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Ostsee-Handel : Wirtschaftszeitschrift für der Wirtschaftsgebiet des Gaues Pommern und der Ostsee und Südostländer. Jg. 16, 1936 Nr. 11

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(1)

NUMMER 11 i. J

u n i 1936

16. JAHRG.

Aus dem Inhalt:

D e r K am p f des G roßhandels um seine Stellung in d er W irtschaft.

Von Otto Pfäffle.

Pom m ern wie es strebt und schafft.

Ein Blick in die W irtsch aft Finnlands im ersten V ie rte lja h r 1936.

I ST

B A L T I S C H E R V E R L A G G. M. B. H..

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T I

(2)

fß m Rnd. Christ. Gribel ...Siedln...

Regelmäßige Fraditdamplerlinien

zwischen Stettin

und allen hauptsächlichen deutschen und aus­

ländischen Häfen der Ost- und Nordsee.

D u r c h f r a c h t e n n a c h B in n e n p lä t z e n u n d U e b e r s e e . D a m p fe r fü r Massentransporte i n d e r e u r o p ä is c h . F a h r t.

S p e z ia ls c h if t e z u r B e f ö r d e r u n g v o n langem Eisen.

D a m p fe r m it Kühlräumen fü r B u tte r -T r a n s p o r te u s w .

Regelmäßige Passagierdampferiinien

z w i s c h e n

Stettin—Tallinn (Reval)—Helsingfors Stettin—Tallinn (R eval)-W ib org

Stettin—W isby—Stockholm Stettin—Riga

W öchentliche Abfahrten in allen Richtungen.

B equem e G elegenheiten zu R undreisen auf der Ostsee bei B enutzung obiger Linien.

Gesellschafts- und Pauschalreisen nach Finnland, Estland, Lettland, Schw eden, Norwegen.

Auskünfte in allen Fracht- un d Passageangelegenheiten sow ie Fahrpläne durch die R eederei

Rud.Christ.Gribel,ftettin

UNION

Actien-Geseiischaft für See­

land Fluss-Versicherungen in

G e g r ü n d e t 1 85 7

Fernsprecher Nr. 2 7 0 6 0 Drahtanschrift: „Seeunion“

©aranfiemifW 1 . 1 . 1 9 3 5 : 0 d ? a t > e n j a l ? ( u n g e n

3 9 ,2 OTidionen JUR. 1 9 2 4 - 1 9 3 4 :

©rofie afudlanOöguffta&en 9 1 ,2 Millionen 5UR.

i t a f i o n a i - S e r f i t f i m i t t f l

-Ucftmittö 1845

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ffomtnnierfe Jeuer= u. (Sin6ru<ftöie&flfatj(=öauöt>a(te=£erft'cf)erimfl

£e&enöt>erfid)erung mit un6 otjnc ärjfüdjc Uttfcrfudjung Sefouöerö jeifgemäjh ABCOkrfidjerung über Heine (Summen

3e$irtet>ireffionen in Öen 0rof»jTä&fen — Agenturen an «Wen pläfccn £>eu<fd>toni>«f

£eif*ttttd3fädide Q t t i t t i e t »o ft att allen Oeiett aeftttti.

(3)

Wirfsdiaftszeffting für das Osfdeuisdie Wirfstiiaifsgebief und die Osfseeländer

A M T L I C H E S O R G A N D E R I N D U S T R I E - U N O H A N D E L S K A M M E R Z U S T E T T I N A M T L I C H E S O R G A N D E R W I R T S C H A F T S K A M M E R F Ü R P O M M E R N .

M I T T E I L U N G E N :

der W irtsch aftsgrup p e G ro ß-, Ein- und A u sfu h rh an del, B ezirksgrupoe Pom m ern d er W irtsch aftsgrup p e E inzelhandel, B ezirksgrup p e Pom m ern

d er Bezirksgruppe Pom m ern des V erein s zur W ah ru ng d er O de rs ch iffa h rtsin te res se n , Sitz Stettin, des V erein s zur Förderung ü b e rse eisc h e r H an d elsb ezieh u n g en e .V . zu Stettin

des D eutsch -Fin nlän d isch en V erein s e. V. zu Stettin der D e u ts ch -S ch w ed is ch en Verein ig un g zu Stettin

D e utsch -schw ed isch er N a c h ric h te n d ie n s td e r D eutsch en G es ells ch aft zum Studium S ch w ed en s zu G reifsw ald , b earb eitet unter M itwirkung d er Nordischen A u slan d -In stitu te d er U n iversität G reifsw ald.

H e ra u s g e g e b e n von Dr. H. S c h r ä d e r , S yn d ikus der Ind u strie- und H a n d els kam m e r.

H auptschriftleiter und verantwortlich für die Berichte über das Ausland W. v. B u l m e r i n c q , verantwortlich für die Berichte über das In and Dr. E. S c h o e n e , (beurlaubt) für den A nzeigenteil W. W i n k e l m a n n , alle in Stettin, Börse, Fernspr. 35341 I. Vj. 2816.

S te ttin , 1. <§uni 1936 16. fa h r a .

Der Kampf des Großhandels um seine Stellung in der Wirtschaft.

R e f e r a t g e h a l t e n v o n O t t o P f ä f f l e , V i z e p r z l* M ü n c h e n i n d e r B e i r a t s s i t z u n g ' d e r K a m Am 4. F eb ru ar 1936 fand eine B e i r a t s s i t z u n g d e r I n ­ d u s t r i e - u n d H a n d e l s k a m m e r z u M ü n c h e n statt, die von P r ä s i d e n t I n g . A l b e r t P i e t z s c h s g e ­ leitet. w urde. Einleitend g ab der P räsident seiner G enug­

tuung A usdruck, eine Reihe von G ästen b egrüßen zu kön- nen, insbesondere H errn M inisterialrat H a u s e r als V er­

treter des R e i c h s W i r t s c h a f t s m i n i s t e r i u m s , H errn M inisterialrat S c h ä f e r als V ertreter des B a y e r i - s e i l e n W i r t s c h a f t s m i n i s t e r i u m s , H errn O berre- gierungsrat F reiherrn v o n A n d r i a n - W e r b u r g als V er­

treter der R e g i e r u n g v o n O b e r b a y e r n , H errn S tad t­

rat j ) r> H e l m r e i c h als V ertreter d er S t a d t M ü n c h e n sowie V ertreter der D e u t s c h e n A r b e i t s f r o n t . Auf der reichhaltigen T agesordnung stand unter anderem d er von V i z e p r ä s i d e n t O t t o P f a e f f l e behandelte Punkt

>,Der K am p f d es G ro ß h a n d els u m se in e S te llu n g in der W irtsch a ft“ ,

führte hierzu folgendes aus: ,

»Als dreiundzw anzigjähriger junger Prokurist einer alten Im ­ portfirm a in Brem en stand ich oft — erfüllt von E hrfurcht Und Bew underung — vor dem W ahrzeichen alter h an seati­

scher K aufm annsgeschichte und stolzer Tradition.

M arktplatz zu Brem en ist der M ittelpunkt dieser eh rw ü r­

digen,. vornehm en K aufm anns stadt — er rep räse n tie rt ihre große V ergangenheit.

^•uf <jer ejnen Seite das um 1400-erbaute R athaus m it seiner großartigen A rchitektur und seinen herrlichen Räum en, in de- nen als R epräsentanten hanseatischer S taatshoheit Ihre Mag- nifizenzen die regierenden B ürgerm eister einem hohen Senate Präsidierten.

ä s i d e n t d e r I n d u s t r i e u n d H a n d e l s k a m m e r m e r v o m 4. F e b r u a r 1 9 3 6.*)

G egenüber der Schütting im Renaissancestil, erbaut in den Ja h re n 1537—1594, in früheren Jahrh u n d erten d as G ildehaus d er K aufleute — heute Sitz der H andelskam m er zu Brem en.

U eber seinem P ortal steht Brem ens W ahlspruch:

Buten und binnen w agen und winnen.

In unser H ochdeutsch ü b ertragen:

D raußen und drinnen, w agen und gewinnen.

T reu diesem W ahlspruch h aben die deutschen Kaufleute, jener Zeit ihr W issen, ihr Können, ihren W agem ut, ihrefo.

U nternehm ungsgeist und ihren Fleiß eingesetzt, buten unJd bininen — draußen in der Wjeßt; un|d in der H eim at und;

dam it haben sie den G rund gelegt für den Begriff des könig;.

liehen Kaufm anns.

So wie die am Olym pischen F euer in A then entzündeten Fackeln im Stafettenlauf von H and zu H an d w eitergegeben werden, so vererbten, sich von Geschlecht zu Geschlecht von G eneration zu G eneration die T ugenden des ehrbaren K auf­

manns bis in unsere heutigen Tage.

W enn sich auch durch die F ortschritte d e r T echnik und.

durch die ungeheure V ergrößerung und A usdehnung d er W eltw irtschaft im Laufe der Jah rh u n d e rte das Bild des H a n ­ dels w esentlich gew andelt hat,

d ie E ig e n sc h a fte n und V o r a u sse tz u n g e n für d e n B e g r iff d e s e h r b a r en K au fm an n s sin d d ie g le ic h e n g e b lie b e n

w ie in a lten Z e ite n .

D iese T radition hochzuhalten, ist eine der vornehm sten Auf­

g eben des Handels.

*) A bgedruckt mit . G enehm igung des V izepräsidenten d e r K am m er Otto Pfäffle.

(4)

W ir hoffen und wünschen sehnlichst, daß d e r T ag, an dem die F lag g e des D ritten Reiches über deutschen Kolonien wehen wird, nahe vor der T ü re steht. D ann w erden sich deim Kaufmann, und insbesondere unserer heranw achsenden ju n ­ g e n G eneration, große M öglikeiten der E ntfaltung bieten. Die Besten u n ter uns w erden g e ra d e gut genug sein, d e r F lag g e zu folgen und als Pioniere des Deutschtum s, als K ulturträger und als echte K aufleute D eutschland in d er W elt d raußen würdig zu vertreten.

W ir sind nicht eingebildet und überheblich genug, um zu glauben und zu behaupten, daß es im H andelsstande nichts zu verbessern gäbe, daß unsere R eihen rein seien von E le ­ menten, die alles andere sind als königliche K aufleute. Als F olge der hem m ungslosen F reiheiten auf dem G ebiete d er W irtschaft und besonders des K andels in der hinter uns liegenden Epoche haben in unseren R eihen E lem ente F uß gefaß t und sich breit gem acht, die nicht zu unsi passen, die im m er F rem d k ö rp er bleiben w erden, und die unserem Stande statt E h re S chande machen. W ieviele nennen sich auch heute noch ganz unberechtigt „K aufm ann4'.

N ach der M achtergreifung durch den Nationalsozialism us setzte auf vielen G ebieten ein energisch durchgeführter S äu­

berungsprozeß ein.

E s ist der dringende W unsch des G roßhandels, d aß denen, die zu seiner Führung berufen \sind, die M achtm ittel in die, H an d gegeben w erden, den notw endigen R einigungsprozeß selbst durchzuführen.

D am it ich nicht falsch verstanden w erde:

W ir w o lle n im G ro ß h a n d el nich t e tw a ein en n u m erus clau su s, ein M o n o p o l für b e ste h e n d e G roß h an d elsb etrieb e^

nein, wir stehen auf dem Standpunkt, daß K onkurrenz sein muß, ohne sie w ürde die W irtschaft erstarren und v erb ü ro ­ kratisieren. N ur w ünschen wir, d aß wir in d e r A rena d er K onkurrenzkäm pfe fairen G egenspielern gegenüberstehen und nicht einen zusam m engew ürfelten H aufen h eterogenster E le ­ mente. D er G roßhandel, wie d er H andel überhaupt, darf in Zukunft nicht m ehr eine R ettungsinsel für Schiffbrüchige, nicht m ehr ein Asyl für Leute, die nirgends m ehr Unterkom­

men, nicht d er T um m elplatz für A benteurer und B urschen mit weitem Gew issen a b e r engem H orizont sein — für diiese H errschaften ist die deutsche W irtschaft und d er deutsche H andel wirklich zu schade. E r d arf und soll in Z ukunft nu r d ie .b e s te n E lem ente um fassen, die w ert sind, unter, d er F lag g e des D ritten Reiches w ahrhafte K aufm annstugenden zu verkörpern.

F ü r die B etätigung im G roßhandel m üssen berufliche E ig ­ nung und Vorbildung, C harakter und Zuverlässigkeit die unerläßlichen V oraussetzungen sein.

D ieses erstrebte Ziel zu erreichen, sind wir n u r in d e r Lagq, wenn ein diesen G rundsätzen gerecht w erdendes

G r o ß h a n d e ls sc h u tz g e s e tz h erausgebracht wird.

W ir vom G roßhandel haben diesen W unsch schon häufig, aber bisher leider vergeblich, zum A usdruck gebracht, und an dieser Stelle sei er mit allem N achdruck nochm als betont!.

Als A usw irkungen d er schrankenlosen Betätigungsm öglich- k eiten aller möglichen E lem ente auf dem G ebiete des G ro ß ­ handels sind u nter anderem auch anzusehen die vollkom ­ m ene V erw ilderung d er Z ahlungssitten und L ieferungsbedin­

gungen, ein e sinnlose, jeder K alkulationsgrundlage en tb eh ­ rende Schleuderei, eine unverantw ortliche U nterbietung preis- gebundener A rtikel und vieles andere.

Diese sogenannten ,,A uchgroßhändler“ , denen es nur auf diesen W egen gelungen ist, sich in das A rbeitsgebiet des reellen G roßhandels 'einzuschleichen, suchen m angelnde E r ­ fahrungen und W arenkenntnisse durch um so grö ß ere S k ru ­ pellosigkeit zu ersetzen. D iese H errschaften stört es nicht im m indesten, w enn sie durch ihre unsauberen P rak tik en dem Berufszweig und dam it der W irtschaft erheblichen Schaden zufügen.

D er reelle G roßhandel, d er an den G rundsätzen des kauf- växnischen A nstandes und d er V ernunft festhält, komme dabei ins H intertreffen und ist letzten Endes gezw ungen, in vielen Fällen in diese K onkurrenzangebote einzutreten, will er sich nicht ganz aus dem G eschäft drän g en lassen.

E ine seh r w ü n s c h en sw e rte w e se n tlic h e V ersch ä rfu n g d e s G e s e t z e s g e g e n d e n u n l a u t e r e n W e t t b e ­ w e r b w ü rd e seh r d azu b e itra g e n , d iesen z w e ifle h a fte n

E lem en ten d as H a n d w er k zu le g e n .

U nd nun ein weiterer Punkt, ü ber den ein offenes W ort gesagt w erden muß.

Man darf den K aufm ann und seine Leistungen und Aufgaben nicht geringschätzen od er g ar deklassieren.

Eine solche M inderbew ertung ist darin zu erblicken, daß er vielfach mit gew ollt er Tendenz als W a r e n v e r t e i l e r betrachtet und bezeichnet wird. Ich h abe vor einiger Z eit in einer V ersam m lung gegen die Bezeichnung V erteiler nachdrücklichen E inspruch erhoben. Man erw iderte mir, dies sei ein Spiel um W orte.

Nein, m eine V olksgenossen, das ist kein Spiel um W orte, sondern die Bezeichnung V erteiler bringt für jeden, d e r darü b er nachzudenken sich bem üht, ganz klar zum Ausdruck, daß man darunter nur die E rfüllung einer ganz mechanischen, ich möchte sagen, seelenlosen Funktion erblicken muß.

W enn auch heute, geboten durch die allgem eine W irtschaftsl­

a g e und durch die W eltwirtschlaftskrise, einzelne W aren einer zw angsläufigen R egelung unterw orfen sind, so sind wir vom H andel noch lange keine V erteiler und unsere} U n ­ ternehm ungen keine V erteilungsstellen. M an muß das Auf­

gabengebiet des H andels in seinem ganzen U m fange b e ­ trachten, dann wird man bei U nbefangenheit und U nvorein­

genom m enheit ohne w eiteres feststellen müssen, d aß d er H andel ein unentbehrliches Glied in unserer G esam tw irtschaft d ar stellt.

W as glauben Sie, m eine B erufskollegen aus dem H andel/

was die g roßen Kauf leute aus d er deutschen V ergangenheit gesagt hätten, wenn man sie eines schönen T ag es zu: „ V e r­

teilern“ ernannt hätte? Sie hätten sich schönstens bedankt dafür.

W ir sind keine seelenlosen V erteiler — wir sind K aufleuta und wollen R epräsentanten dieses Berufes im w ahren Sinne des W ortes sein. WJIr sind nicht kalt berechnende K alk u ­ lationsm aschinen, in uns steckt H erz und Seele. A ber d a r ­ über dü rfen wir uns nicht im u n k laren sein, daß w*tr mit Ideologien allein nicht vorw ärtskom m en, unser S treben muß auf positive E rgebnisse gerichtet sein.

W ir wollen keine V orrechte vor anderen B erufen und S tän ­ den, wir beanspruchen ab er den P latz a n d er Sonne, d e r dem G roßhandel gebührt.

W ir m öchten deshalb den

d r in g e n d en W u n sch a u ssp r e ch en , d a ß d ie B e z e ic h n u n g

„ V e r te ile r “ sc h n ellste n s v e rsc h w in d e t, den n w ir e r b lic k e n darin ein e H er a b s e tz u n g un serer L e istu n g e n un d dam it

ein e K rän k u n g u n seres B e r u fssta n d e s.

(5)

1. Juni 1956 O S T S E E - H A N D E L 3

Nach diesen einleitenden grundsätzlichen A usführungen möchte ich mich nun den einzelnen P roblem en und Sorgen des G roßhandels zuwenden.

Die F ragen, welche den G roßhandel berühren, eingehend zu behandeln, ist gerade im jetzigen Z eitpunkt nicht nur besonders . aktuell, sondern, wie m eine A usführungen klar zeigen werden, eine dringende und unaufschiebbare Aufgabe.

D ie B ed e u tu n g d e s G ro ß h a n d e ls, d ie u n b ed in g te N o t­

w e n d ig k e it se in e s B e s te h e n s ist m eh r als e in m a l von den b eru fen e n S te lle n b e stä tig t w o rd en .

Seine überaus wichtigen Funktionen und die N otw endigkeit der E rhaltung seiner Lebensfähigkeit sind imm er und imm er erneut an erk an n t worden.

Im Januarheft 193(5 des „A ufbau“ , des am tlichen O rgans des Amtes des N SD A P, für H andel und H andw erk, das in einer A uflagenhöhe von einer Million erscheint, schreibt E d g ar Bissinger in 'einem A rtikel „D er H andel im V olk“ unter a n ­ derem folgendes:

„Genau, nun wie in einem K örper die. einzelnen Gliedei' nur im äußersten Notfall und dann auch nur für kurzie Zeit die F unktion eines an d eren Gliedes übernehm en können, genau so können in unserer V olksw irtschaft Glieder die Funktionen eines anderen Gliedes nur v o r­

übergehend und unvollkom m en ersetzen. Auf die D auer wird sich ein solches w echselseitiges V ertauschen nur zum Schaden der G esam theit ausw irken.

Besonders gern wird die volksw irtschaftliche N otw endig­

keit des H andels angezw eifelt, obw ohl jedem einiger­

m aßen Kundigen bekannt sein dürfte, daß d er H andel ebenso zu den ältesten V errichtungen der M enschheit g e ­ hört, und daß er sich im Laufe der Jahrtausenjdel im m er w eiter entwickelt und verfeinert hat. D aß auf seinem Gebiet M ißbräuche und M ißstände besonders in der le tz­

ten Zeit vorgekom m en sind und sich ausgew irkt haben, ist noch kein Beweis dafür, daß der H andel deshalb keine volksw irtschaftliche F unktion und Bedeutung besäße; denn z. B. auf dem Gebiete der K ultur w aren vor der M acht­

übernahm e in D eutschland m indestens ebenso große und um fangreiche M ißstände eingerissen als auf dem Gebiete des H andels. U nd trotzdem denkt ja kein M ensche daran, zu erklären, K ultur w äre auf G rund dieser M ißstände, dis gew iß vorhanden w aren, für uns überflüssig.

Eine eigenartige T atsache ist es auch, daß jeweils geradie.

wenn es den H andel betrifft, die V ersuche, ihn durch a n ­ d ere Glieder der V olksw irtschaft vertreten zu lassdn, stets nur A ufgabenberjiche o d er -gebiete des H andels ü b er­

nommen werden, die verhältnism äßig risiko- und mühelos zu bearbeiten sind. Man denke z. B. an den W erkshan^el und ähnliche Erscheinungen. D aß man dam it a b e r dem H andel einen Teil seiner G rundlage nimmt, die er u n ­ bedingt zur Erfüllung seiner G esam taufgabe benötigt, ist man sich leider nicht oder nur unvollkom m en bew ußt.

D er H andel benötigt diese risikolosen Bereiche, um Auf­

gaben, die mit großen Schw ierigkeiten und V erlustm ög­

lichkeiten verknüpft sind, lösen zu können. D er H andel sieht seine Aufgabe ja nicht darin, nur diese bequem en und ertragreichen G eschäfte zu machen, sondern er sieht sie vielm ehr darin, als Bindeglied zwischen E rzeu g er und V erbraucher in allen Teilen d er W irtschaft zu w irken.

D iese A ufgabe kann e r natürlich nur dann lösdn, wenn eine angem essene V erdienstspanne bleibt. D enn nur Unter d er V oraussetzung eines N utzens kann eine w irt­

schaftliche T ätigkeit auf die D auer aufrechterhalten werden.

Die Lage im H andel ist unter den heutigen U m ständen eine außerordentlich schwierige, da seine ‘R eserven in Inflations­

und D eflationsjahren durch K risenverluste aufgezehrt w ur­

den. W eiterhin muß er d arüber hinaus heute bei vielen g roßen W arengruppen, insbesondere den N ahrungsm itteln, seine H andlungsspanne soweit herabsetzen, daß er nicht einmal seine U nkosten daraus decken kann, sondern im Gegenteil noch zulegt. E r erfüllt also heute nach seiner R eorganisation durch den N ationalsozialism us seine Auf­

g ab e gegenüber d er V olksgem einschaft hundertprozentig.

W enn z.. B. die H and eis spanne bei M argarine nur noch 11 v. H. beträgt, w ährend sich die U nkosten etwa auf 15 v. H. belaufen, so ist dieses O pfer, d as d e r H andel hierm it bringt, wohl wert, daß m an es auch in d er en t­

sprechenden F orm und W eise anerkennt. E r tut dam it g e ­ n a u so seine Pflicht wie d er A rbeiter, d er auf Lohnerhöhung

verzichtet, obw ohl gew isse Lebensm ittel teurer gew orden sind, und d er E rzeuger, der veranlaßt wird, in bestim m ten verknappten Zeiten aus diesem U m stand keine P re is­

erhöhung zu erzielen.

Um so notw endiger a b e r sind unter diesen U m ständen für die Erfüllung d er volksw irtschaftlichen Aufgabe des H a n ­ dels, daß ihm auch diejenigen G ebiete verbleiben, auf denen sich Ausgleichsgewinne für die obenerw ähnten V er­

luste erzielen lassen. D er N ationalsozialism us lehnt d es­

halb die sogenannten m ehrstufigen W irtschaftsform en ab, um so jedem Glied der V olksw irtschaft seinen Lebensraum zu gew ähren.“

Ich habe die A usführungen Bissingers im W ortlaut v o rg etra­

gen, weil sie mir g erade jetzt besonders aktuell erscheinen^

und besonders auch deshalb, weil diese Auffassung in;

einem am tlichen O rgan d e r Partei niedergelegt ist.

A ber auch ohne alle diese ausdrücklichen Bestätigungen wäre d ie U n en tb e h r lic h k e it d e s G r o ß h a n d e ls g a n z ein fa ch

dad urch b e w ie s e n , d aß e r d a ist.

W äre er entbehrlich — bestünde er nicht, denn die E n t­

wicklung d er einzelnen W irtschaftsstufen und F orm en war eine organische. Eine W irtschaftsstufe kann nicht einfach sozusagen erfunden w erden, dam it sie d a ist und ihren A n­

gehörigen leichtes Brot sichert.

Man wird nun einzuw enden versuchen: Gut, d er G roßhandel ist recht, ab e r dann ist ebenso die E xistenzberechtigung d e r V erbrauchergenossenschaften und der E inkaufsgenossen­

schaften, Filialbetriebe, W arenhäuser, K onsum vereine b e ­ wiesen, weil sie da sind. W eil mit solchen Einwändeni zu rechnen ist, will ich sie gleich von vornherein klar und d e u t­

lich entkräften.

E s ist selbstverständlich möglich, daß W irtschaftsform en v er­

schiedenster Art entstehen können, auch dann, wenn sie keinerlei E xistenzberechtigung haben und ihre Schaffung durchaus überflüssig ist. Solche W irtschaftsform en, wie

V erb ra u ch er- und E in k a u fsg e n o s se n sc h a fte n , F ilia lb e ­ tr ie b e, W a r en h ä u ser , K o n su m v er ein e, k ö n n en sich nur auf dem B o d e n u n g er e c h ter und u n g leic h er W e ttb e w e r b s -

g r u n d la g en e n tw ic k e ln .

Ich erinnere an die steuerliche Bevorzugung der G enossen­

schaften, ferner daran, daß Filialbetriebe, Konsum vereine, W arenhäuser, V ersandgeschäfte m ehrere U m satzsteuerstufen einsparen und daß sie sowohl die G roßhandels- als auch die Einzelhandelsnutzenspanne für sich in Anspruch nehm en, ohne

(6)

die 'entsprechenden F unktionen dieser beiden Stufen zu e r­

füllen.

D er U nterschied d e r' Funktionen des G roßhandels im V er­

gleich zu denen der eben aufgezählten Betriebsform en findet bei Bem essung d e r N utzenspannen in keiner W eise g e ­ bührende und gerechte B erücksichtigung. Leider hat der G ro ß ­ handel bei einem Teil der Industrie bis jetzt noch: nicht das für seinje Lage so notw endige V erständnis für eine g e ­ rechte F estlegung differenzierter N utzenspannen finden können.

Auf dem Gebiete d er Funktionsunterschiede zwischen G ro ß ­ handel und Einkaufsgenossenschaften liegen die V erhältnisse so einfach und klar, daß m an sich w undern muß, d aß die B e­

hauptung, die E inkaufsgenossenschaften w ürden die F u n k ­ tionen des G roßhandels voll erfüllen, im m er noch ihr g lä u ­ biges Publikum findet.

W enn dieses Publikum sich aus K reisen der V erbraucher zu ­ sam m ensetzt, ist es nicht so sehr verw underlich, weil man nicht verlangen kann, daß der V erbraucher die Z usam m en­

hänge der W irtschaft genau kennt, wenn m anche berufenen K reise sie nicht verstehen.

B edenklich allerdings stimmt d en K aufm ann dann schon die Feststellung, daß aber g erade die Kreise, welche die M aterie kennen oder kennen sollten, häufig das V erständnis für diese wichtige F ra g e nicht aufbringen.

N achdem die F unktionsunterschiede in zahlreichen V orträgen, A bhandlungen im m er und im m er wieder behandelt wurden, darf ich wohl darauf verzichten, sie in diesem K reise noch einmal vorzutragen.

Festgestellt sei nur nochm als grundsätzlich, daß

v e rsch ie d e n sta rk e L e istu n g en auch ein e v e rs c h ie d e n e E n tlo h n u n g erfah ren m ü ssen .

Alles andere ist unnatürlich. E s wird doch z. B. keinem v er­

nünftigen M enschen einfajlen, einen G epäckträger oder einen K raftw agenführer mit der gleichen E ntlohnung abfertigen zu wollen, ganz gleichgültig, ob eine längere o d er k ürzere S trecke zurückgelegt w urde. W arum auf dem G ebiete der Leistungen in der W irtschaft nicht nach dem gleichen, einzig richtigen G rundsatz verfahren wird, wird niem and begreifen.

Auf keinem R ennplatz würd<e unter so ungleichen K am pf­

bedingungen. ein R ennen au sgetragen — ausgerechnet auf dem em pfindsam en Gebiet d er W irtschaft bzw. des H andels ab er sind solche D inge noch möglich.

Zu all diesen Schw ierigkeiten kom m en noch die

E in g r iffe in die W irtsch a ft d es G ro ß h a n d els durch ein - e n g e n d e V o r sch riften , P r e is r e g e lu n g e n und M ark t­

o rd n u n g en . H ierzu sei folgendes g esagt:

W ir K aufleute stehen auf dem S tandpunkt, daß die W irt­

schaft nu r dann gedeihen kann, w enn sie eine möglichst g ro ß e Bew egungsfreiheit hat und der Initiative des einzelnen keine allzu engen G renzen gezogen w erden. Mit jüdisch- liberalistischen Tendenzen wie so gerne und schnell einge­

wendet wird, hat dieser unser S tandpunkt aber auch g a r nichts zu tun. W ir sind einsichtig genug, zu verstehen,, daß in einer Zeit wie der heutigen E inengungen und E inschrän­

kungen im Interesse d e r G esam tw irtschaft unseres Volkes unbedingt notw endig sind. E s kom m t nur drauf an, daß diese B eschränkungen in weiser A bw ägung und unter B erück­

sichtigung d er Biemechtigung der unbedingten L ebensnot­

w endigkeiten der davon betroffenen 'W irtschaftsgruppen e r­

folgen. D arin liegt ja gerade die

K u n st ein er p r a k tisc h e n W irtsch a ftsp o litik , d aß alle M aß n a h m en im E in k la n g m it den E rfah ru n gen der

P r a x is g e tr o ffe n w e rd en .

Dies ist ein Punkt, über den einmal offen gesprochen w erden muß. G erade d er K aufm ann, d e r in seinem eigenen B e­

triebe dem G rundsatz d er autoritären Führung nuldigt, hat volles V erständnis für eine au to ritäre Führung der gesam ten W irtschaft. E r weiß und sieht ein, daß er sich in die gro ß e Linie unserer G esam tw irtschaftspolitik einfügen muß und daß nicht — wie es früher w ar — jeder nun tun und treiblen ka,nn, was seinen persönlichen, m ateriellen Interessen am besten zuträglich ist.

W enn aber der Kaufm ann einer autoritären F ührung auf dem G ebiete der W irtschaft zu folgen hat und einschneidende An­

ordnungen, wie sie M arktordnungen und Preisregelungen d a r ­ stellen beobachten soll, dann kann e r dies nur mit Freude, gutem G ewissen und gutem W illen, w enn er die U eber- zeugung haben kann, daß alle M aßnahm en aus den leben­

digen E rfahrungen der W irtschaft geboren sind und nicht theoretischen E rw ägungen und G edankengängen entspringen.

H ier m üssen wir nun leider im m er wieder die E rfahrung machen,

d a ß A n o rd n u n g en ui^d W e is u n g e n e rg e h e n , w e lch e je d e G ru n d la g e der P r a x is v o ll und g a n z v e rm issen la s s e n . D iese Fälle sind leider häufiger, als für die W irtschaft gut ist.

W ir müssen hier den dringenden W unsch vortragen, daß mit dies-en M ethoden endlich und endgültig gebrochen wird.

W ird d er G roßhandel und seine E xistenzberechtigung a n e r ­ kannt, dann m üssen alle M aßnahm en darauf abgestellt w er­

den diesen G roßhandel zu schützen und zu fördern, wie dieser Schutz und diese F örderung doch auch insbesondere dem Bauern, dem H andw erker u n d anderen W irtschaftsgruppen zuteil wird.

Vor allem muß alles unterbleiben, was den G roßhandel in seiner Initiative unnötig behindert oder in d er Ausübung seiner T ätigkeit g ar schädigt.

E s ist unerläßlich notw endig, daß alle Stellen, welche auf den G roßhandel durch verordnungs- o d er verw altungsm äßige M aßnahm en Einfluß zu nehm en berufen sind, in allen Fällen

d ie b e tr effe n d e G roß h an d jelsgru p p e v orh er hören u n d dann erst ihre E n tsch e id u n g e n a u f G rund d ie ser Er­

k e n n tn iss e treffen .

E s darf nicht m ehr Vorkommen, daß d er von irgendeiner M aßnahm e betroffene K aufm ann od er gleich der ganze B e­

rufsstand, wie es schon vorgekom m en ist, ganz u n erw artet durch die P resse od er sonstwie, aber nicht auf am tlichem W ege von einschneidenden V erordnungen K enntnis e r h ä l t ,

die sich auf seinem R ücken ab spielen und zu seinen Lasten ausgetragen werden.

D as E rgebnis dieser M ethoden h at zur Folge, daß s o l c h e nicht auf der Praxis aufgebauten M aßnahm en nun die b e ­ troffenen G roßhandelsgruppen zwingen, nun in aller E ile alle H ebel in Bew egung zu setzen, um die Beseitigung d er g rö b ­ sten Schäden zu erreichen.

Man muß auf den G roßhandel und seine berufenen V ertreter schon so viel V ertrauen haben, daß man den B edenken und A nregungen auch wirklich Glauben schenkt und ihnen R ech­

nung trägt.

D ieses V ertrauen scheint ab e r unberechtigterw eise bei vielen in F ra g e kom m enden Stellen zu fehlen ,sonst ließe sich die Art und Weise, wie die Klagen, A nregungen und B eschw er­

den von m anchen Stellen behandelt werden, gar nicht e r­

(7)

1. Juni 1956 O S T S E E . H A N D E L 5

klären. E s ist außerordentlich schwierig, m anchm al g e ra d e ­ zu ein Kunststück für einen V ertreter d er W irtschaft, bei für ihn wichtigen Stellen überhaupt anzukom m en, und wenn es gelingt, erfolgen sehr oft die A ussprachen unter einem u n ­ erträglichen Zeitzwang. Auf schriftliche A nregungen oder Anfragen kom m t vielfach keine A ntw ort o d er die Ablehnung erfolgt ohne nähere Begründung.

Damit kann sich der G roßhandel in Zukunft nicht m ehr ab- finden. H ier ist Abhilfe unbedingt notw endig.

E s ist eine recht primitive Methode,' w enn z. B. Produktions>- preise steigen, die V erbraucherpreise auf unveränderter Basis dadurch zu halten, daß m an ganz unbefangen die Spainne des Groß- und E inzelhandels einfach entsprechend k ü rzt in der Annahme, daß sich der H andel dam it schon abfinden werde.

Solche Rezepte w ären probabel, wenn d er H andel bisher zuviel verdient hätte. Aber selbst das harm loseste Gemüt wird so etw as wohl kaum ernstlich behaupten wollen. D enn jeder, d e r vom H andel und dem sich in seinen Reihen ab- spielenden K onkurrenzkam pf nu r die leiseste Ahnung hat, weiß, d aß die N u tzsp an n e n . durch die starke, leider nicht imm er einwandfreie K onkurrenz auf ein Minimum h e ra b - gedrückt sind. N achdem das aber T atsache ist, kann man unmöglich ohne dauernde Schädigung der W irtschaft einfach willkürlich Zusam m enschneidungen der N utzenspannen vo r­

nehm en. W ürden die G ruppen d er Festbesoldeten solche willkürlichen K ürzungen hinnehm en? Im F alle d er G ro ß ­ handelsbetriebe handelt es sich aber nicht um Einzelpersonen, sondern um

B etrieb sfü h rer, die für d ie E x iste n z er h a ltu n g ihrer g a n zen G e fo lg sc h a ft die v o lle V era n tw o r tu n g auf ih ren

S ch u lter n zu tra g en h ab en .

Wie ich schon sagte, und bew ußt wiederholen möchte, sorgt der K onkurrenzkam pf schon von jeher von selbst für die denkbar niedrigste Kalkulationsbasis. W enn nun über dieses Maß hinaus aus recht bequem en Zw eckm äßigkeitsgründen die Spannen in vollkom m ener W illkürlichkeit herabgesetzt w er­

den ,dann muß das zwingend eine schwere G efährdung der G roßhandelsbetriebe zur F olge haben. W er möchte hierfür die V erantw ortung auf seine Schultern und sein Gewissen laden ?

Sehen wir nun einmal vom G ew innstreben des U nternehm ers ganz ab. Vor allem haben doch S taat und Allgemeinheit da:s größte Interesse daran ,daß die B etriebe lebensfähig bleiben, daß die Gefolgschaften nicht G efahr laufen, ihre E xistenzen durch Zusam m enbruch d er U nternehm ungen zu verlieren.

Ganz abgesehen a b e r auch davon sorgt eine äußerst hoch- gestaffelte E inkom m ensteuer-Skala schon dafür, daß die

■Bäume d es U nternehm ers nicht in den Him m el wachsen. D es­

halb haben auch S taat und Allgemeinheit lebhaftes Interesse daran, zu verhindern, <5aß ein nicht unbedeutender S ektor der deutschen W irtschaft zusam m enbricht und daß statt des Fließens d e r E inkom m ensteuerquellen M aßnahm en zur Rettung d e r Schiffbrüchigen ergriffen Werden müssen.

^ e n U nternehm ungen muß auch unter allen U m ständen die Möglichkeit erhalten bleiben, die sozialen Aufgaben ihrer Gefolgschaft gegenüber zu erfüllen.

•^er deutsche G roßhandel setzt sich laut einer Betriebsi- statistik aus rund 175 000 B etrieben mit 830 000 Gefolgschafts-

^■tgliedem zusammen. D azu sind noch die Fam ilienangehö- rigen Zu rechnen.

Ein w eiterer eindringlicher Beweis für die Bedeutung des Großhandels ist die T atsache des B estehens von 52 F ach ­

gruppen — von denen ich nur einige erw ähnen will, wie d er G roßhandel in Kohlen, Eisen, Metall, Oelen, Maschinen;, E lektroartikeln, U hren, Baustoffen, Glas, Chemikalien, T ex.

tilien, Papier, Leder, H äuten, T abak, Lebensm itteln und nicht zu vergessen Ein- und A usfuhrhandel.

D iese T atsachen unterstreichen die ungeheure V erantw ortung all derer, die den G roßhandel zu betreuen haben und in deren H änden die V erantw ortung für alle M aßnahm en liegt, die den G roßhandel fördern oder schädigen können.

In diesem Zusam m enhang ist die F ra g e der K onsum vereine besonders akut. Sie scheint in ein entscheidendes Stadium zu treten und erfüllt uns. mit ernstester Sorge. W ir haben den dringendsten W unsch, daß die Lösung nur in engstem Einvernehm en mit dem Groß- und Einzelhandel erfolgen möge.

U eber unser V erhältnis zur I n d u s t r i e und zum E i n z e l ­ h a n d e l m öchte ich folgendes sagen:

Von d e r Industrie, deren H auptabnehm er ja in vielen G e­

schäftszweigen d er G roßhandel ist, erbitten und erw arten wir w eitgehendes V erständnis für unsere Lage, S orgen und W ünsche; insbesondere beziehen sich diese letzteren auf die

D iffer e n z ie ru n g der R a b a tte je n ach A u sfü llu n g der F u n k tio n en , auf d ie D ir ek tliefe r u n g e n unter A u ssch a ltu n g

d es G r o ß h a n d e ls und n och so m a n c h e s an d ere.

Mit dem E inzelhandel wollen wir in m öglichst enger T u ch ­ fühlung stehen; auf weiten Gebieten sind seine S orgen auch die unsrigen und . um gekehrt. D em E inzelhandel unsere w eitestgehende H ilfestellung zu leisten, betrachten wir als eine unserer vornehm sten Aufgaben. D er G roßhandel seiner­

seits erbittet und e r w a r t e t auch vom E inzelhandel F örderung und kam eradschaftliche U nterstützung.

Zusam m enfassend m öchte ich d e r H offnung und dem W unsche Ausdruck geben, daß die Beziehungen zwischen G roßhandel und E inzelhandel und Industrie eine im m er g rö ß ere V ertie­

fung erfahren m öchten, zum . N utzen aller dieser drei G ruppen und dam it der G esam twirtschaft.

D er Grundsatz, d aß P artei und Staat über d er W irtschaft stehen, ist unbestritten. Ich m öchte aber ergänzend sägen, daß die W irtschaft einen der tragenden Pfeiler des S taates bildet. W ir wollen dieses F undam ent sorgsam und behutsam betreuen und dafür sorgen, daß es nicht geschw ächt w erde dadurch, daß Steine aus ihm herausgebrochen werden. E in Z usam m enbruch des G roßhandels würde dem H erausbrechen eines starken Quaders gleichkom m en.

Ich habe mich bem üht, Ihnen in großen Zügen ein Bild des G roßhandels und seines Kam pfes um seine Stellung in der W irtschaft zu geben.

Ich h atte die Absicht, in m einem heutigen R eferate alle 52 G roßhandelsgruppen zu W orte kom m en zu lassen, um dam it d as zu erhärten und zu beweisen, was ich in meinen heutigen Ausführungen vorgetragen habe.

Ich behalte mir vor, bei erste r Gelegenheit in einem w eiteren R eferat die Sorgen und N öte aller dieser G ruppen auf G rund des mir zur V erfügung gestellten T atsachenm aterials ein­

gehend zu behandeln.

W ollte ich es heute tun, m üßte ich Ihre A ufm erksam keit über G ebühr lange in Anspruch nehm en.

Auch zur F ra g e d er O rganisation, soweit sie den G roßhandel betrifft, beabsichtige ich schon, in k u rze r Zeit — in m einer Eigenschaft als Präsidialm itglied im Kreise unserer K am m er

— Stellung zu nehm en.

(8)

E s ist notw endig, über alle diese D inge offen zu sprechen, und zu m einem B edauern m ußte ich häufig die Feststellung m achen, daß aus falsch verstandener Disziplin herau s das Kind nicht beim rechten Nam en genannt wird.

E ine sachliche und mit einwandfreiem M aterial und g ee ig ­ neten V orschlägen verbundene D arstellung d e r V erhältnisse ist nach m einer Auffassung nicht nur Recht, sondern Pflicht N örgelei ist etw as ganz anderes.

D e r G ro ß h a n d el un d a lle , die ihm a n g e h ö r e n , w e rd en w ie b ish er so auch in Z u k u n ft in b e d in g u n g s lo s e r T r eu e

zum F ührer m it ih rem g a n z e n W o lle n und m it ihrer g a n z e n K raft ihre M ission erfü llen .

Die K örperschaft, d e r anzugehören und vor d er zu sprechen ich heute die E hre habe, is dtie berufene S tätte fü r die A eußerung aller unserer Sorgen und Anliegen.

D ie K am m ern sind d e r R esonanzboden d er W irtschaft.

M ögen alle, die berufen sind, in H ellhörigkeit beobachten und beachten, was' die K am m ern in S orge um die deutsche W irtschaft und dam it um Volk und V aterland zu sagen h ab en .“

Pommern wie es strebt und schafft.

W ie alljährlich, findet auch in diesem J a h re in d er Zeit vom 25. S eptem ber bis 4. O ktober i n S t e t t i n in d en M esse­

hallen eine Ausstellung unter dem Titel

„ P o m m er n , w ie e s streb t und sc h a fft“ statt.

Die gesam ten Industrie- und H andelskreise können an dieser Leistungsschau teilnehm en; die einzelnen K reise des Gaues Pom m ern w erden in einer G em einschaftsausstellung die S truktur d es pom m erschen H andels kennzeichnen.

Die Industrie- und H andelskam m er hat ebenfalls ih re U n ter­

stützung zugesagt und hofft, d aß die V eranstaltung aus den K reisen d er pom m erschen Industrie und des H andels in reichstem M aße beschickt wird. Die K am m er selbst wird auf eigenem Stande ihre A rbeit durch anschauliches M a­

terial darstellen.

Mit d er D urchführung d e r V orarbeiten ist das Mitglied des Präsidium s, Pg. R ö s k e , beauftragt.

D ie Ausstellung „ P o m m e r n , w i e e s s t r e b t u n d s c h a f f t “ findet in d en M essehallen Stettins statt und ist eine Leistungsschau der gesam ten pom m erschen Industrie und des H andels. Im G egensatz zu d en vorjährigen A usstellun­

gen handelt es sich in diesem F alle um keine V erkaufsm esse, sondern um eine Leistungsschau o hne d en direkten Einzel- verkauf.

D er O berpräsident Pg. Schw ede-C oburg, d ie Gauleitung und die G aupropagandaleitung fördern diese Ausstellung durch intensive M itwirkung. U nter Leitung d e r G aupropaganda­

leitung w erden der A rbeitsdienst, d ie W ehrm acht,, die P o ­ lizei, die A rbeitsfront und andere Partei- und Staatsstellen in anschaulicher F orm verschiedene A nschauungsstände e r­

richten. In der G r u p p e 1 iw ird:

D er gesunde Mensch, D ie gesunde Familie, D er gesunde Betrieb,

Schule d er Volksgem einschaft,

Schutz des Volkes, als V o ra u sse tz u n g friedlicher Arbeit

gezeigt. In d er

G r u p p e 2: wird die S truktur d e r K reise und S tädte des Gaues P om m ern in ihrer kulturellen und w irtschaft­

lichen Entw icklung

gezeigt. E s wird jeder Kreis auf dem ihm zugesagten R aum e in w irkungsvoller F orm die heim ische Industrie zeigen. — Die

G r u p p e 3: um faßt die A ussteller aus Industrie, H andel und H andw erk, und zw ar nach folgenden U nterglie­

derungen geordnet.

A b t . 1: H o l z - u n d S t e i n e r Z e u g n i s s e :

Möbel, Korb- und Flecht waren, H olzgeräte, B au­

stoffe, Kunst- und N atursteine, K eram ik, Porzellan, Glas, Steingut,

A b t . 2: M e t a l l e r z e u g n i s s e :

Maschinen, M otore, F ahrzeuge, W erkzeuge, F ein­

mechanik,

A b t . 3: P a p i e r - , L e d e r - , T e x t i l e r z e u g n i s s e : Gebrauchs- und Luxuspapiere, D ruck- und Buch- bindererzeugnisse, Bürobedarf, Lederw aren, R eise­

artikel, Pelz waren, Bekleidung, W äsche, Teppiche, W irk- und Strickw aren,

A b t . 4: C h e m i s c h e E r z e u g n i s s e :

Farbstoffe, Düngem ittel, Säuren, Oele, Fette, T re ib ­ stoffe, pharm azeutische P räparate, Foto, Film, A b t . 5 : . G e s u n d h e i t s t e c h n i s c h e E r z e u g n i s s e :

H eizungs- und Kühlanlagen, Gas, W asser, E le k t­

r iz itä t, hygienische Einrichtungen,

A b t . 6 : F l e i s c h - , W u r s t - u n d B a c k w a r e n , K o - L o n i a l w a r e n , K o n s e r v e n :

G enuß mitt el,

A b t . 7: S o z i a l e E i n r i c h t u n g e n :

Versicherungen, ’ K rankenkassen wesen, Bank- und Sparwesen,

A b t . 8 : V e r k e h r :

Post-, Telegraphie- und F ernsprech wesen, F e rn ­ schreiben, Personen- und G üterverkehr, R eedereien, W erften, Schiffahrt, U m schlagverkehr, Flugwesen, A b t . 9: E rfindungen, Entdeckungen, Neustoffe,

Ab t . 10: Baum aterialien, Ton, Lehm, K alk, Z em enterzeug­

nisse, Asphalt, M angan, Bau- und Nutzholz, Steine und Erden.

A ußerdem w erden in gem einsam er M itarbeit die W irtschafts­

org an isatio n en Ausschnitte über die T ätigkeit ihrer Auf, gabenge!biete bringen. Die Ausstellung bietet aiso sehens­

w ertes M aterial für die K aufm annschaft, die neue E in k au fs­

und V erkaufsm öglichkeiten sucht; Sie bietet weiter anschau­

liches M aterial aus d er Arbeit d er politischen O rganisa.

tionen mit ihren zahlreichen U ntergftederungen, und schließ­

lich wird die W ehrm acht und die Polizei dem Besuchler viel W issensw ertes zeigen.

D ie V orbereitungen für diese um fassende Ausstellung, d eren Bedeutung über den R ahm en Pom m erns hinausgeht, sind in vollem Gange.

D i e A u s s t e l l u n g w i r d v o m I n s t i t u t f ü r D e u t ­ s c h e W i r t s c h a f t s p r o p a g a n d a e. V. d u r c h g e ­ f ü h r t , d a s A u s s t e l l u n g s b ü r o b e f i n d e t s i c h S t e t t i n , K a i s e r - W i l h e l m - S t r . 4 9. T e l . 216 43.

P e r s ö n l i c h e u n d t e l e f o n i s c h e A u s k ü n f t e w e r ­ d e n d o r t s e l b s t i n d e n G e s c h ä f t s s t u n d e n v o n 9 — 1,6 U h r e r t e i l t .

(9)

s

(10)

Ein Blick in die Wirtschaft Vierteljahr 1936.‘>

W enn m an eine allgem eine U ebersicht über die w irtschaft­

liche E ntw icklung in Finnland w ährend des ersten Viertels 1936 geben soll, so kom m t m an leicht zu d er Erkenntnis!, daß d ie wirtschaftliche Lage sich nicht nur befestigt hat, sondern in m ancher Hinsicht in produktiver Arbeit weiter entwickelt hat. Die U nruhe und U nsicherheit, die im m er noch eine günstige E ntw icklung der W eltw irtschaft hem m t, hat nicht vermocht, in nennensw erter W eise das w irtschaft­

liche Leben in Finnland zu beeinflussen.

I n d e r I n d u s t r i e h at die E rzeugung F o rtschritte zu verzeichnen. N ach dem „U nitas-Index“, welcher 1926 == 100 annimmt, stieg die G esam terzeugung von 146 im dritten und 155 im vierten Viertel 1935 auf 159 im ersten V iertel 1936; allerdings konnte, infolge ungünstiger Preisgestaltung, besonders in der Ausfuhrindustrie, die w ertm äßige Steigerung mit der m engenm äßigen nicht Schritt halten, jedoch w ar die S teigerung im m erhin nicht ungünstig, näm lich von 120 bzw.

129 in den beiden letzten Vierteln 1935 auf 132 im ersten Viertel dieses Jahres. G erechnet vom letzten V iertel 1932 hat die E rzeugung in der Industrie fast ununterbrochen zu­

genom m en und betrug die Zunahm e in den letzten 4 Jah ren zusamm en, sowohl mengen- wie w ertm äßig, 60 Proz.

Die Entw icklung in den verschiedenen Erzeugungszw eigen war im ersten Viertel d. J. ungleich.

Die E rzeugung in der A u s f u h r i n d u s t r i e stieg kräftig an, und auch die Preise, die früher niedrig waren, zeigten eine ansteigende Tendenz-

In d e x für d ie E n tw ic k lu n g der A u sfu h rin d u strien (1926 = 100).

M en g e W ert

1934 1935 1936 1934 1935

Holz waren 98 107 105 94 92

E rzeugnisse der

Papierindustrie 224 250 296 145 145

zusamm en 145 152 172 115 109

D ie Aussichten am H olzm arkt sind wieder günstiger. Die Preise zogen im Vergleich zum ersten Viertel d er V orjahre beträchtlich an. D er V erkauf für die laufende V erschiffungs­

saison w ar gut und belief sich bis Mitte April d. J. jauf 650 000 Stds. gegen 350 000 Stds. in der entsprechenden Zeit 1935. Die A ufarbeitung war ab e r nicht g rö ß er als im Ja h re vorher da sowohl die Beschränkung durch die internationale Konvention für Säg'ewaren als auch die w ieder erhöhten E rzeugungskosten dem hinderlich waren.

F ür die übrigen H olz-V eredelungs-Industrien hat die E n t­

wicklung im ersten Viertel d. J. verglichen mit dem ersten Viertel 1935 sich günstiger g estaltet; so stieg die E rzeugung von Z e l l u l o s e von 274 auf 322 Mill. kg, von P a p i e r von 105 auf 129 Mill. kg, von S c h l e i f m a s s e von 82 auf 86 Mill. k g und f ü r F o u r n i e r e von 44 800 auf 52 300 Cbm. — Die vorliegenden Bestellungen in d er P a ­ pierindustrie sind am E nde des ersten V ierteljahrs höher als zur gleichen Zeit des vorigen Ja h re s und decken die P ro ­ duktion m ehrere Monate.

*) N ach der „U n itas“ der „A. B. N ordiska F öreningsbanken“ .

Finnlands im ersten

In d ex für die Industrien d es H eim a tsm a rk te s (1926 = 100).

1934

M en g e

1935 1936 1934

W e -t

1935 1936

M etallwaren,

M aschinen 116 145 131 • 117 152 141

T extilw aren 125 159 142. 126 152 135

L eder und Schuhe 140 195 - 187 11,5 147 148

Baum aterialien 91 131 150 82 121 142

Genuß- und

Lebensm ittel 127 127 147 126 1.25 . 141

zusam m en 127 145 149 118 i 135 138

Bei M etallw aren und Textilw aren ist ein vorübergehender R ückgang eingetreten, auch in d er Leder- und Schuhw aren­

erzeugung ist eine kleine V erringerung zu verzeichnen, die aber durch E rhöhung d e r Preise ausgeglichen wurde. Aber die H erstellung von Baumaterialien, in fo lg e . erhöhter B au­

tätigkeit, sowie die E rzeugung von Genuß- und L ebens­

m itteln erreichten "einen höheren Stand als je zuvor.

D e r A u ß e n h a n d e l Finnlands h a t sich auch im e r s t e n Viertel 1936 kräftig entwickelt, obwohl gewöhnlich in den ersten M onaten des Jah res eine gewisse Ruhepause eintritt.

Im laufenden J a h r aber stieg die E infuhr in den 3 ersten M onaten m engenm äßig von 141 im ersten Viertel 1935 auf 172 und die Ausfuhr von 238 im ersten Viertel 1935 auf 277 in der entsprechenden Zeit 1936. —* D er W ert der Einfuhr stieg von 1020 Mill. Fm k. im ersten Viertel 1935 auf 1227 Mill. Fm k. im ersten Viertel 1936. D er W ert d er Ausfuhr hob sich gleichzeitig von. 973 Mill. Fm k. (1935) auf 1197 Mill. Fm k. im ersten Viertel d es laufenden Jahres.

I n d e r E i n f u h r tritt die S teigerung besonders bei R o h ­ w aren (136 Mill. Fm k. m ehr) und bei Lebens- und G enuß­

mitteln (65 Mill. Fm k. m ehr) hervor. Bekanntlich konnte F innland im vorigen Ja h r die Lebensm itteleinfuhr einschrän­

ken, da nun zum Jahresschluß einige Einfuhrzölle für L ebens­

m ittel erm äßigt wurden, wirkte d as belebend auf die E in ­ fuhr derselben.

I n d e r A u s f u h r zeigten nam entlich E rzeugnisse der P apierindustrie eine Zunahm e, näm lich um 119 Mill. Fmk., daneben aber auch Zellulose, P appe und Schleifm asse; auf Holz w aren entfielen 61 Mill. Fm k. d er Steigerung, auf an i­

m alische Lebensm ittel 37 Mill. Fm k.

Die H andelsbilanz ergab für d a s erste Viertel dieses Jah res ein Minus von 30 Mill. Fm k., . gegen 47 Mill. Fm k. für (die entsprechende Zeit 1935. Dieses E rgebnis muß als gut b e ­ zeichnet w erden besonders wenn m an berücksichtigt, daß die verstärkte E infuhr von Lebensm itteln einen zufälligen C harakter träg t und daß gleichfalls 'zufällig im ersten V ierteljahr für 42 "Millionen Fm k. Gold eingeführt w u r d e .

F ern er ist zu beachten, daß, vom B lickpunkt d e r Zanlungs- bilanz aus,, das erste V ierteljahr stets d as ungünstigste zu sein pflegt.

(11)

1. Juni 1936 O S T S E E . H A N D E L 9

Einzelhandel

W erb u n g m it R e fe r e n z e n .

Vielfach bedienen sich K aufleute zur W erbung für ihre W aren und Leistungen em pfehlender H inw eise auf frühere Lieferungen an Behörden, Firm en o d er Privatpersonen. Solche Referenzen w erden in verschiedenster F orm auf gegeben.- E ntw eder w erden lediglich gew isse ständige B ezieher auf­

geführt, oder es w ird auf frühere Lieferungen an andere verwiesen, oder d e r Kunde wird aufgefordert, E rkundigungen über die geschäftlichen E rfahrungen mit dem Lieferanten bei anderen einzuziehen.

G egenüber diesen W erbeform en weist . d e r W erberat der deutschen W irtschaft darauf hin, daß nach den in der W irtschaft herrschenden Anschauungen d ie A ufgabe einer solchen Referenz, wenn sie sich gleichm äßig an eine V iel­

heit von E m pfängern richtet, d er vorherigen Zustim mung desjenigen bedarf, auf den sie sich bezieht. F ür einen w ah r­

heitsgem äßen em pfehlenden H inw eis auf Lieferungen an andere ist die vorherige Zustim m ung lediglich dann nicht erforderlich, wenn die betreffende W erbung auf einen E in ­ zelfall ' oder einen einzelnen E m pfänger abgestim m t ist.

U m sa tzrü ck g a n g b e i d en V erb rau ch er­

g e n o s s e n s c h a fte n .

^ ie U m sätze der V erbrauchergenossenschaften haben in den letzten 3 Ja h re n — ähnlich wie die U m sätze d er W aren - unid K aufhäuser — unter besonderen Bedingungen gestanden.

W ährend d ie U m sätze in den Fachgeschäften des E inzel­

handels im Zuge der W irtschaftsbelebung Zunahmen, sind sie bei den V erbrauchergenossenschaften weiter zurückge- gängen.

Besonders hart w ar die Schrum pfung der U m sätze im Ja h r 1933. W ie das Institut für K onjunkturforschung in seinem neuesten W ochenbericht mitteilt, betrugen die U m sätze d er V erbrauchergenossenschaften 1935 etwas über 657 Mill. Rm.

gegenüber rd. 660 Mill. Rm. im Ja h re vorher. G egenüber 1929, das den V erbrauchergenossenschaften mit 1437,8 Mill.

den höchsten U m satzstand brachte, sind die U m sätze Ul*i m ehr alsi die H älfte zurückgegangen.

^ a m it ist auch der Anteil d er K onsum vereinsum sätze am E in ­ zelhandelsum satz gesunken. Von etwa 4,3 Proz. in den Jahren 1930 und 1931 ist dieser Anteil ununterbrochen g e ­ sunken, bis er 1935 nur m ehr 2,6 Proz. vom Gesamteinzel- handelsum satz betrug.

Von den 657,7 Mill. Rm. Gesam tum satz d er V erbraucherge­

nossenschaften im Ja h re 1935 entfielen nach A ngaben des Keichsbundes d er deutschen V erbrauchergenossenschaften 155,5 Mill. Rm. auf solche G enossenschaften, die auf Grund

^es Gesetzes vom 21. 5 . 35 in Liquidation g etreten sind, dem nach haben sich die U m sätze d er übrigen V erbraucher­

genossenschaften 1935 auf einen Anteil von 2 Proz. am gesamten Einzelhandelsum satz verm indert’.

Auch im laufenden J a h r h at sich d er U m satzrückgang bei den

^erbrauchergenossenscha*ften fo rtg esetzt; nach den A ngaben

^er an der M onatsstatistik beteiligten Genossenschaften lagen U m sätze im ersten V ierteljahr 1936 um 2,3 Proz. unter denen im gleichen V orjahrszeitraum .

S te ig e n d e U n fa llz iffe r n im E in z e lh a n d e l.

1933 bis 1935 ist eine erhebliche S teigerung d er U n ­ fallziffern im Einzelhandel zu verzeichnen, die allerdings zu Ottern großen Teil auf die steigende B eschäftigungsziffern

im Einzelhandel zurückzuführen ist, denn viele d er neueinge­

stellten V olksgenossen w aren w ährend d e r K risenjahre e r ­ w erbslos und müssen sich nun erst w ieder in ihrem Beruf eingewöhnen. D a jedoch das ‘Schw ergew icht der N euein­

stellungen im E inzelhandel in d a s J a h r 1934 und in den A n­

fang 1935 fällt, sollte m an eigentlich annehm en können, daß die Unfallziffern nun wieder eine etw as rückläufige Tendenz zeigen. D as scheint sich ab e r nach den bisherigen E rg e b ­ nissen des Ja h re s 1936 nicht zu bew ahrheiten, denn wenn wir die Zahlen der M onate Ja n u a r bis April zusam m en­

zählen, ergibt sich folgendes Bild:

Ja n u a r bis April 1933 8 306

„ 1934 8 900

„ 1935 10 019 1936 10 '920.

Auch die Zahl d e r Todesfälle oder d er U nfälle mit tödlichem Ausgang zeigt im m er noch einen hohen Anteil: D as Ja h r 193S forderte insgesam t 48, 1934 51 und 1935 wiederum 47 Opfer.

D as bezeichnende an dieser U nfallstatistik ist, daß von den rund 28 400 U nfällen d e s Ja h re s 1934 rund 3 500 auf den F all von Leitern, T reppen, aus Luken u. dgl. entfallen und d aß rund 3 760 Unfälle auf dem W ege von und zur A r­

beitsstätte geschehen sind. Also etw a 1/4 aller Unfälle dürften auf U nachtsam keit o d er — wie im ersteren F alle teilw eise — auf m angelnde Betriebssicherheit zurückzuführen sein.

K e in e W a r e n a u to m a te n in B e tr ie b e n .

D ie Aufstellung von W arenautom aten in Betrieben, Büros, bei Behörden usw. wird vom Einzelhandel abgelehnt: a b ­ gesehen von der rechtlichen F rage, wie weit im Einzelfalle ein V erstoß gegen d a s E inzelhandelsschutzgesetz vorliegt oder doch ständig befürchtet w erden muß, sei ein w irt­

schaftliches Bedürfnis für diese F orm des W arenabsatzes nicht vorhanden. Sie habe nur zur Folge, d aß dem ortsansässigen E inzelhandel U m sätze entzogen werden, ohne daß durch diese A bsatzform für d en V erbraucher wesentliche V orteile entstehen. Im G egenteil dürften häufig sogar Preisver- teuerungen gegenüber dem Einkauf beim selbständigen E in ­ zelhandel eintreten.

Vom E inzelhandel w ird es daher besonders b eg rü ß t werden, d aß die F achgruppe A utom atenaufstellgew erbe schon vor einiger Zeit ihre M itglieder darauf hingew iesen hat, daß die Aufstellung von W arenautom aten in Betrieben, Büros, bei Behörden usw. als unerw ünscht zu bezeichnen ist und als S chädigung berechtigter Interessen des Einzelhandels und

STETTIM

AM KDNIGTORnw6 a \ RUF 5 8 6 9 6 J E TELEGRAMM-ADR:

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SCHIFFAHRTS-U

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(12)

G aststättengew erbes angesehen w erden muß. D ie F achgruppe hat es ausdrücklich abgelehnt, die Aufstellung d erartiger A utom aten zu fördern. Sie h at ihre M itglieder jetzt erneut vor der Aufnahm e dieses G eschäftszw eiges eindringlich g e ­ w arnt und hinzugefügt, d aß die G efahr bestehe, daß K api­

talinvestierungen für die Aufstellung d e ra rtig er A utom aten nach ku rzer Zeit als um sonst zu betrachten seien, weil in diesem G ew erbezw eig eine R eihe unverm eidlicher S chw ierig­

keiten bestehen.

W er m a ch t K u n d e n k r e d itg e w ä h r u n g a n W e h r m a c h tsa n g e h ö r ig e ?

W ie d ie W irtsch a ftsg ru p p e E in z elh a n d e l erfäh rt, hat d as Kom m ando d e r M arinestation d e r N ordsee in einem E rlaß zur F ra g e d er K undenkreditgew ährung an A ngehörige der W ehrm acht Stellung genommen- D anach ist es den W e h r­

m achtsangehörigen in diesem W ehrbezirk nur mit G eneh­

m igung der Vorgesetzten D ienststelle gestattet, W aren auf K redit zu kaufen. Ein V erstoß gegen diese V orschrift ist als Verletzung des § 112 d es R eichsstrafgesetzbuches strafbar.

Auch d er Einzelhandelskaufm ann, d er W aren an W e h r­

m achtsangehörige auf K redit verkauft, ohne vorher zu prüfen, ob die erforderliche Genehm igung der Vorgesetzten D ienst­

stelle vorliegt, k ann sich strafbar machen.

D iese Stellungnahm e der genannten M ilitärdienststelle ist zu begrüßen, denn sie gibt die M öglichkeit, W ehrm achtsange- hörige d es betreffenden Bezirks von K reditkäufen zurück­

zuhalten, die ihre Z ahlungsfähigkeit übersteigen. D am it wird d e r Kam pf des E inzelhandels gegen die Auswüchse der K undenkreditgew ährung und das B orgunw esen w irksam u n ­ terstützt. W ichtig ist, daß der Kaufmann, bei dem ein | W e h r­

m achtsangehöriger auf Kredit kaufen will, stets genau prüfen muß, ob dieser die erforderliche Genehm igung dafür besitzt.

D abei genügt nicht die m ündliche V ersicherung des W eh r­

m achtsangehörigen, vielmehr ist die V orlage eines schrift­

lichen G enehm igungsbescheides erforderlich.

A n k ü n d ig u n g v o n T e ilz a h lu n g s v er k ä u fen o h n e A n za h lu n g u n z u lä ssig — ein G u ta ch ten d e s E in ig u n g sa m te s der In­

dustrie* und H a n d elsk a m m er zu S tettin . —

D as E inigungsam t für W ettbew erbsstreitigkeiten bei der In ­ dustrie- und H andelskam m er zu Stettin hat auf V eranlassung d er B ezirksgruppe Pom m ern d er W irtschaftsgruppe E inzel­

handel zu d e r F rag e Stellung genom m en, inwieweit T eil­

zahlungsverkäufe, bei denen keine A nzahlung zu leisten ist, zulässig sind. D as Einigungsam t ist in seinem Gutachten in Anlehnung an ähnliche Entscheidungen d er E inigungs­

äm ter in Berlin und M ünchen zu dem E rg eb n is gekom m en, daß d erartige Verkäufe gegen die guten Sitten verstoßen und dem nach gemj. § 1 d es G esetzes gegen den unlauteren W e tt­

bew erb unterbunden w erden können.

D as G utachten ist u. a. wie folgt begründet: Das E inigungs­

am t in Stettin steht ebenso wie die E inigungsäm ter für W e tt­

bew erbsstreitigkeiten zu Berlin und M ünchen auf dem S tan d ­ punkt, daß die A npreisung „ohne A nzahlung“ für die V er­

braucherschaft einen Anreiz zum Schuldenm achen bedeutet.

D ie B estrebungen gehen heute aber mit R echt auf eine w eite Anwendung d e s Barkaufs. Angesichts dieser berechtig­

ten Auffassung, daß K reditverkäufe m öglichst zu verm eiden sind, muß es als besonders w irtschaftsschädlich bezeichnet werden, wenn K reditverkäufe „ohne A nzahlung“ angeboten w erden. Die A nkündigung ,,ohne A nzahlung“ verleitet gerade wirtschaftlich schwachgestellte V olksgenossen leicht zu u n ­

überlegten und unnützen K äufen; deshalb ist die Anpreisung unlauter im Sinne d e s § 1 xlles Gesetzes gegen den unlauteren W ettbew erb, Wie in dem Gutachten weiter ausgeführt wird, d ü rfte es vielleicht nicht als unlauter b etrachtet werden, wenn in einzelnen Fällen tatsächlich K reditverkäufe „ohne An­

zahlung“ abgeschlossen werden. E tw as an d eres a b e r ist es, wenn d ie B ereitw illigkeit zum Abschluß dieser V erkäufe in d e r W erbung ausdrücklich angekündigt und dam it d er An­

reiz, solche ungesunden K äufe zu tätigen, ausdrücklicn g e ­ schaffen wird.

D ie Z e itu n g s a n z e ig e — d a s b e s t e W e r b e m itte l d e s E in z e lh ä n d le r s.

Zwischen dem Reichsverband deir D eutschen Z eitungsver­

leger und der W irtschaftsgruppe E inzelhandel sind gem ein­

sam e Richtlinien über die Zusam m enarbeit d e r örtlichen G liederungen beidesr O rganisationen bei d er A ufgabe von Anzeigen d es E inzelhandels in Zeitungen vereinbart worden- D ie Richtlinien gehen davon aus, daß die Zeitungsanzeige ein überaus w ichtiges W erbem ittel für den Einzelhandel ist, und durch en g e Zusam m enarbeit, besonders auch für m ittlere und kleinere U nternehm ungen stärk er als bisher erschlossen w er­

den soll. E s w erden besondere Hinweise dafür gegeben, wie die Zeitungsverleger durch B eratung den Kaufleuten zur größten W erbe Wirksamkeit d er Anzeige verhelfen und wie die G liederungen der W irtschaftsgruppe Einzelhandel daran arbeiten sollen um für eine vom Standpunkt d es W e t t b e w e r b s einwandfreie Anzeige zu sorgen. Mit dieser Z u s a m m e n a r b e i t soll eine Aufklärung d er Kauf Leute H an d in H and gehen, die eine m öglichst starke Inanspruchnahm e d e r Anzeigen neben den sonstigen W erbem itteln des Einzelhandels (Schau­

fenster, persönliche K undenpflege usw.) bezweckt.

V e rä u ß eru n g v o n E in zelh a n d elsu n tern e h m en .

D er Reichsfinanzm inister äußert sich zu dieser F ra g e unter dem 14. M ärz 1936 wie folgt:

„D ie V eräußerung von E inzelhandelsunternehm en unterliegt grundsätzlich der U m satzsteuer mit einem S teuersatz von 2 v. H. Steuerfreiheit besteht insoweit, als die B efreiungs­

vorschriften d es § 4 U StG an w endbar sind, z. B. fü r die V eräußerung von G rundstücken (§ 4 Ziffer 9 U StG ), von G eldforderungen u. dgl. (§ 4 Ziffer 8 U StG ). D as gleiche gilt bezüglich des W arenlagers für den erm äßigten S teuer­

satz von 0,5 v. H., soweit die V oraussetzungen d e s § 7 A bsatz 3 UStG, § 49 U StDB gegeben sind. V oraussetzung ist hierbei insbesondere, d aß die W aren nicht von dem V er­

äußerer hergestellt, sondern du rch ihn von einem anderen erw orben und nicht einer unzulässigen Be- o d er V erarbeitung unterzogen w orden sind (§ 49 Ziffer 2, § 12 U StD B ). V or­

aussetzung ist ferner, d aß die Lieferungen außerhalb des G roßhandels im letzten vorangegangenen K alenderjahr nicht m ehr als 75 v. H. des G esam tum satzes (§ 1 Ziffer 1 und 2 U StG ) b etragen haben (§ 49 Ziffer 3 U StD B ). Von dieser gesetzlichen V oraussetzung kan n m angels gesetzlicher E r ­ m ächtigung keine Ausnahme gem acht werden, wenn es sich um die V eräußerung eines E inzelhandelsuntem ehm ens im ganzen handelt. F ü r Inventarstücke gilt d e r S teuersatz von 2 v. H.

Die Anwendung des, S teuersatzes von 0,5 v. H. § 7 Abs. 3 UStG gem äß für die gesam te V eräußerung des Einzelhani- delsunternehm ens kom m t in d e r R egel nicht in Betracht, da d e r U nternehm er das U nternehm en als solches nicht in dem gleichen Zustand, wie e r e s veräußert hat, von einem anderen erw orben h at (§ 49 Ziffer 1 U StD B ).

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