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Aus der Heimat, 1938, März

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Academic year: 2022

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01w6 tW-

ßlMWfStMM^frlfr Wohfu-Ufbl'H'

<6wwf64ić^-, ‘JJl&tf-j- 1938

'Ser Verlag betjäli fid) ba§ ou§fct)lteBliĄe 9fed)t ber '-Berutelfältiqung imb Uierbrettunq ber in biefer 33eilaqe Aum SIbbrmf gelartqenben Oriqmalbetttäge oor.

Die $d)oiVs unb bet ftreis Freusburg

(9lus ber 6d)ottfd)en ^amiliendjrortif:

©ßriftian ©rbmann Sdptt unb feine Borfaßren unb 91ad)fal)ren.) Bon Pfarrer S d) o 11 = Oppeln.

3m üBappen führen Die Spotts im roten 6d)itb auf golbenem Sreiberg einen golbenen 6tamm, um ben fid) non red^ts unb lints gm ei filberne Sichern groeige fdjlingert. 3%r Btappenfprud) hdßt: Fortis amore! burd) Siebe ft aff!

3n be: Siebe gum Stamm, gum $eimatbo5en unb gum ©tauben bei Bäter an ben brtieinigen ©ott motten fie bie Siebe überhaupt als bie i)öd)fte unb ertjal-- tenbe Straft oon ©efdfledjt gu ©efdjtedjt ihrem Beben gur 9iid)tfd)nur geben.

Urfprünglid) flammen fie aus Sübbeutfd)Ianb. 9tm 31. 12. 1735 taufte ftd) „3ot)ann Śaniel 6d)ott aus ‘Jtürnberg"1) in Sommer Sir eis 9iamslau an unb grünbete bamit ben fdfefifdjen Stammfh bes ©efd}Ied)tes, ben er nad) unb nach burd) 3ufauf roeiteren Sonbes nod) vergrößerte. Seine 9tad)fat)ren Ratten bas ©nt bann faft 200 Safre bis gum 3at)re 1926 inne. Saran erinnern nod) manche merirolle Anbeuten — eine fd)ö_ne, alte 6d)ottfd)e ©rabtafet oon 1811 in Sommer, bie oon Schotts geftifteten fifbernen 9lltarleud)ter unb eine [d)mar=

ge 9tltar- unb Kangetbetteibnng in bei Kird)e gu §>önigern. Sie alte Kauf urtunbe ift auf Scfroeinsleber gefd)rieben unb nod) ijeut in ber familie erhalten.

Bei feinem Sobe am 2. 6. 1765 in Sommer ffnterließ 3of)ann Sanie!

Schott außer feiner fff ran gmei Söljne unb fünf Söäfer.

Bon biefen mürbe 1731 Sodann ©ottlieb Sd)ott als 9leltefter geboren.

91m 9. Suni 1761 oetljetratete er ftd) mit 3ot)anna ©ottliebe StRilbe aus ipö-- nigern St reis 9tamslau, bie in früher 3ugenbgeit bie Schieden bes 7f übrigen Krieges erlebt unb oftmals mit ben 3f)rigen in bie üßälber hatte flüchten müffen.

9lls f3äd)ler bei Brauereien oon Sampersborf Kreis Dels, Kreugfjütte bei Sanbsberg 06., Btiesbad) unb Sitbmigsborf Kreis Strengburg hotte 3oijann

©ottlieb Schott tein Ieid)tes Beben. 3n Öberfdfefen fjerrfdjtcrt b am als bie gu.

ftänbe, bie fpäter fyriebrid) ben ©roßen gum Bau bes Kgl. 8anbarmenl)aufes in Kreugburg oeranlaßten. Sas Sanb hotte burd) bie rieten Kriege unfägtid) ge=

litten; bie Berölferung ftanb überall unter bem Sind bitterfter 9lrmut;felbft bei 9IbeI mar gum Seil völlig verarmt.

x) fiaufurfunbe Sammet o. 31. 5. 1748.

(2)

Sn folcßen Seiten feine 13föpfige familie gu ernäfjren, roar für So'ßattn

©ottlieo ©cßott eine fernere Aufgabe. fßoßl nafjtn fid) bet ©roßoater 3Jiilbe feiner ©nfelfinber in fettener Irene an; mehrere tron irrten naßm er gcitroeife gang gu fid), aber Sodann ©otttieb ©cßott ßat bad) geitlebens einen garten 2e=

bensfampf beftcßen muffen, ©eine Srau roar ißm ba'bei eine unetmüblidje tapfere ©efäßrtin; baßer roar and) feine 41 jäfjrige ©!ße mit ißr troß alter ©or=

gen eine feßr glüdticße.

Hm 4. 9Jtärg 1802 fetgte bet Sob gu Subroigsborf Äreis Hreug'burg fei=

nem Sehen ein jaßes ©nbe. ©r ift nur brei Sage frant geroejen.

©eine SBitroe gog fpäter gu it)rer Softer Soßamta ©otttiebe, beten 2.

Hiann Sactb ©en jamin Strebs, gute# als ©eneratpädjter bie Sberrjdjaftcn ipabra, ©oronoro unb Spebroigftein inneßatte. Sie ftarb am 11. Hone mb et 1828 gu Stonftabt im HIter oon 85 Sauren unb 4 Hlonaten. Freitag ben 14. nad)=

mittags um 1 llßr rourbe bie fterbtidje $ülte auf bem ©ottesader gu Stonftabt gut Hnße gebracßt unter bem ©eteit einer großen Hlenge SHenfdjen. ©on i'ßren 7 ©öl)neu unb 6 Söcßtern überlebten fie 3 ©ö'ßne unb 3 Socßter mit 38 nod) lebertben (Wein unb 12 Urenfetn.

Sn bec Seicßenrebe, bie ißr ©aftor Sßruffc aus Stonftabt fjtclt, ßeißt es:

„Hießt faß fie auf ben Sob mit ©rauen unb ©ntfeßen — nein, mit einem §er-- gen, in bem bet fyriebe mit ©ott unb ©ertrauen auf ißn rooßnten.

Hus reiner Siebe gu ©ott, roar fie bie re'btidße, offenßergig gefmnte Sreunbin ißrer oieten ßrennbe, betten fie immer mit Siebe unb aufrießtigfter

©rab'ßeit entgegenfam, rote fie benn ü'berßaupt im Umgänge mit anbern Heb=

lid)feit liebte unb eine abgefagte Seinbin roar oon alter ©erftettung, Satfcßßeit unb ©eßmeidjetei. Hb er eben barum rourbe fie and) oon jebem, bet fie Bannte, mit Snnigfeit geliebt unb ßoeßgeaeßtet."2)

Sragifcß roar ber Sob ißrer Socßter Soßanna Sorotßea Strebs am 24.

Hprit 1817 burd) eine Settersbrunft in ißrem $aufe gu Oberroeiben. 5>ie Un-- gtücfticße roar in bas brennenbe $ans gurüdgefeßrt in bet Hbficßt, tßre 3jäßrige, bereits geborgene Socßter Hugufte gu retten, unb ßatte fid) ba'bei fo fureßtbare

©ranbannöen gugegogen, baß fie iß neu am näcßften SHorgen um %5 Ußr auf bem Scßtoffe gu Dberroeiben im HIter oon 45 Sa'ßren erlag. Sßr ganges 2e=

ben lano ßat fte „bureß Stranfßeitcn unfägtidße Serben ausgeftanben, roar aber troßbem mit Seib unb Seele ©ott ergeben, ftets gum SBoßltun unb ©uten bereit unb ßat nie über ißr feßroeres Sos gemurrt."3)

©ßrtftian ©rbmann ©cßott, Stöniglicßer Sanbarmenßausbireftor gu Streng;

bürg unb §err auf Sarnau, roar am 31. Htärg 1768 gu Sampersborf Streis Dels geboren roorben. ©r roar Hein, febenfalls nießt me'ßr als mittelgroß, fein Huf;

treten roar „roürbig unb gemeffen"4). ©r oerfeßtte offenbar nießt einen tieferen

©inbrud befonbers auf junge StRenfdjen, mit benen er ernft unb tiebeoott über ißre ©töne unb ©ebanfen fpreeßen tonnte, ©in gug ron Hitterticßfeit eignete ißm, ber niete mit Iebßafter ©ereßrung oon ißm reben maeßte, Sn feiner Stirn berergießung roar er geroiffenßaft, aber ftreng unb ßeftig.

Hm 2. Htärg 1790 fanb er feine erfte größere Hnftellung unb groar in Stonftabt. 5>ort rourbe er mit 22 Saßren mit ber ©ertretung bes erfranften Heftors 5B in tier betraut; gteießgeitig ü'bernaßm er bas Organiftenamt. gu bie?

2) Sctgebud) ü. ©rnft SBtlßelm 2tuibt.

3) ebetiba

4) ©ottlob Sdjolj: Weine Gsricbitiffe at§ Sdjutmann.

(3)

fer Stellung oerßalf tl)m unter cmberem „bas oorteiltjafte fdjriftTtćtye gengnts"^) bes Obertonfiftorialrats Sterling gu Breslau. Sm ffalle feiner Slitijteignung follte er nad) einem ^ßrobejaljr roteber entiaffen roerben. Sr ift nid)t nur in feinem Simie oerblieben, fonbern rourbe and) balb SHatsf)err ber Stabt Ronftabt.

Slm 31. Sanuar 1792 nerheiratete er fid) mit Barbara Glifabett) Oftpblo.

Sie roar am 7. Slprtl 1771 in Ronftabt geboren unb entflammte einer altangc- fehencn, root)lf)Qbenben Ronftäbter unb Rreugbttrger familie, ©urd) ihre 9ütut=

ter, eine geborene Sd)mibt, roar fie mit ber tßfarrersfamtTie 6od)looius oer-- roanbt, in bie fpäter ihre ältefte ©od)ter hineinheiratete.

1799 rourbe ©hrtftion Srbmann Schott gum Stabtfämmerer oon Rom jtaibt ernannt, ©iefen bamals fönigltd)en Sßoften oerroaltete er 10 Sahre lang

— in ber grangofengeit unter großen perfönlid)en ©efahren — mit fold)em

©efd)tct, baß er als „tüchtiger Berroaltungsbeamter"6) allgemein anerfannt unb oom ßanbrat oon Sorbon beftens empfohlen, oon ber fönigltd)en Stegierung gu Breslau 1808 einen Stuf an bie Spiße bes föniglidjen ßanbarmen'houfes in Rreugburg erhielt.

©ort roaren große SOtißftänbe eingeriffen. ©er ©ireftor oon Str . . . oernad)Iäffigte fein Slmt, ber Snfpeftor 3 . . . hatte fid) Unterfdflagungen gu fä)ulben tommen laffen, bie Beamtenfdyaft oerfäumte ihre Sßflidjt unb unter ben Slnftaltsinfaffen roaren ©ifgipltnlofigfeiten an ber ©agesorbnung. Sides in allem roar es ein fdjroeres Srbe, bas ber neue Setter ber Slnftalt angutreten hatte.

©ie Stegierung roar ftd) beffert roohtberoußt unb ging bet ber Berufung

©hriftian Srbmann Schotts mit größter Borfuht oor. Sie beauftragte ißn oor-- erft oerfud)tsroetfe, inroieroeit n überhaupt für biefes Slmt geeignet fei, unb entfanbte eigens gu feiner Stnfühtung ben guftättbigen Beamten, beit ‘jabriquen-- Snfpeftor Staate, aus Breslau, auf mehrere SBodjen nad) Rmtgöurg. ©befer hatte ftd) bähet fo eingurid)ten, baß er oor Sd)ott in Rreugburg roar. Betbe erhielten für ihre Steife „einen Borfpann--Baß auf 3 ißferbe"7). ' ffür bie Srle- bigung ber ©ienftgefdjäfte in Ronftabt hatte bis gut enbgültigen Siegelung ber Berufungsfrage ber Rriegs- unb Steuerrat oon ©rebra gu forgen.

Sn Rreugburg begegnete matt bem gufünftigen neuen Slnftaltsleiter un­

freundlich unb mißtrauifd). Born ©ireftor an ftellte fid) alles offen ober oer- fteeft gegen ihn. Sine rühmliche Slusnahme machte bie tüchtige Hausmutter

©rebin.

Shriftiatt Srbmann Sd)ott ließ ftd) jebod) burd) nichts beirren, and) als man ihm guflüfterte, ein ßeutnant oon B . . . roitrbe ftatt feiner bie Slnftalt übernehmen. „3d) ftufete etroas, bod) faßte id) fogleid) biefen Herren ins Singe unb fanb mtd) beruhigt ... Sch roünfd)e inbeß bod) gu roiffen, rote ftd) bie Sa­

che oerhält, unb ob roirflid) Herr oon B . . . bie Slnroartfdjaft auf biefen ißoften hat. Sßäre bies ber fyall, fo hätte id) freqlid) geroünfdjt, lieber ohne alle Störung in Ronftabt bleiben gu fönnen.

6s fangen einige im Haufe an unruhig gu roerben, worunter befonbers Bf ab am e B . .. unb H^n non Sßl. . . tft . . . 6s fdjeint flat, baß Slufroiegelung gum ©runbe liegt . . .

6) 33ofatum§m:tunbe o. 2. 3. 1790

6) Sluguft ©cftolg: ©efd)ict)te be§ SanbarmenljaufeS.

7) Sitten be§ SanbannentjaufeS, ©taatgardjio 13. 8. 1808.

(4)

Ser Huffierer fdjeint eine ßeimlicße Stolle fpielen §u molten, jebocß ge-- traue id) mir, mit allem fertig 31t roerben . .

. . 3d) bin nid)t imftanbe, allentßatben forgen 31t tonnen, ob id) gleid) ben gangen Sag nicßt eine t)albe Slunbc ruße, Sa bie fo oielertei (öe=

fdjäfte (Horrefponbens megen ber tRegipienten, Querelen berfelben ufro.) mir Sie meßrefte geil rauben ... Ss ift traurig, baß man eine Slnftott, Sie fo einen guten gmed ßa'ben fotlte, ßat fo oemitbern taffen. 93is jeßt liegt mir altes allein jur Saft, ba id) mid) auf niemanb oertaffen fann, unb mas id) nid)t fetbft tßue, bleibt ungetßan. 6s müßten 2 Wänner, bie befonbers tßätig unb nid)i commobe finb, ongeftellt merben. Wenn es fo bleibt, roie es jeßt ift, fo müßte id), ber id) 3u fauleren nicßt gerooßnt bin, unterliegen.

$err Sireftor oon Str . . . mad)t ben Agenten bes Snfpeftors 3. . . unb fommt halb mit biefetn, ba'tb mit jenem Einträge . . .//9).

Stoß attebem feßte fid) ©ßriftian ©rbmann Scßott aHmäßtid) burd).

“Jim 16. Jebruat 1809 fcßrieb er an Staate: ,,3d) ßabe mid) bereits gietnlid) emftubiert,, fcbo.ß mir bie Arbeiten nid)t meßr fo fdjmer fallen." 3n bem=

feiben ^Briefe teilte er mit, baß friiß um %5 Ußt Ser 3nfpeftor 3 ... bei einem Satt im ©efeltfcßaftsßaufe ptößlidj tot umgefalten fei. 6r fetbft mar and) 3U bem 33ait eingetaben, ßatte aber ab gejagt unb mar fomit nicßt Stugem 3euge biefes erjcßiitternben Vorgangs. Sie Sößne bes 3 . . . ßaben fid) fpäter als Offi3iere in ben greißeitsfriegen eßrenoolt ßeroorgetan.

Unterbeß mar bie neue Stäbteorbnung ßerausgefommen, bie ja and) in bie fjunftionen unb bie Stellung ber Hämmeret tief etnfcßnitt. Siefe maren bis baßin Eönigiicße ^Beamte; jeßt mürben fie ftäbtifcße Slngefteltte; bisßer ßat=

ten fie nur mit ben tönigticßen 33eßörben 31t tun, jeßt maren ißnen bie Stabt*

oercrbneten oorgefeßt. Siefe fetbft füllten fid) ßödjft untiebfam aus ißrer Stnße unb Sorglofigfeil aufgeftört, als fie in bas fommunate (betriebe ßineingeriffen mürben. Sie ßalten bie S3erantroortung für öffenttidje Singe gern ben 3Se=

amten bes Honigs übertaffen, um umfo ungeftörter ißren eigenen 3ntereffen leben 32 tonnen. Was ißnen nidjt paßte, mußte ben betreffemben ^Beamten nod) oiet einfdjneibenber erfcßeinen. Unb fo fdjrieb ©ßriftian ©rbmann Sdjort an Staate: ,,3d) bitte Sie, tßeuerfter unb tiebfter Jreunb für mid) 32 inter*

cebieren unb baßin 32 mitten, baß mir biefer ißoften conferiert roerbe . . . 6ine guriid'meifung mürbe mid) jeßt meßr als fonft berangieren, mo3u befon-- bers bie neue Stäbteorbnung viel ©onfufion madjt."8 9 10)

Staate feßte fid) aucß mirftid) für ißn bei ber Stegierung mit feiner fjür*

fpracße ein: „3d; ßabe ben Scßott in feiner 93crmattung bes Hreu3burger Slr-- menßaufes 4 Wodjen lang an Ort unb Stelle beobadßtet unb fann oerfidjern, baß er fid) als ein ernftticßer, felbftänbiger unb 3uoertäffiger Wann geseigt ßat.

Stud) alte Stacßridjten, bie id) nad) ber geit oon iperrn ßanbratß oon Sorban über ißn erßatten ßabe, beftätigen, baß er fid) nidjt nur ooltfommen gleid) ge*

blieben ift, fonbern baß er bas gute gutrauen nod) . . . oermcßrt ßat. 3d) . . . ßatte 311m SBeften bes Ipaufes für meine Sßflicßt ißn Hönigttd) $odjpreu»

ßifcßer Stegierung . . . 32 empfeßten."11)

Sdjon oorßer ßatte er über ißn beridjten fönnen: „3dj glaube, baß er bem ipaufe mirb mit Stußen oorfteßen fönnen. ©inige Wodjen ßatte id) bie

8) ©taat§arc£)io Sitten be§ SanbarmenfjcutieS 10. 11. 1808.

9) ©tnatsaccßm 2Uten beä SanbarinenljaiiieS 16. II. 1808.

10) StaatSarcbio Sitten be§ i'anbarnienbauieg 10. 11. 18..8.

u) ©taatSardno Sitten beS tianbarmenßaufeS 23. 2. 1809.

(5)

Berroaltung allein über mid) genommen, aisbann aber liefe id) ißn felbft I)an=

beln, unb er entfprad) ber (Ermattung. Bei biefer giinftigen Busfußt fjabe icß alle in ber Brmenßausregiftrotur oergrabenen poligeilidjen Berorbnungen . . . heoorgefucßt unb in Ausübung ge'bradjt . . ."12)

©araufhin erhielt Gfjriftian (Erbmann bie Berufung an bas Königlicße Öanbarmenßaus gu Kreugburg. ©urd) Bufßebung bes 3nfpeftorates mürben feine Befugnifje unb Aufgaben roefentlid) erweitert. Bis erfter I)auptamtlid)er

©ireftor formte er ooll unb gang in ber Geltung bes großen Snftitutes auf=

gegen. (fr :nad)te babei ben (Einbrucf „eines ernften unb pflichttreuen Beamten, ber mit großem ©efcßicf bie 3ntereffen ber Bnftatt maßrgune()men mußte."13)

„(Ein äußerft guter 3Birt, mar er barauf bebacßt, ben (Etat ber Bnftalt nicht gu überfcßreiten."14) Unb es ift [icßer nicßt gum roenigften mit fein Berbienft, wenn bas Kapital ber Bnftalt fpäter bis auf 400 000 Saler anmucßs. ©enn „er ßat fid) groeifellos um bie (Entmictelung ber Bnftalt bie größten Berbienfte er=

morben."15’)

BSößrenb feines ©ireftorates brad) in ber Badßt oom 24.—25. Bpril 1819, von gm ei Blinben aus Bad)fuä)t unter ber ©reppe angelegt, ber große Branh aus, ber bas gange Ganbarmenßaus in Sd)utt unb Bfcße legte. (Es brannte brei Sage, ©ie Bettung ber BZenfcßen mar fefjr fcßroer; gm ei grauen tarnen um, 500 Bnftaltsberooßner mürben obbadßos.

©ie grau bes ©ireftors ftanb furg oor ber ©tirnrt eines Kinbes unb mußte nad) Oppeln gu ißrer Scßmefter Soßanna oon Bozinsfi überfiebeln, roo basfelbt, bie ©ocßter Sulie, am 10. Btai 1819 gut BMt fam.

©urd) eine Kabinettsorbre grieibrid) Bülheims III. mürbe mit bem Büe=

beraufbau ber Bnftalt nad) Gatt gl) ans’ alten Binnen fofort wieber begonnen,

©as $o!g lieferten bie föniglicßen gorften. 1823 tonnte bas $aus eingeroeißt roerben. 31 uf bem (5 üb finget bes ©ebäubes würbe eine 3nfd)rift folgenben 3nßc(tes angebracht: ,,©en Botleibenben gum B3oßle errichtet oon griebrid) II.

Bacß gerftörung burd) Branb oon griebrid) III. im 3aßre 1823 mieber aufcrbaut".

B3enn man es (Eßriftian (Erbmann Scßott naißrüßmt, ein großes ©e- fd)ict in ber Berroaltung ißm anoertrauter (Selber gegeigt gu haben, fo gilt bas in gleichem Blaße aucß oon ißm in feinen eigenen Bermögensangele-- ger.ßeiten. (Er verftanb es, fein Ber mögen burd) Umficßt unb flu ge Sparfam-- feit ftänbig gu oermeßren, 1824 taufte er bas ©ut Sarnau bei Kreugburg mit ben ©erecßtfamen abliger Bittergüter unb abliger Bittergutsbefilger.

3n feiner gamilie erlebte er greub unb £eib. Seine grau fcßenfte ißm 11 Kinber, oon benen 5 flein unb 1, bie ©ocßter 3ulie, 1814 mit 12 3aßren ftarb 3ßr ©ob brad) ber Blatter bas iperg. Sie ftarb am 8. 4. 1815.

Bon ißren ü'berlebenben Kimbern übernaßm ©buarb Geopolb Sarnau,

©uftao (Erbmann mürbe Kreisricßter in üßlau, Beate heiratete ben BQftor Karl Bülheim ©ocßlooius in Scßönroalb unb ©lementine ben Superintenben-- ten ©roß in Bernftabt. ©ie jüngfte ©ocßter (Emilie ftarb unoerheiratet mit 35 3aßren in Breslau.

12) ©taat§nrd)m Sitten be§ SanbonnenljnufeS 18. 11. 1808.

13) ®e)d)tdite be§ SanbnrmenbauleS v Slug. ©cfjolg.

u) ®ottl. ©d)t>4: SJteine ©rlebniffe a(§ ©cbutmaim.

16Ó Slug ©cfjolj: ®ejd)id)te be§ £anbannen()aufe§.

(6)

21 tu 24. Siooember 1817 oerßeiratete fid) Of)rifttan Orbmann Gcßott gum gmeiten ©Me unb groar mit ber oerroitrocten grau Oberamtmann giorem tine Wilßelmine Oßarlotte Jimgeltaube, geb. Sdßäfer, 3nf)aberin bes Gimtes Wilßeiminenort bei gürften-OlIgutß Hreis Dels. Sie mar eine anerfannt fcßöne grau. 3ßre ©erfaßten <3cf)äfer maren ©omänenpäcßter in ©ernftabt unb Wilßelminenort; if)r ©roßoater ßatte feiner lanbroirtfcßaftlicßen ©erbiem fte roegen ben Oitel „£>ergoglicßer Wirtfcßaftsßauptmann" unb obrooßl fefbft

©äcßter ber ßergoglicßen ©omäne ©ernftabt bie (Ernennung gum ßergoglicßen

©eneralbeoollmäcßtigten erhalten. 2lus if)rer erften Of)e mit Had feindet)

©ingeltaube, bem Soßne bes Stettiner ©eneraifupermtenbenten unb oor-- moligen Warfcßauer fpofprebigers ©tngel taube, brachte fie eine Sodjter SOtaria GIntonette mit.

Stoß i'ljrer Ueberfieblung nad) Hreugburg beßielt fte bte ©aeßtuug ber

©omäne Wilßelminenort nod) einige Seit bei. ©en ipausftanb bort übernahm ihre oerrottroete Scßroägerin 3oßanna ©ottliebe Glrnbt, geb. Sd)ott bis gu ißrer am 8. Glorii 1818 erfolgten ©ieberoerßeiratung mit bem 6dymager ©aoib

©enjamin Hrebs, ©eneralpäcßter ber $errfcßaften £abra, ©oronom unb fpeb=

roigftein. 3iun mußte aus ŚRangel an Glitfficßt bie ©aeßtung aufgegeben merben.

©on beo greunbfcßaften Oßriftian Orbmonn Scßotts ift nur nod) bie mit bem ©ürgermeifter greptog befannt, unb bie anfprucßslofe Otgäßlung roie fein jüngfter Goßn Orbmann mit einem Horb Weintrauben unb einer Gmpfeßlung oom ©ater für ben fperrn ©ürgermeifter an ber ©artenpforte oon bem langen Sefunbaner ©uftao § rep tag mit ©önnermiene empfangen unb um feine Gern bung erleichtert roirb.

Oßriftian Orbmann Scßott ftarb am 20. 3amtar 1834 nod) einem arbeitsreichen gefegneten Geben. Or rourbe an ber Seite feiner erften grau auf bem Ganbarmenßausfdebßof b ei gef et) t. Gange begegneten groei große

©rabfteinplatten bie ©ußeftätte. Später, beim ©au einer neuen Straße ftnb biefe gertrümmert roorben.

Oin bleibenbes ©enfmai feßte ißm feine 3iad)fommenfd)aft baburd), baß fte — forooßl bie gamitie Scßott rote and) bie gamilie Oocßlooius — in feiber

©eneration einem Hnaben ben Glamen Orbmann gibt.

Seine Witroe gog mit ißren nod) unoerforgten Hinbern gu iß rem um oerßeirateten ©ruber, bem 3uftigrat Wilßelm Stßäfer in Oppeln unb fpäter in

©reslau. 3Rit feinem alten ©teuer naßm er fitß ber Scßroefter unb ber Or=

gießung iß rer Htnber in oorbilblicßer gürforglicßfeit an. Sind) feinem lobe überfiebelle biefe gu ißrer Socßter 3ulie Ood)iooius, ber 3. grau bes ©aftors Oocßlooius gu Scßönroalb Hr eis Hreugburg. ©ort ift fie am 21. 93iai 1853 geftorber unb am 24. 9Jiai oon ißrem 6d)roiegerfoßn feierlid) beftattet roorben.

„3ßr [tiller fanftmütiger Oßnrafter, ißt aüfgeflärter ©erftanb, ißr ßeiterer

©eift, ißr reießet Scßaß ber mannigfaltigften Orfaßrungen rnaeßte ißren Umgang leßrreid) unb roünfcßensroertß unb erroarb ißr, fo oft fie antß ißren Glufent-- ßaltsort infolge ißrer mannigfaeßen Gebensfcßicffale oeränbern mußte, überall bie ungetßeilte Gicßtung unb Zuneigung, ©anfbar fegnen ißre Hinber, Stief-- finber unb Onfel ißr Glnbenfen."16)

2lm 28. Oftober 1799 mürbe gu Honftabt Obuarb Geopolb Scßott, ber fpätere ©cftßer oon Sarnau Hreis Hreugburg geboren. Or ergäßlt aus feinem Geben: „GUs Heines Hinb litt id) feßr an ©ugenfcßroäcße. ©is 1809 oerblieb

16) Eircßenbuct) su ©cponroctlö Streik Streusburg.

(7)

id) tn Ronftobt unb befud)te bie bortige Sd)ule. 3n btefer geit lief id) brei mal offenbare Lebensgefahr, unb groar einmal roarb id) auf ber Strafe fpie=

lerub non einem fpufaren ii'berritten, einmal non einer böfen Ruf) auf bie §>ör=

ner genommen, fortgefdjleubert, unb nur burd) eine über mid) gefallene Sdjroinge oor ihren Stofen bemafjrt, einmal fiel id) oom $eüboben, blieb aber lange in ben Sproffen einer 93obenIeiter fangen, bis ein gufäTIig I)erbeif'om=

menber 3ube mid) ferunterfob. 3n Rreugburg befucfte id) bis pm Oftober 1810 bie Llrmenfausfcfule unb mürbe aisbann nach ©nabenfelb in bie fßen- ftonsanftalt gebradjt, roofelbft id) bis Oftern 1813 oerblieb. üBäfrenb meines bafigen Hufentfaltes mürbe id) einmal günglid) oon einem Grbfturg beim Spie-- len oerfä)üttet unb ein groeites fötal ben 12. 10. 1811 auf einem Spagiergange oon einem gmeifpönnigen Jßagcn rafcfen Laufes überfahren, beibe fötale erlitt id) nur geringe fßefcfäbigungen. 3m Sommer 1813 genoß id) ben 9Migions=

refp. Ronfirmanbenunterridjt oom fßaftor Tßeiblid) im ftlrmenfaufe gu Rreug=

bürg unb Oftern 1814 roarb id), nacfbem id) ein fReroenfieber üiberftanben hatte, fonfirmiert."17)

fftad) bcr Ronfirmation gab ifjn fein 35ater auf bas $riebrid)=3Bifbelm=

©pmnafium in 33reslau, ffteujafr 1817 „gur ©rfernung ber Oefonomie aufs Oomänen-Hmt fBoblanb gum Oberamtmann fßratfd)"18) unb oon ba im Som­

mer besfelben 3afres nad) guirften-Gl'Igutb gur oerro. ff rau Oberamtmann fRingeltaube, bie ber 33ater am 24. fltooember besfelben Sabres bafelbft heiratete.

fltad) Uebernabme ber fßad)t burd) ben Oberamtmann ffaffong Sobnnni 1818 blieb ©buarb Leopolb bis Oftern 1819 gunädjft als $8irtfd)afts-93olontär in ffürften-Sllgutb, unb nahm bann felbftönbige Stellungen in gpgan beim Oberamtmann Steinbart, in Sd)önfelb bei Ronftabt unb in Oberglogau bei ber

©räfin Oopersborf an. 1824 taufte ber fßater Sarnau, unb er übernahm bie 33eroirtfd)aftung.

„diuf blefem ©ute Sarnau erbaute id) 1825 ein mafftoes 3Bobnf)aus, fpäter einen Stall unb ein fyamilien'baus, legte einen großen Obft- unb ©c=

müfegarten an, oerbefferte Lider.- unb 93ief)gud)t uüb lebte bis gum 6. ffebruor 1828 als „garęon".19)

Um 6. ffebruar 1828 oerbeiratete er fid) in fßrieg mit Raroline Sultane fOtarie ©iirtbler, ber Zod)ter bes bärtigen fBürgers unb ifmusbejtbers Rarl

©ürtbter unb feiner ©fjefrau SBilbefmine fötarie ©leonore, geb. f>ar£)aufei;.

©r batte fid) mit il)r am 28. Oftober 1827 im fpaufe feiner ©efdjroifter ©od)=

looius in Sd)önmalb oerlobt. Oer Sdjroager oolfgog bie Zrouung.

3n Sarnau mürben bem ©bepaare oier Zöd)ter unb gm ei Soßne ge- fdjerdt, oon benen groei Zödjter unb bie groei Söbne in Sarnau unb eine Sod)=

ter fpäter in Zu rama ftarben. 1833 ftarben innerhalb oier 3Bod)en färntlidje brei bamals lebenben Rinber. Sie unb bas 1833 oerftorbene oierte Rinb mür­

ben in ber fftorboftede bes ©ottesaders gu 93ifd)borf begraben.

„fRad)bem id) nid)t nur oier Rinber in Sarnau oerloren, fonbern aud) mein fßater am 20. 3anuar 1834 unb meine Scbroefter, oerebelidjte fßaftor

©odilooius am 7. Februar besfelben Sabres in Sd)önroalb geftorben, mir aber l7) 3tu§ feiner ©elbftbiograpfjie.

re) ebenba.

l9) ebenba.

(8)

tage barauf am 8. 2. 1834 abenbs %8 Ußr Scßeuer= unb Scßafftall abgebrannt maren, unb id) mid) burd) ben BMeberaufbau in Unanneßmlicßfeiten unb Scßul=

ben oerftridt fal), aud) meII bie gelten für ben ©rurtbbefiijer redjt fcßlecßt roa-- ren, oerfaufte id) bas ©ut Sarnau im September 1838 unb pachtete gu Soßannp 1839 bie ©üter Hrafcßen unb ©affton bei Btebgibor (jefet ©roß 3Bar=

tenberg, ber Bbicßreiber) non bem Hammerßerrn o, Seidßmann auf gmölf Saßre."20) §err oon ©eicßmann bereute inbeß bie Berpacßtung, unb rnadßte fie nacß gaßtung eines Bbftanbsgeibes am 24. Booember bes) eiben Sa!)res roie-- ber rüdgängig. ©buarb ßeopolb gog nad) Bamslau. Seine früheren ©nrleßen patte er alle getilgt, aber eine neue ißad)t= ober Bnfaufsgelegenßeit roollte fid) nid)t bieten, meil megen ber Honoertierung ber Sßfanbbriefe ber ©runbbefiij im 25erte fefjr geftiegen mar. ©arum naßm er einen oon Btajor oon ©arnier auf Suraroa bei Oppeln ißm angetragenen ^often als "Beamter an, ber in oie=

len Begießungen gut gu nennen roar.

Sn Suraroa rourben ißm oon feiner 5rau brei Sößne geboren, bie je=

bod) alle brei im Saßre 1844 roieber ftarben. ©iefe brei Hint)er, beren Ber-- luft beren Blatter unb midß feßr nieberbeugte, liegen auf bem fatß. Hircßßof

©r. Cocßen begraben im norböftlicßen SBinfel unter oon mir baßingepflangten Bäumen."21)

Bm 2. Bpril 1846 taufte er bas Bittergut Stieber ffrauenroalbau bei ffeftenberg für 25 300 Btr., mußte es jebocß nad) ber Beoolution oon 1848 unb megen ber bamit oerbunbenen fcßlecßten gelten fcßon 1849 für 25 000 Btr. an einen iperrn oon ©reoe roeiteroertoufen. ©reoe gaßlte nur 1500 Btr. an, mad)te nacß groei Saßren Banferott unb ftarb. ©as ©ut mürbe für 18 000 Btr. oerfteigert.

„Bon ffrauenroalbau gog id) baßer total oerarmt mit lidbreitßem Bei«

ftanb bes $errn ©rafen oon ber Bede—Bolmerftein auf Hrafd)niß bei Blilitfcß nacß SBirfcßforoiß. ©ie angegaßlten 1500 Beicßstßaler gerfloffen auf rüdftän-- bige $i)potßefenginfen, Btöbelgelb unb ßebensunterßalt. ©urcß Becommanba-- tion bes Btajors ©rafen oon ©arnier=Suraroa, bes Serrn Bittmeifters ©uts-- befitsers n. Sorb an auf Scßönmalb bei Bofenberg unb bes $errn ©rafen oon ber Bede=BoImerftein trat id) 1850 als Obferoator unb BeooIImäcßtigter über bie Iverrfcßeft Hrgggangoroiß alias SBisto unb beren ^ßäcßter bie §>ofrid)ter=

fcßen (Erben in bie Sienfte bes Blajors ©rafen Betßufp, Bitterafabemiebireb tors in ßiegniß, unb oergog oon SBirfcßforoiß nad) ßonbsberg OS., oon roo icß nad) Buflöfung ber Bmßtung als Oefonomiebireftor unb ©encralbeoollmädp tigter nacß Hrgpgangoroiß gog . . . Sn Hr. oerblieb id) 4% Saß re unb faß midß geeßrt unb gefcßäßt . . ."22)

Soßannt) 1855 padßtete ©buarb ßeopolb mit ötlfe bes feiner ff rau oon ißrcn (Eltern gugefloffenen Bermögens oom Oberften oon ßXEftocq bas ©ut Bieber=BabIin bei ßoslau auf 14 Saßre. (Es roar eine feßr teure geit; ein odjeffel Bog gen foftete oier Beitßslßaler.

©ort ift er um bas Saßr 1870 geftorben. Bon feinen groölf Hinbern überlebten ißn nur groei.

2I) UluS feiner Seibftbiograpßie.

21) ebenbet.

22) ebenba.

(9)

SBeate Raroline Sdjott, geb. gu ©arnau Rreis Rreugburg am 27. Suni 1836, befudjte die ©cfjulen in Ronftabt unb Srieg. 3lls Ronfirmanbin fam fte gu bem ipaftor 3Benbel in 6d)Iottau in fßenfion, ber fte bann and) eingefegnet pat. 33on bort fefjrte fie in iijr ßlternf)aus guriid unb ftarb im jugenblidjen 21Iter con etroo 20 Saßren. Slnna Caroline roittbe am 25. Oftober 1848 gu Slieber-'^rauentDalbau bei ^eftenberg geboren unb in ber Rird)e non 3J7alierfct) non |3aftor Södel getauft. 31m 22. 3lpril 1873 heiratete fie gu si}3ofteIroiß bei Sernftabt, dou it)rent Onfel ßrbmann Sdjott getraut, ben Sngenieur 9tubolf xRhenifd), einen ftRafchinenbauer aus Cgffen, mit bem fie nad) 3Imerifa aus-- roanberte.

Hart ©ottlieb ßrbmann, geb. gu Rrcugljütte am 21. Sanuar 1851, „roar Don 12 Rinbern bas ßetgte, fetjr fdjmad) unb bie 3Jtutter ohne SRaßrung, bat)er bas erfte, bem eine 3tmme gehalten roarb . . ,"23) ßr mürbe oon feinem Onfel ßodjloDius aus 6d)önroatb im Sdjloffe gu Rreughütte getauft. 33on 1858 bis 1860 fam er nad) Srieg in fßenfion gu feinem Onfel, bem Raufmann ©räß, um oon ba auf bie 91ormaIfd)uIe unb bas Röniglid)e ©pmnafium gu befudjen.

3lm 13. 9toDember 1860 ging er nad) ©nabenfrei ab, blieb bort aber nur bis 1862. ©eine ^Reifeprüfung beftanb er fpäter in Sreslau. ßr fd)Iug bie fßoft=

farriere ein unb ift mit jungen Sauren geftorben.

Sagt man oon ©buarb 2eopoIb ©ä)ott, baß er me't)r ernft unb nerfdjlof fen roar, fo roirb feinem Sruber ©uftao ßrbmann gerabe feine große ßrifdye unb 3tatiirtid)feit, feine ßreube an großfinn unb ©efelligfeir, feine 2iebens=

roürbigfeit unb Offenßergigfeit nadjgerüßmt.

ßr roar am 17. Suni 1803 in Ronftabt geboren. 1819 fam er aufs

©pmnafium in Srieg, roo er am 3. 31uguft 1822 bei ber Rönig=©cburtstags=

freier im ßjamensfaale ©djuberts §pmne auf ^riebrid) ben ©roßen oortrug.

SCRidjaelis 1823 beftanb er bie ^Reifeprüfung in Srieg mit bem „Seftimonium II". ©obann begog er bie Unioerfität $alle.

Sn feine Srieftafcße fdjrieb er bamals: „5>en 6. Oft. 1823 in 93eglei=

tung meines Saters (bis 93reslau) oon Rreugburg meggefaßren unb b. 10. in jpalle angefommen. 5>en 19. Oft. oon ©efenius immatrifuliert." (Er ftu=

bterte Sura unb begog auf ber ©algftr. 282 bei ber gantilie Ritßnert eine

©tubentenbube.

Stad) oier $allenfer ©emeftern ließ er ftd) am 1. Slooember 1825 in Sreslau immatrifulieren. 1826 arbeitete er als 3luscuItator am Sreslauer Oberlanbesgericßt.

1831 tRefe rettbar, 1834 Suftitiarius in Oßlau, Derßeiratete er fid) am 31. Suli 1833 mit ber lieblichen ŚRaria 3Intoniette 31ugufte ^Ringeltaube, bem eingigen Rinbe feiner Stiefmutter aus bereu erfter ßße.

ßr ftarb am 20. Oftober 1852 als Rreisricßter gu Oßlau an 2ungen=

enigünbung. 3luf einer fyaljrt über 2aMb gur 3lufnaßme eines Seftaments f)at=

te er fid) fcßroer erfältet unb ftd) am 14. Oftober, an Slattern erfranft, gu Sett legen müffen. xRiemanb hätte es gebacßt, baß er fo bid)t oor bem Sbbe ftanb.

ßine fünftlerifdj bebeutenbe SOliniaturmalerei oon ißm aus ber §anb bes fd)Iefifd)en Rünftters Senjamin 910 tße oom Saßre 1838 hängt im ©cßloß=

mufeum gu Sreslau.

23) Slug feiner <5elbftbiograpE)te.

(10)

©eine ßrcu gog fpater mit ißren brei Söcßtern nad) Slreugburg, roo fie am 4. ©ooember 1887 geftorben ift. ©is gu ißrem Sebensenbe bilbete itjr ipaus einen ©littelpunft für i)ie gange familie. 3ßre Rinber waren ^auline,

©Iifabetß unb ©larie Sdjott.

ißautine Sdjott, bie Sni)aberin ber fbößeren Södjterfdjute in Sbeug-- burg, würbe am 8. ©lai 1834 in Oßtau geboren. Sie befucßte gufammen mit ißrer Confine ©laria 9trnbt bas 2eßrerinnenfeminar in ©restart. 3ßr bort im September 1852 beftanbenes Cjamen war bie letzte große ^reube it)res ©a=

ters. ©on ba an blieb fie im öaufe it)rer ©lütter gu Oßtau.

1864 erwarb fie fäuflid) auf ©etreiben bes Super in tenben Äern in Streugburg bie Ureugburger Ipößere Söcßterfdjule unb fiebette mit ben 3ßren bvi'tßin über. 5>urd) biefe Sat rettete fte bie Sdjute oor bem fixeren 3ul"nm=

menbrud), oon bem ©lagiftrat barin burd) jäßrtiäje ©eißitfen aus ftäbtifcßen

©litteln treutid) unterftüßt.

31 3aßr unb 5 ©lonate lang tjat fte bie ©nftalt mit großer Opferbereit*

fdjaft unb Uneigennüßigfeit geleitet unb oiel bantbare ©nerfennung unb liebe-- ootte ©ereßrung geerntet. Sie war fefjr ftreng, aber burd) unb burd) gerecht.

9In it) rem fit b erneu Sübitäum oeranftalteten iß re bamaligen unb duftigen Sdjülerinnen ißr gu Cßren ein großes fjeft, unb bei ißrem Uebergang in ben

©ußeftanb bewilligte ißr ber ©lagiftrat ber Stabt als ein ficßt'bares ßeitijen feines Oanfes für bie langjä'ßrigen, treuen, ber Stabt getrifteten Oienfte ein feftes Sxußegeßatt. Sie ftar'b am 11. ©larg 1896 gu Rreugburg.

©Iifabetß Sdjott, am 7. ©prit 1838 gu Oßtau geboren, ßatf als ftaatl.

geprüfte Seßrerin iß rer Scßwefter an ber Oöcßterfcßute in Slreugburg. Später übernaßm fie bie Seitung bes $ansßattes unb bes bamit oerbunbenen tßenfio=

nates unb faß nadj bem Sobe oon ©lütter unb Sdjwefter, fetbft im ©üßeftanb tebcnb, in ber tßflege oon ©ermanbtfcßaft unb Jamitienfinn ißre leigte fdjöne öebensaufgabe. Sie ftar'b am 8. ©tai 1906 gu Hreugburg. ©lit ißr erlo'fd) bie teßte äußere ©egießung ber Sdjotts gu Slreugburg.

©larie Sdjott, geb. am 5. 3uni 1841 in Oßtau, ftarb im ©tier oon 25 3aßren am 23. 3uni 1866 in Streugburg in ben ©rnten ißrer tiefgebeugten

©lütter.

*

Cine lOOjäßrige ©efdjicßte oerbinbet bie Sdjotts mit bem ftmtgburger Greife, unb biefe ©inbung ßat ißre ©ültigfeit bis auf ben ßeutigen Sag be'ßal*

ten, ©Senn feit 3aßrgeßnten and) fein Sdjott mbßr nad) IRreugburg fam, wenn bie meiften ber augenbticftid) Iebenben ©eneration Siteugburger ©oben nocß nie betreten ßabcn, fo ßa'ben bie Sdjotts bodj alte ein ftarfes, tebembiges unb war­

mes $eimatgefüßl für Stabt unb 2anb Slmtgbutg. Unb bas wollen fte in alten ißren ©liebem ßegett unb pflegen; benn 2iebe gut ipeimat ift bas Sßfartb Der Sreue!

„Oer ift in tieffter Seele treu, ber bie Ipeimat liebt wie bu!"

(11)

Üorgeftf)We bes äreifes &reu3burg

Bon © e o r g SI a f d) f e, Slatibor.

(Kortfeßung) 2lttgctsborf

Stidjarb Slitfdjfe I)at im 3af)re 1916 eilte umfaffenbe ,,©efd)id)te bes ©or=

feg fßrofd)liß", wie Slngersborf ooc futtern l)ieß, oeröffentlidjt. Borgefd)id)t-- Iid>e Kunde oon l)ier firtb ii)m bis zu bem genannten 3af)te nid)t befannt ge=

worben 3n ben 9tad)bargemarfungen Sleinersborf unb Jtornfelbe (fßolanowiß) waren ü)m bereits mehrere Stellen befannt. Bon einem eigenartigen ^Inr=

namen berichtet 91itfd)te auf Seite 8: ,,©s ift — mangels feber Unterfud)ung — nidjt zu entfcßeiben, ob bie jef)n ©ämme norbweftlid) oon Sprofdjli^, bie eine Sänge oon 30 bis 70 SSlefer unb eine $öl)e oon IV2 bis 2 SCReter haben, bid)t bewaldet ftnb unb 00m Bolfsmnn'be „Sd)webenjd)anzen" genannt werben, Bau-- werie einer alten Beit ftnb, ober ob es fid) um Berteibigungsanlagen aus flawi*

fdjer Seit ober gar erft um moberne ©ammtulturen handelt." ©iefe Stelle würbe 00m Berfaffer gelegentlich befid)tigt, unb es ftellte fid) fyeraus, baß es neuzeitliche, alleobings eigenartige SBälle waren. 3mmerl)in gab btefe 91ad)=

riebt oon bet Sd)we'benfd)anze ben Slnlaß, bem ffitnögebiet norbweftlid) bes ©or=

fes erhöhte Slufmerffamteit zu fd)enfen, unb fpäter tonnte tatfäd)Iid) eine 9Bel)r-- anlage an ber ©renze ber ©emarfungen Sleinersborf unb Dmed>au innerhalb ber

©emartung Slngersborf als ffumbplat) 6 feftgefteHt werben, bie wohl ben Sin laß Zur Bezeichnung „Sd)webenfd)anze" gegeben hat.

Slngersborf liegt am Oberlauf bes ißratwafluffes, eines Sieben fluff es ber Sßrosna, an einer wichtigen Uebergangsftelle ber Aonftabt=fßitfd)ener Sanbftraße.

Befonbers in alter geit muß bie fumpfige Sliöbernng ein großes $inbernis ge=

bildet haben. Slm Uebergang liegt bas heutige ©orf. Slnch in oorgefä)id)tlid)er Seit war biefe Stelle befiebelt. Sine weitere alte Sieblung befindet fid) im Slorbwefizipfel ber ©emartung, wohl an einer zweiten Uebergangsftelle. Slb'b. 4.

Kunbplaß 1

Slufgrunb ber bereits genannten Eingaben Slitfd)tes würbe bie Schweben^

fd)onze and) in ber Slä'he bes ©Utes gefud)t. 6d)on SMtfdjfe berid)tet auf Seite 17 nad) ber l)anbfd)riftliä)en Sd)uId)tonif: „©in Slitter aus bem ©efd)led)t oon Krautenberg baute fid) an bem Ufer ber ifkatwa eine Burg", nad) münblidjcr Ambition „in ber Släße ber SJlühlenbeftßung auf bem fogenannten Blur", ©ine Befid)tigung and) biefer Stelle ergab bisher tein ©rgebnis. ©aß bie Bolfsüber=

lieferung jebod) irgenbroie recht hat, ergibt fid) and) aus folgenbem: Slngersborf hat ein Slittergut au'fzuweifen; es tann nur im 13. 3äl)rhunbert ent'ftanben fein.

3m gleid)en 3al)rl)unbert wirb auch bie erfte fttrdjc errichtet fein. Slod) heute gehören zu ihr feine Sladfbargemeinben. ©as ift nad) SJlidjael (®ie Sd)Iefifd)e Äird)e. 1926) gleichfalls ein Beweis für bie beutfd)red)t!id)e Slusfeßung bes ©or=

fes. Sind) bie oorljanbene SBaffermuljle dürfte mit bem ©nt im 13. 3ahrhunbert erbaut worben fein, wie fd)Iefifd)e Urfunben in oielen Köllen immer wieber be=

weifen. Söenn alfo an ber beutfd)red)tlid)en Slrt bes ©orfes nid)t @u zweifeln ift, muß aud) hier ber Slitter, ber mit bie'fem ©orf belehnt ober mit ber ©rün-- bung bes ©orfes beauftragt war, auf einer Burg gef eff en haben. Bereits bei Sllteicf>en ift eine ähnliche Slnlage behartbelt worben, ©s tann fid) bei biefer

(12)

Hngersborf Slbb. 4. Sie uorgefdEjtdEjiücfjen yunbp!cit;e öer ©emarfitng. 1 :25000.

(13)

1. Sun tpeiifelfrug bet älteren 93ron^e^eü non R-unbplalj 2. 1ls. 2—4. s43cigefn§e cuts bem frn£)gevmani|d)en ©robe 2. 1/s. 5, 6. ©rab 3 roatjrenb ber 2tu§grabnng. 2—6 gnnbplat3 3

(14)
(15)

Surg nur um einen Surgturm, ein ,,Beftes £>aus", umfäjloffen nom 9Baffergra=

ben unb Skt 11 graten, gef)nnöelt ijaben. 9Bat)rfd)eittIiä) ift burd) bie Dielen Um- bauten unb Setänberungeit biefe Einlage oerfcfjrounben. Sie ift bistjer nicfjt metjr im ©elänbe feftgeftellt roorben, aber bie Saä)riä)t non ber „Surg on ber Siiiljlentefüjung" unb bie oerfä)iebenen Bestellungen rnadjen biefe' mintage roabrfdjetnlid), roenn and) bie ölteften fdjriftlidjen Urfunben über bas (Dorf erft im 14. Sa'ljrljunbert beginnen, roeil bie älteren in ben ©türmen ber ßeit oerlo- ren gegangen ftnb. 0s roerben jebod) feit Seginn biefes SaßUjnnberts unb in ber Bdgegeit als Sefitjer oerfdpebene Herren oon B^nfenberg genannt. ©ie ftnb aaljrfäjeinlid) aud) bie ©rünbet bes (Dorfes geroefen unb bei itjrer 0in=

roanteiung aus Brauten mit ber 9lusfet)ung bes beutfdjen (Dorfes beauftragt marten.

Bunbplaß 2

liegt öid)t füblidj ber (Dorfmitte. Son Ijier oerroa'ßrt feit bem 3a%re 1902 ßanbrcirt (Dütjlig eine öentelt'anne. Saf. 1; 1. 0r fanb bas ©cfäff wenige 6d>ritte fübroeftliä) feines ©etjö'ftes in ein Steter (riefe ofjne trgenbroeldje be=

gleitenben Bunbe. 91m 12, 9lpril 1926 ergäljlte ber (Briefträger Sertljolb ans Sßitfdjen Peljter (Raabe, baß ein (Bauer eine Urne befttje. (Der Btnber über=

gab bem Serf aff er bas ^BunbftüdE am 2. 9luguft 1926 anläßliä) ber 91usgrabung am Bunbpla^ 3. 0s fjanbett fiä) um einen feltenen Hntg mit fjoljem ausgeprägt lern Buß unb abgef extern burd) Herben oergiertem ipalfe. 0r ift oon grauer Batbe, 10,5 cm f)od) unb an ber Stftiinbung 7 cm breit. (Das Bunb- ftücf ift in ©djtefien einmalig. Serroanbte £enfelfrüge, jebod) of)ne Buß, pflegen in ber älteren unb mittleren (Brongegeit öfter oorgufommen. Brüf)e Sudcltminen mit Büßen unb Bußfdjüffeln, mie fie S. oon (RiĄĄofen in fei=

nem Sudje „(Die ältere (Brongegeit in ©dylefien" betjanbelt, roerben jebod) oon rl)m in bie groeite Stufe ber (Brongegeit (1700—1400 o. b. ßtro.) gugeredjnei.

91uä) aufgrunb ber ©lieberung bes ©efäfjes roirb biefes Bunbftücf ber gleiäjen ßeit angeboren. Oßne ßroeifel flammt es aus einem ©Mettgra'be, roie fie öfter im ©ebie; recfjts ber Ober feftgeftellt roorben ftnb. (Die ©Mette pflegen gu oer-- gefjen; es bleibt bann nur bie (Beigabe erhalten. dB eitere Unterfud) ringen roä- ren nod) notroenbig. 0ine Seftd)tigung ber BunbfteUe ergab roeitere oor-- gefd)iĄtlid)e, oielleidjt brongegeiflidje 6darben. 9lber and) anbete ßeitftufen ftnb t)iec oorfjartben, 0in gebreitet mit (Dretjfuräjen oerfeljener ©ererben ent=

flammt fidjer bem 12. Saßrljunbert. 9lud) follen roieberfjolt ©teinfetjungen an ber BunbfteUe entbecEt roorben fein. SRit Gdjr eiben oom 12. Oftober 1934 beridjtete Peßrer Hrömer, Sßitfdjen, oon neueren ©äjerbenfunben Unter ben am 27. 12. 1934 eingefanbteti Bunbftüd'en fanben fid) roeitere ©äjerben mit ©urt=

furd)er. unb (Seitenlinien. 0in roßer Sterben trägt eine (Bellenltnie, bie mit einem fammartigen ©erät auf einem ©efäfj fjergeftellt ift, bas oielleidjt im 8.

ober 10. 3af)rl)unbert angefertigt roorben ift. 91ud) nad) ben übrigen ©djerben- funben ift eine burdjgefjenbe Sefieblung im 11. unb 12. 3äfjtf)unbett feftguftel-- len. (Das (Dorf rourbe bemnad) an ber ©teile eines frü!)gefd)id)tlid)en, roo'pl fla­

ro rfd) befiebelten (Dorfes gegrünbet. SieIIeid)t roar fein Same in „(ßrosniß", roie es 1381 unb 1488 u. a. fjeijjt, erhalten. 0s erinnert an „(ßrosna", ben

„58irfer."fluß ober an „(ßruß", ben (Preußen'Hamen eines sperren. Unter ben eingefanbten ©ererben ift roeiterßin ein ©djerben mit gefreugten Pinien unb etit

©äjerbeit mit fogen. Sefenftridjrauljung bemerfensroert. 0s fjanbelt fiä) fjier'bei einroanbfret um germanifdje ©ieblungsfdjerben. (Die erftgenannte ift am beften

(16)

befannt burd) bie ©unentöpfe oon Sebfdjüß Kreis fReuftabt unb fReubriiden Kreis ©rcß«Streßliß. Gs beftonb alfo aucf) an unferer junbftelte eine mamba«

lifdje Sieblung bes 3. 3aßrßunberts. Ser gmeite Sdjerben unb ein weiterer fdjwarger Sterben fönnen mögtidjermeife fogar in bas oorausgeßenbe 2. 3aßr=

fjunbert gehören. Sief er ffunbptaß ift bemnacß erftauntid) oft, faft 4000 3aßre lang immer wieber befiebelt worben!

5«nbplaß 3

21m 9. Suit 1926 futjr Sei)rer fRaabe oon Sßitfdjen nad) 21ngersborf. Gr faß an ber Straffe bidjt nörblicß bes Sorfes eine Kiesgrube, unterfudjte bie 9tän=

ber unb fonb fofort gwei Gteinfeßungen unb Scherben auf bem 2lder. Syrerin fRafdjfe aus SßitfcE>en überbradjte bie Scherben ber amtlichen Stelle, bie fofort eine Unterfucßung oeranlaßte. Sanbwirt üRiefar, ber ©ejißer bes 21ders, ßatte gwar bisßer feine Urnen, bagegen öfter fyetöfteine an manchen Stetten gufam«

mengeßäuft entbedt. Sagegen fartb feine grau einmal eine Sdjüffet. gut 3iet=

tung ber gefätjobeten Gröber würbe am 2, 2tuguft 1926 eine Ausgrabung ein«

geleitet bie ber 33erfaffer übernahm.

Grab 1. 21m fRanbe ber Kiesgrube tag auf fauftgroßen Steinen ber ©o«

ben eines brüd)igen bidmonbigen Gefäßes, auf bem fid) nod) Seicßenbranb be«

fanb. (©eftanb 9tr. 222:26.) Sas Grab lag 0,30 Weier tief, war baßer fdjon bem Iß finge gum Opfer gefallen.

Grab 2. ÜRacß Gntfernung bes 2lderbobens fam wieber eine gweite Stcinfeßung gum ©orfcßein; [te umfdjloß menigftens auf ber einen Seite nod) bie Urne. Unter unb neben ber Urne fanben ficß nod) Sdjerben einer Sdjüffet, eines großen öenfelnapfes unb eines ßoßen $enfelfruges. Sas Grab reichte bis in 0,50 Weter Siefe. Sie Sdjerben ließen fid) wieber gum Seit (Saf. 1;

2—4) gufammettfeßen: 1.) Gine baucßige Serrine mit Seidjenbranb gefüllt, nur bas ©obenftüd war erhalten. ©obenburcßmeffer 13,5 gentimeter 223:26. 2.) Gin breiter yenfetnapf mit ab gef eßtem $alfe, barunter eine umtaufenbe Steiße oon fdjrögen Ginfticßen. ipöße 14, Wünbung 16 cm 224:26. 3.) Gine breite Sdjüffet mit fdjwadj eingegogenem fßalfe, an bem eine nafemartige Knuböe fißt. ipöße 6,5, SRünbung 19,5 cm 225:26. 4.) Gin ipenfeitrug mit ab gef eßtem ßoßem $alfe, nur wenige Sdjerben ftnb erß alten. f>öße 13, Wiin«

bung 19,2 cm 226:26. 5.) Gine fladje 6d)ote mit fcßwadj gefehltem

§>alfe, nur einige Sdjerben erßatten, ipöße ungefaßt 5,5 cm 226:26. 3n ber ^üttfdjidjt bes Grabes tagen außerbem oerfdjlacfte Sdjerben, 228:26, Seile ber Urne, bes ipentelfruges unb ber Gdjale waren bereits abgeftürgt.

Grab 3. (Saf. 1; 5, 6) 0,25 Weier unter ber Oberftöcße würbe bie Stein«

ßöufung über bem Grobe angetroffen. Stur an bet Seite fdjeinen einige Steine gu feßlen. 3n 0,65 Weter Siefe war eine oieredige ^tödje oon 0,30 Weter

©reite unb i'önge oon Steinen umfeßt. Jtei im ©oben log, in etwas bunfel ge«

färbt ent ©oben, eine geringe Wenge feinfnodjigen öeidjenbronibes, anfdjeinenb oon einem Kinbe. ©eigaben feßlten. Sa rüber gebe dt waren erft ftacße Steine, über bte bann folcße oon gauft« bis Kopf große gepadt worben waren. Sie groß«

ten befcnben fid) oben unb auf ber Slußenfeite. Sie Slusbeßnung bes Grabes umfaßte eine unregelmäßige gtädje oon 0,50 Weter Surtßmeffer.

Gtwa 30 Quabratmeter ftnb nad) unb natß unterfudßt worben. Ws Gr«

gebnis ift feftguftellen: es ßanbett fid) um Gteinfeßungen, in beten Witte eine einzelne Urne aus Son, gefüllt mit ßeidjenbranb, ober nur Seicßenbranbßäufdjen

(17)

unb manchmal einige 93eigefäße liegen. Sa bie Urnen unoo'Uftänbig ftnb, geben nur bie ißeigefäße oon ©rab 2 unb bet 53eftattungsbraud) bas Filter unb bie i8oTfstumsgugeßörigfeit an. 6s ßanbelt fid) um früßgermanifcße ©räber aus bem 5. Saßrßunbert d

.

b. gtm. Sie entfprecßen bureaus ben ffnnben oon 9llt=

eicßett, Junbplaß 1, unb ben übrigen Jrüßgermanenfunben in üRorbfcßlefien, rote jte minbcißolt oon Zacfenberg unb Sßeterfen in ber geitfißrift ,,‘3XItfd)Iefiert" be=

ßanbelt morbert ftnb. Semnacß fjat alfo ber germanifcße Śoifsftamm ber ©after*

nen and) in rüngersborf gefiebelt unb feine Zoten begraben. Sie sIfiid)tigfeit bie*

fer ffunbe befteht barin, baß es bisher bie erften unb einzigen planmäßig geßo*

bener. frül)germanifd)en ©räber Überfcßlefiens ftnb. 6ie ftnb bereits oeröffent*

üd)t unb abgebilbet oon Sßeterfen in „iültfdjlefien" II, 6. 226 u. Zaf. XV unb oon 3tafd)fc in „9lus Dberfd)Ieficns Urgeit", $eft 20, 6. 28/29 u. Zaf. II.

^unbplaß 4

‘älnläßlicß ber ©tabling am ftunbplaß 3 oom 2. 9luguft 1926 mürbe and) ber tiefer norbmeftlid) oon ffunbftelle 3 unterfueßt. hierbei tarnen oorgefd)id)t=

lidße Gewerben 5um '-öorftßein. 31)r 91lter ift unbeftimmt, oielleicßt flammen fie and) aus ber früßgermanifeßen geit. (^ortfeßung folgt)

Die Sdjule 3U JcroUfd^öö*

3ßre 6ntfteßung unb 6ntmictelung.

23on £einrid) ©amel.

(gortfeßung)

Ser Sürtßoater in 3eroItfcßüß mar gunäcßft nur eßrenamtlicß angefteüt unb be tam tein befonberes ©eßalt. 6r braueßte baßer and) bie łiedprungen ber Hircßenfaffe nießt gu fü'ßren. 3nfoIgebeffen ßatte er and) nid)t ben Zitel

^ireßfeßreiber. Sa er fomit in feiner SBei'fe irgenb eine feßulifeße Zätigfeit ausfüßrte, mußte alles, mas in biefer iftießtung mit ber Slircße oerbunben mar, oon Honftabt aus gefeßeßen. Sies begog fid) auptfäd)Iid) auf ben ©efang in ber &rcße unb bas 9luffagcn bes £ated)ismus bafetbft. $iergu tarnen aus ber Honftäbter 6d)ule groei begabte Slnaben gu ben ©ottesbienften ßeraus. Sie fangen unb fugten bie eingelnen Zeile bes &ated)ismus auf. Sies mar gleicß*

geitig eine 9lrt Unterricßt ber 6rmad)fenen im cßriftlidßen ©lauben.

Ser patron ber Sircße, ber fid) für bie geiftige ©Übung feiner Slirdjen*

gtieber intereffterte, bie Herren oon Stubniß, trieb bie 6Itern an, baß fie bie Slinber nad) konftabt gur ©cßule fdjicfen follten.

II.

Sie ©tnrtdßtuttfl ber Sdßule.

91us biefen primitioen ©erßältniffen mürbe bie Gcßuleinricßtung in ßonftabt burd) bie 6d)uIorbnung oon Dels aus bem 3aßre 1683 ßerausgeßo*

ben. SÖlan muß es ben Oelfer dürften nacß'fagen, baß fte ftd) feßr um bie Hebung bes Gcßulroefens oerbient gemad)t ßa'bert. Sas ßatte für Seroltfcßiiß eine befonbere ©ebeutung, als ©Ktglieber ber ©atronatsfamilie geitroeilig 9täte an bem fürftlicßen 0ofe in Dels maren unb bie fcßulifdßen ©eftrdbungert oon bort aus gur Surcßfüßrung gu bringen ßatten. 6s läßt fid) gut beuten,

(18)

baß man and) in 3eroItfd)üfe nichts unterließ, um jur Sinridjtung einer Sdjule 3u fommen.

Nad) ber Sinführung ber Oelfer Sdplorönung oon 1683 im ^iirften=

tum erfuhren bie Honftäöter Sdjuloerhältniffe eine roefentlidje Srroeiterung.

Ss mürbe neben bem Neftorat bas Äantorat burd) bie (£rf)öl)ung ber Sdjüler-- jcrfjl eingerichtet. ©leichseitig mufj man baron gegangen fein, auf ben (Dörfern ju Sdplbauten gu fommen, um ben Schülern weite Schuiroege 31t fparen unb neue Sehrfräfte für ben Unterricht p gewinnen. Sn anberen Hirdybörfern 30g man p biefem ßroecfe ben oorhonbenen Äüfterflerifer, einfach Lüfter genannt, heran, bem fd)on nach ber alten Rirdjenorönung ber Unterricht ber timber pgebadjt war, aber fo gut wie nirgenbs pr Ausführung gefommen war.

Seßf hielt man ftrenger barauf unb legte auf biefe Sinndjtung mehr Sorgfalt, fyreilid) gab es an ber 3eroItfd)üher SHrdje bie Sßerfon eines Lüfters nid)t.

28ohl aber gab es einen 5Urd>oater, ber wie oben gejagt, ehrenamtlich feinen (D teuft oerridjtete. Ss bot freilich feine Sdjroierigfeit, biefe Stelle in eine Äüftcret 31t oermanbeln unb bem 3nt)aber berfelben, einen Sehrauftrag 34 ge=

ben, ben biefer gegen ein (Entgelt ausübte, fjür ben nad) ber Sdptorbnung feftgefeilten Säjuhmtemdjt befam er biefes Sntgelt, bas ben Namen Schulgelb erhielt unb oon ben Aefijjern ber einseinen $öfe 34 teiften war. Auf bie (Bauern unb Heineren Aejtt)er würbe bas Schul gelb nad) einem befonberen Sdjlüffel oerteilt.

Sine befonbere ©rünbungsurfunbe ber 3erottfd)iit)er Sdjute ift leibcr nidjt oorhonben. (Dod) fann man aus ben fonft oorhonbenen Ardjioatien bie Ailbung in folgenber f^orm annehmen.,

Aon bem fjürftentum her würben auf ©runb ber oben genannten 6d)utorbnung bie ©eiftlidjen unb ©utsherrfdjaften oon Stonftabt, Seroltfdjüh unb ©unbftijüt) angehalten, ben Sttern ihre (ßftid)t, bie 5Unber sur Sdjute- 311 ftijicfen, immer fdjärfer einguprägen. (Die beiben ©üter mürben beauftragt, mit ben ©emeinben sufammen, bafür 34 forgen, baff ein Sdjuthaus gefdjoffen mürbe unb bem Sürdjfdjreiber bie pgefidjerten Naturalien unb ©elbausgaben tatfädjlid) besohlt mürben. Ss ift babci ansune'hmen, bah man ftd) nad) fird)-- lidjen AerteilungsmaMtä’ben gerichtet t)Qt Acts Sdjuthans ift geroifjtid) oon ber Serollfdjüfeer ©utsherrfdj-aft bem Sdjutlehrer an ber Stelle bes jetzigen eoang. ©emeinbe'haufes sur Verfügung geftettt roorben unb ein Stüd ßanb als (Dotation gefpenbet roorben, roie es nad) ben alten .NedjtsoerfjoUniffen in ftrcf)=

tidjen (Dingen üblid) mar. Ss fdjeint, baß ber erfte richtige Schulunterricht 00m 3af)r 1706 ab erteilt roorben ift. gu biefer 3eit taudjt nämlid) ber Name bes erften Stirdjfdiretbers unb SdjuIIjalters Stanislaus Slobeledi auf, ber fei-- nem eigentlichen Aeruf nad) Sdjneiber mar unb aus ©unbfdjüij ftammte. (Da er feinen Aeruf in ber ipauptfadje roeiter ausübte, tonnte ber Sdjntnnterridjt nur nebenher betrieben roerben. tatfädjlid) tarnen bie 5xinber meiftens nur tm ©inter 31er Sdjute unb ba and) oft nur in ben Abenbftunben. (Den tag über mürben fie oon nieten Sttern einfad) nidjt frei gegeben. Hobelecfi fdjeint bis 31t bem 3af)r 1722 als Sdjuüj-alter unb kirdjfdjreiber gemattet 34 haben.

Srgenbroeldje Aorbitbung h°t fo ein Wann roie Stobclecfi für fein Amt nidjt gehabt, ©ahtfdjeintidj mar er einer oon ben menigen, bie bamats bes 2e=

fens unb Sdjretbens funbtg maren, oielleidjt and) fonft ein etnigmnafjen ge=

roanbter Wann unb in ber Aibel befdjtagcn. Sotdje Sigenfdjaften genügten, um ihm ben Sdjntnnterridjt übertragen 34 fönnen. (gortfetpng folgt)

Cytaty

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befiß für bie Sögte faurn eine Solle gefpielt hat- Ste behielten, roie ftd) nod) genauer geigen roirb, nur ein ipaus in ber Stabt. Bidjtiger aber roar, baß fte 1274 bas

Sn jener gett ßaben marofei er enbe Solfeaten feer feinfelitßen Armeen, maßrftßeinlid) ffrangofen, einen ©inbrucß in feie Sotengruft unterßafb feer Hin cße ausgefüßrt.

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,,©ir, Subroig von ©ottes ©naben, $ergog in Gäjleften, gu ©rieg, Siegniß unb gu ©reußeburg, befennen unb tßun funb öffentlid) mit biefem ©riefe allen benen, bte ißn feßn