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Die Zukunft, 30. März, Jahrg. XX, Bd. 78, Nr 26.

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(1)

xx. zaykgx Juni-,dku30.März1912. gu. es.

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Heraus-geher:

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M axtmrltan Karl-m.

Inhalt:

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Worifgundjun-. .................,.......401

Uqrqorenauøkauktlx.«vonHer ann K ranschfeld ...........415

privat-km VonHerbert Gutenberg .................418

Kredikhlpmmr. Vontadon ...........";«.........430

Uechdruck verboten.

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Erscheint jeden Sonnabend-

Preik vierteljäthickj5stink-dieeinzeer Nummer 50Pf.

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Berlin.

Verlag der«Zukunft Wilhelmstraße’Za.

19124

(2)

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höchster Vollendung nndVollständlglcejt Nähekes durch Prospekte-.

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Künstler-Klause carl stellmann Jäger-treue Its. Pllsner Urquell.

Islotel Esplanacle

Berlin Hamburg

nzwelder vornehmsten klotels tler Neu-ein

Berliner Kunstscluionssslslaus Gebrüclek Iteilbkon

Berlin Sw. 68, Zimmerstr. 13.

Versteigerung desgesamten künstlerischen Nachlasses von

Reis-hold Begas.

Daran anschliessend Semälcksslsksleigskllugaus denNachlässen von

Prof. ALFONS SPRlNG, München :: :: ::

Hofzahnath KARL ELCHINGER, München

VERSTEIGERUNG: 15. bis l7. April1912

AUSSTELLUNG: Il. bis 14. April 1912

Kataloge graus, do. mit 82 Lichtdkuclctakeln M.6.—.

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Berlin, den 30.März 1912.

Moritz und Rina.

Kressim Judica1912.

Gebenedeitert

. nmoderne(alsostandesgemäße)Anrede;aberauchnichtetwa

en im SinnchristlicherFrommheitgemeint.Putzig,imAufblick -«(verstehtsich)zu DiranLukasunddenLobgesangdesPriesters Zacharias zu denken.EheranFecampunddieKuttenkräuter,an deren Auszug sogernnippst; oder,mitschuldigerEhrfurcht,an denjüdischenHerrn,durchdessenDunstkreis, zwischen Mancher- fisch,lackirtem KäseundNothkohl,inAmsterdam undNijnsburg mich donnemals in allerHerrgottsfrüheeinhoherWilleschleppte- Gebenedeit: weilsomärchenhaftgenußfähigund munter noch imSilberhaar und vor demMorgenthee sogar,woandere vom LebenRamponirte ungenießbar,schonbisandie Schläfe inPhis losophenheiterkeitmildesterSorte,ganz ungesalzenwieMalossol, getunkt.Mancher lernts nie;etj"ensuis. Wie Dich,obendrein ohne rechten Glauben, so zusläutern vermochtest,mirunfaßbar.

Sehe nochdenKarl,der in Alkala vonmirAbschied nahm.Das spitzeste,bösesteZüngleinimKreis;drüber unddrunterauf jedem ZahnBorstemderen einJgelrückensichnichtzuschämenbrauchte.

Wurdest auchmitNattern,Spanischen Fliegen,Kreuzotternfer- tig. ImmerimStachelpanzer; undimmer denHiebderParade Vorgezogew Fleisch,BlutundnamentlichKnochendesVaters, derYorckundScharnhorsterlebt hatte;undderSchwesternicht

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2102 DieZukunft.

nur nachderKirchenbuchangabeverwandt. Vequemwar dieses Geschwister nicht;dochwenn wireinander wundgestochen hatten,.

gings füreinWeilchenwieder innig. »VenediktundBeatrice«

Lebchen,eingroßerViicherwurmvor demHerrn, hatteesaufge- bracht;undsobald aufunsererReibungflächedieFunkenknister- ten,neckte der ganzeSchwarm: »MuchAdoAboutNothjng.«(Wo- beierwähntwerden muß, daszDeine Ergebenstenieso unanstän- dige SachenredetewieShakefpearessonderbare Oberpräsiden- tennichte;diefreilich nocheinganzesStreckchenfrüher geboren wurde alsselbst sie,unter derJungfräulichenKönigin,die einen Puff vertragen konnte.) Neulich,imDeutschen Theater, habe ich das Paar nichtwiedererkannt. Strahlteleider nieso üppigin appetitlicherFleischfarbewiedieseBeatricemitdemDonatellohals und demMakarthaar, derenallzukostbareToilettenprachtnicht darüber wegtäuschenkonnte, daß sieVourgeoiseblieb. Einge- sundes,liebesWeib mitrichtig gehendemHerzen;nicht(wie noch—

die verwitternde Ellen Terry)eineLady,unter deren blondem Schopf einTeufelchenanGrillderbkennt. NäherbeiSakrow als- beiEmmelfei,wiederVrite quakt.MehrMadame aus demru- higenBerlin alsVäschenPembrokes UndBenedikt! Einge-·

schickterMensch,derseinPublikum kennt,esanderrechtenStelle- zukratzen weißundnichtmitdemSpielerpfundnur,sondern auch mitderabscheulichenStimme noch wuchert. Erstensaber kein RauhbeinundHaudegen,dendieWonne, sichgeliebtzuwissen, in einensanftenPutzmacher umwandelt. SchonbeiderHeimkehr aus demKampf wunderschöngeschniegeltundgeleckt;garnicht wieEiner,dersichimFeldlager verlottert undbeimuffigemPro- viant gedarbthat.UndalsGeliebter in einerGala,diesichkaum Liesbeths beideNoberts,LeicesterundEssex, bezahlenkonnten..

Zweitensnicht vornehmundnichtmännlichgenug. ZuvielGe- kräh,Gefuchtel,Geschlenker,Geheul;derBenedikt,denich kenne,.

wälzt sich nichtimGras, schäkertnichtmitMeerkatzenstimme,.

kitzeltStandesgenossennichtmitspitzem ReitstockDeristbarsch, aber aus guter Kinderstubezbleibt immer einMann und wird nie zumPossenreißerz hatindergeschlossenenKnospeeinstarkes- Gefühl, dessen Duft,wenn Frühlingübersein Herz kommt, nicht nur Leonatos Nichte berauscht.LiebenswürdigkeitfehltEurem HerrnBafsermann (trotz ominösemRamen)nicht; nurWuchtund

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assis-

9NoritzundRina. ZJO B-

Einfalt. ErPumptaus hundertRöhren heraus,was inKonund- Brustirgend flüssigzumachen ist,besprengt sichmitallenWohl- geriicheneinesTreibhausgeistes,scheint schließlichehereinantu- santerGeck als einnobler Degen,derseinZartestesunter eine- Jgelbürsteversteckt,und erklärt,wider denSinn desDichters,.

mitzwecklosemZappeln, Stöhnen, Springen, KreischendenTi- tel: Viel Lärmum nichts. Schade. Das Paar kam aus einem Gartenhaus, dessenBewohneranFeiertagen Landpartien nach denHavelseenmachen; nichtausTudorschlössern.Auchdie kleine dicke Riemann war wedersprödeDornenjungfrau noch Earltoch- ter;wenn sieaberunter demgrünenBlitzihrerAprilwetteraugen dasFingerchen quirlenließ,glaubteman ihr, daß sieunter einem tanzendenStern geborenworden war. UnddieBenedikts,diewir, von JrvingundLiedtke bisauf Mitterwurzer und Matkowsky, sahen,brauchtensichnicht sozustrapaziren,um fürwildeFlügel- köpfezugelten.Das Stückselbst hatmirniegeschmeckt. Dieser Claudio, dernachdemerstenWort blödsinnigerVerleumdung seineBraut füreinenGassenkehrichthältunddraufbrennt,ihr vor allenTraugästen,am Altar,denSchimpfinsGesichtzuwerfen,.

giebteinennetten Begriffvon florentinischenGrafen. Undseine Hero, die,alsdasStinkbömbchenzerplatztist, sichdemruppigen Kerl gleichwiederseligan denHals hängt,kannmir,mitihrerun-- wiirdigenVersöhnlichkeit,gestohlenwerden. Trotzdemhat dieser seltsamsteEngländerEinen immer wieder am WickeL Als gebe- eswährendalle Anderen vondraußenreden undvonGefühls- spalierenPflücken)aufGipfelnundinTiefen nichts,was ernicht erlebt,bisansbittere Endedurchgekostethat.E-rkenntdie Könige unddieLandftreicherbis ins Mark. Männer undWeiber. Den- müden Galantuomo vonArragon(derzujung)unddenSchutz- mannHolzapfel(der komisch,nurnicht grämlich,nichtverlefenund bildungprotziggenug war).Bin, trotz Vorbehalt, fürden Abend- dankbar.Das Ganze hatteeinen schönenTonvonJugend,Froh-- sinn undLuftansorglosemPhantasiespiel(denbestenderPracht- kerlLeonato, dessensaftigrobustes Junkerwefenichmirindie Nachbarschaftwünschte).DieBilder bleiben mir.Sah dieAtmos fphäre,in derShakefpeare hänselnundtollenkonnte,nieso.Die dreiSpötter zwischen hohen HeckenamParkbecken,mitden Ger- ten dasWässerchen trübend, ihrekavaliere Stichelrede,diefein

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2104 DieZukunft.

,-

abgestimmtenFarbenderSammetgewänderundSeidendominos, derrotheSaalim GeflimmerderSpiegelkerzen, HeromitVase undZofemittenimAussteuerkram: man weiß,wieundwo.Niecht ElisabethsBrokatweltUnd merkt wieder mal,was man entbehrt.

Deshalb: Gebenedeiter; weildasAlles täglich haben, noch ohne Magenrache zerkauen kannstundvom Benedikt nur das Beste,Lebenszeitgemäßebehalten hast.Maisje m’ågareinKom- plimente,diealteLeutenichtkleiden.FolgeDeinesDreitagewerkes,

von dem einhärteresHerz gerührtwerdenkonnte.anelchemZu- standlandete ichaufdemStettiner BahnhoflSeit einem halben Jahrtausend nichtmehralleingereist.AberAdolfen hattedieGicht an beidenPfoten (Strafe fürleichtsinnigeAbkehrvom Begetari- schen)und dieSache duldetkeinenAufschub.Den Morgen, der mir denVrief desJungen brachte, vergesse ich nicht.Bräutigam;und derHerrSchwiegervater zwarimSteckkissengetauft, dochvonAbra- hamsStamm. MeinJunge! HattejaArges gewittert, seiterdes KönigsRockauszogundindieIndustrieabschwenkte. Traf mich dennochwie einGewitter vorOculi.Hin:warmeinerster Gedanke; retten,wasnochzu retten ist.DemPodagristendurfteichdie nackte Wahrheit nicht aufdenNollstuhl packen;um ihm nichtzuscha- den,mußtemich,wieeinetanzsüchtigeMamsell,miteinerNothlüge trollen. Schämte michvor Patzkes weißem Scheitel,als erdie Handtaschenebst Kofferschein Präsentirte,undwar froh, daßkein bekanntes Gesichtmitfuhr.TrotzAlledem istsdann so hübschge- worden. DeinVerdienst. Das Mädel einfachundauf seineArt fein,derJungeimsiebenten HimmelunddieSchwiegerausgutem evangelischenHaus. Daß ichdenPapa Geheimrath (Das sind sie Alle;undhabenmindestensdie KroneZweiter)noch nichtzu be- schnuppern brauchte,war einSegen. Ohne DichundDeine Lotte wäreichabernichtzu Rand gekommen.Wenn EuchEinepaßt, diesechsmalanEuremTischsaß,darfichruhig sein. Bins, soweit dievorhandenen Mittel reichen, wüthe nichtmalmehr darüber, daß außermirAlles imsüßenGeheimnißwar, undbinnur trau- kig,weils so hastigabgemachtwerden mußte.Sind dieTagever- flogen!Mir wirbelts nochimmer imSchädel.Hattestaberauch mitabgefeimterZärtlichkeitfür michaufgebaut.DieLandfrau in Seelentrauersollte,, zerstreut «werden; weißschon. DarumFrauem ausstellung,Adlon und Shakespeare. Genug fürzweiundachtzig

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"9210ritz undRina. 2105 Stunden aus dem Lebeneiner Greisin.DenWeibern hätte ichs- nicht zugetrautzsie halten sichhöllischdran,undwas dieVereine undMissionenleisten,mußimponiren.Wohinabergehtdie Reise?

Kann mirdie Männer nicht vorstellen,diemit denfurchtbarge-- lehrten,sozial fürsorglichen,zerarbeitetenFrauen auskommen sollen.DiegroßenZiffern,diezeigen,wieviele Mädchenund (gräszlich!)MütterschoninVerufenverbrauchtwerden,erschrecken mich.Was wirddraus? Aus derEheundaus derRasse?Ob einFräuleinsichbiszumDoktor durchkeuchtunddas Heerder Reizlosen sich »Bewegung« macht, ist nicht wichtig.Umso mehr, ob Millionen inderFabrikaufwachsenundverblühen.Jnfünf- zigJahren giebts eineschöneVescherung.Kranke,imhaus fremde Mütter undvomStaat erzogene, über denselben Bolksschulleis stengespannte Kinder,denender Staat natürlicheinGräuel ist.

Jchwerde es,Gottsei Dank, nichterleben. Möchte aber, ehe ich in dieGrube fuhre,Dennoch sehen,derdieberühmten ,,Kultur- staaten«mitderInbrunst desWüstenpredigers beschwört,den FrauenalleFabrikarbeitzu verbieten unddie Männer sozu be- zahlen,daß sie ihreFamilieernährenkönnen.LächelstvomGlet- scher-herab?Ja,warum hast michzwischendieNeformweibermit abgetretenen Säumen,MutterschutzundschiefenHacken spedirtLZ

UmdemVerhörzuentgehen.ZweckdesProgrammes, dasz (leugnenur nicht)kaumfürdas Familiärsteeine stilleStunde bleibe. Seit Monaten hatsicheinganzesSchockquäle-»derFra- gengestapelt:und allehabe ichnun unbeantwortet n-ederheim- gebracht.Deine Brüderlichkeitnennts »BewahrungvorAergers niß«.Sehrnettundpfiffig.DerKonstand auch nicht gerade nach·

Staatlichem. Jetztaberhocke ich hier, freue michanKrokus und·

grünen StrauchspitzchenunddarfkeinenBesuch annehmen,weil dieUnwissenheitum alleNeputation brächte.Wie lange?Als- dasGemunkelvomKanzlerwechselanfing, schwor DeinMund,die- ärmste Schwester, sobaldLichtwerde,indieKlarheitzuführen.

Noch aufdemBahnsteigwurde dasGelübde,vordemFenster- spalt,feierlichwiederholt. Nichts;keinSterbenswörtchen.Soll ich,wieBeatrice, vom nächstenVärenführer sechs HellerHand- geld fordernundseinen Affenans Höllenthorführen?S. M.ist·

fortundeinMann DeinesKalibers muszwissen,was die Glocke geschlagen hat. NachdemWahlekelwar entschlossen,imEngsten

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2106 - DieZukunft.

zu bleiben undniemehrins Allgemeinezutauchen. Läßt sichsab- gewöhnen? RichtinsoaltenTagen.Undwas wirerleben,über- steigt dochdiehöchstenPuppen. Dieses Gefchimpf! EinMinistev der,pflichtgemäß,sagt, daßjederBeamte,derfüreinenRothen stimme,demKönigdenTreueid breche,wirdwieeinKujon her- untergehunzt.Und einKanzler,derhundertzehnRepublikaner in denReichstag läßt,bleibtin derGnade. Mit demJnspektor,der mirsovielerenitente Leutelieferte,sprängeichanders um. Was hältdenn eigentlich diesen HerrnHollweg,dem im ganzen Reich keinEhristenmenschdas für seinAmtRöthigste zutraut undmit demich fertig bin, seiterHeydebrandderHeuchelei beschuldigte?

Unfaßbar. Draußen hatersovielAnsehenwie einDorfschulmeister aufdemViehmarktzdrinnen verzankt erfich mitAllenundmuß hin- nehmen, daßdiekleinstenVundesrathsknirpfeihm überdenSchna- belfahren.Schwimmternun endlichab?Hier behauptendie Wei- sen,TirPitzkomme;mitEngland seinichts geworden, also Rüstung ausLebenundTodUnvermeidlich;mitdemMonsieur Vethmann werdeKiderlen fallen, durchVernstorsf ersetzt werden,abernicht Konstantinopel bekommen,weilerdavon derVertreterzeit her Allerlei hängenhabe.MarfchallsErbeseidemathenerWangens heimzugedacht,der inKorfuGelegenheithatte,dedonner same-

sure. Und SM. seiinletzterZeitso verstimmtundnervös gewe-

sen, daßdieNächstenbei demGedanken an Reiseaufschubeine Gänsehauthatten.KeinenSchimmer, ob irgendwas davonstimmt.

«(Wie sollte ich,die dertief eingeweihte HerrBruder mitanderen -Wii1terfachenindenMottenschrank gesperrthat?) Jedenfallsift Ruhe undBehaglichkeit ausgewandert. JedenMorgen nachder Zeitungeine Pelzige Zunge.DaßesHerrnBassermann (dem noch berühmteren)in die Budezu regnen anfängtund wenigstenseinem Theil feiner, werthenParteigenossendieVernunft aufdämmert, swardieeinzigeFreudeintrübenTagen.Denn dieneufte »Be- festigungdesDreibundes«tröstetmichnicht;unddaßeinepariser Spielerin allenReportern erzählendarf,wiederKaiserlacht, fran- zöfifcheVerse deklamirt,enggebundeneRöckeschätztundFrank- reichbewundert,hörte ichliebernicht· Adolf: »Wievorder Ro- -vemberkrisis.Dürftest also nicht fragen,was denfrommenTheos baldhält.«Eristwieder aufdenVeinen undleidlichaufgefrischt.

FeuerundFlamme fürdieHeirathdesJungen (,,Vismarckwar

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DNoritzundRina. z107 doch auchfürRassenkreuzung«)undgesprächiger,alsdemHaus- friedenzuträglichist.Vekennt aberselbst, daß diePolitikihmun- durchsichtig geworden seiwie eine bisanden KorkgefüllteTinten- flascheunddaßerauf HaldaneundEhurchill,TirpitzundWer- muth,Bictor Emanuel und FranzFerdinand sichkeineReim- versemachenkönne.Aucher. MußtdieVerantwortungtragen.

»Richte mich, Gott,und führemeine Sachewider das un-

heiligeVolkunderrette michvondenfalschenundbösenLeuten.

"WasbetrübestDuDich,meineSeele,und bist so unruhiginmir?

Harre aichott!«Amfünften Sonntag derFastenzulesen.Viel- leicht hilfts nocheinmal bisGründonnerstagweiter. Fühlst,wie schwermirwird,Geduld zu lernen? NachMiezebautnun auchOtto eineigenes Nest.Wird gewißnoch manchmalherkommenund im- mer dergute Junge sein,derjedenSchmerzinMutters Schoß ausgeweint hat.AbereinFremdesistzwischenuns; undsoliebich seineFraugewönne:das Blut läßt sichnicht befehlen.AlsSol- daten habeich ihngeträumt,neben EinerausunseremStand und

«Altpreußenklima.Alles anders. Er einGeschäftsmenschundsie reich, verwöhnt,bei innerer Tüchtigkeitfast international, injedem

·Luxus-—Expreßheimischund imWinter anKairo leichteralsan Kressinzuakklimatifiren.Mußwohlso sein.Sie wirdsichdiered- lichste Mühegeben,hier jedesDing»reizend«zufinden; undsich einHalbjahrhundert hinterihrerZeitglaubenNochindenHunds- tagenbliebeesfrostig. Jn seine Osterkiste (Eure solldasLeckerste bergen,was austmmern zuholenist)packeich denerstenWaffen- rock,dersolange hierhing.Kannihn nichtmehr sehen.Jetztkommt dierichtige Einsamkeit. Was hatUnsereine,wenn die Kinder weg sind?Das VischenHausfrauenpflichtreicht knapp fürAlltags- -herzen.Und daß ichmitDeinem Schwager niezurEinheitzu- sammenwuchs,istam Ende nichtnur meine Schuld.Deine, daß mein Pulsmit demPreußens schlug.Heute?Was mirheilig ist, wirdverhöhnt;an allenEcken,vonallemGesindeLUnswillman wieGiftkrautaus dem Boden jäten,dendieAhnendemrothen Adler eroberthaben,und allesdaraufEntstandenemitPlattfüßen zertrampeln.Männer vonRang undVerdienstwerdenangespien und dasgroßeMaulwilluns vorschwindeln,aus ihmsprechedie

»StimmederNation«. Much AdoAbout Nothing.GuteNacht!

Küsse Lotte;undgrüßevonMutter dasBrautpaar. Rina.

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zlos DieZukunft,

Berlin, Emanuel 1912.

sweetBeatrice!

Das Feinste,was aus Pommerland zuholenist, kannstlei- dernichtin dieKiste legen (fürderenEmpfangwiruns vonPal- marum anwürdig,mitFasten,bereiten wollen); höchstensein Kon- terfeivon der Sorte desJudicabriefesDas zartesteOsterlämm- chenmundetnichtso.Drauszentröpfeltees.Mir aberstiegdie Mai- enzeit nieder,inderich einstmitderlieblich blitzenden Viragoim Geistrangundfürund wideralleDinge desHimmelsund der Erde- Fehden ausfocht.Binaufdie Narben nochstolz.UndZwei,die- sich so innigzu einander gerauft hatten,konntenichtswieder tren- nen. Amen. Aus derWirrnißDeines Muttergefühles Dichin Shalespeares Seelensanatorium zuführen, hattedieSchwäge- rinempfohlen,die Rinettes stärksteSeiten kennt.Keins vonuns- aber erwartet, daß sichdas alteSpielnocheinmal so tiefein- drücken werde. BistmitAllem imRecht. Michhat, nebenbei, nochverdrossen, daßDon Juan um das GelächterderGründ- lingewarb.Wird diesesscheeleStiefkindFortunas,das alle Quel- lenundFlüssedesLebens vergiften möchte,insOperettenreich gestoßen,dann zerstiebtderSinn derlockeren Komoedie völlig.

Ekelhaft sollderhämischeBursch sein,der das vonThränenge- netzteMenschenleidwieeineAustermitCitronensaft schlürft;Nicht lächerlich.Doch überAllemhatteEtwas vomGeistdesfröhlichen alten Englandsgewaltet; deralleSchlackenwegwirbelte.Woist-

ernunEZDaran dachtedas greise Haupt,alsDuZerstreutheitund Mangel anEhrfurchtvor derDichtermajestätrügtest.Von Volk odergarNasseredenwir wie- von einerunveränderlichenGröße,- einerKonstanten,dieman,morgen wiegestern,injede Gleichung einstellen könne,undsind (aviså lalectrice) entsetzt,wenn einNäch- stersichinfremdemBlutfortpflanzenwill.DürftenmitsovielFug dannauchan Spukglauben.Bacon undLloyd George scheinen nichtvon derselben Rasseundbeinahewirduns schon schwer, WinstonalsSohn Nandolphs Churchillzu erkennen. HerrAs- quith, der,um mitdemKohlenstrike fertigzuwerden, allenVergs arbeitern durchGesetzdas-RechtaufeinenMindestlohnsichernwill, könntesich auf Elisabeth berufen.Diehat,klugwie einCaesar,der diePlebejerfüttert, verfügt,daßan jedesJahres Anfangdie FriedensrichtermitwürdigenundverschwiegenenMännern aus

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DNoritzundRina. 2103 ihrem Sprengel berathen sollen, welcherLohnsatzfür jedeArbeit- artzubewilligensei.Vor hundertJahrenhatdasParlament die- Billaufgehoben,dieausallen Gebieten denMinimallohn vor-

schreibenwollte, dochnie insWeite wirksam gewordenwar. Da- nachkamdasEvangeliumvonManchester (lauteWiederholung vonGoUtnays,desPhyfiokraten,Ruf, »Laissezfaire,1aisserpasser «;

freiesSpielderKräftezAngebotundNachfrage:Adolferktä1-tsim Flug);undals1851, fünfzehnJahrenachCobdens Russenbro- chure,dieChartistenkonferenzdieArbeitdenSklaven desKapitals nannte undfreieKooperativgenossenschaftenforderte,meintendie Mächtigsten:VielLärmumnichts.Wird jetztderMindestlohn durcheinGesetz erzwungen, dannwerden zunächstalleVergarbeis ter(undbaldwohl auchdieMaschinenmannschaftaus anderen Betrieben)Beamte mitstaatlich verbürgtemEinkommen. Und ist erstdieWaareArbeit gegenUnterbietung geschützt,dannists nicht mehrweitbis zuSchutzzöllen,diedenzumMindestlotherpflich- teten vorSchleuderpreisenbehüten Entschuldigstmich? Jnsolche Wege drängtderVergleich vmitcslisabeths Zeit.Dielebtnurnoch inShakespearesGedichten.Dieneue Britania stecktinkeinerguten Hautund hat nochzuerproben, obsiedie Demokratie ertragen kann. Indien, Kanada,Jrland,in derNordsee unsere,imMittel- meerFrankreichsunthaliensFlotte,Nordasrikalateinisch,Nord- persienrussisch,NordamerikaalsHerrindesbefestigten Panama- kanals undzuhaus,aufderJnsel,die sichkaumeinenMonat lang ohneZusuhrernährenkann,dasRiesenheerderArbeiter zuoffe- ner Meuterei gehetzt:dakönnte demMuthigsten bangwerden.

Merkstabernichts.DerStrike, nebendemunserereinKinder- spielwar (eindenAktiengesellschaften,dieschonabgeschriebene Vorräthe ausverkaufen konnten,garnichtunwillkommenes),ver- läuft fast ohne Geräusch.BeiunsTruppenkonsignation,endloser Schwatzund SchimpfinReichstag und Landtag;drüben kein Waffengeklirrund keinheftigesWort. Die HaltungderLeute, ihreAllure mußmannochimmer bewundern. Sieregirensich selbst (hier beginntderalteStreit mitdemfeudalstenSchwesterherzen aufs Neue),sindselbstderStaat, habeninFreiheitihre Geschäfts- führererwähltundkönnen inhöchsterWuthfürMißgeschicknicht·

Andere verantwortlich machen.There’stherub.Deshalb mußheute noch,wie in Leonatos britischemMessina,mitten imKampfder-

(12)

zUl) DieZukunft.

Feldherrdafür sorgen, daßdieZahlderFallendennichtzugroß werde;sonstfindetderMann aufderStraße,derSieg seizutheuer erkaust,und enthebtdenSiegerdemAmt. Hieraberendetdie ListederAehnlichkeiten.Vritania hattedickeRunzeln bekommen.

Deshalb willsie,wenns irgend möglich ist, Kriege mitGroßs mächtenvermeiden. Denke mal an dieHagelschädenderletzten Monate. JnChinawirdnichtnurderZopfabgefchnitten,sondern die ganze Dynastie sanftaus derMachtbefördertundfürs Erste aufWartegeld gesetzt.Was dageschieht,kann vielweiter wir- kendeFolgen habenalsJapans Modernisirung, die der Euro- päer auch lange füreinMaskenspiel nahm.Ostasien, Liebste, ist keinPappenstieLDas Einzige, was, außerSüdamerika (das,via Panama,einzufangen ist), denYankee bisinTräume beschäftigt.

SchienvonderVorsehungdenEngländernalsMarkt zugedacht:

undwirdnun vondenVereinigten Staaten,vonRussenundJaps zärtlichumzingeltundübermorgen vielleichtvonzwei gelbenAr- meen bewacht.Vritanien braucht seine Hauptmachtim cTierwel- kanalundmuß sichzu einerAbstinenzvonChina entschließen,die theuerwerden könnte.JnPersien hatseinenunbequemenNachs barherangewinkt, auf demWeg nach SuezdienochfreienWeides plätzeFranzosenundJtalienern eingeräumtundvordenTürken dasDienern gelernt. Alles,umNothhelfer gegenDeutschlandzu löhnen.Diesindabernicht wenigerschlaualsvorsichtigeBauern imWesten:sagen Ja, nehmendenSold und bleiben gelassen stehen.Sie werden von demanglo-deutschen Zwistfett, freuen sich derUmwerbungvonbeidenSeiten undwärenEsel,wenn sie für eine offeninsFeuergingen.Rußland, Frankreich,Italien,Oester- reichundSpaniensogar habenanderKanalkonjunkturanständig verdient; unddieAssiettederTürken undPortugiesenwärenoch leerer,wenn derBull nicht demMichel mißtraute.Als obendrein an denTagkam,daßdiePariser, dieinLondon denBerserker mimten,inder Stille mitVerlin anbändeln wollten,stoppteman derFirma Cambon seVertie leisedenKredit und dachte (wie derjunge Kaiser,derHerbertimWeißenSaal aus dem Gna- denborn anträufeln sollte):»Danndochlieber gleichandierich- tigeQuelle-«ViscountHaldane packtedieKoffer,wurde bei uns wie einSouverain behandeltund nahm wahrscheinlichdieZu- versicht mit,»inWeltgeschichtegereistzusein«.Kenntdenfünften Kanzlerebennicht. Dessen Rezeptzettel empfiehlt,Alles liegen

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