielloseVerletzungdesBölkerrechtsbraucheserklärt. Ant- wortverlangternicht.Kannaber in derThatsache, daßdiemarokkanische Staatsbank aquntrag derFranzosenseinemBrudereinenReisevorschußvon einer Million bewilligt,immerhineinedeutlicheAntwort finden. AuchMa- rokkoist,wienachdem(vonMontecuccolicitirten)WortdesMarschallsTri- vulziodasHerzogthumMailand, ohneGeldnichtzu erobern.Und imHerbst 1907sindHafidsKassenundLagerleer.Abd ulAzizaberempfängtin Ra- batdenGesandtenRegnaultund denGeneralLyauteyund erklärtsichzur ErfüllungallerfranzösischenWünschebereit. L’or une chimere?
Gehalerhats nicht.Vielleichtwarszuwenig·Vielleichthat dieHand desBruders ausdemselbenQuellgeschöpft.Jetzt, fastsechzehnMonate nach demKürtagvonMarrakesh,ist Muley Hafid HerrimScherisenreich.Und wirhören,FrankreichhabeeineschlimmeNiederlageerlitten.Hörensnicht nur ausDeutschland.Jn einemder radikalenNegirungfeindlichenpariser Blattstandüber derMeldung,HafidseiinTangerunterdemJubeldesVol-
314 DieZukunft.
kes zum Sultan ausgerufenworden: Triste fin de nolre p01i17qnemaros
cainelDererfahreneMann,derimMaghrebdieMajestätder»Times«ver-
tritt,istandererMeinung.AbdulAziz,sagter,warlängstnur nocheinSchat- ten;Geldbrauchtderneue Mann auchunderkann,weilerMacht hat,die französischeSubvention sichererverzinsenalsseinVorgänger,der denSpen- dernstetsnur mitwerthlosenWortendankteMöglich.DiefranzösischeNeu- tralität blieb imPapierbereich. DaßdieRepublik, trotzderErklärung,sie dürfeundwollesichnichtin denThronstreit mischen,demSultan halfund denPrätendentenbekämpfte,wardeutlicherkennbar. Sodeutlich,daßman dieAbsichtmerkte. WerbeimKartenspielundinpolitischenHändelndenGeg- nerohneBeweisfüreinenStümper hält,kommtleichtzuSchaden. Frank- reichkonnte,seitihmvonBerlin ausversprochenwar,manwerde ,,es da unten nichtmehrgeniren«,im Bund mit einem Bruder denanderen vernichten.Daß Männervon demLandverständnißderJonnart, Regnault,Saint-Aulaire nichtzusolchemEntschlußriethen, mußeinen Grund gehabthaben (derin Gelbbüchernnatürlichnichtzufindenist).VoreinemJahr schon,als derstärkste HassanssproßseinenGetreuendenHeiligenKrieg predigenließ,konnteman hier lesen: »Die Gefahrscheintungeheuer.Jst vielleichtabernicht sonah,wie sie scheint.Ein neuerSultan brauchtGeldundist leichtzulenken,wenn erdie GoldfädchenschlingeerstumdenHals hat-Sollte FrankreichvonderStrömung nichtsgewußthaben,dieHafid,denProtektor seines Mauchamp,ansLicht trug?AmEndewarderMuezzin,dessenRufihnbeimEzandenMaurennannte, gar dasWerkzeugeuropäischerKlugheit.MitzweiSultanen läßt sichbe- quemeroperirenalsmit einem. Fezkannman mitMarrakesh,denUsurpa- tormit demlegitimenHerrn,Beide mit BuHamaraundRaisuliängsten.
Die Staatsmänner derRepublikkönnenfür ihr Spiel nochkeinedieserFi- gurenentbehren-«Warum siesjetztkönnen,nachEduards Besuchin Cron- berg,bringtdieHerbstsonnewohlnochandenTag.Einerlei.MuleyAbd ulAziz ist amortisirtundkann,wieLavagnasMuley,gehsn.Wie langewar erdenn FrankreichsSultan? Erst seitdemdeutsch-französischenAbkommenvomacht- undzwanzigstenSeptember 1905; seitBenSliman ihn überzeugthatte, daß vonBerlinnichts Wirksameszu erwarten sei.Vorherwar erdenHerrenAl- gericnseinrechtunbequemerNachbargewesen.DashaftetnichtmehrimGe- dächtniß.Auchnicht, daßerin derKrisenzeitunserMann war: der,,souve- raine,unabhängigeSultan,«fürdessen»absoluteFreiheit«derDeutscheKaiser eintretenwollte.SeineNiederlagekönnteeingeschickterFranzosauchinunser Verlustkonto schreibenSolche Kniffeändern aber dengreifbarenGeschäfts- ertragnicht.Muley HasidstehtfreilichvoreinerheiklenAufgabe.AlsFremden-
Krisis. 315
feindhabendieChorfasundMarabuts ihn fürdenhöchstenSitzimBeladel Maghzen gekürt:undnun mußerum das Vertrauen derfremdenMächte werben. Wennernicht für gerechteBehandlungderEuropäerbürgt,wirder nichtanerkannt;mußeinstweilenwenigstensdieXenophobiealsoverbergen.
Dochdaranistergewöhnt.JmJuli1907 ließerdenVertretern derRepublik sagen,erlieferedie des MordesAngeschuldigten,gegen denWillenseinerAn- hänger,nur aus,umFrankreichseine Freundschaftzubeweisen.JmAugust 1908ließerHerrnRegnault fragen,obFrankreichihm,derfürdieSicher- heitderFremdenbürge,gestatte,sichinTangerzum Sultan ausrufen zulas- sen.DerSchlaukopfistsichdesrechtenWegeswohl bewußt.Wirdnichtso dummsein,dieMinister,wie derjüngereBruder die BaAchmedundBen Stiman,alsFremdenknechtedemVolkshaßpreiszugeben;nichtimHarem, zwischendreihundertWeibern,mitKinetoskopundKinderstubeneisenbahndie Zeitvertrödeln. ErähneltdemVater; gleichtnicht,wie derverzärtelteSohnder schönenTscherkessin,einemFrauenhaushiiter.EinbärtigerKrieger,ausdessen Blick dieBaraka,dergöttlicheFunke,leuchtet.Der findetin dem zumgroßen TheilanarchischenLand genug zuthun;auchwenn ernichtdenVersuchwagt, durchdenRufzumHeiligenKriegdieStämmezueinen.DieserKriegwäreheute nichtnurgegen eineGroßmachtzuführen;wederBritanien mitseinensechzig Millionen Mohammedanern nochirgendeineMacht,dieinAfrika oderAsien mitMuslimzurechnenhat,könntemüßigzusehen,wenn einJman,ein ge- weihter Führer,zurDjehad riefe.DasweißHasid;und dieNothderZeit, in derseinBrudervondenFranzoseninRabat,derHeiligenStadt derKai- sergräbcrzuneuem Feldng ausgestattetwurde, hat ihn dieWehrkrafteuro- päischerMünzerichtigeinschätzengelehrt·DennochkannserzumMahdiwagniß gezwungenwerden.Nochimmerkommt,wie indenTagendesAristoteles,aus Afrika oft Ueberraschung.Dieist jetztleichteralsje vorhermöglich.Wievon Wehen zucktsimRiesenleibdesJslam.Die ganze WeltMohammeds,Vom Balkanbis zumHimalaja,vomAtlasbiszum KilimaNdscharo,scheintzu kreißen.Was will da werden?Schonheischt,nachdemeuropäischenOsmanen- reich,auchEgypten VerfassungundParlament. Durch Jndiensverrammelte Thore dringt,nur wenndieWacheneinanderablösen,einAechzen,wievonnäch- tigemFeldnachderSchlacht.JnkeinemmusulmanischenBezirkist Ruhe.
EineFeuerflocke,die der WindvomRebellenherdArabiens oder übers Meer herweht:undausNordafrika lohtdieFlamme auf,die dasRaubrechtder Europäer verzehrt.»Niemals«,sprachHasidsVater, »krümmtunserVolk sich insJochderFremdherrschaft.«DieweißenEindringlingewollendieHäer besetzen,diePolizeigewaltansichreißen,einenSchienenstrangdurchsSche-
316 DieZukunft-
rifenland legen,aus BrustundFlanken ihmdasBlutpressen?Niemals darf Solchesgeschehen.Dagegen spricht Allahs Gebot,dasderProphetuns brachte; sprichtfast nochlauterderirdischeVortheilderimMaghrebMäch- tigen,dieverarmen müßten,wenn siediealteKundschaftnichtlängerschatzen dürften.Jst Muley HafidderMeisterderSchicksalsstunde?DerFremden- haßvermag denReiszuschmieden,derdieauseinanderstrebenden Stämme eint;nur erausloserKultgemeinschasteinenStaat,eineVolkheitzuschaffen.
Auchwenn seinAugedie Erdeschonbebensah,glaubtderMenschnicht, soUngeheureskönnesichwiederholen.JnOstundWest öffnetGolddieThü- ren;undhatderGott,der eswachsenließ,nicht Knechtegewollt? stixquis habet nummos, secura navigatnun-a: diepetronischeWeisheitwirdzwei Jahrtausendeüberdauern.Frankreichweiß,trotzPanama,Minenkrach,Roch- ette undanderenBankbrüchen,nicht, wohinesmitseinemerspartenGetdsoll, undkannsichMarokto waskostenlassen.WennesLust dazu hat.Diefehlt aber;undnochist HerrnEtienneundseinenGenossenvom Marokkokomitee nichtgelungen,denWillen zurExpansionzuweckenBrauchteinreichesLand- mitunzulänglicherBevölkerungzifferdennKolonien? JnParisundin den Provinzenhörtman,besonderslautseitWilhelmsLandunginTanger,die Frage.DerFranzosenährtsichin derHeimath beinahe mühelosundmuß schoneinTropfoder Lüdriansein,wenn eralsVierzigernichtdieHändein denSchoßlegenkann.DerreichsteBoden,derstärksteFremdenstrom;undeine Luxusindustrie,derunterbietendeKonkurrenznichtbeizukommenvermag. Da bleibtJedergern zuHaus. SelbstunterdenEuropäernAlgerienshabendie FranzosennureineschwacheMehrheitAuchdauertsgarsolange,bisdiesefernen LänderUeberschiisseliefern.Um denPreiseinesKrieges tFerryundDelcasso habenserfahren)dünktdenfranzösichenPhilisterdieschönsteKoloniezutheuer erkauft.DasHandeln derRepublikwirdnurDem verständlich,derweiß,daß demVolkanMarokkonichtsliegt.Jn EgyptenhandeltesichsumdasPrestige.
DashatDelcasssaufgegebenunddafürdenSatzeingehandelt:Le Gouvoi—
noment deSa Majole Brikanniquorrsconnait qu’-l nppartionl Erla France-,nolamment comme puissance limitrophe duMarousur unu
rasteesnlenc1n(),de v(illurErlatranquiliileådar-scopzrys etriis lui prcskcr icon assistancepourioutesiesiåformt sadminisiialivos, econon1iqukss, financöros etmilitaircs dont ilabesoin· EinschlechtesGeschäft.Gar nochrnitDcutschlandsichumdiesenFetzenbalgen?NichthundertAbgeordnete wärendafürzuhaben;nachherwirdmannichtwiedergewähltundverliertdie Pfründe,die injedemJahr fünfzehntausendFrancseintrugWenndeutsche UnachtsamkeitnichteinFeuerchenbewirkt,EnglanddieGluth nicht geschiirth
Krisis 317 hätte,wäre es nie zuernstemKonflikt gekommen.ErstalsSirCharlesHar- dingeHerrn PaulCambon gesagthat,imForeignOfficeerwarteman vonder pariserRegirnngenergischeMaßregeln,wirdderRachezugnachCasablancabe:
schlossen.AlsderdeutscheGeschäftsträgerdannfürMazaganfranzösischeHilfe erbittetundHerrvonTschirschkyerklärt,vorsolchenEreignissenfühleDeutsch- landsich mitFrankreichsolidarisch,schwindetderletzteSorgenrest.Casablanca isteinTrümmerhaufe:undimberlinerAuswärtigenAmtsprichtderStaats- sekretärzu demBotschafterderRepublik: ,,C’cslexcellenl; soyez assui 6 quevous uvcz tonles nos sympallii(-s.« Leichterbegreiflichist schon,daß«
Sir EdwardGreydie,,energifchenMaßregeln«lobt.JetztkannKingEdward demFreundohneMittler rathen.DaanseinemFrühstückstifchim marien- baderHotelWeimardieHerrenClemenceau undszolskij sitzen,ist Muße, iiberdieTaktikzureden,diefiirdenVerkehrmitMuleyHufid tauglichscheint·
Schroffheitoder garoffeneGewaltwürde denRepublikanernnichtbehagen.
Max-MowareinemzähenWillenerreichbar;konntegegenanständi- genEntgeltdenFranzosenüberlassenwerdenHeute?Rie«ur-m plu-.Die Republik ließeesnochjetztkaumanfeinenKriegankommen;und ob das li- beraleenglischeMinifteriumsoschnellwiedaskonservatioeeinTrutzbündniß anböte,ist mindestens zweifelhaft. DochwirhättenunsinsUnrechtgesetzt, würden mit denVerheißungendesKanzlersundmitdenKomplimentendes StaatssekretärswiderlegtundmüsseninstillerGeduld (indiesich,stattdie Germanophilieder Marokkaner zupreisen,auchdieanden Scherifenhofbe- urlaubtenOffiziere bequemensollten)abwarten,wasdawerdenwill.Obder Versuch,dasLand desMaghzenvonAlgerienauszuumklammern, rasche-
renErfolg wirktalsderKüstenfchreckendesvorigenSommersund ob dienns feindlicheMehrheitderSignatarmächtedenneuenSultan,wieeinstden al-«
ren,feierlichan dasdnrchlöchertePapierder-?llgesirasakteverpflichtenwird.
Daßandere LeuteauchUnglückhaben,mag Orientalen einTrost sein.Das JubelgeschreiiiberdieSchlappe,diederSturz seinesSultans Frankreichge- brachthaben soll,wäre,selbstwenn dieFreude festerenGrundhätte,nicht
deutschAusdemOstenistindieserZeitislamifcherWehennichtsfürunszuholen.
Aus demWesten?EinseltsamesSpiel hatindenHundstagenbegon- nen; einSpiel,dastrotzdersüdosteuropäifchenSensation, Zuschauerfindet, weilsdieEntscheidungübereineWeltmeislerschastbringenkann und die Ver- treterdergrößtenHandelsreicheEuropas aufdemSportplatzvereint. Ein paarTrefferundFehler mußdasGedächtnißbewahren.LordCromer,dersich inEgyptenals einenOrganisatorvom bestenBritenschlagbewährthat,ent- schleiert,ohnesichtbarenGrund,imHausder Lords dieUeberzeugung,daß