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Ostsee-Handel : Wirtschaftszeitschrift für der Wirtschaftsgebiet des Gaues Pommern und der Ostsee und Südostländer. Jg. 16, 1936 Nr. 16

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N U M M E R 16

15. A u g u s t 1936

16. J A H R G .

OSTSEE-

Aus dem Inhalt:

Erlaß des R eichs- und P reuß ischen W irtsch aftsm inisters über die Reform d er O rganisation d er gew erblich en W irtschaft.

A u fru f des Präsidenten d er Ind u strie- und H a nd elskam m er.

Otto M ost: V erkehrsfragen des O sten s vom W este n aus g eseh en . D r.-In g . Karl B eg er: S ch iffah rtskan äle — W irtsch aftskanäle.

D e r D e vise n b erate r.

B A L T I S C H E R V E R L A G G. M. B. H.. S T E T T I N . L

(2)

Nummer 16 O S T S E E - H A N D E L Jahrgang 1936

E ig e n e U m sch la g ste lle in S tettin

In- und ausländische Industrie- u. Bunkerkohlen Betriebsstoffe, Schmieröle

HugoStinnesG.m.b.H.

STETTIN-SASSNITZ

Tel.-Adresse: Stinnesugo

Rud. Clirisf. Gribel Steffin

Regelmäßige Fraditdamplerlinien

zwischen

Stettin

und allen hauptsächlichen deutschen und aus­

ländischen Häfen der O st- und Nordsee.

D u rc h fra c h te n n a c h B in n e n p lä tz e n u n d U ebersee.

D am pfer fü r Massentranaporte in d e r e u ro p ä isc h . F a h rt.

S pezialschiffe z u r B e fö rd e ru n g v o n langem Eisen.

D am pfer m it Kühlräumen fü r B u tte r-T ra n s p o rte usw .

Regelmäßige passaglerdampferllnien

z w is c h e n

Stettin—Tallinn (Reval)—Helsingfors Stettin—Tallinn (R eval)-W ib org

S tettin -W isb y -S to ck h o lm Stettin—Riga

W öchentliche Abfahrten in allen R ichtungen.

B equem e Gelegenheiten zu R undreisen auf der Ostsee bei Benutzung obiger Linien.

Gesellschafts- und Pauschalreisen nach Finnland, Estland, Lettland, Schw eden, Norwegen.

Auskünfte in allen Fracht- und Passageangelegenheiten sow ie Fahrpläne durch die Reederei

Rud.Christ.Gribel,Stettin

fiultur auch in kleinen Dingen -

in Den unentbehrlichen Alltäglichkeiten, Öle man meift }U wenig beachtet. ITIenfchen mit fiultur werben nicht irgenb ein Briefpapier, fonöern ftets felömühlo Special-Banh-poft oerioenben.

Prahtifche Packungen felbmühle Special-Banh- poft

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U 250 unb 500 Blatt im papierlaben.

Ilur echt mit bem lüafferjeichen

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Buchbruchcrel fifchor & Schmidt

Stettin, Gr. lüolliueberftr. 13 • fernfprecher 21666

(3)

£ > f t f e e - $ a s i & e l

Wirfsdiattszeifung für das Osideulsdie Wirisdiaflsgebiei und die Ostseeländer

A M T L I C H E S O R G A N D E R I N D U S T R I E - U N D H A N D E L S K A M M E R Z U S T E T T I N A M T L I C H E S O R G A N D E R W I R T S C H A F T S K A M M E R F Ü R P O M M E R N .

M I T T E I L U N G E N :

der W irtsch aftsgrup p e G ro ß-, Ein- und A u sfu h rh an d el, B ezirksgrupoe Pom m ern der W irtsch aftsgrup p e E inzelhandel, B ezirksgrup p e Pom m ern

der B ezirksgruppe Pom m ern des V erein s zur W ahrung d er O d ersch iffah rtsin teressen , Sitz Stettin, des V erein s zur Förderung ü berse eisc h e r H an d els b e zie h u n g e n e .V . zu Stettin

des D eutsch -Fin nlän d isch en V erein s e. V. zu Stettin der D e u ts ch -S ch w ed is ch en Verein ig un g zu Stettin

D euts ch -sc h w ed isch e r N a c h ric h te n d ie n s td e r D eutsch en G es ells ch aft zum Studium S ch w ed en s zu G reifsw ald , b earbeitet unter M itwirkung d er N o rd isch en A u slan d -In stitu te d er U niversität G reifsw ald.

H e ra u s g e g e b e n von Dr. H. S c h r ä d e r , S yn d ik u s d er In d u strie- und H a n d els kam m e r.

Hauptschriftleiter und verantw ortlich für die Berichte über das Ausland W. v. B u l m e r i n c q , verantw ortlich für die Berichte über das Inland Dr. E. S c h o e n e , für den A nzeigenteil W. W i n k e l m a n n , alle in Stettin, Börse, Fernspr. 35341 II. Vj. 2885.

tlr. 16_______Stettin, 15. Zkugust1936 16. y«fcrg.

Erlaß des Reichs- und Preußischen Wirtschafts- ministers über die Reform der Organisation der 9ewerblichen Wirtschaft.

Berlin W 8, den 7. Juli 1936.

B ehrenstr. 43.

D er Reichs- und Preußische W irtschaftsm inister.

IV 18631/36. ' An

ReichsW irtschaftskam m er Berlin NW 7,

Neue W ilhelm str. 9/11.

I.

dem grundlegenden G esetz vom 27. F eb ru ar 1934 und

^ e r .E r s te n und Zw eiten D urchführungsverordnung vom 27.

November 1934 und 25. S eptem ber 1935 w aren die gesetz­

lichen G rundlagen geschaffen, um das bisherige freie V er­

bandswesen d er gew erblichen W irtschaft in die neue O rgani­

sation zu überführen und eine V erbindung zw ischen H andels­

kam m ern und G ruppen anzubahnen. D iese V erbindung soll nunm ehr unter Anwendung d er hierfür in der E rsten D u rch ­ führungsverordnung vorgesehenen M öglichkeiten vollendet Werden. Gleichzeitig sollen gew isse M ängel, welche sich aus

^em auf das . Prinzip der Pflichtm itgliedschaft gründenden

^°talitätsan sp ru ch durch zu sta rk e Inanspruchnahm e der Mit-,

§heder d er O rganisationen ergeben und auf die ich in meiner Rede vom 5. D ezem ber 1935 vor d er B ezirksw irtschaftskam - j^er B erlin-B randenburg program m atisch hinge wiesen habe, ehoben w erden. Schließlich ist es erw ünscht, die U eber-

° rdnungs- und XJnterordnungsVerhältnisse im Aufbau der g e ­ werblichen W irtschaft d e ra rt klarzustellen, daß sich für die elen d e n Persönlichkeiten k la re V erantw ortung und zugleich le Befugnisse zur E rfüllung ihrer V erantw ortung gegenüber

Ten U ntergliederungen ergeben.

s . " 7ar selbstverständlich, daß bei d er im Zuge d er natjo- nalsoziali stischen Revolution erfolgenden raschen U eberfüh-

rung des früheren System s d er freien V erbände in einen g e ­ schlossenen um fassenden A ufbau W achstum sstörungen und M ängel in die E rscheinung traten. Ich h ab e m ehrfach meine B edenken - g egen eine schon vorhandene oder droihendjei U eberorganisation zum A usdruck gebracht.

D ie w irtschaftliche Selbstverw altung ist im nationalsozialisti­

schen S taat nicht zu entbehren. Das Bedürfnis, W ünsche aus d&i am w irtschaftlichen Aufbau tätigen U nternehm ungen — und zw ar au s d er G esam theit gleichartiger U nternehm ungen, nicht aus einem zufälligen Ausschnitt — der R eichsregierung d urch die O rganisation nahezubringen und : die M itarbeit der an der F ront des w irtschaftlichen G eschehens tätigen M en­

schen zu sichern, bildet den G rundgedanken deä vom F ü h re r und R eichskanzler erlassen en G esetzes.

Alle A rbeiten an -der O rganisation d er gew erblichen Wirt-' schaft m üssen einen einfachen, übersichtlichen Aufbau zum Ziel haben, w elcher zwischen K am m ern und; Gruppen, b ez irk ­ lichen und fachlichen A ufgaben k lare G renzen zieht und die verschiedenen G esichtspunkte organisch zusam m enbringt. Die gewerbliche-, W irtschaft zerfällt nicht in regionale und fach­

liche U nternehm ungen; sie ist vielmehr eine Einheit. D em ­ gem äß muß auch ihr organisatorischer U eberbau einheitlich sein. G ruppen und K am m ern bilden die einheitliche O rgani­

sation d er gew erblichen W irtschaft.

D ieser Aufbau kann nur e r r e ic h t werden, wenn ihm das E ig e n ­ leben einzelner O rganisationA i, die zum Teil auf eine gute T radition zurückblicken, untergeordnet wird. D as soll keinen V erzicht auf jedes E igenleben bedeuten. Wie wir bei S chaf­

fung des E inheitsstaates stärk eres Gewicht auf kulturelles E igenleben d er verschiedenen Landschaften legen, so soll auch in den W irtschaftsbezirken ihre P rägung im m er wieder

(4)

2

O S T S E E - H A N D E L Nummer 16

z,um A usdruck kom m en. D ieser G rundsatz wird durch eine Z usam m enfassung landschaftlicher O rganisationen nur g efö r­

d ert. Soweit dabei von O rganisationen und den in ihnen tä ti­

gen P ersonen Z urückstellung eigener W ünsche und Verzicht auf alte Bezeichnungen gefordert wird, m üssen solche Opfer willig im Sinne des A ufbauw erkes gebracht werden.

Die nachstehenden A nordnungen lasse ich nicht hinausgehen, ohne allen meinen M itarbeitern in der W irtschaft für ihre A rbeit zu danken und sie zu w eiterer bereitw illiger D ienst­

leistung an dem neuen W erk aufzurufen. D arüber hinaus spreche ich allen Persönlichkeiten, die in Führung und M it­

arbeit in d er O rganisation d er gew erblichen W irtschaft oft in entsagungsvoller und nicht im m er hinreichend an erk an n ter W eise tätig gew esen sind, für ihre V erdienste um diese O rg a ­ nisation m einen D ank und meine A nerkennung aus. Auch sie haben mit ih rer A rbeit an dem A ufbauw erk des F ührers mitgeholfen, für das die nationalsozialistische O rganisation d er gew erblichen W irtschaft w ertvolle B eiträge geleistet hat und auch w eiterhin zu leisten verpflichtet ist.

I L

Auf G rund d er §§ 3 Abs. 4, 15 Abs. 6, 30 Abs;. 2,3 und 42 d e r E rsten V erordnung zur D urchführung des G esetzes zur V orbereitung des organischen Aufbaues d er deutschen W irt­

schaft vom 27. N ovem ber 1934 (Reichsgesetzbl. I, S. 1194 fj) wird folgendes an geordnet:

A. M itgliedschaft, B eitrags- und H aushalts­

regelung bei den G ruppen.

1. D urch meine allgem einen Anordnungen, welche zur B e­

stim m ung d er G ruppen und zur A bgrenzung ihres F ach g e­

biets gem äß § 8 d er E rsten D urchführungsverordnung e r­

lassen w erden, w erden die U nternehm ungen (natürliche und juristische Personen), die auf dem • Fachgebiet selbständig tätig sind o d er eine solche T ätigkeit beginnen, H auptm itglied d erjenigen zuständigen W irtschaftsgruppe, in deren R ahm en d as S chw ergew icht ih rer fachlichen B etätigung liegt (Be- treuurigsgruppe). E rs tre c k t sich der G eschäftsbereich einer U nternehm ung au ß er auf die B etreuungsgruppe auf eine oder m eh rere w eitere W irtschaftsgruppen, so wird sie Fachm itglied bei diesen w eiteren G ruppen. Dies gilt nicht, w enn die W irt­

sc haftsgruppe auf die E rfassung als Fachm itglied verzichtet o d e r wenn die Z ugehörigkeit sich lediglich aus einem Hilfs- betrieb (Ziff. 2) o d er aus unerheblicher gew erblicher N eb en ­ tätig k eit (Ziff. 3) ergeben würde. In diesen F ällen können die U nternehm ungen als Listenm itglieder erfaßt w erden oder freiw illig beitreten. T re te n sie freiw illig bei, so sind sie zur B eitragszahlung verpflichtet.

2. H ilfsbetriebe sind B etriebe o d er Betriebsteile, die in einer fü r gleich g eartete B etriebe typischen W eise in erster Linie fü r den B edarf diesier U nternehm ung, für den freien M arkt aber n u r ausnahm sw eise od er höchstens in einem U m fang tätig sind, d er im V erhältnis zu dem G eschäftsbereich der g esam ten U nternehm ung und im V erhältnis zu dem m ittleren U m satz d er B etriebe des hilfsbetrieblichen W irtschafszw eiges unbedeutend ist; B etriebe mit eigener R echtspersönlichkeit können nicht H ilfsbetriebe sein.

3. U nerhebliche gew erbliche N ebentätigkeit ist jede g ew e rb ­ liche B etätigung, w elche neben d er die H auptm itgliedschaft b egründenden B etätigung au sg eü b t wird und

1. iein ziffernm äßiges E rgebnis (z. B. U m satz, W ert der E rzeugung) hat, das innerhalb einer U nerheblichkeits- g ren z e liegt, od er

2. zusam m en mit den übrigen Betätigungen einschließ­

lich d er die H auptm itgliedschaft begründenden T ätig ­ keit ein steuerpflichtiges Jahreseinkom m en unter 3000 RM. erbringt.

U nerheblichkeitsgrenzen w erden von den Leitern der R eichs- gruppen, bei Beteiligung m ehrerer R eichsgruppen, sofern dies erforderlich ist und die beteiligten R eichsgruppen sich nicht einigen, von dem Leiter der R eichsw irtsehaftskam m er b e ­ stimmt. D iese Bestim m ungen sind mir jeweils mitzuteilen.

4. Die B etreuungsgruppe h a t neben d er fachlichen B etreu­

ung auch die allgem eine B etreuung auf ihrem Gebiet zu übernehm en. Die übrigen G ruppen betreuen das Mitglied nur in ihren besonderen F achfragen.

5. D ie M itglieder d er W irtschaftsgruppe w erden von der W irtschaftsgruppe den F achgruppen, F achuntergruppen und bezirklichen G ruppen zugewiesen. D abei finden Ziff. 1—4 sinngem äß A nwendung.

6. Die H aushaltspläne einer W irtschaftsgruppe und ihrer U ntergliederungen (der zur W irtschaftsgruppe g e h ö r e n d e m G ruppen einschließlich d er bezirklichen G ruppen) sind nach einheitlichen G rundsätzen aufzustellen, welche von der R eichsgruppe od er d er W irtschaftsgruppe festgelegt w e r d e n . 7. Innerhalb jed er W irtschaftsgruppe darf nur ein B eitrag erhoben werden, d er sich je nach d er Zugehörigkeit zu v er­

schiedenen fachlichen o d er bezirklichen G liederungen aus m ehreren B eitragsanteilen zusam m ensetzen kann. Innerhalb je d er W irtschaftsgruppe soll der gleiche B eitragsm aßstab (z. B. U m satz, Zahl d er Beschäftigten usw.) a n g e w e n d e t

w erden. D ie W irtschaftsgruppe soll den B eitrag nach näheret' W eisung ihres Leiters einziehen und die V erteilung d er Bei­

träg e regeln. Will eine W irtschaftsgruppe von den in den beiden letzten Sätzen enthaltenen Sollvorschriften abweiehen, so h at sie alsbald, spätestens bis 1. O ktober 1936 eine ent­

sprechende A usnahm e bei der zuständigen R eichsgruppe zu b ean trag en ; die R eichsgruppen berichten mir über das Aus­

maß d er bew illigten A usnahm en jährlich einmal, zum ersten­

mal zum 1. N ovem ber 1936. D ie E rhebung besonderer Bei­

träg e durch die U ntergliederungen der W irtschaftsgruppen ist unzulässig. In A usnahm efällen kanin die übergeordnete G ruppe genehm igen, daß eine U ntergliederung für besondere Zw ecke, die unm ittelbar mit den A ufgaben der U ntergliede­

rung Zusammenhängen und eine A ussonderung aus ih r e m allgem einen B eitragsanteil rechtfertigen, von ihren M itglie­

d ern eine Sonderum lage erhebt. D iese Sonderum lage muß im H aushaltsplan d er U ntergliederung veranschlagt sein u n d

darf nu r in d er darin vorgesehenen H öhe eingezogen un d zu den im H aushaltsplan bestim m ten Z w ecken v e r w a n d t

w erden.

8. Bei Z ugehörigkeit zu m ehreren G ruppen als H aupt- und F achm itglied ( Z if f . 1 S atz 2) darf jede G ruppe ihren B e itr a g n u r n ach dem Anteil d er gew erblichen T ätigkeit berechnen, d er auf ihr F a c h g e b ie t entfällt. Anteile aus H ilfs b e tr ie b e n o d er gew erblicher N ebentätigkeit w erden dem Beitrag der B etreuungsgruppe zugerechnet, es sei denn, daß freiwillige Listenm itgliedschaft ( Z if f . 1 S atz 5 ) vorliegt. Bei E r h e b u n g von M indestbeiträgen sind auf V erlangen die Mindestbeitrag®

anteilig herabzusetzen o d er A nerkennungsgebühren zu er*

heben.

9. D er H aushaltsbedarf d er R eichsgruppen wird nach einem vom L eiter d er R eichsgruppe n ach A nhörung d er Leiter der schaftsgruppen festgesetzten Schlüssel auf die W irtschaft*' g ru p p en um gelegt.

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15. August 1936 O S T S E E . H A N D E L 3

10. Alle G ruppen sind zu sparsam er und w irtschaftlicher F inanzgebarung verpflichtet. Sie haben die L eistungskraft ihrer M itglieder pfleglich zu behandeln und in G renzfällen die H eranziehung zu m ehrfacher Beitragsleistung u n te r B e ­ rücksichtigung der vorstehend aufgestellten G rundsätze nach Möglichkeit zu verm eiden. Beschw erden über die H öhe der M itgliedsbeiträge sind, sofern ihnen nicht alsbald statt- g egeben wird, dem Beirat vorzulegen, der ihre B earbeitung einen Ausschuß übertrag en kann.

11. E s m üssen genehm igt w erden die H aushaltspläne der R eichsgruppen von mir, die H aushaltspläne der W irtschafts­

gruppen von den R eichsgruppen, die H aushaltspläne der U n ­ tergliederungen der W irtschaftsgruppen von den Wirtschafts/- gruppen.

12. Die R eichsw irtschaftskam m er errichtet eine Prüfstelle für den B ereich der O rganisation der gew erblichen W irt­

schaft. Sie prüft auf meine A nordnung o d er auf A ntrag von G ruppen od er K am m ern deren Finanzgebarung und R e ch ­ nungslegung und erstattet hierüber Bericht. Alle G ruppen und K am m ern sind ihr g egenüber zu A uskünften aller Art verpflichtet.

13. D as E rgebnis d er durch § 19 Abs. 1 d er E rsten D urch­

führungsverordnung vorgeschriebenen P rüfung der Ivassen- ünd R echnungsführung und d er für die Erteilung* der E n t­

lastung m aßgebenden U nterlagen ist in einem B ericht zu­

sam m enzufassen und d er übergeordneten G ruppe mitzuteilen.

Dem P rüfungsbericht ist eine Revision durch einen öffentlich bestellten W irtschaftsprüfer zugrunde zu legen. Die Prüfung hat m indestens einmal jährlich zu erfolgen.

14. B ezirksgruppen von R eichsgruppen dürfen vom 1. O k ­ tober 1936 ab besondere B eiträge nicht m ehr erheben; die Einziehung rückständiger Beiträge bleibt unberührt. D ie Bei- träge zu den gem äß A bschnitt II B Ziff. 2 dieses E rlasses an die Stelle d er B ezirksgruppen tretenden Abteilungen der

’W irtschaftskam m em w erden gem äß II B Ziff. 6 b als Z u ­ schläge zu den K am m erbeiträgen erhoben.

15. Mit Zustim m ung d er R eichsw irtschaftskam m er können für das laufende H aushaltsjahr B eitragsregelungen, welche auf Grund d er bisherigen V orschriften od er auf G rund von Vereinbarungen zwischen den G ruppen abw eichend von den A nordnungen unter 1—13 getroffen sind, in K raft bleiben.

B, V erbindung von G ruppen und Kam m ern.

1* Die B ezirksgruppen d er R eichsgruppe Industrie und der

^Ur R eichsgruppe H andel gehörenden W irtschaftsgruppen Werden in d er durch die Ziffern 2—6 dieses A bschnittes b e ­ stimmten W eise mit den W irtschaftskam m ern verbunden.

• Bis zum 1 . 'O ktober 1936 w erden die B ezirksgruppen der eichsgruppe Industrie in Industrie-A bteilungen der W irt- ßchaftskam m ern und die B ezirksgruppen der zur Reichs*

&ruppe H andel gehörigen W irtschaftsgruppen in Groß-, Ein*

ünd Ausfuhr-, Einzelhandels- usw . U nterabteilungen der W irt- Schaftskam m ern überg efü h rt; die genannten U nterabteilun­

gen, können, sofern M ehrkosten nicht dadurch entstehen, in einer H andelsabteilung der W irtschaftskam m er zusam m en­

gefaßt w erden. D er L eiter d er W irtschaftskam m er errichtet erner zur B earbeitung d er den Industrie- und H andelskam ­ mern des Bezirks gem einschaftlichen A ufgaben eine Abtei- ng für Industrie- und H andelskam m ern (K äm m erabteilung).

^ eiterhin k a n n d er L eiter d er W irtschaftskam m er für die eaibeitung von fachlichen A ngelegenheiten nach B edarf im

£invernehm en mit d er zuständigen R eichsgruppe A bteilun­

gen für H andw erk, Banken, V ersicherungen und E n erg ie­

w irtschaft errichten.

Mit m einer Zustim m ung kann eine Abteilung oder U n te r­

abteilung bestim m te A ufgaben für m ehrere W irtschaftskam ­ m ern übernehm en.

3. D ie A bteilungen erhalten, einen Leiter, einen B eirat und einen G eschäftsführer.

D er Leiter wird vom Leiter der W irtschaftskam m er auf V orschlag des Leiters d er zuständigen R eichsgruppe ern annt und mit dessen E inverständnis abberufen. Leiter der K am ­ m erabteilung ist d er P räsident d er als Geschäftsstelle b e ­ stim m ten Industrie- und H andelskam m er.

D en Beirat bilden die dem betreffenden W irtschaftszw eig angehörenden M itglieder des B eirats d er W irtschaftskam m er, bei d er K am m erabteilung die P räsidenten der Industrie- und H andelskam m ern d es-W irtsch aftsb ezirk s; d er Leiter d er A b­

teilung kann mit Zustim m ung des Leiters d er W irschaftskam ­ m er w eitere M itglieder a u s den für die Abteilung in F ra g e kom m enden W irtschaftszw eigen berufen.

D er G eschäftsführer wird auf V orschlag des Leiters d er A b­

teilung vom L eiter d er W irtschaftskam m er bestellt; er soll zugleich die B earbeitung bestim m ter Sachaufgaben bei der als G eschäftsstelle bestim m ten Industrie- und H andelskam m er übernehm en. G eschäftsführer der K am m erabteilung ist der E rs te G eschäftsführer d er als G eschäftsstelle bestim m ten Industrie- und H andelskam m er. D ie G eschäftsführer d er A b­

teilungen vertreten den E rsten G eschäftsführer der als G e­

schäftsstelle bestim m ten Industrie- und H andelskam m er, der H auptgeschäftsführer d er W irtschaftskam m er ist, für den G eschäftsbereich ihrer A bteilungen.

4. In d er W irtschaftskam m er w erden die fachlichen A nge­

legenheiten von den zuständigen A bteilungen bearbeitet, die insoweit an die W eisungen d er zuständigen R eichsgruppen gebunden sind. D ie K am m erabteilungen übernehm en die Aufgaben d er bisherigen landschaftlichen K am m ertage und Z w eckverbände von Industrie- und H andelskam m ern. Diese sind aufzulösen. Soweit es zur Auflösung gesetzlicher V or­

schriften bedarf, w erden sie alsbald erlassen werden.

Ich behalte m ir vor, über die A bgrenzung der A ufgaben in den W irtschaftskam m ern n äh e re A nordnungen zu treffen.

Ich ersuche die R eichsw irtschaftskam m er, zur V orbereitung dieser A nordnungen einen Ausschuß von höchstens 9 M itglie­

dern einzuberufen, d er ein G utachten erstattet.

5. D er L eiter d er W irtschaftskam m er bildet einen engeren Beirat von höchstens 5 M itgliedern. D er Leiter d er W irt­

schaftskam m er soll dem en g e ren B eirat G elegenheit zur A eußerung in allen Angeleigenheiten geben, die für die M it­

glieder von besonderer B edeutung sind, insbesondere vor F eststellung des H aushaltsplanes, F estsezung d er Beiträgje und Bestellung von G eschäftsführern.

6. a) U ebersteigt d er eigentliche H aushaltsbedarf d er W irt­

schaf tskam m er, wie er sich aus d er T ätigkeit als G e­

schäftsstelle fü r die dazu bestim m te Industrie- und H a n ­ delskam m er erg ib t und den sie gem äß § 31 Abs. 2 Satz 2 d er E rsten D urchführungsverordnung trägt, den B etrag von 6000 RM . jährlich, so können die zur W irtschafts­

kam m er gehörigen Industrie- und H andelskam m ern zur anteiligen A ufbringung dieser K osten herangezogen w erden. Ich ersuche die als Geschäftsstelle bestim m ten Industrie- und H andelskam m ern, die übrigen Industrie*

und H andelskam m ern ihres B ezirks so rechtzeitig über A rt und U m fang ih rer B eitragspflicht zu unterrichten,

(6)

4 O S T S E E ^ H A N D E L Nummer 16

daß die 'entsprechenden B eiträge jeweils in die H au s­

h altspläne d er K am m ern eingesetzt w erden könnten.

b) D er besondere H aushaltsbedarf der A bteilungen wird durch B eiträge gedeckt, welche zusätzlich zu den K am ­ m erbeiträgen gem einschaftlich mit diesen durch die K am m ern erhoben werden. Beitragspflichtig sind d ie­

jenigen Betriebe, welche H aupt- od er Fachm itglied einer W irtschaftsgruppe sind, die einer d er Abteilung e n t­

sprechenden R eichsgruppe angehört. Die R eichsgruppen und, sofern diese keine Bestim m ung treffen, die W irt­

schaftskam m ern, können durch allgem eine A nordnung B etriebe bis zu einer bestim m ten G röße von der Bei­

tragspflicht freisteilen.

D er besondere H aushaltsbedarf der K am m erabteilung Wird auf die Kam m ern, welche in ihrem Beirat v er­

treten 'sind, um gelegt.

Hinsichtlich des besonderen H aushaltsbedarfs der U n te r­

abteilungen s. u n ter e.

c) D ie als Geschäftsstelle bestim m te Industrie- und H andels­

kam m er stellt zukünftig gesondert von ihrem eigenen H aushaltsplan einen H aushaltsplan für die W irtschafts­

kam m er auf. Innerhalb dieses H aushaltsplans sind wie­

derum gesonderte H aushaltspläne für den eigentlichen H aushaltsbedarf der W irtschaftskam m er (Ziff. 6 a) und den H aushaltsbedarf der Abteilungen (Ziff. 6 b) aufzu­

stellen. D er H aushaltsplan einer Abteilung wird zunächst von ihrem Leiter festgestellt. Stimmt der Leiter der W irtschaftskam m er diesem H aushaltsplan nicht zu, so h a t er die' abw eichende M einungsäußerung des Leiters der Abteilung mir bei V orlegung des G esam thaushalts­

planes der W irtschaftskam m er mitzuteilen. Ich behalte mir die endgültige Entscheidung für den Einzelfall vor.

d) Die in A bteilungen und U nterabteilungen überführten B ezirksgruppen sollen auch räum lich mit den W irtschafts­

kam m ern vereinigt werden. Ich ersuche die W irtschafts­

kam m ern, mir zum 1. N ovem ber 1936 einen P lan h ie r­

für vorzulegen.

e) Auf die U nterabteilungen finden die Bestim m ungen der Ziffern 3—5, 6 a, c und d sinngem äß Anwendung. An die Stelle , der zuständige^ R eichsgruppe tritt die zu ­ ständige . W irtschaftsgruppe. D er besondere H aushalts­

bedarf d er U nterabteilungen wird bis zum E rlaß a n d e r­

w eitiger R egelung durch U eberw eisungen d er zuständi­

gen W irtschaftsgruppen gedeckt.

7. In gleicher W eise, wie unter Z iffer 2—6 aufgeführt, sind m öglichst bald bezirkliche G ruppen der W irtschaftsgruppen und ihrer U ntergliederungen als U nterabteilungen der W irt­

schaftskam m ern mit ihnen zu verbinden. D ie V erbindung bedarf m einer Zustim m ung. Ich ersuche die W irtschafts­

kammern, im E invernehm en mit den betreffenden W irtschafts­

gruppen V orschläge hierfür aufzustellen und mir zum 1. D e ­ zem ber 1936 einzureichen.

8. Hinsichtlich der V erbindung von B ezirksuntergruppen einer B ezirksorganisation und von Zw eigstellen der bisherigen B e­

zirksgruppen der R eichsgruppen mit Industrie- und H an d els­

kam m ern behalte ich mir besondere A nordnungen vor. Bis zu ihrem E rlaß bleiben die Z w eigstellen in ihrer bisherigen F o rm und mit ihren bisherigen B ezirksgrenzen als Z w eig­

stellen d er zuständigen A bteilungen bestehen.

9. D as A ufgabengebiet der A ußenhandelsstellen (Gesetz über M aßnahm en zur F örderung des A ußenhandels vom 18. O k ­

tober 1933) bleibt unberührt; über eine V erbindung der Außenhandelsstellen mit den W irtschaftskam m ern behalte ich mir besondere A nordnung vor.

C. Vereinfachung und Erhöhung des W irkungsgrades der O rganisation.

1. Die D urchführung der unter A und B getroffenen A nord­

nungen wird die O rganisation d er gew erblichen W irtschaft in erheblichem U m fange vereinfachen. D arüber hinaus können die G ruppen selbst bei ihrer O rganisationsarbeit hierzu «er­

heblich beitragen. D en R eichsgruppen und W irtschaftsgruppen ist mit dem Recht, ihre fachliche und bezirkliche U nterglie­

derung im W ege der Selbstverw altung zü bestimm en, eine verantw ortungsvolle A ufgabe gestellt worden. E s muß a n ­ erkannt werden, daß in weiten Bereichen durch Zusam m en­

legung und Auflösung von früheren V erbänden der früher z. T. sehr undurchsichtige Aufbau vereinfacht w orden ist.

Gleichwohl „bleibt noch manches zu tun übrig. D abei muß Richtschnur sein erstens, daß die O rganisationen als solche stets Mittel zum Zw eck und niem als Selbstzw eck sind, und zweitens, daß U ebersichtlichkeit des Aufbaues nicht nur E r ­ sparnisse mit sich bringt, sondern auch den M itgliedern es erleichtert, sich mit ihren S orgen- und W ünschen an die O rganisationen zu wenden und daß somit ein übersichtlicher Aufbau V oraussetzung für die Erfüllung des eigentlichen Zw eckes der O rganisationen, der B eratung und Betreuung ist. U ebersichtlichkeit aber erfordert V erm eidung übertrie­

bener Spezialisierung, welche U eberschneidungen und m ehr­

fache M itgliedschaft und Inanspruchnahm e der U n ter n e h ­ m ungen mit sich bringt.

Ich ersuche die R e ich sg r u p p en und W irtschaftsgruppen, ihre O rganisation und diejenige ihrer U ntergliederungen unter diesen G esichtspunkten zu überprüfen. Ich bitte, dabei ins­

besondere auf die M öglichkeiten der V ereinfachung von D ienststellen und der Zusam m enlegung von F achgruppen und F achuntergruppen sowie von fachlich-bezirklichen G ruppen zu achten. V orzugsw eise w erden solche bezirklichen Gruppen, welche einer gem einschaftlichen W irtschaftsgruppe angehören, zusam m engelegt w erden können. Vielfach wird die zeit­

weilige o d er dauernde Bildung vo n V erw altungs- oder A r­

beitsgem einschaften den oben gekennzeichneten Zielen dien en können. Soweit es sich um n ich t selbständige und daher g e”

m aß § 5 der E rsten D urchführungsverordnung n ich t r e c h ts­

fähige G ruppen handelt, erm ächtige ich die R e ich sg ru p p en und W irtschaftsgruppen zur Auflösung und übertrage ihnen insow eit die mir zustehenden Befugnisse aus § 25 der E rsten D u rc h fü h r u n g sv ero r d n u n g . Ich ersuche d ie R eich sg r u p p en , mir halbjährlich v o m 1. Ja n u a r 1937 ab über das E r g e b n is der U eberprüfung zu berichten und gegebenenfalls V o r sc h lä g e für w eitere O rganisationsvereinfachung zu machen.

2. Die E rrichtung bezirklicher G ruppen gem äß § 3 Abs. 2

$ atz 1 der E rsten D urchführungsverordnung bedarf je w e ils der Zustim m ung der zuständigen R eichsgruppe. N eue bezirk­

liche G ruppen sollen regelm äßig nur mit B ezirksgrenzen der W irtschaftsbezirke od er von Teilen der W irtschaftsbezirke errichtet werden.

3. Vor der E rrichtung neuer fachlicher und f a c h l i c h - b e z i r k ­

licher U ntergliederungen (Fachgruppen, Fachuntergruppen und deren bezirkliche G ruppen) ist in Zukunft meine Zu­

stimmung einzuholen.

4. Gelegentlich auftretende Zweifel geben mir V eranlassung*

darauf hinzu weisen, daß auf Grund des § 16 Abs. 2 Satz 2 der E rsten D urchführungsverordnung die R e ich sg r u p p en den

(7)

15. August 1956 O S T S E E * H A N D E L 5

W irtschaftsgruppen und ihren U ntergliederungen, die W irt­

schaftsgruppen den F achgruppen und deren U ntergliederun- gen und die F achgruppen den F achuntergruppen und deren U ntergliederungen übergeordnet sind. Auf Grund dieses U eberordnungsverhältnisses sind die Leiter der G ruppen im Rahm en ihrer Aufgaben befugt, ihren nachgeordneten G rup­

pen W eisungen zu erteilen und A uskünfte einzufordern. In diesem Z usam m enhang wird noch besonders auf die neuen Bestim mungen der Ziffern 7 und 11 des Abschnittes II A dieses E rlasses über B eiträge und H aushaltspläne hingewiesen.

5. Um eine zu stark e Inanspruchnahm e der U nternehm ungen durch statistische B efragungen und D oppelerhebungen zu vermeiden, ordne ich an, daß statistische E rhebungen der F achgruppen und F achuntergruppen der Zustim m ung der zu­

ständigen W irtschaftsgruppen bedürfen.

6. Gemäß § 27 der E rsten D urchführungsverordnung sind die B ezirksgruppen der W irtschaftsgruppen, die Industrie- und H andelskam m ern und die H andw erkskam m ern des W irt­

schaftsbezirks M itglieder der W irtschaftskam m er. D araus -er­

gibt sich für die W irtschaftskam m er das R echt, von diesen ihren M itgliedern im R ahm en ihrer A ufgaben Auskünfte aller Art 'einzufordern. Bei der B ehandlung von F ra g en von grundsätzlicher Bedeutung gegenüber Reichs- und L andes­

behörden und solchen D ienststellen der Partei, deren räu m ­ licher V erw altungsbereich w enigstens dem W irtschaftsbezirk entspricht, ist die W irtschaftskam m er rechtzeitig zu unterrich­

ten und, sofern die F ra g e auch andere W irtschaftsbezirke berührt, vorheriges E invernehm en mit ihr herzustellen.

7. Es wird vielfach über eine zu große Belastung d er W irt­

schaft durch B eiträge zur O rganisation d er gew erblichen W irtschaft geklagt. Bei der N achprüfung ergibt sich dann häufig, daß ein erheblicher Teil d er Belastung von solchen Organisationen o h n e Zw angsm itgliedschaft, wie z. B. m a rk t­

regelnden V erbänden (Kartellen) o d er technisch-wissenschaft- üchen Vereinen herrü h rt, denen beizutreten oder fernzubleiben den U nternehm ungen freisteht, die sie ab er von den G ruppen nicht zu unterscheiden wissen. Um solchen V erw echslungen ln Z ukunft vorzubeugen, müssen die Bezeichnungen der bei­

den O rganisationsarten scharf voneinander unterschieden werden. Bezeichnungen wie F achschaft oder G ruppe für ttiarktregelnde oder sonstige V erbände im Bereich der g e ­ werblichen W irtschaft, welche nicht der O rganisation der gewerblichen W irtschaft eingeordnet sind, sind irreführend,

^ie können umso w eniger geduldet werden, als sie den E in ­ druck zu erw ecken geeignet sind, als käm en diesen V erb än ­ den öffentliche B efugnisse zu. D erartige Bezeichnungen Müssen durch andere einw andfreie Bezeichnungen ersetzt werden. Ich ersuche die G ruppen und Kam m ern, sofern ihnen solche irreführenden Benennungen bekannt werden, jeweils sofort die betreffende O rganisation zur Aenderung

!hres N am ens aufzufordern und, falls diese A ufforderung nicht 111 eindeutiger W eise befolgt wird, mir hierüber um gehend zu berichten.

8 Ti *

• Die O rganisation der gew erblichen W irtschaft ist wie jede j rganisation lebensnotw endig darauf angew iesen, engste Füh-

Ung mit ihren M itgliedern zu suchen und zu halten. Ich rilache es den L eitern und G eschäftsführern säm tlicher G rup­

pen 2Ur Pflicht, im m er w ieder von neuem in unm ittelbarer egenüberstellung und Aussprache den M itgliedern die W irt­

schaftspolitik des D ritten Reichs, ihre Schw ierigkeiten und r olge im G roßen vor Augen zu führen und von den Mit- ledern W ünsche und S orgen entgegenzunehm en. Dabei

wird dem V erkehr mit den m ittleren und kleinen U n te r­

nehm ungen und ihrer B eratung und B etreuung in allen Glie­

derungen besondere S orgfalt zu widmen sein. W o die G röße d er O rganisation 'jährliche G esam tm itgliederversam m lungen nicht angezeigt erscheinen läßt und wo durch § 21 der E rsten D urchführungsverordnung sowie meinen ergänzenden E rlaß vom 4. M ärz 1935 — IV 3486 — Freistellung von der Pflicht d er jährlichen M itgliederversam m lung erfolgt ist, müssen andere F orm en gesucht und gefunden werden, welche die unm ittelbare Fühlung mit den M itgliedern sicherstellen.

M öglichkeiten hierzu ergeben sich z. B. dadurch, daß die Beiratsm itglieder verpflichtet werden, die E rgebnisse der Beiratssitzungen jew eils in ihrem engeren landschaftlichen W irkungskreis den M itgliedern unm ittelbar od er d u rch unter- bezirkliche O bm änner zu überm itteln. F ern er können vielfach in g rößerem U m fang ohne zusätzlichen K ostenaufw and''ehren­

amtliche' O bm änner oder V ertrauensm änner bestellt werden, die unter Teilnahm e des L eiters und des G eschäftsführers d er G ruppe oder eines von ihnen bezirkliche V ersam m lungen auch in T eilbezirken abhalten, wobei alle bürom äßigen V or­

bereitungen, wie E inladungen usw. von der Geschäftsstelle der B ezirksgruppe o d er der Fach- o d er Fachuntergruppe erledigt w erden können. In dieser A rt können o hne nennens­

w erte U nkosten bezirkliche M itgliederversam m lungen nach vorher festgelegtem Plan von den G ruppen in einem Um fang abgehalten werden, daß jedes Mitglied in kurzen zeitlichen A bständen auch ohne die N otw endigkeit einer weiten Reise G elegenheit zur T eilnahm e an einer V ersam m lung seiner O r­

ganisation erhält. Ich behalte mir vor, nach F ühlungnahm e mit der R eichsw irtschaftskam m er ausdrücklich A nordnungen hierüber zu treffen, sofern nicht schon diese A nregungen den G ruppen V eranlassung geben, in hinreichender W eise die F ühlungnahm e zu suchen und zu halten.

9. Die Aufgaben der G ruppen sind in d er E rsten D urchfüh­

rungsverordnung in § 16 Abs. 1 allgem ein um schrieben. Von einer gesetzlichen Festlegung im einzelnen hat man absicht­

lich A bstand genom m en. Auch heute gilt d er G rundsatz, daß die Aufgaben einer O rganisation wie derjenigen d e r G ruppen d er gew erblichen W irtschaft m ehr durch das Leben und die T agesarbeit als durch gesetzliche Festlegung erzeugt werden.

U eberdies ergeben sich einige Aufgaben, wie diejenige, die V erbindung der R eichsregierung mit den U nternehm ungen der gew erblichen W irtschaft zu sichern, aus d er Stellung der G ruppen von selbst. Im m erhin erscheint es mir angezeigt, darüber hinaus die Aufgaben, welche im V ordergrund der A rbeit stehen sollen, nachstehend stichw ortartig aufzuführen, ohne daß diese Aufzählung erschöpfend sein, die G ruppen in ihrer A rbeit beschränken o der die Z uständigkeit d er In ­ dustrie- und H andelskam m ern berühren soll:

1. Technische U nterrichtung und A ufklärung der M itglie­

der, U nterrichtung über E inführung neuer technischer , V erfahren, über neue W erkstoffe und über die techni­

schen F ortschritte auf N achbargebieten.

2. W irtschaftliche U nterrichtung der M itglieder über die wesentlichen w irtschaftlichen F ragen ihres Fachzw eigs (M arktlage der V orprodukte und d er w ichtigsten R o h ­ stoffe für ihre E rzeugnisse).

3. Betreuung der M itglieder mit dem Ziel d er V erbesse­

rung der Arbeitsw eise und d er B etriebsführung zur E r ­ höhung der W irtschaftlichkeit (betriebsw irtschaftliche F örderung d er M itglieder, K alkulations wesen.).'

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6 O S T S E E - H A N D E L Nummer 16

4. B etreuung in K artellfragen, jedoch mit d er M aßgabe, daß die O rganisation d er gew erblichen W irtschaft bis zum E rlaß anderw eitiger A nordnungen m arktregelnde M aßnahm en nicht durchführen darf.

5. B ehandlung steuerpolitischer Fachfragein.

6. Behandlung von V erkehrstariffragen von m ehr als ö rt­

licher Bedeutung.

7. B ehandlung von handelspolitischen und D evisenfragen.

8. F örderung von Forschungs- und Schulungsinstituten, deren-Arbeit dem betreffenden F achzw eig zugute kommt.

9. Behandlung w ehrw irtschaftlicher und Luftschutzfragen.

10. E rstattu n g von G utachten über A ngelegenheiten ihres Fachzw eiges.

11. B etreuung in allen sonstigen w irtschaftsrechtlichen und sozial wirtschaftlichen F rag en des Fachgebiets.

12. M itw irkung bei Ausbildung des N achwuchses.

13- M itwirkung im Ausstellungs- und M essewesen.

10, Ich beabsichtige, für den gesam ten Bereich d er g ew e rb ­ lichen W irtschaft eine E hrengerichtsbarkeit durch E rrichtung von E hrengerichten erster Instanz bei den W irtschaftskam m ern und eines E hrengerichtshofs d er deutschen gew erblichen W irt­

schaft in letzter Instanz bei d er R eichsw irtschaftskam m er einzuführen. Ich lege W ert darauf, daß hierbei die mit den freiwilligen bei den Industrie- und H andelskam m ern g ebil­

d e ten 'E h re n g erich ten gem achten E rfahrungen verw endet w er­

den. Ich ersuche die R eichsw irtschaftskam m er, einen Aus­

schuß zur A usarbeitung von V orschlägen für die Zuständig1- keit, das V erfahren und die Befugnisse d er zukünftigen gesetzlichen E hren g erich te zu schaffen. Als L eiter des Aus­

schusses h abe ich den R echtsanw alt G raf von der G oltz in Aussicht genom m en.

Bis zum E rlaß m einer V orschriften dürfen Industrie- und H andelskam m ern n eu e -E h ren g e rich te nicht errichten.

11. D ie O rganisation d er gew erblichen W irtschaft ist ebenso wie auf enge Fühlung m it ihren M itgliedern auf fortlaufende Z usam m enarbeit mit der R egierung und d er Partei a n g e ­ wiesen. E s kom m t hierbei im w esentlichen darauf an, daß d er O rganisation insbesondere von d er R eichsregierung in ­ haltsreiche A ufgaben gestellt werden. Ich w erde die O r­

ganisation in stärkerem U m fang als bisher in die T agesarbeit der W irtschaftspolitik einschalten. Viele E inzelanträge, die bislang unm ittelbar a n d as Reichs- und P reußische W irtschafts­

ministerium gelangen, können von G ruppen und K am m ern vorgeprüft o d e r sogar sachlich erledigt werden. Ich behalte m ir vor, durch E rla ß an mein M inisterium Richtlinien für die Behandlung derartig er Fälle aufzustellen. Bis zu ihrem E rlaß ersuche ich die K am m ern und Gruppen, schon jetzt auf ih r e M itgliedsfirm en dahin .einzuwirken, daß sie E inzel­

an träg e nach M öglichkeit nur über die O rganisation an das Reichs- und Preußische W irtschaftsm inisterium leiten.

D. Schlußbestim m ungen,

Soweit die vorstehenden A nordnungen die Bestim m ungen der E rsten D urchführungsverordnung abändern, treten die Bestim ­ m ungen d er E rsten D urchführungsverordnung au ß e r Kraft.

D ie Leiter der Abteilungen der W irtschaftskam m ern gehören dem B eirat ihrer zuständigen R eichsgruppe an entsprechend der Z ugehörigkeit der bisherigen Leiter d er B e z i r k s g r u p p e n

(gemäß § 18 Abs. 2 Satz 3 der E rsten D urchführungsverord­

nung; die Leiter der U nterabteilungen gelten als Leiter b e ­ zirklicher G ruppen im Sinne des § 18 Abs. 3 Satz 2 der E rsten D urchführungsverordnung.

Mit der Führung der G eschäfte beauftragt:

D r. H jalm ar S c h a c h t ,

Präsident des Reichsbank-D irektorium s.

Verkehrsfragen des Ostens vom Westen aus gesehen.}

Von O 11 o M o s t.

I n h a l t s ü b e r s i c h t . I, Verkehrsw irtschaft u n d Bevölkerungspolitik. Der Strom die Seele der Grenzmark. — II. A u s fu h r u n d Stromschiffahrt. Die drei A u fg a b e n einer nationalwirtschaftlich ausgerichteten Wasserverkehrspolitik. — III. Die p rak«

tischen Folgerungen. — IV. Wettbewerb u n d Sta ndortsverlagerungen als Folgen neuer Verkehrswege. Der Mittelland-Kanal- I.

G roße S tröm e sind m ehr als nur V erkehrsw ege. Siedlung- bestim m end und staatenbildend, A usfalltore in die W elt und zugleich E ingangspforten für W aren und Menschen, geben sie von je h er d er K ra ft des einzelnen V olkes einen starken R ück­

halt, weisen ihr oft schicksalhaft die E ntfaltungsrichtung zu.

W as für die L änder des Nils, des Mississippi, d er W olga und noch fü r viele andere gilt, hat für den deutschen R aum seine ganz besondere B edeutung: D er g ro ß e Zug seiner Ström e

D er Aufsatz beruht auf einem V ortrag, den der V erfasser auf d er O der-T agung in S tettin am 26. 6. d. J. gehalten hat.

E r w urde nachträglich niedergeschrieben und gibt darum den genannten V ortrag nicht wörtlich, wohl ab e r seinen wesentlichen G edankengang in g ek ü rz ter F orm wieder. In d er besonderen Zielrichtung des V ortrages ist es begründet, daß er nicht den G esam tbereich d er ostdeutschen V erk eh rs­

w irtschaft, sondern insbesondere die um die O der kreisenden F ra g en behandelt. D arum lautete und lautet d er Titel auch nicht „iDi e V erkehrsproblem e des O stens“, sondern ohne den bestim m ten und bestim m enden A rtikel „V erkehrsproblem e des O stens“ .

von Süd nach N ord hat dem G esam treich die A usrichtung g e ­ geben. Die bis zum R heinknie sich lang hinziehende W est­

front und der schlesische Zipfel im Südosten passen sich die­

ser Strom verbundenheit an. H ier ist es die Oder, dort der Rhein, die wie die innere so auch die äu ß ere G estaltung des Reichs entscheidend beeinflußt h ab en : d er R h e i n , fewige Quelle deutschen Volkstum s, darin bew ährt auch in sc h w er ­ sten Z eiten; die O d e r , großer, auch schw erer E rin n eru n ­ gen voll, L ebensader der O stm ark und nun, da die W e ic h se l aus d er unm ittelbaren H u t des Reiches ging, östlichster in der stolzen R eihe deutscher Ström e, die einer parallel dem ande­

ren d er Ost- und N ordsee zueilen.

W ie d er R hein ist die O der lebendiges Bollwerk, zu g le ic h au ch B rückenpfeiler inm itten d er großen V erbindung O stp reu ­ ßen-P om m ern-W esteibisches Land. D as verleiht vor allem Stettin E ig en art und Aufgabe.

Im deutschen O sten w erden die engen Z usam m enhänge zwi­

schen B e v ö l k e r u n g s u n d V e r k e h r s w e s e n , B e­

völkerungs- und Verkiehrspolitik ganz besonders deutlich.

Q uantität und Q ualität d er M enschen bestim m en weitgehend das V erkehrsbedürfnis und die A rt seiner Befriedigung- I^ie

(9)

15. August 1936 O S T S E E ^ H A N D E L 7

A ltersgliederung, die w irtschaftliche und soziale S truktur, die Siedlungsweise spielen eine wichtige Rolle. Sehr wesentlich ist es auch, ob die B evölkerungsentw icklung kom m ender Z ei­

ten sicher voraussehbar ist o d er nicht; wir befinden uns heute m itten in einer Zeit entscheidungsvollen U m bruchs d er n a tü r­

lichen B evölkerungs- wie auch der W anderungsbewegungf.

In solchen Zeiten muß dem e l a s t i s c h e n V e r k e i l r s - m i t t e l g an z von selbst erhöhte B edeutung zukom m en; und dam it auch den R e i c h s a u t o b a h n e n , die bei o b e r­

flächlichem H inschauen ähnlich sta rr wie Eisenbahnlinien erscheinen mögen, tatsächlich aber ebenso elastisch sind wie die sie benutzenden K r a f t w a g e n selbst, und zw ar d es­

halb, weil sie nicht isoliert für sich im G elände hinziehen, sondern weil sie Schlagadern eines vielgestaltigen V erk eh rs­

netzes sind, das nach Bedarf zusamm en- oder auseinander­

zuziehen, aus- und um zugestalten ist.

Verkehrswirtschaft ist, a b e r nicht nur Folge, sondern auch V oraussetzung aller V olksentw icklung. O hne geeignete V er­

kehrsm öglichkeit gibt es keinen Lebens- und Schaffensraum für w achsende Bevölkerung. Ohne eine gute V erkehrsvor- sorge ist eine erfolgreiche B evölkerungspolitik undenkbar.

D er deutsche O s te n . erw eist die W ahrheit des W ortes „D ie Lage ist das Schicksal des V olkes“, aber m indestens ebenso eindringlich lehrt er: „D ie M enschen sind das Schicksal des Staates“. D ort, wo die B odengestaltung die natürliche M auer gegenüber frem den A nsturm versagt hat, muß ein M enschen­

wall deren A ufgabe übernehm en: ein W all von bodenfesten, tüchtigen und zukunftsfrohen V olksgenossen.

So sind zunächst alle erfolgversprechenden V ersuche zur Lö­

sung d er Verkehrsprobleme des. deutschen O stens als B au­

steine zu solchem M enschenwall zu w erten. D as g ilt m utatis tnutandis auch fü r den R hein, wo zw ar der M enschen mehr, aber die zur geistigen, w irtschaftlichen und auch im N otfälle militärischen V erteidigung d er W estm ark gestellten A ufgaben nicht w eniger schwer und gew ichtig sind. D araus ergibt sich^

daß vom W esten wie vom O sten das, was jed er für „seinen“

Strom und damit die Seele seines L andes erstrebt, nicht lmmer -nur angesehen w erden darf unter dem Gesichtswinkel gegenseitigen f W ettbew erbs und kleiner E inzelbeschw erden, sondern in d er B lickrichtung g e m e i n s a m e r Z i e l e . W enn die deutsche O stm ark bricht, h at die W estm ark die R ücken­

deckung verloren; wenn die W estm ark schwach wird, setzt der Herzschlag des Reiches aus. D as eine hat das Russen- Jahr

1914

# d as an d e re das B esatzungsjahr 1923 erwiesen. Bei- es soll sich nicht w iederholen. U nd dazu helfe uns hier wie do*t der Strom .

IL

^ i r wissen alle: A u s f u h r i s t n o t . W as die R heinstraße Ur den deutschen E x p o rt bedeutet, ist allerw ärts bekannt

°der sollte es wenigstens sein; vielleicht kann dem nächst auch zum, ersten Mal einwandfreies Zahlenm aterial d arüber ver- entlicht w erden, dessen G rößenordnung m anchen üb er­

g e h e n wird. Im W esten w ehrt m an sich darum gegen alle eisuche, dem R hein künstlich V erkehr zu nehm en. D as Nichtigste a b e r ist, daß die deutsche A usfuhr als G anzes ge- tut. D arum darf keine M öglichkeit ausgelassen, keine vor- . ene ^ r a f t unausgenutzt bleiben, den W eltm arkt zu ge- en. G erade wer die L ebensbelange des Rheins um seines gewaltigen G ew ichtes für die N ationalw irtschaft unangetastet H a ^ erk ennt besonders klar die Bedeutung von E m den,

^ am b u rg und Brem en für das deutsche A usfuhrgeschäft, muß vor allem auch erkennen die B edeutung S tettins fü r das

G etreide bauende, gew erbefleißige, bergbau- und industrie,- tüchtige O derland.

B i n n e n s c h i f f a h r t und S e e s c h i f f a h r t gehören eng zusam m en. Ih r gleich ausgerichteter Auf- und Ausbau in R ichtung zum Ausland ist eines der wichtigsten Glieder ziel­

bew ußter E x p ortpolitik; » Stettins D oppelantlitz g eh ö rt der Binnen- ebenso wie der Seeschiffahrt. Im W esen d er S trom ­ schiffahrt liegt es, w e n d i g z u s e i n , d. h. den besonderen Bedürfnissen des V erladers sich anschmiegend,* b i 11 i g und für den U m s c h l a g d e r G ü t e r in den S eehäfen beson­

ders geeignet. U nd so ist es ein besonderes G eschenk für D eutschland, in seinen gro ß en Flüssen und in den sich a n ­ schließenden N etzen natürlicher W asserw ege günstigste V or­

aussetzungen zur Ausbildung dieser Schiffahrt zu haben.

Besitzt aber eine V olksw irtschaft ein derartiges von N atur aus billiges V erkehrsm ittel, so m uß es auch, wie es einmal der Leiter d er deutschen B innenschiffahrt zum Ausdruck brachte, zur N iederhaltung des U nkostenfaktors F rach t vol) ausgenutzt werden. Je d e andere H altung bedeutet F ra c h t­

verteuerung, Preiserhöhung und dam it Schw ächung der deut­

schen W irtschaft im W ettbew erb mit dem Ausland.

Vollste A nerkennung g eb ü h rt der deutschen R e i c h s b a h n , wie sie zur H ebung g uter und schneller B eförderungsm ög­

lichkeiten zur G renze und darüber hinw eg den A ußenhandel w irksam fördert. E s bedeutet a b e r einen V erstoß gegen den Geist rationeller und auch nationaler V erkehrspolitik, wenn sie eindringt in das natürliche Gebiet an d erer V erkehrsm ittel und insbesondere etw a stören sollte die organische V erbin­

dung zw ischen Binnen- und Seeschiffahrt. H ier w irkt sich die Richtung d er deutschen Ström e wieder schicksalhaft aus.

Sie haben der deutschen W are den W eg in die W elt g e ­ öffnet; sie halten ihn offen, selbst w enn die L andw ege durch künstliche M auern g esp errt w erden. D as M eer bleibt dann die Brücke, die verbindet, was sich sonst schw er oder g ar nicht m ehr trifft. Beispiele sind g era d e im O sten m it der H and zu greifen.

D am it ergibt sich die d r e i f a c h e A u f g a b e für eine im Zeichen der A usfuhrförderung n a t i o n a l w i r t s c h a f t ­ l i c h a u s g e r i c h t e t e W a s s e r v e r k e h r s p o l i t i k : 1. U eberw achung und S tärk u n g d er ausfuhrfördernden K raft der deutschen S t r ö m e ; 2. S tärkung und F örderung der H ä f e n , in die diese Ström e m ünden, F ö rd eru n g auch d er Schienen- und L andstraßenw ege, die neben d er W asserstraß e den V erkehr dorthin bringen; 3. Ausbau und Schaffung von K a n ä l e n , um abgelegene S eitengebiete zum S trom h in­

zuziehen und darüber hinaus ein W asserstraßennetz zu g e ­ stalten, das im m er m ehr den gesam ten deutschen Raum solcher ausfuhrfördernden K räfte teilhaftig m achen soll.

III.

D ie praktischen F olgerungen ergeben sich für das O derland von selbst. E s handelt sich um die Schaffung und E rhaltung einer wirklich leistungsfähigen, w achsenden A nsprücnen e n t­

sprechenden O d e r - G r o ß s c h i f f a h r t s s t r a ß e , um die Schaffung von K a n ä l e n , die verkehrlich abseits gelegene, aber produktionsw ichtige Gebiete ihr angliedern, ih r zugleich die A usfalltore nach W esten und Süden g eben (w as hier wie d o rt an Planung, g eg enw ärtiger A rbeit und schon Voll­

endetem zu nennen w äre, ist allgem ein b ekannt); ferner um eine R e i c h s b a h n - T a r i f p o l i t i k , die den V erkehr zur W a sserstraß e fördert, ihn a b e r nicht in U eberspitzung des S taffeltarifgedankens- und etw aiger V ersagung notwen-

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8

O S T S E E * H A N D E L Nummer 16

diger B innenum schlagstarife hem m t; schließlich um eine S t r a ß e n b a u - u n d S t r a ß e n v e r k e h r s p o l i t i k , die das L andw egenetz den N etzen d er W asser- und S chienen­

straßen ein- und anfügt. Man h a t sich d aran gew öhnt, nur E isenbahn und K raftw agen in einem Atem zu nennen, als einander entgegenstehend und doch einander zugehörig. Man wird bald erkennen, eine wie g ro ß e Bedeutung auch die Relation K raftw agen-B innenschiffahrt für die A usgestaltung und Z usam m enarbeit der beiden V erkehrsm ittel in sich träg t* * ).

Im Grunde gilt all dies auch für den Rhein wie für die O der.

H ier wie dort h a t die Binnenschiffahrt gleichgerichtete W ünsche und gleichgerichtete Sorgen. Sollte da einer d a ­ nach trachten, auf K osten des anderen zu leben? Die W irt­

schaft im deutschen W esten, nam entlich am N iederrhein, hat noch schw er zu käm pfen, und die A rbeitslosigkeit ist noch g ro ß ; aber die D uisburg-R uhrorter H äfen und die W e rk ­ stätten des N iederrhein-R uhr-G ebietes sind doch w ieder in tüchtigem Gange. U nd man weiß dort, daß die rheinische W irtschaft nur gedeihen kan n mit der gew altigen deutschen G esam tw irtschaft im R ücken und daß die L ebensadern dieser G esam tw irtschaft wie im W esten so auch im Osten schlagen;

daß also, w er die ostdeutsche W irtschaft stark macht, auch dem w estlichen Teil des L andes den Lebensraum sichert.

Dies wird aber umso eher d er F all sein, je m ehr die Grenz>- m ark verkehrspolitisch an den K ern des Reiches h era n g e­

holt, ihre M arktferne überw unden wird.

IV.

D er Bau jeder V erk eh rsstra ß e verändert die Bedingungen des W irtschaftens, bringt fast in jedem Falle irgendw elche M öglichkeiten zur V erlagerung standortm äßiger B edingt­

heiten mit sich. D as gilt insbesondere auch für den M i t t e l - l a n d - K a n a l , dessen nationale und w ehrw irtschaftliche B e­

deutung hier nicht näher hervorgehoben zu w erden braucht.

E r beginnt in dem g rö ß ten R heinhafen des W estens, in D uisburg-R uhrort, und findet seinen O stauslauf zum d eu t­

schen M eer in Stettin. Seine A usw irkungen nach F e rtig ­ stellung auf die W irtschaft der einzelnen Reichsteile sind schwer vorauszusehen. Zweifellos ist d er M ittelland-K anal ebenso wie die g roßen S tröm e kein reiner Binnenschiff­

fahrtsw eg, auch er muß eingestellt w erden mit in den R a h ­ men deutscher A ußenw irtschaftspolitik. E r wird ohne Zweifel engere V erknüpfungen zwischen Elbe- und Rhein-Ruhr- Gebiet, auch m anchen neuen W ettbew erb zeitigen, d er sich von der E lb e her (nach den A usführungen des O b erb ü rg e r­

m eisters M arkm ann-M agdeburg auf dem letzten Elbeschiff- fah rtstag 1934) schon rüstet, in das R heingebiet vorzustoßen,

„um den gesam ten zu erw artenden A enderungen d er Ver- keh rsstru k tu r gerecht w erden zu kön n en “ . Man wird freilich derartig e M einungen nicht überschätzen dürfen; über Wirt- schafts- und V erkehrsverlagerungen vom W esten nach M ittel­

deutschland denkt m an 1936 doch -schon etw as anders als zwei J a h re zuvor. U eber die möglichen V erschiebungen des W ettbew erbsverhältnisses O sten-W esten aber als F olgen de?

M ittelland-Kanals gibt es heute kaum noch grundsätzliche

**) U eb er die Z usam m enhänge zwischen K raftw agen und B innenschiffahrt h at P räsident D r. Scholz vom Reichskraft- w agenbetriebsverband auf dem D uisburger Binnenschiff­

fah rtsta g 1936 einen V ortrag gehalten (abgedruckt in „Z e it­

schrift für B innenschiffahrt“ 68. Ja h rg . H eft 6/7 vom Ju n i/

Juli 1936, S. 247). E inen w eiteren B eitrag zur F ra g e wird V erfasser des obigen A ufsatzes dem nächst veröffentlichen.

M einungsverschiedenheiten. W enn S taatssek retär Königs m ehrfach zum Ausdruck g ebracht hat, daß die Kanal-Tarif- politik H andhabe genug biete, um unerw ünschte V erschie­

bungen hintanzuhalten, so ist dem und dessen Motiven vom S tandpunkt des W estens auch nichts entgegenzuhalten. Nur muß solche H andhabung selbstverständlich in solchen G ren­

zen bleiben, daß sie nicht schließlich den wirtschaftlichen N utzeffekt des mit riesigem K ostenaufwand gebauten W er­

kes überhaupt illusorisch macht.

V.

Mit dem G esagten h ängt noch ein w eiteres Problem von gro ß er W ichtigkeit zusam m en: die F ra g e nach der E inw ir­

kung des K anals auf den H a f e n v e r k e h r i n S t e t t i n . Di e B e z i e h u n g e n z w i s c h e n S t e t t i n u n d d e n R h e i n h ä f e n sind alte und enge, insbesondere auch mit den deutschen Rheinhäfen.

E s liegt in der streckenüberw indenden K raft der Schiffahrt begründet, daß sie sich vielfach auch dort rentabel e r w e is t , wo der Landw eg k ürzer ist. D as gilt beispielsweise für den W eg von E u ro p a nach Asien durch den Suezkanal. E s gilt nicht m inder für die V erbindung vom Rhein (Düsseldorf, Köln, D uisburg) nach Stettin, gutenteils w eiter nach Berlin und K önigsberg, sowie um gekehrt vom O dergebiet über Stettin nach dem Rhein. Kohle auf d er einen, G etreide auf der anderen Seite sind die w ichtigsten G üter; aber auch se h r viele andere A rten weist die S tatistik nach.

Seit vielen Jah rzeh n ten laufen Schiffahrtslinien nicht nur in der S trecke S tettin—R otterdam , Stettin—Am sterdam und S tettin—A ntw erpen mit dem U m laden der G üter in Rhein - kähne und um gekehrt, sondern auch in d i r e k t e m u n d r e g e l m ä ß i g e n R h e i n - S e e - D i e n s t mit für die B e­

fahrung ebenso der See wie des S trom unterlaufs geeigneten Schiffen. D ieser R hein-See-V erkehr bedeutet einen lebens­

w ichtigen Teil des Ein- und A usfuhrgutes im Seehafen Stettin, er bedeutet aber auch eine sehr bedeutsam e Seite des deutschen Schiffsverkehrs rheinabw ärts und um gekehrt, die ständig an Bedeutung zunimmt und für die die M otori­

sierung wachsende Aussichten eröffnet. U nd auch in An­

sehung der Rheinm ündungs-, insbesondere d er Hollandhäfen, darf nicht außer acht gelassen w erden, in wie großem , Ja bei R otterdam geradezu entscheidendem M aße, diese Plätze V orw erke deutscher W irtschafts- und allgem einer N ational­

kraft sind. D arü b er weiß man im O sten vielleicht zu wenig Bescheid; es wird beispielsw eise nur w enigen bekannt sein, daß in H am burg über die H älfte der verkehrenden Schiffe frem de F laggen trä g t und um gekehrt in R otterdam die deutsche F lagge am Ein- und Auslauf am stärksten be teiligt ist.

Mit w achsenden 'M öglichkeiten des R hein-See-V erkehrs aber gew innt d er M ittelland-Kanal für ihn im m er größeres G e­

wicht. D em nächst w erden für den Ost-W e s t-V erkehr ja zwei W ege zur V erfügung stehen, der eine über die Nord- un Ostsee, der andere über den M ittelland-Kanal. W elchen W eg der V erfrachter künftig wählt, wird abhängig sein einrna von der Güte, insbesondere Schnelligkeit der Leistung, zum anderen von der H öhe d er F rachtkosten. D iese wieder unter liegen negativer Beeinflussung durch die Schiffahrts-Abgaben auf dem Kanal und positiver durch M aßnahm en zur W ett bew erbsstärkung des Seehafens Stettin. W as in dieser Rie tung in B etracht kom m t, hat der „O stsee-H andel“ in er N um m er vom 15. 4. 1936 so ausgiebig und klar geschildert, daß ich darauf verweisen kann.

(11)

15. August 1936 O S T S E E - H A N D E L

J\n die Unternehmer

des < 8 ro 0 - 6 tetti'nec tt>irtföaßsbe 3 irPs!

t)om 25 . September bis 311m 4 . ßPtober 1936 findet in Stettin in den Ulejfel>allen die ftusftellung „Pommern, wie es ßrebt und off i "

ftatt. Den itttttelpunPt diefer S<f)au, die einen umfafjenden «EinblicP in das gefamte £eben unferer ^eimotprooinj geben mied, toted die Ausheilung der Stadt Stettin bilden. <£0 ift beabfid)tigt, im Rohmen der /tasftellung der Stadt Stettin aud) eine umfaffende Öar/TteUung der Stettiner ü)irt*

f<f)afi, insbefondere der 3 ndußrie des 0 rofcStettiner U)irtf<J)afisbe3irPs 3u geben. töenn da^er je^t an Stettiner Unternehmen oon juftändiger Stelle der Aufruf ergebt, aud) tyrerfeits durd) Beteiligung 3um Gelingen diefer /Ibjic^t beijutragen, fo follten Jie fid) diefer Aufforderung nid)t ent*

5iel>en. <£tne umfaflende Darftellung des mirtföaftlid^en Gebens Stettins und insbefondere der hier oortyandenen Ü)irtf<ftafis3weige, die als d)araPte- riftifet) für Stettin angefprod)en werden Ponnen, Pann nur erteilt werden, wenn niemand abfeits ftel)t.

3 d> bitte datier diejenigen Unternehmer, die um Beteiligung gebeten werden, die mit der Beteiligung oerbundenen d>pfer nid)t 3U freuen und noch UtoglidyPeit alles 3ur Verfügung ju ftellen und 3u tun, was 3ur Erfüllung der geftellten Aufgabe führen Pann.

\

t>r* Zotige

Präsident der Jnduffrie- und fjotidetePommec 311 6 teffitn

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verständige für gerichtliche und behördliche Zw ecke h era n ­ gezogen w erden können, welche die Zulassung durch die Reichsfachschaft erhalten haben, aus

tes ist es daher nicht erforderlich, daß der Leiter dieses Geschäftes Fachm ann ist. Es reicht aus, wenn in diesem G eschäft Fachleute tätig sind. April mit

Sie toirb über Stäube unb klaffen ^intoeg s unfer Volf toieber 3 um ^etouj^tfetn feiner Oolflidjen unb politifchen (Einheit unb ber barauS ent* “ fpringenben

Das Spezialgeschäft für Massenladungen nach allen Plätzen der Elbe, Havel, Oder, Warthe, Netze usw., sowie nach pommerschen Haff- und Küstenplätzen.. —

lichkeit auszum erzen, und haben sich auch sofort bew ährt. Bereits auf der ersten gem einsam en T agung in d er zw eiten D ezem berhälfte sind M aßnahm en

llr* In teresse von Staat und W irtschaft eine m aßgebliche Rolle' am K apitalm arkt zu spielen. Die Statistik pflegt eine eindeutige und überzeugende Sp rach e zu

burg, die teureren A bgaben d er K lasse I. Da es zw eifelhaft erscheint, o b diese mithin sehr höhen A bgaben auch nach Vollendung des Kanals beibehalten

Schon daraus, daß bei der Binnenschiffahrt der Versand, im Seeverkehr aber der Empfang über wiegt, läßt sich 'schließen, daß es sich zum großen Teil bei beiden